Batman (Album)
Batman (englisch für Fledermausmann) ist das elfte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 19. Juni 1989 bei dem Label Warner Bros. Records und dient als Soundtrack zum gleichnamigen Film Batman. Die Musik des Albums zählt zu den Genres Contemporary R&B, Elektronische Tanzmusik, Funk und Popmusik. Musikkritiker bewerteten das Album unterschiedlich; Lob und kritische Stimmen waren in etwa im Gleichgewicht. Als musikalische Gäste wirken Clare Fischer und Sheena Easton mit.
Aus kommerzieller Sicht konnte Batman Doppelplatinstatus in den USA erzielen und Platz eins der US-Albumhitparade erzielen – in Europa war es ähnlich erfolgreich. Das Album avancierte mit über fünf Millionen verkauften Tonträgern zu Prince’ weltweit meistverkauftem Album nach 1999, Purple Rain und Diamonds and Pearls. Die Welttournee mit Namen Nude-Tour war ebenfalls kommerziell erfolgreich und wurde von insgesamt 900.000 Menschen besucht.
Entstehung
Alle neun Songs nahm Prince in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota auf. Ähnlich wie bei seinen Studioalben For You (1978), Prince (1979), Dirty Mind (1980) und Controversy (1981) spielte er auf Batman nahezu alle Instrumente selbst ein. Ursprünglich wählte er den Song Still Would Stand All Time anstelle von Scandalous aus, doch letztendlich entschied er sich, den Song auf das Nachfolgealbum Graffiti Bridge (1990) zu platzieren.[3]
Drei Songs des Albums Batman nahm Prince bereits im Jahr 1988 auf; am 6. Juni Electric Chair und damit einen Tag vor seinem 30. Geburtstag. Am 17. Oktober spielte er Scandalous ein und im Dezember Anna Waiting, benannt nach seiner damaligen Freundin Anna Garcia (* 31. Dezember 1973), die auch unter dem Künstlernamen Anna Fantastic bekannt ist. Laut Garcia fragte Prince sie, ob er den Song für Batman überarbeiten und in Vicki Waiting umbenennen dürfe,[4] was er letztendlich auch machte.
Mitte Dezember 1988 kontaktierte der Filmregisseur Tim Burton Prince’ Manager Albert Magnoli (* 21. Mai 1952). Burton war seit Oktober 1988 mit Dreharbeiten zum Film Batman beschäftigt und hatte in einem Rohschnitt die Prince-Songs 1999 (1982) und Baby, I’m a Star (1984) integriert. Er vertrat die Meinung, beide Stücke kämen im Film sehr gut zur Geltung und wollte deswegen Prince bitten, zusätzlich neue Songs zu schreiben.[4][5][6]
Ursprünglich sollte die Musik im Film von sowohl Prince als auch von Michael Jackson stammen – Prince’ Musik sollte „den Bösen“ und Jackson’s Musik „den Guten“ Filmcharaktere zugeordnet werden. Doch während der Dreharbeiten entschloss sich Filmproduzent Jon Peters für eine einheitliche Vorgehensweise und entschied, ausschließlich Musik von Prince im Film zu verwenden.[4]
Auf höchster Managementebene von Warner Bros. Records wurde Prince’ Engagement für den Film unterstützt, weil viele Mitarbeiter der Meinung waren, Batman würde sehr erfolgreich werden, was seiner musikalischen Karriere einen kommerziellen Schub geben würde. Bei einigen Angestellten von Warner Bros. herrschte die Meinung, Prince brauche nach der kommerziellen Enttäuschung in den USA mit dem Album Lovesexy (1988) wieder einen Hit. Zudem hätte er – nach Purple Rain (1984), Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond (1986) und Sign O’ the Times (1987) – bessere Chancen, erneut ins Filmgeschäft einzutreten, was für ihn damals sehr reizvoll war.[4]
Am 20. Januar 1989 flogen Prince und Albert Magnoli nach London, um sich dort mit Tim Burton zu treffen. Gemeinsam schauten sie sich das Filmset von Gotham City in den Pinewood Studios an, wo Kim Basinger (als Vicki Vale) und Michael Keaton (als Bruce Wayne) gerade eine Filmszene miteinander drehten. Burton zeigte Prince und Magnoli weiteres 20-minütiges Filmmaterial, das Prince sehr zu beeindrucken schien.[7] Am nächsten Tag trafen sich Prince, Magnoli, Burton und Mark Canton – damaliger Vorsitzender der Filmabteilung von Warner Bros. Pictures – zum Mittagessen. Burton bat Prince um lediglich zwei Songs, da Warner Bros. den Komponisten Danny Elfman für die Filmmusik bereits engagiert hatte. Doch Prince bot ein vollständiges Album an, da er von dem Konzept Batman sehr überzeugt war. Warner Bros. Pictures war von dem Konzept ebenfalls überzeugt und entschloss sich letztendlich dazu, mit Prince und Elfman zwei Soundtracks zum Batman-Film zu veröffentlichen.[5] Am 25. Januar 1989 nahm Prince das Stück The Arms of Orion auf, wobei der überwiegende Liedtext von Sheena Easton stammt. Eigentlich wollte er sofort mit weiteren Aufnahmen zum neuen Album beginnen, doch der japanische Teil der Lovesexy-Tour stand Anfang Februar 1989 bevor. Da sich der US-amerikanische Teil dieser Tournee als kommerzielles Verlustgeschäft entwickelt hatte, absolvierte Prince die geplanten Konzerte in Japan.[7]
Als Prince am 13. Februar 1989 sein letztes Konzert in Osaka beendet hatte und anschließend nach Chanhassen zurückkehrte, nahm er im Paisley Park Studio mit 200 Balloons, Dance with the Devil, Lemon Crush, Rave Unto the Joy Fantastic und The Future weitere Songs auf. Zudem überarbeitete er Anna Waiting und benannte es in Vicki Waiting um. Während Prince Songs für das Album Batman schrieb, schickte ihm Tim Burton Rohschnitte vom Film, aus denen Prince Dialoge entnahm, um diese dann in einigen seiner Songs als Samples zu integrieren. Ende Februar 1989 präsentierte Prince den Filmproduzenten eine Zusammenstellung von elf Songs, die er für den Film geschrieben hatte. Anstelle von Baby, I’m a Star hatte er 200 Balloons – später B-Seite der Single Batdance – platziert und 1999 hatte er durch den Song Rave Unto the Joy Fantastic ersetzt; dieses stieß bei den Filmproduzenten jedoch auf wenig Begeisterung und Zustimmung. Daraufhin nahm Prince im März 1989 die Songs Trust und Partyman auf und ersetzte diese für 200 Ballons und Rave Unto the Joy Fantastic. Später überarbeitete er das Stück Rave Unto the Joy Fantastic in Rave Un2 the Joy Fantastic und benannte im Jahr 1999 ein Album danach.[8] Ende März 1989 nahm Prince mit Batdance den letzten Song für das neue Album auf und ersetze damit das Stück Dance with the Devil, das er als zu düster empfand. Batdance war ursprünglich neun Minuten lang, aber Prince kürzte das Stück auf sechs Minuten.[9]
Am 19. Juni 1989 war Batman erstmals im Kino zu sehen und im Film sind letztendlich nur die beiden Songs Partyman und Trust prominent, während Scandalous im Abspann zu hören ist.[10]
Gestaltung des Covers
Auf der Vorderseite des Albumcovers ist das Batman-Logo in orangefarbenen Konturen auf schwarzem Untergrund abgebildet, also in ähnlicher Form wie links auf dem Foto zu sehen. Auf der Rückseite des Albumcovers sind in weißer Schrift die Songtitel abgedruckt; zudem sind in violetter Schrift die Namen der Film-Hauptdarsteller sowie die der Filmstab-Mitglieder abgedruckt.[1]
Die LP-Ausgabe enthält in der Innenhülle vier Porträtfotos; jeweils eines von Batman, The Joker, Vicki Vale und Prince. Das achtseitige Booklet der CD-Ausgabe enthält zusätzlich acht weitere Fotos, die aus dem Film Batman stammen. Das zehnseitige Booklet der CD-Sonderausgabe Batcan besitzt wiederum andere Film-Fotos als das herkömmliche Booklet; beispielsweise enthält die Sonderausgabe ein anderes Foto von Prince, als auf der LP-Innenhülle und dem CD-Booklet enthalten ist. Die Songtexte sind bei allen Ausgaben abgedruckt.
Musik
Auf dem Album Batman verknüpft Prince verschiedene Musikstile miteinander; The Future ist aus dem Genre Funk und Electric Chair ist ein Rock-Funk-Song. The Arms of Orion und Scandalous sind aus dem Musikgenre Contemporary R&B, wobei Prince in der für ihn typischen Falsett-Stimme singt. Die vier Songs Batdance, Lemon Crush, Partyman und Trust stammen aus dem Genre Elektronische Tanzmusik. Vicki Waiting ist ein Midtempo-Song aus dem Bereich Popmusik.[11][12][13] Die Songs Batdance, The Future, Partyman, Trust und Vicki Waiting beinhalten Samples von Filmzitaten aus dem Film Batman, die von Kim Basinger, Jack Nicholson und Michael Keaton gesprochen werden.
Titelliste und Veröffentlichungen
Nr. | Lied | Autor | Länge |
---|---|---|---|
1 | The Future | Prince | 4:07 |
2 | Electric Chair | Prince | 4:08 |
3 | The Arms of Orion (Duett mit Sheena Easton) |
Prince, Sheena Easton | 5:02 |
4 | Partyman | Prince | 3:11 |
5 | Vicki Waiting | Prince | 4:52 |
6 | Trust | Prince | 4:23 |
7 | Lemon Crush | Prince | 4:15 |
8 | Scandalous | Prince, John L. Nelson | 6:15 |
9 | Batdance | Prince | 6:13 |
Batman erschien am 19. Juni 1989 in Großbritannien und einen Tag später in den USA.[14] Das Album ist auf CD, Download, Kompaktkassette, Schallplatte, Vinyl-Picture Disc und in einer auf 20.000 Einheiten limitierten Sonderausgabe als Batcan veröffentlicht worden. Die Batcan ist eine im 5″-Format große schwarze kreisrunde Metaldose, die die CD sowie das Booklet enthält.[15]
Laut Liner Notes werden die Songs aus der Perspektive von einer oder mehreren Figuren des Films gesungen: The Future und Scandalous von Batman, Electric Chair, Partyman und Trust von Joker, The Arms of Orion von Bruce Wayne und seiner Freundin Vicki Vale, Vicki Waiting von Bruce Wayne, Lemon Crush von Vicki Vale und Batdance von Batman, Bruce Wayne, Vicki Vale, Joker und von der von Prince erfundenen Person Gemini;[1] anlässlich des Films kreierte er die Figur Gemini (englisch für Zwillinge), die eine duale Persönlichkeit aus den Figuren Batman und Joker im Kampf zwischen Das Gute und Das Böse darstellt.[12][16] Gemini taucht lediglich in Prince’ Musikvideos Batdance und Partyman auf und wird von ihm selbst gespielt, im Film kommt die Figur nicht vor.
Singles
Vom Album wurden fünf Singles ausgekoppelt; Am 6. Juni 1989 wurde Batdance als Vorabsingle ausgekoppelt.[17] Auf der B-Seite ist der damals noch unveröffentlichte Song 200 Balloons platziert, der auch im Film zu hören ist.[18] Partyman wurde als zweite Single am 18. August ausgekoppelt.[19] Als B-Seite dient der damals ebenfalls noch unveröffentlichte Song Feel U Up, den Prince bereits im November 1986 auf seinem letztendlich nicht veröffentlichten Album Camille platzierte.[20] Die Originalversion von Feel U Up aus dem Jahr 1981 ist postum auf dem Album 1999 Deluxe (2019) zu hören. Am 16. Oktober wurde The Arms of Orion als dritte Single ausgekoppelt, B-Seite ist der Song I Love U in Me, der zuvor auch unveröffentlicht war.[21]
Scandalous wurde am 28. November 1989 als vierte Single ausgekoppelt und als B-Seite dient das Stück When 2 R in Love,[22] das bereits auf dem Album Lovesexy (1988) und später auch auf dem Black Album (1994) zu finden ist.[21] Die Single wurde nicht weltweit ausgekoppelt. Am 1. Oktober 1989 überarbeitete Prince den Song Scandalous und komponierte eine 19-minütige Version mit Namen The Scandalous Sex Suite, die er mit The Crime, The Passion und The Rapture in drei musikalische Abschnitte untergliederte. Dabei übernahm Kim Basinger teilweise den Begleitgesang und eine Vielzahl von Gestöhne.[20] Ferner wollte Prince, dass Basinger die Hauptrolle in seinem Film Graffiti Bridge (1990) übernimmt, was diese jedoch ablehnte.[23] The Scandalous Sex Suite wurde am 1. Dezember 1989 als EP veröffentlicht.
Am 18. Mai 1990 erschien als fünfte und letzte Single The Future, die ebenfalls nicht weltweit ausgekoppelt wurde.[24] The Future ist die erste Prince-Single, die als A-Seite in einer Remixversion zu hören ist. William Orbit war für den Remix zuständig und B-Seite ist der Song Electric Chair.[25]
Am 7. Mai 2021 gab der französische Fußballverein Paris Saint-Germain bekannt, mit The Prince Estate zusammenzuarbeiten und veröffentlichte mit Prince du Parc eine limitierte Single in lilafarbenem Vinyl. Auf der A-Seite ist der Song Partyman zu hören und als B-Seite dient eine Liveversion von Cool, aufgenommen von einem Prince-Konzert mit 3rdEyeGirl am 1. Juni 2014 im Zénith Paris in Paris;[26] es war der letzte Auftritt von Prince, den er in der Stadt Paris absolvierte. Cool komponierte Prince im April 1981 für The Time und platzierte den Song im Juli 1981 auf ihrem gleichnamigen Debütalbum. Im November 1981 wurde Cool als zweite Single vom Album ausgekoppelt und erreichte Platz 90 in der US-Singlehitparade.
Musikvideos
Obwohl fünf Songs vom Album Batman als Single ausgekoppelt wurden, sind nur zu den drei Songs Batdance, Partyman und Scandalous Musikvideos produziert worden. Regisseur der Videos von Batdance und Partyman war Albert Magnoli, damaliger Manager von Prince und Regisseur der Filme Purple Rain (1984) und Prince – Sign O’ the Times (1987). Bildmaterial vom Film Batman wurde in Prince’ Musikvideos nicht verwendet.[16]
Das Musikvideo zu Batdance wurde am 27. und 28. Mai 1989 in Los Angeles in Kalifornien in einem Filmstudio gedreht. Die Choreografie sollte ursprünglich Paula Abdul übernehmen, doch sie war damals terminlich verhindert, weswegen Barry Lather (* 1966) diese Aufgabe übernahm. Er engagierte fünf Batman-, Joker- und Vicki Vale-Tänzer und Prince tritt unter anderem in der von ihm selbst erfundenen Figur „Gemini“ auf. Abgesehen von der Albumversion, in der das Musikvideo zu hören ist, existieren noch zwei weitere Videos zu Batdance; zu einem als The Batmix und zum anderen als Vicki Vale Mix. Beides sind offizielle Musikvideos und keine Bootlegs, wie zum Teil angenommen wird.[16][9]
Am 14. August 1989 wurde das Musikvideo zu Partyman in den Culver Studios in Los Angeles gedreht. Erstmals treten Candy Dulfer und Schlagzeuger Michael Bland in Prince’ Begleitband auf, der Ende 1990 eines der Gründungsmitglieder von The New Power Generation war. Prince selbst tritt im Musikvideo abermals in Person des „Gemini“ auf. In der Rahmenhandlung des Musikvideos kommt Gemini gerade noch rechtzeitig zu einer Feier, auf der sich zuvor alle 200 Gäste langweilten. Da alle Gäste das Wasser trinken, das Gemini zuvor vergiftet hatte, sind am Schluss des Videos alle Gäste verstorben. Anschließend verkündet Gemini: „This ain’t over yet“ (deutsch: „Dieses ist noch nicht vorbei“). Doch in den folgenden Jahren ist Prince nicht mehr in der Person als Gemini in Erscheinung getreten.[16][27] Das Musikvideo ist in der Maxiversion The Video Mix gedreht worden.
Das Musikvideo zu Scandalous wurde vermutlich Ende Oktober 1989 in einem Studio in Los Angeles gedreht. Es ist sehr schlicht gehalten; Prince singt, tanzt und reibt sich an und vor einem Mikrofonständer – visuelle Ablenkungen von seinem Auftritt gibt es nicht. Er trägt er einen roten Overall, den er auch auf dem Cover der Single anhat.[16] Regisseur war Craig Rice (* 1948), der von 1983 bis 1993 mit Prince zusammen arbeitete.[28][29]
Coverversionen
Vereinzelt nahmen Musiker Coverversionen von Songs des Albums Batman auf, beispielsweise folgende:[30][31][32][33]
- The Future: David Byrne (1994), Uwe Schmidt unter seinem Pseudonym Lassigue Bendthaus (1998), Ugress (2008), AboutNZo (2011)
- Electric Chair: JPWeb (2003), Wallace Roney & Kenny Garrett mit Bob Belden für das Label Blue Note Records (2006), Divine Reich (2007)
- The Arms of Orion: Keff McCulloch (1991), Bob Belden (1994), Soundstar Orchestra (2003)
- Partyman: Shango (1995)
- Trust: Keff McCulloch (1991)
- Scandalous: Danny Elfman (1989), Ryō Kawasaki (1994)
- Batdance: Allen Toussaint Orchestra (1989), Andromeda Project (1990), Scoobie Do (2006)
Nude-Tour
Typische Setlist der Nude-Tour vom 2. Juni 1990 – 10. September 1990[34] | |
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Autor aller Songs ist Prince, sofern nicht anders angegeben |
Ein Jahr nach der Veröffentlichung von Batman ging Prince auf Welttournee, die er Nude-Tour (englisch für Akt) nannte. Es war das erste Mal in seiner Karriere, dass er auf Tournee ging, ohne ein neues Album veröffentlicht zu haben; Batman erschien im Juni 1989 und das Nachfolgealbum Graffiti Bridge Ende August 1990. Der europäische Teil der Nude-Tour begann am 2. Juni 1990 in Rotterdam im De Kuip und endete am 24. August in London in der Wembley Arena. Schlagzeuger Michael Bland sagte nach Prince’ Tod im Jahr 2016: „Prince wollte 16 Konzerte in der Wembley Arena spielen, weil die Dire Straits elf ausverkaufte Konzerte gegeben hatten. Der Promoter sagte: ‘Prince, du bist verrückt!’ Und Prince erwiderte: ‘Buch die Konzerte.’ Und wissen Sie was? Alle waren ausverkauft.“[35]
Prince gab 51 Konzerte in Europa und vom 30. August bis zum 10. September 1990 fünf Konzerte in Japan. Insgesamt besuchten die 56 Konzerte 900.000 Menschen. Die Kapazität der Arenen betrug zwischen 5.000 und 15.000 Plätzen – vereinzelt trat Prince auch in Stadien mit einer größeren Zuschauerkapazität auf. Da im Sommer 1990 neben Prince unter anderem David Bowie, Madonna, The Rolling Stones und Tina Turner auf Tournee waren, waren mehrere Prince-Konzerte nicht ausverkauft und wurden in kleinere Hallen verlegt. Die Konzertlänge variierte zwischen 80 und 115 Minuten.[34]
Eigentlich wollte Prince Candy Dulfer als Saxophonistin für seine Nude-Tour engagieren. Zudem hätte sie eine kleine Nebenrolle im Film Graffiti Bridge (1990) spielen können. Doch Dulfer lehnte beide Angebote ab, da sie Ende 1989 – gemeinsam mit David A. Stewart – mit der Single Lily Was Here erfolgreich war, was ihr einen Schallplattenvertrag als Solokünstlerin bei BMG Music Publishing einbrachte. Sie arbeitete schließlich an ihrem Debütalbum Saxuality, veröffentlicht am 8. Juni 1990, und gründete die Band Funky Stuff.[21] Somit bestand Prince’ Begleitband während der Nude-Tour aus folgenden acht Mitgliedern:
- Damon D. (* 1961 als Damon Dickson) – Tänzer und Begleitgesang
- Dr. Fink (* 8. Februar 1957 als Matthew Robert Fink in St. Louis Park, Metropolregion Minneapolis-Saint Paul) – Keyboard
- Kirky J. (* 22. September 1964 als Kirk Anthony Johnson in Minneapolis, Minnesota) – Tänzer und Perkussion
- Levi Seacer Jr. (* 30. April 1961 in Richmond, Kalifornien) – E-Bass und Begleitgesang
- Michael B. (* 14. März 1969 als Michael Bland in Minneapolis, Minnesota) – Schlagzeug
- Miko Weaver (* 11. März 1957 in Berkeley, Kalifornien) – Akustische Gitarre und Begleitgesang
- Rosie Gaines (* 26. Juni 1960 als Rosie Mary Gaines in Martinez, Kalifornien) – Gesang und Keyboard
- Tony M. (* 7. September 1962 als Anthony Tyrone Mosley in Minneapolis, Minnesota) – Tänzer und Rapper
Tony M. fügte gelegentlich die Rap-Passage von dem damals noch unveröffentlichten Song The Flow aus dem Album Love Symbol (1992) zum Opener The Future hinzu und Partyman beinhaltete gelegentlich die Songs The Humpty Dance (1990) von Digital Underground sowie Liedtext von What Have You Done for Me Lately (1986) von Janet Jackson. Ferner spielte Prince bei einigen Konzerten anstelle von Ain’t No Way und Nothing Compares 2 U die Stücke A Song for You – 1970 von Leon Russel geschrieben – und Little Red Corvette (1982). When Doves Cry (1984) wurde gelegentlich für Controversy (1981) gespielt und den Song Bambi aus seinem Album Prince führte er ebenfalls gelegentlich auf.
Als Vorgruppe des europäischen Teil der Nude-Tour agierten drei verschiedene Musiker; Mavis Staples, Jenny Morris (* 1956) und Loïs Lane. Ursprünglich sollte von Anfang bis Nude-Tour-Ende Mavis Staples mit Begleitband als Vorgruppe spielen, aber ab Anfang Juni war sie verhindert, sodass die australische Sängerin Jenny Morris – in ihrer Begleitband waren Mitglieder von INXS – für Staples ausgewählt wurde. Alannah Myles und Candy Dulfer wurden ebenfalls als Alternativen in Erwägung gezogen, bekamen jedoch nicht den Zuschlag von Prince. Gegen Ende der Nude-Tour spielte schließlich die niederländische Band Loïs Lane als Vorgruppe, wobei der Perkussionist Martin Verdonk gelegentlich als Gast bei Prince auf der Bühne stand.[36]
Am 8. August 1990 traf Prince zum ersten Mal seine spätere Ehefrau Mayte Garcia bei einem Konzert in Mannheim. Er lud sie damals vor dem Konzertbeginn in der Maimarkthalle backstage zu sich ein, um sich bei der damals 16-jährigen Garcia für die Videoaufnahmen ihrer Bauchtanz-Choreografie persönlich zu bedanken. Garcias Mutter hatte während des Soundcheck die Videokassette ihrer Tochter an Prince’ Background-Tänzer Kirk Johnson übergeben können, der diese zeitnah an Prince weiter geleitet hatte.[37]
Rosie Gaines möchte Nude-Tour verlassen
Während der Nude-Tour kam es zwischen Prince, Sängerin Rosie Gaines und einzelnen Bandmitgliedern zu Spannungen im zwischenmenschlichen Bereich. Vor allem Gaines litt unter dieser Situation; in dem hauptsächlich mit männlichen Kollegen besetzen Tourbus wurde sie aufgrund ihres Übergewichts gehänselt. Zudem waren verschiedene Bandmitglieder auf Gaines neidisch, da diese als Begleitsängerin bei der Tournee eine prominente Rolle spielte und nicht selten am Hauptgesang beteiligt war. Prince reiste mit Tänzerinnen und Bodyguards in einer Limousine und bekam von den Spannungen innerhalb des Tourbusses wenig mit.
Gaines beschwerte sich bei Gilbert Davison, ehemaliger Leibwächter und damaliger Manager von Prince, aber es änderte sich nichts an der Situation. Schließlich ging sie direkt auf Prince zu und informierte ihn. „Er wollte nie, dass sich irgendjemand wegen irgendwas bei ihm beschwert“, sagte Gaines.[38] Sie drohte damit, die Band während der Tournee zu verlassen und Prince wegen der Hänseleien im Tourbus eventuell zu verklagen. Daraufhin entschloss sich Prince, Gaines im gleichen Tourbus wie Mavis Staples mitfahren zu lassen, die gelegentlich im Vorprogramm der Tournee auftrat. „Diese Tour war die schlimmste Zeit meines Lebens. Was da im Bus ablief, hatte mit Prince nichts zu tun, aber er hat auch nichts getan, um mich davor zu schützen. Wenn seine Kumpels dabei waren, war ich für ihn bloß irgendeine Frau. Dann benahm er sich wie ein Chauvi und sagte Sachen wie; ‚Oh, sie hat wohl ihre Regel‘“, meinte Rosie Gaines später.[38]
Rezeption
Presse
Die Kritiken zum Album fielen unterschiedlich aus; Rick Shefchik von der US-amerikanischen Zeitung St. Paul Pioneer Press war begeistert und vergab die Höchstanzahl von vier Sternen. Er war der Meinung, zwar habe Prince in den fünf Jahren nach Purple Rain vermutlich bessere individuelle Songs wie beispielsweise Kiss, Sign o’ the Times oder I Could Never Takte the Place of Your Man geschrieben, aber kein besseres, in sich geschlosseneres Album wie Batman veröffentlicht. Zudem könne Batman „der neue Höhepunkt“ in Prince’ Karriere sein.[13] Roger Morton von der britischen Musikzeitschrift New Musical Express lobte das Album und gab neun von zehn Sternen. Obwohl keine Songs wie beispielsweise Kiss oder Alphabet St. zu hören sind, sei dennoch ausreichend „Brillanz“ vorhanden, um das Album zu einem „Triumph“ zu machen.[13] Die US-Tageszeitung Detroit Free Press hob den kommerziellen Aspekt des Albums in den Vordergrund: „Heilige Hit Singles, Batman! Prince hat es wieder geschafft!“[39]
Stephen Thomas Erlewine von Allmusic vergab 3½ von fünf Sternen und schrieb, es seien „keine echten Klassiker auf dem Album vorhanden.“ Zudem neige das Album dazu, in der Versenkung zu verschwinden, nachdem man es gehört habe.[11] John Parales vom US-Musikmagazin Rolling Stone verteilte ebenfalls 3½ von fünf Sternen. Ihm drängte sich der Verdacht auf, Prince habe einige Songs nicht gezielt für den Kinofilm Batman geschrieben.[10] Damon Wise von der britischen Zeitschrift Sounds meinte, das Album sei „weniger ein Soundtrack als vielmehr ein psychotisches Melodram. Prince’ Batman findet vor einem Ein-Mann-Auditorium statt“ und er selbst übernehme dabei alle Rollen.[12]
Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album und gaben lediglich zwei von sechs Sternen. Sie schrieben, Prince sei „mit dem Job als Zulieferer“ für den Film Batman „hoffnungslos unterfordert“ gewesen und habe nur „anämische Dutzendware“ angeboten, „die womöglich aus Halde-Resten“ stamme. Lediglich der Song The Future überzeuge.[40]
Auch Sassan Niasseri von der deutschen Ausgabe des US-Musikmagazins Rolling Stone gab nach Prince’ Tod ein Urteil über Batman ab. Er verteilte mit viereinhalb von fünf Sternen fast die Höchstpunktzahl und meinte, der Opener The Future sei „vielleicht sein bestes Eröffnungsstück überhaupt“. Der Übergang zu dem Song Electric Chair zeige Prince’ „nächste Großtat“, da er seit The Beautiful Ones (1984) „so laut nicht mehr geschrien“ habe. Zudem habe er die Gitarre „auf Anschlag gedreht“. Auch im Song Batdance bearbeite er „seine Gitarre wie ein Metal-Musiker“. Batman sei eines „der am meisten unterschätzten Song-Soundtracks überhaupt“, schrieb Niasseri.[41]
Charts und Auszeichnungen
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
---|---|---|
Deutschland (GfK)[42] | 3 (25 Wo.) | 25 |
Österreich (Ö3)[43] | 3 (20 Wo.) | 20 |
Schweiz (IFPI)[44] | 1 (2) (19 Wo.) | 19 |
Vereinigtes Königreich (OCC)[45] | 1 (1) (23 Wo.) | 23 |
Vereinigte Staaten (Billboard)[46] | 1 (6) (36 Wo.) | 36 |
Batman wurde weltweit ungefähr fünf Millionen Mal verkauft[47] und international mehrfach mit Gold- und Platinstatus ausgezeichnet:
- US: 2× Platin für 2.000.000 verkaufte Exemplare am 29. August 1989[48]
- JP: 1× Gold für 100.000 verkaufte Exemplare am 25. September 1989[49]
- UK: 1× Platin für 300.000 verkaufte Exemplare am 1. November 1989[50]
- CH: 1× Gold für 25.000 verkaufte Exemplare im Jahr 1989[51]
- DE: 1× Gold für 250.000 verkaufte Exemplare im Jahr 1990[52]
- FR: 2× Platin für 600.000 verkaufte Exemplare am 18. Oktober 2001[53]
Zudem erzielte die EP The Scandalous Sex Suite Platz 25 in den österreichischen und Platz 34 in den japanischen Albumcharts, in anderen Ländern konnte sich die EP nicht platzieren.
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[54] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1989 | Batdance | DE10 (19 Wo.)DE |
AT17 (14 Wo.)AT |
CH1 (4) (16 Wo.)CH |
UK2 Silber (12 Wo.)UK |
US1 (1) Platin (18 Wo.)US |
|
Partyman | DE32 (11 Wo.)DE |
— | CH25 (5 Wo.)CH |
UK14 (6 Wo.)UK |
US18 Gold (10 Wo.)US |
• US: 8. November 1989: Gold (500.000+)[20] | |
The Arms of Orion (Duett mit Sheena Easton) | — | — | — | UK27 (7 Wo.)UK |
US36 (14 Wo.)US |
||
Scandalous | — | AT17 (2 Wo.)AT |
— | UKn.v.UK | — |
• Nicht weltweit ausgekoppelt | |
1990 | The Future | DE39 (9 Wo.)DE |
— | CH15 (8 Wo.)CH |
UKn.v.UK | USn.v.US |
• Nicht weltweit ausgekoppelt |
Literatur
- Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
- Jake Brown: Prince In The Studio (1975–1995). Colossus Books, Phoenix 2010, ISBN 978-0-9790976-6-9.
- Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
- Jon Ewing: Prince – CD Books: Carlton Books, Rastatt 1994, ISBN 3-8118-3986-1.
- Joseph Vogel: This Thing Called Life: Prince, Race, Sex, Religion, and Music. Bloomsbury Academic, New York 2018, ISBN 978-150-133-397-2.
- Jürgen Seibold: Prince. Verlagsunion Erich Pabel-Arthur Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3078-3.
- Matt Thorne: Prince. Faber and Faber, London 2012, ISBN 978-0-571-27349-2.
- Mayte Garcia: The Most Beautiful Girl: Mein Leben mit Prince. mvg Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86882-897-9.
- Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6.
- Steve Parke: Picturing Prince. Cassell Octopus Publishing Group Ltd, London 2017, ISBN 978-1-84403-959-3.
- Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
Weblinks
- Princevault, Informationen zum Album Batman
Einzelnachweise
- Begleitheft der CD Batman von Prince, Warner Bros. Records, 1989
- Uptown (2004), S. 381.
- Uptown (2004), S. 381.
- Uptown (2004), S. 103.
- Hahn (2016), S. 206.
- Draper (2016), S. 88.
- Uptown (2004), S. 104.
- Begleitheft der CD Rave Un2 The Joy Fantastic von O(+>, BMG Arista / NPG Records, 1999
- Uptown (2004), S. 105.
- Draper (2016), S. 89.
- Stephen Thomas Erlewine: Prince – Batman. In: Allmusic.com. 2021, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
- Ewing (1994), S. 87.
- Reviews – Batman. In: Princetext.tripod.com. 1989, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
- Parke (2017), S. 214.
- Begleitheft der Batcan–CD Batman von Prince, Warner Bros. Records, 1989
- Uptown (2004), S. 624.
- Batdance. In: Princevault.com. 20. August 2021, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
- Uptown (2004), S. 106.
- Partyman. In: Princevault.com. 20. August 2021, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
- Uptown (2004), S. 108.
- Uptown (2004), S. 109.
- Scandalous! In: Princevault.com. 20. August 2021, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
- Seibold (1991), S. 76.
- The Future. In: Princevault.com. 20. August 2021, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
- Begleitheft der Maxi-CD The Future von Prince, Warner Bros. Records, 1989
- Nick Reilly: PSG team up with Prince’s estate for limited edition vinyl and clothing range. In: NME.com. 7. Mai 2021, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
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- Chartquellen: DE AT CH UK US