1999 (Album)
1999 ist das fünfte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 27. Oktober 1982 als Doppelalbum bei dem Label Warner Bros. Records. Mit diesem Album gelang Prince im Jahr 1983 der Crossover in den USA und 1999 war sein erstes Album, das die Top Ten der US-amerikanischen Hitparade erreichte; es wurde über vier Millionen Mal verkauft. Zudem enthält es mit Little Red Corvette seinen ersten Top Ten Single-Hit in den USA. Die 1999-Tournee war kommerziell ebenfalls erfolgreich und spielte 10 Millionen US-Dollar ein.
Als Gastsängerinnen wirken Jill Jones, Lisa Coleman, Vanity und Wendy Melvoin mit. Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Electro Funk, Elektronische Tanzmusik, Funk und Pop. Die Liedtexte handeln überwiegend von Liebe und sexuellen Anzüglichkeiten. Musikkritiker bewerteten das Doppelalbum zum Teil sehr positiv und im Jahr 2008 wurde 1999 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. 2020 wählte das US-Musikmagazin Rolling Stone das Album auf Platz 130 der Die 500 besten Alben aller Zeiten.
Am 29. November 2019 veröffentlichten Warner Bros. Records und NPG Records postum eine überarbeitete Version des Albums mit Namen 1999 Deluxe.
Entstehung
1982 begann Prince mit den Aufnahmen für das Album 1999. Die meisten Songs nahm er im Tonstudio Sunset Sound in Los Angeles in Kalifornien auf, wobei er bei fast jedem Song einen Linn LM-1 Drumcomputer benutzte, der damals neu auf den Markt kam. Der Linn-LM-1-Drumcomputer ermöglichte Prince, seine Songs und Alben schneller als zuvor in den Jahren aufzunehmen. Als Toningenieurin wirkte unter anderem Peggy McCreary mit.[3] Parallel zu den Albumaufnahmen von 1999 arbeitete Prince auch an Alben seiner damaligen Nebenprojekte der Bands The Time und Vanity 6.
Am 14. Januar 1982 nahm Prince im Sunset Sound den Song International Lover auf, den er ursprünglich auf dem Album What Time Is It? (Erstveröffentlichung: August 1982) von The Time platzierten wollte. Er entschied sich später aber um.[4] Postum wurde im November 2019 auf dem Album 1999 Deluxe eine Version von International Lover mit Morris Day von The Time am Schlagzeug veröffentlicht. Außerdem ist auf dem Album Piano & A Microphone 1983 (2018) eine Akustikversion zu hören, die Prince im Oktober 1983 aufgenommen hatte und nur auf dem Klavier spielt. Diese Version unterscheidet sich gravierend von der auf 1999.
Den ersten Song, den Prince gezielt für das Album 1999 einspielte, war am 21. Januar 1982 All the Critics Love U in New York. Er nahm das Stück im Sunset Sound auf, als er in dieser Zeit mit seiner Controversy-Tour unterwegs war.[3] Vom 25. März 1982 bis zum 9. April 1982 war Prince wieder im Sunset Sound beschäftigt und nahm am 30. März Let’s Pretend We’re Married auf.[4]
Von dem 20. April 1982 bis zum 10. Mai 1982 mietete Prince für drei Wochen erneut das Sunset Sound und spielte unter anderem sechs weitere Songs für das Album 1999 ein; am ersten Tag nahm er D.M.S.R. auf und am 25. April spielte er Free ein. Einen Tag später nahm Prince How Come U Don’t Call Me Anymore? auf. Als er diesen Song einspielte hatte er ein wenig Alkohol getrunken. Prince hatte McCreary beauftragt, ihm zur Aufnahme des Songs eine Flasche Wein zu bringen, um für die Ballade in die geeignete Stimmung zu gelangen. Gemäß McCreary habe Prince „wirklich hervorragende Laune“ gehabt und man könne „seine Füße auf den Klavierpedalen hören“.[5] How Come U Don’t Call Me Anymore? platzierte er als B-Seite auf der im September 1982 veröffentlichten Singleauskopplung von 1999, zudem ist eine andere Version auf 1999 Deluxe zu hören. Am 28. April nahm Prince Something in the Water (Does Not Compute) auf, die Originalversion wurde ebenfalls auf 1999 Deluxe platziert. Am 2. Mai 1982 spielte Prince Automatic ein und am 9. Mai Delirious.[4]
Am 20. Mai 1982 nahm Prince Little Red Corvette in seinem damaligen privaten Heimstudio namens Kiowa Trail Home Studio in Chanhassen in Minnesota auf.[6] Little Red Corvette war sein erster Song, den er mit einem Ampex MM1200 24-Mehrspurrekorder aufnahm.[4] Zudem spielte er am 5. Juni das Stück Horny Toad ein,[7] das im August 1983 als B-Seite von der Singleauskopplung Delirious veröffentlicht wurde. Im Juli 1982 mietete Prince für wenige Tage erneut das Sunset Sound in Los Angeles und nahm am 7. Juli Lady Cab Driver auf.[2]
Während der Albumaufnahmen beschloss Prince, 1999 als Doppelalbum veröffentlichen zu wollen, worüber sich die Chief Executive Officer bei Warner Bros. Records skeptisch zeigten; sie argumentierten, der Verkaufspreis für ein Doppelalbum könnte für potenzielle Kaufinteressenten zu teuer sein.[8] Prince’ damalige Manager Bob Cavallo (* 1939) und Steve Fargnoli (1949–2001) gelang es aber, Warner vom Gegenteil zu überzeugen. Cavallo beschrieb Prince’ Reaktion so: „Er brüllte uns an, und dann verschwand er wieder nach Minneapolis und nahm weiter auf“.[9]
Mitte Juli 1982 nahm Prince im Kiowa Trail Home Studio in Chanhassen mit dem Titelstück 1999 den letzten Song für das Album auf.[10] Die Abschlussarbeiten für das Album beendete er vom 10. August bis zum 14. August 1982 im Sunset Sound in Los Angeles.[4] Toningenieurin Peggy McCreary beschrieb die Zusammenarbeit mit dem Musiker als überwiegend „anstrengend“, weil Prince ein „Workaholic“ gewesen sei und auch „morgens um vier“ gearbeitet habe. Der Druck sei „unglaublich“ gewesen.[11] Keyboarder Dr. Fink sagte über die Albumaufnahmen nach Prince’ Tod im Jahr 2016: „Für 1999 habe ich so gut wie gar nichts eingespielt. Dez Dickerson spielte ein bißchen Gitarre in Little Red Corvette und es gab ein paar Backgroundsänger, aber das meiste hat Prince selbst eingespielt. Er konnte alles alleine machen.“[12]
Als Prince im Januar 1983 eine vierwöchige Pause seiner 1999-Tour durch die USA einlegte, flog er nach Los Angeles und nahm vom 7. Januar bis zum 14. Januar 1983 im Sunset Sound eine Maxi-Single von Little Red Corvette auf.[13][14] Den Song Irresistible Bitch spielte er am 15. September 1983 im Sunset Sound ein. Ursprünglich nahm Prince das Stück im Jahr 1981 auf – diese Version ist auf 1999 Deluxe platziert worden – überarbeitete es aber vollständig.[15] Irresistible Bitch wurde im November 1983 als B-Seite der Single Let’s Pretend We’re Married veröffentlicht.
Gestaltung des Covers
Die Gestaltung des Schallplattencovers hat Prince selbst entworfen und zum ersten Mal gab er der Farbe Purple eine größere Bedeutung;[16] das Cover ist in einem violetten Farbton gehalten, mit einer Vielzahl von kleinen weißen Punkten. Es enthält lediglich die Aufschriften „1999“ und „Prince“, wobei in dem Buchstaben „i“ seines Namens die Ergänzung „Prince and The Revolution“ in winzigen Buchstaben in Spiegelschrift gelesen werden.[17] 1999 ist das erste Prince-Album, das kein Porträtfoto von ihm auf der Vorderseite zeigt. Zudem sind auf der LP-Innenhülle und im CD-Begleitheft erstmals die Songtexte abgedruckt.[18] Ferner ist ein Bild von Prince, nackt auf dem Bauch in einem Bett liegend, zu sehen. Lediglich eine Bettdecke bekleidet seinen Unterkörper.
Das Cover der Single-LP hingegen, das ein Foto von Prince in einem Zimmer stehend zeigt, enthält nicht die Ergänzung „and The Revolution“.[19]
Musik und Text
Die Musik ist eine stilistische Kombination aus den Musikgenres R&B, Funk und Pop. Zudem setzt Prince Synthesizer und das Linn LM-1 als Drumcomputer ein, womit er in Musikgenres wie Electro Funk und Elektronische Tanzmusik vordringt. Außerdem sind Balladen zu hören. In den Liedtexten befasst sich Prince überwiegend mit sexuellen Themen. Diesen gewinnt er jedoch – anders als bei seinen vorangegangenen Alben – gelegentlich eine humoristische Komponente ab. Neben seinem charakteristischen Falsettgesang benutzt Prince auch tiefere Stimmlagen. Als Gastsängerinnen sind Jill Jones, Lisa Coleman, Wendy Melvoin und Vanity zu hören.[18][20]
Das Titelstück 1999 ist den Genres Funk und Elektronische Tanzmusik zuzuordnen. Zwar schildert Prince im Liedtext Ängste vor Atomkriegen, doch dieses apokalyptische Thema ist für das Album nicht repräsentativ. Die ersten Strophen sangen er, Dez Dickson und Lisa Coleman ursprünglich gemeinsam ein. Als Prince den Song abmischte entschied er sich aber dafür, die einzelnen Gesangsspuren voneinander zu trennen, sodass jeder eine einzelne Strophe singt. Durch den Einsatz elektronischer Geräte klingt Prince’ Stimme im Titelstück zuweilen verfremdet und der Song endet mit der Frage: „Mami, warum hat jeder eine Bombe?“[18][21][22] Little Red Corvette ist aus dem Bereich Popmusik und der Liedtext handelt nicht von einem Sportwagen, sondern von einer Vagina.[23] Autos, Pferde und Jockeys dienen in diesem Fall als Lustmetapher. Delirious besitzt Einflüsse von Rock ’n’ Roll und Rockabilly, im Liedtext begehrt Prince ein Mädchen, dem er sexuell nicht widerstehen kann; beispielsweise singt er: „Baby, du musst aufhören. Denn wenn du es nicht tust, werde ich explodieren – Und habe ich eine Menge“. Ganz am Ende des Songs ist mittels Soundeffekt ein plapperndes Baby zu hören.[24]
Let’s Pretend We’re Married zählt ebenfalls zu den Genres Funk und Elektronische Tanzmusik. Der Liedtext ist eine augenzwinkernde Hymne auf anonymen Sex, wobei Prince auch Bezug auf einen Blowjob nimmt; seine Freundin hat ihn gerade verlassen und er will seiner neuen Partnerin „wirklich den Geschmack“ aus ihrem „Mund ficken“. Außerdem möchte er sie „so sehr ficken, dass es weh tut. Kannst du das nachvollziehen?“, fragt er abschließend. Die Abkürzung D.M.S.R. steht für „Dance“, „Music“, „Sex“ und „Romance“. Der Song ist eine Dance-Hymne, bei der Carol McGovney und Jamie Shoop, die damals für Prince’ Management arbeiteten, sowie Toningenieurin Peggy McCreary den Begleitgesang übernahmen. Der Liedtext zelebriert, das Leben zu genießen und zu feiern. „Alles, was ich tun möchte, ist tanzen. Musik spielen, Sex-Romantik spielen und mein Bestes geben, um sich nie zu langweilen“, singt Prince beispielsweise. Ferner sagt er „Jamie Starr ist ein Dieb“, was eine Anspielung auf ein damals von ihm benutztes Pseudonym war, was er aber in den 1980er Jahren in der Öffentlichkeit absichtlich dementierte. Automatic ist erneut ein Song aus den Genres Funk und Elektronische Tanzmusik. Der Liedtext nimmt Bezug auf die Thematik Dominanz und Unterwerfung;[9] Prince ist „süchtig nach deinem Schmerz“ und sagt am Schluss: „Ich kann dich hören, ich werde dich jetzt foltern müssen“. Im Begleitgesang sind Jill Jones und Lisa Coleman zu hören.
Der aus den Genres Electro Funk und Elektronische Musik stammende Song Something in the Water (Does Not Compute) handelt von einem am Boden zerstörten Prince, der mit dem Schicksal hadert, weil er bei der Frau auf Ablehnung stößt, die er begehrt. Es fühlt sich ungerecht behandelt und vermutet: „Es muss etwas im Wasser sein“, das die Mädchen trinken, „warum sonst würde eine Frau einen Mann so schlecht behandeln wollen?“. „So war es mit jedem Mädchen, das ich je hatte“, behauptet er. Im Intro von der Ballade Free fügte Prince als Soundeffekt marschierende Stiefel sowie ein schlagendes Herz hinzu. Er singt vorwiegend im Falsett und sein Klavierspiel dominiert den Song. Im Begleitgesang sind Jill Jones, Lisa Coleman, Vanity und Wendy Melvoin zu hören. Der spirituell angehauchte Liedtext ermutigt die Menschen, ihre Segnungen zu zählen und dankbar für das zu sein, was sie haben. Lady Cab Driver ist aus dem Genre Elektronische Tanzmusik und im Gegensatz zu den anderen Songs vom Album 1999 spielte Prince bei dem Song herkömmliches Schlagzeugspiel und benutze kein Linn LM-1. Mittels Soundeffekte fügte er am Anfang und Ende Straßenverkehrslärm ein, den Begleitgesang übernahm Jill Jones, die in den Liner Notes als „J. J.“ erwähnt ist. Der Liedtext handelt von Prince beim Geschlechtsverkehr mit einer Taxifahrerin.[2][21]
Das monotone Stück All the Critics Love U in New York aus dem Genre Elektronische Tanzmusik beschreibt im Liedtext, wie tolerant die Stadt New York City ist. Den Liedtext trägt Prince vorwiegend in einer Art Sprechgesang vor und vertritt folgende Meinung: man kann in New York tanzen, wie man möchte, sich kleiden wie man will und sich die Haare abschneiden – „alle Kritiker lieben dich in New York“. Der letzte Song vom Album heißt International Lover und ist eine R&B-Ballade, die Prince vorwiegend im Falsett singt. Zu Beginn fragt er „Darf ich diesen Tanz haben?“ Im Liedtext konstruierte Prince eine Geschichte, in der er als „internationaler Lover“ einen Piloten eines Flugzeugs namens „Verführung 747“ verkörpert. An Bord ist jedoch nur die Frau, die er attraktiv findet und das Flugzeug „ist mit allem ausgestattet, was dein Körper begehrt“. Sollte es aus irgendeinem „Grund zu einem Druckabfall in der Kabine kommen, werde ich mich automatisch absenken, um mehr Druck aufzubringen, um den Fluss der Erregung zu aktivieren“. Im Falle „einer Übererregung kann dein Sitzkissen als Schwimmhilfe benutzt werden“, singt Prince. Am Ende des Songs bedankt er sich bei der Frau, dass sie „Prince International geflogen ist“.
Titelliste und Veröffentlichungen
Nr. | Lied | Autor | Länge |
---|---|---|---|
1 | 1999 | Prince | 6:18 |
2 | Little Red Corvette | Prince | 4:55 |
3 | Delirious | Prince | 3:58 |
4 | Let’s Pretend We’re Married | Prince | 7:21 |
5 | D.M.S.R. | Prince | 8:16 |
6 | Automatic | Prince | 9:28 |
7 | Something in the Water (Does Not Compute) | Prince | 4:01 |
8 | Free | Prince | 5:06 |
9 | Lady Cab Driver | Prince | 8:18 |
10 | All the Critics Love U in New York | Prince | 5:58 |
11 | International Lover | Prince | 6:37 |
Am 27. Oktober 1982 wurde 1999 als Doppel-LP mit elf Songs auf Schallplatte sowie auf Kompaktkassette veröffentlicht. Am 4. März 1983 wurde das Album auch als einzelne Schallplatte mit sieben Songs herausgebracht, wobei die vier Songs All the Critics Love U in New York, Automatic, D.M.S.R. und International Lover gestrichen wurden. Die ersten Ausgaben auf CD enthalten nicht D.M.S.R., spätere CD-Pressungen sind aber mit allen elf Songs ausgestattet. Am 29. November 2019 veröffentlichten Warner Bros. Records und NPG Records mit 1999 Deluxe eine überarbeitete Version des Doppelalbums.[25]
Singles
Von dem Album wurden fünf Singles ausgekoppelt. Das Titelstück 1999 erschien am 24. September 1982 als Single-Edit-Version, die 3:36 Minuten lang ist. Der Song der B-Seite How Come U Don’t Call Me Anymore? war zuvor unveröffentlicht.[26] Die Single Little Red Corvette wurde am 9. Februar 1983 ausgekoppelt und ist 3:08 Minuten lang, als B-Seite dient All the Critics Love U in New York, das auf 3:15 Minuten gekürzt wurde.[27]
Delirious wurde am 17. August 1983 als dritte Single veröffentlicht. Der Song erschien ebenfalls in einer gekürzten Single-Edit-Version mit einer Länge von 2:56 Minuten und als B-Seite ist das zuvor unveröffentlichte Stück Horny Toad vorhanden.[28] Die Singleversion von Automatic ist auf 3:38 Minuten gekürzt und wurde im August 1983 nur in Australien ausgekoppelt.[29] Something in the Water (Does Not Compute) dient als B-Seite. Let’s Pretend We’re Married erschien am 23. November 1983 und die Singleversion ist auf 3:40 Minuten gekürzt. Irresistible Bitch ist der dritte Song, der zuvor unveröffentlicht war und als B-Seite einer Single diente. Let’s Pretend We’re Married wurde in Europa nicht ausgekoppelt.[30]
Musikvideos
Prince veröffentlichte mit 1999, Little Red Corvette, Let’s Pretend We’re Married und Automatic vier Musikvideos zu Songs des Albums. Die drei Musikvideos 1999, Let’s Pretend We’re Married und Automatic wurden Anfang November 1982 im Minneapolis Armory in Minneapolis gedreht. In den Videos zu 1999 und Let’s Pretend We’re Married ist Prince mit seiner Begleitband zu sehen, wie er die Songs auf einer Bühne vorträgt. Regisseur der Videos war Bruce Gowers.[31] Im Video zu 1999 ist auch Jill Jones mit blonden Haaren zu sehen. 1999 war im Dezember 1982 eines der ersten Musikvideos eines schwarzen Künstlers, das auf dem Musiksender MTV gezeigt wurde.[32] Das Musikvideo zu Automatic ist 8:22 Minuten lang und endet mit einer Bondage-Szene zwischen Prince, Lisa Coleman und Jill Jones. Regisseur war abermals Bruce Gowers.[31]
Ende Januar 1983 drehte Regisseur Bryan Greenberg (* 1950) ein Musikvideo zu Little Red Corvette, das während der Proben zur 1999-Tour im Lakeland Civic Center in Florida gedreht wurde und Prince zeigt, wie er den Song mit seiner Begleitband im Playback-Gesang vorträgt.[31] Am selben Tag wurde auch ein Video zu Drive Me Wild von Vanity 6 gedreht. Zur Singleauskopplung Delirious wurde kein Musikvideo produziert.
Coverversionen
Diverse Musiker nahmen Coverversionen von Songs des Albums 1999 auf, wobei das Titelstück am häufigsten neu interpretiert wurde. Beispielsweise wurde 1999 von Big Audio Dynamite (1990), Gary Numan (1992), Bif Naked (1999), Matthew Good (1999) und Party Animals (2005) neu eingespielt. Little Red Corvette wurde unter anderem von Sandra Bernhard (1989), Bob Belden (1993), Paul Kelly (2001) und Jeanne Added (2011) gecovert. Das Royal Philharmonic Orchestra interpretierte im Jahr 1995 sowohl 1999 als auch Little Red Corvette. Den Song Let’s Pretend We’re Married interpretierten Tina Turner (1983), School of Fish (1991) und Self (1997). Delirious nahm Jazzmusiker David Helbock (2012) neu auf.[33][34][35]
Die B-Seiten How Come U Don’t Call Me Anymore? und Irresistible Bitch wurden ebenfalls gecovert; How Come U Don’t Call Me Anymore? nahmen Stephanie Mills (1983), Joshua Redman (1998), Alicia Keys (2001) und Bilal (2001) neu auf. Irresistible Bitch wurde von Mellow Man Ace (1999) interpretiert.
Tournee
Typische Setlist der 1999-Tour vom 11. November 1982 bis 10. April 1983[36] | |
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Autor aller Songs ist Prince |
Die 1999-Tour begann am 11. November 1982 in Chattanooga in Tennessee und endete am 10. April 1983 in Chicago in Illinois.[26] Die Tournee fand ausschließlich in den USA statt, umfasste 88 Konzerte und spielte zehn Millionen US-Dollar ein.[37] Das Motto einiger Konzerte lautete „The Triple Threat“ (deutsch: „Die dreifache Bedrohung“); Prince’ Nebenprojekte Vanity 6 und The Time traten als Vorgruppe auf, wobei Vanity 6 für zirka 20 Minuten und The Time für zirka 40 Minuten spielte. Anschließend folgte Prince als Headliner für 60 bis 75 Minuten.[38][39] Seine Begleitband bestand aus folgenden sechs Mitgliedern:[36]
- Bobby Z. (* 9. Januar 1956 als Robert B. Rivkin in St. Louis Park, Metropolregion Minneapolis-Saint Paul) – Schlagzeug
- Brown Mark (* 8. März 1962 als Mark Brown in Minneapolis, Minnesota) – E-Bass
- Dez Dickerson (* 7. August 1955 als Desmond D’andrea Dickerson in Minneapolis, Minnesota) – Gitarre
- Dr. Fink (* 8. Februar 1957 als Matthew Robert Fink in St. Louis Park, Metropolregion Minneapolis-Saint Paul) – Keyboard
- Jill Jones (* 11. Juli 1962 in Lebanon, Ohio) – Begleitgesang bei der Vorgruppe Vanity 6 und Gastsängerin des Songs 1999
- Lisa Coleman (* 17. August 1960 in Los Angeles, Kalifornien) – Keyboard
Bobby Z., Brown Mark, Dr. Fink und Lisa Coleman waren von 1983 bis 1986 auch Mitglieder von Prince and The Revolution.
Den Song Little Red Corvette nahm Prince erst im Jahr 1983 in die Setlist auf, nachdem dieser ab Februar in der US-Singlehitparade erfolgreich war. Delirious spielte er bei der 1999-Tour dagegen nur sporadisch.[36]
Ab 1983 traten während der Tournee Spannungen zwischen Prince und den Bandmitgliedern auf; Gitarrist Dez Dickerson war bei einigen Soundchecks nicht anwesend und The Time trat seltener als Vorgruppe bei der 1999-Tour auf – eine offizielle Erklärung gab es dazu nicht.[36] Zudem kam es zwischen Prince und der Band Vanity 6 zu Spannungen.[36] Außerdem ließ er sich zunehmend von seinem persönlichen Bodyguard Charles Huntsberry (* 11. März 1941; † 2. April 1990)[40] – Spitzname „Big Chick“ – von The Time und Vanity 6 abschirmen.[41]
Rezeption
Presse
Die Kritiken zum Album 1999 fielen teilweise sehr positiv aus.[18] Das US-Musikmagazin Rolling Stone wählte Prince zum „Künstler des Jahres 1982“;[42] über das Album schrieb Michael Hill, Prince schaffe „den Energielevel der Songs stets aufrechtzuerhalten und zudem einfallsreiche Schockmomente und Überraschungen einzubauen.“[20] Außerdem meinte er: „Nach Disko, Punk und New Wave endlich wieder scharfer Stoff“.[43] Hill gab dem Album vier von fünf Sternen.[44] Der Musikjournalist Mikal Gilmore von der US-Tageszeitung Los Angeles Herald-Examiner befand aufgrund der Mixtur der verschiedenen musikalischen Stilrichtungen, Prince bewege „sich selbstbewusst und gelungen zwischen pulsierendem Funk und kunstvollem Pop hin- und her“.[44][20] Tony Michell von dem britischen Musikmagazin Sounds war ähnlicher Meinung und lobte, der Musikstil des Albums hebe Prince „über die herkömmliche Kategorisierung hinaus“.[44] Die Chicago Sun-Times mutmaßte: „Bedenkt man, daß Prince das Zeug zu einem der größten Stars in der Musikgeschichte hat, so scheint er noch auf dem Weg nach oben zu sein“.[45] Miles Davis schrieb in seiner Autobiografie (1990) über Prince’ Musik, dass diese „die aufregendste“ gewesen sei, die er im Jahr 1982 gehört habe.[46]
1982 gab Prince lediglich ein Interview, um Musikpromotion für das Album 1999 zu machen. Dieses Interview erschien am 21. November 1982 in der überregionalen US-Tageszeitung Los Angeles Times und wurde von Robert Hillburn geführt. Prince präsentierte sich sehr wortkarg, nutzte aber die Gelegenheit, um auf einige Gerüchte einzugehen, die damals in der Öffentlichkeit über ihn kursierten. Unter anderen sagte er: „Erstens, ich heiße wirklich Prince“ und hob hervor, den Namen „nicht erfunden“ zu haben. „Zweitens, ich bin nicht schwul. Und drittens, ich bin nicht Jamie Starr“. Interviews gab Prince erst wieder im Jahr 1985.[44]
Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album 1999 und gaben mit fünfeinhalb von sechs Sternen fast die Höchstpunktzahl. Sie schrieben, Prince erreiche „volle Betriebstemperatur“. Viele Songs des Albums klingen „wegen seiner Bezüge zu New Wave und punkigem Funk“ immer „noch sehr aktuell“.[47]
Charts
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
---|---|---|
Deutschland (GfK)[48] | 37 (1 Wo.) | 1 |
Österreich (Ö3)[49] | 72 (1 Wo.) | 1 |
Schweiz (IFPI)[50] | 26 (4 Wo.) | 4 |
Vereinigtes Königreich (OCC)[51] | 28 (26 Wo.) | 26 |
Vereinigte Staaten (Billboard)[52] | 7 (163 Wo.) | 163 |
1982 konnte sich das Album in der Deutschen, Österreichischen und in der Schweizer Hitparade nicht platzieren. 1983 erreichte es in den USA Platz 9 und 1985 im Vereinigten Königreich Platz 30, wobei die Höchstplatzierung in den beiden Ländern im Mai 2016 nach Prince’ Tod erzielt wurde. Die in Deutschland, Österreich und in der Schweiz resultieren aus dem Dezember 2019 durch die überarbeitete Version von 1999 Deluxe, weil diese Verkaufszahlen zum Original-Album addiert werden.
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[53] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1982 | 1999 | — | — | — | UK25 (8 Wo.)UK |
US44 (12 Wo.)US |
|
1983 | Little Red Corvette | — | — | — | UK54 (11 Wo.)UK |
US6 (22 Wo.)US |
|
1999 | — | — | — | — | US12 (15 Wo.)US |
• Wiedereinstieg am 4. Juni 1983 | |
Delirious | — | — | — | UKn.v.UK | US8 (18 Wo.)US |
• Nicht weltweit ausgekoppelt | |
Let’s Pretend We’re Married | DEn.v.DE | ATn.v.AT | CHn.v.CH | UKn.v.UK | US52 (10 Wo.)US |
• Nicht in Europa ausgekoppelt | |
Automatic | DEn.v.DE | ATn.v.AT | CHn.v.CH | UKn.v.UK | USn.v.US |
• Nur in Australien ausgekoppelt | |
1984 | 1999 / Little Red Corvette | — | — | — | UK2 Silber (11 Wo.)UK |
USn.v.US | |
1998 | 1999 (Album Version) | DE86 (4 Wo.)DE |
— | — | UK10 (9 Wo.)UK |
US40 (1 Wo.)US |
• Wiederveröffentlichung als CD-Single |
2016 | 1999 | DE75 (1 Wo.)DE |
— | — | UK49 (1 Wo.)UK |
US27 (2 Wo.)US |
• Wiedereinstieg postum am 29. April 2016 |
Little Red Corvette | — | — | — | UK70 (1 Wo.)UK |
US20 (2 Wo.)US |
• Wiedereinstieg postum am 29. April 2016 |
In den USA wurde der Titelsong 1999 im September 1982 als Vorabsingle ausgekoppelt und erreichte zunächst Platz 44 der Charts. Im April 1983 konnte Prince mit der zweiten Singleauskopplung Little Red Corvette seinen ersten Top-Ten-Hit in seiner Karriere in den USA verzeichnen. Durch diesen Erfolg kehrte 1999 in die Charts zurück und erreichte Platz zwölf.
Auszeichnungen
Verkaufszahlen
Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) |
Verkäufe |
---|---|---|
Kanada (MC) | Gold | 50.000 |
Neuseeland (RMNZ) | Gold | 7.500 |
Vereinigte Staaten (RIAA) | 4× Platin | 4.000.000 |
Vereinigtes Königreich (BPI) | Platin | 300.000 |
Insgesamt | 2× Gold 5× Platin |
4.357.500 |
Hauptartikel: Prince/Auszeichnungen für Musikverkäufe
Grammy Awards
1984 wurde Prince für den Song International Lover bei den Grammy Awards in der Kategorie „Best Male R&B Vocal Performance“ nominiert, den Preis bekam allerdings Michael Jackson für Billie Jean. Im Jahr 2008 wurde das Album 1999 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen,[58] und die Neuauflage 1999 Deluxe wurde bei den Grammy Awards 2021 in der Kategorie „Best Historical Album“ nominiert, den Preis erhielt aber Fred Rogers.
Rolling Stone
2020 erstellte das US-Musikmagazin Rolling Stone eine Liste von Die 500 besten Alben aller Zeiten, unter denen sie das Album auf Platz 130 wählte.[59] 2021 wählte der Rolling Stone die Songs 1999 auf Platz 339 und Little Red Corvette auf Platz 360 von Die 500 besten Songs aller Zeiten.[60]
Literatur
- Alex Hahn: Besessen – Das turbulente Leben von Prince. Hannibal Verlag, Höfen 2016, ISBN 978-3-85445-610-0.
- Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
- Ben Greenman: Dig If You Will the Picture – Funk, Sex and God in the Music of Prince. Faber & Faber Ltd, London 2017, ISBN 978-0-571-33326-4.
- Duane Tudahl: Prince and the Purple Rain Era Studio Sessions 1983 and 1984 (Expanded Edition). Rowman & Littlefield, London 2018, ISBN 978-1538114629.
- Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
- Jon Ewing: Prince – CD Books: Carlton Books, Rastatt 1994, ISBN 3-8118-3986-1.
- Jürgen Seibold: Prince. Verlagsunion Erich Pabel-Arthur Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3078-3.
- Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6.
- Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
- Roland Mischke: Vom Nobody zum Pop-Prinzen. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-61157-8.
- Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
Weblinks
- Princevault, Informationen zum Album 1999
Einzelnachweise
- Begleitheft der CD 1999 von Prince and the Revolution, Warner Bros. Records, 1982
- Nilsen (1999), S. 279.
- Nilsen (1999), S. 98.
- Nilsen (1999), S. 262.
- Nilsen (1999), S. 99.
- Tudahl (2018), S. 5.
- Horny Toad. In: Princevault.com. 25. September 2020, abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- Nilsen (1999), S. 101–102.
- Hahn (2016), S. 84.
- 1999. In: Princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- Nilsen (1999), S. 99–100.
- Azhar (2016), S. 23.
- Tudahl (2018), S. 4–6.
- Tudahl (2018), S. 17.
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