The Very Best of Prince

The Very Best of Prince (englisch für Das Allerbeste von Prince) ist das vierte Kompilationsalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 31. Juli 2001 bei dem Musiklabel Warner Bros. Records. Das Album enthält 17 Songs, die von 1979 bis 1992 als Single von neun verschiedenen Alben ausgekoppelt wurden.

Prince hatte sich Ende 1999 von Warner Bros. Records getrennt und war mit der Veröffentlichung von The Very Best of Prince nicht einverstanden. Doch das Major-Label besaß zum damaligen Zeitpunkt die Urheberrechte an allen Songs, die Prince in seiner Karriere für dieses Label aufnahm.

Obwohl weder Prince noch Warner Bros. Records nennenswerte Musikpromotion für das Album veranstalteten, erreichte es beispielsweise in England Doppel- und in den USA Platinstatus. Nach Prince’ Tod im April 2016 erreichte The Very Best of Platz eins der US-Albumhitparade, was zuvor nicht der Fall gewesen war.

Entstehung

Der Vertrag zwischen Prince und Warner Bros. Records lief zwar am 31. Dezember 1999 aus, aber Anfang des 21. Jahrhunderts kontaktierte das Major-Label mehrfach Prince’ Rechtsanwälte. Warner wollte herausfinden, ob Prince erneut die Veröffentlichung eines Greatest-Hits-Album unterstützen würde.[1] Bereits im Jahr 1993 brachte das Musiklabel mit The Hits 1, The Hits 2 und The Hits/The B-Sides drei Kompilationsalben heraus.

Ursprünglich wollte Warner im Jahr 2001 ein Greatest-Hits-Album mit dem Titel A Celebration herausbringen. An diesem Projekt zeigte Prince zu Beginn Interesse und wollte neue bislang unveröffentlichte Songs beisteuern. Warner und Prince konnten sich dann aber über finanzielle Aspekte nicht einigen – das Major-Label war sogar dazu bereit, Prince höhere Tantiemen zu bezahlen, als sie mit ihm in früheren Verträgen vereinbart hatten. Doch Prince lehnte dieses Angebot ab.[2] Warner-Mitarbeiter Gregg Geller wurde schließlich vom Label beauftragt, Prince’ kommerziell erfolgreichsten Songs von 1979 bis 1992 zusammenzustellen und diese unter dem Titel The Very Best of Prince zu veröffentlichen.[1]

Auf seiner damaligen Website NPG-Music-Club.com kritisierte Prince die Veröffentlichung von The Very Best of Prince und teilte mit, da Warner Bros. Records die Urheberrechte an seinen Songs besitze, würde er am Album „so gut wie kein Geld“ verdienen. Einige Branchenkenner widersprachen dieser Behauptung und meinten, auch wenn Prince die Masters nicht gehörten, würde er als Interpret und Songwriter Tantiemen aus den Verkaufszahlen von The Very Best of Prince erhalten. Weitere Tantiemen bekäme er aus Musikverlaganteilen.[2][3]

Im Jahr 2014 erhielt Prince sämtliche Urheberrechte von Warner Bros. Records für alle Songs, die er für das Label aufgenommen hatte.[4]

Gestaltung des Covers

Auf der Vorderseite vom Booklet sind neun viereckige Fotos von Prince zu sehen, die in drei Viererreihen untereinander angeordnet sind. Das älteste Foto zeigt das Schallplattencover vom Album Dirty Mind aus dem Jahr 1980, das jüngste Foto zeigt Prince aus dem Jahr 1990. Das Booklet kann auseinander gefaltet werden und auf der Vorderseite sind die Cover der jeweiligen Singles abgebildet, die auf der Kompilation vorhanden sind. Auf der Rückseite sind Informationen zu den 17 Songs abgedruckt, Liedtexte sind nicht vorhanden.[5] Im Jahr 2010 erschien The Very Best of Prince mit einem anderen Cover, die Tracklist blieb unverändert.

Musik

Die Musik vom Album The Very Best of Prince ist verschiedenen Musikgenres zuzuordnen; beispielsweise stammen Cream und Diamonds and Pearls aus dem Bereich Contemporary R&B, I Would Die 4 U und When Doves Cry aus dem Genre Elektronische Tanzmusik, 1999 und Kiss sind Funk zuzuordnen, I Wanna Be Your Lover und Little Red Corvette sind aus dem Bereich Popmusik sowie Let’s Go Crazy aus dem Genre Rockmusik.

Titelliste und Veröffentlichungen

# Titel Dauer Original-Tonträger
1 I Wanna Be Your Lover (edit) 2:57 1979: Prince
2 1999 (edit) 3:36 1982: 1999
3 Little Red Corvette 4:55 1982: 1999
4 When Doves Cry (edit) 3:48 1984: Purple Rain
5 Let’s Go Crazy 4:39 1984: Purple Rain
6 Purple Rain 8:40 1984: Purple Rain
7 I Would Die 4 U 2:56 1984: Purple Rain
8 Raspberry Beret 3:31 1985: Around the World in a Day
9 Kiss 3:46 1986: Parade
10 Sign "☮" the Times (edit) 3:42 1987: Sign "☮" the Times
11 U Got the Look (Duett mit Sheena Easton) 3:46 1987: Sign "☮" the Times
12 Alphabet St. 5:38 1988: Lovesexy
13 Thieves in the Temple 3:20 1990: Graffiti Bridge
14 Gett Off (edit) 4:30 1991: Diamonds and Pearls
15 Cream 4:12 1991: Diamonds and Pearls
16 Diamonds and Pearls (edit) 4:19 1991: Diamonds and Pearls
17 Money Don’t Matter 2 Night 4:46 1991: Diamonds and Pearls
Spieldauer: 73:18
Anmerkung: Autor aller Songs ist Prince

The Very Best of Prince erschien am 31. Juli 2001 und ist auf CD, Kompaktkassette und als Download erhältlich.[6] Die Reihenfolge der Tracklist ist chronologisch nach dem Erscheinungsdatum der Singleauskopplungen geordnet und bis auf Money Don’t Matter 2 Night sind alle 16 Songs bereits im Jahr 1993 auf der Kompilation The Hits/The B-Sides erschien.[3] Ferner ist in Deutschland eine 6-Track-Promo-CD mit den Songs 1999, When Doves Cry, Purple Rain, Kiss, Cream und Money Don’t Matter 2 Night veröffentlicht worden.[7]

Einige Songs sind in einer Edit-Version vorhanden, also in einer verkürzten Fassung im Vergleich zur jeweiligen Albumversion. Singles wurden von The Very Best of Prince nicht ausgekoppelt, da keine bis dato unveröffentlichten Songs auf dem Album vorhanden sind. Musikvideos existieren zu allen Songs vom Album und sind im jeweiligen Erscheinungsjahr herausgebracht worden.

Tournee

Am 15. Juni 2001 startete Prince seine A-Celebration-Tour im Xcel Energy Center in Saint Paul in Minnesota, wo er am 16. Juni ein weiteres Konzert gab. Es folgten Konzerte in Columbus, Detroit und Omaha. Doch nach dem sechsten Konzert am 28. Juni 2001 in Milwaukee im Marcus Amphitheater brach er seine laufende Tournee ab; ursprünglich sollte die Tournee 22 Konzerte in den USA umfassen und am 5. August 2001 in Anchorage beendet werden. Prince lieferte keine Begründung, warum er die restlichen 16 Konzerte nicht mehr absolvierte. Er trat im Jahr 2001 nur noch am 6. Juli auf beim Festival International de Jazz de Montréal in Kanada auf.[3][8] Livekonzerte gab er erst wieder Anfang Januar 2002.

Fortan gab es in der Presse Spekulationen, Prince habe die Tournee bewusst abgebrochen, um keine Werbung für die im Juli 2001 bevorstehende Veröffentlichung von The Very Best of Prince machen zu wollen; er war mit der Veröffentlichung des Albums nicht einverstanden und wollte Warner Bros. Records nicht unterstützen.[3][8]

Später wurde bekannt, dass Prince’ Vater John L. Nelson ernsthaft erkrankt war und Prince bei ihm verweilen wollte. Am 25. August 2001 starb John L. Nelson im Alter von 85 Jahren in seinem Haus in Chanhassen in Minnesota.[9]

Rezeption

Presse

Die CD The Very Best of Prince wurde von musikalischen Fachzeitschriften kaum beachtet und bewertet. Das US-Musikmagazin Rolling Stone verteilte vier von fünf möglichen Sternen, erläuterte aber nicht, wie dieses Ergebnis zustande kam.[10] Musikjournalist Stephen Thomas Erlewine von Allmusic gab die Höchstzahl von fünf möglichen Punkten und lobte das Album als „perfekt für diejenigen, die einfach eine Prince-Platte haben wollen und einige seiner besten Songs hören wollen.“[11] Nina Hortig von Amazon.de urteilte: „Für Einsteiger und Fans: Diese Very Best Of [sic] ist ihr Geld wert.“

Charts und Auszeichnungen

ChartsChart­plat­zie­rungen Höchst­plat­zie­rung Wo­chen
 Deutschland (GfK)[12] 5 (14 Wo.) 14
 Österreich (Ö3)[13] 5 (20 Wo.) 20
 Schweiz (IFPI)[14] 1 (1) (19 Wo.) 19
 Vereinigtes Königreich (OCC)[15] 2 (54 Wo.) 54
 Vereinigte Staaten (Billboard)[16] 1 (1) (68 Wo.) 68

2001 erreichte The Very Best of Prince Platz 6 in Deutschland, Platz 13 in Österreich, Platz 17 in der Schweiz, Platz 2 im Vereinigten Königreich und Platz 66 in den USA. Die Höchstplatzierung in den genannten Ländern erzielte das Album im Mai 2016 nach Prince’ Tod, wobei diese im Vereinigten Königreich identisch war. The Very Best of Prince wurde weltweit ungefähr drei Millionen Mal verkauft und international mehrfach mit Gold- und Platinstatus ausgezeichnet:

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Ver­käu­fe
 Australien (ARIA)   Platin 140.000
 Belgien (BEA)  Gold 50.000
 Deutschland (BVMI)  Gold 150.000
 Kanada (MC)  Gold 50.000
 Neuseeland (RMNZ)  Platin 15.000
 Niederlande (NVPI)  Platin 80.000
 Vereinigte Staaten (RIAA)  Platin 1.000.000
 Vereinigtes Königreich (BPI)   Platin 600.000
Insgesamt 3× Gold
7× Platin
2.085.000

Hauptartikel: Prince/Auszeichnungen für Musikverkäufe

Literatur

  • Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
  • Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
  • Ronin Ro: Prince – Inside The Music And The Masks. St. Martin’s Press, New York 2011, ISBN 978-0-312-38300-8.
  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
  • Princevault, Informationen zum Album The Very Best of Prince

Einzelnachweise

  1. Ro (2011), S. 305.
  2. Uptown (2004), S. 267.
  3. Ro (2011), S. 311.
  4. Draper (2016), S. 198–199.
  5. Begleitheft der CD The Very Best of Prince von Prince, Warner Bros. Records, 2001
  6. Lizie (2020), S. 181.
  7. Booklet des 6 Track Radio Sampler The Very Best of Prince von Prince, Warner Bros. Records, 2001
  8. Uptown (2004), S. 265.
  9. Ro (2011), S. 312.
  10. Prince (Memento vom 11. April 2014 im Internet Archive)
  11. Stephen Thomas Erlewine Album-Review auf Allmusic.com
  12. Prince. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 21. Februar 2021.
  13. Prince. In: austriancharts.at. Abgerufen am 21. Februar 2021.
  14. Prince – The Very Best Of. In: hitparade.ch. Abgerufen am 21. Februar 2021.
  15. Prince. In: officialcharts.com. Abgerufen am 21. Februar 2021 (englisch).
  16. Chart History – Prince. In: billboard.com. Abgerufen am 21. Februar 2021 (englisch).
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