Süderbrarup
Süderbrarup (dänisch Sønder Brarup) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Schleswig-Flensburg | |
Amt: | Süderbrarup | |
Höhe: | 28 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,06 km2 | |
Einwohner: | 5176 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 258 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24392 | |
Vorwahl: | 04641 | |
Kfz-Kennzeichen: | SL | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 59 083 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Königstraße 5 24392 Süderbrarup | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Juergen Mittler (CDU) | |
Lage der Gemeinde Süderbrarup im Kreis Schleswig-Flensburg | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Gemeindegebiet von Süderbrarup erstreckt sich im Süden vom Naturraum Angeln südlich des Bachlaufs Oxbek zwischen Schleswig und Kappeln.[2]
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören neben dem Zentralort die (teilweise historischen) Ortschaften Bedstedt (Bedsted), Billwattbrück (Bilvadbro), Brebel (Bredbøl), Brebelholz (Bredbølskov), Brebelmoor, Brebelscheide, Dollrott (Dollerød), Dollrottfeld (Dollerødmark), Dollrottholz (Dollerødskov), Dollrottmoor, Dollrottroy, Dollrottwatt (Dollerødvad), Gaarwang (Gaardvang[3]), Justrup, Oberland, Loitstraße (Løjtgade), Süderbrarupfeld, Süderbrarupholm (Holm oder Sønderbrarup-Holm), Süderbraruproy (Sønderbraruprød[4]), Süderbrarupwesten (Sønder Brarup Vest), Süderfeld, Pleistrup (Plejstrup) und Winkelholm (Vinkelholm[5]).
Nachbargemeinden
Angrenzende Nachbargemeinden von Süderbrarup sind:[2]
Böel | Norderbrarup, Wagersrott, Scheggerott | |
Twedt | Rabenkirchen-Faulück | |
Loit, Steinfeld |
Nottfeld, Boren |
Geschichte
Das Gemeindegebiet ist seit der Bronzezeit bewohnt, aus der mehrere Grabhügel erhalten sind. Besonders wichtig ist jedoch das 1861 erstmals geöffnete Hügelgrab Kummerhy westlich des Thorsberger Moors, das um 650 v. Chr. errichtet wurde und mit einem Steinkreis umgeben ist. Insgesamt befinden sich 22 Grabhügel in dem Gebiet.
Das Thorsberger Moor, aus dem bislang viele Gebrauchsgegenstände und Waffen sowie Kunstgewerbegegenstände wie Schmuck u. a. geborgen wurden, war – wie der Name vermuten lässt – dem germanischen Kriegsgott Thor als Opferstätte geweiht. Man geht davon aus, dass Thorsberg eine der wichtigsten Kultstätten der Region war – schon der Umstand, dass der alte Name Thorsberg auch in christlicher Zeit nicht vergessen wurde, soll darauf hindeuten. Die meisten der Fundstücke werden im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum im Schloss Gottorf aufbewahrt. Am Marktplatz wurden etwa 2000 Urnen aus der Zeit bis 400 n. Chr. ausgegraben. Die Vielzahl an gebrauchten, schartigen Waffen, die im 4. Jahrhundert im Moor versenkt wurden, wird als ein Hinweis auf Kämpfe gedeutet, die in dieser Zeit in Jütland stattfanden und möglicherweise in Zusammenhang mit der Völkerwanderung stehen. So ist denkbar, dass die militärischen Konflikte im Kontext der Auswanderung der meisten Angeln nach Britannien von Bedeutung waren.
Der Ort Süderbrarup wurde 1231 erstmals als Syndräbrathorp (brathorp: Dorf am Hang) urkundlich erwähnt.[6] Auf der anderen Seite der Oxbek gibt es entsprechend auch Norderbrarup, das bis ins 19. Jahrhundert der wichtigere Ort war. Möglich ist auch Deutung ausgehend vom Personennamen Brá.[7]
Zum 1. März 2018 wurden die Gemeinden Brebel und Dollrottfeld eingemeindet.
Politik
Gemeindevertretung
- Von den 18 Sitzen in der Gemeindevertretung hatte die CDU seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die SPD hatte vier, der SSW und die Wählergemeinschaft ABS hatten je zwei Sitze und die beiden Wählergemeinschaften KWS und LWL je einen Sitz.
- Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2013 waren 17 Sitze zu vergeben. Die CDU erhielt acht Sitze, die SPD fünf Sitze, der SSW zwei Sitze, die Freien Wähler (FW-S) und die ABS je einen Sitz.
- Die Wahl zur Gemeindevertretung am 6. Mai 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
Wahl 2018 | CDU | SPD | SSW | ABS | FW-S | Gesamt |
Sitze | 8 | 5 | 2 | 4 | 2 | 21 Sitze |
Stimmenanteil | 38,0 % | 23,2 % | 10,5 % | 18,9 % | 9,3 % | 100 %* |
* nach Berücksichtigung der Rundungsfehler
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2020 Christian Hansen. Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Friedrich Bennetreu (CDU) erneut zum Bürgermeister gewählt. Er war erstmals 2011 gewählt worden, nachdem sein Vorgänger Johannes-Peter Henningsen am 7. April 2011 sein Amt anlässlich seines 25-jährigen Bürgermeisterjubiläums niedergelegt hatte.[10]
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein kreisrundes, vorgeschichtliches goldenes Schmuckstück, bestehend aus einem breiten äußeren und einem mit diesem durch vier Stege verbundenen, schmaleren inneren Ring, der einen sogenannten Dreiwirbel einschließt.“[11]
Religion
Gemäß Zensus 2011 sind in Süderbrarup 68,3 % der Bevölkerung evangelisch, 5,0 % katholisch und der Rest gehört einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Süderbrarup stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
In Süderbrarup gibt es einen Sportverein und mehrere Chöre und Musikvereine.
Brarup-Markt:
Der Brarup-Markt, der am letzten Juli-Wochenende stattfindet, ist der größte ländliche Jahrmarkt in Schleswig-Holstein. Er wurde im Jahr 1593 erstmals erwähnt und feierte 1993 sein 400-jähriges Jubiläum.
Der Markt geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als Menschen um den 25. Juli, dem Gedenktag des Jakobus, an der heiligen Quelle des Ortes zusammenkamen.[13] Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein bäuerlich geprägter Markt und schließlich ein Volksfest mit Schaustellern und Künstlern. Heute handelt es sich um einen Jahrmarkt mit Fahrgeschäften und Buden, es gibt aber immer noch den traditionellen Viehmarkt am vorletzten Markttag.
Wirtschaft und Infrastruktur
Süderbrarup hat eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Region Angeln. Im Zentrum befinden sich viele Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen. Im Frühjahr 2006 wurde in der Nähe der Ortsmitte (Luftlinie zum Orts-Zentrum „Germaniaplatz“: 400 m) ein Einkaufszentrum, das so genannte „Süder-Center“, eröffnet.
Bis in die 1990er Jahre bestand in Süderbrarup die Thorsberg-Kaserne der Bundeswehr, die nach dem Thorsberger Moor benannt war. Nach der Schließung wurde in den Gebäuden zeitweilig ein Auffanglager für Flüchtlinge aus den Jugoslawienkriegen eingerichtet. Heute befindet sich auf diesem Grundstück ein Baumarkt.
Verkehr
Die Bundesstraße 201 verbindet Süderbrarup mit Schleswig und der Bundesautobahn 7.
Bahnverbindungen bestehen im Stundentakt auf der Bahnstrecke Kiel–Flensburg.
Durch Süderbrarup führte die Schleswiger Kreisbahn, auf welcher der Personenverkehr 1972 eingestellt wurde. Die Strecke nach Schleswig wurde zum Rad- und Wanderweg umgestaltet. Seit Einstellung des Güterverkehrs auf dem 13 km langen Abschnitt nach Kappeln dient die Strecke nur noch der Museumsbahn Angelner Dampfeisenbahn.
Öffentliche Einrichtungen
Die Gemeinde unterhält eine Bücherei, ein Jugendzentrum und ein Freibad.
Bildung
In der Gemeinde gibt es vier Kindergärten (darunter einen evangelischen, einen dänischen und einen der Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig), eine Grundschule, eine Förderschule, eine Gemeinschaftsschule sowie eine Dänische Grund- und Gemeinschaftsschule. Die deutsche Gemeinschaftsschule wurde erst 2008 aus der örtlichen Realschule und Hauptschule gebildet und heißt seit 2010 Schule am Thorsberger Moor.
Seit 2010 verfügt Süderbrarup auch über ein Berufliches Gymnasium in der Gemeinschaftsschule, das eine Außenstelle des Beruflichen Bildungszentrums Schleswig darstellt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Benno Hoffmann (1919–2005), Schauspieler
- Adelbert von Deyen (1953–2018), Musiker, Komponist, Maler und Grafiker
Persönlichkeiten, die in der Gemeinde gewirkt haben
- Adolf Petersen (1874–1949), Postmeister, Lokalpolitiker und -historiker.
- Carla Stüwe (1891–1981), Fotografin
Literatur
- Niels Bantelmann: Süderbrarup. Ein Gräberfeld der römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in Angeln (=Offa-Bücher, Neue Folge 63), Karl Wachholtz Verlag, 1988.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Relation: Süderbrarup (1149240) bei OpenStreeMap. Abgerufen am 13. Juni 2021.
- M. Mørk Hansen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift: Med historiske og topografiske bemærkninger. Band 2. Kopenhagen 1864, S. 408.
- Danmarks folkeminder. Band 51, 1943, S. 198.
- Jens Lampe: Tønder Seminarie-Stat: fortegnelse over laerere og dimittender fra Tønder seminarium 1788–1963. Tondern 1963, S. 60.
- Andreas Rumler: Schleswig-Holstein. Kultur, Geschichte und Landschaft zwischen Nord- und Ostsee, Elbe und Flensburger Förde. DuMont, Köln 1997. ISBN 3-7701-3566-0. S. 65.
- Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Band 2, Kopenhagen 1867, S. 94
- ZENSUS2011 - Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 - Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download - erweitert. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- https://www.amt-suederbrarup.de/seite/182188/kommunalwahl-2018.html Amt Süderbrarup – Kommunalwahl 2018 Süderbrarup
- Süderbrarups neuer Chef heißt Friedrich Bennetreu. In: Schlei-Bote. shz.de, 4. Mai 2011, abgerufen am 15. Februar 2018.
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- Zensusdatenbank. 27. Juli 2021, abgerufen am 27. Juli 2021.
- Jens P. Trap: Statistisk-topographisk beskrivelse af Hertugdømmet Slesvig, København 1864, 2. Band, S. 532