Buckenhof
Buckenhof ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth. Sie ist die flächenkleinste Kommune Bayerns.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Erlangen-Höchstadt | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Uttenreuth | |
Höhe: | 286 m ü. NHN | |
Fläche: | 1,39 km2 | |
Einwohner: | 3048 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2193 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91054 | |
Vorwahl: | 09131 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERH, HÖS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 72 120 | |
Gemeindegliederung: | 1 Gemeindeteil | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Erlanger Straße 40 91080 Uttenreuth | |
Website: | ||
Erste Bürgermeisterin: | Astrid Kaiser (SPD) | |
Lage der Gemeinde Buckenhof im Landkreis Erlangen-Höchstadt | ||
Geographie
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht nur aus der Gemarkung und dem Gemeindeteil Buckenhof.[2][3]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Geografische Lage
Die Gemeinde Buckenhof liegt am östlichen Stadtrand von Erlangen und an der Nordseite des Nürnberger Reichswaldes. Sie ist eine beliebte Wohngemeinde im Erlanger Umland und Teil der Metropolregion Nürnberg, einer von elf Metropolregionen in Deutschland. Geografisch betrachtet liegt sie im Tal der Schwabach.[4]
Geschichte
Bis zum 18. Jahrhundert
Entstanden ist Buckenhof als ein Dorf am Rande des Reichswaldes zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1372 als Erbforsthube des Nürnberger Bürgers Hermann Remar, aus der das Schloss Puckenhof hervorging.
Das Gut befand sich von 1462 bis 1487 und 1501 bis 1848 im Besitz der Freiherren von Haller. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurden die Gebäude am 29. Mai 1552 von markgräflichen Truppen niedergebrannt. In den Jahren 1564–1567 bauten die Haller das Schloss Puckenhof wieder auf. Seit 1850 ist es ein Jugendheim der Inneren Mission.
Überregionale Aufmerksamkeit erlangte Buckenhof ab 1709 bis etwa 1810 durch eine Heilquelle, die als Gesundbrunnen bekannt wurde. Sie führte zu einem Zustrom Heilungssuchender aus nah und fern. Das Wasser wurde getrunken, zur Zubereitung von Kaffee benutzt oder abgefüllt. Später jedoch versiegte die Quelle fast vollständig. Heute befindet sich an einem Hang unterhalb des Fußballplatzes nur noch ein verwittertes Bauwerk, das mit Gittern geschützt ist.[5] Es liegt an einem Bewässerungsgraben über den zeitweise die Buckenhofer Talaue, die sogenannten Brunnwiesen, bewässert wurde.[6][7]
1778 wurde durch eine Naturkatastrophe der Wald zwischen Erlangen und Buckenhof entwurzelt.
19. und 20. Jahrhundert
Als Teil des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel Buckenhof im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern.
Von 1886 bis 1963 lag Buckenhof an der Bahnstrecke der Sekundärbahn, die von Erlangen nach Eschenau führte (bzw. nach Gräfenberg mit Umsteigen). An die Kurzform „Seku“ erinnert der Faschingsverein Seku-Narren mit seinem Namen.
Von 1923-1928 wurden in Buckenhof Motoren für die Ermag hergestellt, später andere mechanische Erzeugnisse unter dem Firmennamen Siebenkees.[8][9][10]
Bevölkerungsentwicklung
Seit dem 20. Jahrhundert hatte Buckenhof ein rasantes Bevölkerungswachstum von 161 Einwohnern im Jahr 1900, bis im Jahr 2009 mit 3327 Einwohnern ein Höhepunkt erreicht wurde.[11] Buckenhof gehört damit auch zu den am dichtesten besiedelten Gemeinden in Bayern. Die außerordentliche Beliebtheit der Gemeinde spiegelt sich unter anderen in hohen Grundstückspreisen wider.[12] Sie erklärt sich durch die stadtnahe Lage angrenzend an Erlangen und die Einbettung in die Natur am Reichswald und dem Landschaftsschutzgebiet „Talraum der Schwabach“.[13] Selbst die im Februar 1980 geschlossene[14] Mülldeponie (der „Müllberg“) der Stadt Erlangen wurde inzwischen zum Naturparadies.
Die Gemeinde ist außerdem seit längerem schuldenfrei.[15][16]
Politik
Beherrschendes politisches Thema war über Jahrzehnte die Errichtung einer Umgehungsstraße der Ortschaften Buckenhof, Uttenreuth, Weiher und Buckenhofer Siedlung in Erlangen für die Staatsstraße St 2240 von Erlangen nach Eschenau. Die von den staatlichen Planungsgremien bevorzugte Straßenführung durch den Sebalder Reichswald sollte hierbei dicht an der Wohnbebauung im Buckenhofer Süden vorbeiführen. Allerdings war bereits im Jahre 2006 der gesamte Nürnberger Reichswald als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen worden.[17] Im Frühjahr 2011 wurde zudem bekannt, dass die geplante Trassenführung bei Uttenreuth durch ein Gebiet verläuft, in dem mehrere geschützte Arten brüten, beispielsweise die Heidelerche.
Eine Alternativroute, eine nördliche Umgehung des Uttenreuther Ortsteils Weiher, hätte ebenfalls an Buckenhof vorbeigeführt. Sie stieß aber bei noch mehr Bürgern, insbesondere auch in Uttenreuth, auf Ablehnung.
Die Planungen wurden daher im Juni 2012 endgültig eingestellt.[18] Im August 2013 wurden jedoch zur Entlastung der Anwohner lärmmindernde Maßnahmen (Flüsterasphalt) an der bisherigen Strecke durchgeführt. Im August/September 2017 wurde auch der restliche Teil der Staatsstraße im Gemeindegebiet mit lärmminderndem Belag versehen.[19]
Ende 2011 wurde dem Gemeindegebiet eine zusätzliche Fläche zugeordnet, die sich auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei befindet und vorher zur Gemeinde Spardorf gehörte. Die beiden Gemeinden bildeten einen Planungsverband, um die Nahversorgung in beiden Orten zu verbessern. Ende 2018 eröffneten dort 2 neue Supermärkte, ein Drogeriemarkt, eine Bankfiliale sowie eine Bäckereifiliale.[20] Das angrenzende Ärztehaus wurde Anfang 2019 fertig gestellt, später kamen noch eine Apotheke und ein Restaurant hinzu. Bei der Planung legten die Gemeinden Wert auf ein nachhaltiges Energiekonzept durch Nutzung von Erdwärme (über Wärmepumpen) und Photovoltaik.[21]
Gemeinderat
Die vergangenen Kommunalwahlen führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat, dazu kommt noch die hauptamtliche Bürgermeisterin:
CSU | SPD | FW | Unabhängige Bürger Buckenhof | Gesamt | |
2008 | 3 | 2 | 8 | 3 | 16 Sitze |
2014 | 3 | 2 | 8 | 3 | 16 Sitze |
2020 | 3 | 5 | 4 | 4 | 16 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)
Bürgermeisterin
Erste Bürgermeisterin ist Astrid Kaiser (SPD). Sie wurde am 15. März 2020 mit 61,6 % der Stimmen gewählt.[22]
Wappen und Flagge
- Wappen
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt gespalten von Rot und Grün, im Ganzen auf den Teilungen belegt mit einem goldenen Kronenkreuz; vorne ein einspringender, schwarz gefüllter silberner Seitensparren, hinten ein silberner Nadelbaum.“[23]
Die Gemeinde führt das Wappen seit 1969. | |
Wappenbegründung: Buckenhof lag im Sebalder Reichswald. Daran erinnert der Nadelbaum im Wappen. Der Sparren ist aus dem Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie Haller entnommen, die seit 1463 im Besitz der Forsthube in Buckenhof war. Das Kronenkreuz ist das Symbol der Inneren Mission und weist auf die heutige Verwendung des Schlosses als Jugendheim hin. |
- Flagge
Die Gemeindeflagge ist gelb-blau-weiß.[24]
Bau- und Bodendenkmäler
- Schloss Puckenhof
Freizeit- und Sportanlagen
Sportplatz, Tennisplatz, 2 Rodelhügel, Kegelbahn, Halfpipe, Aquariumsanlage des Vereins „Toxotes“
Verkehr
Buckenhof ist durch die Staatsstraße 2240 mit Erlangen und den Nachbargemeinden Spardorf und Uttenreuth verbunden.[4] Lange Zeit war eine Umgehungsstraße durch den nahegelegenen Buckenhofer Forst geplant, die jedoch aufgrund von Brutstätten geschützter Arten auf der geplanten Trasse verworfen wurde.
Buckenhof ist durch die Buslinien 285 und 280 der Erlanger Stadtwerke sowie die Linien 208, 209 und 210 der OVF an den VGN angeschlossen. Innerhalb des Ortes gibt es ein auf die Linie 285 abgestimmtes Linienbedarfstaxi.
Bis 1963 hatte Buckenhof Anbindung an die Bahnstrecke Erlangen–Eschenau; die Strecke wurde stillgelegt [s. o.]. Es gibt Planungen zur Neuerrichtung einer Stadt-Umland-Bahn, welche die Orte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach miteinander verbinden soll. Ein ursprünglich angedachter Ostast über Buckenhof bis Uttenreuth durfte nach einem Bürgerentscheid im April 2015 im Landkreises Erlangen-Höchstadt auf Kreisebene zunächst nicht weiter geplant werden. Inzwischen gibt es aber ein „landkreisübergreifendes interkommunales Bündnis Ostachse Stadt-Umland-Bahn“ (LIBOS) mit 14 beteiligten Gemeinden. Der Ostast soll (wie die frühere Bahnstrecke) auch durch den Landkreis Forchheim verlaufen.[25][26]
Persönlichkeiten
- Ernst Schwarz (* 19. Juni 1895; † 14. April 1983), Historiker und Germanist, Professor an der Karl-Ferdinands-Universität in Prag und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gründungsmitglied des Collegium Carolinum in München
- Karl Steinbauer (* 2. September 1906; † 6. Februar 1988), evangelisch-lutherischer Theologe und Mitglied der Bekennenden Kirche
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Buckenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 476 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 53–58.
- Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales, ISBN 3-00-004988-6
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 104–105.
- Bertold Frhr. von Haller: Buckenhof. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 178 f. (Gesamtausgabe online).
- Georg Paul Hönn: Buckenhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 473 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 91–92.
Weblinks
- Gemeinde Buckenhof
- Buckenhof: Amtliche Statistik des LfStat
- Buckenhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 27. September 2019.
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Buckenhof in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 27. September 2019.
- Gemeinde Buckenhof, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
- Buckenhof im BayernAtlas
- nordbayern.de, Nürnberg, Germany: Kurort im Gebüsch. (nordbayern.de [abgerufen am 26. Oktober 2018]).
- Flur- und Naturdenkmale im Sebalder Reichswald - PDF Kostenfreier Download. Abgerufen am 7. April 2020.
- Historische Karte von 1925. Abgerufen am 7. April 2020.
- Aus Erlanger online: http://stadtarchiv-erlangen.iserver-online2.de/ Volltextsuche nach ERMAG Stichwort: Erlanger Motoren AG (ERMAG) Text: Am 10.9.1923 gründeten der Fürther Karl Zirkel, der Nürnberger Albert Roder und der E Hans Siebenkees in der Gräfenberger Straße in Buckenhof die "E Motorenwerke AG". Als erste Maschine der Firma wurde die EM 24-Zweitakt bis 1926 gefertigt. Ihr folgte u. a. die EM 24-Viertakt, die zu den besten Motorrädern ihrer Zeit zählte und v. a. im Rennsport erfolgreich war. Im Zuge des allgemeinen Motorradbooms verlegte die expandierende Firma, die inzwischen rund 40 Mitarbeiter beschäftigte, 1926 ihren Sitz in die Rathenaustr. 16. Lediglich der Motorenbau verblieb am alten Standort. Fehlendes Kapital und das Ausscheiden der Gründer (so ging etwa Roder als erster Konstrukteur zu Zündapp nach Nürnberg) leiteten den Niedergang dieser einzigen E Motorradfabrik ein, die bis zu ihrer Stilllegung 1931 rund 2000 Maschinen produziert hatte. 1934 wurde die Firma aus dem Handelsregister gestrichen. Quellen: StadtAE III.109.E.1.; 33.Nr.2.E.1–17. Literatur: Planert, R./Funk, T.: Die Geschichte der ERMAG, E o.J. (1985); Reinwald, T.: Motorräder aus Nürnberg, E 1994, 115ff. Autor: MB
- Motorräder aus Nürnberg: Albert Roder. Abgerufen am 27. Juli 2019.
- siebenkees.de - UNTERNEHMEN. Abgerufen am 27. Juli 2019.
- Statistik Kommunal für Buckenhof. Bayerisches Landesamt für Statistik, 2019, abgerufen am 20. April 2020.
- Bodenrichtwerte | Gemeinde Buckenhof. Abgerufen am 17. September 2021.
- Landratsamt Erlangen-Höchstadt: Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet Buckenhof. Landratsamt Erlangen-Höchstadt, 19. Mai 2006, abgerufen am 17. Oktober 2020.
- nordbayern.de
- Manuela Meyer: Gemeinde als Geldgeber (Interview mit dem Buckenhofer Bürgermeister). In: nordbayern.de. nordbayern.de, 12. August 2009, abgerufen am 23. April 2020.
- Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth: Danke. Abgerufen am 23. April 2020 (deutsch).
- EUNIS -Site factsheet for Nürnberger Reichswald. Abgerufen am 22. April 2019.
- Südumgehung. Abgerufen am 22. April 2019 (deutsch).
- Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth: Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth - Es geht los........... (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 26. September 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Moderne Läden im Schatten des Spardorfer Schornsteins. Abgerufen am 1. März 2019.
- GELEBTE ENERGIEWENDE - SOLARPARK UTTENREUTH IM LANDKREIS ERLANGEN-HÖCHSTADT - SO SORGEN KOMMUNEN UND BÜRGERENERGIE FÜR KLIMASCHUTZ. Abgerufen am 27. Mai 2019.
- Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 18. April 2021.
- Eintrag zum Wappen von Buckenhof in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Buckenhof. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- 14 Bürgermeister hoffen auf einen Ost-Ast der StUB. Abgerufen am 23. April 2020.
- Erlangen: "Ostast" der StUB soll wachsen und gedeihen. Abgerufen am 23. April 2020.