Real Saragossa
Real Saragossa (spanisch Real Zaragoza) ist ein spanischer Fußballverein aus Saragossa in Aragonien. Er wurde am 18. März 1932 gegründet und absolvierte bisher 58 Spielzeiten in der Primera División. Zweimal konnte der Verein einen Europapokal gewinnen: 1964 den Messepokal, einen Vorläufer der heutigen UEFA Europa League, und 1995 den Europapokal der Pokalsieger. Sechsmal gewann Real Saragossa zudem die Copa del Rey, den nationalen spanischen Pokalwettbewerb. Spielstätte des Vereins ist das La Romareda, das knapp 35.000 Zuschauern Platz bietet. Seit 2013 spielt Real Saragossa in der Segunda División, der zweiten spanischen Liga.
Real Saragossa | |||
Basisdaten | |||
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Name | Real Zaragoza S.A.D. | ||
Sitz | Saragossa, Spanien | ||
Gründung | 1932 | ||
Präsident | Christian Lapetra | ||
Website | realzaragoza.com | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Juan Ignacio Martínez | ||
Spielstätte | La Romareda | ||
Plätze | 34.596 | ||
Liga | Segunda División | ||
2020/21 | 15. Platz | ||
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Vereinsgeschichte
Gründung
Der Verein Real Saragossa entstand 1932, als die Clubs Iberia S.C. und der unter verschiedenen Namen bekannte Club Zaragoza FC, die beiden bestimmenden Fußballvereine in Saragossa, fusionierten. Der neue Verein durfte sich Real Saragossa nennen, da der Club Zaragoza sich 1925 mit einem Verein namens Stadium vereinigt hatte. Dieser wiederum hatte 1922 das königliche Privileg erhalten, sich Real Sociedad Atlética Stadium nennen zu dürfen.
Stadion
Bis 1957 spielte man im alten Torrero-Stadion. Das von Francisco Riestra entworfene Stadion La Romareda, das seit 1994 ein reines Sitzplatzstadion für mittlerweile 32.400 Zuschauer ist, wurde nach neun Monaten Bauzeit am 8. September 1957 mit dem Spiel Real Saragossa gegen CA Osasuna (Endstand 4:3) eingeweiht. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 fanden hier drei Vorrundenspiele statt. Für die erfolglose Kandidatur der Pyrenäen-Stadt Jaca um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2014 war das Romareda-Stadion als Olympiastadion vorgesehen.
Nach mehrjährigen Beratungen über einen Stadionneubau legte die Stadt Saragossa im Juni 2004 fest, dass am Standpunkt des Romareda-Stadions ein neues Stadion für 40.000 Zuschauer entstehen sollte. Geplant war, bis etwa 2007 in zwei Phasen jeweils die Hälfte der Tribünen zu erneuern. Am 17. März 2006 entschied ein Gericht einen Rechtsstreit gegen den Stadionbauplan, so dass die Bauarbeiten an dem Tag, an dem sie begonnen wurden, wieder eingestellt werden mussten. Derzeit existiert kein neuer Plan für ein moderneres Stadion.
Umwandlung in eine Sport-AG
1992 wurde Real Zaragoza als erster spanischer Fußballverein in eine Sport-Aktiengesellschaft (Sociedad Anónima Deportiva, S.A.D.) umgewandelt, 51 % der Aktien erwarb der Matratzenfabrikant Alfonso Soláns Serrano. Er übernahm auch die Präsidentschaft, die er vom langjährigen Präsidenten José Ángel Zalba (1971–78, 1988–92) übernahm. 1996 übergab er diese an seinen Sohn Alfonso Soláns Soláns. Dieser verkaufte Ende Mai 2006 sein Aktienpaket, das etwa 86 % umfasste, an Agapito Iglesias, den Besitzer von Codesport, einem in Saragossa ansässigen Unternehmen der Bau-, Immobilien- und Logistikbranche. Neuer Präsident von Real Saragossa wurde daraufhin Eduardo Bandrés, der dafür sein Amt als Wirtschaftsminister der Autonomen Region Aragonien aufgab. Am 30. Dezember 2008 trat Bandrés zurück, Mehrheitsaktionär Iglesias übernahm selbst das Präsidentenamt.
Sportlicher Werdegang
Nach drei ein- und zweijährigen Gastspielen in den 1940er und 1950er Jahren gehört der Verein seit der Saison 1956/57 beinahe ununterbrochen der Primera División an. Auf Abstiege in den Spielzeiten 1970/71, 1976/77 und 2001/02 folgten jeweils direkte Wiederaufstiege. In der ewigen Tabelle der Primera División belegt Real Saragossa nach der Saison 2006/07 den neunten Platz.
Die 1960er Jahre
Mitte der 1960er Jahre erlebte Real Saragossa mit dem Team der "Glorreichen" (span. Los Magníficos, nach dem Film "Die glorreichen Sieben") eine der erfolgreichsten Perioden der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft um die Stürmer Canario, Santos, Marcelino, Villa und Lapetra stand viermal in Folge im spanischen Pokalfinale, das sie 1964 und 1966 gewann und 1963 und 1965 verlor. 1964 gewann Real Saragossa auch den Messepokal.
Die 1970er und 1980er Jahre
Mitte der 1970er Jahre verpflichtete Real Saragossa mehrere Nationalspieler aus Paraguay wie Felipe Santiago Ocampos und Saturnino Arrúa. Diese Spielergeneration, unter dem Wortspiel Los Zaraguayos in die Vereinsgeschichte eingegangen, wurde in der Saison 1974/75 Vizemeister und verlor 1976 das Pokalfinale.
1986 schließlich gewann die Mannschaft den spanischen Pokal zum dritten Mal. Man siegte 1:0 gegen den FC Barcelona durch ein Tor von Rubén Sosa.
Die 1990er Jahre
1991 begann durch den Rücktritt des Trainers Ildo Maneiro die Epoche unter Víctor Fernández. Dieser hatte zuvor die Filiale Deportivo Aragón trainiert, wurde mit 30 Jahren zu Maneiros Nachfolger ernannt und konnte den drohenden Abstieg abwenden, weshalb aus der Interimslösung ein Engagement wurde, das bis November 1997 andauern sollte. Unter Führung von Fernández gewann Real Saragossa 1994 den spanischen Pokal und in der darauffolgenden Saison seine zweite internationale Trophäe, den Europapokal der Pokalsieger. Im Finale gegen den FC Arsenal überwand Nayim in der 120. Minute mit einer Bogenlampe aus 45 Metern den englischen Nationaltorhüter David Seaman und erzielte damit das entscheidende 2:1.
Nach dem Ende der Ära Fernández war eine Verjüngung der Mannschaft notwendig. Unter Trainer Chechu Rojo wurden unter anderem Paco Jémez und Torwart Juanmi zu jungen spanischen Nationalspielern. 1998 verpflichtete man den Jugoslawen Savo Milošević von Aston Villa, der in zwei Spielzeiten 38 Tore erzielte, bevor er 2000 zum AC Parma wechselte. Von Januar bis Juni 2002 spielte Milošević nochmals für Saragossa.
Die 2000er Jahre
Real Saragossa gewann trotz nur durchschnittlicher Ligaplatzierungen und eines Abstiegs in der Saison 2001/02 2001 und 2004 erneut den spanischen Pokal. Zum Auftakt der Folgesaison 2004/05 gewann die Mannschaft darüber hinaus den spanischen Superpokal gegen den FC Valencia. 2006 stand die Mannschaft erneut im Finale. Im Halbfinalhinspiel wurde Real Madrid durch vier Tore von Diego Milito (Hattrick in der ersten Halbzeit) und zwei Tore von Ewerthon mit 6:1 besiegt, so dass selbst ein 0:4 im Rückspiel zum Finaleinzug genügte. Bereits im Viertelfinale hatte Saragossa sich gegen den FC Barcelona durchgesetzt (4:2, 1:2). Im Finale unterlag man allerdings Espanyol Barcelona mit 1:4.
Der neue Vereinsbesitzer Agapito Iglesias verpflichtete den Erfolgstrainer der 1990er Jahre, Víctor Fernández, als neuen Trainer ab der Saison 2006/07. Zu dieser Saison wechselte unter anderem der Mittelfeldregisseur Pablo César Aimar vom FC Valencia zu Saragossa. Am Ende der Saison 2006/07 belegte Saragossa den 6. Platz in der Primera División, die beste Platzierung seit der Jahrtausendwende. Die zweite Ära Fernández war deutlich kürzer als die erste, da der Trainer am 13. Januar 2008 nach unzureichenden Resultaten in der Liga und dem Ausscheiden Saragossas in der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen Aris Saloniki entlassen wurde. Sein Nachfolger wurde Ander Garitano, von 1995 bis 2002 Spieler in Saragossa. Doch dieser trat bereits nach rund 10 Tagen aufgrund von Differenzen mit der Vereinsführung über Spielmacher Andrés D’Alessandro als Trainer zurück. Der Versuch, mit Routinier Javier Irureta die Situation zu beruhigen, scheiterte ebenfalls, obwohl D’Alessandro in der Folgezeit zu CA San Lorenzo de Almagro nach Argentinien transferiert wurde. Irureta trat bereits nach sechs Spieltagen wegen mangelnden Erfolgs (nur ein Sieg) zurück. Sein Nachfolger wurde Manuel Villanova, der zuvor SD Huesca trainiert hatte. Am 18. Mai 2008 besiegelte Real Saragossa am letzten Spieltag der Primera División mit einer 2:3-Niederlage gegen RCD Mallorca den Abstieg in die Segunda División. Zur Saison 2008/09 wurde Marcelino García Toral Trainer in Saragossa. Der Mannschaft gelang als Tabellenzweiter der direkte Wiederaufstieg in die erste Liga. Der ehemalige Bundesligaprofi Gerhard Poschner (u. a. VfB Stuttgart u. Borussia Dortmund) war als Generaldirektor dort tätig.
2010 bis heute
Am Ende der Primera División 2012/13 musste der Verein als Tabellenletzter in die Segunda División absteigen. Nach einer schwächeren Saison in der Zweitklassigkeit und existenzbedrohenden finanziellen Problemen[1] scheiterte Real Saragossa im Folgejahr nur knapp an der Rückkehr in die höchste spanische Spielklasse. Als Tabellensechster hatte man sich für die Playoffs qualifiziert, dort das erste Spiel daheim deutlich mit 0:3 gegen Girona verloren, das Rückspiel in Katalonien dann mit 4:1 gewonnen und hatte somit aufgrund der Auswärtstorregel doch noch das Finale der Playoffs gegen UD Las Palmas erreicht. Einem 3:1 im heimischen Stadion folgte eine 0:2-Niederlage auf Gran Canaria und somit nutzte diesmal der Gegner die Auswärtstorregel und stieg in die Erstklassigkeit auf. In den Folgejahren gelang noch einmal die Qualifikation für die Aufstiegs-Playoffs, in denen man aber gegen CD Numancia den Kürzeren zog, teilweise war der Verein aber auch in die Nähe der Abstiegszone geraten.
Erfolge
Trainer
- Domènec Balmanya (1953–1954, 1970–1971)
- Ferdinand Daučík (1966–1967)
- Rafael Iriondo (1971–1972)
- Vujadin Boškov (1978–1979)
- Radomir Antić (1988–1991)
- Javier Aguirre (2010–2011)
Aktueller Kader
Stand: 20. November 2021[2]
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Ehemalige Spieler
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Weblinks
Einzelnachweise
- Schulden über Schulden: Saragossa vor dem Aus, kicker.de, 11. Juli 2014, abgerufen am 16. Oktober 2019
- Kader Real Saragossa. In: transfermarkt.de (deutsch). Abgerufen am 20. November 2021.