Controversy (Album)
Controversy (englisch für Kontroverse) ist das vierte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 14. Oktober 1981 bei dem Label Warner Bros. Records. Die Musik des Albums zählt zum Genre Contemporary R&B, Elektronische Tanzmusik, Funk, New Wave, Pop und Rockabilly. Als Gastmusikerin wirkt Lisa Coleman mit.
Musikkritiker bewerteten Controversy unterschiedlich; Lob und negative Kritik waren in etwa gleichmäßig verteilt. Aus kommerzieller Sicht erreichte das Album Goldstatus im Vereinigten Königreich und Platinstatus in den USA.
Ein Tiefpunkt in Prince’ Karriere waren zwei Konzerte, die er zur Musikpromotion der Albumveröffentlichung im Oktober 1981 im Vorprogramm von The Rolling Stones absolvierte, als er von den Zuschauern von der Bühne gebuht wurde. Die darauffolgende Controversy-Tour war hingegen aber kommerziell erfolgreich.
Entstehung
Im Frühjahr 1981 wohnte Prince in Chanhassen in Minnesota in einem Ranch-style House, in dem er bis Januar 1985 lebte.[3] Sein damaliger Toningenieur Don Batts installierte ihm das 16-Spurstudio, das Prince in seinem vorherigem Haus für die Aufnahmen seines Albums Dirty Mind (1980) benutzt hatte. Zudem wurde sein musikalisches Equipment aktualisiert. Außerdem platzierte Prince im Wohnzimmer des ersten Stockwerks ein Klavier, das er sich neu gekauft hatte und mit seinem privaten Heimstudio im darunter liegendem Stockwerk verkabelt war. Die meiste Zeit des Sommers 1981 verbrachte er in seinem Heimstudio, das unter dem Namen Kiowa Trail Home Studio bekannt wurde, und nahm Songs auf, was Schlagzeuger Bobby Z. bestätigte: „Kein Alkohol, keine Drogen. Nichts. Er spielte zwölf Stunden am Tag Musik und hatte ein paar Freundinnen. Das war es.“[4]
Alle acht Songs von Controversy nahm Prince im Jahr 1981 auf. Das Titelstück sowie Annie Christian, Ronnie Talk to Russia und Sexuality spielte er im Frühjahr und Sommer im Kiowa Trail Home Studio ein. Außerdem überarbeitete er die beiden Stücke Do Me, Baby und Let’s Work; den Song Do Me, Baby nahm Prince bereits im Februar 1978 in einem Tonstudio in New York City auf, wobei in dieser Version sein früherer Schulfreund und damaliges Bandmitglied André Cymone (* 27. Juni 1958) im Hauptgesang zu hören ist. Let’s Work spielte Prince ursprünglich im Juli 1979 unter dem Titel Let’s Rock in einem Tonstudio in Boulder (Colorado) ein. Unmittelbar nach dem er Let’s Rock aufgenommen hatte, wollte er das Stück als Single veröffentlichen, ohne, einem Album folgen zu lassen. Warner Bros. Records verweigerte aber seinen Vorschlag. Später bezeichnete Prince diese Meinungsverschiedenheit mit Warner als eines der ersten Male, dass er sich von der Schallplattenfirma in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt gefühlt habe.[5]
In der zweiten Augustwoche 1981 flog Prince nach Los Angeles in Kalifornien, um im Tonstudio Hollywood Sound Recorders die Albumaufnahmen von Controversy fortzuführen. Er spielte den Song Jack U Off ein, doch nach wenigen Tagen gab es technische Probleme mit dem Equipment im Hollywood Sound Recorders, worauf Prince ab dem 14. August für zehn Tage das nahe gelegene Tonstudio Sunset Sound mietete, das sich ebenfalls in Los Angeles befindet. Bobby Z. und Keyboarder Dr. Fink wurden aus Minneapolis in Minnesota eingeflogen, damit die beiden Musiker Prince bei Jack U Off unterstützen konnten. Als Toningenieurin assistierte ihm Peggy McCreary, die fortan bis 1986 für einige Prince’ Aufnahmen zuständig gewesen war. Am 16. August nahm Prince mit Private Joy das letzte Stück für das neue Album auf, wobei er bei dem Song zum ersten Mal in seiner Karriere einen Linn LM-1 Drumcomputer benutzte, der damals neu auf den Markt kam. Durch den Einsatz dieses Drumcomputers war er fortan auf noch weniger Mithilfe anderer Musiker oder Techniker angewiesen.[6][7]
Außerdem mischte Prince im August 1981 alle zuvor aufgenommenen Songs für Controversy im Sunset Sound ab und versah diese mit Overdubs. Lisa Coleman, die damals in Los Angeles wohnte, und übernahm den Begleitgesang im Titelstück und in Ronnie, Talk to Russia. Am 23. August 1981 stellte Prince das Album Controversy im Sunset Sound endgültig fertig.[8]
Im Herbst 1981 nahm er im Kiowa Trail Home Studio das Acapella-Stück The Second Coming auf, das als Intro seiner Controversy-Tour diente, aber auf Tonträger bis heute (Stand 2022) nicht veröffentlicht wurde.[9] Die Maxiversionen von Let’s Work spielte er im Sunset Sound am 8. Dezember 1981 ein.[10]
Gestaltung des Covers
Auf dem Cover ist Prince in einem lavendelfarbenen Trenchcoat mit Nieten zu sehen, auf dem ein Anstecker mit der Aufschrift „Rude Boy“ (deutsch: „unhöflicher Junge“) prangt. Im Hintergrund und auf der Rückseite des Covers sind erfundene Fake News von der in der Realität nicht existierenden Zeitung The Controversy Daily zu lesen, wie beispielsweise: „Annie Christian Sentenced to Die!“ („Annie Christian zum Tod verurteilt!“), „President Signs Gun Control Act“ („Präsident unterzeichnet Waffenkontrollgesetz“) und „Lingerie – New Fashion Trend“ („Unterwäsche – der neue Modetrend“). Außerdem sind Schlagzeilen wie „Love Thy Neighbor“ („Liebe deinen Nächsten“) und „Do You Believe in God“ („Glaubst du an Gott“) zu finden. Eine Überschrift auf dem Rückcover lautet lediglich „Joni“, womit Prince Joni Mitchell meinte, weil sie ihn in seiner Karriere musikalisch inspiriert hatte.[11][12]
Die Innenhülle der LP und das Begleitheft zur CD sind schlicht gehalten; weder Fotos noch Songtexte sind enthalten. Im Songtitel von Jack U Off benutzt Prince erstmals die Schreibweise „u“ anstelle des Wortes „you“.
Musik
Musikalischer Stil
Auf dem Album verknüpft Prince verschiedene Musikstile miteinander; New-Wave-Einflüsse und Synthesizer-Sound sind im Titelstück ebenso zu hören wie Contemporary R&B in der Ballade Do Me Baby, Funk bei Let’s Work und Sexuality oder Rockabilly im Song Jack U Off.[13] Bei dem Song Private Joy setzte Prince zum ersten Mal den damals neu erschienenen Drumcomputer Linn LM-1 ein.
Text und Gesang
Im Titelstück Controversy befasst sich Prince mit Fragen, die einige US-Medien damals an ihn stellten. Beispielsweise, ob er hetero oder schwul veranlagt sei, oder ob er weiße oder schwarze Hautfarbe habe. Eine Antwort darauf gibt er in dem Song jedoch nicht. Ferner zitiert Prince das Vaterunser.[14][15]
Die drei Songs Do Me Baby, Jack U Off und Private Joy handeln von sexuellen Themen;[16] Jack U Off nimmt Bezug auf Masturbation[17] und Prince’ damalige Freundin Susan Moonsie (* 21. Januar 1964) inspirierte ihn zum überwiegenden Teil des Liedtexts von Private Joy.[9][18] Moonsie lernte er auf der Highschool kennen und integrierte sie 1982 als Mitglied in der von ihm gegründeten Girlgroup Vanity 6. Beim Liedtext von Let’s Work wurde Prince von Jugendlichen inspiriert, wie diese in Musikklubs beim Tanzen bestimmte Bewegungen machten, was Ende der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre als beliebt galt. Ronnie, Talk to Russia ist ein Appell von Prince an Ronald Reagan – damals Präsident der Vereinigten Staaten – mit der Sowjetunion Frieden zu schließen.[19] Im Song Annie Christian listet Prince reale Schlagzeilen auf, wie beispielsweise die Ermordung von John Lennon.[20]
Auf dem Album kommt Prince erstmals von seinem typischen Falsettgesang ab und lotet auch die tieferen Bereiche seiner Stimme aus. Die meisten seiner Texte singt er auf dem Album melodisch vertont, doch im Titelstück und im Song Annie Christian kommen vereinzelt Passagen von Sprechgesang vor.[19][21][22]
Titelliste und Veröffentlichungen
Nr. | Lied | Autor | Länge |
---|---|---|---|
1 | Controversy | Prince | 7:15 |
2 | Sexuality | Prince | 4:21 |
3 | Do Me, Baby | Prince | 7:42 |
4 | Private Joy | Prince | 4:37 |
5 | Ronnie, Talk to Russia | Prince | 1:51 |
6 | Let’s Work | Prince | 3:53 |
7 | Annie Christian | Prince | 4:23 |
8 | Jack U Off | Prince | 3:09 |
Controversy wurde am 14. Oktober 1981 in den USA veröffentlicht,[23] später auch in anderen Ländern. Das Album ist auf CD, Kompaktkassette, LP und als Download erhältlich.
Singles
Von dem Album wurden vier Singles ausgekoppelt: Das Titelstück Controversy ist als Single-Edit-Version am 2. September 1981 erschien,[24] die 3:36 Minuten lang ist. Die B-Seite When You Were Mine ist auch auf dem Vorgänger-Album Dirty Mind (1980) enthalten. Im November 1993 wurde Controversy erneut als Single-Edit-Version ausgekoppelt – diesmal aus der Greatest-Hits-Kompilation The Hits/The B-Sides. Allerdings wurde die Single damals nicht weltweit ausgekoppelt. Ferner nahm Prince im Dezember 2003 eine sechsminütige Liveversion von Controversy bei einem Konzert in Hawaii auf und verkaufte diese als limitierte CD-Single über seine damalige Website NPG-Music-Club.com.
Als zweite Single wurde am 16. Oktober 1981 Sexuality ausgekoppelt,[25] die nur in Deutschland, Australien und in Japan erschien. Auf der B-Seite ist die Singleversion von Controversy zu finden, in Japan wurde als B-Seite aber die Singleversion von I Wanna Be Your Lover aus dem Album Prince (1979) ausgewählt.
Am 6. Januar 1982 wurde Let’s Work ausgekoppelt,[26] gekürzt auf 2:56 Minuten. Die B-Seite Ronnie, Talk to Russia ist mit der Albumversion identisch. Let’s Work erschien auch als Maxi-Single im „Dance Remix“, der 8:05 Minuten lang ist. Do Me, Baby wurde am 16. Juli 1982 als vierte und letzte Single vom Album ausgekoppelt.[27] Die Single wurde nur in den USA und in Peru veröffentlicht und erschien ebenfalls in einer gekürzten Single-Edit-Version mit einer Länge von 3:56 Minuten, als B-Seite dient Private Joy.[28]
Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums vom Album Controversy brachte The Prince Estate am 14. Oktober 2021 eine Demoaufnahme vom Song Do Me, Baby aus dem April 1979 heraus, die Prince nicht veröffentlicht hatte. Die Demoaufnahme ist als Download und als Stream erhältlich. Außerdem kann eine auf 1.981 – dem Erscheinungsjahr von Controversy – limitierte Sonderausgabe der Demoaufnahme als Single in lilafarbenem Vinyl vorbestellt werden, die ursprünglich im Januar 2022 erscheinen sollte. Aber „aufgrund von Verzögerungen in der Lieferkette und bei der Herstellung, die leider außerhalb unserer direkten Kontrolle liegen“ wurde der Veröffentlichungstermin auf Ende März 2022 verschoben, wie The Prince Estate mitteilte.
Musikvideos
Es wurden nur zu den Singleauskopplungen Controversy und Sexuality Musikvideos gedreht. Beide Videos wurden am selben Tag im Oktober 1981 in einer Soundstage in Minneapolis aufgenommen und Prince singt die Songs mit seiner Begleitband. Regisseur beider Musikvideos war Bruce Gowers.[29]
Coverversionen
Vereinzelt nahmen Musiker Coverversionen von Songs des Albums Controversy auf; das Titelstück wurde beispielsweise von Hefner (1997), Victor Bailey (2001), David Helbock (2012) und Chris Brokaw (2017) neu interpretiert. Do Me, Baby coverten Meli’sa Morgan (1985), Lindy Layton (1991) und Jade (1993). Jack U Off wurde unter anderem von Robyn (2006) neu aufgenommen, und Private Joy von La Toya Jackson (1984).[30][31][32]
Debakel für Prince im Vorprogramm von The Rolling Stones
Mick Jagger hatte Prince zum ersten Mal bei einem Live-Konzert im Jahr 1980 in New York (Bundesstaat) gesehen und zeigte sich von ihm beeindruckt. Daraufhin bot er Prince an, als Vorgruppe von The Rolling Stones bei zwei Konzerten im Oktober 1981 in Los Angeles in Kalifornien aufzutreten, was Prince annahm.[33]
Doch die beiden Konzerte am 9. und 11. Oktober 1981 im Los Angeles Memorial Coliseum entwickelten sich zu einem Debakel und somit zu einem Tiefpunkt in Prince’ Karriere. Er wollte für die bevorstehende Albumveröffentlichung von Controversy Promotion machen und Prince trat, wie zur damaliger Zeit typisch für ihn, im Trenchcoat auf. Darunter hatte er nur einen schwarzen Slip an, trug Overknees-Strümpfe und High Heels. Auf dem Kopf trug er ein Bandana. Sein Gitarrengurt bestand aus Leopardenfell. Als Prince am 9. Oktober den dritten Song Jack U Off spielte reagierte das Publikum mit massiver Abneigung; einige äußerten Buhrufe, riefen „Runter von der Bühne, du Schwuchtel!“ und warfen Bierflaschen auf die Bühne.[34] Zudem wurde Gitarrist Dez Dickerson von einer Wasserflasche am Kopf getroffen, eine Flasche Jack Daniel’s verfehlte Prince nur knapp. Während des vierten Songs Uptown verließ Prince kommentarlos die Bühne; er hatte seine Band nicht involviert und flog direkt nach seinem Auftritt zurück in seine Heimatstadt Minneapolis.[35] Jagger und Konzertveranstalter Bill Graham, die beide die Vorfälle bedauerten und das Publikum dafür scharf kritisierten, überredeten Prince, das zweite Konzert trotzdem zu spielen. Mick Jagger sagte zu ihm: „Wenn du ein wirklich großer Headliner werden möchtest, musst du darauf vorbereitet sein, dass die Leute Flaschen nach dir werfen.“[36]
Prince lenkte ein und spielte schließlich das zweite Konzert am 11. Oktober 1981 in Los Angeles. Doch während des Songs Bambi flog abermals eine Whiskyflasche auf die Bühne, Plastikflaschen mit Saft gefüllt und Tomaten folgten. Im Gegensatz zum ersten Konzert spielte Prince diesmal sein gesamtes Set und endete mit dem fünften und letzten Song Why You Wanna Treat Me So Bad?[36] Abgesehen von Prince spielten damals im Vorprogramm von The Rolling Stones auch George Thorogood und J. Geils, die ihre Auftritte aber ohne Zwischenfälle absolvierten.[33]
20 Jahre nach den beiden Konzerten sagte Prince in einem Interview: „Sagt nicht, dass es an mir gelegen hatte – das Publikum war Schuld. Klar, natürlich war das Tragen von Unterwäsche und einem Trenchcoat bestimmt nicht gerade vorteilhaft, aber wenn man jemanden mit Müll bewirft, liegt es daran, dass man zu Hause nicht richtig erzogen wurde. Der Grund, warum ich gegangen bin, ist, dass ich nicht mehr spielen wollte. Ich wollte nur kämpfen.“[36]
Tournee
Typische Setlist der Controversy-Tour vom 20. November 1981 – 14. März 1982[37] | |
---|---|
| |
Autor aller Songs ist Prince | |
Die Controversy-Tour begann am 20. November 1981 in Pittsburgh in Pennsylvania im Stanley Theatre und endete am 14. März 1982 in Cincinnati in Ohio im Riverfront Coliseum.[37] Die Tournee fand ausschließlich in den USA statt und umfasste 60 Konzerte, die Zuschauerkapazität der Konzerthallen betrug zwischen 2.000 und 8.000 Plätzen. Die Länge variierte von 70 bis 85 Minuten.[37] Als Vorgruppe trat The Time auf und Prince’ Band bestand damals aus folgenden fünf Mitgliedern:
- Bobby Z. (* 9. Januar 1956 als Robert B. Rivkin in St. Louis Park, Metropolregion Minneapolis-Saint Paul) – Schlagzeug
- Brown Mark (* 8. März 1962 als Mark Brown in Minneapolis, Minnesota) – E-Bass
- Dez Dickerson (* 7. August 1955 als Desmond D’andrea Dickerson in Minneapolis, Minnesota) – Gitarre
- Dr. Fink (* 8. Februar 1957 als Matthew Robert Fink in St. Louis Park, Metropolregion Minneapolis-Saint Paul) – Keyboard
- Lisa Coleman (* 17. August 1960 in Los Angeles, Kalifornien) – Keyboard
Bobby Z., Brown Mark, Dr. Fink und Lisa Coleman waren von 1983 bis 1986 auch Mitglieder von Prince and The Revolution.
Das Intro The Second Coming wurde vom Tonband über die Hallenlautsprecher abgespielt.[37] Zu Beginn der Controversy-Tour spielte Prince anstelle von Uptown den Song Sexuality. Gelegentlich integrierte er in die Setlist auch Songs wie Private Joy, Sexy Dancer, Still Waiting und When You Were Mine.[37]
Rezeption
Presse
Musikkritiker bewerteten das Album unterschiedlich; einige zeigten sich begeistert, andere waren mit Lob wesentlich zurückhaltender. Stephen Holden von dem Musikmagazin Rolling Stone gab vier von fünf Sternen und meinte, Prince sei der „vollendete Meister von Pop-Funk-Songs“. Den Song Annie Christian bezeichnete Holden aber als „kindliche Behandlung des Bösen“ und Ronnie, Talk to Russia sei der schwächste Song des Albums. Insgesamt gesehen sei Controversy exzentrisch und Holden nannte Prince einen potentiellen Nachfolger von Sly Stone.[19][38] Die Newsweek war ebenfalls begeistert und schrieb: „Er ist ein Prophet der sexuellen Anarchie: Seine anzüglichen Auftritte haben ihn zu einer Kultfigur des New Wave und zu einem großen Idol der Jugendlichen aus den Schwarzen-Ghettos gemacht. Er heißt Prince – und er ist vielleicht der aufregendste neue Star der heutigen Pop-Szene.“[39] Der Musikkritiker Robert Palmer von der New York Times fragte: „Führt Prince die Musik zu einem wahren Birassismus?“[40][41]
In Hinblick auf die Liedtexte vom Album schrieb die US-Wochenzeitung The Village Voice aber: „Prince ist immer dann besonders naiv und irritierend, wenn es um ein offen politisches Thema“ ginge.[19] Das US-Magazin Sweet Potato (später in City Pages umbenannt) zeigte sich ebenfalls enttäuscht: „Der Sequenzereinsatz auf Controversy ist grauenvoll, aber die nächste LP könnte tatsächlich eine voll ausgeformte Darstellung von seiner Vision bringen.“[19]
Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album Controversy und gaben vier von sechs Sternen. Sie schrieben unter anderem: „Der Titelsong ist einer dieser unsterblichen Funk-Feger aus dem Prinzengemach und Let’s Work steht dem in puncto Hüftanimation kaum nach. Texte wie in Jack U Off sind so anzüglich, dass man sich wundert, ob der kleine Mann je auf den großen Erfolg spekulierte“.[42]
Charts und Auszeichnungen
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
---|---|---|
Vereinigte Staaten (Billboard)[43] | 21 (66 Wo.) | 66 |
Außerdem erreichte Controversy Platz 50 in den Niederlanden und Platz 55 in Australien, in anderen Ländern konnte sich das Album nicht platzieren.[44] Controversy wurde international mit Gold- und Platinstatus ausgezeichnet. Beispielsweise erhielt es:
- US: 1× Platin für 1.000.000 verkaufte Exemplare am 11. Januar 1985[45]
- UK: 1× Gold für 100.000 verkaufte Exemplare am 7. März 2014[46]
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[47] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1981 | Controversy | — | — | — | — | US70 (11 Wo.)US |
|
Sexuality | — | ATn.v.AT | CHn.v.CH | UKn.v.UK | USn.v.US |
• Nur in Deutschland, Australien und Japan ausgekoppelt | |
1982 | Let’s Work | — | — | — | — | US104 (3 Wo.)US |
|
Do Me, Baby | DEn.v.DE | ATn.v.AT | CHn.v.CH | UKn.v.UK | — |
• Nur in den USA und Peru ausgekoppelt | |
1993 | Controversy | — | — | — | UK5 (5 Wo.)UK |
USn.v.US |
• Wiederveröffentlichung und nur in Europa ausgekoppelt |
- Sexuality erreichte Platz 88 der australischen Singlecharts[44]
Literatur
- Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
- Ben Greenman: Dig If You Will the Picture – Funk, Sex and God in the Music of Prince. Faber & Faber Ltd, London 2017, ISBN 978-0-571-33326-4.
- Dave Hill: Prince – A Pop Life. Droemer Knaur, München 1989, ISBN 3-426-04036-0.
- Jon Ewing: Prince – CD Books: Carlton Books, Rastatt 1994, ISBN 3-8118-3986-1.
- Jürgen Seibold: Prince. Verlagsunion Erich Pabel-Arthur Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3078-3.
- Mayte Garcia: The Most Beautiful Girl: Mein Leben mit Prince. mvg Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86882-897-9.
- Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
- Steve Parke: Picturing Prince. Cassell Octopus Publishing Group Ltd, London 2017, ISBN 978-1-84403-959-3.
- Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
Weblinks
- Princevault, Informationen zum Album Controversy
Einzelnachweise
- Begleitheft der CD Controversy von Prince, Warner Bros. Records, 1981
- Nilsen (1999), S. 279.
- Nilsen (1999), S. 261–262.
- Nilsen (1999), S. 78.
- Nilsen (1999), S. 79.
- Nilsen (1999), S. 82.
- Hahn (2016), S. 68–69.
- Nilsen (1999), S. 80.
- Nilsen (1999), S. 261.
- Let’s Work. In: Princevault.com. 20. August 2021, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- Greenman (2017), S. 146.
- Uptown (2004), S. 529.
- Hahn (2016), S. 68–70.
- Hill (1989), S. 132.
- Hahn (2016), S. 71.
- Ewing (1994), S. 39.
- Hill (1989), S. 135.
- Hahn (2016), S. 69.
- Hahn (2016), S. 70.
- Hill (1989), S. 134.
- Hahn (2016), S. 68.
- Hill (1989), S. 133.
- Parke (2017), S. 214.
- Uptown (2004), S. 31.
- Record Details. In: 45cat.com. 2021, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- Uptown (2004), S. 34.
- Nilsen (1999), S. 97.
- Do Me, Baby. In: Princevault.com. 20. August 2021, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- Uptown (2004), S. 622.
- Controversy (1981) Prince. In: Cover.info.de. 2021, abgerufen am 31. August 2021.
- WhoSampled
- SecondHandSongs – a cover songs database. In: Secondhandsongs.com. 2021, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- Greenman (2017), S. 211.
- Garcia (2017), S. 126.
- Greenman (2017), S. 212–213.
- Greenman (2017), S. 213.
- Uptown (2004), S. 32.
- Nilsen (1999), S. 91.
- Seibold (1991), S. 46.
- Hill (1989), S. 114.
- Nilsen (1999), S. 92.
- Aus dem grossen Prince-Special – Alle Alben im Überblick. In: Musikexpress.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 31. August 2021.
- Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- All Charts. In: Princevault.com. 27. Juli 2021, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- Uptown (2004), S. 32.
- Prince Controversy. British Phonographic Industry, abgerufen am 31. August 2021 (englisch).
- Chartquellen: DE AT CH UK US