Parade (Album)
Parade ist das achte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Er nahm es mit seiner Begleitband The Revolution auf und veröffentlichte es am 31. März 1986 bei dem Label Warner Bros. Records / Paisley Park und dient als Soundtrack des von Prince gedrehten Films Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond. Die Musik des Albums zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop und Rock, die Liedtexte handeln vorwiegend von Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen. Als Gastmusiker wirken Clare Fischer, Jonathan Melvoin, Susannah Melvoin und Sheila E. mit. Parade war das letzte Album, das Prince mit The Revolution aufnahm.
Das Album war international kommerziell erfolgreich und konnte in diversen Ländern Gold- und Platinstatus erreichen, die Singleauskopplung Kiss konnte Nummer eins der US-Singlehitparade werden. Die Parade-Tour war kommerziell ebenfalls erfolgreich und Prince trat im Jahr 1986 zum ersten Mal live in Deutschland und in Japan auf. Musikkritiker bewerteten sowohl das Album als auch die Tournee zum Teil sehr positiv.
Entstehung
Nach dem Prince am 7. April 1985 seine Purple-Rain-Tour im Orange Bowl Stadium in Miami in Florida beendet hatte, begann er am 16. April 1985 im Studio 3 des Tonstudios Sunset Sound in Los Angeles in Kalifornien mit den Aufnahmen zu seinem Album Parade und nahm Life Can Be So Nice auf.[3] Am nächsten Tag spielte er dort die vier Songs Wendy’s Parade (später in Christopher Tracy’s Parade umbenannt), New Position, I Wonder U und Under the Cherry Moon ein. Zuvor hatte Prince Toningenieurin Susan Rogers (* 1956) Anweisung gegeben, die Aufnahmen dieser Songs nicht zu unterbrechen. Rogers erzählte: „Er sagte ‚Ich fange an, Schlagzeug zu spielen, und wenn ich aufhöre, nicht das Band ausschalten. Einfach weiter laufen lassen‘. Er setzte sich hinters Schlagzeug und klebte seine Liedtexte vor sich an einen Notenständer. Wir drückten auf „Aufnahme“ vom Tonbandgerät und er spielte die kompletten Schlagzeugspuren der vier Songs hintereinander. Vier Schlagzeugspuren einfach hintereinander, alle in der ersten Aufnahme! Wir haben zwischen diesen Songs niemals etwas geschnitten, sie wurden so genommen, wie sie waren.“[4] Prince benutzte für die vier Songs unter anderem das Fairlight CMI, und Wendy Melvoin und Lisa Coleman fügten den Begleitgesang hinzu. Zudem übernahm Melvoin den Hauptgesang bei I Wonder U. Nachdem Prince die vier Songs mit Overdubs versehen und abgemischt hatte, spielte er am 19. April das Stück Others Here with Us ein und einen Tag später Old Friends 4 Sale,[5] strich diese aber später von der Titelliste des Parade-Albums. Am 21. April 1985 – auf den Tag genau 31 Jahre vor seinem Tod – nahm Prince den Song Sometimes It Snows in April auf.[6] Am nächsten Tag wurde sein Album Around the World in a Day in den USA und in Großbritannien veröffentlicht.
Während Prince im Studio 3 mit den Aufnahmen zum Album Parade beschäftigt war, arbeitete im nebenan gelegenen Studio 2 die Band Mazarati; eine von The Revolution-Bassist Brown Mark gegründete Gruppe, deren Produzent er war. Außerdem arbeitete im Studio 2 Toningenieur David Z. Rivkin (* 1953), der ältere Bruder von The Revolution-Schlagzeuger Bobby Z. Rivkin. Mazarati fragte Prince, ob er ihnen einen Song schreiben könne. Daraufhin nahm Prince am 27. April 1985 den Song Kiss auf[7] – jedoch in einer Version ausschließlich mit Akustikgitarren – und gab den Song an Mazarati weiter. „Wir wussten nicht, was wir mit dem Song machen sollten. Es war einfach nur eine Version auf der Akustikgitarre“, erinnerte sich David Z. Rivkin. Zusammen mit Toningenieur Coke Johnson überarbeiteten er und Brown Mark Kiss komplett und fügten Drumcomputer, E-Bass, Klavier und Gesang der Band Mazarati hinzu. Vom Ergebnis angetan, überarbeitete Prince am nächsten Tag den Song erneut, indem er den E-Bass entfernte, Gitarrenlicks hinzufügte und den Gesang – in einer Oktave höher – selbst übernahm. David Z. Rivkin wurde schließlich als Arrangeur von Kiss genannt. Am 28. April nahm Prince All My Dreams auf[8] und am 1. Mai 1985 überarbeitete er das Stück Velvet Kitty Cat, das er bereits im Jahr 1983 komponierte. Beide Songs veröffentlichte Prince zu Lebzeiten aber nicht und die Version von Velvet Kitty Cat ist mit der auf Purple Rain Deluxe (2017) erschienenen nicht identisch.[9]
Am 1. Mai 1985 stellte Prince dem Label Warner Bros. Records eine Rohfassung des Parade-Albums mit folgender Tracklist vor:[10]
Nr. | Parade: 1. Mai 1985 | Veröffentlichung |
---|---|---|
1 | Wendy’s Parade | auf Parade als Christopher Tracy’s Parade |
2 | New Position | Parade |
3 | I Wonder U | Parade |
4 | Under the Cherry Moon | Parade |
5 | Others Here with Us | bis heute (2022) unveröffentlicht |
6 | Life Can Be So Nice | Parade |
7 | Velvet Kitty Cat | bis heute (2022) unveröffentlicht |
8 | Sometimes It Snows in April | Parade |
9 | Kiss | Parade |
10 | Old Friends 4 Sale | 1999 auf The Vault … Old Friends 4 Sale |
11 | All My Dreams | 2020 auf Sign o’ the Times Deluxe |
Während der Zeit in Los Angeles arrangierte Quincy Jones ein Treffen zwischen Prince und Michael Jackson. Jones hatte 1982 Jacksons Album Thriller produziert und war der Meinung, Jackson und Prince – beide kommerziell damals sehr erfolgreich – sollten sich bei einem Abendessen in Jacksons damaligem Haus in Encino in Kalifornien kennenlernen. Der Schriftsteller Quincy Troupe, späterer Koautor von Miles Davis – Die Autobiographie, schilderte die Situation folgendermaßen: „Es war ein merkwürdiges Gipfeltreffen. […] Die beiden hockten da, musterten sich gegenseitig, sprachen aber sehr wenig. Es war eine faszinierende Pattsituation zwischen zwei sehr mächtigen Typen.“[11]
Als Prince wieder in Minneapolis in Minnesota war, schickte er dem Arrangeur Clare Fischer eine Kassette mit der Aufschrift „Marx Brothers Project“. „Wie sich herausstellte, war es das Album Parade ohne Instrumentierung“, sagte Brent Fischer (* 1964), Sohn von Clare Fischer, nach Prince’ Tod im Jahr 2016.[12] Abgesehen von Kiss fügte Clare Fischer zu jedem Song Blas- und Streichinstrumente hinzu, die unter anderem von Bill Watrous, Gene Cipriano und Jack Nimitz eingespielt wurden. Doch Prince verwendete nicht jeden Beitrag Fischers und behielt dessen Überarbeitungen nur bei sechs Songs des Albums bei.
Im Juli und August 1985 setzte Prince die Arbeiten am Album Parade in einem Studio namens Washington Avenue Warehouse in Eden Prairie in Minnesota fort. Er nahm am 8. Juli die drei Songs Alexa de Paris, Girls & Boys und Love or Money auf,[13] das im Februar 1986 als B-Seite der Single Kiss veröffentlicht wurde. Susannah Melvoin, die Zwillingsschwester von Wendy Melvoin, wirkte sowohl an Girls & Boys als auch an Love or Money als Begleitsängerin mit. Alexa de Paris dient als B-Seite von der im Mai 1986 ausgekoppelten Single Mountains. Am 11. Juli nahm Prince das Instrumentalstück Venus de Milo auf, wobei Sheila E. Schlagzeug einspielte. Drei Tage später nahm er den Song Do U Lie? auf,[14] bei dem Wendy Melvoins Bruder Jonathan Melvoin (* 1961; † 1996) Schlagzeug spielte; sie selbst übernahm zusammen mit Lisa Coleman den Begleitgesang.
Am 30. November 1985 überarbeitete Prince im Washington Avenue Warehouse das Stück Mountains, das Lisa Coleman und Wendy Melvoin zwei Wochen zuvor ohne seinen Einfluss als Instrumentalstück komponiert hatten.[15][16] Als letzten Song für Parade spielte Prince am 16. Dezember 1985 im Sunset Sound Anotherloverholenyohead ein. Zwischen den Albumaufnahmen von April bis Dezember 1985 arbeitete er immer wieder in Frankreich, um seinen Film Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond zu drehen, bei dem er selbst Regie führte.[17]
Am 6. Januar 1986 stellte Prince das Album Parade im Sunset Sound in Los Angeles fertig.[18] Alle Songs wurden von ihm und The Revolution produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen, wobei alle Mitglieder von Prince’ Begleitband lediglich bei dem Song Mountains mitwirken. Als Komponist der Songs Christopher Tracy’s Parade und Under the Cherry Moon hat Prince auch seinen Vater John L. Nelson (* 1916; † 2001) angegeben, wobei er dessen Beitrag nicht genau definiert hat.
Kurz vor der Veröffentlichung von Parade im März 1986 hatte sich Prince noch nicht entschieden, welche Songs auf dem Album platziert werden sollten. Er beauftragte unter anderem Saxofonist Eric Leeds, eine geeignete Tracklist zusammenzustellen. „Zuallererst schmiß ich Kiss runter. Ich fand, der Song war eine Nullnummer. Er war mir damals egal und ist es bis heute. Prince hat nicht auf mich gehört. Das zeigt, wie viel Ahnung ich von Pop-Musik habe!“, sagte Leeds selbstironisch nach Prince’ Tod im Jahr 2016.[19]
Gestaltung des Covers
Auf der Vorderseite des Albumcovers ist ein Schwarzweiß-Porträtfoto von Prince zu sehen, das ihn mit erhobenen Händen, nach innen gekehrten Handflächen und abgespreizten Fingern zeigt. Sein Blick ist frontal zur Kamera gerichtet.[20] Prince trägt ein Top mit vier Knöpfen, die mittig angebracht sind und senkrecht verlaufen. Auf dem Foto der Rückseite des Albumcovers – das dem der Vorderseite sehr ähnelt – ist Prince mit geschlossenen Augen zu sehen, wie er im Begriff ist, das beschriebene Top auszuziehen. Zum Vorschein kommt eine Halskette mit einem Kreuz.
Fotograf des Albumcovers war der US-Amerikaner Jeff Katz (* 1960), der die Aufnahmen im September 1985 machte und letztendlich bis 1996 mit Prince zusammenarbeitete. Katz wusste damals nicht, dass dieses Foto als Cover für Parade dienen würde, was aber immer so gewesen sei: „Es gab nie die Ansage, ‘lasst uns das Albumcover machen!’“, sagte er. Prince habe nie mitgeteilt, welche Fotos wofür verwendet werden sollten.[21]
Das Schallplattencover der LP wurde als Klappcover gestaltet; in dessen Innenseite sowie auf der LP-Innenhülle des Albums sind Collagen – ebenfalls in schwarzweiß gehalten – aus verschiedenen Fotografien einzelner Bandmitglieder und Filmszenen aus Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond zu sehen.
Im CD-Begleitheft ist die Collage der LP-Innenhülle nicht enthalten; dagegen sind die Fotos von der Vorder- und Rückseite des Albumcovers zusätzlich als Relief zu sehen. Die Liedtexte der einzelnen Songs von Parade sind sowohl im CD-Begleitheft als auch in der LP-Ausgabe nicht abgedruckt.
Musik und Text
Die Musik von Parade ist eine stilistische Kombination aus den Musikgenres R&B, Funk, Pop und Rockmusik. Außerdem sind Balladen und Jazz-Einflüsse zu finden. Als Gastmusiker wirken die Geschwister Jonathan Melvoin und Susannah Melvoin sowie Sheila E. mit. Zudem kommt ein 67-köpfiges Orchester unter der Leitung von Clare Fischer bei den sechs Songs Christopher Tracy’s Parade, New Position, I Wonder U, Under the Cherry Moon, Do U Lie? und Anotherloverholenyohead zum Einsatz,[22][23][24] bei denen Instrumente wie Bratsche, Holzblasinstrument, Kontrabass, Pauke, Perkussion, Posaune, Trompete, Tuba, Violine, Violoncello und Waldhorn zu hören sind. Im Gegensatz zu den vom Orchestra dominieren Songs, hat Prince die Mehrzahl auf Parade wesentlich sparsamer arrangiert – Kiss und New Position gehören zu den am spärlichsten arrangierten Songs in seiner Karriere.[25]
Die Liedtexte handeln vorwiegend von Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen und sind zuweilen leicht spirituell angehaucht. Während das Thema Sex auf vorherigen Alben ein wesentlicher Bestandteil in Prince’ Texten war, ist es auf Parade nur im Rahmen von engen Liebesbeziehung präsent. Prince vermittelt die Überzeugung, dass Liebe, nicht Sex, die Essenz des Lebens ist. Nur die Liedtexte der vier Songs Christopher Tracy’s Parade, Under the Cherry Moon, Girls & Boys und Sometimes It Snows in April nehmen direkten Bezug auf die Handlung vom Film Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond, der im Juli 1986 in die US-Kinos kam. Neben seinem charakteristischen Falsettgesang benutzt Prince auf Parade auch tiefere Stimmlagen.
Das Stück Christopher Tracy's Parade kann als Art Ouvertüre des Albums bezeichnet werden. Der Song besitzt eine fröhlich wirkende Melodie, die auf einen stampfenden Marsch-Beat gesetzt ist. Clare Fischers Orchester, in dem Flöten, Trompeten und Streicher im Vordergrund stehen, dominiert das Arrangement. Die Produktion des Songs wirkt zuweilen jedoch etwas konfus. „Christopher Tracy“ heißt der von Prince verkörperte Hauptdarsteller im Film Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond. Außerhalb des Kontextes vom Film kann der Liedtext als Botschaft über die Wichtigkeit einer positiven Lebenseinstellung verstanden werden.[25][26]
New Position ist ein minimalistisch arrangierter Song aus dem Bereich Funk und Pop. Das Stück besitzt weder Gitarren noch Keyboard und ist um eine schnell gespielte Basslinie aufgebaut, wobei eine Caribbean Steel Pan das Arrangement lebendiger wirken lässt. Der Protagonist im Liedtext beklagt sich bei seiner Geliebten, dass sie schon zu lange zusammen sind und scheinbar in der gleichen alten Routine feststecken. Prince’ Heilmittel ist, „eine neue Position auszuprobieren“, um die Dinge zu verbessern, bevor es zu spät ist. Er schlägt vor, ihre Beziehung zu erneuern, indem beide „im Fluss des Lebens fischen“.[25][26]
Die gesamte Melodie von I Wonder U beschränkt sich auf nur drei Noten. Fischers Orchester steht im Mittelpunkt des Arrangements und die Gesamttextur ist ähnlich wie bei Christopher Tracy's Parade aufgebaut. I Wonder U enthält wenig Liedtext, handelt aber von einem Gefühl des Staunens über die bloße Anwesenheit des Geliebten.[25][26]
Das Stück Under the Cherry Moon ist aus dem Genre Pop und besitzt eine melancholisch wirkende Melodie, die in seiner Dramatik zuweilen an Bühnenmusik erinnert. Prince konstruierte eine fließende Synthesizer-Linie um die Melodie, die er am Klavier spielt. Er umrahmt die Strophen mit einer absteigenden Melodie, die das Gefühl einer Tragödie suggeriert. Da der Song weder einen Refrain noch eine Bridge besitzt, besteht er nur aus einem melodischen Thema, das sich mit jeder weiteren Strophe wiederholt. Der Liedtext handelt von Verdruss und Unzufriedenheit mit dem Leben. Prince singt in der Rolle von Christopher Tracy, der ruhelos ist und sich danach sehnt, „wegzufliegen“ und sein Schicksal zu finden. Sollten sich die Dinge nicht bald ändern, hat er das Gefühl, in den Armen seiner Geliebten zu sterben.[25][26]
Girls & Boys ist aus dem Genre Funk und besitzt eine Melodie, die von einer rhythmischen Keyboard-Figur geprägt ist. Eric Leeds spielt Baritonsaxophon, das prominente Akzente setzt und von Roland Gitarrensynthesizer-Phrasen unterstützt wird. Der Liedtext erzählt eine Geschichte eines attraktiven Paares, das füreinander geschaffen ist, was einige Elemente aus Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond widerspiegelt. Im Song kennt sich das Paar erst seit kurzem und sie küssten sich auf den Stufen zum Schloss Versailles. Die Frau ist aber „einem anderen Mann versprochen“ und genau wie die beiden Charaktere im Film versucht der Mann, „nicht verrückt zu werden“, weil die Frau einen anderen heiraten soll. Den Liedtext trägt Prince unter anderem in einem Sprechgesang vor. Der Monolog in französischer Sprache wird von Marie France gesprochen, die 1986 für Prince’ Tour-Garderobe zuständig war. Im Refrain singt Prince mit „Vous etes tres belle“ (deutsch: „Du bist wunderschön“) ebenfalls einen Satz auf französisch.[25][26][27]
Als der am wenigsten zugängliche Song des Albums kann Life Can Be So Nice bezeichnet werden. Das Stück wirkt hektisch und dissonant. Ein monotones Flötenmotiv, das von Anfang bis Ende wiederholt wird, bildet den Fokus für den Song. Der Liedtext feiert das gute Gefühl, wenn man verliebt ist.[25][26]
Venus de Milo ist ein ruhiges Instrumentalstück mit einem Streicherarrangement von Care Fischer, das Prince’ Klavierspiel ergänzt. Die Komposition wirkt zeitlos und besitzt einen trägen Charakter, der sowohl das Gefühl von Romantik als auch von Dramatik verleiht.[25]
Der Song Mountains ist dem Genre Funk zuzuordnen und besitzt Einflüsse von Psychedelic Rock der 1960er Jahre. Das Stück hat Prince mit einem Drumcomputer aufgenommen und besitzt ein schwungvolles Horn-Riff, das an die Band Earth, Wind and Fire erinnert. Mountains bietet insgesamt aber wenig harmonische oder rhythmische Abwechslung, da Prince von Anfang bis Ende auf nur einem Grundakkord mit Sitar-ähnlichem Instrument spielt. Gegen Ende verwandelt sich der Song in ein zuweilen verwirrendes polyrhythmisches Experiment, weil Prince ein zweites Schlagzeugmuster über den Hauptbeat legt. Der Liedtext ist eine Art Parabel über die Macht der Liebe, die Angst und Verzweiflung überwindet. Prince erzählt von einer Person, die „in einem Land namens Fantasy“ lebt, das von 17 Bergen umgeben ist, die wiederum vom Meer umschlossen sind. Zudem meint Prince, die Quelle unserer Ängste und Befürchtungen liegt oft in uns selbst und nicht in äußeren Kräften, von denen wir annehmen, dass sie gegen uns gerichtet sind. Die Liebe wird aber diese scheinbar unüberwindbaren Hindernisse besiegen – vorausgesetzt, man besitzt genug Vertrauen.[25][26]
Das schwungvolle Do U Lie? enthält Akkordeon-Spiel und einen jazzigen Swing-Rhythmus, womit das Stück an die französische Chanson-Tradition erinnert. Prince’ Stimme wirkt zum Teil affektiert und melodramatisch, so dass der Song mehr einer Parodie als ernsthaftes Songwriting gleicht. Den französischen Einleitungssatz „Les enfants qui mentent ne vont pas au paradis“ (deutsch: „Kinder, die lügen, kommen nicht in den Himmel“) spricht Sandra Francisco, über die im wahren Leben in der Öffentlichkeit keine nähren Informationen existieren. Der Liedtext von Do U Lie? offenbart eine große Unsicherheit von Prince’ Beziehung zu seiner Geliebten. Voller Zweifel fragt er sich, ob ihre Tränen echt sind oder nur eine weitere Form von Lügen sind. Antworten auf seine Fragen erhält Prince jedoch nicht.[25][26]
Kiss ist aus den Genres Funk, Pop und R&B. Prince kreierte einen markant funkigen Groove, den er mittels Drumcomputer und akustischer Gitarren erzeugte. In der zweiten Strophe kommt ein Keyboard-Part hinzu und in der dritten eine Rhythmusgitarre. Kiss besitzt keinen ausgeprägten Refrain und basiert auf einer traditionellen Dreiklangs-Blues-Sequenz. Am Anfang und am Ende jeder Strophe fügte Prince einen „turnaround“-Gitarrenakkord ein, der an dem Song Papa’s Got a Brand New Bag (1965) von James Brown entlehnt ist. Einen E-Bass besitzt Kiss nicht. Den Liedtext singt Prince in seinem für ihn typischen Falsett und ist an eine ungenannte Geliebte adressiert, die nicht schön, erfahren, wohlhabend, cool oder gar ein bestimmtes Sternzeichen sein muss, damit er sie begehrt. Anstatt sie als bloßes Objekt zu behandeln, lässt er sie wissen, dass beide „die Fantasie des anderen“ sein könnten. Außerdem stellt Prince klar, er ist nicht an Dirty Talk oder anderen Spielchen interessiert, weil „Frauen, nicht Mädchen“ seine Welt beherrschen.[25][26]
Anotherloverholenyohead ist aus dem Bereich Rockmusik. Prince komponierte den Song in Moll um eine Klavier-Akkordfolge herum, obwohl das Arrangement von einen Roland-Gitarrensynthesizer und von einem Drumcomputer dominiert wird. Clare Fischers Streicher kommen während einer instrumentalen Pause zum Einsatz, als Prince inmitten des Song „Solo, Solo“ sagt. Der Liedtext handelt von einen Mann, der eine Geliebte zurückzugewinnen möchte, die ihn für einen anderen verlassen will.[25][26] Der Titelname Anotherloverholenyohead bedeutet ausgeschrieben „Another Lover Hold on Your Head“ (deutsch: „Ein weiterer Liebhaber hält deinen Kopf fest“).
Das zurückhaltende und sanfte Sometimes It Snows in April setzt auf eine ausdrucksstarke Melodie, wobei Colemans sanftes Klavierspiel und Melvoins sparsame akustische Gitarrenbegleitung eine intime Atmosphäre erzeugen, Schlagzeugspiel setzt Prince bei dem Stück nicht ein. Der Liedtext ist Prince’ Klagegedicht für Christopher Tracy. Die Aussage „Manchmal schneit es im April“ spielt darauf an, dass selbst in den besten Zeiten Unglück über uns hereinbrechen kann. In seiner Trauer wünscht sich Prince, dass das Leben ewig weitergehen könnte, aber mit der Erkenntnis: „Alle guten Dinge sind nie von Dauer“. Er fragt sich, ob der Tod von Christopher Tracy – Prince wird als Hauptdarsteller im Film erschossen – die Antwort darauf ist, warum es Trauer geben muss. Außerdem sinniert Prince darüber, ob er seinen Freund eines Tages im Jenseits wiedersehen wird.[25][26] Der Satz „Sometimes It Snows in April“ wurde im Zusammenhang mit Prince’ Tod am 21. April 2016 von Massenmedien oft zitiert.[28]
Titelliste und Veröffentlichungen
Nr. | Lied | Autor | Länge |
---|---|---|---|
1 | Christopher Tracy’s Parade | Prince, John L. Nelson | 2:11 |
2 | New Position | Prince | 2:20 |
3 | I Wonder U (Hauptgesang: Wendy Melvoin) | Prince | 1:39 |
4 | Under the Cherry Moon | Prince, John L. Nelson | 2:57 |
5 | Girls & Boys | Prince | 5:29 |
6 | Life Can Be So Nice | Prince | 3:12 |
7 | Venus de Milo | Prince | 1:52 |
8 | Mountains | Prince, Lisa Coleman, Wendy Melvoin | 3:57 |
9 | Do U Lie? | Prince | 2:43 |
10 | Kiss | Prince, David Z. Rivkin | 3:37 |
11 | Anotherloverholenyohead | Prince | 3:59 |
12 | Sometimes It Snows in April | Prince, Lisa Coleman, Wendy Melvoin | 6:48 |
Parade wurde am 31. März 1986 in den USA veröffentlicht.[29] Das Album ist auf Schallplatte, Kompaktkassette, CD und als Download erhältlich.
Singles
Von dem Album wurden vier Singles ausgekoppelt: Kiss erschien am 5. Februar 1986 und die Singleversion ist mit 3:46 Minuten um neun Sekunden länger als die Albumversion. Da die Albumversion nahtlos in den nächsten Song Anotherloverholenyohead übergeht, werden die letzten Sekunden des Songs nicht ausgespielt. Der Song der B-Seite Love or Money war zuvor unveröffentlicht.[30]
Mountains wurde am 7. Mai 1986 ausgekoppelt.[31] Die B-Seite Alexa de Paris ist ein Instrumentalstück und war zuvor ebenfalls unveröffentlicht. Am 2. Juli 1986 erschien in den USA Anotherloverholenyohead als Single.[32] Die Singleversion ist auf 3:23 Minuten gekürzt und als B-Seite der europäischen Edition dient I Wanna Be Your Lover vom Album Prince (1979), in den USA ist stattdessen Girls & Boys platziert worden. Am 4. August 1986 erschien Girls & Boys als vierte Single, wobei diese Version auf 3:27 Minuten gekürzt und nur in Europa ausgekoppelt wurde. Auf der B-Seite ist der Song Under the Cherry Moon zu finden.
Musikvideos
Prince veröffentlichte mit Kiss, Mountains, Anotherloverholenyohead und Girls & Boys vier Musikvideos zu Songs des Albums Parade. Das Video zu Girls & Boys drehte er selbst in der Funktion als Regisseur am 22. November 1985 im Studio de la Victorine in Nizza, als er in dieser Zeit mit Dreharbeiten zu seinem Film Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond in Frankreich beschäftigt war. Das Musikvideo besteht hauptsächlich aus einer Szene des Films, in der er mit The Revolution den Song vorträgt. Die zusätzlich hinzugefügten Szenen entstanden ebenfalls während der Dreharbeiten von Under the Cherry Moon.[33][34]
Die Dreharbeiten zum Video Kiss dauerten zwei Tage und begannen am 11. Februar 1986 in den Laird International Studios (heute als Culver Studios bekannt) in Culver City in Kalifornien.[35] Im Video sind ausschließlich Prince, Wendy Melvoin und das holländische Model Monique Mannen (* 1965) zu sehen. Prince singt und tanzt, während Melvoin – auf einem Barhocker sitzend – dazu Gitarre spielt. Mannen tritt in schwarzer Unterwäsche mit Spitzenumhang und schwarzer Sonnenbrille auf. Für ihren Auftritt bekam sie 2.500 US-Dollar (damals umgerechnet 2.700 Euro) und 1990 wirkte sie auch als Tänzerin im Prince-Film Graffiti Bridge mit.[36] Regisseurin eines Prince-Musikvideos war zum ersten Mal Rebecca Blake (* 1949),[33][37] die auch für die Videos zu Cream und Diamonds and Pearls (beide 1991) zuständig gewesen ist.
Am 9. April 1986 wurde das Musikvideo zu Mountains gedreht, ebenfalls im Studio de la Victorine in Nizza.[38] Nach America (1985) sind Mountains und Girls & Boys Prince’ zweites und drittes Musikvideo, die nicht in den USA gedreht worden sind. Das Musikvideo zu Anotherloverholenyohead stammt vom 7. Juni 1986 – Prince’ 28. Geburtstag – und ist als Liveversion von einem Konzert mit The Revolution in der Cobo Arena in Detroit aufgenommen worden.[33] Regisseur war Daniel Kleinman.
Coverversionen
Einige Musiker nahmen Coverversionen von Songs des Albums Parade auf, wobei Kiss am häufigsten neu interpretiert wurde. Beispielsweise coverten den Song Sabrina Salerno (1987), Art of Noise featuring Tom Jones (1988), Bob Belden (1993), Royal Philharmonic Orchestra (1995), Rodney Carrington (1998), Santi Debriano (1999), Max Raabe feat. Palast Orchester (2001), The Ukulele Orchestra of Great Britain (2001), Texas Lightning (2002), Richard Thompson (2003), Siggi Schwarz (2004), Nicole Kidman mit Hugh Jackman (2006), Nubya (2007), Uwe Schmidt unter seinem Pseudonym Señor Coconut (2008), Aurea (2011), Finn. (2011), Glee Cast featuring Gwyneth Paltrow (2011), David Helbock (2012), Maroon 5 (2012), Lisa Wahlandt (2013) und London Grammar (2017).
Girls & Boys wurde von David Garza (1998), Marcus Miller (2005) und von The Dynamics (2007) neu aufgenommen. Under the Cherry Moon coverten Simian (2001), Katie Melua (2007), Jacobien Vlasman (2008) und Chris Brokaw (2017). Den Song Sometimes It Snows in April interpretierten Sanne Salomonsen mit Chris Minh Doky (1998), Soulounge featuring Astrid North (2003), Erika Stucky (2005), das Orchestre National de Jazz mit Franck Tortiller (2007), Oz Noy (2007) und Meshell Ndegeocello (2018). Außerdem nahm der belgische Musiker Bart Peeters mit Soms Sneeuwt Het in De Lente (2002) eine Version in flämischer Sprache auf.[39][40][41]
Tournee
Typische Setlist der Parade-Tour vom 12. August 1986 – 9. September 1986[42] | |
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Autor aller Songs ist Prince, sofern nicht anders angegeben |
Vom 3. März 1986 bis zum 3. August 1986 gab Prince zehn Konzerte in den USA, bei denen das Motto „Hit & Run“ lautete. Diese Konzerte wurden teilweise erst wenige Stunden vor Beginn angekündigt und waren alle ausverkauft.[43]
Die Parade-Tour begann am 12. August 1986 in der Wembley Arena in London und endete am 9. September 1986 im Yokohama Stadium in Japan.[42] Die Tournee fand in Europa und Japan statt, umfasste insgesamt 19 Konzerte und Prince trat unter anderem das erste Mal in Deutschland und Japan auf. Die 15 Konzerte in Europa wurden von ungefähr 120.000 Menschen besucht und die Konzertlänge variierte von 100 bis 120 Minuten.[44] Eine Vorgruppe trat weder bei der Hit-&-Run-Tour noch bei der Parade-Tour auf. The Revolution bestand damals aus folgenden elf Mitgliedern:[43]
- Atlanta Bliss – Trompete
- Bobby Z. – Schlagzeug
- Brown Mark – E-Bass und Begleitgesang
- Dr. Fink – Keyboard
- Eric Leeds – Saxophon und Querflöte
- Greg Brooks – Tänzer und Begleitgesang
- Jerome Benton – Tänzer und Begleitgesang
- Lisa Coleman – Keyboard und Begleitgesang
- Miko Weaver – Gitarre
- Wally Safford – Tänzer und Begleitgesang
- Wendy Melvoin – Akustische Gitarre, Steel Pan und Begleitgesang
Vereinzelt spielte Prince auch die Songs Condition of the Heart, Do U Lie?, I Wanna Be Your Lover, The Ladder, Little Red Corvette, Love or Money, Manic Monday, Miss You (1978 von The Rolling Stones geschrieben), Paisley Park und Sometimes It Snows in April. Ferner spielte er ab dem 25. August 1986 das Stück It’s Gonna Be a Beautiful Night, das er auf seinem im März 1987 veröffentlichten Album Sign "☮" the Times platzierte.
Das Abschlusskonzert der Parade-Tour fand am 9. September 1986 im 30.000 Zuschauer fassenden Yokohama Stadion in Japan statt und war der letzte Auftritt von Prince mit seiner Begleitband The Revolution. Am 17. Oktober 1986 gab das damalige Prince’ Management die Auflösung von The Revolution bekannt.[45][46]
Aftershows
Ab dem Jahr 1986 spielte Prince nach dem Hauptkonzert gelegentlich eine Aftershow, also ein weiteres Konzert nach Mitternacht. Seine Aftershows fanden in kleineren Musikclubs vor meist 300 bis 1.500 Zuschauern statt und Prince verzichtete auf die aufwendigen Bühnenshows, Choreografien und Lightshows seiner Hauptkonzerte. Zudem gestaltete er die Songauswahl anders und verzichtete oftmals auf seine Top-Ten-Hits. Höhepunkte mancher Aftershows waren Gastauftritte bekannter Musiker.
1986 spielte Prince bei 3 der 15 Konzerte von der Europatournee eine Aftershow. Bei der ersten Aftershow am 13. August 1986 in London im Busby’s, später als Astoria bekannt, wirkten Nile Rodgers und Ron Wood als Gastmusiker mit. Bei der zweiten Aftershow am 14. August in London, diesmal im Kensington Roof Garden, spielte Eric Clapton Gitarre und bei der letzten Aftershow am 24. August 1986 in Paris im New Morning trat Prince’ Vater John L. Nelson als Gast auf.[42]
Rezeption
Presse
Die Kritiken zum Album Parade fielen zum Teil sehr positiv aus. Die britischen Musikzeitschriften New Musical Express und The Face wählten es zum besten Album des Jahres 1986 und der Melody Maker setzte es auf Platz zwei.[47]
Davitt Sigerson von der US-amerikanischen Musikzeitschrift Rolling Stone fragte: „Welcher Musiker außer Prince erfüllt uns denn noch angesichts einer neuen Platte mit der gespannten Erwartung, die wir früher neuen Werken von Dylan, den Beatles oder den Rolling Stones entgegenbrachten?“[23] Die US-Tageszeitung Detroit Free Press meinte, „dass Prince als Melodienschreiber, Arrangeur und Musiker zu den Besten gehört.“[23] Isaac van Deelen von der taz schrieb: „Zwei Lieder schrauben den Kopfdeckel hoch: Under the Cherry Moon ist schön und – wie wahr – Sometimes It Snows In April. Von allen Liedern läßt sich sagen, daß sie auf der Suche sind, daß sie Musik versuchen. Noch reicht das Genie Prince, um auch dieses Versuchen hörbar zu belassen. Grenzen werden berührt, einige Verbindlichkeiten von Rhythmus und Tonalität werden angetastet. […] Kein neues Konzept und noch nicht der Zipfel eines anderen Windes. Parade ist für Eingefleischte. Oder: nach der Hundertsten mochte ich Oliven.“[20] Der Musikjournalist Barry Graves meinte in der Wochenzeitung Die Zeit, dass „dieses Feuerwerk von Déjà-vu-Effekten […] dem gängigen US-Hitparaden-Pop um Lichtjahre der Phantasie überlegen“ sei.[48] Michael Mönninger resümierte in der FAZ: „Bei aller Amoralität kann man ihm eines nicht nachsagen: daß er primitiv sei... Für Prince müßte der letztgültige Superlativ erst noch erfunden werden.“[48]
Das deutsche Wochenmagazin Stern hingegen schrieb: „Die neue Platte ist fast nur noch Rhythmus, eine wilde Collage aus purem Drum-Sound, der hin und wieder von Saxophon-Sprengseln oder harten Piano-Einschüben gebrochen wird.“[49]
Als Herbert Grönemeyer in den 1980er Jahren von der Musikzeitschrift Musikexpress danach gefragt wurde, welche Schallplatten er als Notration auf eine Insel mitnehmen würde, zählte er neun auf, darunter die Prince-Alben Parade und das im Jahr 1987 erschienene Doppelalbum Sign "☮" the Times.[50]
Prince selbst bezeichnete 1986 Parade als „Katastrophe“. Abgesehen von Kiss gebe es „nichts, auf das ich besonders stolz bin“. Die Versuchung sei groß, „gleich wieder ins Studio zu gehen und ein Super-Album zu machen“, doch die „Hälfte des Problems bei Parade“ sei gewesen, dass er es zu früh nach Around the World in a Day (1985) aufgenommen habe und „nicht genug gutes Material parat hatte“. Aber diesen Fehler werde er nicht noch einmal machen, sagte Prince.[51]
Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album Parade und gaben die Höchstpunktzahl von sechs Sternen. Sie schrieben unter anderem, Parade nehme „vieles von dem vorweg, woran sich Prince in den nächsten Jahren orientieren wird. Heute klingt das Album immer noch so ungewöhnlich, frisch und zeitlos wie zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung“.[52] Auch Sassan Niasseri von der deutschen Ausgabe des US-Musikmagazins Rolling Stone gab nach Prince’ Tod ein Urteil über Parade ab. Er verteilte mit fünf Sternen die Höchstpunktzahl und meinte unter anderem, Parade sei „eines der besten Alben des Jahres 1986“. Prince eröffne mit einer „vierteiligen Suite, bestehend aus Christopher Tracy’s Parade, New Position, I Wonder U und Under the Cherrymoon [sic], alle durch das Schlagzeug verbunden. Wahrscheinlich Prince’ beste neun Minuten“.[53]
Charts
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
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Deutschland (GfK)[54] | 6 (28 Wo.) | 28 |
Österreich (Ö3)[55] | 7 (14 Wo.) | 14 |
Schweiz (IFPI)[56] | 2 (17 Wo.) | 17 |
Vereinigtes Königreich (OCC)[57] | 4 (28 Wo.) | 28 |
Vereinigte Staaten (Billboard)[58] | 3 (29 Wo.) | 29 |
Parade wurde international mehrfach mit Gold- und Platinstatus ausgezeichnet:
- US: 1× Platin für 1.000.000 verkaufte Exemplare am 3. Juni 1986[59]
- CH: 1× Gold für 25.000 verkaufte Exemplare im Jahr 1987[60]
- UK: 1× Platin für 300.000 verkaufte Exemplare am 1. März 1992[61]
- DE: 1× Gold für 250.000 verkaufte Exemplare im Jahr 1993[62]
- AT: 1× Gold für 25.000 verkaufte Exemplare am 10. November 1994[63]
- FR: 1× Platin für 300.000 verkaufte Exemplare am 18. Oktober 2001[64]
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[65] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1986 | Kiss | DE4 (17 Wo.)DE |
AT8 (12 Wo.)AT |
CH3 (11 Wo.)CH |
UK6 Gold (10 Wo.)UK |
US1 (2) Gold (18 Wo.)US |
|
Mountains | DE31 (8 Wo.)DE |
— | — | UK45 (6 Wo.)UK |
US23 (11 Wo.)US |
||
Anotherloverholenyohead | — | — | — | UK36 (3 Wo.)UK |
US63 (10 Wo.)US |
||
Girls & Boys | DE27 (7 Wo.)DE |
— | — | UK11 (9 Wo.)UK |
USn.v.US |
• Nur in Europa ausgekoppelt | |
2016 | Kiss | DE29 (1 Wo.)DE |
AT21 (1 Wo.)AT |
CH11 (1 Wo.)CH |
UK38 (1 Wo.)UK |
US23 (2 Wo.)US |
• Wiedereinstieg postum: 29. April 2016 |
Sometimes It Snows in April | — | AT69 (1 Wo.)AT |
CH64 (1 Wo.)CH |
— | — |
• Wiedereinstieg postum: 1. Mai 2016 • Keine Singleauskopplung, platzierte sich als Download |
- Außerdem erreichte Sometimes It Snows in April postum im Mai 2016 Platz 14 in Frankreich, Platz 63 in den Niederlanden und Platz 90 in Portugal[67]
Auszeichnungen (Auswahl)
2021 erstellte das US-Musikmagazin Rolling Stone eine Liste von Die 500 besten Songs aller Zeiten, unter denen sie Kiss auf Platz 85 setzte.[68] Außerdem wurde Prince in der Parade-Ära unter anderem mit folgenden Auszeichnungen geehrt:
- 1987: Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – R&B (Best R&B Performance by a Duo or Group with Vocal): Kiss von Prince and The Revolution[69]
Minnesota Music Awards
- 1986: Beste Filmmusik (Best Film Score): Parade[70]
Literatur
- Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
- Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
- Ben Greenman: Dig If You Will the Picture – Funk, Sex and God in the Music of Prince. Faber & Faber Ltd, London 2017, ISBN 978-0-571-33326-4.
- Dave Hill: Prince – A Pop Life. Droemer Knaur, München 1989, ISBN 3-426-04036-0.
- Duane Tudahl: Prince and the Parade & Sign o’ the Times Era Studio Sessions 1985 and 1986. Rowman & Littlefield Publishers, 2021, ISBN 978-1-538-14451-0.
- Jon Ewing: Prince – CD Books.: Carlton Books, Rastatt 1994, ISBN 3-8118-3986-1.
- Liz Jones: Slave to the Rhythm – The Artist Formerly Known As Prince. Warner Books, Little Brown and Company 1997, ISBN 0-7515-2393-3.
- Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6.
- Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
- Roland Mischke: Vom Nobody zum Pop-Prinzen. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-61157-8.
- Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
Weblinks
- Princevault, Informationen zum Album Parade
Einzelnachweise
- Nilsen (1999), S. 280.
- Begleitheft der CD Parade von Prince and The Revolution, Warner Bros. Records / Paisley Park, 1986
- Tudahl (2021), S. 84.
- Nilsen (1999), S. 176–177.
- Tudahl (2021), S. 92–95.
- Greenman (2017), S. 254.
- Tudahl (2021), S. 109.
- Tudahl (2021), S. 111.
- Tudahl (2021), S. 119–121.
- Tudahl (2021), S. 119.
- Nilsen (1999), S. 179.
- Azhar (2016), S. 38.
- Tudahl (2021), S. 178.
- Tudahl (2021), S. 190.
- Tudahl (2021), S. 236.
- Tudahl (2021), S. 240.
- Nilsen (1999), S. 176–186.
- Tudahl (2021), S. 275.
- Azhar (2016), S. 41
- Mischke (1989), S. 145.
- Sassan Niasseri: Fotograf Jeff Katz im Interview: „Ich war die Linse, die das Image auffing, das Prince der Welt mitteilen wollte“. In: Rollingstone.de. 8. September 2020, abgerufen am 10. September 2020.
- Hill (1989), S. 250–252.
- Hahn (2016), S. 156
- Ewing (1994), S. 63.
- Uptown (2004), S. 374.
- Uptown (2004), S. 375.
- Nilsen (1999), S. 181.
- Lizie (2020), S. 62.
- Lizie (2020), S. 61.
- Uptown (2004), S. 66.
- Uptown (2004), S. 69.
- Uptown (2004), S. 70.
- Uptown (2004), S. 623.
- Hill (1989), S. 252–253.
- Tudahl (2021), S. 307–308.
- The Girl in the Video: “Kiss” (1986). In: Noblemania.com. 21. Juli 2014, abgerufen am 9. April 2019 (englisch).
- Hill (1989), S. 253.
- Tudahl (2021), S. 353.
- Cover.Info. In: Cover.info. Abgerufen am 18. Februar 2021.
- Prince auf WhoSampled
- SecondHandSongs – a cover songs database. In: Secondhandsongs.com. 2021, abgerufen am 18. Februar 2021 (englisch).
- Uptown (2004), S. 72.
- Uptown (2004), S. 67.
- Nilsen (1999), S. 203.
- Uptown (2004), S. 73–75.
- Nilsen (1999), S. 204.
- Uptown (2004), S. 375–376.
- Mischke (1989), S. 146.
- Mischke (1989), S. 145–146.
- Mischke (1989), S. 144.
- Tudahl (2021), S. 343.
- ME-Redaktion: Aus dem grossen Prince-Special – Alle Alben im Überblick. In: Musikexpress.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 31. März 2017.
- Sassan Niasseri: Prince and The Revolution – Parade. In: Rollingstone.de. 25. April 2016, abgerufen am 31. März 2017.
- Prince. offiziellecharts.de, abgerufen am 16. Februar 2019.
- Prince. austriancharts.at, abgerufen am 16. Februar 2019.
- Prince. hitparade.ch, abgerufen am 16. Februar 2019.
- Prince. officialcharts.com, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
- Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
- Uptown (2004), S. 68.
- Gold für Parade in der Schweiz (PDF-Datei, S.43)
- BPI – Certified Awards Search. In: bpi.co. 2017, abgerufen am 31. März 2017 (englisch).
- Musikindustrie – Gold & Platin. In: Bundesverband Musikindustrie. 2017, abgerufen am 31. März 2017.
- IFPI – Gold & Platin. In: ifpi.at. 2017, abgerufen am 31. März 2017.
- Les Certifications depuis 1973. In: Infodisc.fr. 31. März 2017, abgerufen am 31. März 2017 (französisch).
- Chartquellen: DE AT CH UK US
- Gold & Platinum. In: riaa.com. 2016, abgerufen am 31. März 2017 (englisch).
- Prince & The Revolution — Sometimes It Snows in April. In: hitparade.ch. 2021, abgerufen am 18. Februar 2021.
- Rolling Stone: The 500 Greatest Songs of All Time. In: Rollingstone.com. 15. September 2021, abgerufen am 20. September 2021 (englisch).
- Jones (1997), S. 236.
- Awards and nominations. In: Princevault.com. 1. August 2016, abgerufen am 31. März 2017 (englisch).