Brodersby-Goltoft
Brodersby-Goltoft (ausgesprochen: Brodersbü) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Die Ortskerne sind Klein-Brodersby (dänisch: Lille Brodersby) und Groß-Brodersby (Store Brodersby). Burg/Missunde (Borg/Mysunde), Geel (Gejl),[2] Geelbyholz (Gejlbyholt), Goltoft, Hellör (Hellør), Knös (Knøs[3], auch Knuds Næs[4][5]) und Norderfeld (Nørremark) sowie das Gut Royum (Røjem oder Rojum) liegen im Gemeindegebiet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Schleswig-Flensburg | |
Amt: | Südangeln | |
Höhe: | 6 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,45 km2 | |
Einwohner: | 696 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24864 | |
Vorwahl: | 04622 | |
Kfz-Kennzeichen: | SL | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 59 189 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Toft 7 24860 Böklund | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Heinz-Erich Puzich (WGBG) | |
Lage der Gemeinde Brodersby-Goltoft im Kreis Schleswig-Flensburg | ||
Geographie
Brodersby liegt in Angeln an der Großen Breite und der Missunder Enge der Schlei. Seit 1995 ist Brodersby ein anerkannter Erholungsort.
Eingemeindungen
Am 1. Februar 1974 wurde die Nachbargemeinde Geel eingegliedert.[6]
Am 1. März 2018 wurde die Nachbargemeinde Goltoft in die Gemeinde Brodersby eingegliedert,[7] woraufhin die Gemeinde ihren heutigen Namen erhielt.[8]
Geschichte
Der Ortsname Brodersby wurde 1268 erstmals erwähnt und bedeutet Dorf, Siedlung des Broder, der mit dem Appellativ Bruder (dän. broder, ndt. Broder) identisch ist.[9] Goltoft wurde 1386 erstmals erwähnt und bedeutet Siedlungsplatz in unfruchtbarem Gelände zu dän. gold für unfruchtbar (vgl. altnordisch gelgja) und toft für einen Siedlungsplatz.[10] Der Ortsname Geel (dän. Gejl) wurde 1383 erstmals erwähnt. Der Name verweist als dialekte Form des Angeldänischen entweder auf Besenginster (dän. gyvel)[11] oder beschreibt als ursprünglicher Gewässername den Geeler Bach. Im letzteren Fall ginge der Name auf das altdän. *gælda für unfruchtbar zurück und meint vermutlich die Fischarmut des Gewässers.[12] Hellör (Hellør) geht auf dän. hæld für Abhang, Neigung und -ør für eine Halbinsel zurück.[13] Der Ortsname Knös beschreibt entweder eine Anhöhe (vgl. Knøsen in Vendsyssel)[14] oder ist eine Zusammenziehung von Knuds Næs oder Knuds Ås (vgl. dän. Ås → Os), der Name verweist demnach auf Knud Laward. Gegenüber der Halbinsel Knös wurde entsprechend früher ein nach dem ermordeten König Erik benanntes Haus Erikshus verortet.[15][16] Royum fand erstmals 1542 schriftliche Erwähnung. Der Ortsname geht auf altdän. *ruth, roth (mitteldän. roj, neudän. rød) für eine Rodung zurück.[17]
Politik
Gemeindevertretung
Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft ABB seit der Kommunalwahl 2013 fünf Sitze, die CDU hat zwei und die Wählergemeinschaft AWV zwei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „Von Blau und Gold schräg geviert. Oben eine silberne Möwe im Flug, unten in Frontalansicht der abwechselnd silbern und schwarz geplankte Steven eines Schiffes.“[18]
Wirtschaft
Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus für Brodersby eine wichtige Einnahmequelle. An der Schlei gibt es einen Badestrand, Wassersportmöglichkeiten, einen Yachthafen, einen Campingplatz und ein Restaurant. Im Ortskern befinden sich ein Bäcker und ein kleiner Lebensmittelladen mit Post.
Sehenswürdigkeiten
Burg
Auf der plateauartigen Anhöhe der südlich von Brodersby gelegenen Halbinsel gegenüber vom Missunder Fährhaus hat eine Befestigung gestanden, noch heute ist der Flurname Burg erhalten. Die Befestigung, die zum Schutz vor den Wenden dienen sollte, soll im Jahr 1120 errichtet worden sein. Am Nordrand wurde später der Margarethenwall errichtet, der nur noch teilweise erhalten ist.
Obwohl Burg sowohl landwirtschaftlich genutzt wurde und bewohnt war, als auch als Zufluchtsort in Kriegszeiten diente, wurde es erst 1899 an das Straßennetz angeschlossen.
Margarethenwall
Der Margarethenwall ist nach der 1283 verstorbenen dänischen Königin Margaretha benannt, die mit Christoph I. von Dänemark verheiratet war. Nach dem Tod der schwarzen Griet (niederdeutsch: de swarte Gret, dänisch: Sorte Grethe) im Flensburger Hafen (vgl. auch Sage vom Tod der Königin Margarethe im Flensburger Hafen) soll der Sage nach ihr Geist am Margarethenwall in Brodersby, der nach ihr benannt wurde, des Öfteren gesehen worden sein.[19]
St.-Andreas-Kirche
Die St.-Andreas-Kirche in Brodersby wurde wahrscheinlich schon im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts auf einer heidnischen Kultstätte erbaut. Sie ist die am ursprünglichsten erhaltene Kirche in Angeln.
Auf dem Friedhof befinden sich Grab- und Gedenkkreuze für dänische und deutsche Gefallene der Gefechte von Missunde 1850 und 1864.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Johannes Kok: Det Danske folkesprog i Sønderjylland, Band 2, Kopenhagen 1867, S. 145.
- Johannes Steenstrup: De danske stednavne. 1918, S. 100.
- Det kongelige nordiske oldskrift-selskab: Analer for nordisk oldkyndighed og historie. Kjøbenhavn 1854, S. 204.
- Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 1, Husum 1994, S. 415.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 185.
- www.shz.de, aufgerufen am 1. März 2018
- SHZ, aufgerufen am 1. März 2018
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster 1992, S. 182.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster 1992, S. 277.
- Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Band 2, København 1867, S. 145.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster 1992, S. 267.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster 1992, S. 323.
- Johannes Steenstrup: De danske stednavne. København 1918, S. 100.
- Det kongelige nordiske oldskrift-selskab: Analer for nordisk oldkyndighed og historie. Kjøbenhavn 1854, S. 204.
- Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 1, Husum 1994, S. 415.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage. Neumünster 1992, S. 555.
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- Vgl. Die schwarze Greth