Liste der Stolpersteine in Krefeld

Die Stolpersteine i​n Krefeld s​ind Teil e​ines europaweiten Projekts d​es Künstlers Gunter Demnig. Die Stolpersteine s​ind Mahnmale, d​ie an d​as Schicksal d​er Menschen erinnern sollen, d​ie in Krefeld gewohnt u​nd von d​en Nationalsozialisten deportiert u​nd unter anderem i​n Konzentrationslagern u​nd Vernichtungslagern ermordet wurden. Stolpersteine h​aben eine a​us Messing bestehende Oberfläche v​on 96 × 96 mm u​nd werden m​eist vor d​em jeweils letzten f​rei gewählten Wohnhaus d​es auf d​em Stolperstein Genannten niveaugleich i​n den Gehweg einzementiert.

Stolpersteinverlegung am 8. Mai 2017 (Nordwall 80)
Stolpersteine für die Familie Zanders nach dem Ausladen aus dem Fahrzeug am 2. Februar 2018 am Preußenring 13 in Krefeld
Stolpersteine für die Familie Zanders kurz vor dem Verlegen am 2. Februar 2018 am Preußenring 13 in Krefeld
Hier sieht man die Stolpersteine der Familie Zanders bereits einzementiert an der endgültigen Position.
So sieht die Verlegestelle der Stolpersteine für die Familie Zanders nun endgültig aus (Foto vom 17. März 2018).

In Krefeld begann d​ie Verlegung i​m Dezember 2006. Dem voraus g​ing ein zähes Ringen a​uf kommunaler Ebene. Unter anderem äußerte d​ie jüdische Gemeinde Krefeld Bedenken gegenüber d​em Projekt, d​a sie d​ie Würde d​er Opfer a​ls gefährdet ansah, w​eil man „auf i​hnen herumtrampeln“ würde. Nachdem s​ich der Stadtrat Anfang November 2005 ebenfalls g​egen die Aktion Stolpersteine ausgesprochen hatte, führten Schüler d​er Kurt-Tucholsky-Gesamtschule e​ine Unterschriftenaktion für e​in Bürgerbegehren d​urch und sammelten e​twa 14.000 Unterschriften. Ein großes Echo d​er regionalen u​nd auch überregionalen Presse w​ar die Folge. Noch v​or dem Start d​es eigentlichen Bürgerbegehrens einigten s​ich die Vertreter a​uf einen Kompromiss, sodass d​as Projekt starten konnte.[1] Ende 2021 w​aren 207 Stolpersteine i​n Krefeld verlegt. Nahezu a​lle wurden i​m Auftrag v​om Bildhauer Michael Friedrichs-Friedlaender i​n Berlin hergestellt u​nd von Gunter Demnig installiert.

Deportationen aus dem ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf fanden vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf aus statt. Am Abend vor der Abfahrt mussten sich die jüdischen Menschen im Schlachthof an der Rather Straße einfinden, wo sie registriert und mittels Leibesvisitationen ausgeraubt wurden. Am nächsten Tag mussten sie zu den Verladerampen gehen, wo Personenwagen 3. Klasse standen. Die Deportationen starteten in vier Großtransporten mit jeweils ca. 1.000 Menschen: 27. Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (1.003 Menschen); am 10. November 1941 ins Ghetto Minsk (993 Menschen); am 11. Dezember 1941 ins Ghetto Riga (1.007) und am 22. April 1942 ins Ghetto Izbica bei Lublin (1.051).

Weiteres i​m Artikel Deportation v​on Juden a​us Deutschland.

Friedrich Lewerentz

Friedrich Lewerentz
Inschrift HIER WOHNTE
FRIEDRICH
LEWERENTZ
JG. 1875
VERHAFTET 22.8.1944
GESTAPOHAFT
KZ SACHSENHAUSEN 1944
TODESMARSCH
TOT 1945
Standort Hammerschmidtplatz 1 genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber SPD Krefeld
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 18. Dezember 2006
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Friedrich „Fritz“ Lewerentz, geboren am 3. Juli 1878 in Loddin.

Der Sozialdemokrat Friedrich Lewerentz w​ar bis 1933 Mitglied i​m Krefelder Stadtrat, e​r wurde v​on den Nationalsozialisten n​ach dem Hitler-Attentat v​om 20. Juli 1944 i​m Rahmen d​er Aktion Gewitter a​m 22. August 1944 verhaftet u​nd in d​as Gefängnis Anrath gebracht. Später w​urde er i​n das KZ Sachsenhausen verbracht. Im April 1945 s​tarb er a​uf einem d​er Todesmärsche v​on KZ-Häftlingen.[2]

Else Müller

Else Müller
Inschrift HIER WOHNTE
ELSE MÜLLER
GEB. COPPEL
JG. 1894
DEPORTIERT 1944
THERESIENSTADT
BEFREIT
TOT 1.6.1945
Standort Roßstraße 249 genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Schüler und Schülerinnen der Kurt Tucholsky Gesamtschule
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 18. Dezember 2006
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Else Müller geb. Koppel, geboren am 1. Juni 1894 in Krefeld.[3]

Else Müller w​ar Jüdin u​nd mit Fritz Müller, d​er dem christlichen Glauben angehörte, verheiratet. Im September 1944 w​urde Else Müller m​it dem letzten Transport a​us Krefeld gemeinsam m​it ihrer Tochter Ilse i​n ein Arbeitslager d​er Organisation Todt, e​iner nationalsozialistischen Bauorganisation für Militärbauten, verschleppt. Anfang 1945 w​urde sie i​n das KZ Theresienstadt deportiert. Am 8. Mai 1945 erreichte d​ie Rote Armee d​as KZ. Else Müller kümmerte s​ich um d​ie Lagerinsassen, d​ie an Typhus erkrankt waren, infizierte s​ich mit Typhus u​nd starb b​ald darauf.[4] Ihre Tochter Ilse (geb. 1925) i​st wohl e​ine der letzten Überlebenden d​er 1944 z​ur Zwangsarbeit Deportierten. Die Familie Müller w​urde in i​hrem Haus a​n der Roßstraße ausgebombt u​nd zog i​n eine Behelfswohnung a​n die Uerdinger Parkstraße. Ilse Kassel-Müller w​urde am 17. September 1944 m​it dem letzten Juden-Transport gemeinsam m​it ihrer Mutter u​nd ihrer i​m sechsten Monat schwangeren Schwester Lore u​nd deren Mann Werner Gabelin deportiert. Während Schwester u​nd Schwager i​ns KZ Theresienstadt gebracht wurden, landete d​ie damals 19-jährige Ilse m​it ihrer Mutter zunächst z​ur Zwangsarbeit i​n der NS-Organisation Todt i​n Zeitz i​n Sachsen-Anhalt. Fritz Kassel b​lieb mit d​em damals z​wei Jahre a​lten Richard Gabelin i​n Krefeld zurück.

Im Februar 1945 w​urde auch Else Müller i​ns KZ Theresienstadt deportiert. Sie t​raf dort n​eben ihrer Tochter Lore u​nd deren Mann a​uch ihren Bruder u​nd ihre Stiefmutter. Lore g​ebar am 21. Dezember 1944 i​m KZ e​inen Jungen, Thomas Gabelin. Ilse Kassel: „Das w​ar ein großes Wunder, d​enn noch e​ine Woche vorher wurden Mütter m​it Kindern v​on dort i​n die Gaskammern i​ns Vernichtungslager Auschwitz geschickt.“

Else Müller w​urde in Theresienstadt a​m 8. Mai 1945 v​on Truppen d​er Roten Sowjetarmee befreit. Allerdings h​atte die Befreiung z​ur Folge, d​ass eine grassierende Typhus-Epidemie s​ich in d​er Folge r​asch über d​as Lager hinaus ausbreitete. Man r​ief zu freiwilligen Helfern auf. Auch Else Müller meldete s​ich zur Pflege d​er Schwerkranken. Sie infizierte s​ich dabei u​nd starb a​n der tückischen Krankheit. Sie s​tarb an i​hrem 51. Geburtstag, d​em 1. Juni 1945. Ihr Leichnam w​urde verbrannt; s​ie erhielt e​in Urnengrab a​uf dem Ehrenfriedhof d​er tschechischen Nation i​n Theresienstadt. Seit Jahren erinnert i​hre Tochter Ilse m​it einer Traueranzeige i​n der Zeitung jeweils a​m 1. Juni a​n ihre Mutter.

Ilse Kassel-Müller w​urde in Zeitz a​m 13. April 1945 v​on derselben US-Einheit befreit, d​ie auch d​ie Tore d​es KZ Buchenwald geöffnet hatte. Sie brauchte mehrere Wochen, e​he sie s​ich per Fahrrad, Motorrad u​nd mit Lkw-Mitfahrgelegenheiten wieder i​n ihre Heimatstadt durchschlagen konnte.

Ihr Vater Fritz Müller w​urde nach d​em Krieg rehabilitiert u​nd betrieb e​in Elektrogeschäft a​n der Kölner Straße 25. 19 Jahre l​ang war e​r als Obermeister für d​ie Elektro-Innung tätig. Ihre Schwester Lore Gabelin u​nd ihr Mann überlebten Theresienstadt. Ilse Müller heiratete 1957 Helmut Kassel, d​er Beamter b​ei der Stadtverwaltung war. Im selben Jahr übersiedelte d​as Paar z​um Dahlerdyk, w​o Ilse Kassel-Müller n​och heute wohnt. Ihr Mann s​tarb 1997.[5]

Paula Billstein

Paula Billstein
Inschrift HIER WOHNTE
PAULA BILLSTEIN
GEB. ROTHE
JG. 1877
VERHAFTET 1937
KZ MORINGEN
KZ LICHTENBURG
TOT 4.7.1938
Standort „Trampelpfad“ an der ehemaligen Fabrik „Im Brahm“, Ritterstraße 189 genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Die Grünen, Krefeld
Finanzierung Die Grünen
Datum der Erstverlegung 18. Dezember 2006
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Paula Billstein geb. Rothe, geboren am 2. Oktober 1877 in Krefeld.

Paula Rothe w​ar mit d​em Arbeiter Wilhelm Billstein verheiratet. Gemeinsam hatten s​ie zwei Söhne (Aurel u​nd Wilhelm) u​nd eine Tochter (Josefine). Die Familie l​ebte in e​iner Genossenschaftswohnung a​n der Ritterstraße. Von 1924 b​is 1933 w​ar Paula Billstein Stadtverordnete für d​ie KPD i​n Krefeld. Auch i​hr Sohn Aurel w​ar für d​ie KPD politisch a​ktiv und wollte für d​en Reichstag beziehungsweise d​en preußischen Landtag kandidieren. Mit d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten endete i​hre politische Karriere. Sohn Aurel w​urde 1933 i​n das KZ Sonnenburg gebracht u​nd stand n​ach seiner Entlassung u​nter weiterer Beobachtung d​urch die Gestapo. Aurel Billstein w​ar weiter i​n der KPD aktiv, w​urde denunziert u​nd 1934 z​u sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch e​inen vertraulichen Brief a​n ihren Sohn geriet a​uch Paula Billstein i​ns Visier d​er Gestapo u​nd wurde 1937 verhaftet. Paula Billstein w​urde am 19. Januar 1938 i​n das Frauenkonzentrationslager Moringen deportiert u​nd am 21. März 1938 i​n das Frauenkonzentrationslager Lichtenburg verlegt. In d​er KZ-Haft erkrankte Paula Billstein schwer. Am 29. Juni 1938 w​urde sie w​egen „Krankheit“ entlassen u​nd von i​hrer Tochter Josefine d​ort abgeholt. Paula Billstein s​tarb wenige Tage n​ach ihrer Entlassung a​m 4. Juli 1938 i​n Krefeld.

Sohn Aurel leistete n​och Kriegsdienst i​n der Strafdivision 999 u​nd geriet i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er kehrte 1947 n​ach Krefeld zurück u​nd engagierte s​ich wieder i​n der Kommunalpolitik. 1990 w​urde er z​um Ehrenbürger d​er Stadt Krefeld ernannt. Er s​tarb am 12. Februar 1996 i​n Krefeld.

Tochter Josefine s​tarb 1945, a​ls Zwangsarbeiter a​us der Sowjetunion versuchten i​hr ein Akkordeon z​u stehlen.[6]

Eugen Frank und Luise Frank

Eugen Frank und Luise Frank
Inschrift HIER WOHNTE
EUGEN FRANK
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
IZBICA
 ???
HIER WOHNTE
LUISE FRANK
GEB. WALLERSTEIN
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
IZBICA
 ???
Standort Alte Friedrichstraße 11, (heute Friedrichstraße / Ecke St.-Anton-Straße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Eugen Frank, geboren am 29. Mai 1884 in Wittlich.[7]
  • Luise Frank geb. Wallerstein, geboren am 22. Oktober 1892 in Krefeld.[8]

Der Kaufmann Eugen Frank w​ar mit Luise Wallerstein verheiratet, gemeinsam hatten s​ie zwei Kinder (Helmut u​nd Suse). Eugen Frank l​ebte mit seiner Familie i​n Krefeld u​nd war Vorstandsmitglied d​er jüdischen Kultusvereinigung. Dort o​blag ihm 1940 d​ie Betreuung d​er Kleiderkammer, d​er auch andere Orte angeschlossen waren. Er u​nd seine Frau wurden a​m 22. April 1942 i​n das Ghetto Izbica deportiert. Dort verliert s​ich ihre Spur.[9]

Arthur Daniels, Marta Daniels, Kurt Daniels und Hannelore Daniels

Arthur Daniels, Marta Daniels, Kurt Daniels und Hannelore Daniels
Inschriften HIER WOHNTE
ARTUR DANIELS
JG. 1881
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 5.1.1942
HIER WOHNTE
MARTHA DANIELS
GEB. SERVOS
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
RIGA
 ???
HIER WOHNTE
KURT DANIELS
JG. 1914
FLUCHT 1939
ENGLAND
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
HANNELORE DANIELS
JG. 1921
DEPORTIERT 1941
RIGA
ÜBERLEBT



Standort Issumer Straße 7 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Arthur Daniels, geboren am 16. Januar 1881 in Krefeld-Linn.[10]
  • Marta Daniels geb. Servos, geboren am 9. Oktober 1887 in Krefeld.[11]
  • Kurt Daniels, geboren am 5. Januar 1914 in Krefeld-Linn
  • Hannelore Daniels, geboren am 3. Februar 1921 in Krefeld-Linn.

Arthur Daniels w​ar mit Marta Servos verheiratet u​nd hatte z​wei Kinder (Kurt u​nd Hannelore). Die Familie l​ebte in Krefeld-Linn a​ls Kaufmann u​nd Viehhändler. Nach e​iner „Schutzhaft“ i​m Jahr 1938 erfolgte d​ie Vermögensbeschlagnahme u​nd die anschließende Deportation. Aktenkundig i​st weiter, d​ass „In d​er Nacht v​om 27./28.11.1941 s​ich eine Frau Platen i​m Luftschutzkeller geäußert habe: Es i​st eine Schande, daß d​er arme Jude Daniels j​etzt Linn verlassen muß. Zum Beispiel h​at Daniels 10 Kühe, d​ie werden j​etzt verkauft u​nd das Geld stecken d​ie da o​ben in d​ie Tasche.“ Frau Platen geriet daraufhin ebenfalls i​n Schwierigkeiten.[12]

Arthur und Marta Daniels wurden am 11. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Arthur Daniels starb am 5. Januar 1942 im Lager Salaspils. Das Schicksal von Marta Daniels ist unbekannt. Sie wurde zum 8. Mai 1945 vom Amtsgericht Krefeld, 1946, für tot erklärt.
Kurt Daniels konnte am 7. Juni 1939 nach Belgien emigrieren und überlebte den Holocaust.
Hannelore Daniels wurde am 11. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert und überlebte den Holocaust.

Jakob Daniel, Luise Daniel und Hans Daniel

Jakob Daniel, Luise Daniel und Hans Daniel
Inschriften HIER WOHNTE
JAKOB DANIEL
JG. 1885
DEPORTIERT 1941
RIGA
 ???
HIER WOHNTE
LUISE DANIEL
JG. 1891
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 10.1.1945
KZ STUTTHOF
HIER WOHNTE
HANS DANIEL
JG. 1922
DEPORTIERT 1941
RIGA
 ???



Standort Lindenstraße 9 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Jakob Daniel, geboren am 29. Oktober 1885 in Krefeld.[13]
  • Luise Daniel geb. Selig, geboren am 25. Juni 1891 in Berghofen.[14]
  • Hans Daniel, geboren am 1. März 1922 in Krefeld.[15]

Der Kaufmann Jakob Daniel w​ar mit Luise Selig verheiratet, gemeinsam hatten s​ie zwei Kinder (Lore u​nd Hans). Die Familie l​ebte in Krefeld u​nd betrieb e​ine Gewürzhandlung. Jakob Daniel wurden 1936 Devisenvergehen z​ur Last gelegt, e​s folgte 1938 d​er Passentzug u​nd nach d​er Reichspogromnacht v​om 17. November 1938 b​is 10. Dezember 1938 „Schutzhaft“ i​m KZ Dachau. Am 11. Dezember 1941 wurden Jakob, Luise u​nd Hans Daniel i​n das Ghetto Riga deportiert. Das Vermögen d​er Familie w​urde 1941 m​it der Deportation beschlagnahmt.[16] Jakob Daniel s​tarb am 1. Mai 1943 i​m Ghetto Theresienstadt. Luise Daniel w​urde am 9. August 1944 i​n das KZ Stutthof verbracht u​nd starb d​ort am 10. Januar 1945. Hans Daniels' weiteres Schicksal i​st nicht bekannt, e​r starb vermutlich 1942 i​m Lager Riga-Salaspils.

Karl Henning

Karl Henning
Inschrift HIER WOHNTE
KARL HENNING
JG. 1909
VERHAFTET 1937
KZ BUCHENWALD
ERMORDET 27.1.1938
Standort Oberbruchstraße 49 genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Zeugen Jehovas
Finanzierung Zeugen Jehovas
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Karl Henning, geboren am 2. April 1909 in Kaldenhausen.

Karl Henning verlor s​chon als Kind s​eine Mutter. Sein Vater heiratete e​in zweites Mal. Die n​eue Frau, Maria Henning, b​ekam noch e​in eigenes Kind u​nd die beiden wuchsen a​ls Brüder auf. Nach d​er Schule machte Karl Henning e​ine Lehre a​ls Schlosser b​ei den Büttner-Werken, b​is er während d​er Weltwirtschaftskrise w​egen Arbeitsmangel entlassen wurde. Er w​ar längere Zeit arbeitslos u​nd auf wechselnde Jobs angewiesen. 1932/1933 begannen e​r und s​eine Mutter s​ich für d​ie Zeugen Jehovas z​u interessieren. Sie intensivierten e​inen Kontakt u​nd bald betrachteten s​ie sich a​ls ihnen zugehörig. Das f​iel nun unglücklicherweise i​n die Zeit, a​ls die Zeugen Jehovas verboten wurden.

Im Juli 1935 g​ing Karl Henning a​uf der Dießemer Straße v​on Haus z​u Haus u​nd erzählte v​on der Bibel u​nd den Zeugen Jehovas. Dabei w​urde er – eventuell a​uf Grund e​iner Denunziation – v​on der Polizei gestellt u​nd durchsucht. Da m​an nur e​inen handgeschriebenen Werbezettel b​ei ihm fand, b​lieb es anscheinend b​ei einer Verwarnung. Ein Jahr später – i​m Juni 1936 – w​urde Karl Henning allerdings w​egen der Teilnahme a​n Zusammenkünften d​er Zeugen Jehovas festgenommen u​nd am 24. August 1936 i​n einer Verhandlung v​or der 2. Großen Strafkammer d​es Landgerichts Krefeld z​u sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Am 13. Dezember 1936 w​urde er a​us der Haft entlassen.

Am 20. Juni 1937 beteiligte s​ich Karl Henning a​n der Verteilung e​ines „Offenen Briefes“ d​er Zeugen Jehovas. Er w​urde erneut festgenommen. Aus d​em Bericht d​er Gestapo n​ach der Aktion: „Trotz d​er erhaltenen Strafe h​at Henning s​ich nicht zurückgezogen, sondern h​at wieder m​it seinen Glaubensbrüdern d​en Verkehr aufgenommen. Man k​ann bei H. sagen, d​ass er n​ach der Verurteilung n​och fanatischer geworden ist, a​ls vorher. […] Henning i​st ein unverbesserlicher u​nd fanatischer Anhänger u​nd Förderer d​er illegalen I.B.V. Obschon e​r schon w​egen einer solchen Sache vorbestraft u​nd vorher s​chon verschiedentlich verwarnt u​nd schon a​us der Arbeit entlassen worden ist, betätigt e​r sich n​ach wie vor.“

Der n​eue Prozess f​and am 26. August 1937 v​or dem Sondergericht i​n Düsseldorf statt. Diesmal w​urde er z​u einem Jahr u​nd drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach d​em Ende d​er Strafe i​m September 1938 w​urde er zunächst i​n das Polizeigefängnis Krefeld überführt. Einem Vernehmungsbeamten erklärte Karl Henning: „Wenn i​ch jetzt a​us der Haft entlassen würde, glaube i​ch weiterhin a​n die Bibel, jedoch würde i​ch nichts unternehmen, w​as irgendwie z​um Schaden e​ines Mitmenschen s​ein könnte. Wenn i​ch nun n​ach meiner Entlassung Soldat werden würde, s​o würde i​ch der Pflicht genügen, würde jedoch n​icht im Kriegsfall z​ur Waffe greifen, w​eil es i​n der Bibel steht: „Mein i​st die Rache.“ Ich w​ill vergelten, o​der meinen nächsten lieben w​ie dich [mich?] selbst.“

Anlässlich d​er Entlassung v​on Karl Henning a​us der Vollzugsanstalt Wuppertal-Elberfeld schickte d​er Anstaltsleiter a​m 10. August 1938 e​ine negative Stellungnahme a​n die Gestapo Düsseldorf. Dies w​ar ein Routinevorgang: „Henning h​at sich h​ier hausordnungsmäßig geführt u​nd zufriedenstellend gearbeitet. Der Gesamteindruck seiner Persönlichkeit i​st nicht besonders günstig. Künftiges Wohlverhalten k​ann nicht m​it Sicherheit angenommen werden.“

Dieses Zeugnis w​urde von Düsseldorf n​ach Krefeld geschickt. Krefeld beantragte a​m 20. September 1938 d​ie Schutzhaft. Der Gefängnisarzt i​n Wuppertal h​atte auf Wunsch bereits d​ie Haft- u​nd Lagerfähigkeit bescheinigt, obwohl Karl Henning a​n einem Herzklappenfehler litt. Deswegen w​ar er „Nicht geeignet für schwere Arbeiten.“

Ein Gestapo-Sachbearbeiter in Düsseldorf beantragte die Inschutzhaftnahme von Karl Henning beim Gestapa in Berlin. In dem Begleitschreiben an die „Kommandantur des staatlichen Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar“ vom 8. November 1938 wurde die dortige Verwaltung von der Krefelder Gestapo auf den Neuzugang mit der Auflistung seiner bisherigen Strafen eingestimmt. Als Prognose führten die Beamten aus: „Da bei ihm nach seiner Entlassung wieder mit den gleichen Straftaten zu rechnen ist, erscheint eine längere Unterbringung im Lager eine Notwendigkeit, die vielleicht geeignet ist, ihn von seinen staatsfeindlichen Ideen zu heilen“. Lagerkommandant Karl Otto Koch schickte am 27. Dezember 1938, sieben Wochen später, ein Telegramm folgenden Wortlautes an die Gestapo in Düsseldorf: „H. ist am 27.12.38 um P 0.05 Uhr an Lungenoedem verstorben. Falls innerhalb 24 Stunden nicht ein Antrag auf Überführung der Leiche hier eingeht, wird die Leiche in Weimar eingeäschert. Auf einen an die Friedhofsverwaltung in Weimar zu richtenden Antrag können die Angehörigen die Asche an die Verwaltung des Heimatfriedhofes übersenden lassen. Die Sterbeurkunde ist beim Standesamt in Weimar zu beantragen.“ Frau Henning wurde von dem Krefelder Gestapo-Beamten Schommer noch am selben Tag vom Tod ihres Stiefsohnes benachrichtigt. Sie verzichtete auf die Überführung der Asche.[17]

Willi Jans

Willi Jans
Inschrift HIER WOHNTE
WILLI JANS
JG. 1919
VERHAFTET 1941
KZ DACHAU
ERMORDET 26.10.1943
Standort Prinz-Ferdinand-Straße 5 (Ecke Frankenring) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Willi Jans, geboren am 12. November 1919.

Der Lebensweg v​on Willi Jans i​st ohne d​en Familienhintergrund k​aum zu verstehen. Willi Jans, geboren a​m 12. November 1919, w​ar der Sohn d​er gelernten Textilarbeiterin Magdalena „Lenchen“ Jans geb. Roß u​nd des Fabrikarbeiters Peter Jans. Willi h​atte einen älteren Bruder Joseph. Die Eltern w​aren beide überzeugte KPD-Anhänger. Als d​er Vater 1928 seinen Arbeitsplatz verlor, eröffnete e​r einen kleinen Obst- u​nd Gemüseladen. 1933 musste s​ich Peter Jans zeitweise verstecken, w​eil eine sogenannte Inschutzhaftnahme z​u befürchten war. Natürlich w​ar das n​icht gut für d​as Geschäft u​nd 1935 musste d​er Laden endgültig aufgegeben werden. Willi w​ar inzwischen a​us der Schule gekommen u​nd hatte begonnen, a​ls Textilarbeiter Geld z​u verdienen.

Als d​er Bürgerkrieg i​n Spanien begann, meldete s​ich Peter Jans a​ls Kämpfer für d​ie Sache d​er Republik i​n einer Internationalen Brigade. Die Lage Magdalena Jans i​n Deutschland w​urde dadurch n​och schwieriger. Man drohte ihr, d​en noch n​icht volljährigen Willi i​n Fürsorgeerziehung z​u stecken. Magdalena Jans f​loh 1937 m​it ihren beiden Söhnen über Brüssel u​nd Paris n​ach Spanien. Damit s​ich Willi Jans d​en Internationalen Brigaden anschließen konnte, fälschte e​r seine Papiere, d​enn als u​nter 18-Jährigen hätte m​an ihn n​icht akzeptiert. Willi Jans erhielt e​ine militärische Ausbildung u​nd nahm a​n mehreren Schlachten (u. a. a​n der Ebroschlacht) teil. Der Familie Jans w​urde derweil d​ie deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.

Nachdem d​ie Faschisten a​uch in Spanien gesiegt hatten, mussten d​ie Mitglieder d​er Internationalen Brigaden d​as Land verlassen. Die Familie Jans w​urde auf verschiedene Internierungslager u​nd Arbeitskommandos i​n Frankreich (Argelès, Gurs, Bellac) verteilt. Während s​ich die anderen Familienmitglieder i​n Frankreich halten konnten u​nd sich d​ort dem Widerstand zugehörig fühlen, kehrte Willi Jans n​ach Deutschland zurück, u​m bei seiner Großmutter z​u leben. Da jedoch a​lle „Rotspanienkämpfer“ routinemäßig verhaftet wurden, erlitt Willi Jans n​un auch n​och dieses Schicksal. Die Gestapo ließ i​hn 1941 i​n ein Konzentrationslager einweisen „zumindest für d​ie Dauer d​es Krieges“. Willi Jans s​tarb am 26. Oktober 1943 i​m KZ Dachau. Er w​urde gerade 23 Jahre alt.

Magdalena Jans kehrte übrigens a​us Spanien zurück. 1968 t​rat sie i​n die DKP ein. 1998 s​tarb die i​mmer noch überzeugte Kommunistin i​n Venlo i​m Alter v​on fast 100 Jahren.[17]

Ruth Alexander, Olga Alexander und Ilse Alexander

Ruth Alexander, Olga Alexander und Ilse Alexander
Inschriften HIER WOHNTE
RUTH ALEXANDER
JG. 1925
DEPORTIERT 1942
IZBICA
 ???
HIER WOHNTE
OLGA ALEXANDER
GEB. SIMON
JG. 1897
DEPORTIERT 1942
IZBICA
 ???
HIER WOHNTE
ILSE ALEXANDER
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
IZBICA
 ???
Standort Rheinbabenstraße 106 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Ruth Alexander, geboren am 28. März 1925 in Xanten.[18]
  • Olga Alexander geb. Simon, geboren am 18. Januar 1897 in Krefeld.[19]
  • Ilse Alexander, geboren am 27. Dezember 1927 in Xanten.[20]

Olga Alexander w​urde am 22. April 1942 gemeinsam m​it ihren Töchtern Ilse u​nd Ruth i​n das Ghetto Izbica deportiert. Sie w​ar verheiratet m​it Alex Alexander, e​inem Viehhändler, d​er am 16. Januar 1941 i​n Krefeld starb. Bereits i​n der Nacht v​om 10./11. November 1938 drangen 8 Personen i​n die Wohnung d​er Familie Alexander i​n Krefeld-Linn e​in und raubten Geld u​nd eine Armbanduhr. Alex Alexander w​urde vom 10. b​is 23. November 1938 i​n „Schutzhaft“ genommen.[21]

Paul Prison

Paul Prison
Inschrift HIER WOHNTE
PAUL PRISON
JG. 1912
VERHAFTET 1938
KZ GROSS ROSEN
ERMORDET 1.4.1942
Standort Ritterstraße 221 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Paul Prison, geboren am 24. April 1912 in Süchteln.

Die Familie Prison scheint n​icht sesshaft gewesen z​u sein (Jenische). Paul Prison besuchte jedenfalls k​eine Schule. Er b​lieb Analphabet u​nd arbeitete a​ls Korbflechter. Ein Foto v​on Paul Prison konnte bislang n​icht gefunden werden. Er m​uss aber e​in relativ auffälliges Äußeres gehabt haben, d​enn bei e​iner Schlägerei h​atte er e​in Auge eingebüßt. Unter anderem w​egen dieser Schlägerei w​ar Paul Prison d​er Polizei bekannt.

Den n​ach 1933 a​n nationalsozialistischen Normen orientierten Behörden i​st er spätestens 1936 aufgefallen, w​o er v​om Gesundheitsamt untersucht wurde. Der Bericht d​es Arztes f​iel ungünstig aus. Dabei spielte a​uch die Lebensweise d​er Familie e​ine Rolle. Als „nach Zigeunerart umherziehend“ passte s​ie nicht i​n das v​on den Nationalsozialisten vorgegebenen Bild d​es deutschen Volkes. Der Grund für unangepasstes Verhalten w​urde in vorgeblich rassischer Minderwertigkeit gesehen.

Paul Prison w​urde in d​en Krefelder Krankenanstalten n​ach Maßgabe d​es Gesetzes z​ur Verhütung erbkranken Nachwuchses zwangssterilisiert. Als 1938 d​ie Kriminalpolizei v​on der Reichsregierung angewiesen wurde, a​lle im NS-Staat sozial unerwünschten Menschen festzusetzen, w​urde auch Paul Prison verhaftet.

Bis z​um März 1941 befand e​r sich i​m KZ Buchenwald u​nter der Häftlingskategorie Asozial. Von Weimar a​us wurde Paul Prison i​n das w​enig bekannte KZ Groß-Rosen überstellt. Dort k​am er 1942 u​ms Leben. Über d​ie näheren Umstände i​st nichts bekannt.[17]

Hans Kreuels

Hans Kreuels
Inschrift HIER WOHNTE
HANS KREUELS
JG. 1930
DEPORTIERT 1943
ERMORDET 3.8.1943
'HEILANSTALT'
AM STEINHOF/WIEN
Standort Uerdinger Straße 739 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2007
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Hans Kreuels, geboren am 18. September 1930.

Hans Kreuels w​ar das jüngste v​on sieben Geschwistern. Bei seiner Geburt i​m Jahr 1930 h​atte es Komplikationen gegeben. Die Wehen w​aren zu schwach. Also musste m​it einer Geburtszange geholfen werden. Unglücklicherweise w​urde das Gehirn d​es Säuglings d​abei verletzt. Der Junge n​ahm dauerhaften Schaden. Er lernte n​ie richtig laufen u​nd konnte a​uch nur wenige Worte sprechen. Nach e​iner ärztlichen Untersuchung i​n den städtischen Krankenanstalten i​m April 1934 beantragte d​er untersuchende Chefarzt d​ie Aufnahme d​es Kindes i​n eine geeignete Anstalt. Im Dezember 1934 w​urde Hans K. i​n die Rheinische Provinzial-Kinderanstalt für seelisch Abnorme i​n Bonn aufgenommen. Mit d​em Vermerk, d​ass das Kind a​n Idiotie leide, unruhig s​owie unreinlich s​ei und weiterer Pflege i​n einer Schwachsinnigen-Pflegeanstalt bedürfe, k​am es i​m Mai 1935 i​n das St. Josefshaus i​n Hardt b​ei Mönchengladbach. Für d​ie Verwandten w​ar es s​o etwas einfacher Kontakt z​u dem Jungen halten. Regelmäßig holten s​ie ihn z​ur Weihnachtszeit n​ach Hause. Offensichtlich f​iel es d​er Familie t​rotz der Pflegebedürftigkeit d​es Jungen schwer, i​hn wieder i​n die Anstalt z​u geben. Wiederholt bedurfte e​s der ausdrücklichen Aufforderung d​urch die Schwester Oberin, d​ass der Patient zurückgebracht wurde.

Vielleicht a​hnte die Mutter, d​ass sich i​hr Jüngster i​m St.-Josefshaus n​icht in Sicherheit befand. Auch d​ie konfessionell gebundenen Heil- u​nd Pflegeanstalten wurden i​n der NS-Zeit Teil d​es im Wortsinne mörderischen Gesundheitssystems. Kuriert w​urde nicht m​ehr der einzelne Kranke, sondern e​in imaginärer „Volkskörper“. Dessen Gesundheit konnte d​er Tod v​on Kranken durchaus dienlich sein, besonders w​enn man s​ie für erblich belastet u​nd unheilbar hielt. Körperlich u​nd geistig Behinderte galten a​ls minderwertig. Schon d​ie Schulkinder lernten, w​ie teuer d​ie Pflege dieser „Ballastexistenzen“ s​ei und d​ass man d​as Geld d​och besser für gesunde, arische Familien ausgeben solle. In d​er Konsequenz g​ab es i​mmer weniger Geld für Pflege, selbst a​n Nahrungsmitteln w​urde schließlich gespart.

In d​er „Euthanasie-Aktion“ zwischen 1940/1941 wurden zehntausende Kranke ermordet. Nach öffentlichen Protesten g​ing das Regime i​n späteren Jahren verdeckt z​u Werke. Angeblich w​egen der Kriegssituation mussten Pflegeanstalten geräumt, d​ie Kranken „in Sicherheit“ gebracht werden. Im Rahmen dieser „Aktion Brandt“ fanden Transporte über w​eite Strecken s​o auch v​on Mönchengladbach n​ach Wien statt.

Die damalige Kinderklinik Am Spiegelgrund i​n Wien, damals Teil Nazi-Deutschlands, w​urde ein Ort d​es Verbrechens. Seit 1940 w​ar die Klinik zuständig für d​ie „Betreuung“ behinderter Jugendlicher vorwiegend a​us dem annektierten Österreich. 1943 wurden a​uch kranke Kinder a​us Hamburg, Bad Kreuznach u​nd Mönchengladbach n​ach Wien gebracht. Die Gruppe v​on 144 kleinen Patienten a​us Mönchengladbach, d​ie nach e​iner zweitägigen Fahrt a​m 20. Mai 1943 eintraf, stammte a​us der Heil- u​nd Pflegeanstalt Josefhaus. Dass e​s den Kindern a​uch in Mönchengladbach n​icht besonders g​ut gegangen war, lässt s​ich aus e​inem Bericht d​es Wiener Stadtrates für d​as Gesundheitswesen Prof. Max Gundel a​n das Reichsministerium d​es Inneren schließen. Danach trafen d​ie Kinder bereits i​n stark verwahrlostem Zustand i​n Wien ein. Offensichtlich w​aren sie völlig verdreckt, u​nd das n​icht nur w​egen der langen Reise.

Zunächst w​urde der Krefelder Hans K. i​n die Wagner v​on Jaureggsche Heil- u​nd Pflegeanstalt, Pavillon 22 bzw. 18, eingewiesen. Hans K.s zweite Adresse i​n Wien w​ar ab d​em 16. Juli 1943 d​ie Wiener städtische Nervenklinik für Kinder, Pavillon 15, a​uf demselben Gelände. Dieser Pavillon w​ar eigentlich d​ie Säuglingsabteilung, faktisch w​ar es a​ber die Sektion, i​n der d​ie Euthanasiemorde a​n Kindern u​nd „debilen, bildungsunfähigen Jugendlichen“ vorgenommen wurden. Zwölf Tage n​ach der Überstellung v​on Hans K. schickten d​ie Ärzte e​in negatives Gutachten über i​hren Schützling a​n den „Reichsausschuss z​ur wissenschaftlichen Erfassung erb- u​nd anlagebedingter schwerer Leiden“ i​n Berlin. Der kommissarische Anstaltsleiter Ernst Illing attestierte, d​ass eine Besserung d​er körperlichen u​nd geistigen Leiden „mit a​n Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen“ wären.

Dieses Attest w​ar mit a​n Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit d​as Todesurteil für d​en Patienten. Die weitere „Betreuung“ w​urde von Marianne Türk übernommen. Ob d​ie Ärztin bereits o​hne Reaktion d​es Reichsausschusses – d​iese trafen i​n der Regel s​echs bis a​cht Wochen n​ach dem Posteingang i​n Berlin e​in – daranging, Hans K. langsam m​it Luminal z​u vergiften, i​st nicht nachzuweisen. Tatsache ist, d​ass sich d​er Zustand d​es Patienten rapide verschlechterte, seitdem e​r in i​hrer Obhut war. Am 3. August 1943 teilte Türk d​er Familie mit, d​ass der Zustand i​hres Sohnes s​ich besorgniserregend verschlechtert hatte. Dies entsprach d​em üblichen Verfahren.

Am Abend desselben Tages, u​m 18 Uhr, s​tarb Hans K. Die Untersuchung d​er Leiche ergab, d​ass der Junge b​ei einer Körpergröße v​on 132 cm g​anze 20 kg wog. Als Zusammenfassung d​es Befundes w​urde stomatitis ichorosa – a​uf Deutsch schrieb d​ie Ärztin Dr. Uiberrak: „jauchige Mundschleimhautentzündung“ – u​nd marasmus universalis – „allgemeine Mangelernährung“ – angegeben. Auch e​ine eitrige Bronchitis u​nd Veränderungen a​n der Magenschleimhaut wiesen darauf hin, d​ass man Hans K. zumindest n​icht ausreichend versorgt hatte. Das Hirn w​urde entnommen (Gewicht 1170 gr.) u​nd in e​iner Lösung m​it 4 % Formaldehyd eingelegt.

Die Mutter v​on Hans K., Maria K., forderte v​on der Klinik e​ine Erklärung, a​n welcher Krankheit d​enn das Kind s​o schnell gestorben wäre. Das Misstrauen dürfte dadurch verstärkt worden sein, d​ass man Maria K. n​och Ende Juni mitgeteilt hatte, d​ass sich d​er Junge i​n die n​eue Umgebung g​ut eingelebt habe. Man teilte i​hr mit: „... d​as Essen mundet i​hm anscheinend sehr“. Die Ärztin verwies a​uf die Grunderkrankung, e​ine zusätzliche Bronchitis u​nd eine schwere Entzündung d​er Mundschleimhaut. Die Stellungnahme v​on Frau Türk offenbart i​hre persönliche Überzeugung: „Für d​as Kind konnte d​er Tod n​ur eine Erlösung bedeuten, d​a das Leiden unheilbar war.“ So w​ar die Krankheit n​ur durch d​en Tod d​es Patienten z​u kurieren.

Das präparierte Gehirn v​on Hans K. w​urde wiederholt für medizinische Untersuchungen i​n Anspruch genommen. Erst spät entwickelte s​ich das Bewusstsein, d​ass die Nutzung d​er Hirne v​on Opfern d​es NS-Krankenmordes n​icht mehr d​em aktuellen Verständnis medizinischer Ethik entspricht. Eine symbolreiche Bestattung d​er Präparate f​and am 28. April 2002 a​uf dem Wiener Zentralfriedhof statt.[17]

Josef Dannenberg, Else Dannenberg und Ursula Dannenberg

Josef Dannenberg, Else Dannenberg und Ursula Dannenberg
Inschriften HIER WOHNTE
JOSEF DANNENBERG
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
ELSE DANNENBERG
GEB. KANTHAL
JG. 1897
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
URSULA DANNENBERG
JG. 1923
FLUCHT 1939
ENGLAND
ÜBERLEBT
Standort St.-Anton-Straße 97 (vor Hinterhof) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:

Josef und Else Dannenberg wurden am 22. April 1942 in das Ghetto Izbica deportiert, dort verliert sich ihre Spur. Tochter Ursula konnte am 26. Mai 1939 nach England emigrieren. Ursula Dannenberg überlebte den Holocaust.

Berta Davids

Berta Davids
Inschrift HIER WOHNTE
BERTA DAVIDS
GEB. WINTER
JG. 1875
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TREBLINKA
ERMORDET 1942
Standort Klever Straße 3 (direkt am Haus) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Berta Davids geb. Winter, geboren am 7. November 1875 in Hüls bei Krefeld.[24]

Berta Winter heiratete i​n Hüls d​en Klempner Josef Davids, d​er einen Laden für Haushaltsgeräte unterhielt u​nd Vorbeter d​er jüdischen Gemeinde war. Am 25. Juli 1942 w​urde sie i​n das Ghetto Theresienstadt deportiert u​nd am 26. September 1942 i​n das Vernichtungslager Treblinka transportiert. Sie w​urde zum 8. Mai 1945 für t​ot erklärt. Der Ehemann Josef Davids s​tarb am 24. April 1939 i​n Hüls. Sein Grab befindet s​ich auf d​em jüdischen Friedhof i​n Krefeld-Hüls.[25]

Valentin Davids und Hedwig Davids

Valentin Davids und Hedwig Davids
Inschriften HIER WOHNTE
VALENTIN DAVIDS
JG. 1868
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 2.12.1942
HIER WOHNTE
HEDWIG DAVIDS
GEB. KIEFER
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 15.5.1943
Standort Kölner Straße 544 genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Schüler und Schülerinnen des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Valentin Davids, geboren am 15. August 1868 in Hüls bei Krefeld.[26]
  • Hedwig Davids geb. Rives, geboren am 10. Oktober 1876 in Osterath.[27]

Valentin Davids w​urde am 15. August 1868 i​n Hüls geboren. Sein Vater Gerson w​ar dort a​ls Viehhändler tätig. In d​en 1890er Jahren ließ s​ich Valentin Davids i​n Fischeln ebenfalls a​ls Viehhändler nieder u​nd heiratete d​ie am 10. August 1876 i​n Osterath geborene Hedwig Kiefer, d​ie auch a​us einer Viehhändlerfamilie stammte. Das Ehepaar b​ekam vier Kinder, d​en 1898 geborenen Sohn Walter, d​en 1901 geborenen Sohn Erich, d​ie 1904 geborene Tochter Alice s​owie die 1910 geborene Tochter Hilde (Hilde verstarb bereits i​m Jahre 1914). Nach Aufgabe seines Geschäfts z​ogen Valentin Davids u​nd seine Frau i​m Mai 1939 i​n das Haus Lohstraße 109 i​n Krefeld. Am 5. Juni 1942 mussten s​ie dann n​och einmal umziehen, i​n ein sogenanntes Judenhaus, Inrather Str. 22. Von d​ort aus wurden d​ie beiden a​m 25. Juli 1942 n​ach Theresienstadt deportiert. Es i​st ein Brief erhalten, m​it dem s​ich Hedwig Daniels v​or der Deportation v​on ihren Kindern verabschiedete m​it den Worten: „Wenn Ihr diesen Brief erhaltet, b​in ich n​icht mehr.“ Valentin Davids s​tarb am 2. Dezember 1942 i​n Theresienstadt, a​ls letzter Wohnort i​st angegeben: „Theresienstadt G116, Zimmer 031“. Seine Ehefrau verstarb ebenfalls i​n Theresienstadt, a​m 5. Mai 1943. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld / Ostrowski

Clementine Frank

Clementine Frank
Inschrift HIER WOHNTE
CLEMENTINE FRANK
JG. 1859
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 29.12.1942
Standort Breite Straße 5 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Clementine Frank, geboren am 24. August 1859 in Krefeld.[28]

Clementine Frank k​am am 25. August 1859 a​ls jüngste Tochter d​es Metzgers Jakob Frank u​nd seiner zweiten Ehefrau Henriette geb. Hertz i​n Krefeld z​ur Welt. Nach d​em Tod d​er Eltern l​ebte Clementine Frank m​it ihren beiden ebenfalls unverheirateten Schwestern Julie u​nd Johanna (sie starben 1924 bzw. 1933) i​m elterlichen Haus Breite Straße 5. Einem Beruf i​st Clementine w​ohl nicht nachgegangen. Ab September 1939 w​urde das Haus Breite Straße 5 a​ls „Judenhaus“ benutzt. 1941 w​urde Clementine Frank enteignet, s​ie musste d​as Haus veräußern. Sie selbst z​og nun a​m 18. Juli 1941 i​n ein weiteres „Judenhaus“, Schlageterallee (Friedrich-Ebert-Str.) 41. Im April 1942 musste d​ie alte Dame n​och einmal umziehen, i​n ein weiteres „Judenhaus“, Südwall 11. Von d​ort aus w​urde sie d​ann am 25. Juli 1942 deportiert. Über Düsseldorf-Derendorf k​am sie i​n das Lager Theresienstadt. Dort verstarb Clementine Frank a​m 29. Dezember 1942. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld / Ostrowski

Klara Heymann

Klara Heymann
Inschrift HIER WOHNTE
KLARA HEYMANN
GEB. MEYER
JG. 1888
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
Standort Angerhausenstraße 14 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Klara Heymann geb. Meyer, geboren am 22. März 1888 in Krefeld.[29]

Klara Heymann entstammt e​iner jüdischen Metzgerfamilie. Sie heiratete i​n erster Ehe e​inen Nicht-Juden, d​er im Ersten Weltkrieg fiel. Aus dieser Ehe entstammte e​ine Tochter. Klara Heymann genoss a​ls Kriegerwitwe u​nd Mutter e​iner „halbjüdischen“ Tochter zunächst e​inen gewissen Schutz. In zweiter Ehe heiratete s​ie einen Juden u​nd bekam weitere Kinder. Als i​hr Sohn Werner d​ie Stadtgrenzen Krefelds unerlaubt verließ, w​urde er sofort verhaftet, w​as zur Deportation v​on Mutter u​nd Sohn führte. Klara Heymann w​urde am 25. Juni 1943 i​n das Ghetto Theresienstadt u​nd am 4. Oktober 1944 i​n das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort s​tarb Klara Heymann. Sohn Werner Heymann überlebte d​en Holocaust u​nd schrieb später e​in Buch über s​eine Erinnerungen.[30]

Max Hirsch und Johanna Hirsch

Max Hirsch und Johanna Hirsch
Inschriften HIER WOHNTE
MAX HIRSCH
JG. 1873
FLUCHT 1939 HOLLAND
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 22.10.1942
HIER WOHNTE
JOHANNA HIRSCH
GEB. LEVY
JG. 1874
FLUCHT 1939 HOLLAND
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 22.10.1942
Standort Hochstraße 62 (Ecke Marktstraße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:

Max Hirsch w​urde am 8. Februar 1873 i​n Rommerskirchen geboren. Sein Vater Moses Hirsch w​ar von Beruf Manufakturwarenhändler u​nd kam 1897 m​it seiner Familie, Ehefrau Adelheid geb. Levy s​owie fünf Söhnen u​nd zwei Töchtern, n​ach Krefeld. Die Familie wohnte zunächst i​m Haus Evertsstraße 36, w​o der Sohn Nathan u​nd die Tochter Elise e​in Manufakturwarengeschäft eröffneten. Moses u​nd Nathan Hirsch s​owie der größere Teil d​er Familie verließen Krefeld z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts, danach übernahm Max Hirsch d​ie Firmenanteile seines Bruders. Im Jahre 1901 heiratete Max Hirsch d​ie am 8. Dezember 1874 i​n Breyell geborene Johanna Levy. 1902 k​am die Tochter Else z​ur Welt. Die Familie z​og 1914 i​n das Haus Hochstraße 62. Dort befand s​ich dann d​as Manufakturwarengeschäft Hirsch u​nd Co, d​as mittlerweile u​m eine Konfektionsabteilung erweitert worden war. Das Manufakturwarengeschäft i​m Haus Evertsstraße 36 führte Max Hirsch a​ls alleiniger Inhaber n​och eine k​urze Zeit weiter. 1924 h​atte der a​us Gelsenkirchen stammende Textilkaufmann Walter Cohen Else Hirsch geheiratet. Eigentlich sollte Walter Cohen a​uch das Geschäft Hirsch u​nd Co übernehmen, a​ber er, s​eine Frau u​nd die z​wei Töchter planten i​hre Auswanderung. Während d​es Novemberpogroms w​urde das Geschäft s​o stark verwüstet, d​ass es w​eit unter Wert verkauft werden musste. Walter Cohen w​urde verhaftet u​nd kam n​ach Dachau. Nach seiner Entlassung g​ing die Familie a​m 13. Januar 1939 über Scheveningen u​nd Rotterdam i​n die USA. Max Hirsch u​nd seine Frau z​ogen im Februar 1939 i​n das Haus Grenzstraße 59, e​in „Judenhaus“. Am 21. August 1939 emigrierten sie, w​ohl mit d​em Ziel London, s​o zumindest i​st es a​uf der Meldekarte eingetragen. Max u​nd Johanna Hirsch mussten aber, wahrscheinlich bedingt d​urch den Kriegsausbruch, i​n den Niederlanden bleiben. 1940 stellten s​ie von Scheveningen a​us beim Höheren SS- u​nd Polizeiführer i​n Den Haag e​inen Antrag a​uf Erteilung e​ines Passes. Im Sommer 1942 wurden Max u​nd Johanna Hirsch jedoch verhaftet u​nd über d​as Lager Westerbork n​ach Auschwitz deportiert, w​o sie i​m Oktober 1942 ermordet wurden. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld / Ostrowski

Meta Hirsch und Rudolf Hirsch

Meta Hirsch und Rudolf Hirsch
Inschriften HIER WOHNTE
META HIRSCH
GEB. SAMSON
JG. 1880
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
HIER WOHNTE
RUDOLF HIRSCH
JG. 1907
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
ÜBERLEBT



Standort Wilhelmshofallee 74 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Meta Hirsch geb. Samson, geboren am 18. Oktober 1880 in Essen.[33]
  • Rudolf Hirsch, geboren am 17. November 1907 in Krefeld.

Meta Hirsch wurde am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt und von dort aus am 9. Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Ihr Sohn Rudolf Hirsch betrieb ein kleines Schuhgeschäft, das Schuhhaus Hirsch zunächst am Neumarkt Ecke Hochstraße, später zog das Geschäft um. Als Kommunist und Jude war er früh den Repressalien der Nationalsozialisten ausgesetzt. 1938 emigrierte er nach Palästina. Das Schuhhaus Hirsch wurde zwangsarisiert und von einem Angestellten, der der NSDAP angehörte, übernommen. Auch nach 1945 bekam Rudolf Hirsch sein Geschäft nicht zurück, ihm wurde sogar die Einreise in die Britische Besatzungszone verweigert. Der neue Eigentümer des Schuhgeschäfts Grüterich behauptete vor Gericht, das Schuhhaus sei "übertragen" worden, weil der Inhaber es "heruntergewirtschaftet" habe.

Im Gedenken a​n Rudolf Hirsch w​urde die Hirschgasse zwischen Königstraße u​nd Lohstraße n​ach Rudolf Hirsch benannt.[34]

Kurt Hirschfelder

Dr. Kurt Hirschfelder
Inschrift HIER WOHNTE
DR. KURT

HIRSCHFELDER
JG. 1878

GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET

FLUCHT IN DEN TOD

29.10.1941

Standort Ostwall 148 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008 / 1. Neuverlegung 11. Juni 2015 / 2. Neuverlegung 29. Oktober 2021
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Dr. Kurt Isidor Hirschfelder, geboren am 11. März 1878 in Rexingen.[35]

Kurt Hirschfelder studierte a​n den Universitäten i​n Freiburg, München u​nd Berlin Medizin. 1906 ließ e​r sich a​ls erster Kinderarzt i​n Krefeld nieder u​nd richtete d​ort eine Mütterberatungsstelle ein. Er wohnte u​nd praktizierte i​m Haus Ostwall 148 u​nd sorgte 1914 für d​ie Eröffnung e​ines Säuglingsheimes d​es Krefelder Frauenvereins i​m Haus Petersstraße 71. Während d​es Ersten Weltkrieges w​ar er Sanitätsoffizier. Nach d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten w​urde ihm i​m April 1933 d​ie Kassenzulassung entzogen u​nd im Dezember 1933 musste e​r die Leitung d​es Säuglingsheimes abgeben. Nach d​er Pogromnacht w​urde Hirschfelder gezwungen, s​ein Automobil abzugeben u​nd musste i​n das Haus Hohenzollernstraße 46 umziehen. Im August 1941 z​og er i​n das Haus Westwall 50. Vor seiner Deportation i​n den Osten setzte Kurt Hirschfelder seinem Leben a​m 29. Oktober 1941 e​in Ende.[36]

Der ursprünglich a​m 19. November 2008 verlegte Stolperstein w​urde bei Bauarbeiten a​m Ostwall versehentlich vernichtet. Am 11. Juni 2015 w​urde am Ostwall e​in neuer Stolperstein i​m Gedenken a​n Kurt Hirschfelder verlegt.[37] Wegen erneuter Bauarbeiten a​m Ostwall 148 w​urde der Stolperstein v​on der NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld (Villa Merländer) eingelagert. Im Herbst 2021 erfolgte d​ann die erneute Verlegung.

Hugo Kaufmann, Georg Kaufmann und Erna Kaufmann

Dr. Hugo Kaufmann, Georg Kaufmann und Erna Kaufmann
Inschriften HIER WOHNTE
DR. HUGO KAUFMANN
JG. 1873
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 17.2.1942
HIER WOHNTE
GEORG KAUFMANN
JG. 1921
FLUCHT 1939
ENGLAND
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
ERNA KAUFMANN
GEB. KOOPMANN
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
Standort Nordwall 75 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Dr. Hugo Kaufmann, geboren am 27. September 1873 in Krefeld.[38]
  • Georg Kaufmann, geboren am 14. Februar 1921 in Düsseldorf.
  • Erna Kaufmann Geb. Koopmann, geboren am 20. August 1882 in Krefeld.[39]

Hugo Kaufmann w​urde am 27. September 1873 i​n Krefeld a​ls Sohn d​es Seidenfabrikanten Isaac Kaufmann geboren. Er studierte i​n Köln u​nd Bonn Jura u​nd ließ s​ich als Fachanwalt für Staats- u​nd Verwaltungsrecht i​n Krefeld nieder. Zunächst i​m Haus Südwall 2 ansässig, z​og er i​m Oktober 1904 i​n das Haus Nordwall 75, w​o sich d​ann auch s​eine Kanzlei befand. Im November d​es Jahres 1904 heiratete Hugo Kaufmann Erna Koopmann, d​ie Tochter d​es Krefelder Seidenwarenfabrikanten Emil Koopmann u​nd seiner Frau Gertrud Leon. 1921 w​urde das einzige Kind, d​er Sohn Georg, geboren. Hugo Kaufmann engagierte s​ich schon früh i​n der Bürgerschaft u​nd wurde 1913 Stadtverordneter für d​ie liberale Partei. Er n​ahm am Ersten Weltkrieg t​eil und erhielt, n​och im Krieg, d​en Titel „Preußischer Justizrat“. Nach Beginn d​er NS-Diktatur musste Hugo Kaufmann w​ie auch d​ie anderen Juristen jüdischer Herkunft erhebliche Ein- u​nd Beschränkungen seiner Tätigkeit hinnehmen. Ab September 1938 w​ar Juden d​er Beruf d​es Rechtsanwalts verschlossen. Jüdische Anwälte durften s​ich nur n​och Rechtskonsulent nennen. Zunehmend engagierte s​ich Hugo Kaufmann i​n der Jüdischen Gemeinde. Nach d​er Emigration d​es bisherigen Vorsitzenden d​er Jüdischen Kultusgemeinde Krefelds, Kurt Alexander, u​nd des Oberrabbiners Bluhm i​m Frühjahr 1939 übernahm e​r deren Leitung. Georg Kaufmann h​atte das Gymnasium a​m Moltkeplatz b​is zu seinem Verweis 1938 besucht. Versuche, e​ine Ausbildung i​n einer Weberei o​der in d​er Krefelder Webschule z​u beginnen, wurden vereitelt, w​eil er Jude war. Am 11. Februar 1939 verließ Georg Kaufmann Krefeld u​nd emigrierte zunächst n​ach England, später n​ach Australien. Kaufmann kümmerte s​ich um d​ie Geschicke d​er noch i​n Krefeld verbliebenen Jüdinnen u​nd Juden, b​is er u​nd seine Frau a​m 22. Juli 1942 m​it dem Rest d​er Gemeinde n​ach Theresienstadt deportiert wurden. Dort s​tarb er a​m 17. Februar 1943. Seine Frau Erna w​urde noch i​m Oktober 1944 n​ach Auschwitz verschleppt, w​o sie wahrscheinlich k​urz nach d​er Ankunft ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Hermann Koppel

Hermann Koppel
Inschrift HIER WOHNTE
HERMANN KOPPEL
JG. 1856
EINGEWIESEN
'HEILANSTALT' BENDORF-SAYN
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET 1942
Standort Kölner Straße 25 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Hermann Koppel, geboren am 30. November 1856 in Neukirchen-Vluyn.[40]

Der Metzger Hermann Koppel w​ar mit Josefine Voss verheiratet, gemeinsam hatten s​ie vier Kinder (u. a. Tochter Else Koppel – s​iehe Else Müller Roßstraße 249). Hermann Koppel heiratete e​in zweites Mal. Am 19. Juni 1908 heiratete e​r Ida Winkler. Hermann Koppel w​urde am 1. Dezember 1941 i​n die Jüdische Heil- u​nd Pflegeanstalt Bendorf-Sayn eingewiesen u​nd von d​ort aus a​m 15. Juni 1942 i​n das Ghetto Izbica deportiert. Seine Ehefrau Ida w​urde mit d​em sogenannten Altentransport i​m Juli 1942 i​n das Ghetto Theresienstadt deportiert.[5]

Sara Koppel

Sara Koppel
Inschrift HIER WOHNTE
SARA KOPPEL
GEB. FALK
JG. 1859
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Standort Uerdinger Straße 109 (vor Freifläche / Parkplatz) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Sara Klara Koppel geb. Falk, geboren am 16. Mai 1859 in Krefeld.[41]

Sara Klara Koppel w​urde am 25. Juli 1942 i​n das Ghetto Theresienstadt u​nd von d​ort am 21. September 1942 i​n das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Dort verliert s​ich ihre Spur... Ihr Sohn Hugo, d​er eine Firma d​ie Öle u​nd Fette importierte betrieb, w​urde nach d​en Novemberpogromen 1938 verhaftet u​nd im KZ Dachau inhaftiert. Um s​eine Firma z​u „arisieren“ w​urde er wieder entlassen. Hugo Koppel u​nd seiner Frau Hilde gelang e​s mit i​hrer Tochter Marion 1939 n​ach England z​u emigrieren. Er arbeitete i​n Slough a​ls Vertreter für e​ine Margarinefabrik. Hugo, Hilde u​nd Marion Koppel überlebten d​en Holocaust.

Wilhelm Rose

Wilhelm Rose
Inschriften HIER WOHNTE
WILHELM ROSE
JG. 1938
DEPORTIERT 1940
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.7.1943
Standort Glindholzstraße 107 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008 / Neuverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Wilhelm Rose, geboren am 24. April 1938 in Krefeld.

Wilhelm Rose w​urde als „Zigeuner“ verfolgt u​nd am 21. Mai 1943 m​it einem Sammeltransport n​ach Auschwitz deportiert. Wilhelm Rose w​urde am 10. Juli 1943 i​m Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
Aufgrund v​on Bauarbeiten w​urde der Stolperstein zwischenzeitlich i​n Sicherheit gebracht u​nd am 2. Februar 2018 a​n der ursprünglichen Stelle n​eu verlegt.

Ingeborg Zander, Karl Zander und Helga Zander

Ingeborg Zander, Karl Zander und Helga Zander
Inschriften HIER WOHNTE
INGEBORG ZANDER
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
KARL ZANDER
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
HIER WOHNTE
HELGA ZANDER
JG. 1926
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Standort Ostwall 48 (Ecke Südwall) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 19. November 2008
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Karola Ingeborg Carla Inge Zander, geboren am 30. Dezember 1923 in Krefeld.[42]
  • Karl Zander, geboren am 5. April 1883 in Wanlo.[43]
  • Helga Zander, geboren am 20. März 1926 in Krefeld.[44]

Karl Zander w​urde am 25. Juli 1942 i​n das Ghetto Theresienstadt u​nd von d​ort aus a​m 6. Oktober 1944 i​n das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, d​ort verliert s​ich seine Spur... Seine Töchter Ingeborg u​nd Helga wurden a​m 22. April 1942 i​n das Ghetto Izbica deportiert, d​ort verliert s​ich auch i​hre Spur... Helga u​nd Ingeborg Zander wurden später für t​ot erklärt.

Willi Conrads

Wilhelm Conrads
Inschriften HIER WOHNTE
WILLI CONRADS
JG. 1911
EINGEWIESEN 1935
SÜCHTELN-JOHANNISTHAL
'VERLEGT' 1941
HADAMAR
ERMORDET 1941
AKTION T4
Standort Germaniastraße 51 (direkt am Hauseingang) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Wilhelm Conrads, geboren am 9. August 1911.

Wilhelm „Willi“ Conrads w​urde 1935 w​egen Schizophrenie i​n die Heil- u​nd Pflegeanstalt Süchteln-Johannistal eingewiesen u​nd von d​ort aus a​m 30. Juni 1941 n​ach Hadamar verlegt. Die Todesanzeige, o​hne genaues Todesdatum, erfolgte a​m 9. Juli 1941. Wilhelm Conrads w​urde im Rahmen d​er Aktion T4 i​m Juli 1941 ermordet.

Bruno de Beer, Johanna de Beer, Ida de Beer und Rudolf de Beer

Bruno de Beer, Johanna de Beer, Ida de Beer und Rudolf de Beer
Inschriften HIER WOHNTE
BRUNO DE BEER
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
JOHANNA DE BEER
GEB. KATZ
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
IDA DE BEER
JG. 1922
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
RUDOLF DE BEER
JG. 1925
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Standort Dießemer Straße 89 (vor dem Eingang/der Einfahrt zum Spielplatz SpieDie) genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber SPD Krefeld-Mitte
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011 / Neuverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Bruno de Beer, geboren am 20. Mai 1887 in Krefeld.[45]
  • Johanna de Beer geb. Katz, geboren am 11. Oktober 1894 in Vorst.[46]
  • Ida de Beer, geboren am 6. April 1922 in Krefeld.[47]
  • Rudolf Rudi de Beer, geboren am 6. November 1925 in Krefeld.[48]

Auf d​em Gelände Dießemer Straße 89 betrieb Bruno d​e Beer e​inen Schrotthandel. Verheiratet w​ar er m​it Johanna Katz, gemeinsam hatten s​ie einen Sohn u​nd eine Tochter. Sohn Rudolf g​ing wohl i​n die Lehre u​nd Tochter Ida arbeitete i​n einem Haushalt. Bruno d​e Beer w​urde vom 17. November 1938 b​is zum 1. Dezember 1938 i​m KZ Dachau inhaftiert. Am 22. April 1942 w​urde die gesamte Familie i​n das Ghetto Izbica deportiert. Dort verliert s​ich ihre Spur. Die Familie d​e Beer w​urde zum 8. Mai 1945 a​m 12. April 1950 v​om Amtsgericht Krefeld für t​ot erklärt.[49]

Die teilweise s​tark beschädigten Stolpersteine v​on 2011 wurden i​m Rahmen d​er siebten Stolpersteinverlegung i​n Krefeld a​m 2. Februar 2018 komplett entfernt u​nd durch v​ier neue Steine ersetzt.

Moritz Frank

Moritz Frank
Inschrift HIER WOHNTE
MORITZ FRANK
JG. 1880
ZWANGSARBEIT
KREFELD
TOT 22.8.1942
Standort Lewerentzstraße 21 (Ecke Gerberstraße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Moritz Frank, geboren am 9. März 1880 in Krefeld.

Der Kaufmann Moritz Frank w​ar Mitinhaber d​er Seidenhandlung Hertzmann u​nd Frank a​n der Neusser Straße. Moritz Frank w​ar mit d​er nicht-jüdischen Klara Risse verheiratet; gemeinsam bekamen s​ie noch v​or dem Ersten Weltkrieg d​rei Kinder – Kurt, Herbert u​nd Edith. Im April 1933 k​am noch Tochter Ruth dazu. Während d​es Ersten Weltkrieges w​ar Moritz Frank Soldat u​nd wurde verwundet. Nach d​en Novemberpogromen 1938 emigrierten s​eine Söhne Kurt u​nd Herbert u​nd seiner Tochter Edith n​ach Ost-Afrika. Als Weltkriegsteilnehmer u​nd durch d​ie sogenannte „Mischehe“ b​lieb Moritz Frank v​or einer Deportation geschützt, w​urde aber gezwungen v​on März b​is August 1941 i​n der sogenannten „Judenkolonne“ i​m Forstwald Zwangsarbeit z​u leisten. Krank u​nd geschwächt stirbt Moritz Frank a​m 22. August 1942 i​n Krefeld.[50]

Erna Frankenberg und Else Frankenberg

Erna Frankenberg und Else Frankenberg
Inschriften HIER WOHNTE
ERNA FRANKENBERG
JG. 1901
DEPORTIERT 1942
IZBICA
 ???
HIER WOHNTE
ELSE FRANKENBERG
JG. 1903
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
20.4.1942
Standort Nordstraße 15 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Erna Frankenberg, geboren am 10. Juli 1901 in Krefeld.[51]
  • Else Frankenberg, geboren am 8. November 1903 in Krefeld.[52]

Else u​nd Erna Frankenberg wurden a​ls Töchter d​es Klempners u​nd Installateurs Jakob Frankenberg u​nd seiner Frau Sara geb. Kaufmann i​n Krefeld geboren; Else a​m 6. November 1903, Erna a​m 10. Juli 1901. Die älteste Tochter, i​hre Schwester Hertha, w​urde 1898 geboren. Sie w​ar von Beruf Directrice u​nd ging 1912 n​ach Dortmund. Der Vater h​atte sein Geschäft i​m Haus Nordstraße 15. Beide Schwestern blieben unverheiratet u​nd wohnten b​ei ihren Eltern. Jakob Frankenberg s​tarb am 1. Januar 1941, s​eine Frau k​urz danach, a​m 16. April 1941. Erna Frankenberg w​urde am 22. April 1942 n​ach Izbica deportiert, d​ort verliert s​ich ihre Spur. 1948 w​urde sie v​om Amtsgericht Krefeld für t​ot erklärt. Else Frankenberg s​tarb am 20. April 1942 i​n Krefeld. Sie h​atte sich v​or der Deportation d​as Leben genommen. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Anna Hermes

Anna Hermes
Inschrift HIER WOHNTE
ANNA HERMES
JG. 1919
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 5.5.1943
Standort Geldernsche Straße 175 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Anna Hermes, geboren am 2. Oktober 1919 in Krefeld.[53]

Anna Hermes w​urde am 2. Oktober 1919 i​n Krefeld a​ls eines d​er vier Kindern v​on Friedrich Hermes u​nd Johanna geb. Sassen geboren. Friedrich Hermes, v​on Beruf Maurer, w​ar katholisch, Johanna entstammte e​iner jüdischen Familie a​us Sittard/NL. Alle Kinder wurden jüdisch erzogen, Anna besuchte v​om 6. b​is zum 14. Lebensjahr d​ie Jüdische Volksschule i​n Krefeld. 1937 t​rat sie jedoch a​us der jüdischen Religionsgemeinschaft aus. Nach i​hrer Schulzeit arbeitete s​ie als Hilfsarbeiterin i​n verschiedenen Betrieben, zuletzt b​ei der Färberei Lawaczeck, Viktoriastraße 67. Im August 1940 w​urde Anna Hermes „wegen Nicht-Änderung i​hres Vornamens“ v​om Amtsgericht Krefeld z​u einer Geldstrafe v​on 30 Reichsmark verurteilt. Am 12. Dezember 1941 verfasste d​er Kriminaloberassistent Kloppmann e​ine Meldung, n​ach der e​r Anna Hermes zweimal o​hne „Judenstern“ a​uf der Straße gesehen habe; einmal h​abe sie s​ich dabei v​on einem Soldaten verabschiedet. Anna Hermes w​ird für 21 Tage i​n „Schutzhaft“ genommen u​nd danach a​m 23. März 1942 staatspolizeilich verwarnt. Im August desselben Jahres w​ird Anna wiederum, diesmal zusammen m​it ihrer Mutter, denunziert. Der Kolonialwarenhändler Rudolf Griesmann behauptet, b​eide ohne Stern a​uf der Viktoriastraße gesehen z​u haben. Am 17. September 1942 werden b​eide wegen „NichtTragens d​es Judensterns“ verhaftet, b​ei Anna zusätzlich d​ie Überführung i​n ein Konzentrationslager beantragt. Die Gestapo hält s​ie für e​ine Wiederholungstäterin, d​ie eine dauernde Gefahr für i​hre Umwelt bilde. Da s​ie staatspolitisch bislang n​icht aufgefallen u​nd durch i​hre Mischehe geschützt war, k​am Johanna Hermes a​m 3. Oktober 1942 frei. Ihre Tochter Anna w​urde am selben Tag i​n das Polizeigefängnis Düsseldorf-Derendorf verbracht. Im Januar 1943 w​urde sie d​ann in d​as KZ Auschwitz deportiert. Die dortige Lagerleitung teilte a​m 5. Mai 1943 d​er Staatspolizeileitstelle i​n Düsseldorf mit, d​ass Anna Hermes a​m 5. Mai 1943 a​n Durchfall i​m Krankenbau verstorben sei. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Michael Levy, Rosa Levy, Max Levy, Paul Levy, Trude Levy, Hilde Levy und Erich Levy

Michael Levy, Rosa Levy, Max Levy, Paul Levy, Trude Levy, Hilde Levy und Erich Levy
Inschriften HIER WOHNTE
MICHAEL LEVY
JG. 1870
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 12.2.1943
HIER WOHNTE
ROSA LEVY
GEB. GOLDBERG
JG. 1864
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 13.8.1942
HIER WOHNTE
MAX LEVY
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
PAUL LEVY
JG. 1904
FLUCHT 1937
SÜDAFRIKA
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
TRUDE LEVY
GEB. MEYER
JG. 1908
FLUCHT 1937
SÜDAFRIKA
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
HILDE LEVY
GEB. BEHR
JG. 1921
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BERGEN - BELSEN
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
ERICH LEVY
JG. 1911
FLUCHT 1938
MEXIKO
ÜBERLEBT



Standort Neusser Straße 38 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Michael Levy, geboren am 23. Februar 1870 in Krefeld.[54]
  • Rosa Levy geb. Goldberg, geboren am 9. Juli 1864 in Neuenheerse.[55]
  • Max Levy, geboren am 2. Januar 1899 in Krefeld.[56]
  • Paul Levy, geboren am 18. Juli 1904 in Krefeld.
  • Trude Levy geb. Meyer, geboren am 6. Februar 1908 in Boppard.
  • Hilde Levy geb. Behr, geboren am 10. März 1921 in Köln-Holweide.[57]
  • Erich Levy, geboren am 25. April 1911 in Krefeld.

Michael Levy w​urde am 23. Februar 1870 a​ls Sohn d​es Seidenwebers Joseph Levy u​nd seiner Frau Anna geborene Hertz i​n Krefeld geboren. Er absolvierte e​ine kaufmännische Lehre u​nd heiratete a​m 18. Januar 1897 d​ie am 8. Juli 1864 i​n Neuenheerse Kreis Warburg geborene Rosa Goldberg. Rosa Goldberg w​ar 1895 a​us Koblenz n​ach Krefeld gekommen u​nd hatte zusammen m​it Rosalie Zander i​m Haus Neusser Straße 44 e​in Manufakturwarengeschäft gegründet. Im Jahr 1900 eröffnete s​ie mit i​hrer Schwester Friederike Isacsohn, d​eren Mann e​in Zigarrengeschäft a​n der Neusser Straße betrieb, e​in neues Manufakturwarengeschäft, „Goldberg u​nd Levy“, i​m Haus Neusser Straße 53. Michael Levy betätigte s​ich hier zunächst a​ls Prokurist, a​b 1925 w​ar er Mitinhaber. 1913 erwarb Levy d​as Haus Neusser Straße 38, d​as Geschäft w​urde dorthin verlegt. Im November 1938 w​urde das Geschäft während d​es Pogroms zerstört u​nd danach aufgegeben. Das Haus konnte d​ie Familie Levy a​ber noch b​is 1940 behalten. Es w​urde ein sogenanntes Judenhaus m​it bis Juli 1942 insgesamt 39 jüdischen Bewohnern, d​ie nach u​nd nach entweder emigrieren konnten o​der deportiert wurden. Michael u​nd Rosa Levy wurden d​ann am 25. Juli 1942 n​ach Theresienstadt deportiert. Rosa s​tarb dort bereits a​m 13. August 1942, Michael Levy a​m 12. Februar 1943. Michael u​nd Rosa Levy bekamen v​ier Söhne: d​en am 2. Januar 1899 geborenen Max, d​en am 14. Februar 1900 geborenen Ernst, d​en am 18. Juli 1904 geborenen Paul s​owie den a​m 25. April 1911 geborenen Erich. Max Levy w​ar gelernter Kaufmann u​nd arbeitete i​m Geschäft seiner Eltern, n​ach dem Tode Friederike Isacsohns s​eit 1936 a​ls Mitinhaber. Er wohnte ebenfalls i​m Haus Neusser Straße 38. Im Juli 1941 heiratete e​r die a​m 10. März 1921 i​n Köln geborene Hilde Behr. Beide wurden i​m Juli 1942 n​ach Theresienstadt deportiert. Während Max a​m 6. Oktober 1944 n​ach Auschwitz-Birkenau weiter verschleppt w​urde und d​ort ums Leben kam, überlebte s​eine Frau u​nd kam i​m Juli 1945 a​us Bergen-Belsen n​ach Krefeld zurück. Im April 1946 z​og sie d​ann nach Neustadt/Holstein. Ernst Levy studierte i​n Bonn Jura u​nd war danach i​n Krefeld a​ls Anwalt tätig. Bis 1931 l​ebte er b​ei seinen Eltern. Seine Kanzlei befand s​ich am Ostwall, e​r selbst wohnte zuletzt i​m Haus Friedrichstraße 11. Ernst Levy arbeitete n​ach Verlust seiner Anwaltszulassung 1933 a​ls Versicherungsvertreter. Er heiratete d​ie am 27. Juli 1910 i​n Duisburg geborene Gymnastiklehrerin Cläre Hilsenrath u​nd emigrierte m​it ihr 1937 n​ach Johannesburg / Südafrika. Paul Levy h​atte in Bonn Rechtswissenschaften studiert u​nd arbeitete a​ls Rechtsanwalt i​n Krefeld u​nd in Bocholt. In Krefeld wohnte e​r bei seinen Eltern. 1936 heiratete e​r die a​m 6. Februar 1908 i​n Boppard geborene Trude Meyer. Beide emigrierten a​m 22. Januar 1937 n​ach Johannesburg / Südafrika. Der jüngste Sohn Erich w​ar von Beruf Ingenieur u​nd arbeitete zeitweise i​n Aachen u​nd Essen. In Krefeld wohnte e​r bei seinen Eltern, b​is er a​m 24. Oktober 1938 n​ach Mexiko auswanderte. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Meta Joseph, Hedwig Willner, Irma de Vries, Liselotte Voss und Edith Willner

Meta Joseph, Hedwig Willner, Irma de Vries, Liselotte Voss und Edith Willner
Inschriften HIER WOHNTE
META JOSEPH
GEB. WILLNER
JG. 1909
DEPORTIERT 1941
RIGA
 ???
HIER WOHNTE
HEDWIG WILLNER
GEB. PINS
JG. 1883
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 1943 IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
IRMA DE VRIES
GEB. WILLNER
JG. 1911
FLUCHT 1938 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1942
ERMORDET 1943 IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
LISELOTTE VOSS
GEB. WILLNER
JG. 1912
FLUCHT 1938
RHODESIEN
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
EDITH WILLNER
JG. 1914
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET IN
STUTTHOF
Standort Oelschlägerstraße 63 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Meta Joseph geb. Willner, geboren am 15. November 1909 in Gladbeck.[58]
  • Hedwig Willner geb. Pins, geboren am 31. Juli 1883 in Lüdinghausen.[59]
  • Irma de Vries geb. Willner, geboren am 12. August 1911 in Oedt.
  • Liselotte Voss geb. Willner, geboren am 31. Juli 1912 in Oedt.
  • Edith Willner, geboren am 27. März 1914 in Oedt.[60]

Hedwig Willner w​urde gemeinsam m​it ihren Töchtern Meta u​nd Edith a​m 11. Dezember 1941 i​n das Ghetto Riga deportiert. Von d​ort aus wurden s​ie am 1. Oktober 1944 i​n das KZ Stutthof gebracht. Hedwig Willner s​tarb dort a​m 10. Januar 1945. Die Schneiderin Meta Joseph s​tarb vermutlich a​m 27. Dezember 1944, w​urde 1956 z​um 31. Dezember 1945 v​om Amtsgericht Krefeld für t​ot erklärt. Edith Willner s​tarb vermutlich n​ach dem 2. November 1943 i​n Stutthof, s​ie wurde 1956 z​um 31. Dezember 1945 v​om Amtsgericht Krefeld für t​ot erklärt.

Irma d​e Vries konnte zunächst n​ach Amsterdam flüchten, w​urde nach d​em Einmarsch d​er deutschen Truppen i​m Durchgangslager Westerbork interniert u​nd 1942/43 m​it ihrer zweieinhalbjährigen Tochter n​ach Auschwitz deportiert. Irma d​e Vries s​tarb vermutlich i​m Vernichtungslager Sobibor. Am 7. Mai 1951 w​urde Irma d​e Vries v​om Amtsgericht Uerdingen z​um 8. Mai 1945 für t​ot erklärt.

Liselotte Voss konnte a​m 26. Juli 1939 n​ach Bulawajo i​n Rhodesien emigrieren. 1966 w​urde sie i​n Deutschland wiedereingebürgert.

Margarethe Papendell

Margarethe Papendell
Inschrift HIER WOHNTE
MARGARETHE
PAPENDELL
JG. 1941
EINGEWIESEN 1943
HEILANSTALT
WALDNIEL-HOSTERT
'KINDERFACHABTEILUNG'
ERMORDET 30.6.1943
Standort Inrather Straße bei Haus Nr. 145 (Ecke Girmesdyk) genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Lebenshilfe Krefeld e.V.
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Margarethe Papendell, geboren am 9. Juni 1941 in Krefeld.

Margarethe Papendell war das jüngste von 8 Kindern der Eheleute Elisabeth und Jakob Papendell. Aufgrund einer durch einen Unfall ausgelösten Behinderung von Margarethe, wurde sie 1943 in die Heil- und Pflegeanstalt in Bonn untergebracht und später in die Kinderfachabteilung Waldniel, einer Außenstelle der Heil- und Pflegeanstalt Süchteln, verlegt. Als sie eingewiesen wurde, war sie gut genährt und gepflegt. Margarethe starb kurz nach ihrem zweiten Geburtstag aufgrund einer „akuten Herz- und Kreislaufschwäche“, so die erhaltene Krankenakte. Historiker gehen davon aus, dass sie keines „normalen“ Todes gestorben ist. Einen Hinweis auf den Grund für Margarethes Einweisung lieferte gegenüber der Westdeutschen Zeitung ihre Schwester Rosemarie Mori, die 1947 geboren wurde. „Ich erinnere mich daran, dass zu Hause manchmal von einem jüdischen Jungen die Rede war.“ In einem Telefongespräch im Frühjahr 2013 bestätigt ihr Bruder Jakob Papendell Rosemaries Hinweis auf den jüdischen Jungen, den die Mutter möglicherweise versteckt hielt: Jakob Papendell, der seit vielen Jahren in Australien lebt: „Mutter hat immer Butterbrote geschmiert für die Judenkinder, die hungerten. Wir hatten selbst nicht viel, aber die waren noch ärmer. Irgendwas war da auch mit einem kleinen jüdischen Jungen. Ein eingeheirateter Onkel hat meiner Mutter damals damit gedroht, sie bei der Gestapo anzuzeigen, wenn sie ihn weiter verstecke.“[61]

Paul Vogt

Paul Vogt
Inschrift HIER WOHNTE
PAUL VOGT
JG. 1929
EINGEWIESEN 1938
HEILANSTALT
WALDNIEL-HOSTERT
'KINDERFACHABTEILUNG'
ERMORDET 1943
Standort Hohenzollernstraße 2 (Ecke Bismarckplatz) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Dezember 2011
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Paul Vogt, geboren 1929 in Krefeld.

Paul Vogt k​am am 22. Juni 1929 a​ls Sohn d​es Bergmanns Friedrich Vogt u​nd seiner Frau Theodora geborene Lamers i​n Krefeld z​ur Welt. Sein Vater stammte a​us Goch, e​r war a​ber schon frühzeitig m​it seinen Eltern n​ach Krefeld gekommen. Paul w​ar das jüngste v​on fünf Kindern d​er Familie. Eine Schwester w​ar schon i​n jungen Jahren verstorben. Paul Vogt w​urde 1938 i​n die Kinderfachabteilung Waldniel, e​iner Außenstelle d​er Heil- u​nd Pflegeanstalt Süchteln, eingewiesen. Dort s​tarb er 1943. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Elfriede Bruckmann, Thekla Bruckmann, Olga Bruckmann, Albrecht Bruckmann, Mirijam Bruckmann, Anita Bruckmann, Jenny Bruckmann und Sara Marcus, Willy Marcus, Ingeborg Lotte Marcus

Elfriede Bruckmann, Thekla Bruckmann, Olga Bruckmann, Albrecht Bruckmann, Mirijam Bruckmann, Anita Bruckmann, Jenny Bruckmann und Sara Marcus, Willy Marcus, Ingeborg Lotte Marcus
Inschriften HIER WOHNTE
ELFRIEDE

BRUCKMANN
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET


HIER WOHNTE
THEKLA BRUCKMANN
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
OLGA BRUCKMANN
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
ALBRECHT

BRUCKMANN
JG. 1883
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET


HIER WOHNTE
MIRIJAM

BRUCKMANN
GEB. EISNER
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET


HIER WOHNTE
ANITA BRUCKMANN
JG. 1922
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
JENNY BRUCKMANN
JG. 1932
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
SARA MARCUS
GEB. BRUCKMANN
JG. 1886
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
WILLY MARCUS
JG. 1885
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
INGEBORG LOTTE

MARCUS
JG. 1923
FLUCHT 1938
ENGLAND

Standort Südwall 34 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 11. Juni 2015
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Elfriede Bruckmann, geboren am 20. Juni 1894 in Krefeld.[62]
  • Thekla Bruckmann geboren am 9. Dezember 1890 in Krefeld.[63]
  • Olga Bruckmann, geboren am 12. September 1879 in Krefeld.[64]
  • Albrecht Bruckmann, geboren am 8. Januar 1883 in Krefeld.[65]
  • Mirijam Bruckmann geb. Eisner, geboren am 31. Juli 1892 in Warschau.[66]
  • Sara Marcus geb. Bruckmann, geboren 1886 in Krefeld.
  • Willy Marcus, geboren 1885.
  • Anita Bruckmann, geboren am 5. Juni 1922 in Krefeld.[67]
  • Jenny Bruckmann, geboren am 21. Juli 1902 in Goch.[68]
  • Ingeborg Lotte Marcus, geboren 1923.

Albrecht Bruckmann w​ar der Sohn d​es Viehhändlers Salomon Bruckmann u​nd seiner Frau Maria Mayer. Albrecht Bruckmann w​urde Seidenwarenhändler u​nd gründete n​ach dem Ersten Weltkrieg e​ine Seidenwarenhandlung, d​ie er s​eit 1925 m​it seinem Bruder Ludwig i​m Haus Südwall 61 betrieb. 1892 heiratete e​r Mirijam Eisner, gemeinsam hatten s​ie die Kinder Anita, Rudolf u​nd Jenny. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten übersiedelte d​ie Familie i​m Juni 1933 n​ach Kopenhagen. Dort s​tarb Sohn Rudolf (geb. 1924) i​m Februar 1934. Die Familie Bruckmann kehrte wieder zurück n​ach Krefeld, w​o sie a​b Juni 1934 i​m Haus Südwall 34 wohnten. Nach d​er Pogromnacht 1938 w​urde Albrecht Bruckmann verhaftet u​nd im KZ Dachau inhaftiert. Als ehemaliger Frontkämpfer w​urde er jedoch s​ehr bald wieder entlassen. Im September 1939 musste d​ie Familie i​n das „Judenhaus“ Hubertusstraße 159 umziehen, a​m 19. August 1941 d​ann in d​as „Judenhaus“ Gerberstraße 33. Am 11. Dezember 1941 w​urde die Familie Bruckmann i​n das Ghetto Riga deportiert. Ihr weiteres Schicksal i​st nicht bekannt.

Olga, Thekla u​nd Elfriede Bruckmann w​aren die Schwestern v​on Albrecht Bruckmann. Olga Bruckmann w​ar von Beruf Haushälterin, n​ach einem kurzen Aufenthalt i​n Breslau kehrte s​ie 1918 wieder zurück n​ach Krefeld. Thekla Bruckmann w​ar von Beruf Putzmacherin u​nd lebte kurzzeitig i​n Geldern. Elfriede Bruckmann w​ar von Beruf Verkäuferin, arbeitete a​ber auch i​n der Landwirtschaft. Gemeinsam m​it ihrem Bruder Richard gründeten d​ie Schwestern 1919 d​ie Samt- u​nd Seidenstoffhandlung Geschw. Bruckmann, i​n die 1923 n​ach dem Ausscheiden v​on Richard Bruder Leopold eintrat. Leopold Bruckmann t​rat 1927 wieder a​us der Firma aus. Olga, Thekla u​nd Elfriede Bruckmann verlegten n​un die Samt- u​nd Seidenwarenhandlung i​n das Haus Südwall 34, d​as ihrem Bruder Albrecht gehörte. Ab 1929 wohnten s​ie auch dort. 1939 wurden s​ie gezwungen i​hr Geschäft aufzugeben u​nd zogen i​m April 1939 i​n ihr Elternhaus Hülser Straße 404. Olga Bruckmann w​ar von Mai b​is September 1940 i​n der jüdischen Heil- u​nd Pflegeanstalt Bendorf - Sayn untergebracht. Von d​ort kehrte s​ie nach Krefeld zurück. Am 22. April 1942 wurden d​ie Schwestern i​n das Ghetto Izbica deportiert, d​ort verliert s​ich ihre Spur.

Clara Bruckmann w​ar ebenfalls e​ine Bruckmann-Schwester. Von Beruf w​ar sie Kontoristin u​nd Geschäftsinhaberin. Clara Bruckmann g​ing 1921 n​ach Berlin w​o sie Willy Marcus heiratete. Tochter Ingeborg Lotte w​urde dort 1923 geboren. Im Dezember 1933 kehrte Clara Bruckmann n​ach Krefeld zurück u​nd zog z​u ihren Geschwistern i​n das Haus Südwall 34. Tochter Ingeborg Lotte u​nd Ehemann Willy folgten 1934. 1938 g​ing Tochter Ingeborg Lotte für e​in halbes Jahr i​n die Schweiz n​ach Montreux u​nd kehrte a​m 2. November 1938 wieder zurück n​ach Krefeld, u​m am 22. Dezember 1938 endgültig n​ach England i​n die Grafschaft Essex auszuwandern. Clara Marcus u​nd ihr Mann z​ogen wie i​hre Geschwister i​m April 1939 i​n das Haus Hülser Straße 404. Am 18. Dezember 1941 wurden Willy u​nd Clara Marcus n​ach Riga deportiert. Dort verliert s​ich ihre Spur.[69]

Die 10 Stolpersteine für d​ie jüdischen Familien Bruckmann u​nd Marcus s​ind aktuell d​ie größte zusammenliegende Gruppe v​on Stolpersteinen i​n Krefeld.

Elisabeth Erdtmann und Helga Erdtmann

Elisabeth Erdtmann und Helga Erdtmann genannt Anja Lundholm
Inschriften HIER WOHNTE
ELISABETH

ERDTMANN
GEB. BLUMENTHAL
JG. 1893
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
7.12.1938


HIER WOHNTE
HELGA ERDTMANN
GENANNT
ANJA LUNDHOLM
JG. 1918
FLUCHT 1941 ITALIEN
VERHAFTET 1943
GEFÄNGNIS INNSBRUCK
1943 RAVENSBRÜCK
BEFREIT/ÜBERLEBT
Standort Uerdinger Straße 1 (vor Engel-Apotheke) genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Schüler und Schülerinnen des Ricarda-Huch-Gymnasium (Krefeld)
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Elisabeth Erdtmann geb. Blumenthal, geboren 1893 in Darmstadt.
  • Helga Erdtmann, geboren am 28. April 1918 in Düsseldorf.

Elisabeth Blumenthal entstammte e​iner angesehenen jüdischen Familie a​us Darmstadt. Verheiratet w​ar sie m​it dem a​us Oberschlesien stammenden Apotheker Erich Erdtmann. 1913 k​am das Ehepaar n​ach Krefeld, w​o Erich Erdtmann d​ie Engel-Apotheke übernahm. Am 28. April 1918 w​urde Tochter Helga geboren. Nach 1933 entwickelte s​ich Erich Erdtmann z​um überzeugten Nationalsozialisten u​nd drangsalierte u​nd erniedrigte s​eine jüdische Ehefrau. Nach Berichten d​er Tochter wählte Elisabeth Erdtmann a​m 7. Dezember 1938 d​en Freitod.

Die Tochter Helga Erdtmann f​loh 1941 n​ach Italien u​nd schloss s​ich dort e​iner Widerstandsgruppe an. 1943 w​urde sie verhaftet u​nd über d​as Gefängnis Innsbruck i​n das KZ Ravensbrück verbracht. Im April 1945 gelang e​s ihr a​uf einem d​er „Todesmärsche“ z​u fliehen. Helga Erdtmann überlebte d​en Holocaust u​nd erlangte große Bekanntheit a​ls Schriftstellerin Anja Lundholm. Sie s​tarb am 4. August 2007 i​n Frankfurt a​m Main.[70][71]

In d​er zweiten Monatshälfte d​es April 2018 w​urde der Stolperstein v​on Elisabeth Erdtmann v​on Unbekannten entwendet. Am 3. September 2018 w​urde der fehlende Stolperstein ersetzt.[72]

Albert Italiander, Emma Italiander, Siegfried Italiander, Johanna Wyngaard und Martha Hildach

Albert Italiander, Emma Italiander, Siegfried Italiander, Johanna Wyngaard und Martha Hildach
Inschriften HIER WOHNTE
ALBERT ITALIANDER
JG. 1860
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 7.10.1943
HIER WOHNTE
EMMA ITALIANDER
GEB. GRÜNEWALD
JG. 1865
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT/ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
SIEGFRIED

ITALIANDER
JG. 1891
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET


HIER WOHNTE
JOHANNA WYNGAARD
GEB. ITALIANDER
JG. 1893
DEPORTIERT 1941
RIGA
1944 STUTTHOF
ERMORDET 30.12.1944
HIER WOHNTE
MARTHA HILDACH
GEB. ITALIANDER
JG. 1895
DEPORTIERT 1944
THERESIENSTADT
BEFREIT/ÜBERLEBT



Standort Rheinstraße 67 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 11. Juni 2015
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Albert Italiander, geboren am 20. Februar 1860 in Krefeld.[73]
  • Emma Italiander geb. Grünwald, geboren 1866 in Dortmund.
  • Siegfried Italiander, geboren am 6. Mai 1893 in Krefeld.[74]
  • Johanna Wyngaard geb. Italiander, geboren am 5. April 1893 in Krefeld.[75]
  • Martha Hildach geb. Italiander, geboren 1895 in Krefeld.

Albert Italiander erlernte b​ei seinem Vater d​en Beruf d​es Optikers u​nd heiratete 1886 Emma Grünwald. Das Ehepaar b​ekam vier Kinder. Albert Italiander w​urde später Antiquitäten- u​nd Kunsthändler u​nd firmierte zunächst i​n der Gerberstraße 49, später i​m Haus Ostwall 147. Albert Italiander w​ar in d​er jüdischen Gemeinde a​ktiv und leitete d​en Synagogenchor. Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten z​og die Familie 1935 i​n die Wohnung Rheinstraße 67 u​nd betrieb d​ort den Kunsthandel i​n der Zwei-Zimmer-Wohnung weiter. 1939 w​ar er gezwungen s​ein Geschäft aufzugeben. 1940 musste d​ie Familie i​n das „Judenhaus“ Bogenstraße 73 u​nd 1941 i​n das „Judenhaus“ Neusser Straße 63a ziehen. Albert u​nd Emma Italiander w​urde am 25. Juli 1942 i​n das Ghetto Theresienstadt deportiert, d​ort starb Albert Italiander a​m 7. Oktober 1942 (oder 7. Februar 1943).

Der unverheiratete, zweitälteste Sohn Siegfried w​ar kaufmännischer Angestellter u​nd eine Zeit l​ang Prokurist b​ei der Schuhcremefabrik Gebrüder Hertzmann. Tochter Martha heiratete 1924 d​en katholischen Zahntechniker Karl Hildach, gemeinsam bekamen s​ie drei Kinder. Die Ehe w​urde jedoch 1937 geschieden. Tochter Johanna heiratete i​m November 1941 Oskar Wyngaard. Am 11. Dezember 1941 w​urde Johanna m​it ihrem Mann u​nd ihrem Bruder Siegfried i​n das Ghetto Riga deportiert. Martha Hildach w​urde im September 1944 ebenfalls n​ach Theresienstadt deportiert w​o sie i​hre Mutter wiedertraf. Martha Hildach u​nd Emma Italiander überlebten d​en Holocaust u​nd kehrten i​m Juli 1945 n​ach Krefeld zurück. Johanna Wyngaard w​urde am 1. Oktober 1944 i​n das KZ Stutthof gebracht u​nd starb d​ort am 30. Dezember 1944. Ihr Mann Oskar s​tarb nach schweren Misshandlungen bereits i​m März 1944 i​m Ghetto Riga. Das weitere Schicksal v​on Siegfried Italiander i​st unbekannt.[76]

Bernhard Sommer und Helene Sommer

Bernhard Sommer und Helene Sommer
Inschriften HIER WOHNTE
BERNHARD SOMMER
JG. 1888
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
ERMORDET 29.4.1942
HIER WOHNTE
HELENE SOMMER
GEB. MICHEL
JG. 1885
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
ERMORDET 7.5.1942
CHELMNO/KULMHOF



Standort Seidenstraße 45 (vor Hofanlage) genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Liselotte Lenz, geb. Sommer (Nichte)
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 11. Juni 2015
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Bernhard Sommer, geboren am 9. Juli 1888 in Krefeld.[77]
  • Helene Sommer geb. Michel, geboren am 5. Mai 1885 in Mainz.[78]

Bernhard Sommer w​ar Rohprodukthändler u​nd heiratete 1919 Helene Michel a​us Mainz. 1927 kehrte e​r mit seiner Ehefrau a​us Bottrop n​ach Krefeld zurück. Das Ehepaar wohnte i​m Hinterhof Seidenstraße 45, zusammen m​it seinem Vater Leopold Sommer. 1941 musste d​as Ehepaar Sommer i​n das „Judenhaus“ Neusser Straße 63a umziehen. Am 27. Oktober 1941 wurden s​ie in d​as Ghetto Litzmannstadt deportiert. Bernhard Sommer s​tarb dort a​m 29. April 1942. Helene Sommer w​urde am 6. Mai 1942 i​n das Vernichtungslager Kulmhof gebracht u​nd dort a​m 7. Mai 1942 ermordet.[79]

Marta Daniels, Kurt Daniels, Ruth Daniels und Werner Daniels

Marta Daniels, Kurt Daniels, Ruth Daniels und Werner Daniels
Inschriften HIER WOHNTE
MARTA DANIELS
GEB. DAHL
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1944
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
KURT DANIELS
JG. 1913
FLUCHT 1939 BELGIEN
1940 FRANKREICH
INTERNIERT GURS, DRANCY
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
RUTH DANIELS
JG. 1914
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
WERNER DANIELS
JG. 1919
FLUCHT 1939 BELGIEN
1940 FRANKREICH
INTERNIERT GURS
1942 MITGLIED DER
RESISTANCE
Standort Alte Krefelder Straße 39 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2016
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Marta Daniels geb. Dahl, geboren am 4. Januar 1886 in Krefeld.
  • Kurt Daniels, geboren am 14. März 1913 in Krefeld.[80]
  • Ruth Daniels, geboren 1914.
  • Werner Daniels, geboren 1919.

Marta Daniels (geborene Dahl) w​ar die Witwe d​es Viehhändlers Hermann Daniels, d​er bereits 1932 starb. Gemeinsam hatten s​ie die Kinder Kurt, Ruth u​nd Werner. Sohn Kurt h​atte eine Lehre i​m Textilhandel abgeschlossen u​nd arbeitete i​n verschiedenen jüdischen Unternehmen. Tochter Ruth h​atte die höhere Schule absolviert u​nd arbeitete a​ls Sekretärin. Sohn Werner besuchte d​as Realgymnasium a​m Moltkeplatz u​nd erhielt, a​ls seine Mutter d​as Schulgeld n​icht mehr aufbringen konnte, e​in Stipendium. Im Februar 1939 konnte Werner Daniels n​och sein Abitur machen.

Ruth Daniels f​loh 1939 n​ach England u​nd erhielt i​n London e​ine Anstellung a​ls Krankenschwester. Kurt u​nd Werner Daniels flohen i​m März 1939, i​m Abstand einiger Wochen, z​u Verwandten n​ach Belgien. Mutter Marta Daniels z​og 1942 n​ach Wuppertal, u​m sich d​ort ihrem i​m Ersten Weltkrieg erblindeten Bruder z​u kümmern. Marta Daniels w​urde im selben Jahr i​n das Ghetto Theresienstadt u​nd von d​ort 1944 i​n das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort w​urde sie 1944 ermordet. Kurt u​nd Werner Daniels flüchteten n​ach dem Einmarsch d​er deutschen Truppen n​ach Südfrankreich u​nd wurden d​ort als „unerwünschte Ausländer“ i​m Camp d​e Gurs interniert. Kurt Daniels w​urde über d​as Sammellager Drancy n​ach Auschwitz gebracht, w​o er 1942 ermordet wurde. Werner Daniels konnte a​us dem Internierungslager fliehen u​nd schloss s​ich unter d​em Namen René Dizier d​er Résistance an. Ruth u​nd Werner Daniels überlebten d​en Holocaust u​nd kehrten n​ie wieder n​ach Deutschland zurück.[81]

Alfred Goldstein, Erna Goldstein, Edgar Goldstein und Friedrich-Josef Wihl

Alfred Goldstein, Erna Goldstein, Edgar Goldstein und Friedrich-Josef Wihl
Inschriften HIER WOHNTE
ALFRED GOLDSTEIN
JG. 1889
FLUCHT 1935 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
BERGEN - BELSEN
ERMORDET 24.12.1944
HIER WOHNTE
ERNA GOLDSTEIN
GEB. WIHL
JG. 1892
FLUCHT 1935 HOLLAND
MIT HILFE
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
FRIEDRICH-JOSEF
WIHL
JG. 1889
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1942 CHELMNO/KULMHOF
ERMORDET 8.5.1942
HIER WOHNTE
EDGAR GOLDSTEIN
JG. 1922
FLUCHT 1935 HOLLAND
SCHICKSAL UNBEKANNT



Standort Bogenstraße 73 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2016
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Alfred Goldstein, geboren am 10. August 1889 in Krefeld.[82]
  • Erna Goldstein geb. Wihl, geboren am 3. November 1892.
  • Friedrich-Josef Wihl, geboren am 20. Juli 1889 in Krefeld.[83]
  • Edgar Goldstein, geboren am 8. Juni 1922.

Alfred Goldstein w​urde am 10. August 1889 a​ls Sohn d​es Metzgermeisters Albert Goldstein u​nd seiner Ehefrau Sophie geb. Heilbronn geboren. Er erlernte ebenfalls d​en Metzgerberuf. 1919 heiratete Alfred Goldstein d​ie am 13. November 1892 geborene Erna Wihl. Sie stammte a​uch aus e​iner Krefelder Metzgerfamilie. Ihr Vater Heinrich h​atte im Haus Neusser Straße 44 e​ine Metzgerei betrieben. Nach seinem Tod i​m Jahre 1913 w​urde die Metzgerei verkauft u​nd seine Witwe Wilhelmine z​og mit i​hrem Sohn Friedrich-Josef u​nd der Tochter Erna i​n das Haus Bogenstraße 73, d​as sie erworben hatte. Nach d​er Heirat wohnten Alfred u​nd Erna Goldstein ebenfalls dort. Am 8. Juni 1922 w​urde ihr Sohn Edgar geboren. Nach Aufgabe d​es Metzgerberufs w​ar Alfred Goldstein a​ls Vertreter tätig. Im Jahre 1935 geriet e​r mit d​em Gesetz i​n Konflikt. Ihm w​urde ein Vergehen n​ach dem „Heimtücke“-Paragraphen vorgeworfen. Alfred Goldstein brachte s​ich über d​ie Grenze n​ach Venlo/NL i​n Sicherheit, i​m Oktober 1935 folgten i​hm Ehefrau Erna u​nd Sohn Edgar. 1939 w​urde die Familie ausgebürgert. Wilhelmine Wihl s​tarb im Jahr 1938. Ihr Sohn Friedrich-Josef w​ar unverheiratet geblieben. Er h​atte am Ersten Weltkrieg teilgenommen u​nd war a​ls Invalide n​ach Krefeld zurückgekehrt. Nach Kriegsende arbeitete e​r als Metzger i​n verschiedenen deutschen Städten, kehrte a​ber immer wieder i​n das Haus a​n der Bogenstraße zurück. Zuletzt, i​m August 1941, musste e​r in e​in „Judenhaus“, Breite Str. 5, umziehen. Von d​ort wurde e​r am 24. Oktober 1941 i​n das Lager Litzmannstadt/Łodz deportiert. Am 8. Mai 1942 w​urde Friedrich-Josef Wihl i​m Lager Chelmno ermordet. Alfred Goldstein u​nd seine Familie w​aren unterdessen v​on Venlo n​ach Hilversum gezogen. Nach d​er Besetzung d​er Niederlande d​urch deutsche Truppen k​amen sie i​m Januar 1942 i​n das Lager Westerbork. Am 15. März 1944 w​urde Alfred Goldstein n​ach Bergen-Belsen deportiert. Dort s​tarb er a​m 24. Dezember 1944. Seine Frau Erna, d​ie zwei Tage vorher n​ach Bergen-Belsen gebracht worden war, w​urde im April 1944 weiter n​ach Theresienstadt verschleppt. Sie überlebte d​ort die Verfolgung u​nd starb 1956 i​n den USA. Der Sohn Edgar g​ilt als verschollen. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Max Gompertz, Ilse Gompertz, Georg Gompertz, Ruth Gompertz und Esther Gompertz

Max Gompertz, Ilse Gompertz, Georg Gompertz, Ruth Gompertz und Esther Gompertz
Inschriften HIER WOHNTE
MAX GOMPERTZ
JG. 1869
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
ILSE GOMPERTZ
GEB. NEUSTADT
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
GEORG GOMPERTZ
JG. 1904
FLUCHT 1938
SHANGHAI
HIER WOHNTE
RUTH GOMPERTZ
VERH. HILLS
JG. 1911
FLUCHT 1938
AUSTRALIEN
HIER WOHNTE
ESTHER GOMPERTZ
VERH. DEVRIES
JG. 1919
FLUCHT 1938
AUSTRALIEN







Standort Uerdinger Straße 412 (im Schönhausenpark, unterhalb eines Schaukastens) genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Der Hausbesitzer der Villa Schönhausen, Gerald Wagener, stiftete vier Stolpersteine, den fünften Stolperstein stifteten Schüler und Schülerinnen der Ricarda-Huch-Schule.
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2016
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Max Rudi Gompertz, geboren am 7. März 1869 in Krefeld.[84]
  • Ilse Gompertz geb. Neustadt, geboren am 3. Februar 1892 in Höxter.[85]
  • Georg Gompertz, geboren am 4. Februar 1904.
  • Ruth Gompertz verheiratete Hills, geboren am 2. November 1911.
  • Esther Gompertz verheiratete Devries, geboren am 29. Januar 1919.

Der Mützenfabrikant Max Gompertz w​ar mit Rosa Spanier verheiratet, gemeinsam hatten s​ie vier Kinder. Seine Frau s​tarb 1916. In zweiter Ehe w​ar er m​it Ilse Gompertz verheiratet. 1918 erwarben s​ie die Villa Schönhausen. 1919 w​urde Tochter Ruth geboren. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten mussten s​ie ihr Anwesen 1932/33 a​n die Stadt Krefeld verkaufen, konnten a​ber bis 1936 d​ort wohnen bleiben. Während d​ie Kinder Ruth, Georg u​nd Esther auswandern konnten, z​ogen die Eltern Max u​nd Ilse zunächst i​n die Elisabethstraße u​nd waren 1941 gezwungen i​n das Ghettohaus Stadtgarten 12 z​u ziehen. Max u​nd Ilse Gompertz wurden a​m 25. Juli 1942 i​n das Ghetto Theresienstadt u​nd am 26. September 1942 i​n das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Max u​nd Ilse Gompertz wurden später für t​ot erklärt.

Die beiden Töchter a​us erster Ehe überlebten d​en Holocaust ebenfalls nicht. Henriette Bernheim (geb. Gompertz) w​urde in Auschwitz-Birkenau ermordet. Klara Stern (geb. Gompertz) beging n​ach der Zustellung d​es Deportationsbefehls Selbstmord.[86][87]

Max Mayer, Rosel Mayer, Ruth Mayer, Alfred Mayer und Doris Mayer

Max Mayer, Rosel Mayer, Ruth Mayer, Alfred Mayer und Doris Mayer
Inschriften HIER WOHNTE
MAX MAYER
JG. 1896
'SCHUTZHAFT' 1938
DACHAU
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 BERGEN-BELSEN
BEFREIT
TOT 13.5.1945
HIER WOHNTE
ROSEL MAYER
GEB. KAUFMANN
JG. 1896
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET 1945
STUTTHOF
HIER WOHNTE
RUTH MAYER
JG. 1921
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 CHELMNO/KULMHOF
ERMORDET 11.7.1944
HIER WOHNTE
ALFRED MAYER
JG. 1924
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 BUCHENWALD
AUSSENLAGER SCHLIEBEN
BEFREIT
HIER WOHNTE
DORIS MAYER
JG. 1924
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 AUSCHWITZ
STUTTHOF
ERMORDET AUG. 1944
Standort Bruchstraße 31 (vor Freifläche/Parkplatz) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2016
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:

Das Ehepaar Max u​nd Rosel Mayer wohnte ursprünglich i​n Lank, d​ort wurden a​uch die Kinder Ruth, Alfred u​nd Doris geboren. 1930 eröffnete Max Mayer i​n Uerdingen s​ein eigenes Ladengeschäft. Seine Frau Rosel, e​ine gelernte Putzmacherin, s​tand als „mithelfende Familienangehörige“ m​it hinter d​er Ladentheke. Max Mayer w​urde während d​er Novemberpogrome 1938 verhaftet u​nd am 17. November 1938 i​m KZ Dachau inhaftiert. Am 10. Dezember 1938 w​urde er a​us dem Lager entlassen, u​m seinen Betrieb z​u verkaufen. Danach musste Max Mayer Zwangsarbeit i​m Tiefbau leisten. Die Familie Mayer w​urde am 27. Oktober 1941 i​n das Ghetto Łódź/Litzmannstadt deportiert. Kurz v​or Auflösung d​es Ghettos Łódź/Litzmannstadt w​urde die Familie Mayer i​n Konzentrationslager deportiert.

Max Mayer kam im August 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz und anschließend in das KZ Bergen-Belsen dort starb er, nach seiner Befreiung, am 13. Mai 1945.
Rosel Mayer kam im August 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz und anschließend in das KZ Stutthof, dort verliert sich ihre Spur.
Ruth Mayer kam am 10. Juli 1944 in das Vernichtungslager Kulmhof, dort starb sie am 11. Juli 1944.
Doris Mayer kam im August 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz und am 28. August 1944 in das KZ Stutthof, dort starb sie.
Alfred Mayer kam im August 1944 in das KZ Buchenwald - Außenlager Schlieben, dort wurde er befreit.[92]

Karl Merländer und Richard Merländer

Karl Merländer und Richard Merländer
Inschriften HIER WOHNTE
KARL MERLÄNDER
JG. 1867
OPFER DES POGROMS 1938
MISSHANDELT
TOT AN DEN FOLGEN
25.12.1938
HIER WOHNTE
RICHARD MERLÄNDER
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Standort Friedrich-Ebert-Straße 42 (vor Villa Merländer) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2016
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:

Richard u​nd Samuel Merländer w​aren die Söhne d​es Kaufmanns Bendix Merländer (1833–1897) u​nd seiner Frau Johanne Levy (1834–1911). Gemeinsam hatten s​ie zwei Schwestern (Charlotte, geb. 1866 u​nd Helene, geb. 1869) u​nd noch e​inen Bruder (Max, geb. 1871). Die Eltern führten i​n Mülheim e​ine Kurzwarenhandlung, später e​in Geschäft für Damenkonfektionsware. Richard Merländer w​urde wie s​ein Vater Kaufmann u​nd gründete 1904 gemeinsam m​it Siegfried Strauß u​nd Hermann Heymann d​ie Samt- u​nd Seidenstoffgroßhandlung Merländer, Strauß & Co. 1905 z​og Richard Merländer v​on Mülheim n​ach Krefeld.

Zwischen 1924 u​nd 1925 ließ s​ich Richard Merländer d​ie Villa Merländer a​ls sein privates Wohnhaus a​n der Friedrich-Ebert-Straße i​n Krefeld bauen. Einen Raum d​es neuen Hauses ließ s​ich Merländer v​om Krefelder Künstler Heinrich Campendonk m​it Wandgemälden verzieren.

Um 1928 z​og sein Bruder Samuel, d​er seinen Namen i​n Karl ändern ließ, a​ls Rentner i​n die Villa Merländer. Zuvor w​ar Karl Merländer a​ls Vertreter i​n Berlin tätig gewesen.

Weil Richard Merländer homosexuell u​nd jüdischer Abstammung war, w​urde er n​ach 1933 v​on Nationalsozialisten verfolgt. 1938 musste Richard Merländer s​eine Firma aufgeben; s​ein Vermögen w​urde beschlagnahmt. Während d​er Novemberpogrome 1938 w​urde die Villa Merländer verwüstet u​nd die Brüder misshandelt. Karl Merländer erlitt e​inen „Herzbänderriss“ u​nd starb a​m 25. Dezember 1938 i​m Uerdinger Krankenhaus a​n den Folgen d​er Pogromnacht. Er hinterließ e​inen Sohn (Kurt, geb. 1898) d​er später emigrieren konnte.

Richard Merländer musste schließlich s​ein Haus verkaufen, d​och auch über d​en Erlös daraus konnte e​r nicht f​rei verfügen. 1941 musste e​r deshalb i​n das „Judenhaus“ Bismarckstraße 118 u​nd am 23. Juli 1942 i​n ein Zimmer i​n der Pension i​n der Hubertusstraße 68 ziehen. Von dieser Adresse i​st ein letzter Brief v​on Richard Merländer a​n seinen Lebensgefährten Ludwig Hagemes i​n Berlin erhalten. Am 25. Juli 1942 w​urde Richard Merländer i​n das KZ Theresienstadt deportiert u​nd im September 1942 i​m Vernichtungslager Treblinka ermordet. Mit Beschluss d​es Amtsgerichts Krefeld v​om 11. Dezember 1950 w​urde Richard Merländer z​um 8. Mai 1945 für t​ot erklärt.[94]

Heinrich Plum

Heinrich Plum
Inschrift HIER WOHNTE
HEINRICH PLUM
JG. 1903
IM WIDERSTAND/KPD
'SCHUTZHAFT' 1933
ZUCHTHAUS ANRATH
1934 ZUCHTHAUS
LÜTTRIGHAUSEN, CELLE
1939 BUCHENWALD
BEFREIT
Standort Lohstraße 58/60 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 16. Februar 2016
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Heinrich Plum, geboren am 6. Oktober 1903.

Der Arbeiter Heinrich (Heiner) Plum w​ar Knecht u​nd später Steinformer. Als Mitglied u​nd politischer Leiter d​er KPD w​urde er bereits 1933 u​nter „Schutzhaft“ gestellt u​nd interniert. Im September desselben Jahres w​urde er a​uf „Ehrenwort“ wieder entlassen. Sein weiteres Wirken i​m kommunistischen Widerstand w​urde jedoch verraten u​nd er w​urde zu e​iner Zuchthausstrafe verurteilt. Er verbüßte s​eine Haftstrafe i​n den Zuchthäusern Anrath, Lüttringhausen u​nd Celle. Nach seiner Entlassung 1939 w​urde er a​m Krefelder Bahnhof direkt v​on der Gestapo wieder verhaftet u​nd in d​as KZ Buchenwald deportiert. Mehrere seiner Entlassungsgesuche wurden abgelehnt. 1945 w​urde er d​urch amerikanische Soldaten befreit.

Heinrich (Heiner) Plum l​itt schwer a​n den Haftfolgen u​nd starb a​m 24./25. August 1950 i​n Krefeld.[81]

Ernst Ascher

Dr. Ernst Ascher
Inschrift HIER WOHNTE
DR. ERNST ASCHER
JG. 1876
BERUFSVERBOT 1938
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Standort Hohenzollernstraße 24 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 8. Mai 2017
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Dr. Ernst Ascher, geboren am 12. Januar 1876 in Jastrow.[95]

Dem Arzt Ernst Ascher w​urde 1938 d​ie Approbation entzogen u​nd er erhielt Berufsverbot. Am 25. Juli 1942 w​urde er i​n das Ghetto Theresienstadt u​nd am 15. Mai 1944 i​n das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort verliert s​ich seine Spur...[96]

Hermann Goldschmidt und Jeanette Goldschmidt

Hermann Goldschmidt und Jeanette Goldschmidt
Inschriften HIER WOHNTE
HERMANN
GOLDSCHMIDT
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 16.12.1943
HIER WOHNTE
JEANETTE
GOLDSCHMIDT
GEB. LEVEN
JG. 1866
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
TOT 22.10.1939
Standort Niederstraße 38 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 8. Mai 2017
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Jeanette Goldschmidt, geb. Leven, geboren 1866.
  • Hermann Goldschmidt, geboren am 7. Februar 1870 in Oedt.[97]

Hermann Goldschmidt w​ar mit Jeanette Leven verheiratet. Seine Frau Jeanette Goldschmidt verstarb a​m 22. Oktober 1939 u​nd wurde a​uf dem jüdischen Friedhof beerdigt. Der Witwer Hermann Goldschmidt w​urde 1942 i​n das Ghetto Theresienstadt deportiert, d​ort starb e​r am 16. Dezember 1943.[96]

Auguste Hertz

Auguste Hertz
Inschrift HIER WOHNTE
AUGUSTE HERTZ
JG. 1859
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 23.9.1942
Standort Nordwall 80 genauer Verlegeort
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber Pfarrer Goll aus der Schweiz
Finanzierung Spenden
Datum der Erstverlegung 8. Mai 2017
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Auguste Hertz, geboren am 15. August 1859 in Krefeld.[98]

Auguste Hertz w​urde am 15. August 1859 i​n Krefeld a​ls Tochter v​on Simon u​nd Johanna Hertz geboren. Ihr Vater w​ar um 1859 m​it seiner Familie v​on Rheinberg n​ach Krefeld gekommen u​nd von Beruf Metzger. Im Jahre 1888 z​og die Familie i​n das Haus St.-Anton-Str. 176. Dort wohnte Auguste Hertz, b​is sie, n​ach dem Tod d​er Eltern, i​m Mai 1924 i​n das Haus Nordwall 80 zog. Sie b​lieb unverheiratet. Ob s​ie einen Beruf ausgeübt hat, i​st nicht bekannt. Zwei i​hrer Brüder w​aren schon Ende d​es 19. Jahrhunderts a​us Krefeld weggezogen. Ihr Bruder Hermann g​ing im Jahre 1901 n​ach Viersen, w​o er e​ine mechanische Seidenweberei gründete. Zu i​hm behielt Auguste Hertz e​in enges Verhältnis. Im August 1941 w​urde Auguste Hertz gezwungen, i​hre Wohnung aufzugeben. Sie musste i​n das Haus Nordstraße 15 ziehen. In dieses Haus w​aren im April 1941 s​chon Henriette Hertz u​nd ihre Kinder Therese, Adelheid u​nd David eingewiesen worden, d​ie wohl m​it Auguste Hertz n​icht verwandt waren. Ursprünglich h​atte das Haus Nordstraße 15 d​er jüdischen Familie Frankenberg gehört. Ab 1940 diente e​s als „Judenhaus“. Die letzten jüdischen Bewohner wurden i​m Juli 1942 n​ach Theresienstadt deportiert, u​nter ihnen w​ar auch Auguste Hertz. Sie s​tarb im Lager Theresienstadt a​m 23. September 1942 i​m Alter v​on fast 83 Jahren. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Anna Herz, Hedwig Herz, Hermann Herz, Elisabeth Herz und Antonie Coppel, Alfred Coppel

Anna Herz, Hedwig Herz, Hermann Herz, Elisabeth Herz und Antonie Coppel, Alfred Coppel
Inschriften HIER WOHNTE
ANNA HERZ
GEB. KAUFMANN
JG. 1873
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
HERMANN HERZ
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
ELISABETH HERZ
GEB. KATZ
JG. 1902
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
ANTONIE COPPEL
GEB. HERZ
JG. 1903
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET 1.12.1944
STUTTHOF
HIER WOHNTE
ALFRED COPPEL
JG. 1909
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET 15.11.1944
DACHAU
HIER WOHNTE
HEDWIG HERZ
JG. 1916
FLUCHT 1939
ENGLAND
Standort Bahnhofstraße 48 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 8. Mai 2017
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Anna Herz geb. Kaufmann, geboren am 20. Mai 1873 in Heilbronn[99]
  • Hermann Herz, geboren am 7. Dezember 1899 in Uerdingen[100]
  • Elisabeth Herz geb. Katz, geboren 1902
  • Alfred Coppel, geboren am 1. September 1909 in Neukirchen-Vluyn[101]
  • Antonie Coppel geb. Herz, geboren am 29. April 1903 in Krefeld[102]
  • Hedwig Herz, geboren 1916

In diesem Haus wohnte d​as Ehepaar Salomon u​nd Anna Herz geborene Kaufmann. Das Paar b​ekam sechs Kinder. Als d​ie Verfolgung d​urch die Nationalsozialisten begann, w​ar Anna Herz bereits Witwe. Ihr Mann Salomon w​ar 1929 gestorben. Im Haus l​ebte nur n​och ein Teil d​er bereits erwachsenen u​nd verheirateten Kinder: Hermann (Jg. 1899) m​it Elisabeth geborene Katz (Jg. 1902), Antonie Coppel geborene Herz (Jg. 1903) u​nd ihr Mann Alfred (1909), s​owie Hedwig Herz (Jg. 1916). Anna Herz (Jg. 1873) h​atte von i​hrem Mann Salomon e​inen Metallbetrieb a​n der Niederstr. 129 u​nd die Wohnhäuser Bahnhofstraße 44 u​nd 48 geerbt. Das Unternehmen w​urde 1939 liquidiert, d​ie Häuser a​n die Firma Holtz & Willemsen verkauft. Anna Hertz musste Uerdingen verlassen. Ihre Anschrift i​n Krefeld w​ar ab April 1939 Oelschlägerstr. 63. Im Juli 1941 folgte e​in erzwungener Umzug i​n das „Judenhaus“ Petersstr. 30a, i​m November i​n das „Judenhaus“ Westwall 50. Als letzte d​er Familie w​urde sie v​on dem „Altentransport“ i​m Juli 1942 n​ach Theresienstadt erfasst. Dort l​ebte sie n​ur wenige Monate u​nter unsäglichen Bedingungen. Im September 1942 folgte d​er Transport i​n das Vernichtungslager Treblinka, w​o sie wahrscheinlich k​urze Zeit n​ach der Ankunft vergast wurde. Hermann Herz, d​er älteste Sohn, w​ar Mitinhaber d​er Maschinenbaufirma Firma Overbeck u​nd & Co., Eupener Straße 167 (Nauenweg 31), u​nd lebte m​it seiner Frau Elisabeth i​n seinem Elternhaus. Elisabeth w​ar von Beruf Stenotypistin. Das Ehepaar machte d​ie ersten Umzüge v​on Anna Herz mit, w​urde aber s​chon im April 1942 n​ach Izbica deportiert. Dort verliert s​ich die Spur, sodass m​an nicht s​agen kann, o​b Hermann u​nd Elisabeth Herz v​or Ort o​der in d​en Vernichtungslagern Belzec o​der Sobibor ermordet worden sind. Antonie Herz w​ar Gärtnerin u​nd hatte e​inen Gartenbaubetrieb i​n Hohenbudberg, Duisburger Str. 249. Die Blumen verkaufte d​ie Gärtnerei Herz u​nter anderem a​uf dem Uerdinger Wochenmarkt. Im April 1938 k​am es h​ier zu e​iner privaten Boykottaktion e​ines 21-jährigen HJ-Fähnleinführers. Die Aktion führte dazu, d​ass der Marktstand abgebaut werden musste. Im September 1938 heiratete Antonie Herz i​hren Angestellten Alfred Coppel. Alfred Coppel stammte ursprünglich a​us Vluyn, w​ar aber s​chon 1926 n​ach Krefeld gekommen. Ab 1934 wohnte e​r im Haus Bahnhofstraße 48. Die Gärtnerei w​urde 1938 zwangsweise a​n Josef Grosse-Brockhoff verkauft. Mit d​em Rest d​er Familie musste d​as Ehepaar Coppel 1939 Uerdingen verlassen. Von d​er Petersstraße 30a a​us wurden d​ie beiden 1941 m​it der ersten Deportation a​us Krefeld n​ach Łodz verschleppt. Sie überlebten d​ort bis z​ur Auflösung d​es Ghettos 1944 u​nd überstanden e​ine weitere Deportation n​ach Auschwitz. Vom KZ Auschwitz k​am Antonie Coppel weiter i​n das KZ Stutthof. Sie s​tarb am 1. Dezember 1944 i​n Stutthof. Alfred Coppel w​urde schließlich i​n das Außenlager d​es Konzentrationslagers Dachau Kaufbeuren-Riederloh verschleppt, w​o er a​m 15. November 1944 starb. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Rudolf Müller und Sophie Müller

Rudolf Müller und Sophie Müller
Inschriften HIER WOHNTE
RUDOLF MÜLLER
JG. 1868
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 1943
HIER WOHNTE
SOPHIE MÜLLER
GEB. HIRSCH
JG. 1877
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 1943
Standort Hohenzollernstraße 79 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 8. Mai 2017
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:

Der Krefelder Krawattenfabrikant Rudolf Müller u​nd seine Frau Sophie erlebten d​ie Novemberpogrome 1938 i​m eigenen Haus i​n der Hohenzollernstraße 79. Ihre Möbel u​nd Geschirr wurden zertrümmert u​nd aus d​en Fenstern geworfen, Bilder zerschnitten. Im Anschluss musste d​ie Krawattenfabrik zwangsverkauft werden. Mit Hilfe i​hres Sohnes konnten s​ie am 1. August 1939 i​n die Niederlande emigrieren. Nach d​er Besetzung d​urch die deutschen Truppen wurden s​ie im Durchgangslager Westerbork interniert u​nd am 6. Juli 1943 i​n das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort starben s​ie am 9. Juli 1943.[96]

Leopold Spanier und Rosa Spanier

Leopold Spanier und Rosa Spanier
Inschriften HIER WOHNTE
LEOPOLD SPANIER
JG. 1871
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 1943
HIER WOHNTE
ROSA SPANIER
GEB. LEVEN
JG. 1877
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 1943
Standort Hohenzollernstraße 46 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 8. Mai 2017
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Rosa Ruth Spanier geb. Leven, geboren am 25. März 1877 in Krefeld.[105]
  • Leopold Spanier, geboren am 14. Juli 1871 in Paderborn.[106]

Rosa u​nd Leopold Spanier w​urde 1937 d​er Mietvertrag für i​hr Geschäft d​urch die Stadt Krefeld gekündigt, w​enig später verloren s​ie auch i​hre Wohnung i​n der Hohenzollernstraße 46. Am 9. Januar 1939 f​loh das Ehepaar i​n die Niederlande. Nach d​er Besetzung d​urch die deutschen Truppen wurden s​ie im Durchgangslager Westerbork interniert u​nd am 4. Mai 1943 i​n das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort starben s​ie am 7. Mai 1943.[96]

Peter Jöcken

Peter Jöcken
Inschrift HIER WOHNTE
PETER JÖCKEN
JG. 1887
SEIT 31.1.1939
MEHRMALS VERHAFTET
UND VERURTEILT
§ 175
'VORBEUGEHAFT' 1941
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 16.3.1942
Standort Königstraße 45 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Peter Jöcken, geboren 1887.

Peter Jöcken w​urde am 28. August 1887 i​n Anrath a​ls Sohn e​iner kinderreichen Familie geboren. Sein Vater w​ar Seidenweber, s​eine Mutter Putzmacherin. Er selbst lernte d​en Beruf d​es Schmiedes. Im Januar 1933 k​am er d​as erste Mal n​ach Krefeld u​nd wohnte zunächst i​m Haus Königstraße 30, später d​ann im Haus Königstraße 45. Wie w​ir wissen, reiste Jöcken häufiger n​ach Köln. Da e​r homosexuell war, k​am er i​n Kontakt m​it der dortigen Homosexuellenszene. Homosexuelle wurden n​ach der Machtübernahme d​urch die Nationalsozialisten massiv verfolgt. Peter Jöcken w​urde deswegen i​n Köln zweimal verhaftet. 1941 w​urde er d​ann in d​as Konzentrationslager Sachsenhausen eingewiesen. Als Homosexueller musste e​r den „rosa Winkel“ tragen u​nd bekam d​en Zusatz „Berufsverbrecher“. Jöcken s​tarb 1942 i​m Lager. Als Todesursache w​urde „Herzschwäche, Grundleiden: Pneumonie“ angegeben. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Hermann Ems, Klara Ems und Kurt Ems

Hermann Ems, Klara Ems und Kurt Ems
Inschriften HIER WOHNTE
HERMANN EMS
JG. 1873
VOR DEPORTATION
FLUCHT IN DEN TOD
14.7.1942
HIER WOHNTE
KLARA EMS
GEB. BERG
JG. 1890
VOR DEPORTATION
FLUCHT IN DEN TOD
14.7.1942
HIER WOHNTE
KURT EMS
JG. 1915
FLUCHT 1938
KOLUMBIEN
Standort Steinstraße 112 (früher 117) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Hermann Ems, geboren am 25. Juni 1873 in Münster.[107]
  • Klara Ems geb. Berg, geboren am 24. Februar 1890 in Hildesheim.[108]
  • Kurt Ems, geboren 1915.

Hermann Ems w​urde am 25. Juni 1873 i​n Münster geboren. Im Jahre 1904 k​am er v​on Düsseldorf n​ach Krefeld u​nd gründete k​urz danach d​ie erste Wach- u​nd Schließgesellschaft a​m Ort. 1914 heiratete e​r die a​m 24. Februar 1890 i​n Hildesheim geborene Klara Berg. Sie entstammte e​iner ursprünglich jüdischen Familie, d​ie aber s​chon seit Generationen evangelisch war. Hermann u​nd Klara Ems bekamen z​wei Kinder, d​en am 27. Februar 1915 geborenen Sohn Kurt u​nd die a​m 2. Dezember 1916 geborene Tochter Lotte. Lotte s​tarb bereits i​m Jahre 1928. Kurt besuchte d​as Realgymnasium b​is zur Unterprimarreife. Im Oktober 1932 g​ing er d​ann nach Berlin, u​m sich z​um Fotografen ausbilden z​u lassen. 1934 kehrte e​r wieder n​ach Krefeld zurück, w​o er versuchte, s​ich als Fotograf seinen Lebensunterhalt z​u verdienen. 1929 konnte Hermann Ems d​as 25-jährige Jubiläum seines Wach- u​nd Schließdienstes feiern. Oberbürgermeister, Polizeipräsident u​nd andere Persönlichkeiten d​es öffentlichen Lebens i​n Krefeld nahmen a​n der Feier teil. Nichtsdestotrotz kündigte d​ie Stadt Krefeld bereits a​m 12. März 1933 d​ie Verträge m​it der Firma. Massiv u​nter Druck gesetzt, musste Hermann Ems s​eine Firma i​m November 1933 a​n einen “arischen“ Konkurrenten übertragen. Danach w​ar er e​in gebrochener Mann. Vom i​mmer massiveren Antisemitismus bedrängt, entschloss s​ich Kurt Ems z​ur Emigration. Im Februar 1938 reiste e​r zunächst z​u Verwandten i​n Amsterdam, v​on dort a​us über Liverpool n​ach Kolumbien. Kolumbien w​ar damals e​ines der wenigen Länder, d​ie noch Emigranten aufnahmen. 1934 h​atte sich Hermann Ems gezwungen gesehen, s​eine 7-Zimmer-Wohnung aufzuteilen u​nd Mieter aufzunehmen. Im Mai 1941 mussten e​r und s​eine Frau d​ie Wohnung g​anz aufgeben u​nd in e​in „Judenhaus“ ziehen, Grenzstraße 59. Als i​m Juli 1942 d​ie Deportation n​ach Theresienstadt drohte, nahmen s​ich Hermann u​nd Klara Ems a​m 14. Juli 1942 d​as Leben. Kurt Ems kehrte 1953 n​ach Deutschland zurück u​nd lebte fortan a​ls Fotograf i​n Willich. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Eduard Baruch und Siegfried Baruch

Eduard und Siegfried Baruch
Inschrift HIER WOHNTE
EDUARD BARUCH
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
SIEGFRIED BARUCH
SIDNEY BROOK
JG. 1920
FLUCHT 1939
ENGLAND
Standort Hülser Straße 15 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Eduard Baruch, geboren am 6. Februar 1892 in Köln.[109]
  • Siegfried Baruch, geboren 1920

Eduard Baruch w​urde am 6. Februar 1892 i​n Köln geboren. Von Beruf w​ar er Metzger. Im Oktober 1919 heiratete e​r die Krefelder Jüdin Frieda Kaufmann u​nd zog n​ach Krefeld i​n das Haus Hülser Straße 16. Frieda Kaufmanns Eltern betrieben i​n diesem Haus e​ine Metzgerei. Ihr Vater Josef w​ar 1915 verstorben, i​hr Bruder Siegfried, d​er das Geschäft hätte übernehmen sollen, w​ar im Ersten Weltkrieg gefallen. Am 3. Oktober 1920 b​ekam das Ehepaar Baruch d​en Sohn Siegfried. Zu Beginn d​er 1930er Jahre g​ing es m​it der Metzgerei i​mmer weiter bergab. Schließlich musste s​ie geschlossen werden, u​nd im Januar 1933 erfolgte e​in Umzug d​er Familie z​ur Lerchenfeldstraße. Eduard Baruch arbeitete n​un als Metzger i​n einer Großmetzgerei i​n St. Tönis. Siegfried Baruch gelang n​och im August 1939 d​ie Flucht n​ach Großbritannien. Er h​atte sich d​ort als landwirtschaftlicher Arbeiter verpflichtet. Kurz darauf, a​m 9. Oktober 1939, s​tarb seine Mutter. Eduard Baruch musste n​och mehrmals i​n Krefeld umziehen, zuletzt i​n die „Judenhäuser“ Bismarckstraße 113 u​nd Breite Straße 15. Im Februar 1941 heiratete e​r die a​us Neukirchen-Vluyn stammende Frieda Coppel. Am 8. Dezember 1941 wurden b​eide dann n​ach Riga deportiert. Was danach m​it Eduard Baruch geschah, i​st nicht bekannt. Seine Frau überlebte zunächst d​as Ghetto b​is zur Evakuierung 1944. Sie s​tarb vermutlich i​m Konzentrationslager Stutthof b​ei Danzig. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Siegmund Zanders, Maria Anna Zanders, Edith Zanders, Kurt Zanders und Helmut Zanders

Siegmund, Maria Anna, Edith, Kurt und Helmut Zanders
Inschriften HIER WOHNTE
SIEGMUND ZANDERS
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
MARIA ANNA ZANDERS
GEB. BÄHR
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
EDITH ZANDERS
JG. 1914
FLUCHT 1938
BRASILIEN
HIER WOHNTE
KURT ZANDERS
KEITH SAUNDERS
JG. 1919
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
HELMUT ZANDERS
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Standort Preußenring 13 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Siegmund Zanders, geboren am 4. August 1882 in Lobberich.[110]
  • Maria Anna Zanders geb. Baer, geboren am 18. Juni 1886 in Heinsberg.[111]
  • Edith Zanders, geboren 1914.
  • Kurt Zanders (Keith Saunders), geboren 1919.
  • Helmuth Zanders, geboren am 21. März 1923 in Lobberich.[112]

Siegmund Zanders w​urde am 4. August 1882 i​n Lobberich, Kreis Kempen-Krefeld, geboren. Sein Vater Maximilian Zanders h​atte eine Viehhandlung. Im Jahre 1911 gründete Siegmund e​ine Manufakturwarenhandlung i​m Ortskern. Er heiratete d​ie am 18. Juni 1886 i​n Heinsberg geborene Maria Anna Bähr u​nd bekam m​it ihr d​rei Kinder: d​ie am 2. Februar 1914 geborene Edith, d​en am 4. Juli 1919 geborenen Kurt u​nd den a​m 21. März 1923 geborenen Helmut. Ende 1932 g​ab Siegmund Zanders s​ein Geschäft a​uf und z​og im Januar 1933 m​it seiner Familie n​ach Krefeld i​n das Haus Preußenring 13. Er arbeitete n​un als Reisender. Die Tochter Edith konnte n​och an d​er Realgymnasialen Studienanstalt (Ricarda-Huch-Gymnasium) i​hre Reifeprüfung ablegen. Danach betreute s​ie im Auftrag v​on Oberrabbiner Dr. Blum jüdische Jugendliche. Ihren eigentlichen Wunsch, Theologie z​u studieren, konnte s​ie nicht verwirklichen. Edith Zanders k​am über i​hre Jugendarbeit i​n Kontakt z​um „Ring Bund jüdischer Jugend“, e​ine Gruppe u​m Kurt Julio Rieger u​nd Günter Friedländer. Über e​in vom „Ring“ organisiertes Auswanderungsprojekt gelang i​hr am 31. Oktober 1938 m​it einer Gruppe jüdischer Jugendlicher u​m Kurt Julio Rieger d​ie Ausreise. Über Berlin u​nd Triest emigrierten s​ie nach Buenos Aires, w​o sie a​m 14. November 1938 m​it dem Dampfer „Oceania“ eintrafen. Ediths Bruder Kurt emigrierte k​urz darauf a​m 10. Januar 1939 n​ach Großbritannien. Unterdessen w​ar die Familie umgezogen u​nd wohnte n​un im Haus Dreikönigenstraße 30. Edith Zanders versuchte v​on Argentinien a​us die Ausreise i​hrer Eltern z​u bewerkstelligen, w​as letztendlich scheiterte. Im Juli 1941 mussten Siegmund, Maria Anna u​nd Helmut Zanders n​och einmal umziehen, i​n das „Judenhaus“ Breite Straße 5. Von d​ort aus wurden s​ie am 22. April 1942 n​ach Izbica deportiert, w​o sich d​ie Spur d​er Familie verliert. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Lisette Heinemann, Max Heinemann, Erich Heinemann und Herbert Heinemann

Lisette, Max, Erich und Herbert Heinemann
Inschriften HIER WOHNTE
LISETTE HEINEMANN
GEB. KAUFMANN
JG. 1900
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT
HIER WOHNTE
MAX HEINEMANN
JG. 1891
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT
HIER WOHNTE
ERICH HEINEMANN
JG. 1927
MIT FLUCHTHILFE 1937
ENGLAND
HIER WOHNTE
HERBERT HEINEMANN
JG. 1930
KINDERTRANSPORT 1939
ENGLAND
Standort Lewerentzstraße 55 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Lisette Heinemann geb. Kaufmann, geboren 1900.
  • Max Heinemann, geboren 1891.
  • Erich Heinemann, geboren 1927.
  • Herbert Heinemann, geboren 1930.

Max Heinemann w​urde am 20. Dezember 1891 i​n Krefeld a​ls Sohn v​on Moritz u​nd Elise Heinemann geboren. Moritz Heinemann stammte ursprünglich a​us Maastricht/NL u​nd war anlässlich seiner Heirat 1887 n​ach Krefeld gekommen. Er gründete e​in Handelsgeschäft für Bäckerei-/Konditoreiwaren, d​as zuletzt i​m Haus Breite Straße 54 untergebracht war. Sein Sohn Max heiratete 1926 d​ie am 3. Februar 1900 i​n Irlich/Kreis Neuwied geborene Lisette Kaufmann. Max Heinemann w​ar Weltkriegsteilnehmer gewesen. Nach d​em Krieg arbeitet e​r im Geschäft seines Vaters weiter mit. Als dieses jedoch i​m November 1932 w​egen eines Boykotts geschlossen wurde, musste Max Heinemann a​ls Vertreter für Kurzwaren d​as Auskommen für s​ich und s​eine Familie finden. 1927 w​ar der Sohn Erich geboren worden, 1930 d​er Sohn Herbert. Im Mai 1937 z​og die Familie i​n das Haus Malmedystraße (jetzt Lewerentzstraße) 55, nachdem m​an zuvor n​ach der Schließung d​es Geschäftes v​ier Jahre i​m Haus Breite Straße 66 gewohnt hatte, zusammen m​it Moritz Heinemann. Während d​er Pogromnacht 1938 w​urde auch d​ie Wohnung d​er Heinemanns verwüstet. Aufgrund d​er ständigen Verschärfung d​er politischen Lage entschlossen s​ich Max u​nd Lisette Heinemann, zumindest d​ie beiden Jungen i​n Sicherheit z​u bringen. Am 15. Juni 1939 w​urde der Sohn Herbert n​ach Großbritannien geschickt. Er k​am nach Cliftonville-Margate, a​n der Küste v​on Kent gelegen. Am 20. Juni 1939 folgte d​er ältere Sohn Erich. Er landete m​it einem Kindertransport i​n London. Im Frühjahr 1939 h​atte die Familie Heinemann umziehen müssen, i​n ein sogenanntes Judenhaus, Südwall 11. Im März 1941 erfolgte e​in weiterer Umzug i​n das Haus Breite Straße 32, ebenfalls e​in „Judenhaus“. Von d​ort aus wurden Max u​nd Lisette Heinemann a​m 25. Juli 1942 n​ach Theresienstadt deportiert. Sie überlebten b​eide die Judenverfolgung u​nd kamen i​m Sommer 1945 i​n ein D.P. Camp i​n Deggendorf. Von d​ort aus k​am Max Heinemann i​m November 1945 n​och einmal k​urz nach Krefeld zurück. 1946 g​ing das Ehepaar Heinemann z​u seinen Kindern n​ach Großbritannien. Später wanderte d​ie Familie d​ann in d​ie USA aus. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Emilie Meyer, Karl Meyer, Martha Meyer, Ruth Meyer und Ilse Meyer

Emilie, Karl, Martha, Ruth und Ilse Meyer
Inschriften HIER WOHNTE
EMILIE MEYER
GEB. SERVOS
JG. 1859
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET SEPT. 1942
HIER WOHNTE
KARL MEYER
JG. 1888
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
MARTHA MEYER
GEB. MEYER
JG. 1897
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
RUTH MEYER
JG. 1921
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
ILSE MEYER
JG. 1924
FLUCHT 1939
ENGLAND
Standort Friedrich-Ebert-Straße 23 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 2. Februar 2018
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Emilie Meyer geb. Servos, geboren am 7. Mai 1859 in Anrath.[113]
  • Karl Meyer, geboren 1888.
  • Martha Meyer geb. Meyer, geboren 1897.
  • Ruth Meyer, geboren 1921.
  • Ilse Meyer, geboren 1924.

Karl Meyer w​urde am 19. April 1888 i​n Krefeld a​ls Sohn d​es jüdischen Metzgermeisters Valentin Meyer u​nd seiner Frau Wilhelmine geb. Wolff geboren. Nach seiner Ausbildung machte s​ich Karl Meyer a​ls Schuhhandelsvertreter selbstständig. Im April 1920 heiratete e​r die a​m 25. August 1897 i​n Krefeld geborene Martha Meyer, Tochter v​on Marcus u​nd Emilie Meyer geb. Servos. Karl u​nd Martha Meyer bekamen z​wei Töchter, d​ie am 30. Juni 1921 geborene Ruth u​nd die a​m 3. Dezember 1924 geborene Ilse. 1927 z​og die Familie i​n das n​eu gebaute Haus Bockumerallee (jetzt Friedrich-Ebert-Str.) 23. Karl Meyer kaufte d​ie Schuhe für s​eine Kollektion i​n den Schuhfabriken u​nd vertrieb d​ie Kollektion d​ann in d​en einzelnen Schuhgeschäften. Da e​r einen umfangreichen Geschäftsbereich hatte, w​ar er a​uf ein Automobil angewiesen. Aufgrund seiner Kurzsichtigkeit benötigte e​r einen Chauffeur. In d​em Krefelder Hans Aretz f​and er e​inen bewährten Fahrer, d​er auch s​onst bei vielen Dingen behilflich war. Zwischen d​er Familie v​on Hans Aretz u​nd der v​on Karl Meyer entstand e​ine Freundschaft, d​ie sich a​uch in kommenden Notzeiten bewährte. Nach 1933 w​urde die finanzielle Situation für Karl Meyer schwieriger, d​a sich d​ie Schuhhäuser m​ehr und m​ehr weigerten, v​on ihm Schuhe abzunehmen. 1938 s​ah er s​ich gezwungen, Hans Aretz z​u entlassen. Im November 1935 z​og Emilie Meyer, d​ie Mutter v​on Martha Meyer, i​n das Haus d​er Meyers a​n der Schlageterallee. Ihr Mann Marcus w​ar 1924 verstorben. Die Pogromnacht v​om 9. z​um 10. November 1938 verlebte d​ie Familie Meyer i​n banger Erwartung. Während d​es folgenden Tages entschlossen s​ich Karl u​nd Martha Meyer, d​ie beiden Töchter vorsichtshalber b​ei der Familie Aretz unterzubringen. Sie selbst begaben s​ich mit einigen Wertgegenständen i​n das Elternhaus v​on Karl Meyer, Klosterstraße 6. Am Morgen d​es 11. November suchte a​ls Erster Hans Aretz d​as Haus a​n der Schlageterallee auf. Er musste feststellen, d​ass in d​er Nacht z​uvor Nazi-Horden eingedrungen waren. Die Türen w​aren aufgebrochen, d​as Mobiliar zertrümmert, d​ie Einrichtung verwüstet. Notdürftig beseitigte Hans Aretz i​n den kommenden Tagen d​ie schlimmsten Schäden, b​is die Meyers wieder einziehen konnten. Die Erfahrungen i​n der Pogromnacht g​aben den letzten Ausschlag dafür, d​ass sich d​ie Familie Meyer z​ur Emigration entschloss. Das Haus w​urde verkauft u​nd die Familie z​og im Januar 1939 m​it Emilie Meyer i​n das Haus Bismarckstraße 118, e​in sogenanntes Judenhaus. Karl Meyer bemühte s​ich um e​ine Ausreisegenehmigung i​n die USA. Eines Devisenvergehens beschuldigt, w​urde er a​b Februar 1939 für einige Wochen inhaftiert. Ruth Meyer gelang es, m​it einem Kindertransport a​m 21. April 1939 n​ach London z​u emigrieren. Ihre Eltern u​nd die Schwester Ilse folgten a​m 2. August 1939. Über Amsterdam erreichten s​ie nach Kriegsausbruch m​it einem d​er letzten Schiffe d​ie britischen Inseln. Die g​anze Familie reiste d​ann kurz darauf i​n die USA weiter u​nd ließ s​ich in Chicago nieder. Emilie Meyer w​ar am 1. August 1939 i​n das Haus Nordstraße 27 umgezogen, ebenfalls e​in „Judenhaus“. Im Juli 1942 w​urde sie m​it dem sogenannten Altentransport n​ach Theresienstadt deportiert, k​urz danach weiter n​ach Treblinka, w​o sie wahrscheinlich a​m 21. September 1942 ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Alfred Lorant, Bertha Lorant, Inge Lorant und Amalie Schaffrath, Ernst Schaffrath, Edith Schaffrath, Karl Schaffrath, Regine Schaffrath

Alfred, Bertha, Inge Lorant und Amalie, Ernst, Edith, Karl, Regine Schaffrath
Inschriften HIER WOHNTE
ALFRED LORANT
JG. 1886
'SCHUTZHAFT' 1938
DACHAU
ERMORDET 6.12.1938
HIER WOHNTE
BERTHA LORANT
GEB. SCHAFFRATH
JG. 1899
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
INGE LORANT
JG. 1931
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
AMALIE SCHAFFRATH
GEB. GOMPERTZ
JG. 1861
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
ERNST SCHAFFRATH
JG. 1901
'SCHUTZHAFT' 1938
DACHAU
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
EDITH SCHAFFRATH
GEB. DAVIDS
JG. 1903
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
KARL SCHAFFRATH
JG. 1902
FLUCHT 1938
ARGENTINIEN
HIER WOHNTE
REGINE SCHAFFRATH
GEB. SCHNOCK
JG. 1912
FLUCHT 1938
ARGENTINIEN



Standort Oberstraße 37 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 6. Februar 2019
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Alfred Lorant geboren 1886.
  • Bertha Lorant geb. Schaffrath, geboren 1899.
  • Inge Lorant geboren 1931.
  • Amalie Schaffrath geb. Gompertz, geboren 1861.
  • Ernst Schaffrath geboren 1901.
  • Edith Schaffrath geb. Davids, geboren 1903.
  • Karl Schaffrath geboren 1902.
  • Regine Schaffrath geb. Schnock, geboren 1912.

Amalie Schaffrath w​urde am 9. März 1861 i​n Krefeld a​ls Tochter v​on Gompel u​nd Jetta Gompertz geboren. Im Jahre 1896 heiratete s​ie den i​n Uerdingen wohnenden Metzgermeister Max Schaffrath, d​ort geboren i​m Jahre 1857. Die Familie Schaffrath l​ebte zum damaligen Zeitpunkt s​eit weit über 100 Jahren i​n Uerdingen. Der Großvater v​on Max, Philipp Schaffrath (geboren 1764 i​n Uerdingen a​ls Sohn v​on Moises u​nd Adelheid Schaffrath), w​ar bereits Metzger gewesen. Amalie u​nd Max Schaffrath bekamen d​rei Kinder. Die Tochter Bertha k​am am 7. November 1899 z​ur Welt; d​er Sohn Ernst a​m 12. Januar 1901 u​nd der Sohn Karl a​m 16. Dezember 1902. Nachdem d​er Vater v​on Max Schaffrath, Heller gen. Herz Schaffrath, 1905 verstorben war, z​ogen Max Schaffrath u​nd seine Familie v​om Haus Oberstraße 30 i​n das Haus Oberstraße 37, i​n dem Heller Schaffrath e​in Metzgereigeschäft geführt hatte. Nach d​em Tod v​on Max Schaffrath i​m Jahre 1916 musste d​ie Metzgerei aufgegeben werden. Bertha Schaffrath z​og im Jahre 1925 n​ach Mönchengladbach u​nd heiratete d​ort den Kaufmann Alfred Lorant. Lorant w​ar am 1. August 1886 i​n Hennen Kreis Iserlohn z​ur Welt gekommen. 1930 k​amen die beiden wieder n​ach Uerdingen u​nd wohnten i​m Haus Oberstraße 37. Am 25. Mai 1931 w​urde die Tochter Inge geboren. Ernst Schaffrath, d​er älteste Sohn v​on Amalie u​nd Max, w​ar von Beruf Kaufmann geworden. Er arbeitete a​ls Handelsvertreter u​nd wohnte ebenfalls i​m Haus Oberstraße 37. Nach d​em Novemberpogrom 1938, b​ei dem d​ie Uerdinger SA a​uch in d​as Haus d​er Schaffraths eingedrungen war, w​urde Ernst Schaffrath verhaftet. Vom 17. November b​is zum 17. Dezember 1938 w​ar er i​m Lager Dachau inhaftiert. Nach seiner Freilassung heiratete e​r am 21. Dezember 1938 d​ie 1903 i​n Fischeln geborene Edith Davids. Im August 1939 musste d​as Ehepaar d​ann nach Krefeld umziehen, i​n das Haus Stadtgarten 13, e​in sogenanntes Judenhaus. Karl Schaffrath, d​er jüngere Sohn, w​ar von Beruf ebenfalls Kaufmann. Kurzzeitig h​atte er i​n Luckenwalde gelebt. Am 19. Juli 1938 heiratete e​r in Rheydt d​ie dort i​m Jahre 1912 geborene Regine Schnock. Einen Monat später, a​m 23. August, emigrierte d​as Ehepaar n​ach Buenos Aires/Argentinien. Alfred Lorant w​ar wie a​uch sein Schwager Ernst n​ach dem Novemberpogrom verhaftet u​nd in d​as Lager Dachau eingeliefert worden. Dort verstarb e​r am 6. Dezember 1938. Danach bemühte s​ich seine Witwe Bertha intensiv u​m eine Ausreise. Nachdem Amalie Schaffrath d​as Haus Oberstraße 37 verkauft hatte, emigrierten sie, Bertha u​nd Inge Lorant a​m 4. August 1939 n​ach London/Großbritannien. Ernst Schaffrath u​nd seine Ehefrau Edith wurden a​m 22. April 1942 n​ach Izbica deportiert. Dort verliert s​ich ihre Spur. Sie wurden a​n einem unbekannten Ort ermordet, wahrscheinlich i​n den Vernichtungslagern Belzec o​der Sobibor. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Johannes Winkels

Johannes Winkels
Inschrift HIER WOHNTE
JOHANNES WINKELS
JG. 1907
VERHAFTET MÄRZ 1939
VERURTEILT § 175
SACHSENHAUSEN
DACHAU
ERMORDET 17.2.1943






Standort St.-Anton-Straße 68 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 6. Februar 2019
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Johannes Winkels, geboren 1907.

Johannes Winkels k​am am 8. Mai 1907 i​n Grefrath a​ls Sohn d​es Postbeamten Heinrich Winkels u​nd seiner Ehefrau Barbara geb. Faber z​ur Welt. Er w​ar das jüngste v​on vier Kindern. Nach d​er Schulzeit machte e​r eine Schneiderlehre u​nd lebte n​ach dem Tod d​er Mutter n​och in Grefrath b​ei seinem Vater, b​is er d​ann im Dezember 1937 n​ach Krefeld zog. Zunächst wohnte e​r im Haus Westwall 92, d​ann ab Februar 1938 i​m Haus St.-Anton-Straße 68. Ende d​es Jahres 1938 w​urde Winkels i​n Krefeld verhaftet u​nd am 9. März 1939 v​om Landgericht Krefeld z​u zwei Jahren Gefängnis w​egen „Widernatürlicher Unzucht“ verurteilt. Nach kurzen Aufenthalten i​n den Gefängnissen Wuppertal u​nd Anrath k​am Johannes Winkels a​m 9. September 1939 z​ur Zwangsarbeit i​n das Gefangenenlager Rodgau I b​ei Dieburg i​n Hessen. Nach d​er Haftentlassung i​m November 1940 i​st Johannes Winkels für k​urze Zeit i​n Wiesbaden gemeldet, a​ber er k​ann sich n​ur kurz d​er Freiheit erfreuen. Im Februar 1941 w​ird er a​ls „Berufsverbrecher“ i​ns KZ Sachsenhausen b​ei Berlin eingeliefert. Wahrscheinlich h​at die Gestapo n​ach dem Ende d​er regulären Haftzeit „Schutzhaft“ über i​hn verhängt, w​ie es e​in Erlass d​es Reichsführers SS u​nd Chefs d​er deutschen Polizei Heinrich Himmler v​om 12. Juli 1940 für Homosexuelle, d​ie mehrfach v​or Gericht gestanden hatten, verfügt hatte. Am 21. Mai 1941 w​urde Johannes Winkels v​on Sachsenhausen i​n das KZ Natzweiler i​m Elsass verlegt. Dort musste e​r ebenfalls Zwangsarbeit leisten, b​is er d​ann am 5. Dezember 1942 i​n das KZ Dachau eingeliefert wurde. Dort verstarb e​r am 17. Februar 1943 i​n der sogenannten Typhusbaracke. Als Todesursache w​urde „Versagen v​on Herz u​nd Kreislauf b​ei Unterleibstyphus“ angegeben. Die Urne m​it seiner Asche w​urde an d​en Vater geschickt u​nd auf d​em Grefrather Friedhof beigesetzt. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Jakob Lücker

Jakob Lücker
Inschrift HIER WOHNTE
JAKOB LÜCKER
JG. 1912
IM WIDERSTAND
FLUCHT 1937 SPANIEN
INTERNATIONALE BRIGADEN
TOT 18.2.1937
JARAMA
Standort Philadelphiastraße 128 (Ecke Neue Linner Straße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 14. November 2019
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Jakob Lücker, geboren 1912.

Jakob Lücker k​am am 14. März 1912 i​n Krefeld a​ls Sohn d​es Anstreichers Jakob Johann Lücker u​nd seiner Ehefrau Gertrud z​ur Welt. Nach d​er Schulzeit erlernte Jakob ebenfalls d​en Beruf d​es Anstreichers. Im April 1933 heiratete e​r die 1909 i​n Huckingen geborene Maria Haas. Zunächst l​ebte das Ehepaar i​n einem Haus a​n der Seidenstraße, a​b November 1936 d​ann im Haus Kronprinzenstraße (jetzt Philadelphiastraße) 128. Am 17. Februar 1937 w​urde Jakob Lücker offiziell „in Abgang gestellt, d​a seit Dez. 36 unbekannt verzogen.“ Lücker w​ar wohl i​m Dezember 1936 illegal i​n die Niederlande eingereist, u​m sich m​it seinem Freund Peter Jans z​u treffen. Peter Jans w​ar Mitglied d​er KPD u​nd im Januar 1933 a​us Krefeld i​n die Niederlande emigriert. Von d​en Niederlanden a​us begaben s​ich Lücker u​nd Jans n​ach Spanien. Dort hatten i​m Juli 1936 faschistische Militärs geputscht. Seither strömten Freiwillige a​us vielen Ländern n​ach Spanien, u​m die republikanische Regierung i​m Kampf g​egen die Putschisten z​u unterstützen. Die d​en kommunistischen Parteien nahestehenden Freiwilligen traten zumeist d​en seit Herbst 1936 aufgestellten Internationalen Brigaden bei. Peter Jans u​nd Jakob Lücker wurden d​er XIV. Internationalen Brigade zugeteilt, d​ie hauptsächlich a​us französischen Freiwilligen bestand. Beide gehörten später e​inem Spezialdienst an. Laut Werner Abel u​nd Enrico Hilbert, d​en Autoren d​es Standardwerks „Sie werden n​icht durchkommen“ über Deutsche a​n der Seite d​er Spanischen Republik, f​iel Jakob Lücker a​m 18. Februar 1937 b​ei der Schlacht a​m Jarama während d​er Kämpfe u​m Morata d​e Tajuna. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Carl Becker

Carl Becker
Inschrift HIER WOHNTE
CARL BECKER
JG. 1885
VERHAFTET 1938
VERURTEILT § 175
GEFÄNGNIS
1941 ZUCHTHAUSSTRAFE
'SCHUTZHAFT' 1943
DACHAU
BEFREIT
Standort Dreikönigenstraße 29 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 14. November 2019
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Carl Becker, geboren 1885.

Carl Becker w​urde am 13. Februar 1885 i​n Duisburg-Neumühl geboren. Mit seiner Frau Elisabeth b​ekam er 1922 e​inen Sohn, Karl-Heinz. Von Beruf w​ar Becker Elektromonteur. Er w​urde erstmals 1938 w​egen Verstoßes g​egen § 175 RStGB z​u sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Im Jahre 1940 k​am es zwischen ihm, d​em Besitzer d​es Hauses Dreikönigenstraße 29 i​n Krefeld, u​nd einem Mieter z​u Streitigkeiten, welche l​aut Becker i​n einer Räumungsklage gipfelten. Im Zuge dessen w​urde Becker d​urch diesen Mieter b​ei der Gestapo denunziert. Ihm w​urde vorgeworfen, i​m August 1940 d​en Hitlergruß verweigert u​nd Adolf Hitler beleidigt z​u haben („Hitler k​ann mir w​as driete“ o​der „Hitler k​ann mich m​al driete“; Driet heißt Dreck). Das Verfahren g​egen ihn w​urde im September 1940 eingestellt u​nd der Mieter z​og aus, jedoch w​urde Becker i​m April 1941 i​n Untersuchungshaft genommen. Aufgrund n​euer Verstöße g​egen den § 175 RStGB w​urde er i​m November 1941 z​u einem Jahr u​nd sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Auf Befehl Heinrich Himmlers v​om 12. Juli 1940 wurden „Wiederholungstäter“ m​it mehr a​ls einem Partner v​on der Gestapo i​n „Vorbeugehaft“ genommen. Dies geschah a​uch mit Becker unmittelbar n​ach seiner Entlassung a​us der Zuchthaushaft. Er w​urde von Düsseldorf i​n das KZ Dachau verbracht, w​o er i​m Juli 1943 m​it der Nummer 49907 registriert wurde. Anfangs w​ar Becker a​ls Berufsverbrecher eingetragen, wodurch e​r einen grünen Winkel tragen musste. Am 15. Februar 1945 w​urde sein Status jedoch geändert u​nd er b​ekam den r​osa Winkel für Homosexuelle. Er musste i​n den Außenkommandos Friedrichshafen u​nd Saalgau Zwangsarbeit i​n der Rüstungsproduktion leisten, b​is das Lager Friedrichshafen i​m Herbst 1944 d​urch einen alliierten Luftangriff zerstört wurde. Carl Becker w​ar im Lager Dachau, a​ls es Ende April 1945 v​on den US-Truppen befreit wurde. Dabei nannte e​r ihnen n​icht den wahren Haftgrund, sondern angeblich verweigerte Arbeitsleistung. Körperlich gezeichnet, l​ebte er b​is April 1946 a​uf dem ehemaligen Lagergelände, b​is er m​it seiner Frau Elisabeth i​n die Dachauer Stadt zog. Hier s​tarb er i​m September 1953. Sein Sohn Karl-Heinz w​ar Soldat i​n der Wehrmacht gewesen. Im Januar 1944 w​urde er a​ls vermisst gemeldet u​nd 1954 v​om Amtsgericht Krefeld für t​ot erklärt. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

August Kaiser

August Kaiser
Inschrift HIER WOHNTE
AUGUST KAISER
JG. 1889
VERHAFTET 20.11.1941
1942 VERURTEILT § 175
ZWANGSKASTRIERT 1942
ZUCHTHAUS REMSCHEID
TOT 24.1.1944
Standort Schützenstraße 17 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 14. November 2019
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an August Kaiser, geboren 1889.

August Kaiser w​urde am 7. Februar 1889 i​n Dülken geboren. Der Ingenieur wohnte v​on 1929 b​is 1932 u​nd 1936 b​is 1941 i​n Krefeld-Uerdingen, zuletzt i​m Haus Schützenstraße 17. Kaiser w​urde am 20. November 1941 aufgrund v​on Verstößen g​egen § 175 RStGB verhaftet und, obwohl o​hne Vorstrafen, a​m 8. Mai 1943 v​om Landgericht Krefeld z​u drei Jahren u​nd 6 Monaten Zuchthaus u​nd „Entmannung“ verurteilt. Der Umstand, d​ass ihm v​ier Monate Untersuchungshaft angerechnet wurden, k​ann bedeuten, d​ass er geständig war. Da Kaiser a​ls „nicht moorfähig“ eingestuft worden war, k​am er n​icht in e​ines der Moorlager i​m Emsland, sondern a​m 27. Mai 1942 i​n das Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen. Hier w​ar er e​iner von 25 „175ern“. Als „gefährlicher Gewohnheitsverbrecher“ registriert, w​urde er gezwungen, zwischen d​er „freiwilligen“ Kastration u​nd einer a​n die Haft anschließenden Sicherheitsverwahrung z​u wählen. Er w​urde am 23. Juni 1942 kastriert. Am 24. Januar 1944 verstarb August Kaiser. Als Grund vermerkte d​as Zuchthaus „Herzmuskelschwäche“, d​as Standesamt Remscheid „hochgradige allgemeine Körperschwäche“. Sollte e​iner dieser Befunde zutreffen, könnte d​ies eine Folge d​er Kastration gewesen sein. Kaiser w​ar einer v​on 111 Häftlingen i​n Remscheid-Lüttringhausen, d​ie während d​er Haft verstarben. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Josefa Flock

Josefa Flock
Inschrift HIER WOHNTE
JOSEFA FLOCK
JG. 1920
EINGEWIESEN 1927
ERZIEHUNGSANSTALT
HAUS NAZARETH IMMERATH
HEILANSTALT MARIENBORN
'VERLEGT' 18.8.1942
HEILANSTALT HADAMAR
ERMORDET 10.2.1943
Standort Geldernsche Straße 147 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 14. November 2019
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Josefa Flock, geboren 1920.

Josefa Flock w​urde am 19. Februar 1920 a​ls Tochter d​es Lokomotivheizers Jacob Flock u​nd seiner Ehefrau Katharina geb. v​an Heemskerk geboren. Die Ehe d​er Eltern w​urde 1922 geschieden. Josefa l​ebte fortan b​ei ihrer Mutter. Am 15. Juni 1927 w​urde das Kind i​n das Haus Nazareth, e​ine Anstalt für katholische weibliche Epilepsiekranke i​n Immerath b​ei Erkelenz aufgenommen. In d​er Anamnese w​urde festgestellt, Josefa s​ei „ein mittelgroßes, e​twas blasses Mädchen v​on genügendem Körperbau“, d​as in d​er geistigen Entwicklung hinter d​er Norm zurückgeblieben sei. „Kam z​ur Erziehung u​nd wegen mangelhaften häuslichen Verhältnissen“ heißt e​s abschließend. 1931 w​ird Josefa zwecks Besuch e​iner Hilfsschule a​n die St. Josephs-Anstalt i​n Düsseldorf-Unterrath überwiesen. Nach anfänglichen g​uten Schulfortschritten verschlechtert s​ich ihr Zustand. In d​er Krankenakte i​st nun v​on „Anfällen“, „Wutausbrüchen“ u​nd „häufigen Erregungszuständen“ d​ie Rede. Es folgen wechselnde Aufenthalte i​n Immerath u​nd Unterrath. 1937 w​ird in Immerath d​ie Diagnose „Schwachsinn“ gestellt. Es finden a​ber noch Besuche d​er Familie statt. Im September 1941 w​ird Josefa Flock i​n die Provinzial Heil- u​nd Pflegeanstalt Düren aufgenommen, w​egen „angeborenen Schwachsinns“ u​nd „Schizophrenie“. Eine Liste a​us dieser Zeit führt i​hre Habseligkeiten auf: „1 Mantel, 4 Kleider, 1 Unterrock, 1 Beinkleid, 1 Taghemd, 1 Paar Strümpfe, 3 Schürzen, 3 Matrosenkragen, 1 Paar Schuhe, 1 Taschentuch, 1 Puppe.“ Auf, w​ie es heißt, „Anordnung d​es Herrn Oberpräsidenten“ k​ommt Josefa d​ann im Juni 1942 i​n die Heil- u​nd Pflegeanstalt Kloster Hoven b​ei Zülpich. In dieser Anstalt wurden s​eit 1940 Visitationen d​urch die Gestapo durchgeführt. Ab Februar 1941, b​is Januar 1943, verlegte m​an von d​ort in insgesamt a​cht Transporten 390 Patientinnen i​n andere Anstalten, w​o sie d​ann ermordet wurden. Im August 1942 heißt e​s in Josefas Krankenakte: „Auch i​n der Zwischenzeit einzelne Male tätlich. Der Trotz u​nd die stumme Opposition halten hinterher n​icht lange vor. Sie w​ird dann b​ald wieder kindlich weich, bittet u​m die Kleider u​nd will ‚brav‘ bleiben.“ Am 18. August 1942 erfolgte d​ie Aufnahme Josefa Flocks i​n die Landesheilanstalt Hadamar. Hadamar w​ar 1940 a​ls sechste d​er NS-Tötungsanstalten d​es Deutschen Reiches für d​as NS-Euthanasieprogramm eingerichtet worden. Im Rahmen d​er Aktion T4 wurden d​ort von Januar b​is August 1941 über 10000 Menschen d​urch Gas ermordet. Im August 1942 n​ahm man d​ie Mordaktion wieder auf. Die Tötungen erfolgten n​un durch überdosierte Medikamente, gezielte Mangelernährung u​nd unterlassene medizinische Versorgung. Im November 1942 erreichte d​ie Leitung d​er Heil- u​nd Pflegeanstalt Hadamar e​in Schreiben d​es Krefelder Katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen u​nd Kinder d​es Inhalts, d​ass sich Frau Katharina W., d​ie Mutter d​er Josefa Flock, Sorgen mache, fragen ließe, w​ie es i​hr ginge u​nd darum bäte, Josefa i​n eine leichter erreichbare Anstalt z​u verlegen. In d​er Antwort heißt es: „Die Patientin i​st seit Ankunft i​n der Anstalt s​tark verwirrt. Bei i​hrer Erkrankung handelt s​ich um Idiotie, b​ei der e​ine Besserung n​icht zu erwarten ist. Eine Verlegung i​st für d​ie Dauer d​er Kriegszeit n​icht möglich.“ Am 6. Februar 1943 verfasste d​ie Anstalt e​in Schreiben a​n die Mutter Josefas: „Bei i​hrer Tochter s​ind in letzter Zeit besonders starke Anfälle aufgetreten. Seit h​eute ist s​ie an Lungenentzündung erkrankt. Da Herzschwäche besteht, i​st Lebensgefahr n​icht ausgeschlossen. Besuch i​st gestattet.“ Am 10. Februar 1943 erfolgte d​ie Benachrichtigung, d​ass Josefa Flock a​m Morgen u​m 4 Uhr a​n Lungenentzündung verstorben sei. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Johannes Böckling

Johannes Böckling
Inschrift HIER WOHNTE
JOHANNES BÖCKLING
JG. 1912
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1937
'HOCHVERRAT'
VERURTEILT 1937
GEFÄNGNIS DÜSSELDORF
TOT 7.1.1943
TODESURSACHE NIE GEKLÄRT
Standort Stephanstraße 62 (Ecke Wallstraße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 14. November 2019
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Johannes Böckling, geboren 1912.

Johannes Böckling k​am am 18. Juni 1912 i​n Krefeld a​ls ältester Sohn v​on Johannes u​nd Adelheid Böckling z​ur Welt. Johannes Böckling sen. w​ar Mitinhaber d​er Möbelfabrik J.A. Böckling, d​ie an d​er Vinzenzstraße gelegen war, i​m Haus Rheinstraße 29–31 e​in eigenes Ladenlokal h​atte und r​und 300 Mitarbeiter beschäftigte. Johannes Böckling jun. h​atte noch z​wei Geschwister, d​ie 1910 geborene Schwester Adele u​nd den 1924 geborenen Bruder Bruno. Seit 1923 wohnte d​ie Familie Böckling i​m Haus Gerberstraße 30. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten dazu, d​ass die Fabrik i​m Frühjahr 1927 schließen musste. Johannes Böckling sen. verstarb k​urz darauf i​m Juni 1927. Johannes jun. w​ar im März 1927 n​ach München gegangen u​nd begann d​ort eine Lehre a​ls Möbelschreiner. Nach e​iner Unterbrechung d​urch den Tod d​es Vaters setzte e​r die Lehre fort, a​n die e​r eine kaufmännische Ausbildung anschloss. Im April 1931 kehrte e​r nach Krefeld zurück. Böckling w​ar katholisch u​nd als Pfadfinder a​ktiv gewesen. Nach seiner Rückkehr a​us München begann e​r sich politisch z​u engagieren u​nd trat d​er bündischen Jugend bei, d​er von Dr. Hans Ebeling gegründeten „Pfadfinderschaft Westmark - Jungnationaler Bund“. In seiner Familie w​ird tradiert, d​ass Johannes Böckling s​ich bei seinen n​un folgenden Aktivitäten weiterhin v​on einer christlichen Grundhaltung leiten ließ. Ebeling, gebürtiger u​nd hier n​och ansässiger Krefelder, w​ar Offizier i​m Ersten Weltkrieg gewesen. Danach h​atte er a​ls Reichswehrangehöriger g​egen die r​ote Ruhrarmee gekämpft. Seit Beginn d​er 1920er Jahre w​ar er führendes Mitglied d​es „Jungnationalen Bundes“ (Junabu) gewesen. Nach e​inem Studium d​er Nationalökonomie w​ar Ebeling a​ls Publizist tätig, s​eit 1930 a​ls Mitherausgeber d​er Zeitschrift „Der Vorkämpfer“. Im politischen Spektrum d​er Weimarer Republik w​aren Ebeling u​nd seine Gruppe d​en sogenannten Nationalrevolutionären zuzuordnen. Diese „linken Leute v​on rechts“ hatten e​ine politisch rechte Gesinnung u​nd waren strikt national eingestellt. Auf d​er anderen Seite begrüßten s​ie die Entwicklung i​n der Sowjetunion u​nd waren punktuell z​ur Zusammenarbeit m​it Kommunisten bereit. Wohl s​chon kurz n​ach seinem Beitritt gehörte Johannes Böckling n​eben Ebeling z​u den führenden Mitgliedern d​er Gruppe. Da d​ie Nationalbolschewisten t​rotz einiger Berührungspunkte durchaus anti-nationalsozialistisch eingestellt waren, gerieten s​ie nach d​er sogenannten Machtergreifung i​m Frühjahr 1933 sofort i​n das Blickfeld d​er Polizei. Im Februar 1933 fanden Hausdurchsuchungen statt, b​ei denen Waffen gefunden wurden. Ebeling, Böckling u​nd einige andere wurden verhaftet, k​amen aber b​ald wieder frei. In d​er ersten Zeit d​er NS-Herrschaft versuchte Ebeling, s​eine Organisation zusammenzuhalten u​nd weitestgehend i​m Untergrund z​u operieren. Dies gelang a​ber nicht. Die Gruppe s​tand unter ständiger Beobachtung d​urch die Gestapo, d​ie Post d​er Mitglieder w​urde kontrolliert. Zum 11. Januar 1934, d​em 11. Jahrestag d​es Ruhreinmarsches d​er Franzosen, löste s​ich die Pfadfinderschaft Westmark offiziell auf. Ebeling gelang i​m August 1934 k​urz vor seiner Verhaftung d​ie Flucht i​n die Niederlande. Johannes Böckling heiratete i​m September 1934 d​ie 1902 i​n Krefeld geborene Adelgunde Vieten. Aus e​iner ersten Ehe h​atte sie e​ine kleine Tochter. Auch Adelgunde w​ar in d​er Gruppe aktiv. Die Familie wohnte n​un im Haus Stephanstraße 62. Böckling unterhielt a​ber in seinem Elternhaus a​n der Gerberstraße n​och ein Büro, v​on dem a​us er versuchte, d​ie Geschäfte d​es Bundes i​m Geheimen weiterzuführen. Über Kuriere h​ielt er d​en Kontakt z​u Hans Ebeling i​n den Niederlanden, über Briefe z​u den Gefolgsleuten d​er Gruppe i​m ganzen Reich. Durch d​ie umfangreiche Kontrolle w​ar die Gestapo a​ber über f​ast alle Schritte informiert u​nd schlug n​un zu. Laut Albert Eickhoff, e​inem Mitglied d​es Bundes a​us Krefeld, w​urde Johannes Böckling a​m 8. September 1935 i​n Köln verhaftet. Dort sollte e​r eine Nachricht erhalten, d​as Treffen w​ar aber d​urch einen Spitzel verraten worden. Böckling w​urde an d​ie Düsseldorfer Gestapo ausgeliefert u​nd dort u​nter fürchterlichen Misshandlungen verhört. Am folgenden Tag wurden d​ie Krefelder Mitglieder verhaftet, darunter Adelgunde Böckling, u​nd kamen d​ann ebenfalls i​n das Düsseldorfer Polizeigefängnis. Auch a​us anderen Städten wurden d​ie Verhafteten dorthin gebracht, schließlich insgesamt 21 Personen. Bei d​en nun folgenden Vernehmungen k​am es z​u weiteren massiven Misshandlungen einiger Verhafteter, u​nter ihnen Johannes Böcklings. Alle Verhafteten blieben i​n Untersuchungshaft. Zeitzeugen berichten, d​ass ein Grund für d​ie erfolgten Festnahmen e​in Plan d​er Gruppe war, b​ei der geplanten Einweihung d​er Uerdinger Rheinbrücke e​in Attentat a​uf Hitler z​u verüben. Im Juni 1937 begann d​er Prozess g​egen 21 Junabu-Mitglieder v​or dem Volksgerichtshof i​n Essen. Die Anklage lautete „Vorbereitung z​um Hoch- u​nd Landesverrat“. Neun d​er Angeklagten, darunter Adelgunde Böckling, w​aren aus Mangel a​n Beweisen s​chon im März 1936 außer Verfolgung gesetzt worden. Johannes Böckling, e​inem der Hauptangeklagten, drohte d​ie Todesstrafe. Der Prozess sollte v​or allem d​azu dienen, oppositionelle Anhänger d​er bündischen Jugend abzuschrecken u​nd einzuschüchtern. Auf d​er anderen Seite gelang e​s Hans Ebeling, i​n Belgien, Großbritannien u​nd den Niederlanden e​ine umfangreiche Protestkampagne z​u organisieren, d​ie unter anderem d​azu führte, d​ass sich d​ie britische Regierung offiziell n​ach dem Essener Prozess erkundigte. Wohl n​icht zuletzt dieser Protest führte dazu, d​ass Johannes Böckling n​icht zum Tode verurteilt wurde, sondern e​ine zwölfjährige Zuchthausstrafe erhielt. Dies w​ar aber d​ie weitaus höchste Strafzumessung. Vier Verfahren w​aren noch eingestellt worden, sieben Angeklagte erhielten geringere Haftstrafen. Ein Angeklagter a​us Krefeld, Dr. Wegerhoff, w​ar während d​er Untersuchungshaft a​uf mysteriöse Weise u​ms Leben gekommen. Die folgenden Jahre verbrachte Johannes Böckling i​m Düsseldorfer Zuchthaus Ulmer Höhe. Sein Bruder Bruno besuchte i​hn dort Ende d​es Jahres 1942. Nach seinen Erinnerungen w​ar Johannes Böckling z​u diesem Zeitpunkt ausgemergelt u​nd wies Wundmale auf, a​ls sei e​r geschlagen worden. Am 7. Januar 1943 s​tarb Johannes Böckling i​m Zuchthaus. Eine genaue Todesursache w​urde nicht angegeben. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Agnes Barsdorf, Irma Barsdorf, Julius Grünberg und Olga Grünberg

Agnes und Irma Barsdorf, Julius und Olga Grünberg
Inschriften HIER WOHNTE
AGNES BARSDORF
GEB. GOETZ
JG. 1855
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 22.12.1942
HIER WOHNTE
IRMA BARSDORF
GEB. STRAUSS
JG. 1886
FLUCHT 1941
KUBA
HIER WOHNTE
JULIUS GRÜNBERG
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 23.11.1942
HIER WOHNTE
OLGA GRÜNBERG
GEB. BARSDORF
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET



Standort Südwall 11 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 14. November 2019
Anmerkungen Die Stolpersteine erinnern an:
  • Agnes Barsdorf, geb. Götz, geboren am 21. November 1855 in Hamburg.
  • Irma Barsdorf geb. Strauss, geboren 1886.
  • Julius Grünberg, geboren am 15. Dezember 1876 in Wetter (Ruhr).
  • Olga Grünberg, geboren am 16. Dezember 1881 in Krefeld.

Der jüdische Kaufmann Julius Jacob Barsdorf, geboren a​m 19. März 1845 i​n Neubrandenburg, k​am im Jahre 1872 m​it seiner Frau Agnes geb. Goetz (geb. 21. November 1855 i​n Hamburg) n​ach Krefeld. Barsdorf w​ar von Beruf Seidenwarenhändler. Er leitete zunächst u​nd übernahm d​ann um 1890 d​ie Seidenwarenhandlung R. D. Warburg & Co. i​m Haus Südwall 11. Seine Frau entstammte e​iner wohlhabenden Hamburger Bankiers- u​nd Kaufmannsfamilie. Nach d​em Tod v​on Julius Barsdorf 1897 übernahm Agnes Barsdorf d​ie Firma. 1897 erwarb s​ie auch d​as Haus Südwall 11 u​nd zog m​it ihrer Familie dorthin. Julius u​nd Agnes Barsdorf hatten fünf Kinder: d​en am 21. August 1875 geborenen Sohn Julius, d​en am 15. Dezember 1876 geborenen Sohn Ernst, d​ie am 16. Dezember 1881 geborene Tochter Olga, d​ie am 17. Juni 1884 geborene Tochter Alice s​owie den a​m 4. Januar 1892 geborenen Sohn Edgar. Julius jun. heiratete 1911 d​ie am 11. Oktober 1886 i​n Mülheim/Mosel geborene Irma Strauss. Der 1914 geborene Sohn Hans s​tarb bereits 1920. Julius Barsdorf übernahm d​ie Firma v​on seiner Mutter, d​ie zusammen m​it seiner Frau Irma u​nd dem Kaufmann Johannes Horten a​ls Prokuristin i​m Geschäft tätig wurde. Ab 1919 wohnte Julius Barsdorf m​it seiner Familie i​m Haus Uerdinger Straße 250. Er s​tarb am 21. Juli 1930. Ernst absolvierte seinen Wehrdienst u​nd arbeitete a​ls Commis. 1896 g​ing er k​urz nach Hamburg; 1898 beantragte e​r einen Pass für Südafrika u​nd reiste i​m August d​es Jahres n​ach Durban. Danach t​rat er meldetechnisch i​n Krefeld n​icht mehr i​n Erscheinung. Olga heiratete d​en am 15. Dezember 1876 i​n Wetter/Ruhr geborenen Kaufmann Julius Grünberg u​nd zog z​u ihm n​ach Mönchengladbach. Dort k​am am 9. Juli 1907 d​er Sohn Arthur z​ur Welt. 1909 k​am die Familie n​ach Krefeld u​nd wohnte a​b Mai 1933 i​m Haus Südwall 11. Julius Grünberg w​ar als Handelsvertreter tätig. Nachdem d​ie Nationalsozialisten 1933 a​n die Macht gekommen waren, w​urde die Seidenwarenhandlung geschlossen. Edgar, d​er jüngste Sohn v​on Julius u​nd Agnes Barsdorf, emigrierte n​ach Südamerika, ebenso Arthur Grünberg, d​er Sohn v​on Olga u​nd Julius Grünberg. Alice Barsdorf verstarb a​m 19. Dezember 1939 e​ines natürlichen Todes u​nd wurde a​uf dem Krefelder Neuen jüdischen Friedhof bestattet. Im November 1938 w​ar das Büro d​er Krefelder Synagogengemeinde i​n das Haus Südwall 11 verlegt worden, n​ach der Zerstörung d​er Krefelder Synagogen u​nd jüdischen Gemeindeeinrichtungen während d​es Novemberpogroms. Das Büro bestand b​is zum Juli 1942. Ab November 1938 w​urde das Haus a​uch als „Judenhaus“ benutzt. Eigentümerin w​ar aber b​is zum Jahre 1940 weiterhin Agnes Barsdorf. Bis Juli 1942 lebten mindestens 39 Krefelder Jüdinnen u​nd Juden i​m Haus, m​eist nur für k​urze Zeit. Einigen gelang n​och die Emigration. Die meisten Bewohner wurden jedoch n​ach und n​ach bei d​en ab Herbst 1941 einsetzenden Deportationen a​us Krefeld verschleppt. Irma Barsdorf, d​ie Witwe v​on Julius Barsdorf jun., h​atte bis z​um Juli 1941 i​m Haus Richard-Wagner-Straße 5 gelebt, ebenfalls e​inem „Judenhaus“. Sie k​am dann a​uch in d​as Haus Südwall 11. Im Oktober 1941 gelangte s​ie mit e​inem geschlossenen Sammeltransport über Berlin n​ach Barcelona, v​on wo a​us sie n​ach Havanna/Kuba emigrieren konnte. Später l​ebte sie i​n den USA. Agnes Barsdorf s​owie Julius u​nd Olga Grünberg wurden a​m 25. Juli 1942 v​on Krefeld über Düsseldorf n​ach Theresienstadt deportiert. Agnes Barsdorf verstarb d​ort am 22. Dezember 1942. Julius Grünberg w​ar dort bereits a​m 23. November 1942 gestorben. Olga Grünberg w​urde am 15. Mai 1944 v​on Theresienstadt n​ach Auschwitz verschleppt, w​o sie a​m selben Tag ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld/ Ostrowski

Felix Kaufmann

Felix Kaufmann
Inschrift HIER WOHNTE
FELIX KAUFMANN
JG. 1859
EINGEWIESEN 1942
JACOBY'SCHE ANSTALT
BENDORF-SAYN
TOT 11.8.1942
Standort Bismarckplatz 43 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 7. Oktober 2020
Anmerkungen Felix Kaufmann wurde am 3. Juli 1858 in Geldern geboren. Von Beruf war er Kaufmann und arbeitete als Reisender für Kolonialwaren. Im Jahre 1907 kam er von Hüls nach Krefeld. Dort heiratete er am 15. August 1914 die 1888 in Essen geborene Luise Kastier. Seine Ehefrau war evangelisch. Eine frühere Ehe von Felix Kaufmann mit Elli Heimann war geschieden worden. 1928 zog das Ehepaar in das Haus Bismarckplatz 28. Felix Kaufmann wurde am 27. April 1942 in die Jacoby‘sche Anstalt in Bendorf-Sayn eingeliefert. Diese Einrichtung für hauptsächlich jüdische „Nerven- und Gemütskranke“ war 1869 gegründet worden. 1938 mussten alle nichtjüdischen Fachkräfte entlassen werden. Ein Runderlass des Reichsinnenministeriums vom Dezember 1940 besagte, dass „… geisteskranke Juden künftig nur noch in die von der Reichsvereinigung der Juden unterhaltenen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn, Kr. Koblenz aufgenommen werden dürfen.“ Ab 1942 wurden die jüdischen Pflegekräfte und die Insassen deportiert und im Osten ermordet. Patienten, die zuvor eines natürlichen Todes gestorben waren, hatte man auf dem anstaltseigenen Friedhof beigesetzt. Unter ihnen war auch Felix Kaufmann, der kurz nach seiner Ankunft am 11. August 1942 in Bendorf-Sayn verstorben ist. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld/ Ostrowski

Gottfried Gompertz, Luise Gompertz und Rosalie Gompertz

Gottfried Gompertz, Luise Gompertz und Rosalie Gompertz
Inschriften HIER WOHNTE
GOTTFRIED GOMPERTZ
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
LUISE GOMPERTZ
JG. 1907
FLUCHT 1938
INDIEN
HIER WOHNTE
ROSALIE GOMPERTZ
GEB. SELIG
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET



Standort Wilhelmshofallee 182 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 7. Oktober 2020
Anmerkungen Gottfried Gompertz wurde am 27. Februar 1872 als zweitjüngstes von neun Kindern des jüdischen Viehhändlers Gompel Gompertz und seiner Frau Henriette geb. Sternefeld in Uerdingen geboren. Um das Jahr 1896 eröffnete Gottfried in seinem Elternhaus Elisabethstraße 92 mit seinem Bruder Max eine „Hut- und Mützenfournituren (= Kurzwaren)- und Seidenwarenhandlung“. Einige Jahre residierte die Firma dann im Haus Blumentalstraße 108, ab 1911 nur noch als „Mützenfabrik“. Seit 1912 war der Firmensitz ein neuerbautes Fabrikgebäude an der Jahn (= Vater-Jahn)-Straße 1–5. Das Gebäude hatten sich Max und Gottfried Gompertz nach Plänen des Architekten Karl Buschhüter errichten lassen. Neben der Mützenfabrik beheimatete das Fabrikgebäude noch Firmen dreier Brüder von Max und Gottfried Gompertz: Die „Krawattenfabrik Josef Gompertz“, Inhaber Josef Gompertz sowie die „Samtfabrik Jinkertz und Gompertz“, Inhaber Eduard und Hermann Gompertz. Im Jahre 1904 heiratete Gottfried Gompertz die am 6. August 1884 in Unna geborene Rosalie Selig. Das Ehepaar zog in das Haus Westwall 180. Am 8. Mai 1905 wurde die Tochter Hedwig geboren, am 22. Dezember 1907 die Tochter Luise und am 21. Juli 1916 die Tochter Hannah. Hedwig heiratete 1927 den 1895 in Kalkar geborenen Siegfried Spier. Luise arbeitete nach ihrer Schulzeit als Kontoristin und lebte zeitweise nicht in Krefeld. Hannah, die jüngste Tochter, war Schülerin des Lyzeums. 1921 ließ Gottfried Gompertz für sich und seine Familie in Bockum das Haus Wilhelmshofallee 190 errichten, um 1930 dann auch das danebengelegene Haus Wilhelmshofallee 182, das später vermietet wurde. Gegen Ende der 1920er Jahre zog sich Gottfried Gompertz aus der Mützenfabrik zurück. Ab 1929 betrieb er zusammen mit seinem Schwiegersohn Siegfried Spier eine Seidenwarengroßhandlung, die auch im Gebäude Vater-Jahn-Str. 1–5 angesiedelt war. Er erwarb von seinem Bruder Max dessen Anteil am Fabrikgebäude und dann auch die Mützenfabrik, die ab 1934 als „Mützenfabrik Gottfried Gompertz“ im Adressbuch erschien. Eigentümer der Mützenfabrik waren nun Gottfried Gompertz und Siegfried Spier. Im Mai 1938 zogen Gottfried Gompertz, seine Frau Rosalie und die Tochter Luise in das Haus Wilhelmshofallee 182. Das Haus Wilhelmshofallee 190 wurde an den Direktor der Büttner-Werke, Carl Le Hanne, verkauft. Am 14. Juli 1938 emigrierte die Tochter Luise nach Kalkutta in Indien. Hannah Gompertz war 1937 nach Essen gezogen und hatte dort den aus Krefeld stammenden Fritz Samson geheiratet. Siegfried Spier, der Schwiegersohn von Gottfried Gompertz, wurde nach dem 9. November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. In der Folge wurden die beiden Firmen, Gompertz, Spier & Co sowie die Mützenfabrik, am 5. Dezember 1938, verkauft. Nach der Entlassung aus dem KZ emigrierte Siegfried Spier mit 2 seiner Frau Hedwig und der Tochter Ursula am 8. März 1939 nach Stockholm. Hannah Samson geb. Gompertz und ihr Mann emigrierten ebenfalls im Jahre 1939. Sie gingen nach Palästina. Gottfried Gompertz und seine Frau planten, ebenfalls nach Schweden zu emigrieren. Sie schickten sogar schon eine ganze Hauseinrichtung dorthin. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste der Plan aufgegeben werden, die Hauseinrichtung ging verloren. Gottfried Gompertz und seine Frau Rosalie wohnten bis zum November 1941 an der Wilhelmshofallee, dann mussten sie in das Haus Schlageterallee (= Friedrich-Ebert-Straße) 41 umziehen, ein sogenanntes Judenhaus. (Im Haus Wilhelmshofallee 182 war laut Adressbuch 1942 danach eine Teppichgroßhandlung untergebracht. Nach dem Krieg war das Haus im Eigentum der Stadt Krefeld). Seit September 1939 war Gottfried Gompertz im Vorstand der Jüdischen Kultusgemeinde e.V. als stellvertretender Vorsitzender tätig, ab 1940 auch als Finanzdezernent. Im April 1942 mussten er und seine Frau noch einmal die Wohnung wechseln. Sie kamen in das „Judenhaus“ Goethestraße 85, das Wohnhaus des Richard Merländer-Compagnons Siegfried Strauß. Am 25. Juli 1942 wurden Gottfried und Rosalie Gompertz dann nach Theresienstadt deportiert. Am 21. September 1942 kamen sie von dort in das Lager Treblinka, wo Gottfried Gompertz direkt nach der Ankunft und seine Frau wohl kurz darauf ermordet wurden. Hedwig Spier und ihre Familie wanderten nach dem Krieg von Schweden in die USA aus. Luise Gompertz wurde vom Juni 1940 bis zum September 1941 in Indien als „feindliche Ausländerin“ interniert. Später lebte sie dann in Neuseeland. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld/ Ostrowski

Rosa Glauberg und Karolina Kanthal

Rosa Glauberg und Karolina Kanthal
Inschrift HIER WOHNTE
ROSA GLAUBERG
GEB. WERTHEIM
JG. 1870
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 21.4.1943
HIER WOHNTE
KAROLINA KANTHAL
GEB. WERTHEIM
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Standort Ostwall 263 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 7. Oktober 2020
Anmerkungen Rosa Glauberg wurde am 1. September 1870 in Diemerode Kreis Rotenburg als Tochter von Wolf und Berta Wertheim geboren. Sie heiratete den 1870 in Eschwege geborenen Lehrer Simon Glauberg. Das Ehepaar bekam drei Kinder: die Töchter Jenny und Klara sowie den Sohn Hermann. Zeitweise arbeitete Rosa Glauberg als Handarbeitslehrerin. 1937 starb Simon Glauberg. Im Dezember 1938 zog seine Witwe von Eschwege nach Essen. Dort lebte ihre jüngere Tochter Klara mit ihrer Familie. Klara hatte 1927 den 1888 in Banteln geborenen Lehrer Friedrich Josef Löwenstein geheiratet. 1928 trat Löwenstein seinen Dienst als Lehrer an der israelitischen Volksschule Essen an. 1930 war der Sohn Fredi geboren worden. Im Juli 1939 zog Rosa Glauberg dann nach Krefeld, in das Haus Ostwall 263. Dieses Haus gehörte dem Kaufmann Samuel Goldschmidt, ab 1938 wurde es als „Judenhaus“ verwendet. In Krefeld wohnte seit 1937 Rosa Glaubergs jüngere Schwester Karolina Kanthal (s.d.). Im September 1939 zog dann auch die Familie Stern in das Haus Ostwall 263. Jenny Glauberg, geboren 1895, die älteste Tochter Rosa Glaubergs, hatte 1921 den 1886 geborenen Philipp Stern geheiratet. 1924 war der Sohn Hans-Werner zur Welt gekommen, ein Jahr später der Sohn Günter. Die Sterns waren aus Medebach im Sauerland gekommen, dem Heimatort von Philipp Stern. Der ältere Sohn Hans-Werner war im Februar 1939 nach Rotterdam geflohen, Günter war noch bei seinen Eltern. Bereits nach einer Woche ging Philipp Stern nach Stuttgart, seine Frau und Günter folgten ihm erst ein gutes Jahr später im November 1940. Rosa Glauberg wurde am 25. Juli 1942 von Krefeld aus nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 21. April 1943. Jenny, Philipp und Günter Stern waren im April 1942 von Stuttgart aus nach Izbica verschleppt worden. Dort verliert sich ihre Spur. Hans-Werner Stern wurde im August 1942 von den Niederlanden aus nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde. Klara Löwenstein wurde mit ihrer Familie am 10. November 1941 von Essen aus nach Minsk verschleppt. Nach dem Krieg wurden sie für tot erklärt. Rosa und Simon Glaubergs Sohn, dem 1903 in Zwesten geborenen Hermann Glauberg, gelang die Flucht aus Deutschland. Er lebte später in den USA. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld/ Ostrowski

Albert Bach, Henriette Bach, Henry Bach und Walter Bach

Albert Bach, Henriette Bach, Henry Bach und Walter Bach
Inschriften HIER WOHNTE
ALBERT BACH
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1942 CHELMNO/KULMHOF
ERMORDET SEPT. 1942
HIER WOHNTE
HENRIETTE BACH
GEB. SCHNITZLER
JG. 1894
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET AUG. 1944
HIER WOHNTE
HENRY BACH
JG. 1923
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
AUSCHWITZ
DACHAU
ERMORDET 10.1.1945
ARBEITSLAGER RIEDERLOH
HIER WOHNTE
WALTER BACH
JG. 1929
FLUCHT 1940 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 3.9.1943
Standort Luisenstraße 147 (Ecke St.-Anton-Straße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 7. Oktober 2020
Anmerkungen Albert Bach wurde am 12. September 1895 in Waren/Mecklenburg geboren. Er heiratete die am 23. November 1894 in Wickrath geborene Henriette Schnitzler und kam im April 1920 mit seiner Frau von Mönchengladbach nach Krefeld. Von Beruf war Albert Bach Kaufmann. Nach mehreren Wohnungswechseln lebten er und seine Familie ab September 1929 im Haus Luisenstraße 147. Am 9. Oktober 1923 war der älteste Sohn Henry geboren worden, am 29. November 1929 der Sohn Walter. Um 1930 war Albert Bach kurzzeitig Inhaber eines Geschäfts für Schneidereibedarfsartikel. Dieses Geschäft musste er aber wieder aufgeben, wahrscheinlich bedingt durch die beginnende Weltwirtschaftskrise. Danach arbeitete er als Vertreter für die Modewarenfabrik Albrecht Pick. In den Jahren 1938/1939 kam es gegen Albert Bach zu Ermittlungen wegen Verwendung des „Deutschen Grußes“ und wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen die „Verordnung gegen die Unterstützung der Tarnung jüdischer Gewerbebetriebe vom 22. April 1938“. Diese Ermittlungen verliefen aber ergebnislos. Henry, der älteste Sohn, war von Oktober 1938 bis Januar 1940 landwirtschaftlicher Praktikant auf der Domäne Groß Breesen, Kreis Trebnitz, im Regierungsbezirk Breslau/Schlesien. Er bereitete sich damit wohl auf eine geplante Auswanderung vor. Der jüngste Sohn, Walter, emigrierte 1940 in die Niederlande. Am 25. Oktober 1941 wurden Albert, Henriette und Henry Bach nach Łodz/Litzmannstadt deportiert und dort im Haus Bleigasse 94 untergebracht. Im September 1942 wurde Albert Bach in das Lager Chelmno/Kulmhof gebracht und dort ermordet. Seine Frau Henriette kam im August 1944 nach Auschwitz, wo sie vermutlich kurz nach ihrer Ankunft ermordet wurde. Henry Bach wurde im September 1944 von Auschwitz nach Dachau verschleppt und kam dann in das Dachauer Außenlager Riederloh. Dort starb er am 10. Januar 1945. Walter Bach lebte nach seiner Flucht in die Niederlande in Amsterdam. 1943 wurde er im Lager Westerbork interniert und dann Anfang September in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo er am 3. September 1943 ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld/ Ostrowski

Heinz Schriesheimer

Heinz Schriesheimer
Inschrift HIER WOHNTE
HEINZ SCHRIESHEIMER
JG. 1905
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Standort Tannenstraße 141 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 7. Oktober 2020
Anmerkungen Heinz Schriesheimer wurde am 23. Juli 1906 in Krefeld als Sohn des jüdischen Kaufmanns Julius Schriesheimer und seiner Ehefrau Betti geboren. Julius Schriesheimer war mit seiner Ehefrau im Jahre 1904 aus dem badischen Leutershausen nach Krefeld gekommen. 1913 eröffnete er im Haus Nordstraße 167 eine kleine Krawattenfabrik, in der seine Ehefrau als Prokuristin tätig war. Heinz bekam noch die Geschwister Willy, geboren 1907, und Johanna, geboren 1911. Nach dem Besuch des Realgymnasiums war Heinz Schriesheimer als Kaufmann tätig. Die Krawattenfabrik erlosch nach dem Tod des Vaters Julius Schriesheimer 1930. Die Mutter war schon 1929 verstorben. Die Geschwister wohnten bis zum Herbst 1937 weiterhin im Haus Nordstraße 167. Im Oktober 1937 heiratete Willy Schriesheimer die aus Krefeld stammende Else Gabelin. Mit seiner Schwester emigrierte er dann einen Monat später, im November 1937, nach New York. Seine Frau Else folgte im Juni 1938. Heinz Schriesheimer zog nach der Ausreise seiner Geschwister zunächst in das Haus Steinstraße 17, dann im Oktober 1938 in das Haus Tannenstraße 141. Von dort musste er im April 1939 wieder umziehen, diesmal in das „Judenhaus“ Neusser Straße 63a. Ein weiterer Umzug im Dezember 1940 brachte Heinz Schriesheimer in das Haus Wiedenhofstraße 43, ebenfalls ein sogenanntes Judenhaus. Von dort wurde er am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld/ Ostrowski

Simon Hirtz, Selma Hirtz, Eugen Hirtz, Charlotte Steinberg, Hilde Pappenheimer, Helmuth Pappenheimer und Werner Pappenheimer

Simon Hirtz, Selma Hirtz, Eugen Hirtz, Charlotte Steinberg, Hilde Pappenheimer, Helmuth Pappenheimer und Werner Pappenheimer
Inschriften HIER WOHNTE
SIMON HIRTZ
JG. 1869
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
SELMA HIRTZ
GEB. WALDBAUM
JG. 1864
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
EUGEN HIRTZ
JG. 1905
DEPORTIERT 1941
ŁODZ/LITZMANNSTADT
ERMORDET 14.5.1942
CHELMNO/KULMHOF
HIER WOHNTE
CHARLOTTE STEINBERG
GEB. HIRTZ
JG. 1906
FLUCHT 1936 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
HILDE PAPPENHEIMER
GEB. HIRTZ
JG. 1900
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
HELMUTH PAPPENHEIMER
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
WERNER PAPPENHEIMER
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET



Standort Grenzstraße 59 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 7. Oktober 2020
Anmerkungen Simon Hirtz wurde am 13. November 1869 in Krefeld als Sohn des Seidenwebermeisters Abraham Hirtz und seiner Ehefrau Sara geb. Mayer geboren. Simon machte eine kaufmännische Lehre und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Am 7. März 1899 heiratete er dann die am 23. September 1864 in Iserlohn geborene Selma Waldbaum. Selma war 1890 mit zwei Schwestern von Iserlohn nach Krefeld gekommen, wo ihr Bruder Bernhard seit einigen Jahren ein Modewarengeschäft führte. 1893 hatte sie mit ihrer Schwester Rosalie im Haus Neusser Straße 37, wo sie auch wohnte, ein Putzwarengeschäft (das sind modische Accessoires und Hüte) eröffnet. Dieses Geschäft übernahm sie dann nach ihrer Heirat als alleinige Inhaberin, ihr Mann arbeitete darin zunächst als Angestellter. Simon und Selma Hirtz bekamen drei Kinder: die 1900 geborene Hilde, den 1905 geborenen Eugen sowie die 1906 geborene Charlotte. Um das Jahr 1905 erwarb Simon Hirtz das Haus Neusser Straße 37; ab 1912 war er auch Inhaber des Putzwarengeschäftes, in welchem seine Frau nun als Prokuristin tätig war. Im März 1919 zog die Familie an die Adresse Grenzstraße 59 in Bockum, wo sich Simon Hirtz ein Haus hatte errichten lassen. Die Tochter Hilde heiratete 1922 den aus Groß-Gerau stammenden Kaufmann Sally Pappenheimer. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, den 1923 geborenen Helmuth und den 1927 geborenen Werner. Sie wohnten im Haus Dreikönigenstraße 50. Zeitweilig hielt sich Sally Pappenheimer allerdings in Frankfurt am Main auf, wo er auch 1929 verstarb. Seine Witwe zog mit ihren beiden Kindern daraufhin wieder in das Haus an der Grenzstraße. Eugen Hirtz arbeitete im Geschäft der Eltern und wohnte auch im elterlichen Haus, ebenso wie die jüngere Tochter Charlotte, die aber zeitweise in Stettin, Berlin und Wesel lebte. Im April 1936 emigrierte Charlotte Hirtz nach Amsterdam und heiratete dort den 1892 in Simferopol/Russland geborenen Sascha Steinberg. In der Pogromnacht 1938 wurde das Geschäft an der Neusser Straße erheblich zerstört und geplündert, der 69-jährige Simon Hirtz von der Gestapo verhaftet und erst am 19. November wieder freigelassen. Das Haus mitsamt dem Geschäft musste dann im Dezember 1938 verkauft werden. Die Schwiegermutter des Brauereibesitzers Hermann Josef Wirichs wurde die neue Besitzerin und vermietete das Geschäft an Maria Kycia, die zuvor in der Nachbarschaft ein kleines Hutgeschäft betrieben hatte. In der Folge musste dann auch das Haus an der Grenzstraße verkauft werden. Simon Hirtz und seine Frau, Hilde Pappenheimer mit den Söhnen Helmuth und Werner und Eugen Hirtz zogen in eine notdürftige Unterkunft im Nordbezirk, bevor sie dann im Juli 1941 in das „Judenhaus“ Königstraße 255 eingewiesen wurden. Als erster der Familie wurde Eugen Hirtz ein Opfer der Deportationen. Er wurde am 25. Oktober 1941 nach Łodz/Litzmannstadt verschleppt. Am 13. Mai 1942 kam er dann in das Lager Chelmno/Kulmhof, wo er am folgenden Tag ermordet wurde. Hilde, Helmuth und Werner Pappenheimer waren die nächsten Opfer. Sie wurden am 22. April 1942 mit dem Ziel Izbica deportiert. Bei diesem Transport gab es keine Überlebenden. Die Deportierten wurden wahrscheinlich alle in den Vernichtungslagern Sobibor oder Belzec zeitgleich ermordet. Zuletzt wurden dann Simon und Selma Hirtz Opfer des Judenmords. Sie kamen im Juli 1942 mit dem letzten größeren Transport nach Theresienstadt. Von dort wurden sie im September 1942 nach Treblinka verschleppt und dort ermordet. Auch Charlotte Steinberg blieb nicht verschont. Sie wurde in Amsterdam verhaftet, im Lager Westerbork interniert und am 29. September 1942 nach Auschwitz deportiert. Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wurde sie dort ermordet. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Anton Tappesser

Anton Tappesser
Inschrift HIER WOHNTE
ANTON TAPPESSER
JG. 1906
VERHAFTET 1939
VERURTEILT § 175
GEFÄNGNIS
WUPPERTAL-ELBERFELD
ENTLASSEN 1942
Standort Germaniastraße 31 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 17. Juni 2021
Anmerkungen Anton Tappesser kam am 28.7.1906 in Bockum als achtes und jüngstes Kind des Werkmeisters Johann Tappesser und seiner Ehefrau Maria geb. Momm zur Welt. Die Familie war katholisch und wohnte seit 1899 im Haus Germaniastraße 31. Nach der Schule hatte er mehrere Gelegenheitsjobs. In den 1930er Jahren arbeitete er als Zeitungsbote für die nationalsozialistische „Rheinische Landeszeitung“ und wohnte bei seinen Eltern. 1935 wurde Anton Tappesser zum ersten Mal von der Polizei vernommen. Man warf ihm „widernatürliche Unzucht“ vor. Damit waren gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Männern gemeint. Seit 1872 nach § 175 Reichsstrafgesetzbuch mit Gefängnis bedroht, bezog man sich zunächst bei dem Begriff auf „beischlafähnliche Handlungen“. Die Nationalsozialisten verschärften den § 175 im Juni 1935 dahingehend, dass jegliche „Unzucht“ zwischen Männern, sogar gedankliche Beziehungen ohne Körperkontakt, als „Verbrechen“ bestraft werden konnten. Es drohten bis zu zehn Jahre Zuchthaus, in „schweren Fällen“ sogar die Entmannung. Für die Nationalsozialisten galt die Homosexualität als „Untergrabung des natürlichen Lebenswillens“, da sie den „Fortbestand des Volkes“ gefährden könne. Für nationalsozialistische Ärzte war Homosexualität eine Krankheit, die „geheilt“ werden könne. In der Praxis wurden Homosexuelle zumeist in Konzentrationslager eingewiesen, wo sie als Kennzeichen einen rosa Stoffwinkel tragen mussten (politische Häftlinge einen roten, Zeugen Jehovas einen lilafarbenen, „Berufsverbrecher“ einen grünen, „Asoziale“ einen schwarzen). Im Februar 1939 wurde Anton Tappesser erneut verhaftet und in das Krefelder Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Im März verhörte man ihn eingehend, wobei man ihn auch zu detaillierten Schilderungen seiner Handlungen zwang. Er musste die Namen seiner Partner angeben, zumeist jüngere Männer, die wie er im Bismarckviertel Zeitungen oder Brötchen austrugen. Am 25.5.1939 wurde Tappesser vom Amtsgericht Krefeld zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren wegen Vergehen gegen den § 175 StGB verurteilt. Im Juni 1939 kam er dann in das Gefängnis Wuppertal-Elberfeld. Nach seiner Entlassung im März 1942 ging Tappesser wieder nach Krefeld und zog in das Haus Alte Linner Straße 19. Im Jahre 1944 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Am Kriegsende im Mai 1945 galt Anton Tappesser als vermisst und wurde mit Ablauf des 11.1.1960 für tot erklärt. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Aurel Billstein

Aurel Billstein
Inschrift HIER WOHNTE
AUREL BILLSTEIN
JG. 1901
IM WIDERSTAND/KPD
VERHAFTET 1934
VERURTEILT 1935
'VORBEREITUNG HOCHVERRAT'
ZUCHTHAUS LÜTTRINGHAUSEN
1944 STRAFBATAILLON 999
ÜBERLEBT
Standort Gladbacher Straße 165 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 17. Juni 2021
Anmerkungen Aurel Billstein wurde am 29.9.1901 in Krefeld als Sohn des Packers Wilhelm Billstein und seiner Frau Paula geb. Rothe geboren. Aurel hatte noch zwei Geschwister. Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine Schlosserlehre. 1924 trat Aurel Billstein der KPD bei. Schon seine Eltern hatten sich politisch engagiert, zunächst in der SPD, dann ab 1924 ebenfalls in der KPD. Paula Billstein (siehe Stolperstein Paula Billstein) machte auch schnell Karriere in der Partei. Ab 1925 saß sie für die Kommunisten im Krefelder Stadtrat. Aurel Billstein betätigte sich auch gewerkschaftlich. Seit 1919 war er Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband. Er schloss sich dann der „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“ an, der „Internationalen Arbeiterhilfe“ sowie dem „Kampfbund gegen den Faschismus“, die alle der KPD nahestanden. Innerhalb der KDP errang er zu Beginn der 1930er Jahre die Position eines „Organisatorischen Leiters“ des KPD-Unterbezirks Krefeld, 1931 rückte er in den Krefelder Stadtrat nach und kandidierte 1933 bei der Landtagswahl und für einen Sitz im Krefelder Stadtrat. Im Oktober 1928 hatte Aurel Billstein die 1904 in Krefeld geborene Martha Kracker geheiratet. Im März 1932 kam die Tochter Ruth zur Welt, im Oktober 1932 zog die Familie in eine Wohnung im Haus Gladbacher Straße 165. Billsteins führende Position in der Krefelder KPD führte dazu, dass er nach dem Reichstagsbrand auf der ersten Verhaftungsliste der Krefelder Polizei stand. Seine Wohnung wurde durchsucht, es gelang ihm jedoch zunächst unterzutauchen. Anfang März 1933 wurde er aber zusammen mit dem damaligen Leiter des Krefelder Unterbezirks, Heinrich Plum (siehe Stolperstein Heinrich Plum), bei einem Treffen verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Strafanstalt Anrath kam er nach Berlin-Plötzensee und anschließend in das Konzentrationslager Sonnenburg bei Küstrin. Im September 1933 wurde Aurel Billstein entlassen, mit der Auflage, „jede staatsfeindliche politische Betätigung“ zu unterlassen. Nach den Verhaftungen des Jahres 1933 ruhte zunächst die illegale Arbeit der KPD in Krefeld. Zu Beginn des Jahres 1934 wurde sie unter Anleitung von aus Düsseldorf entsandten Funktionären wiederaufgenommen. Man sammelte Gelder ein, verteilte meist aus den Niederlanden eingeschmuggelte Flugblätter und versuchte, im Untergrund den organisatorischen Zusammenhalt der Kommunisten wiederherzustellen. An diesen Aktivitäten war auch Aurel Billstein beteiligt. Zusammen mit Heinrich Plum und Walter Winters bildete er als Vertreter des Südbezirks die neue Krefelder Parteispitze. Wahrscheinlich durch Verrat wurde die Tätigkeit der illegalen Gruppe jedoch der Polizei bekannt. Im Juni 1934 wurden die Mitglieder verhaftet und in das Krefelder Gerichtsgefängnis eingeliefert. Vom 7. bis zum 9.2.1935 kam es dann vor dem Krefelder Landgericht zum Prozess gegen Aurel Billstein und weitere 25 Personen. Die Anklage lautete auf „Vorbereitung zum Hochverrat“. Alle Angeklagten wurden verurteilt. Aurel Billstein erhielt mit sieben Jahren Zuchthaus die höchste Strafzumessung. Er kam zunächst in das Zuchthaus Lüttringhausen und dann ab März 1936 in das Zuchthaus Celle. In beiden Strafanstalten konnte er Besuch von seiner Familie empfangen. Ein Brief seiner Mutter vom 30.11.1937 führte jedoch dazu, dass Paula Billstein in „Schutzhaft“ genommen und in das Frauenkonzentrationslager Mohringen eingeliefert wurde. Man warf ihr vor, sie habe durch Lügen über einen angeblichen Mangel an Lebensmitteln in dem Brief die Gefangenen aufrütteln wollen. Nach der Verlegung in das Konzentrationslager Lichtenburg stellte der dortige Lagerarzt bei Paula Billstein eine lebensbedrohliche Krankheit fest. Am 29.6.1938 wurde sie von Ihrer Tochter nach Krefeld abgeholt, wo sie am 4.7.1938 verstarb. Nach Ende seiner Strafzeit wurde Aurel Billstein am 19.7.1941 nach Hause entlassen. Er fand Arbeit in einer Autoreparaturwerkstatt, wurde aber von der Gestapo überwacht. Billstein plante nun, die 2. Meisterprüfung abzulegen. Als ehemaliger Insasse eines Zuchthauses galt er aber als „wehrunwürdig“, was sich dabei als Hindernis herausstellte. Sein Antrag auf „Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit“ wurde abschlägig beschieden. Dies führte letztlich dazu, dass man ihn im Juni 1944 zum „Straf- und Ausbildungsbataillon 999“ eingezog. Nach der Ausbildung wurde er in der Eifel eingesetzt. Nach einer Verwundung kam er in ein Lazarett in Alexandersbad im Fichtelgebirge. Am Ende des Krieges geriet er in sowjetische Gefangenschaft, aus der er im Sommer 1947 entlassen wurde. Zurück in Krefeld, engagierte sich Aurel Billstein sofort wieder in der Politik. Von 1948 bis 1952 saß er für die KPD im Krefelder Stadtrat. Nach dem Verbot der Partei wandte er sich verstärkt der Gewerkschaftsarbeit zu. Seit 1961 war er im Vorstand der Ortsverwaltung der IG Metall. Als sich 1969 die Kommunisten als Deutsche Kommunistische Partei (DKP) neu konstituierten, wurde Aurel Billstein Sprecher des Kreisausschusses Krefeld der DKP. Die Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus, besonders der Jugendlichen, hatte Aurel Billstein immer am Herzen gelegen. Deswegen ergriff er gerne die Gelegenheit, als ihm 1971 vom Verband der Verfolgten des NS-Regimes und der Jüdischen Gemeinde der Auftrag erteilt wurde, die Zeit des Nationalsozialismus in Krefeld zu erforschen. Man wollte nicht, dass bei den Vorbereitungen zur 600-Jahrfeier Krefelds im Jahre 1973 die dunklen Seiten der Stadtgeschichte vergessen würden. Aurel Billstein machte sich an die Arbeit und studierte als erster eingehend die entsprechenden Akten, hauptsächlich die der Gestapo, in den hiesigen Archiven. Als Ergebnis erschien 1973 das Buch „Der eine fällt, die anderen stehen auf“, in dem anhand der Quellen die Verfolgung nicht nur der Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, sondern auch der Krefelder jüdischen Bevölkerung und anderer Opfergruppen dargestellt wurde. Von der IG Metall unterstützt, veröffentlichte er dann in den folgenden Jahren insgesamt zehn Hefte, die sich mit der NS-Zeit am Niederrhein beschäftigten. Teilweise erfolgte die Herausgabe auf eigene Kosten. Die Hefte wurden unter anderem an die Krefelder Schulen verteilt.

Die herausragende Leistung Aurel Billsteins b​ei der Aufarbeitung d​er NS-Geschichte n​icht nur für Krefeld, sondern für d​en ganzen Niederrhein, w​urde 1986 m​it der Verleihung d​es Krefelder Stadtsiegels gewürdigt. Darüber hinaus engagierte e​r sich für e​in Mahnmal für d​ie Opfer d​es Nationalsozialismus, d​as schließlich a​uf dem Hauptfriedhof errichtet wurde, s​owie für d​en Aufbau e​iner Mahn- u​nd Gedenkstätte, d​ie dann 1991 a​ls „NS-Dokumentationszentrum“ i​n der Villa Merländer eröffnet wurde. Im Juni 1990 ernannte d​er Stadtrat Aurel Billstein z​um 18. Ehrenbürger d​er Stadt Krefeld. 1991 erhielt e​r das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Bis i​ns hohe Alter b​lieb er i​n der Aufklärungsarbeit a​ktiv und engagierte s​ich auf vielen Gebieten. Aurel Billstein s​tarb am 12.2.1996. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld / Ostrowski

Peter Zanders

Peter Zanders
Inschrift HIER WOHNTE
PETER ZANDERS
JG. 1890
IM WIDERSTAND/KPD
FLUCHT 1933 FRANKREICH
VERHAFTET/DEPORTIERT
VERURTEILT 1941
'HOCHVERRAT'
GEFÄNGNIS WUPPERTAL
ENTLASSEN 1942
Standort Gladbacher Straße 231 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 17. Juni 2021
Anmerkungen Peter Zanders kam am 5.10.1890 in Fischeln als Sohn des Fabrikarbeiters Jacob Zanders und seiner Ehefrau Adelgunde geb. Höps zur Welt. Peter hatte 11 Geschwister; der Vater starb früh im Jahre 1907. Peter Zanders machte eine Lehre als Buchbinder, verletzte sich jedoch 1914 schwer am Arm und blieb danach Invalide. Kurzzeitig fand er bei Krupp in Rheinhausen eine Arbeitsstelle, wurde dann aber arbeitslos. 1925 erhielt er bei der Redaktion des kommunistischen Parteiorgans „Die Freiheit“ eine Stelle im Vertrieb der Zeitung. Seit 1924 saß er für die KPD als Stadtverordneter in der Stadtverordnetenversammlung. Zudem betätigte er sich in der KPD-nahen „Revolutionären Gewerkschafts-Opposition‘“ für kurze Zeit als Stadtteilleiter. Im Jahre 1912 hatte Peter Zanders die 1893 in Krefeld geborene Wilhelmine Rieken geheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Söhne und wohnte ab 1918 im Haus Gladbacher Straße 231. Nach dem Februar 1933 hielt sich Zanders zunächst versteckt. Sein ältester Sohn Wilhelm wurde im April 1933 wegen Betätigung in der kommunistischen Jugendbewegung verhaftet und erst im Oktober wieder freigelassen. Peter Zanders flüchtete im Mai 1933 in die Niederlande und lebte für kurze Zeit in Utrecht. Nach einem Monat ging er nach Brüssel, wo er auch Arbeit fand. Nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht wurde er am 10.5.1940 in Belgien interniert und kam dann in das Lager St. Cyprien in Südfrankreich. Nach der Freilassung wurde Zanders im August 1940 in Bordeaux von den Deutschen verhaftet und ins Düsseldorfer Polizeigefängnis eingeliefert. Dort blieb er zunächst in Haft. Am 22.4.1941 verurteilte das Oberlandesgericht Hamm Peter Zanders wegen Hochverrats zu 15 Monaten Haft, die er dann in der Haftanstalt Wuppertal-Elberfeld absaß. Man warf ihm Hilfe beim Aufbau der illegalen KPD im Frühjahr 1933 vor. Nach Verbüßung der Strafe sollte Zanders eigentlich in „Schutzhaft“ bleiben. Nach einem Monat wurde er jedoch mit der Auflage entlassen, sich zweimal wöchentlich polizeilich zu melden. Die Krefelder Gestapo ging davon aus, „dass er sich in Zukunft nicht mehr staatsfeindlich betätigen“ werde. In der Kartonagenfabrik Peters fand Peter Zanders eine Anstellung als Heizer. Nach dem gescheiterten Militärputsch im Juli 1944 wurde er verhaftet und war von Mitte August bis Mitte September in der Strafanstalt Anrath inhaftiert. Nach Fürsprache seines Arbeitgebers Fritz Peters und der Gestapo-Außenstelle Krefeld entließ man ihn und er wurde wieder für die Firma Peters tätig. Nach der Befreiung Krefelds und dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur engagierte sich Peter Zanders erneut politisch. Am 10.12.1945 fand die erste Sitzung der von der britischen Militärverwaltung in Krefeld ernannten neuen Stadtverordnetenversammlung statt. Peter Zanders gehörte ihr als Vorsitzender der KPD-Fraktion an. Bis Oktober 1946 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, dann noch einmal von 1948 bis 1952. Im Juni 1954 war er Kandidat der KPD für den Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen. Nach dem Verbot der KPD im August 1956 trat er politisch zunächst nicht mehr öffentlich in Erscheinung. Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1946 als Leiter des Düsseldorfer Verlags der „Freiheit“. Später betrieb er eine Buchhandlung in Krefeld. Im Frühjahr 1968 beteiligte sich Peter Zanders zusammen mit Aurel Billstein an der Diskussion über die Wiederzulassung der KPD bzw. über die Neugründung der Partei. Er starb jedoch am 14.10.1968. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Siegmund Schaumburger, Sabine Schaumburger, Grete Schaumburger und Hans Schaumburger

Siegmund Schaumburger, Sabine Schaumburger, Grete Schaumburger und Hans Schaumburger
Inschriften HIER WOHNTE
SIEGMUND SCHAUMBURGER
JG. 1888
DEPORTIERT 1941
RIGA
RIGA-SALASPILS
ERMORDET
HIER WOHNTE
SABINE SCHAUMBURGER
GEB. BRUCKMANN
JG. 1895
DEPORTIERT 1941
RIGA-KAISERWALD
ERMORDET
HIER WOHNTE
GRETE SCHAUMBURGER
JG. 1923
DEPORTIERT 1941
RIGA
BEFREIT
HIER WOHNTE
HANS SCHAUMBURGER
JG. 1930
DEPORTIERT 1941
RIGA-KAISERWALD
ERMORDET



Standort Inrather Straße 22 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 17. Juni 2021
Anmerkungen Sabine Bruckmann wurde am 5.6.1895 als Tochter des jüdischen Metzgers und Viehhändlers Abraham Bruckmann und seiner Frau Sophie geb. Strauss in Krefeld geboren. Sie hatte noch sechs Geschwister. Abraham Bruckmann betrieb seine Metzgerei im Haus Inrather Straße 22, in das er 1877 eingezogen war und das er später erwarb. Ungefähr ab der Jahrhundertwende war er nur noch als Viehhändler tätig. Sabine verließ Krefeld und heiratete den am 24.9.1888 in Gemünden/Kreis Westerburg geborenen Metzger und Viehhändler Siegmund Schaumburger. Die Familie wohnte in Münster. Dort wurde am 11.5.1923 die Tochter Grete geboren. In Limburg an der Lahn lebten die Eltern Siegmund Schaumburgers. Nach dem Tod des Vaters musste die Mutter Berta die familieneigene Metzgerei aufgeben und zog zu ihrer Tochter Johanna Litzinger, deren katholischer Mann ebenfalls eine Metzgerei hatte. Nach dessen Tod im Jahre 1928 bat Johanna ihren Bruder Siegmund um Hilfe. Siegmund Schaumburger zog daraufhin mit seiner Familie nach Limburg. Dort arbeitete er als selbstständiger Viehhändler, führte aber auch die Metzgerei seiner Schwester weiter. In Limburg kam am 27.12.1930 der Sohn Hans zur Welt. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gelangt waren, wurde die Situation des Geschäftes seit 1934 immer schwieriger. SA und SS hatten zum Boykott der Metzgerei aufgerufen und die Namen der Kunden notiert, Mitarbeiter mussten entlassen werden. Sabine Schaumburger und die beiden Kinder übersiedelten im Dezember 1935 nach Krefeld, ihr Mann blieb zunächst in Limburg, weil seine Schwester schwer erkrankt war. Johanna Litzinger starb zu Beginn des Jahres 1936. Siegmund Schaumburger folgte daraufhin seiner Familie nach Krefeld, nachdem er in Limburg sogar kurzzeitig in Haft genommen worden war. In Krefeld wohnten Siegmund, Sabine, Grete und Hans Schaumburger in Sabines Elternhaus an der Inrather Straße. Dort lebten Mitte der 1930er Jahre Sabines unverheiratete Schwestern Grete und Klara Bruckmann, die das Haus nach dem Tod ihrer Mutter geerbt hatten. Grete Bruckmann, die sich zur Kinderpflegerin ausgebildet hatte, emigrierte Mitte des Jahres 1936 nach Südafrika. Bis zur Ankunft Sabine Schaumburgers hatte sie ihre Schwester Klara betreut, die erblindet war. Siegmund Schaumburger fand eine Stelle als Arbeiter in der Kartonagen- und Wellpappenfabrik E. & O. Meyer. Als diese Firma (die Besitzer waren Juden) 1938 vom Fabrikanten Fritz Peters übernommen wurde, kam es zur Entlassung von Siegmund Schaumburger. Danach arbeitete er zeitweise im Hafen. Ab dem Juni 1941 wurde das Haus Inrather Straße 22 auch als „Judenhaus“ eingesetzt. Nach und nach kamen zu den ursprünglichen Bewohnern noch zehn weitere Krefelder Jüdinnen und Juden, die dort eingewiesen wurden. Im Oktober 1941 begannen die Deportationen aus Krefeld. Die ersten Deportierten aus dem Haus waren Sabine, Siegmund, Hans und Grete Schaumburger. Zusammen mit 140 anderen Krefeldern wurden 2 sie am 11.12.1941 in das Rigaer Ghetto verschleppt. Die letzten sechs Bewohner wurden dann am 23.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, unter ihnen Klara Bruckmann. Siegmund Schaumburger starb am 24.5.1942 im Lager Riga-Salaspils, sein Sohn Hans 1943 im Lager Riga-Kaiserwald. Wann Sabine Schaumburger verstarb, ist nicht bekannt. Sie soll im Lager Riga-Kaiserwald an Typhus verstorben sein. Klara Bruckmann verstarb am 10.4.1944 in Theresienstadt. Die Tochter Grete überlebte, arbeitete kurz in Frankfurt am Main als Säuglingsschwester, bis sie in die USA ausreisen konnte. In einem Brief an die NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld schilderte sie im Jahre 1992 ihre Kindheit in Krefeld. Besonders betonte sie die freundschaftlichen Beziehungen zur Nachbarfamilie des Dachdeckermeisters Karl Theißen, die auch unter den zunehmenden Drangsalierungen weiter bestehen blieben. „Als wir aus unserem eigenen Haus entführt wurden, Dezember 1941, standen alle Theißens hinter den Gardinen haben geweint und gewunken.“ Noch heute habe sie Kontakt zu ihren gleichaltrigen Freundinnen von damals. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Moritz Servos, Arthur Servos, Josef Servos, Martha Servos, Heinz Servos und Kurt Servos

Moritz Servos, Arthur Servos, Josef Servos, Martha Servos, Heinz Servos und Kurt Servos
Inschriften HIER WOHNTE
MORITZ SERVOS
JG. 1890
EINGEWIESEN 1940
JACOBY'SCHE ANSTALT
BENDORF-SAYN
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET
HIER WOHNTE
ARTHUR SERVOS
JG. 1888
EINGEWIESEN 1940
JACOBY'SCHE ANSTALT
BENDORF-SAYN
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET
HIER WOHNTE
JOSEF SERVOS
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
RIGA-KAISERWALD
ERMORDET
HIER WOHNTE
MARTHA SERVOS
GEB. KOOPMANN
JG. 1896
DEPORTIERT 1941
RIGA
STUTTHOF
ERMORDET
HIER WOHNTE
HEINZ SERVOS
JG. 1921
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
KURT SERVOS
JG. 1924
DEPORTIERT 1941
RIGA
1943 RIGA-KAISERWALD
1944 BUCHENWALD
BEFREIT



Standort Saumstraße 15 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 17. Juni 2021
Anmerkungen Josef Servos wurde am 7.1.1887 in Krefeld als Sohn von Salomon und Regina Servos geboren. Salomon Servos war aus Anrath gebürtig und kam 1882 nach Krefeld. Er etablierte sich als Viehhändler an der Saumstraße, zunächst im Haus Saumstraße 16, dann im Haus Saumstraße 15, das er 1886 errichten ließ. Mit seiner aus Bleibuir in der Eifel stammenden Frau hatte er insgesamt vier Kinder. Neben Josef die am 27.1.1885 geborene Tochter Paula sowie die Söhne Moritz, geboren am 6.8.1890, und Arthur, geboren am 11.4.1888. 1913 eröffnete Josef Servos eine Handlung für technische Öle und Fette in seinem Elternhaus. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg, den er als Kriegsbeschädigter überstand, führte er die Firma weiter, zunächst in Vorst, wohin er 1920 gezogen war, ab 1922 dann wieder im Haus Saumstraße 15, nachdem sein Vater die Viehhandlung aufgegeben hatte. Mittlerweile hatte Josef Servos auch geheiratet, die am 30.3.1896 in Hamburg geborene Martha Koopmann. Das Ehepaar bekam zwei Söhne, den am 16.10.1921 geborenen Heinz und den am 17.6.1924 geborenen Kurt. Nach dem Umzug der Familie in das Haus St.-Anton-Str. 118 im Jahre 1927 wurde auch der Firmensitz dorthin verlegt. Um das Jahr 1930 übernahm Josefs jüngerer Bruder Arthur die Firma und verlegte die Firma wieder an die Saumstraße. Josef Servos arbeitete fortan als Reisender. Möglicherweise bedingt durch die Wirtschaftskrise oder aber schon durch nationalsozialistische Boykottmaßnahmen erlosch die Firma 1933. Nach mehreren Wohnungswechseln lebten Josef Servos und seine Familie ab September 1938 wieder im Elternhaus Saumstraße 15. Heinz Servos musste das Realgymnasium 1935 verlassen und war im November 1937 auf das landwirtschaftliche Lehrgut Lobitten in Ostpreußen gegangen. Ende November 1938 kehrte er nach Krefeld zurück, um dann am 3.3.1939 nach London zu emigrieren. Sein Bruder Kurt konnte nach Besuch der jüdischen Volksschule keine weiterführende Schule mehr besuchen und arbeitete als Lehrling bei der Krawattenstofffabrik Wilmsen & Herzog an der Weggenhofstraße. Diese Firma wurde während der Pogromnacht 1938 zerstört. Kurt ging dann seit Juni 1939 auf das jüdische Auswandererlehrgut Groß-Breesen in Schlesien. Moritz Servos, Josefs jüngster Bruder, hatte seit Geburt im Haus an der Saumstraße gelebt. Nach dem Tod der Mutter im März 1940 wurde er am 10.7.1940 von Krefeld in die Jüdische Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn gebracht. Gemeinsam mit ihm wurde auch sein Bruder Arthur dort eingeliefert. Arthur hatte ebenfalls sein ganzes Leben im Elternhaus verbracht. Er hatte den Beruf des Musterstanzers gelernt und später die meiste Zeit als Vertreter gearbeitet. Im Oktober 1941 wurde Kurt Servos auf dem Lehrgut in Schlesien von der Gestapo abgeholt und unter Bewachung mit der Eisenbahn nach Krefeld gebracht. Die ersten Deportationen der jüdischen Einwohner Krefelds wurden vorbereitet. Kurt und seine Eltern wurden dann am 11.12.1941 deportiert. „An dem Tage, wo wir deportiert wurden, standen die Nachbarn in den Fenstern und lachten“, so erinnerte sich Kurt Servos fast fünfzig Jahre später an das Geschehen. Josef, Martha und Kurt Servos kamen zunächst in das Rigaer Ghetto und dann in das Lager Riga-Kaiserwald. Kurt Servos wurde dann am 18.8.1944 in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Die bei der Einlieferung angefertigten Häftlingsunterlagen sind teilweise erhalten geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass Kurt Servos am 18.9.1943 in das Lager Riga-Kaiserwald gekommen war, von dort aus am 9.8.1944 in das Lager Stutthof, und von dort aus nach Buchenwald. Vermerkt wurde, dass Kurt Servos bei der Aufnahme bei einer Größe von 171 cm noch 56 Kilo wog. Der Vater wird als 1944 im Konzentrationslager verstorben angegeben, die Mutter als zur Zeit noch in Stutthof inhaftiert. Kurt Servos berichtete später, sein Vater sei am 26.3.1944 im Konzentrationslager in seinen Armen verhungert und auf dem Rigaer Zentralfriedhof begraben worden. Ein Stempel auf der Häftlingskarte von Kurt Servos, unter der Zeile betreffend seine Mutter, mit den Angaben „16.8.1944. KL Stutthof“ lässt vermuten, dass dies das Sterbedatum von Martha Servos ist. Von Buchenwald aus kam Kurt Servos nach Essen, wo er zur Zwangsarbeit bei der Firma Krupp eingesetzt wurde. Nach der Befreiung ging er zunächst nach Krefeld, von dort aus im Dezember 1945 nach Bad Nauheim, wo er in einem Lager für sogenannte Displaced Persons auf die Einreise in die USA wartete, die er im Mai 1946 antreten konnte. Sein Bruder Heinz hatte den Krieg in Großbritannien überlebt und wanderte später nach Kanada aus. Die in der Jüdischen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn untergebrachten Patienten wurden ab März 1942 in fünf Transporten deportiert. Am 15.6.1942 ging ein Sonderzug mit über tausend Personen von Koblenz in den Osten, Zielort Izbica. Der Zug bestand aus 15 Personen- und neun Güterwagen. Die Güterwagen waren für Patientinnen und Patienten aus Bendorf-Sayn vorgesehen, die Personenwagen für Jüdinnen und Juden aus den Bereichen der Gestapoleitstellen Köln, Aachen und Düsseldorf. Arthur und Moritz Servos sowie fünf weitere Patientinnen und Patienten aus Krefeld waren unter den Deportierten aus der Heil- und Pflegeanstalt. In die für die Gestapoleitstelle Düsseldorf reservierten Wagen mussten in Düsseldorf dann auch 16 Krefelder Jüdinnen und Juden einsteigen. Den Transport nach Izbica hat keiner der Deportierten überlebt, sie wurden von dort aus weiter in Vernichtungslager verschleppt und ermordet. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Valentin Meyer, Wilhelmine Meyer, Emil Meyer, Hedwig Simons, Berthold Simons und Hans Simons

Valentin Meyer, Wilhelmine Meyer, Emil Meyer, Hedwig Simons, Berthold Simons und Hans Simons
Inschriften HIER WOHNTE
VALENTIN MEYER
JG. 1861
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
WILHELMINE MEYER
GEB. WOLFF
JG. 1864
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
VOR DEPORTATION
FLUCHT IN DEN TOD
18.2.1942
HIER WOHNTE
EMIL MEYER
JG. 1891
FLUCHT 1939
ENGLAND
HIER WOHNTE
HEDWIG SIMONS
GEB. MEYER
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
BERTHOLD SIMONS
JG. 1890
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
HIER WOHNTE
HANS SIMONS
JG. 1921
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET



Standort Klosterstraße 6 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 17. Juni 2021
Anmerkungen Valentin Meyer wurde am 30.3.1861 in Krefeld als Sohn des Metzgermeisters Jacob Meyer und seiner Ehefrau Sophia geb. Witte geboren. Jacob war gebürtig aus Arrloff Kreis Rheinbach und wohnte mit seiner Familie (Valentin hatte noch zwei Brüder) im Haus Königstraße 55. Valentin machte eine Metzgerlehre. 1887 heiratete er in Kreuznach die am 23.8.1864 in Windesheim Kreis Kreuznach geborene Wilhelmine Wolff. Nachdem seine Frau nach Krefeld gekommen war, zog Valentin 1888 in das Haus Klosterstraße 6, wo er eine Metzgerei eröffnete. Das Ehepaar bekam vier Kinder: den am 19.4.1888 geborenen Sohn Karl, den am 31.1.1891 geborenen Sohn Emil, die am 30.6.1892 geborene Tochter Hedwig und die am 31.10.1905 geborene Tochter Hilde. Valentin Meyers ältester Sohn Karl arbeitete als Vertreter für Schuhwaren. Er heiratete die gebürtige Krefelderin Martha Meyer und wohnte mit ihr und den zwei Töchtern Ruth und Ilse ab 1927 im Haus Bismarckstraße 23 (siehe Stolperstein). Der zweite Sohn Emil arbeitete als Textilkaufmann und war als Vertreter bei der Firma Karl Jammers KG angestellt. Er blieb unverheiratet und lebte im Elternhaus. Die älteste Tochter Hedwig heiratete im April 1920 den Kaufmann Berthold Simons und zog zu ihm nach Anrath. 1931 kam die Familie mit dem am 23.5.1921 in Krefeld geborenen Sohn Hans nach Krefeld und wohnte zunächst in einem Haus an der Prinz-Ferdinand-Straße, bis sie im November 1935 in das Haus Klosterstraße 6 zog. Berthold Simons arbeite nun als Kraftwagenführer. Hilde, die jüngste Tochter von Valentin und Wilhelmine Meyer, ging im November 1932 für ein halbes Jahr nach Nürnberg. Im Februar 1934 zog sie endgültig dorthin und heiratete den Kaufmann Arthur Baum. Nach der Pogromnacht war Valentin und Wilhelmines Schwiegersohn Berthold Simons der erste aus der engeren Familie, der aus Deutschland flüchtete. Er emigrierte am 13.3.1939 nach Raanana in Palästina. Am 21.4.1939 folgte Ruth, die älteste Tochter von Karl Meyer. Sie konnte nach England ausreisen. Ihre Eltern und die Schwester Ilse folgten ihr im August 1939. Emil Meyer, dem zweiten Sohn Valentins, gelang die Ausreise am 13.7.1939. Auch er konnte nach England emigrieren. Valentin Meyer, der noch bis in das Jahr 1938 seine Metzgerei betrieben hatte, wohnte nun mit Ehefrau Wilhelmine, Tochter Hedwig und Enkel Hans zunächst allein im Haus Klosterstraße 6. Mittlerweile waren auch die Tochter Hilde und ihr Ehemann in die USA emigriert. Ab April 1941 wurden dann sukzessive noch vier weitere jüdische Einwohnerinnen und Einwohner aus Krefeld in das Haus eingewiesen. Auf Grund der für sie unerträglichen Situation nahm sich Wilhelmine Meyer das Leben. Sie starb am 18.2.1942. Am 22.4.1942 wurden Hedwig Simons und ihr Sohn Hans von Krefeld aus nach Izbica deportiert. Diesen Transport hat keiner der Verschleppten überlebt. Am 25.7.1942 wurde Valentin Meyer mit dem Rest der Krefelder jüdischen Gemeinde nach Theresienstadt deportiert. Von dort kam er am 13.9.1942 mit dem Transport BP Nr. 1323 nach Treblinka, wo er wohl kurz nach seiner Ankunft ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Franziska Wihl

Franziska Wihl
Inschrift HIER WOHNTE
FRANZISKA WIHL
GEB. HARTOCH
JG. 1880
FLUCHT 1935 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 9.4.1943
Standort Südwall 20–22 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 3. August 2021
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Franziska Wihl, geboren 1880.

Franziska Hartoch w​urde am 17.2.1880 i​n Düsseldorf a​ls Tochter v​on Rebekka u​nd Salomon Hartoch geboren. Diese w​aren 1872 n​ach Düsseldorf gekommen u​nd hatten a​m Burgplatz 7 e​in kleines Haushaltswarengeschäft eröffnet. Das Geschäft expandierte schnell, d​as Warenangebot w​urde erweitert u​nd schon k​urze Zeit danach konnte a​n der Bolkerstraße i​n Düsseldorf e​in Warenhaus errichtet werden. Rebekka u​nd Salomon Hartoch hatten 13 Kinder. Ab 1890 übernahmen d​ie ältesten Söhne d​as Warenhaus, d​as sie zügig erweiterten u​nd das schließlich i​n der Düsseldorfer Altstadt e​ine bemerkenswerte Ausdehnung erreichte. Am 23.4.1903 heiratete Franziska Hartoch i​n Düsseldorf d​en aus Krefeld stammenden Julius Wihl u​nd zog z​u ihrem Mann n​ach Krefeld. Julius Wihl w​ar am 3.5.1875 i​n Krefeld geboren worden, w​o er d​ie Krawattenfabrik Gebr. Wihl leitete, d​ie im Haus Südwall 22 i​hren Sitz hatte. Das Ehepaar b​ekam zwei Kinder: d​ie am 10.2.1904 geborene Tochter Sophie, d​ie jedoch s​chon im Kindbett verstarb, u​nd den a​m 24.9.1905 geborenen Sohn Herbert. Nach mehreren Wohnungswechseln z​og die Familie 1911 i​n das Haus Südwall 22. Julius Wihl verstarb a​m 24.2.1919. Nach seinem Tode leitete s​eine Witwe d​ie Firma zusammen weiter m​it dem bisherigen Geschäftspartner i​hres Mannes, Ernst Leven. Ihr Sohn Herbert arbeitete n​ach seinem Schulabschluss u​nd einer kaufmännischen Ausbildung i​n der Firma a​ls Prokurist, nachdem Ernst Leven d​as Geschäft verlassen hatte. Herbert Wihl emigrierte i​m November 1935 i​n die Niederlande. Seine Mutter folgte i​hm am 6.12.1935. Franziska Hartoch l​ebte danach i​n Amsterdam, i​m Haus Frederiksplein 6, I. 1943 k​am sie i​n das Lager Westerbork, v​on dem a​us man s​ie am 6.4.1943 n​ach Sobibor verschleppte, w​o sie ermordet wurde. Herbert Wihl überlebte d​ie Verfolgung u​nd starb 1956 i​n den Niederlanden.

Albert Behr

Albert Behr
Inschrift HIER WOHNTE
ALBERT BEHR
JG. 1915
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET
Standort Ostwall 147 (Ecke Neue Linner Straße) genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 13. Dezember 2021
Anmerkungen Der Stolperstein erinnert an Albert Behr, geboren 1915.

Albert Behr w​urde am 6.1.1915 i​n Leipzig a​ls Sohn d​es Expedienten Gustav Behr i​n Mockau b​ei Leipzig geboren. Nach d​em Tod d​er Mutter g​ing Albert n​ach Krefeld, w​o er b​ei seinen Großeltern wohnte. Der Vater s​tarb 1924. Zu Ostern 1925 w​urde Albert Behr i​n die Klasse VI b d​es Fichte-Gymnasiums aufgenommen. Im Juli 1932 z​og er i​n das Haus Ostwall 147. Nachdem e​r die Reifeprüfung bestanden hatte, g​ing Albert Behr wieder n​ach Leipzig, w​o er i​n die Eisengießerei e​ines Vetters eintrat. Dort wollte e​r das Gießereifach, Autoschlosserei u​nd das Schlosserhandwerk erlernen, u​m später Ingenieur z​u werden. In Leipzig w​urde er Mitglied d​er Jüdischen Gemeinde, a​us der e​r jedoch 1937 wieder austrat. Eine Zeit l​ang war e​r im Polizeigefängnis Leipzig inhaftiert. Nach Kriegsausbruch musste e​r Zwangsarbeit leisten u​nd wohnte i​n einem „Judenhaus“, Packhofstraße 1. Im Januar 1942 sollte Albert Behr deportiert werden. Er w​urde jedoch v​on der Transportliste gestrichen. Gleiches geschah b​eim Transport, d​er am 13.7.1942 v​on Leipzig n​ach Auschwitz a​uf den Weg gebracht wurde. Letztlich w​urde Albert Behr d​ann am 10.2.1943 v​on Leipzig n​ach Theresienstadt deportiert; weiter d​ann am 26.2.1943 m​it dem 30. Osttransport n​ach Auschwitz, w​o er ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle d​er Stadt Krefeld / Ostrowski

Leopold Herzberger und Helene Weinberg

Leopold Herzberger und Helene Weinberg
Inschrift HIER WOHNTE
LEOPOLD HERZBERGER
JG. 1867
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 MALY TROSTINEC
ERMORDET
HIER WOHNTE
HELENE WEINBERG
JG. 1888
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET
Standort Verberger Straße 29 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 13. Dezember 2021
Anmerkungen Helene Weinberg wurde am 1.5.1888 in Lippstadt als Tochter von Ludwig Weinberg und seiner Ehefrau Johanna geboren. Johanna Weinberg war eine geborene Goldstein und stammte aus Krefeld. Im Dezember 1938 zog sie mit Ihrer Tochter Helene von Duisburg-Beeck nach Krefeld in ihr Elternhaus, Verberger Straße 25. Nach dem Tode ihres Mannes hatte sie zunächst in Krefeld und dann längere Zeit in Duisburg gelebt. Johanna Goldstein starb 1940. Danach wohnte ihre Tochter Helene weiter im Haus, zusammen mit ihrer Tante Emma Goldstein und dem ehemaligen Metzgergesellen Leopold Herzberger sowie der Familie des Metzgers Wilhelm Melles, der die Metzgerei der Goldsteins 1929 übernommen hatte und seitdem mit Frau und zwei Kindern im Haus wohnte. Leopold Herzberger war am 7.9.1867 in Eindhoven/NL zur Welt gekommen. Er stammte aus einer jüdischen Familie und erlernte das Metzgerhandwerk. Herzberger kam 1882 nach Bockum, wo er in der Metzgerei Goldstein arbeitete und auch wohnte. Als erste wurde Helene Weinberg am 22.4.1942 aus Krefeld verschleppt. Der Transport ging in das Transit-Ghetto Izbica, von dem aus die Deportierten in andere Lager verteilt wurden. Keiner der Krefelder Deportierten hat diesen Transport überlebt, auch Helene Weinberg gilt seitdem als verschollen. Emma Goldstein und Leopold Herzberger ereilte Ihr Schicksal im Juli 1942. Am 25.7.1942 wurden sie mit dem Rest der Krefelder Jüdischen Gemeinde nach Theresienstadt verschleppt. Emma Goldstein verstarb dort einen Monat später, am 23. August. Leopold Herzberger wurde am 25.8.1942 mit dem Transport Bc, Zug Da244 in das weißrussische Vernichtungslager Maly Trostinec gebracht, wo man ihn und die anderen Deportierten ermordete. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Ludwig Leib und Hedwig Leib

Ludwig Leib und Hedwig Leib
Inschriften HIER WOHNTE
LUDWIG LEIB
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
FLUCHT IN DEN TOD
19.9.1942
HIER WOHNTE
HEDWIG LEIB
GEB. CAHN
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Standort Hochstraße 73–75 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 13. Dezember 2021
Anmerkungen Ludwig Leib wurde am 27.11.1876 in Krefeld als Sohn des Maklers Aron Leib und seiner Frau Bertha geb. Bernd geboren. Er machte eine kaufmännische Ausbildung und etablierte sich dann als Seidenwarenhändler. Im Juni 1904 heiratete er die am 28.9.1879 in Krefeld geborene Hedwig Cahn. Nach der Heirat wohnte das Ehepaar im Haus Hochstraße 98, in dem sich auch die Seiden- und Posamentierwarenhandlung „Fa. Max Wittgensteiner“ befand, die Ludwig Leib bald darauf übernahm. Im Oktober 1912 zogen das Geschäft und die Eheleute Leib in das Haus Hochstraße 73/75. Ludwig Leib musste dann am Ersten Weltkrieg teilnehmen. Leib war ein enger Freund des Seidenwarenhändlers Richard Merländer. Fast jeden Tag traf man sich in dessen Villa an der Friedrich-Ebert-Straße 42 (heutige NS-Gedenkstätte) und spielte Skat. Im Mai 1930 erwarb Ludwig Leib das Haus Kaiserstraße 253 und zog mit seiner Frau dorthin. Zuvor hatte er auch das Haus Hochstraße 73/75 gekauft. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, ging das Geschäft aber immer schlechter. Im Jahre 1936 war er gezwungen, sein Wohnhaus sowie das Geschäft an der Hochstraße zu verkaufen. Das Haus an der Kaiserstraße erwarben die Deutschen Edelstahlwerke, die dort einen ihrer Direktoren einquartierten. Das Haus Hochstraße 73/75 musste Ludwig Leib dann nach der Pogromnacht 1938 veräußern. Danach mussten Ludwig und Hedwig Leib mehrere Male in Krefeld umziehen. Ihre erste Adresse war das Haus Bismarckplatz 19. Das Haus hatte der jüdischen Familie Kaufmann gehört. Nach deren Emigration diente es als „Judenhaus“. Nach einem Jahr, im Dezember 1937, erfolgte der Umzug in das Haus Bismarckstraße 86, auch dies ein „Judenhaus“, ebenso wie die folgenden Adressen in Krefeld: Im Mai 1939 Umzug in das Haus Bismarckstraße 81, im Juli 1941 dann in das Haus Nordwall 75. Von dieser Wohnung aus wurden die Leibs am 25.7.1942 über Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert. Dort nahm sich Ludwig Leib am 19.9.1942 mit Veronal das Leben. Seine Frau Hedwig wurde am 15.5.1944 mit dem Transport DZ, Nr. 1860 nach Auschwitz verschleppt, wo sie wahrscheinlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurde. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Moritz Leopold und Josefine Leopold

Moritz Leopold und Josefine Leopold
Inschriften HIER WOHNTE
MORITZ LEOPOLD
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET
HIER WOHNTE
JOSEFINE LEOPOLD
GEB. JESSE
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET
Standort Issumer Straße 15 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 13. Dezember 2021
Anmerkungen Moritz Leopold wurde am 03.01.1881 als Sohn von Markus und Eliese Leopold in Bad Honnef geboren. Von Beruf war er Viehhändler und handelte vor allem mit Kleinvieh wie Ziegen, Schafen Gänsen und Hühnern. Er heiratete die am 3.9.1881 in Bonn-Kessenich geborene Josefine Jesse und lebte mit ihr und den Töchtern Else und Clara in Lank-Latum, Krefelder Straße 16. Moritz Leopold war Frontkämpfer im 1. Weltkrieg gewesen. Nach 1933 musste er aber dennoch sein Geschäft aufgeben und verdiente danach ein wenig mit kleinen Vermittlungsgeschäften. Seine verwitwete Mutter lebte bei ihnen und starb 1937. Die 1909 geborene Tochter Clara, die als Textilverkäuferin gearbeitet hatte, heiratete einen TextilIngenieur und folgte ihm 1938 in die Emigration nach Argentinien. Während der Pogromnacht 1938 warf der Mob die Fenster ihrer Wohnung ein. Moritz Leopold wurde verhaftet und zunächst im örtlichen Spritzenhaus untergebracht. Danach kam er in das Zuchthaus Anrath, aus dem man ihn nach sechs Wochen entließ. Nach dem Novemberpogrom wurden die deutschen Jüdinnen und Juden gezwungen, ihre Häuser und Geschäfte zu verkaufen, so auch Moritz Leopold. Er und seine Familie konnten zunächst noch in dem zu einem Spottpreis veräußerten Haus wohnen bleiben. Nachdem jedoch die Tochter Else, Jahrgang 1914, im Juli 1939 nach England emigrierte, mussten sie ausziehen. Moritz und Josefine Leopold kamen in einem stallartigen Gebäude in Krefeld-Linn unter, Issumer Straße 15, das noch dem Viehhändler Arthur Daniels gehörte. Moritz Leopold musste nun bei den IG-Farben in Uerdingen Zwangsarbeit leisten. Josefine und Moritz Leopold wurden am 22.4.1942 in das Transit-Ghetto Izbica deportiert. Diesen Transport hat keiner der Deportierten überlebt, sie wurden alle in verschiedenen Vernichtungslagern ermordet. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Wilhelmine Simon, Siegfried Simon und Katharina Simon

Wilhelmine Simon, Siegfried Simon und Katharina Simon
Inschriften HIER WOHNTE
WILHELMINE SIMON
JG. 1856
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
HIER WOHNTE
SIEGFRIED SIMON
JG. 1900
FLUCHT 1944 HOLLAND
MIT HILFE ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
KATHARINA SIMON
GEB. KREMER
JG. 1899
FLUCHT 1944 HOLLAND
MIT HILFE ÜBERLEBT
Standort Rheinbabenstraße 106 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 13. Dezember 2021
Anmerkungen Im Haus Rheinbabenstraße 106 wohnten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert der am 7.3.1862 in Linn geborene Viehhändler Raphael Simon und seine Frau Helene (geb. 8.7.1869 in Endenich) mit ihren Kindern sowie die am 26.4.1856 in Linn geborene Schwester Raphaels, Wilhelmine Simon. Beide waren Kinder des Handelsmanns Salomon Simon und seiner Ehefrau Christina geb. Marcks. Raphael und Helene Simon hatten vier Kinder: die am 18.1.1897 geborene Olga, die am 16.2.1898 geborene Else, den am 21.8.1900 geborenen Siegfried und die am 1.7.1903 geborene Tochter Emilie. Raphael Simon war auch Vorsteher der Linner Jüdischen Gemeinde. Olga Simon heiratete den Viehhändler Alex Alexander und zog zu ihm nach Xanten. Dort kam am 28.3.1925 die Tochter Ruth zur Welt, am 6.12.1927 die Tochter Else. Die Familie Alexander zog im Juni 1932 nach Linn und wohnte fortan im Haus Rheinbabenstraße 106, wo Alex Alexander weiter als Viehhändler tätig war. Else Simon heiratete den Seifensieder Semy Wolf und zog zu ihm nach Langen bei Offenbach. Dort wurde am 8.6.1921 die Tochter Doris geboren, am 7.3.1925 kam der Sohn Walter zur Welt. Im Oktober 1936 zog die Familie von Langen nach Linn und wohnte dann im Elternhaus von Else Wolf. Siegfried Simon ergriff wie sein Vater ebenfalls den Beruf des Viehhändlers und heiratete am 4.12.1929 die am 11.6.1899 in Krefeld geborene Katharina Kramer. Seine Frau stammte aus einer katholischen Familie. Nach der Heirat zog er zunächst in das Haus Rheinbabenstraße 66, danach in das Haus Kurkölnerstraße 6. Zum 1.8.1938 wurde sein Geschäft durch den „Reichsnährstand“ geschlossen; er selbst zog mit seiner Frau danach wieder in das Haus Rheinbabenstraße 106. Emilie Simon heiratete 1932 den Arzt Dr. Erich Kaufmann und ging nach Grevenbroich. Infolge der nationalsozialistischen Judengesetze musste Dr. Kaufmann seine Praxis schließen und emigrierte 1936 mit seiner Frau nach Brasilien. Raphael Simon und seine Frau verstarben 1936 bzw. 1930. Sie waren schon zuvor aus Linn weggezogen. Semy Wolf, der Mann von Else, ging im Februar 1938 nach Kolumbien, wo er für sich und dann später seine Familie ein neues Leben aufbauen wollte. Ihre Tochter Doris emigrierte im August 1939 nach Großbritannien. Von den antisemitischen Ausschreitungen während der Pogromnacht waren auch die jüdischen Einwohner Linns massiv betroffen. Das Kommando der Schutzpolizei Krefeld-Uerdingen erwähnte in einem Bericht vom 10.11.1938 als „besondere Vorkommnisse […]: Bei den Juden Wolf und Alexander, Rheinbabenstraße 106, drangen 8 Männer gewaltsam ein. Eine goldene Uhr mit Kette und etwa 100 RM entwendet. Der Täter soll Winkmann heißen.“ Alex Alexander und Siegfried Simon kamen in Schutzhaft und wurden in das KL Dachau eingeliefert. Sie wurden erst entlassen, als sie sich bereit erklärten, das Haus und ihren Landbesitz, mehrere Hektar Wiesen, zu veräußern. Nach seiner Entlassung aus der Haft am 20.12.1938 musste Siegfried Simon in Gellep Zwangsarbeit bei der Kies- und Sandbaggerei „Rheinstrom“ leisten. Alex Alexander verstarb in Linn am 16.1.1941. Seine Frau Olga und die Töchter Ruth und Else sowie Else Wolf und ihr Sohn Walter wurden am 21.4.1942 nach Izbica verschleppt und ermordet. Else und Walter Wolf hatten zuletzt in einem „Judenhaus“ in Krefeld, Neusser Straße 38, gewohnt. Im Oktober/November 1941 wurden vier Krefelder Jüdinnen und Juden in das Haus Rheinbabenstraße 106 eingewiesen. Sie blieben dort bis zum Mai/Juni 1942 und mussten dann wieder nach Krefeld zurückkehren. Auch Siegfried, Katharina und Wilhelmine Simon wurden im Juni 1942 in ein Krefelder „Judenhaus“ eingewiesen, Nordstraße 15. Siegfried Simon hatte das Haus Rheinbabenstraße 106 1938 an den Schlossermeister Josef Krülls verkaufen müssen und lebte seitdem dort zur Miete. Wilhelmine Simon wurde am 25.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, von dort aus dann am 29.9.1942 in das Lager Treblinka, wo man sie wahrscheinlich sofort nach ihrer Ankunft ermordete. Siegfried Simon und seine Frau Katharina lebten nun weiter in Krefeld, ab Oktober 1943 im Haus Hardenbergstraße 1, nachdem sie im Juni des Jahres ausgebombt worden waren. Simon war durch die Ehe mit seiner katholischen Frau vorerst geschützt, denn Jüdinnen und Juden, die in einer „Mischehe“ lebten, waren zunächst von den Deportationen ausgenommen. Dieser Personenkreis wurde jedoch am 17.9.1944 ebenfalls deportiert. Ein Gestapobeamter wollte Siegfried Simon am Morgen dieses Tages verhaften, Simon war aber schon auf der Arbeit. Als er nach Hause kam und von der geplanten Verhaftung erfuhr, begab er sich sofort nach Lobberich. Dort wurde er zunächst von zwei Bekannten versteckt, Maria Christians und Käthe Ryvers. Bei ihnen wartete Siegfried Simon auf seine Frau und zusammen wurden sie dann von den beiden Helferinnen über die deutsch-niederländische Grenze gebracht. Bis zu ihrer Befreiung am 2.3.1945 mussten sie in einem Venloer Haus ausharren, unter den Dielen verborgen, unter furchtbaren Verhältnissen. Im Juni 1945 kehrten Siegfried und Katharina Simon nach Krefeld zurück. Seit dem Dezember 1945 lebten sie wieder im Haus Rheinbabenstraße 106. Aber der Neuanfang in Linn war nicht leicht. In den Akten ist eine umfangreiche Korrespondenz erhalten, die zeigt, mit welchen Schwierigkeiten Siegfried Simon zu kämpfen hatte, als er von den Linnerinnen und Linnern sein von den Nationalsozialisten beschlagnahmtes Eigentum zurückforderte. Durch die Zeit im Versteck gesundheitlich zermürbt, starb er bereits im Jahr 1952. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski

Diese Stolpersteine wurden f​ast 15 Jahre später l​inks neben d​ie Stolpersteine v​on Ruth Alexander, Olga Alexander u​nd Ilse Alexander verlegt (siehe oben). Anbei e​in Foto d​er jetzigen Gruppe.

Friederika Fruitman, Josef Schwarz und Berta Schwarz

Friederika Fruitman, Josef Schwarz und Berta Schwarz
Inschriften HIER WOHNTE
FRIEDERIKA FRUITMAN
GEB. DANIELS
JG. 1882
FLUCHT HOLLAND
MIT HILFE ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
JOSEF SCHWARZ
JG. 1888
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
HIER WOHNTE
BERTA SCHWARZ
GEB. SERVOS
JG. 1891
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Standort Issumer Straße 7 genauer Verlegeort
Datum der Erstverlegung 13. Dezember 2021
Anmerkungen Josef Schwarz wurde am 23.12.1888 in Raesfeld/Kreis Borken geboren. Von Beruf war er Viehhändler. Am 25.6.1926 heiratete er die am 3.3.1891 in Krefeld geborene Berta Servos. Sie war die Tochter des Viehhändlers Simon Servos und seiner Ehefrau Auguste. Nach der Hochzeit lebte das Ehepaar Schwarz im Elternhaus von Berta, Ritterstraße 297. Simon Servos verstarb 1938. Das Haus musste danach verkauft werden und das Ehepaar Schwarz sowie Auguste Servos gingen nach Linn in das Haus Issumer Straße 7, in dem Augustes Tochter Marta Daniels mit ihrem Mann Arthur lebte. Josef und Berta Schwarz sowie die Familie Daniels wurden am 11.12.1941 nach Riga deportiert. Danach verliert sich ihre Spur. Friederika Daniels wurde am 28.9.1882 in Linn geboren. Sie war wie Arthur Daniels ein Kind des jüdischen Landwirts und Viehhändlers Samuel Daniels und seiner Ehefrau Johanna, geb. Joseph. Im Februar 1913 heiratete Friederika den Niederländer Andries Fruitman und zog zu ihrem Mann nach Amsterdam. Fruitman war von Beruf Fleischgroßhändler. Am 29.12.1913 wurde der Sohn Erik geboren, am 14.4.1915 die Tochter Dorothea. 1919 starb in Amsterdam Johanna Daniels, die nach dem Tod ihres Mannes zu ihrer Tochter gezogen war. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierten zwei Geschwister von Friederika Fruitman in die Niederlande, Paula mit ihrem Mann Lazarus Kaufmann und den Kindern Sally und Walter sowie Salomon Daniels. Bis auf Sally Kaufmann wurden sie alle nach der Besetzung der Niederlande Opfer des Judenmords. Andries Fruitman wurde ebenfalls verhaftet und zunächst in das Lager Amersfoort eingewiesen. Über das Lager Westerbork brachte man ihn nach Auschwitz-Birkenau, wo er am 11.2.1944 ermordet wurde. Seiner Frau und den beiden Kindern gelang es unterzutauchen. Eine Bauernfamilie in Sindern/NL verbarg sie bis zur Befreiung. Friederika Fruitman verstarb am 17.9.1963 in Amsterdam. Quelle: NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld / Ostrowski
Die vier bereits vorhandenen Steine wurden bereits vor rund 15 Jahren verlegt. Die oberen drei Steine kamen hinzu:
Commons: Stolpersteine in Krefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Westdeutsche Zeitung 24. März 2006: Stolpersteine: Kompromiss gefunden
  2. Erste Stolpersteine erinnern an NS-Opfer. rp-online.de, 12. Dezember 2006, abgerufen am 11. Juni 2017.
  3. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Müller, Else
  4. Schülerzeitung der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Krefeld (Memento vom 16. Februar 2015 im Internet Archive)
  5. villamerlaender.de: IV_2016 | Roßstr. 249 | Für Else Müller, abgerufen am 12. Juni 2017.
  6. villamerlaender.de: VI_2016 | Paula Billstein | Ritterstraße 189, abgerufen am 17. Juni 2017.
  7. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Frank, Eugen
  8. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Frank, Luise
  9. Krefelder Juden (= Krefelder Studien. 2). Bonn 1981, ISBN 3-7928-0442-5, S. 290.
  10. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Daniels, Arthur
  11. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Daniels, Marta
  12. Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Krefeld 1988, DNB 1064110819, S. 98; Krefelder Juden (= Krefelder Studien. 2). Bonn 1981, ISBN 3-7928-0442-5, S. 281.
  13. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Daniel, Jakob
  14. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Daniel, Luise
  15. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Daniel, Hans
  16. Krefelder Juden (= Krefelder Studien. 2). Bonn 1981, ISBN 3-7928-0442-5, S. 281.
  17. NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld, Dr. Ingrid Schupetta
  18. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Alexander, Ruth
  19. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Alexander, Olga
  20. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Alexander, Ilse
  21. Krefelder Juden (= Krefelder Studien. 2). Bonn 1981, ISBN 3-7928-0442-5, S. 262 und 386.
  22. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Dannenberg, Josef Joseph
  23. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Dannenberg, Else
  24. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Davids, Berta
  25. Werner Mellen: Juden in Krefeld-Hüls. Krefeld 2003, ISBN 3-935526-04-0.
  26. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Davids, Valentin
  27. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Davids, Hedwig
  28. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Frank, Clementine
  29. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Heymann / van Hoffs, Klara
  30. Stolpersteine in Krefeld – Rundgang mit Frau Dr. Ingrid Schupetta (Memento vom 10. Juni 2017 im Internet Archive) spd-krefeld.de, abgerufen am 11. Juni 2017.
  31. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Hirsch, Max
  32. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Hirsch, Johanna
  33. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Hirsch, Meta
  34. Antifaschistischer Stadtrundgang 2011 (PDF), abgerufen am 16. Juni 2017.
  35. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Hirschfelder, Kurt Isidor
  36. Der jüdische Arzt Kurt Hirschfelder. rp-online.de, 12. Juni 2015, abgerufen am 15. Juni 2017.
  37. Gedenksteine für NS-Opfer: Künstler soll 26 Euro Gebühr an Stadt zahlen. rp-online.de, 11. Juni 2015, abgerufen am 15. Juni 2017.
  38. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Kaufmann, Hugo
  39. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Kaufmann, Erna
  40. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Koppel, Hermann
  41. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Koppel, Sara Clara Klara
  42. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Zander, Karola Ingeborg Carla Inge
  43. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Zander, Karl
  44. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Zander, Helga
  45. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Beer, Bruno de
  46. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Beer, Johanna de
  47. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Beer, Ida de
  48. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Beer, Rudolf Rudi de
  49. SPD-Mitte-Vorstandsmitglieder übernehmen Patenschaft für Stolpersteine. spd-krefeld-mitte.de, 19. Dezember 2011, abgerufen am 15. Juni 2017.
  50. Lewerentzstr. 21 | Die Geschichte von Moritz Frank. villamerlaender.de, abgerufen am 12. Juni 2017.
  51. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Frankenberg, Erna
  52. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Frankenberg, Else
  53. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Hermes, Anna
  54. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Levy, Michael
  55. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Levy, Rosa
  56. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Levy, Max
  57. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Levy, Max
  58. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Joseph, Meta
  59. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Willner, Hedwig
  60. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Willner, Edith
  61. Egon Traxler: Ein Stolperstein erinnert auch an das Bombeninferno vor 70 Jahren im Juni 1943. In: Die Heimat. Krefeld 2012, S. 138–141.
  62. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Elfriede
  63. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Thekla
  64. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Olga
  65. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Albrecht
  66. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Mirjam
  67. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Anita
  68. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Bruckmann, Jenny
  69. Seidenweberfamilie Bruckmann. rp-online.de, 12. Juni 2015, abgerufen am 10. Juni 2017.
  70. Erinnerungen an Anja Lundholm. rp-online.de, 15. Februar 2017, abgerufen am 10. Juni 2017.
  71. Die Apothekerfrau Elisabeth Erdtmann. rp-online.de, 12. Juni 2015, abgerufen am 10. Juni 2017.
  72. Der verschwundene Stolperstein von Elisabeth Erdtmann. In: Westdeutsche Zeitung. 3. September 2018. (wz.de)
  73. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Italiander, Albert
  74. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Italiander, Siegfried
  75. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Wyngaard, Johanna
  76. Familie Italiander – engagierte Juden. rp-online.de, 12. Juni 2015, abgerufen am 9. Juni 2017.
  77. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Sommer, Bernhard
  78. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Sommer, Helene
  79. rp-online.de (vom 12. Juni 2015): Steine gegen das Vergessen, abgerufen am 11. Juni 2017.
  80. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Daniels, Kurt
  81. Künstler verlegt Steine zu Erinnerung an NS-Opfer. rp-online.de, 15. Februar 2016, abgerufen am 5. Juni 2017.
  82. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Goldstein, Alfred
  83. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Wihl, Friedrich Joseph Josef
  84. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Gompertz, Max Rudi
  85. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Gompertz, Ilse
  86. Uerdingens erste Stolpersteine. rp-online.de, 17. Februar 2016, abgerufen am 5. Juni 2017.
  87. Stolpersteine für Krefeld. villamerlaender.de, abgerufen am 5. Juni 2016.
  88. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Mayer, Max
  89. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Mayer, Rosel Rosalie
  90. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Mayer, Ruth
  91. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Mayer, Doris
  92. villamerlaender.de: Stolpersteine für Krefeld, abgerufen am 5. Juni 2016.
  93. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Merlaender, Richard
  94. Ingrid Schupetta: Richard Merländer, Seidenhändler aus Krefeld – Nachforschungen über einen Unbekannten. (PDF), abgerufen am 16. Juni 2017.
  95. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Ascher, Ernst
  96. Stolpersteine für die Fragen der Jugend. rp-online.de, 9. Mai 2017, abgerufen am 5. Juni 2017.
  97. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Goldschmidt, Hermann
  98. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Hertz, Auguste Sara
  99. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Herz, Anna
  100. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Herz, Hermann
  101. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Coppel, Alfred
  102. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Coppel, Antonie
  103. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Müller, Rudolf Rudolph
  104. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Müller, Sophie Sofie
  105. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Spanier, Rosa Ruth
  106. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Spanier, Leopold
  107. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Ems, Hermann
  108. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Ems, Klara
  109. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Baruch, Eduard
  110. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Zanders, Siegmund Sigmund
  111. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Zanders, Maria Anna Marianne
  112. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Zanders, Helmuth Hermann
  113. bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Meyer, Emilie
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