Hitnrun Phase Two
Hitnrun Phase Two (stilisiert als HITnRUN Phase Two; von „hit and run phase two“) ist das 39. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince und das letzte, das zu dessen Lebzeiten erschien. Er veröffentlichte es am 12. Dezember 2015 bei seinem eigenen Label NPG Records und anfangs war das Album nur als Download käuflich zu erwerben; die Album-CD erschien am 21. Januar 2016 und erhielt jeder Konzertbesucher seiner Tournee Piano & A Microphone vom 16. Februar bis zum 14. April 2016. Postum wurde das Album am 6. Mai 2016 von der Universal Music Group weltweit veröffentlicht.
Sechs der insgesamt zwölf Songs von HITnRUN Phase Two waren zuvor als Studioversion erhältlich, aber auf keinem Album zu finden. Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop und Soul. Als Gastmusiker wirken 3rdEyeGirl, Andy Allo und Ledisi mit. Musikkritiker bewerteten das Album meist positiv und aus kommerzieller Sicht konnte HITnRUN Phase Two erst nach Prince’ Tod im April 2016 international Top-Ten-Platzierungen erreichen. Eine Tournee zum Album absolvierte Prince nicht.
Entstehung
Über die Entstehung vom Album HITnRUN Phase Two sagte Saxofonist Marcus Anderson nach Prince’ Tod im Jahr 2016 folgendes: „Er [Prince] sagte uns, was er wollte, nahm es auf, machte nachts, wenn wir gegangen waren, den Mix und spielte uns am nächsten Tag die fertige Fassung vor. Es gibt so viele Songs, die ich nur ein einziges Mal gehört habe, weil sie nie veröffentlicht wurden.“[2]
Alle zwölf Songs nahm Prince in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota in den Jahren 2010 bis 2015 auf. Sechs davon veröffentlichte er zuvor als Studioversion, dazu zählen: Xtraloveable (2011), Groovy Potential und Rocknroll Loveaffair (beide 2012), Screwdriver (2013), Baltimore und Stare (beide 2015).
Black Muse nahm Prince im Januar 2010 auf und spielte den Song zum ersten Mal am 15. Dezember 2010 bei dem Tourauftakt seiner Welcome-2-America-Tour in East Rutherford in New Jersey im Izod Center.[3] Das Stück 2 Y. 2 D. nahm er vermutlich Mitte 2011 auf und wurde am 19. Januar 2013 von Discjockey DJ Rashida vor einem Prince-Konzert in Minneapolis im Jazzclub Dakota Jazz Club & Restaurant öffentlich gespielt.[4] Big City nahm Prince im Oktober 2011 auf und spielte ihn zum ersten Mal am 13. Juli 2013 auf dem Montreux Jazz Festival.[5] Im November 2011 überarbeitete er den Song Xtraloveable und veröffentlichte ihn als Download-Single mit Andy Allo als Gastsängerin,[6] die auf der Version von HITnRUN Phase Two aber nicht vertreten ist. Ursprünglich spielte er das Stück bereits am 3. April 1982 unter dem Titel Extra Loveable im Sunset Sound Recorders-Studio in Los Angeles in Kalifornien ein.[7]
Den Song Rocknroll Loveaffair nahm Prince im Januar 2012 auf, damals aber unter Rock and Roll Love Affair, der dann am 17. September 2012 unter dem Titel RNR Affair bei verschiedene Hörfunkstationen des US-Medienunternehmens Clear Channel Communications gespielt wurde. Ende November 2012 erschien der Song als Single, wiederum unter Rock and Roll Love Affair. Die Version auf HITnRUN Phase Two ist von Prince aber dezent überarbeitet worden und nicht mit den zuvor veröffentlichten Versionen identisch.[8] Groovy Potential spielte er im Juli 2012 ein und veröffentlichte es ein Jahr später am 14. August 2013 über seine Website 3rdEyeTunes.com.[9] Screwdriver nahm Prince vermutlich Ende 2012 auf. Zum ersten Mal wurde der Song am 17. Dezember 2012 von der 3rdEyeGirl-Schlagzeugerin Hannah Ford auf ihrem Facebook-Profil mit dem Hinweis „A Taste of Rehearsal“ erwähnt. Zudem war ein 30-sekündiges Musikvideo zu sehen. Am 22. Januar 2013 konnte Screwdriver auf Prince’ damaliger Website prince2013.com online gehört werden und am 4. Februar 2013 wurde der Song als Download-Single veröffentlicht.[10]
Revelation spielte Prince vermutlich im Sommer 2014 ein. Am 30. September 2014 konnte der Song als Live-Stream seines Konzerts im Paisley Park Studio, anlässlich der Veröffentlichung seiner beiden Alben Art Official Age und PlectrumElectrum, über Yahoo Life angeschaut werden.[11] Die auf HITnRUN Phase Two vorhandene Version von When She Comes stammt aus dem Herbst 2014. Ursprünglich nahm Prince das Stück am 12. März 2010 auf und platzierte es auf seinem Album Welcome 2 America, das er damals aber nicht veröffentlichte und erst postum Ende Juli 2021 herausgebracht wurde.[12]
Anfang 2015 spielte Prince Stare ein und veröffentlichte den Song am 30. Juli 2015 bei dem Musikstreaming-Dienst Spotify sowie am 3. Dezember 2015 bei dem Musikstreaming-Dienst Tidal.[13] Look at Me, Look at U nahm er wahrscheinlich im Jahr 2015 auf. Nach seinem Tod im April 2016 wurde der Liedtext des Songs auf einem Notenständer im Paisley Park Studio gefunden, zusammen mit dem von Prince handschriftlich geschriebenem Liedtext des bis heute unveröffentlichten Songs mit Namen Stay Cool.[14] Den Song Baltimore nahm Prince am 29. April 2015[15] auf und veröffentlichte ihn am 9. Mai 2015 auf seinem Benutzerkonto von SoundCloud.[16] Am 26. Mai 2015 erschien der Song als Download.
Gestaltung des Covers
Der Creative Director und Typograf Martin Homent gestaltete das Albumcover.[17] Dieses zeigt Prince’ Kopf, der Cartoon-artig von Homent dargestellt wurde und eine überdimensionale goldfarbene Brille trägt.
Das achtseitige Booklet enthält nicht alle Liedtexte der einzelnen Albumsongs; die von 2 Y. 2 D., Black Muse, Revelation und Big City sind nicht abgedruckt, der von Screwdriver ist unvollständig. Die Tracklist ist auf der Rückseite des Booklets zu finden. Ferner ist ein Foto von Prince im Booklet zu sehen.[1]
Musik
Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, Pop und Soul. Die Liedtexte singt Prince sowohl in seinem charakteristischen Falsettgesang als auch in tieferen Stimmlagen. Als Gastmusiker wirken 3rdEyeGirl, Andy Allo und Ledisi mit.
Das erste Stück vom Album heißt Baltimore und der Liedtext beschäftigt sich mit dem Tod des Afroamerikaners Freddie Gray (* 16. August 1989) am 19. April 2015 in Baltimore in Maryland. Er starb an Wirbelsäulenverletzungen, die er sich in Polizeigewahrsam zugezogen haben soll.[18] Als Gastsängerin wirkt die US-amerikanerin Eryn Allen Kane (* 13. Dezember 1989) mit. Die Synthesizer-Motive des zweiten Songs Rocknroll Loveaffair erinnern zuweilen an das Stück Third Stone from the Sun von Jimi Hendrix von seinem Album Are You Experienced aus dem Jahr 1967 sowie an Prince’ eigenem Song Take Me with U seines Albums Purple Rain von 1984.[8]
Der dritte Song heißt 2 Y. 2 D. und die Abkürzung steht für Too Young, to Dare. Der fünfte Song Stare enthält eine Interpolation des Prince-Songs Sexy Dancer (1979) aus dem Album Prince, sowie ein Sample des Prince-Songs Kiss aus dem Jahr 1986. Der sechste Song Xtralovable ist auch unter dem Titel Extraloveable Reloaded bekannt. When She Comes ist eine Ballade, die Prince im Falsettgesang vorträgt. Als Begleitmusiker des neunten Songs Screwdriver wirken 3rdEyeGirl mit. Der zehnte Song Black Muse ist 7:21 Minuten lang, wobei die letzten 3:05 Minuten in das zuvor unveröffentlichte Stück mit Namen 1000 Light Years from Here übergehen, das Prince ursprünglich im Januar 2010 geschrieben hatte und im Juli 2021 auf seinem Album Welcome 2 America postum erschienen ist.
Das Stück Revelation ist an dem Song Elixer angelehnt, den Prince im Jahr 2009 für Bria Valente geschrieben hatte und auf dem Album Elixer veröffentlicht wurde. Big City heißt das letzte Stück des Albums HITnRUN Phase Two und an diesem wirkt die Bläsergruppe von The New Power Generation mit, sowie die US-amerikanische R&B-Sängerin Ledisi. Der Song hat eine Länge von 6:25 Minuten, doch auf den letzten 50 Sekunden ist lediglich eine Pause vorhanden, sodass der Song nach 5:35 Minuten endet.
Titelliste und Veröffentlichungen
Nr. | Lied | Autor | Länge |
---|---|---|---|
1 | Baltimore (featuring Eryn Allen Kane) | Prince | 4:33 |
2 | Rocknroll Loveaffair | Prince | 4:01 |
3 | 2 Y. 2 D. | Prince | 3:49 |
4 | Look at Me, Look at U | Prince | 3:27 |
5 | Stare | Prince | 3:45 |
6 | Xtralovable | Prince | 5:00 |
7 | Groovy Potential | Prince | 6:16 |
8 | When She Comes | Prince | 3:45 |
9 | Screwdriver | Prince | 4:14 |
10 | Black Muse | Prince | 7:21 |
11 | Revelation | Prince | 5:21 |
12 | Big City | Prince | 6:25 |
Die Veröffentlichung von HITnRUN Phase Two am 12. Dezember 2015[19] konnte damals als überraschend bezeichnet werden, denn Prince machte im Vorfeld keine Musikpromotion für das Album. Drei Monate zuvor brachte er sein 38. Studioalbum HITnRUN Phase One heraus, worauf ihn ein Prince-Fan über Twitter fragte, ob „irgendwann ein Album HITnRUN Phase 2 [sic] erscheinen“ würde. Prince antwortete: „Warner Bros. Records hat es bereits! Macht Petitionen, damit sie es veröffentlichen!“. Auf Nachfrage, warum er das Album bei Warner Bros. Records veröffentlichen wolle, sagte Prince lediglich: „Ölzweig“.[20] Letztendlich erschien das Album nur bei seinem Musiklabel NPG Records, ohne Zusammenarbeit mit Warner Bros. Records.
HITnRUN Phase Two war anfangs nur als Download erhältlich. Am 21. Januar 2016 erschien das Album auch auf CD, die bei zwei Konzerten in seinem Paisley Park Studio erstmals käuflich zu erwerben waren.[21] Zudem erhielt jeder Konzertbesucher von Prince’ Tournee Piano & A Microphone vom 16. Februar bis zum 14. April 2016 ein Exemplar der Album-CD.[22]
Zwei Wochen nach Prince’ Tod wurde das Album postum am 6. Mai 2016 von dem Major-Label Universal Music Group weltweit veröffentlicht.[23]
Singles
Von dem Album wurden vier Singles ausgekoppelt; bereits am 23. November 2011 erschien Xtraloveable als Download.[24] Ein Jahr später konnte Rocknroll Loveaffair am 22. November 2012 als CD-Single,[25] Download und Vinyl-Maxi-Single käuflich erworben werden. Zudem wurde eine Picture Disc produziert. Abgesehen von der verkürzten Radio-Edit-Version mit einer Spieldauer von 4:01 Minuten, existieren fünf Remixversionen vom Song. Am 4. Februar 2013 erschien Screwdriver als Download-Single[26] und Baltimore am 26. Mai 2015, ebenfalls als Download-Single.[27] Coverversionen sind nicht bekannt.
Musikvideos
Prince produzierte mit Rocknroll Loveaffair, Screwdriver und Baltimore drei Musikvideos zu Songs des Albums Hitnrun Phase Two. Bereits am 8. September 2012 wurde das Video zu Rocknroll Loveaffair im Paisley Park Studio gedreht, Regisseur war Chris Robinson (* 1967). Prince singt den Song und spielt eine extra für ihn angefertigte Godin-Gitarre, zudem spielt er Keyboard. Dabei wird er von Andy Allo an der Gitarre, Hannah Ford-Welton am Schlagzeug und von Ida Kristine Nielsen am E-Bass unterstützt. Nach 1:28 Minuten ist das Gemälde „Reine Keis Quintet“ von Cbabi Bayoc (* 1972) kurz im Hintergrund zu sehen, das Prince im Jahr 2001 als Albumcover für The Rainbow Children verwendete. Premiere des sowohl in Schwarzweiß als auch in Farbe gedrehten Musikvideos war am 22. November 2012.[28]
Zu dem Song Screwdriver existieren drei unterschiedliche Musikvideos, die alle im Dezember 2012 im Paisley Park Studio aufgenommen worden sind. Am 22. Januar 2013 wurde ein Video in der Studioversion mit einer Spieldauer von 4:28 Minuten veröffentlicht und zeigt den Liedtext, wie dieser in verschiedenen Farben grafisch per Computeranimation dargestellt wird. Zudem ist Prince mit seiner Begleitband 3rdEyeGirl zu sehen, wie diese das Stück spielen. Ferner wirkt auch Tänzerin Lala Escarzega mit, die bereits 2009 im Prince-Video zu Crimson and Clover auftrat. Das zweite Musikvideo von Screwdriver konnte erstmals am 10. Februar 2013 angeschaut werden, ist 8:10 Minuten lang und wurde in Schwarzweiß gedreht. Es beginnt, wie 3rdEyeGirl mit Chris James, Joshua Welton und Trevor Guy das Paisley Park Studio betreten; James war gelegentlich als Gitarrist in Prince’ Band tätig, Welton ist Musiker und Ehemann von Schlagzeugerin Hannah Ford-Welton und Guy war damals Gitarrentechniker von Prince und ist der Ehemann von Gitarristin Donna Grantis. Bei der Ankunft im Atrium vom Paisley Park Studio ist Grantis fasziniert von etwas oder jemandem, den sie gesehen zu haben glaubt, aber nichts wird offenbart. Hannah Ford-Welton und Joshua Welton diskutieren die Relevanz der Textzeile „A girl with a guitar is twelve times better than another crazy band of boys“ (deutsch: „Ein Mädchen mit einer Gitarre ist zwölfmal besser als eine andere verrückte Band von Jungs“) aus dem Song Fixurlifeup vom Album PlectrumElectrum. Nach einer Diskussion darüber, was Männer können und Mädchen nicht, verlassen die drei Jungs den Raum und fordern 3rdEyeGirl heraus, etwas zu erreichen. Eine Tür öffnet sich, Prince’ Silhouette erscheint und er bittet 3rdEyeGirl, sich ihm anzuschließen. Gemeinsam spielen sie dann eine Liveversion von Screwdriver, während dazu ein zirka 40-köpfiges Tanzensemble einen Twist-ähnlichen Tanz aufführt. Die Tanzszenen wurden am 2. Februar 2013 im Paisley Park Studio gedreht. Das Video endet, wie die drei Jungs resigniert von dannen ziehen. Am 15. Februar 2013 konnte dann ein auf 5:16 Minuten gekürztes Video angeschaut werden, das sofort mit dem Song als Liveversion beginnt und das Tanzensemble nicht enthält; diese Szenen wurden durch Cue Cards ersetzt, wie beispielsweise: „Back 2 the future or leave it all behind?“ („Zurück in die Zukunft oder alles hinter sich lassen?“) oder „Is it possible 2 have 2 much fun?“ („Ist es möglich, zu viel Spass zu haben?“).[29]
Ferner produzierte Prince im Jahr 2013 ein Musikvideo zu dem Song Xtraloveable, das er aber zu Lebzeiten nicht veröffentlichte. Vermutlich wurde das Video in seinem Paisley Park Studio aufgenommen und als Tänzerin wirkt abermals Lala Escarzega mit, wie sie nach seinem Tod auf Instagram im Mai 2016 bekannt gab.[30]
Am 21. Juli 2015 veröffentlichte Prince ein Musikvideo zum Song Baltimore, in dem der Liedtext des Songs zu lesen ist. Zudem sind Bilder von den Unruhen in Baltimore in Maryland vom April 2015 zu sehen, zu denen entsprechende Schlagzeilen von Zeitungen wie beispielsweise von The New York Times eingeblendet werden. Außerdem demonstrieren Afroamerikaner für Frieden. Ferner wird auch der Todesfall Michael Brown thematisiert. Zwischendurch sind Fotos von einem Prince-Konzert zu sehen, das er am 10. Mai 2015 in Baltimore in der Royal Farms Arena absolvierte. Am Ende des Videos ist folgende Nachricht von Prince zu lesen: „The System Is Broken. It’s Going To Take The Young People To Fix It This Time. We Need New Ideas, New Life… – Prince“. (deutsch: „Das Politisches System ist kaputt. Diesmal müssen die jungen Menschen ran, um es zu reparieren. Wir brauchen neue Ideen, neue Leben… – Prince“). Regisseur des Musikvideos war der US-Amerikaner Ralston Smith. Seit der Tötung von George Floyd am 25. Mai 2020 in Prince’ Heimatstadt Minneapolis kann das Musikvideo auf dem YouTube-Benutzerkonto von The Prince Estate angeschaut werden.[31]
Rezeption
Presse
Musikkritiker bewerteten HITnRUN Phase Two meist positiv. Andy Gill von der britischen Tageszeitung The Independent zeigte sich sogar begeistert und gab vier von fünf Sternen. Das Album sei „ein unerwarteter Triumph: glänzend, sexy, intelligent und voller Leben.“ HITnRUN Phase Two sei „wie das Blind Date vom Himmel.“[32] Matthew Horton von der englischen Musikzeitschrift New Musical Express gab ebenfalls vier von fünf Punkten und vertrat die Meinung, HITnRUN Phase Two sei „nach fast 40 Prince-Alben eine gute Leistung“.[33]
Kory Grow von dem US-Magazin Rolling Stone gab dreieinhalb von fünf Sternen und meinte, „Prince ist wieder in Topform“. Als Fazit zog Grow: Prince’ „gestochen scharfe, bluesigen Gitarrensoli leuchten überall (siehe Baltimore und Revelation). So vielseitig wie er sein kann, ist Phase Two [sic] das, was er am besten kann.“[34][35]
Sven Kabelitz von dem deutschsprachigen Online-Magazin laut.de verteilte drei von fünf Sternen und schrieb, Prince spiele „brav aber natürlich auf hohem Niveau seine Trademarks aus.“ Doch „die wahre Kunst“ wäre „einen interessanten Mittelweg“ zwischen HITnRUN Phase One und HITnRUN Phase Two zu finden gewesen.[36] Michael Cragg von der britischen The Guardian gab ebenfalls drei von fünf Sternen und lobte vor allem die Songs Baltimore, Xtralovable und Groovy Potential. Songs wie Stare und Big City würden hingegen nach einem Höhepunkt suchen.[37]
David Drake von der Musik-Website Pitchfork Media war mit Lob zurückhaltender und gab 4,7 von zehn Punkten. Er war der Meinung, HITnRUN Phase Two sei eine „enttäuschende“ Leistung von Prince. Das Album klinge „poliert“ und „vorhersehbar“.[38]
Geoff Nelson von dem Online-Magazin Consequence of Sound zeigte sich vom Album sehr enttäuscht und gab lediglich die Note C-, wobei A die Bestnote ist. Seiner Meinung nach „existieren keine anmutigen Ideen auf HITnRUN Phase Two; stattdessen präsentiert uns Prince eine nachgeäffte Version seiner früheren Vitalität.“[39]
Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album HITnRUN Phase Two und gaben fünf von sechs Sternen. Sie schrieben unter anderem: „Ein zweiter Teil übertrifft selten die Qualität eines ersten [HITnRUN Phase One] Teils? Nicht in diesem Fall.“ Zudem arbeite Prince „am optimistischen Grundgefühl und an Flirts mit dem Sound von Sly Stone, Herbie Hancock, Weather Report oder George Clinton.“[40]
Im Jahr 2017 wurde Prince postum für das Album HITnRUN Phase Two bei den Grammy Awards 2017 in der Kategorie „Best Engineered Album, Non-Classical“ („Beste Abmischung eines Albums, abgesehen von Klassik“) nominiert, gewann jedoch nicht. Den Preis bekam postum David Bowie für sein Album Blackstar.[41]
Charts
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Wochen |
---|---|---|
Deutschland (GfK)[42] | 21 (2 Wo.) | 2 |
Österreich (Ö3)[43] | 20 (3 Wo.) | 3 |
Schweiz (IFPI)[44] | 9 (5 Wo.) | 5 |
Vereinigtes Königreich (OCC)[45] | 21 (1 Wo.) | 1 |
Vereinigte Staaten (Billboard)[46] | 40 (3 Wo.) | 3 |
Im Jahr 2015 konnte sich HITnRUN Phase Two in den genannten Ländern nicht platzieren. Erst nach Prince’ Tod erreichte das Album im Mai 2016 die jeweils aufgeführte Höchstplatzierung. Die vier Singleauskopplungen Xtralovable, Rocknroll Loveaffair, Screwdriver und Baltimore konnten sich weder zu Prince’ Lebzeiten noch postum in den internationalen Single-Hitparaden platzieren.
Literatur
- Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
- Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
- Mobeen Azhar: Prince 1958–2016: Sein Leben in Bild und Text. Edition Olms, Oetwil am See/Zürich 2016, ISBN 978-3-283-01265-6.
- Per Nilsen: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing, London 1999, ISBN 0-946719-23-3.
Weblinks
- Princevault.com, Informationen zum Album HITnRUN Phase Two
Einzelnachweise
- Begleitheft der CD HITnRUN Phase Two von Prince, NPG Records, 2015.
- Azhar (2016), S. 132
- Black Muse. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- 2 Y. 2 D. In: rincevault.com. 16. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Big City. In: princevault.com. 3. Mai 2018, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Xtraloveable. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Nilsen (1999), S. 262.
- Rocknroll Loveaffair. In: princevault.com. 16. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Groovy Potential. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Screwdriver. In: princevault.com. 19. März 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Revelation. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- When She Comes. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Stare. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Look At Me, Look At U. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Draper (2016), S. 203.
- Baltimore. In: princevault.com. 30. Juli 2021, abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
- Martin Homet: Homepage von Martin Homet. In: Martinhomet.com. 2017, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Gouverneur von Maryland verhängt den Ausnahmezustand. Zeit Online, 28. April 2015, abgerufen am 25. März 2017.
- Draper (2016), S. 204.
- Hitnrun Phase Two. In: Princevault.com. 11. Dezember 2016, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Lizie (2020), S. 314.
- Prince: Piano & A Microphone. In: Princevault.com. 19. Februar 2017, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Prince – HITNRUN Phase Two. In: Discogs.com. 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019 (englisch).
- Draper (2016), S. 193.
- Lizie (2020), S. 281.
- Lizie (2020), S. 315.
- Baltimore. In: Princevault.com. 27. November 2016, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Rock And Roll Love Affair. In: Princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 11. Januar 2022 (englisch).
- Screwdriver (Live). In: Princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 11. Januar 2022 (englisch).
- lala.escarzega. In: Instagram.com. 13. Mai 2016, abgerufen am 11. Januar 2022 (englisch).
- Baltimore. In: Princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 11. Januar 2022 (englisch).
- Andy Gill: Prince, HITnRUN Phase Two, album review: This is like the blind date from heaven. In: Independent.co.uk. 14. Dezember 2015, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Matthew Horton: Prince – ‘HITnRUN Phase Two’. In: nme.com. 16. Dezember 2015, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Draper (2016), S. 205.
- Kory Grow: Prince: HitnRun Phase Two. In: Rollingstone.com. 14. Januar 2016, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Sven Kabelitz: Prince – HITnRUN Phase Two. In: laut.de. 12. Dezember 2015, abgerufen am 25. März 2017.
- Michael Cragg: Prince: HitnRun Phase Two review – patchy but improved follow-up. In: Theguardian.com. 10. Januar 2016, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- David Drake: Prince – HITNRUN Phase Two. In: Pitchfork.com. 8. Januar 2016, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Geoff Nelson: Prince – HITNRUN Phase Two. In: Consequenceofsound.net. 18. Dezember 2015, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- ME-Redaktion: Aus dem grossen Prince-Special – Alle Alben im Überblick. In: Musikexpress.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 25. März 2017.
- 59th Annual Grammy Awards – Winners & Nominees. In: Grammy.com. 2017, abgerufen am 25. März 2017 (englisch).
- Prince. offiziellecharts.de, abgerufen am 16. Februar 2019.
- Prince. austriancharts.at, abgerufen am 16. Februar 2019.
- Prince. hitparade.ch, abgerufen am 16. Februar 2019.
- Prince. officialcharts.com, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).
- Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 16. Februar 2019 (englisch).