West Ham United

West Ham United (offiziell: West Ham United Football Club) – auch bekannt als The Irons oder The Hammers – ist ein englischer Profi-Fußballverein in West Ham, einem Stadtteil des im East End von London gelegenen Stadtbezirks London Borough of Newham. Von 1904 bis 2016 trug der Verein seine Heimspiele über 112 Jahre im Upton Park (Boleyn Ground) aus. Wegen der nahegelegenen gleichnamigen U-Bahn-Station ist es auch unter dem Namen Upton Park bekannt. Seit der Saison 2016/17 sind die Hammers im umgebauten London Stadium beheimatet.[1][2] Auswärtige Trainingsplätze liegen bei Chadwell Heath und Rush Green.[3]

West Ham United
Basisdaten
Name West Ham United
Football Club
Sitz London-West Ham, England
Gründung 1895
Eigentümer David Sullivan (55,6 %)
David Gold (30,6 %)
CB Holding Ltd. (10 %)
Kleinere Investoren (3,8 %)
Website whufc.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer David Moyes
Spielstätte London Stadium
Plätze 60.000
Liga Premier League
2020/21 6. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Geschichte

Statue vor dem Stadion mit herausragenden West-Ham-Spielern (v. l. n. r.): Martin Peters, Geoff Hurst, Bobby Moore, Ray Wilson
Eingang zum Alpari-Stand an der Green Street

Der Verein wurde 1895 als „Thames Ironworks FC“ gegründet. Die Thames Ironworks and Shipbuilding and Engineering Company war eine Werft an der Themse in West Ham, damals zur Grafschaft Essex und seit 1965 zu London gehörend. Es handelte sich um eine Art Betriebssportmannschaft. Gründer waren der Werfteigner Arnold Hills und der Vorarbeiter Dave Taylor. Zunächst spielte Thames Ironworks F. C. in der örtlichen London League. 1899 gelangte man in die Southern League Second Division. Nachdem der Verein sich 1900 in eine Gesellschaft umgewandelt hatte, wurde er in „West Ham United“ umbenannt.

Der erste Aufstieg in die höchste englische Spielklasse gelang 1923. Seitdem gewann West Ham dreimal den FA Cup (1964, 1975 und 1980) und erreichte noch zweimal (1923 und 2006) das Finale. 1965 stand West Ham United im Finale der Europapokal der Pokalsieger im Wembley-Stadion und gewann gegen den TSV 1860 München mit 2:0. Dies blieb der einzige internationale Titel. Die höchste Platzierung in der früheren First Division war ein dritter Platz. In der Saison 2002/03 stieg die Mannschaft ab; der Wiederaufstieg misslang mit einer Niederlage gegen Crystal Palace. In der Saison 2004/05 gelang jedoch die Rückkehr in die Premier League und man hielt in der Folgesaison mit dem neunten Platz die Klasse.

Der Verein geriet 2008 in die internationalen Schlagzeilen, als er bekannt gab, den als bekennenden Faschisten umstrittenen italienischen Ex-Fußballer Paolo Di Canio (von 1999 bis 2003 selbst West-Ham-Spieler) als Trainer gewinnen zu wollen. 2011 stieg der Verein erneut ab.

In der Football League Championship 2011/12 wurden die „Hammers“ Dritter, nachdem sie im Herbst die meiste Zeit den ersten Platz belegt hatten, und qualifizierten sich für die Play-offs, in denen sie Cardiff City mit 5:0 (2:0 Hin- bzw. 3:0 Rückspiel) schlugen. Das Play-off-Finale fand am 19. Mai gegen Blackpool im Londoner Wembley-Stadion statt; West Ham gewann mit 2:1 und stieg in die Premier League auf. In der folgenden Saison, 2012/13, wurde man Zehnter in der Premier League. Eine Saison später stand man Ende Januar aufgrund vieler Verletzungen an zwanzigster und somit letzter Stelle der Tabelle, konnte aber nach einigen starken Leistungen wieder im Mittelfeld der Tabelle Fuß fassen und belegte nach der letzten Runde den 13. Rang.

Nachwuchsarbeit – „The Academy of Football“

„Academy of Football“

West Ham United gilt als die Talentschmiede des englischen Fußballsports und bezeichnet sich selbst auch als „The Academy of Football“. Aktive und ehemalige Spieler wie Frank Lampard, Joe Cole, Michael Carrick, Glen Johnson, Jermain Defoe oder Rio Ferdinand stammen aus der Ausbildungsstätte. Auch die beiden englischen Weltmeister Geoff Hurst und Martin Peters, die mit ihren Toren das Finale im Wembley-Stadion entschieden, waren Spieler des Vereins aus dem Osten der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches. Der berühmteste Spieler West Ham Uniteds war und ist allerdings Bobby Moore. Der Weltmeister von 1966, zugleich Kapitän des Teams, genießt noch heute im ganzen Land Kultstatus. Er starb 1993 im Alter von 51 Jahren an den Folgen eines Tumors.

Erfolge

Nationale Erfolge

Internationale Erfolge

Europapokalbilanz

Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1964/65Europapokal der Pokalsieger Vorrunde Belgien KAA Gent2:11:0 (A)1:1 (H)
1. Runde Tschechoslowakei Spartak Prag3:22:0 (H)1:2 (A)
2. Runde Schweiz FC Lausanne-Sport6:42:1 (A)4:3 (H)
Halbfinale Spanien 1945 Real Saragossa3:22:1 (H)1:1 (A)
Finale Deutschland Bundesrepublik TSV 1860 München2:02:0 in London
1965/66Europapokal der Pokalsieger 1. Runde Königreich Griechenland Olympiakos Piräus6:24:0 (H)2:2 (A)
Viertelfinale Deutschland Demokratische Republik 1949 1. FC Magdeburg2:11:0 (H)1:1 (A)
Halbfinale Deutschland Bundesrepublik Borussia Dortmund2:51:2 (H)1:3 (A)
1975/76Europapokal der Pokalsieger 1. Runde Finnland Lahden Reipas5:22:2 (A)3:0 (H)
2. Runde Sowjetunion FC Ararat Jerewan4:21:1 (A)3:1 (H)
Viertelfinale Niederlande FC Den Haag ADO(a)5:5(a)2:4 (A)3:1 (H)
Halbfinale Deutschland Bundesrepublik Eintracht Frankfurt4:31:2 (A)3:1 (H)
Finale Belgien RSC Anderlecht2:42:4 in Brüssel
1980/81Europapokal der Pokalsieger 1. Runde Spanien 1977 Castilla CF6:41:3 (A)5:1 n. V. (H)
2. Runde Rumänien 1965 FC Politehnica Timișoara4:14:0 (H)0:1 (A)
Viertelfinale Sowjetunion Dinamo Tiflis2:41:4 (H)1:0 (A)
1999UEFA Intertoto Cup 3. Runde Finnland FC Jokerit2:11:0 (H)1:1 (A)
Halbfinale Niederlande SC Heerenveen2:01:0 (H)1:0 (A)
Finale Frankreich FC Metz3:20:1 (H)3:1 (A)
1999/2000UEFA-Pokal 1. Runde Kroatien NK Osijek6:13:0 (H)3:1 (A)
2. Runde Rumänien Steaua Bukarest0:20:2 (A)0:0 (H)
2006/07UEFA-Pokal 1. Runde Italien US Palermo0:40:1 (H)0:3 (A)
2015/16UEFA Europa League 1. Qualifikationsrunde Andorra FC Lusitanos4:03:0 (H)1:0 (A)
2. Qualifikationsrunde Malta FC Birkirkara1:1
(5:3 i. E.)
1:0 (H)0:1 n. V. (A)
3. Qualifikationsrunde Rumänien Astra Giurgiu3:42:2 (H)1:2 (A)
2016/17UEFA Europa League 3. Qualifikationsrunde Slowenien NK Domžale4:21:2 (A)3:0 (H)
Play-offs Rumänien Astra Giurgiu1:21:1 (A)0:1 (H)
2021/22UEFA Europa League Gruppenphase Kroatien Dinamo Zagreb2:12:0 (A)0:1 (H)
Osterreich Rapid Wien4:02:0 (H)2:0 (A)
Belgien KRC Genk5:23:0 (H)2:2 (A)
Achtelfinale Spanien FC Sevilla-:--:- (A)-:- (H)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 58 Spiele, 29 Siege, 11 Unentschieden, 18 Niederlagen, 95:64 Tore (Tordifferenz +31)

Kader der Saison 2021/22

Stand: 2. September 2021[4]

Nr. Nat. Name Geburtstag im Verein seit Vertrag bis
Tor
1PolenŁukasz Fabiański18.04.198520182023
13FrankreichAlphonse Aréola27.02.199320212022
25EnglandDavid Martin22.01.198620192021
35IrlandDarren Randolph12.05.198720202023
Abwehr
2NeuseelandWinston Reid03.07.198820102022
3EnglandAaron Cresswell15.12.198920142022
4FrankreichKurt Zouma27.10.199420212025
5TschechienVladimir Coufal22.08.199220202023
15EnglandCraig Dawson06.05.199020212024
21ItalienAngelo Ogbonna23.05.198820152022
23FrankreichIssa Diop09.01.199720182023
24EnglandRyan Fredericks10.10.199220182022
26Kongo Demokratische RepublikArthur Masuaku07.11.199320162024
31EnglandBen Johnson24.01.200020192022
Mittelfeld
8SpanienPablo Fornals22.02.199620192024
10ArgentinienManuel Lanzini15.02.199320162024
11KroatienNikola Vlašić04.10.199720212026
16EnglandMark Noble (C)08.05.198720052021
28TschechienTomáš Souček27.02.199520202022
33TschechienAlex Král19.05.199820212022
41EnglandDeclan Rice14.01.199920172024
Sturm
7UkraineAndrij Jarmolenko23.10.198920182022
9JamaikaMichail Antonio28.03.199020152021
20EnglandJarrod Bowen20.12.199620202025
22AlgerienSaïd Benrahma10.08.199520202026

Trainer

TrainerNationalitätZeitraumSpieleGewonnenUnentschiedenNiederlagenSiege in %
Syd KingEngland1901–193263824814624438,9
Charlie PaynterEngland1932–195048019811616641,3
Ted FentonEngland1950–196148319210718439,8
Ron GreenwoodEngland1961–197461321516523335,1
John LyallEngland1974–198970827717625539,1
Lou MacariSchottland1989–19903814121236,8
Ronnie BoyceEngland199010100
Billy BondsEngland1990–199422799616743,6
Harry RedknappEngland1994–20013271218512137,0
Glenn RoederEngland2001–20038627233631,4
Trevor BrookingEngland20031393169,2
Alan PardewEngland2003–200616367385841,1
Alan CurbishleyEngland2006–20087128142939,4
Kevin KeenEngland200810010
Gianfranco ZolaItalien2008–20108023213628,8
Avram GrantIsrael2010–20114715122031,9
Kevin KeenEngland201110010
Sam AllardyceEngland2011–201518168466737,6
Slaven BilićKroatien2015–201711142303937,8
David MoyesSchottland2017–2018319101229,0
Manuel Pellegrini[5]Chile2018–20196424112937,5
David MoyesSchottland2019–

Rekordspieler

Einsätze

  1. 792 Billy Bonds 1967–1990
  2. 674 Frank Lampard senior 1967–1985
  3. 646 Bobby Moore 1958–1974
  4. 635 Trevor Brooking 1967–1984
  5. 600 Alvin Martin 1977–1996
  6. 548 Jimmy Ruffell 1921–1937
  7. 505 Steve Potts 1985–2002
  8. 505 Vic Watson 1920–1935
  9. 502 Geoff Hurst 1959–1972
  10. 467 Jim Barrett senior 1924–1938

Tore

  1. 326 Vic Watson 1920–1935
  2. 252 Geoff Hurst 1959–1972
  3. 166 John Dick 1953–1963
  4. 166 Jimmy Ruffell 1921–1937
  5. 146 Tony Cottee 1983–1988/1994–96
  6. 107 Johnny Byrne 1961–1967
  7. 104 Bryan Robson 1970–1974/1976–79
  8. 102 Trevor Brooking 1967–1984
  9. 100 Malcolm Musgrove 1953–1963
  10. 100 Martin Peters 1962–1970

Wappen und Farben

Die Farben des Vereins sind bordeauxrot und (hell-)blau (Claret and Blue).

Das Wappen des Vereins Thames Ironworks F.C. bestand zunächst lediglich aus zwei gekreuzten Hämmern – ein Hinweis auf die Werft. Etwa 1903/04 kam die Darstellung einer Burg hinzu. Es repräsentiert das nahe gelegene „Green Street House“, ein prominentes Bauwerk jener Gegend, das auch als „Boleyn Castle“ bekannt ist und dem auch das Stadion seinen Zweitnamen Boleyn Ground verdankt.

Mit dem Umzug in das Londoner Olympiastadion wurde ein neues Vereinswappen in einer Internetabstimmung gewählt.[6]

Trikotsponsoren

DauerSponsor
1983–1989AVCO Trust
1989–1993BAC Windows
1993–1997Dagenham Motors
1998–2003Dr. Martens
2003–2007JobServe
2007–2008XL.com
2008–2013SBOBET
2013–2014Alpari
seit 2015betway

Ausrüster

DauerAusstatter
1976–1980Admiral
1980–1987adidas
1987–1989Scoreline
1989–1993Bukta
1993–1999Pony
1999–2003Fila
2003–2007Reebok
2007–2010Umbro
2010–2013Macron
2013–2014adidas
seit 2015Umbro

Hymne

Die Vereinshymne ist I’m Forever Blowing Bubbles, dessen Refrain auch von den Fans im Stadion gesungen wird.

I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air
They fly so high, nearly reach the sky
Then like my dreams they fade and die
Fortune’s always hiding, I’ve looked everywhere
I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air
United! United!

Die Cockney Rejects haben 1980 eine Punk-Rock-Version der Hymne aufgenommen.

Fans

Die wohl stärkste Rivalität fühlen die Anhänger von West Ham United gegenüber dem FC Millwall, der im Süden Londons beheimatet ist und wie West Ham United aus einer dortigen Werft entstand. Diese Rivalität wurde beim Ligapokalspiel der beiden Teams im Upton Park (Boleyn Ground) am 25. August 2009 (Endstand 3:1 n. V.) seit langem wieder in der Öffentlichkeit ausgetragen. Es kam zu den schwersten Ausschreitungen seit Jahren im englischen Fußball, bei denen ein Mann bei einer Messerstecherei verletzt wurde.[7]

Darüber hinaus bestehen Rivalitäten auch zu anderen Londoner Vereinen, besonders gegenüber Chelsea, was auf die schon lange andauernde Rivalität zwischen dem East End und dem im Allgemeinen besser situierten Westen der Stadt zurückzuführen ist.

Der Film Hooligans (im englischen Original Green Street) bezieht sich auf West Ham United und deren Hooligan-Gruppierung Inter City Firm (im Film heißt sie Green Street Elite) sowie ihre Rivalität zu den Hooligans des FC Millwall.

Ebenso beschäftigen sich die Filme Cass – Legend of a Hooligan und Footsoldier mit der gewalttätigen Welt der Inter City Firm.

Steve Harris, der Bassist der Band Iron Maiden, gilt als einer der prominentesten Fans des Vereins und war vor seiner Musikerkarriere im Nachwuchskader aktiv. Er teilt seine Leidenschaft für West Ham United mit seinem ehemaligen Bandkollegen Paul Di’Anno.[8] Auch die Schauspieler Keira Knightley, Ray Winstone, John Cleese, Russell Brand, Matt Damon, Dave Bautista und Danny Dyer sowie Ex-Formel 1 Rennfahrer Martin Brundle, die Musiker Morrissey, Pete Way von UFO, Dave Grohl, Katy Perry, Rod Stewart und Prinz Harry von Wales sind große West Ham-Anhänger. Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, gilt ebenfalls als Fan der Hammers sowie Queen Elizabeth II., die das lange Zeit geheim hielt. Auch Dean Thomas, eine Figur aus den Harry-Potter-Romanen, ist Anhänger von West Ham United. Weiters war auch der berühmte Filmregisseur und -produzent Alfred Hitchcock ein bekennender Fan der Irons.

Commons: West Ham United – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Historic day for the Hammers Artikel vom 22. März 2013, abgerufen am 22. März 2013
  2. New Stadium
  3. http://www.whufc.com/News/Articles/2016/August/5-August/Hammers-settle-into-magnificent-new-Rush-Green-bas
  4. https://www.premierleague.com/clubs/25/West-Ham-United/squad
  5. Jacob Steinberg: West Ham appoint Manuel Pellegrini as manager on three-year deal. In: The Guardian. Guardian Media Group, 22. Mai 2018, abgerufen am 25. Mai 2018 (englisch).
  6. bbc.com: West Ham: Hammers fans vote in favour of new club crest Artikel vom 17. Juli 2014
  7. Krawalle in London: „Eine Schande für den Fußball“, Spiegel Online vom 26. August 2009
  8. Archivierte Kopie (Memento vom 5. Januar 2014 im Internet Archive)
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