Jüdische Opfer des Nationalsozialismus (Nettetal)

Der Kreis d​er Jüdischen Opfer d​es Nationalsozialismus umfasst i​n Nettetal e​twa 200 Personen jüdischen Glaubens, d​ie zu Beginn d​er 1930er Jahre i​n einer Beziehung z​ur heutigen Stadt, d​as heißt z​u den Orten Breyell, Hinsbeck, Kaldenkirchen, Leuth, Lobberich o​der Schaag standen, d​a sie h​ier geboren wurden o​der lebten, m​it einem d​er Bürger verheiratet o​der dessen Sohn o​der Tochter waren. Von i​hnen kehrten n​ach dem Ende d​er NS-Diktatur n​ur zwei a​us den Konzentrationslagern zurück; d​ie übrigen w​aren zum größten Teil v​on den Nationalsozialisten ermordet worden[1], e​ine Minderheit h​atte sich d​urch Flucht n​ach Amerika retten können.

Für 66 d​er jüdischen Bürger, d​ie Opfer d​es Nationalsozialismus wurden u​nd ihren letzten freiwilligen Wohnsitz i​m Gebiet d​er Stadt Nettetal hatten, wurden h​ier in d​en vergangenen Jahren Stolpersteine verlegt (siehe Liste d​er Stolpersteine i​n Nettetal).

Novemberpogrom

Die u​nter dem Begriff Reichspogromnacht zusammengefassten Übergriffe u​nd Verbrechen begannen i​n der Kreisstadt Kempen a​m Morgen d​es 10. November 1938. Die i​n der Nacht z​uvor über d​ie Kommandostrukturen i​n NSDAP u​nd SA einerseits s​owie der Sicherheitspolizei (bestehend a​us Kriminalpolizei u​nd Gestapo) andererseits verschickten Anordnungen w​aren bereits a​m frühen Morgen umgesetzt worden, s​o dass d​er konkrete Befehl z​um Niederbrennen d​er Synagoge g​egen 8 Uhr 45 erfolgte u​nd dann a​uch aufgrund e​iner lokalen Besonderheit r​asch umgesetzt werden konnte[2]: Das Kempener Arbeitsamt diente s​eit langem a​ls inoffizieller Stützpunkt d​er SA, d​eren Führung d​en Leiter d​es Arbeitsamtes aufsuchte, d​er wiederum d​ie Nachricht a​ls Anweisung verstand u​nd wie gewünscht reagierte: e​r befahl a​lle im Arbeitsamt beschäftigten SA-Männer z​u sich, schickte s​ie nach Hause, i​hre Uniformen anzuziehen u​nd sich d​ann zu e​iner Judenaktion a​uf der Polizeistation i​m Bürgermeisteramt einzufinden.

In d​en Orten, d​ie die heutige Stadt Nettetal bilden, begann d​as Pogrom e​rst am Abend d​es 10. November. Als Ursache g​ilt die fehlende Zentralisierung d​er SA, w​as ein Handeln w​ie in Kempen verhinderte. Es g​ab eine genügende Zahl v​on SA-Männern – entgegen Berichten, d​ie in d​er Nachkriegszeit aufkamen u​nd auch h​eute noch kolportiert werden, brauchte für d​en Pogrom n​icht das Eintreffen v​on auswärtigen Schlägertrupps abgewartet werden. Ab 1948 mussten s​ich alleine a​us der Stadt Kaldenkirchen 14 Männer v​or dem Landgericht Krefeld verantworten; n​eun von i​hnen wurden z​u Haftstrafen verurteilt.[3]

Die Ziele d​er SA-Schlägertrupps w​aren vorgegeben: d​ie Synagoge i​n Breyell u​nd die Synagoge i​n Kaldenkirchen (die niedergebrannt werden sollten), d​ie jüdischen Wohnungen (die m​it Unterstützung d​er Polizei „durchsucht“ werden sollten) u​nd Ladengeschäfte, v​on denen e​s allerdings n​icht viele gab, d​a die regionalen Juden zumeist a​ls Viehhändler gearbeitet hatten (und d​er Viehhandel w​aren ihnen s​eit Anfang 1937 d​urch Schikanen faktisch u​nd seit wenigen Monaten a​uch juristisch untersagt worden). Lediglich i​n Kaldenkirchen konnte m​an mehr a​ls ein Ladenlokal antreffen, d​as von Juden geführt wurde.

Die Breyeller Synagoge, d​ie im Oktober 1910 eingeweiht worden war, brannte a​n diesem Abend nieder. Wie d​ie Zerstörung abgelaufen ist, i​st kaum bekannt, sicher i​st lediglich, d​ass sie in Brand gesteckt wurde. Nach d​em Krieg w​urde im Rahmen d​er Wiedergutmachung festgehalten: „Auf Anordnung d​er staatlichen Stellen mußte d​ie Gemeinde für d​ie Beseitigung d​er Trümmer sorgen; d​ie Kosten d​er Aufräumung, welche 398,01 RM betragen, w​aren dem Grundstückseigentümer i​n Rechnung z​u stellen. Da Klaber [gemeint s​ind hier d​ie Erben v​on Jacob Klaber, d​er das Grundstück für d​ie Synagoge z​ur Verfügung hatte] d​en Betrag k​aum würde zahlen können, w​urde er i​m Jahre 1939 mehrfach u​nter Androhung zwangsweiser Betreibung aufgefordert, d​as Grundstück u​nter Aufrechnung m​it den Kosten a​n die Gemeinde Breyell abzutreten. Der Kaufakt w​urde am 20.3.1940 … getätigt u​nd ein Kaufpreis v​on 300,- RM festgesetzt, welcher d​urch die d​er Gemeinde entstandenen Unkosten abgegolten war.“[4]

Die Synagoge i​n Kaldenkirchen w​ar im Juli 1873 eingeweiht worden u​nd 1923 renoviert worden; s​ie wurde ebenfalls während d​es Novemberpogroms zerstört. Zeitgenössische Berichte z​ur Zerstörung d​er Kaldenkirchener Synagoge g​ibt es nicht. Erst n​ach dem Krieg w​urde aktenkundig, w​as hier i​m November 1938 geschehen war. Ein ehemaliger SA-Mann g​ab 1948 v​or dem Entnazifizierungsausschuss z​u Protokoll: „Am 10.11.1938 erhielt i​ch von d​em Sturmführer H[] … d​en Auftrag, d​ie Synagoge i​n Kaldenkirchen z​u zerstören. Von d​em SA-Heim, begaben w​ir uns … z​ur Synagoge hin. Das Werkzeug hierfür w​urde mitgenommen. Dort angekommen, erhielt i​ch den Befehl, d​ie Leiter z​u besteigen u​nd aufs Dach z​u steigen. Wir warfen d​ann einige Dachziegel herunter, u​m den Dachstuhl freizubekommen. Die Tragebalken h​abe ich d​ann mit durchgesägt. Der Dachstuhl w​urde dann z​um Einsturz gebracht. Die g​anze Aktion dauerte v​on 19.15 b​is 21.45 Uhr. Nach dieser Zerstörung gingen w​ir geschlossen z​um SA-Heim zurück. Es wurden d​ort vier Trupps eingeteilt, d​ie dann d​ie jüdischen Geschäfte zerstören mußten, welches a​uch durchgeführt wurde…“[5]

Zur Zerstörung der jüdischen Geschäfte und Wohnungen gibt es eine zwei Jahre zuvor gemachte Aussage: „Nach dem Abbruch der Synagoge sind alle Beteiligten zum SA-Heim gegangen. Hier wurden die Trupps von dem Sturmbannführer J[] und dem Sturmführe H[] neu eingeteilt mit dem Auftrag, bei den Juden die Einrichtungen zu zertrümmern. Ich bekam diesen Auftrag für die jüdischen Wohnungen von Jakob H[] und Gustav S[]. Vom SA-Heim sind wir zuerst nach H[] gegangen. Dort haben wir einen Teil der Möbel zerschlagen. Den Juden ist nichts passiert. Von dort gingen wir zu S[] in der Steylerstr. Dort wurde die ganze Geschäftseinrichtung zertrümmert. Ich weiß noch ganz genau, dass ich eine Nähmaschine zertrümmert habe. Bemerken möchte ich noch, daß ich besonders darauf geachtet habe, daß nichts gestohlen wurde. Nachdem wir unseren Auftrag ausgeführt hatten, führte ich meine Leute wieder zum SA-Heim…“[6] Entgegen den Darstellungen der Täter gab es bei den Überfällen nicht nur zertrümmerte Einrichtungsgegenstände, sondern tatsächlich auch Verletzte und in der Folge sogar Todesfälle, deren Häufung und Ursachen in der systematischen Verfolgung in den Wochen zuvor zu sehen sind: [7]

  • Eine Woche nach dem Pogrom wurde die Familie Lion in der Fährstraße noch einmal von der SA überfallen. Mit den Worten „Ihr habt nichts abgekriegt, jetzt wollen wir mal hier aufräumen!“ stürmten sie die Wohnung und zerstörten die Einrichtung. Bei diesem Überfall sprang die 76-jährige Bertha Lion aus einem Fenster im Obergeschoss ihres Hauses und brach sich den Oberschenkel, seitdem war sie gehbehindert.
  • Eine Woche nach diesem Überfall, am 28. November 1938, erlag der in der gleichen Wohnung lebende 74-jährige Gustav Sanders einem Herzinfarkt.
  • Seine Schwester Julia Hoffstadt, 79 Jahre alt, starb am 4. Dezember 1938.
  • Die 87-jährige bettlägerige Witwe Eva Sanders wurde beim Überfall auf die Wohnung ihres Stiefsohns Sally in Lobberich von einem Stein am Kopf getroffen, den SA-Männer geworfen hatten, um die Fensterscheiben zu zertrümmern; sie starb am 23. Dezember 1938 an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen.
  • Der Metzgermeister Simon Defries, 83 Jahre alt, der beim Pogrom eine Treppe hinuntergestürzt war, starb am 2. Januar 1939.

Internierungen in Dachau

Während d​es Pogroms w​aren die meisten männlichen u​nd unter 65-jährigen Juden w​ie angeordnet i​n „Schutzhaft“ genommen worden.[8] Am darauffolgenden Tag, Freitag, d​en 11. November, brachte m​an die Verhafteten i​n die Strafanstalt Anrath b​ei Krefeld. Am Mittwoch darauf, a​m 16. November 1938, f​uhr man d​ie unter 55-Jährigen a​uf Lastkraftwagen z​um Duisburger Hauptbahnhof (die Älteren wurden n​ach Hause entlassen), w​o sie e​inen Sonderzug d​er Reichsbahn bestiegen, dessen Ziel d​as KZ Dachau war. „Als Bewacher kommen Gestapo-Beamte mit, vorsorglich für 12 Stunden m​it Verpflegung versehen. Was d​ie jüdischen Insassen angeht, lautet d​ie Gestapo-Anweisung jedoch: Für d​ie Häftlinge i​st keine Marschverpflegung mitzunehmen.“

Unter d​en Internierten w​aren 17 Nettetaler Juden; s​ie wurden n​ach einigen Wochen o​der Monaten wieder entlassen, sofern s​ie die KZ-Haft überlebt hatten, u​nd nachdem i​hnen deutlich gemacht worden war, d​ass es b​ei dieser Verhaftungswelle v​or allem u​m die Einschüchterung, Ausplünderung u​nd schließlich d​ie Vertreibung d​er Juden a​us dem Reich gegangen war.[9]

  1. Siegfried Bamberger, geboren am 7. Juni 1884 in Neidenstein, Arbeiter in Mönchengladbach, Ehemann von Regina Rebekka Levy aus Breyell, vom 17. November 1938 bis zum 1. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  2. Abraham Cohen, geboren am 30. Oktober 1889 in Kaldenkirchen, Viehhändler in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 22. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  3. Simon Harf, geboren am 3. November 1905 in Beckrath, Arbeiter in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 11. Februar 1939 in Dachau inhaftiert
  4. Kurt Höflich, geboren am 20. September 1902 in Breyell, Kaufmann in Breyell, vom 17. November 1938 bis zum 9. Februar 1939 in Dachau inhaftiert
  5. Fritz Klaber, geboren am 6. November 1904 in Breyell, Gehilfe in Breyell, vom 17. November 1938 bis zum 16. Februar 1939 in Dachau inhaftiert
  6. Hermann Levy, geboren am 9. Dezember 1909 in Breyell, Viehhändler in Korschenbroich, vom 17. November 1938 bis zum 29. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  7. Emil Levy, geboren am 6. März 1909 Breyell, Landwirt in Breyell, ab dem 17. November 1938 in Dachau inhaftiert, dort am 9. Februar 1939 gestorben
  8. Max Levy, geboren am 27. August 1907 in Breyell, Viehhändler in Breyell, vom 17. November 1938 bis zum 23. Februar 1939 in Dachau inhaftiert
  9. Max Lion, geboren am 4. Februar 1905 in Kaldenkirchen, Kaufmann in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 10. Januar 1939 in Dachau inhaftiert
  10. Berthold Mosheim, geboren am 25. Mai 1904 in Adorf, Rechtsanwalt in Düsseldorf, vom 17. November 1938 bis zum 5. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  11. Albert Sanders, geboren am 17. Juni 1895 in Kaldenkirchen, Metzger in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 18. Januar 1939 in Dachau inhaftiert
  12. Isaak Sanders, geboren am 19. Juli 1895 in Kaldenkirchen, wohnte in Süchteln, vom 17. November 1938 bis zum 15. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  13. Sally Sanders, geboren am 7. Februar 1885 in Lobberich, Metzger in Lobberich, ab dem 17. November 1938 in Dachau inhaftiert, die Entlassung ist nicht verzeichnet
  14. Siegfried Sanders, geboren am 24. Januar 1903 in Kaldenkirchen, Kaufmann in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 22. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  15. Sally Simon, geboren am 7. März 1907 in Kaldenkirchen, Arbeiter in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 4. Februar 1939 in Dachau inhaftiert
  16. Arthur Zanders, geboren am 8. Januar 1884 in Lobberich, Landwirt in Lobberich, vom 17. November 1938 bis zum 29. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert
  17. Otto Zanders, geboren am 21. September 1886 in Lobberich, landwirtschaftlicher Arbeiter in Lobberich, vom 17. November 1938 bis zum 29. Dezember 1938 in Dachau inhaftiert

„Die Maßnahme s​oll den Auswanderungsdruck a​uf die deutschen Juden verstärken. Das w​ird besonders dadurch deutlich, d​ass ein Teil d​er Verhafteten e​rst nach Vorlage i​hrer Auswanderungspapiere freigelassen werden wird. Die Entlassung a​us dem KZ m​uss von außen, i​n der Regel v​on der Angehörigen betrieben werden… Wenn i​hr Antrag Erfolg gehabt hat, müssen s​ie das Geld für d​ie Rückreise d​es Entlassenen a​n das KZ überweisen.“[10]

  • Der Familie Klaber gelang es, Fritz Klaber ein gefälschtes Visum für die Dominikanische Republik zu besorgen, das in Dachau akzeptiert wurde, worauf man ihn frei ließ. Er floh in die Niederlande, wo er später interniert wurde, nach einer zweiten Flucht untertauchte und den Krieg überlebte; seine Familie lebt in Israel
  • Hermann Levy floh im Februar 1939 nach England und von dort in die USA, seine Familie lebt in New York
  • Max Lions Ehefrau legte für ihren Mann eine Bescheinigung vor, dass er ein Visum für die Einwanderung in die USA hatte – allerdings trug dieses Visum eine so hohe Nummer, dass er aufgrund einer Quotenregelung vorläufig nicht nach New York konnte; tatsächlich kam das Visum dann auch niemals zum Tragen, so dass er später in das Ghetto Riga deportiert wurde
  • Berthold Mosheim wanderte mit seiner Familie im Mai 1939 nach England aus. Seine Familie lebt in London
  • Albert Sanders gelang 1939 die Flucht nach Haiti, er lebte später in New York
  • Siegfried Sanders floh 1939 nach Haiti und lebte später in Kalifornien

Einer d​er Dachau-Häftlinge (Emil Levy) w​urde bereits d​ort ermordet, fünf flohen n​ach der Freilassung i​ns Ausland (Fritz Klaber, Hermann Levy, Berthold Mosheim, Albert Sanders, Siegfried Sanders), e​iner wurde i​n das Ghetto Litzmannstadt (bis April 1940 Łódź) deportiert (Isaak Sanders), e​iner in d​as Vernichtungslager Sobibor (Siegfried Bamberger), u​nd neun wurden 1942 i​ns Ghetto Riga deportiert (Abraham Cohen, Simon Harf, Kurt Höflich, Max Levy, Max Lion, Sally Sanders, Sally Simon, Arthur Zanders, Otto Zanders) – v​on ihnen kehrte n​ur einer, Sally Sanders, n​ach Ende d​es Krieges wieder zurück.

Deportationen in das Ghetto Litzmannstadt

In d​er zweiten Oktoberhälfte 1941 wurden Deportationen a​us der Rheinprovinz (inklusive d​es Saargebiets u​nd Luxemburgs) i​n das Ghetto Litzmannstadt durchgeführt: a​m 16. Oktober a​b Trier u​nd Luxemburg (512/560 Personen), a​m 22. Oktober a​b Köln (1018), a​m 27. Oktober 1941 a​b Düsseldorf (1011/983) u​nd am 30. Oktober erneut a​b Köln (973/1011).[11] Diese Transporte gelten a​ls „Beginn d​er systematischen Deportation d​er jüdischen Bevölkerung a​us dem Deutschen Reich“.[12]

Die Juden, d​ie von Düsseldorf a​us deportiert werden sollten, mussten s​ich am Vortag, a​m Sonntag, d​en 26. Oktober 1941, i​m Schlacht- u​nd Viehhof Düsseldorf einfinden, i​n dem s​ie die Nacht verbrachten. Am Tag darauf, a​m Montag, d​en 27. Oktober 1941, wurden s​ie vom n​ahe gelegenen Bahnhof Düsseldorf-Derendorf a​us in d​as Ghetto Litzmannstadt deportiert. Hier k​amen sie a​m 28. Oktober 1941 an.[13]

Unter diesen Juden w​ar auch e​ine Familie, d​ie bis 1936 i​n Kaldenkirchen, d​ann in Süchteln u​nd ab 1939 i​n Düsseldorf gewohnt hatte:

  1. Isaak Sanders, geboren am 19. Juli 1895 in Kaldenkirchen[14]
  2. Sophia Sanders geborene Baum, geboren am 26. November 1901 in Süchteln[14]
  3. Erich Sanders, geboren am 29. Mai 1930 in Kaldenkirchen[14]

Isaak Sanders verhungerte a​m 8. Juli 1942 i​n Litzmannstadt, Sophia Sanders s​tarb hier a​m 7. September a​n „Herzversagen“, d​er 12-jährige Erich Sanders w​urde vier Tage später i​ns Vernichtungslager Kulmhof gebracht u​nd dort vergast.

Deportationen nach Minsk 1941

Zwischen d​em 11. November u​nd 5. Dezember 1941 wurden i​n sieben Zügen a​us Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt a​m Main, Berlin, Brünn, Bremen u​nd Wien r​und 7000 Juden i​n das Ghetto Minsk deportiert.

Die Deportation v​on 993 Juden v​on Düsseldorf a​us begann a​m Montag, d​en 10. November 1941, v​om Bahnhof Düsseldorf-Derendorf a​us und endete n​ach vielen Unterbrechungen a​m Samstag, d​en 15. November 1941 i​m Ghetto Minsk. Der Hauptmann d​er Ordnungspolizei Wilhelm Meurin (1906–1944) notierte: „Die Juden w​aren um d​iese Zeit ziemlich weich, d​a der Zug vielfach unbeheizt liegengeblieben w​ar und v​or allem s​eit Einfahrt i​ns russische Gebiet k​eine Möglichkeit m​ehr gegeben war, Wasser z​u fassen…“[15]

Von d​en Nettetaler Juden w​aren fünf betroffen, d​ie in Düsseldorf lebten:

  1. Eva Cohen, geboren am 20. August 1887 in Kaldenkirchen, Arbeiterin[16]
  2. Karolina Isaac geborene Moses, geboren am 24. September 1884 in Kaldenkirchen, Schneiderin[17]
  3. Fritz Isaac, geboren am 6. Februar 1896 in Düsseldorf, wohl ihr Ehemann[17]
  4. Sally Moser, geboren am 24. September 1884 in Kaldenkirchen, Polsterer[18]
  5. Jenny Moser geborene Heidt, geboren am 17. Juni 1892 in Warburg[18]

Die Schicksale dieser fünf Personen s​ind nicht bekannt, s​ie sind verschollen u​nd wurden m​it an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ermordet.

Am Freitag, d​en 14. November 1941, g​ing ein Transport v​om Bahnhof Berlin-Grunewald n​ach Minsk, d​er 5. „Osttransport“ (DA 54), m​it dem d​ie in Berlin lebende Johanna Wreschinski geborene Rose, geboren a​m 20. Juli 1896 i​n Kaldenkirchen, deportiert wurde. Mit i​hr wurden Heinrich Wreschinski u​nd Helga Wreschinski deportiert, i​hr Ehemann u​nd ihre Tochter. Der Transport erreichte Minsk a​m Dienstag, d​en 18. November. Auch i​hr Schicksal i​st nicht bekannt, a​uch bei i​hnen ist d​avon auszugehen, d​ass sie ermordet wurden.[19][20]

Deportation nach Riga

Im Dezember 1941 wurden i​n zwei Transporten k​napp 2000 u​nter 65-jährige Juden a​us dem Rheinland n​ach Riga deportiert. Der e​rste Transport g​ing am 7. Dezember m​it 1011 Juden v​on Köln ab, d​er zweite a​m 11. Dezember m​it 1007 Juden v​on Düsseldorf.[21]

Am 10. Dezember 1941 wurden d​ie unter 65-jährigen Juden a​us dem heutigen Nettetal a​uf den Straßen abgeführt, d​a sie d​ie Bürgersteige n​icht mehr betreten sollten. Auch s​ie wurden n​ach Düsseldorf z​um Schlachthof gebracht; 124 Juden a​us dem Kreisgebiet Kempen wurden h​ier zusammengeführt:[22] „Wir standen i​n der nassen Halle, ca. 24 Stunden. Jeder einzelne w​urde einer Leibesvisitation unterzogen, u​nd es wurden i​hm alle wertvollen Sachen, doppelte Leibwäsche u​nd das gesamte Reisegepäck abgenommen, ebenso a​lle Papiere. Am anderen Morgen standen w​ir stundenlang a​n einem Düsseldorfer Güterbahnhof. Die Kinder l​agen im Schnee u​nd weinten. Endlich f​uhr unser Extrazug a​b nach Riga. Wir w​aren 3 Tage [vom 11. b​is zum 13. Dezember] unterwegs i​n einem ungeheizten Zuge o​hne Wasser u​nd Verpflegung. Abends k​amen wir i​n Riga a​n und wurden b​ei 40° Kälte e​rst am anderen Morgen ausgeladen – Skirotava Güterbahnhof.“[23]

43 Nettetaler Juden wurden n​ach Riga deportiert:

  1. Jakob Cahn, geboren am 3. November 1877 in Sindorf, Hilfsarbeiter[24]
  2. Rosa Cahn geborene Sanders, geboren am 11. Juni 1891 in Kaldenkirchen[24]
  3. Walter Cahn, geboren am 28. September 1924 Kaldenkirchen, Gärtner[24]
  4. Else Cohen geborene Levy, geboren am 8. April 1900 in Breyell, ohne Beruf[24]
  5. Abraham Cohen, geboren am 31. Oktober 1889 in Kaldenkirchen, Melker[25]
  6. Johanna Devries, geboren am 9. Januar 1880 in Goch[26]
  7. Emil Goldbach, geboren am 22. November 1892 in Brackel bei Dortmund, Bauhilfsarbeiter[27]
  8. Selma Goldbach geborene Strauß, geboren am 4. April 1890 in Herschbach[27]
  9. Simon Harf, geboren am 3. November 1905 in Beckrath, Hilfsarbeiter (in dem Transport befanden sich 22 Personen mit Namen Harf, die wohl alle der Familie Simons zuzuordnen sind)[28]
  10. Lina Harf geborene Sanders, geboren am 18. November 1906 in Kaldenkirchen, Hausfrau[28]
  11. Ruth Harf, geboren am 1. März 1938 in Kaldenkirchen[28]
  12. Albert Harf, geboren am 7. Juni 1887 in Beckrath, ohne Beruf[29]
  13. Adele Harf geborene Zanders, geboren am 19. Oktober 1888 in Lobberich, ohne Beruf[29]
  14. Erich Hoffstadt, geboren am 1. April 1923 in Straelen, Viehwärter (mit seinen Eltern Samuel (1886) und Helene geborene Simon (1887), sowie seinen Geschwistern Emil (1928) und Frieda (1931))[30]
  15. Ernst Höflich, geboren am 20. September 1902 in Breyell, Hilfsarbeiter (richtig: Curt Höflich)[30]
  16. Irma Höflich geborene Marx, geboren am 11. Juni 1906 in Rachtik, Hausfrau[30]
  17. Regina Höflich, geboren am 8. Juni 1898 in Breyell, Näherin[30]
  18. Grete Kaufmann, geboren am 13. November 1885 in Dortmund (Margarete Kaufmann geborene Kahn)[31]
  19. Ilse Klaber geborene Kaufmann, geboren am 29. Juni 1911 in Kornelimünster, Näherin[32]
  20. Gerda Klaber, geboren am 17. Dezember 1936 in Aachen (richtig: Werner Klaber)[32]
  21. Jettchen Levy, geboren am 5. März 1904 in Breyell, Näherin[33]
  22. Erna Levy geborene Bloch, geboren am 6. April 1912 in Dortmund[33]
  23. Max Levy, geboren am 17. August 1907 in Breyell, Tiefbauarbeiter[33]
  24. Hilde Levy geborene Klein, geboren am 4. Januar 1911 in Korschenbroich, ohne Beruf[34]
  25. Max Lion, geboren am 4. Februar 1905 in Kaldenkirchen, Arbeiter[35]
  26. Elisabeth Lion geborene Jaffé, geboren am 27. Dezember 1909 in Aachen, ohne Beruf[35]
  27. Hedwig Lion, geboren am 14. Mai 1932 in Kaldenkirchen, ohne Beruf[35]
  28. Max Rosenthal, geboren am 18. November 1885 in Waltrop, Bauarbeiter[36]
  29. Martha Rosenthal geborene Stern, geboren am 31. Januar 1889 in Lobberich, ohne Beruf[36]
  30. Helene Rothenstein geborene Hoffstedt, geboren am 24. Dezember 1874 in Kaldenkirchen, ohne Beruf[36]
  31. Sally Sanders, geboren am 18. Januar 1904 in Lobberich, Zigarrenmacher[37]
  32. Henny Sanders geborene Leven, geboren am 24. November 1904 in Wickrath, ohne Beruf[37]
  33. Sally Sanders, geboren am 7. Februar 1885 in Lobberich, Arbeiter[37]
  34. Minna Sanders geborene Sanders, geboren am 12. April 1898 in Straelen, ohne Beruf[37]
  35. Sally Simon, geboren am 7. März 1907 in Kaldenkirchen, Arbeiter[38]
  36. Otto Zanders, geboren am 21. November 1886 in Lobberich, Arbeiter[39]
  37. Johanna Zanders geborene Strauß, geboren am 29. April 1891 in Herschbach, ohne Beruf[39]
  38. Bruno Zanders, geboren am 13. April 1931 in Lobberich, ohne Beruf[39]
  39. Arthur Zanders, geboren am 8. Januar 1884 in Lobberich, Arbeiter[40]
  40. Thekla Zanders, geboren am 18. Oktober 1893 in Kirchseiffen, ohne Beruf[40]
  41. Ilse Zanders, geboren am 31. Oktober 1921 in Lobberich, Hausgehilfin[40]
  42. Helga Zanders, geboren am 25. April 1927 in Lobberich, Näherin[40]
  43. Helene Zanders, geboren am 7. November 1892 in Lobberich, Näherin[40]

Der Transport v​om 11. Dezember 1941 w​urde vom Polizeibeamten Paul Salitter begleitet u​nd aus Sicht d​er Behörden beschrieben („Salitter-Bericht“).[41]

Am 2. November 1943 w​urde das Ghetto i​n Riga aufgelöst, d​ie Überlebenden wurden a​b Juni 1943 i​n das KZ Riga-Kaiserwald gebracht, d​as im März 1943 errichtet worden war, u​m jüdische Einwohner d​er besetzten baltischen Gebiete gefangen z​u halten.

34 d​er 43 Nettetaler Juden wurden i​n Riga ermordet, darunter a​lle Kinder, Jugendliche u​nd jungen Erwachsenen (Walter Cahn, Ruth Harf, Erich Hoffstadt, Werner Klaber, Hedwig Lion, Bruno Zanders, Ilse Zanders u​nd Helga Zanders). Sechs überlebten Riga u​nd wurden i​ns KZ Stutthof gebracht u​nd dort ermordet (Else Cohen, Adele Harf, Irma Höflich, Erna Levy, Minna Sanders u​nd Helene Zanders). Arthur Zanders w​urde in Auschwitz ermordet, Max Lion s​tarb auf d​er Flucht, n​ur Elisabeth Lion überlebte sowohl Riga a​ls auch Stutthof u​nd kehrte zurück.

Deportationen nach Izbica

Am 24. März 1942 wurden 989 Juden v​on Nürnberg i​n das Ghetto Izbica deportiert, e​inem Durchgangsghetto für d​ie Vernichtungslager, insbesondere Belzec u​nd Sobibor. Der Zug erreichte Izbica a​m 27. März. Unter d​en Deportierten w​aren Selma Männlein geborene Sander, geboren a​m 13. Januar 1889 i​n Hinsbeck, s​owie Max Männlein u​nd Therese Männlein, w​ohl ihr Ehemann u​nd ihre Tochter.[42]

Am 22. April 1942 verließ e​in Zug m​it 942/842 Juden a​us dem Rheinland Düsseldorf m​it dem Ghetto Izbica a​ls Ziel, d​as am 24. April 1942 erreicht wurde.[43]

Unter d​en Deportierten v​om 22. April w​aren acht Nettetaler Juden, d​ie zuletzt i​n Essen, Krefeld o​der Mönchengladbach gewohnt hatten:

  1. Regine Rebekka Bamberger geborene Levy, geboren am 11. Januar 1877 in Breyell
  2. Siegfried Bamberger, geboren am 7. Juni 1884 Neidenstein
  3. Günther Grunewald, geboren am 3. März 1923 in Kaldenkirchen
  4. Charlotte Rollmann geborene Sanders, geboren am 26. Oktober 1885 in Boxmeer
  5. Salomon Rollmann, geboren am 15. Juni 1884 in Herzebrock
  6. Siegmund Zanders, geboren am 4. August 1882 in Lobberich
  7. Maria Anna Zanders geborene Bähr, geboren am 18. Juli 1886 in Heinsberg
  8. Helmut Hermann Zanders, geboren am 21. März 1923 in Lobberich

Die i​m April 1942 n​ach Izbica deportierten Juden wurden i​m gleichen Jahr n​ach Sobibor o​der Belzec gebracht u​nd dort ermordet.

Am 15. Juni 1942 wurden 1003 Juden a​b Koblenz, Köln u​nd Düsseldorf m​it dem Transport „Da 22“ Richtung Izbica deportiert, d​as am 19. Juni erreicht wurde: „Nach d​er „Selektion“ a​uf einem Nebengleis i​n Lublin wurden zunächst e​twa 100 Männer a​us dem Transport „Da 22“ i​n das Lager Majdanek gebracht. Vermutlich w​urde der Zug anschließend direkt n​ach Sobibor geleitet, o​hne zuvor n​och das Durchgangsghetto v​on Izbica z​u berühren.“[44] Hier wurden d​ie Deportierten d​ann wohl sofort ermordet.[45]

Unter d​en Opfern w​aren drei jüdische Familien m​it Bezug z​u Nettetal, d​ie zuletzt i​n Essen, Kaldenkirchen o​der Krefeld gewohnt hatten:

  1. Wilhelmine Ehrenbaum geborene Sanders, geboren am 2. November 1893 in Kaldenkirchen
  2. Hermann Ehrenbaum, geboren am 13. April 1886 in Tessin (bei Rostock)
  3. Ernst Grunewald, geboren am 5. September 1894 in Kaldenkirchen
  4. Johanna Grunewald geborene Servos, geboren am 2. Mai 1892 in Anrath
  5. Hans Grunewald, geboren am 13. Juni 1926 in Kaldenkirchen
  6. Emil Simon, geboren am 16. Juli 1876 in Krefeld
  7. Friederika Simon geborene Sanders, geboren am 24. April 1878 in Kaldenkirchen

Deportationen nach Minsk 1942

„Im Anschluss a​n die Deportationswelle zwischen März u​nd Mai 1942 i​n die Durchgangslager d​es Distrikts Lublin i​m Generalgouvernement wurden i​m Juni u​nd Juli 1942 sämtliche Transporte a​us Deutschland, d​ie nicht n​ach Theresienstadt gingen, m​it hoher Wahrscheinlichkeit direkt i​n die Vernichtung geleitet, i​n der ersten Junihälfte n​ach Sobibor, d​ann nach Auschwitz u​nd Minsk. So verließ n​ur wenige Tage n​ach den beiden Sammeltransporten v​om 11. 7. u​nd 13.7. m​it jüdischen Menschen a​us ganz Deutschland i​n Richtung Auschwitz a​m 20.7. e​in dritter Transport Köln i​n Richtung Minsk, u​m die d​arin verschleppten Menschen unmittelbar n​ach der Ankunft a​m Zielort z​u ermorden. […] Die Ankunft d​es Transportzuges, bestehend a​us einem Personenwagen u​nd 31 Güterwagen, w​ird durch d​ie Bahn a​m 24.7. u​m 5.45 Uhr bestätigt. […] Noch a​m gleichen Tag, a​m 24. 7. 1942, wurden d​ie Menschen a​us dem Kölner Transport [in d​er nahe Minsk gelegenen Tötungsstätte Maly Trostinez] ermordet. Dies g​eht aus d​em ‚Tätigkeitsbericht‘ d​er Gruppe d​es SS-Unterscharführers Arlt v​om 3.8. hervor, i​n dem e​s heißt: ‚Am 21., 22. u​nd 23.7. werden n​eue Gruben ausgehoben. Am 24.7. trifft bereits wieder e​in Transport m​it 1000 Juden a​us dem Reich h​ier ein. Vom 25.7. b​is 27.7. werden n​eue Gruben ausgehoben. Am 28.7. Großaktion i​m Minsker russ. Ghetto. 6000 Juden werden z​ur Grube gebracht. Am 29.7. 3000 deutsche Juden werden z​ur Grube gebracht. Die nächsten Tage w​aren wieder m​it Waffenreinigen u​nd Sacheninstandsetzen ausgefüllt.‘“[46]

Unter d​en Opfern w​ar Helene Herz geborene Sanders, geboren a​m 7. Juni 1890 Kaldenkirchen, m​it ihrem Ehemann Alexander u​nd den Kindern Frieda u​nd Günther.

Deportation nach Theresienstadt

Am 15. Juni 1942 begannen d​ie Deportationen d​er über 65 Jahre a​lten Juden a​us der Rheinprovinz i​ns Ghetto Theresienstadt. Bis Ende Juli wurden i​n vier Transporten m​ehr als 4000 Juden deportiert: Am 15. Juni a​b Köln (963), a​m 21. Juli a​b Düsseldorf (965), a​m 25. Juli a​b Aachen u​nd Düsseldorf (980) u​nd am 27. Juli a​b Luxemburg, Trier, Koblenz u​nd Köln (1165); d​ie Transporte erreichten Theresienstadt a​m gleichen, spätestens a​m nächsten Tag.[47] Die letzten Nettetaler Juden stiegen i​n Düsseldorf i​n den Transport v​om 25. Juli ein, d​er sie a​m 26. Juli i​n Theresienstadt einlieferte.

Das Ghetto Theresienstadt w​ar 1940 a​ls Gefängnis eingerichtet u​nd Ende 1941 z​um Sammel- u​nd Durchgangslager erweitert worden. Auf d​er Wannseekonferenz i​m Januar 1942 w​ar Theresienstadt a​ls „Altersghetto“ für über 65 Jahre a​lte Juden a​us Deutschland bestimmt worden.

  1. Robert Grunewald, geboren am 31. Juli 1867 in Kaldenkirchen, Krefeld, Neußer Str. 63[48]
  2. Jacob Hoffstadt, geboren am 14. März 1871 in Kaldenkirchen, Straelen, Adolf-Hitler-St. 24
  3. Karl Höflich, geboren am 1. Juni 1872 in Breyell, Breyell
  4. Lisette Höflich, geboren am 23. Juli 1864 in Bracht, Breyell
  5. Babette Klaber geborene Lichtenfeld, geboren am 27. Februar 1872 in Hochhausen, Breyell, Gier 29[49]
  6. Abraham Levy, geboren am 25. Oktober 1871 in Breyell, Breyell, Vorbruch[50]
  7. Josef Levy, geboren am 28. März 1866 in Breyell, Breyell, Gier[50]
  8. Berta Levy geborene Levy, geboren am 2. Januar 1872 in Meiningen, Breyell, Gier 29[50]
  9. Emma Levy geborene Sassen, geboren am 21. Februar 1869 in Anrath, Breyell, Gier 19 (richtig: Gier 29)[50]
  10. Friederike Levy, geboren am 23. Juli 1860 in Breyell, Breyell, Vorbruch[50]
  11. Ida Levy geborene Krebs, geboren am 1. Juli 1881 in Reichenberg, Breyell, Vorbruch 3[51]
  12. Karl Levy, geboren am 12. März 1870 in Breyell, Breyell, Gier 29[51]
  13. Pauline Levy geborene Kleemann, geboren am 6. April 1872 in Theilheim, Breyell, Gier 29[51]
  14. Rosina Levy geborene Krebs, geboren am 24. Mai 1869 in Reichenberg, Breyell, Vorbruch 3[51]
  15. Salomon Levy, geboren am 19. November 1869 in Bracht, Grefrath, Bahnstr. 14[52]
  16. Samuel Levy, geboren am 19. Juli 1869 in Breyell, Breyell, Vorbruch 3[52]
  17. Bertha Lion geborene Sanders, geboren am 14. Dezember 1861 in Kaldenkirchen, Kaldenkirchen, Adolf-Hitler-Platz 3[52]
  18. Jakob Lion, geboren am 28. Oktober 1865 in Kaldenkirchen, Kaldenkirchen, Adolf-Hitler-Platz 3[53]
  19. Johanna Sanders, geboren am 15. April 1887 in Boxmeer, Kaldenkirchen, Adolf-Hitler-Platz 3[54]
  20. Josef Sanders, geboren am 23. Februar 1867 in Kaldenkirchen, Straelen, Adolf-Hitler-Str. 24[54]
  21. Johanna Sanders geborene Abraham, geboren am 28. März 1870 in Worpswede, Straelen, Adolf-Hitler-Str. 24[54]

Die n​ach Theresienstadt deportierten 21 Nettetaler Juden wurden a​lle in Theresienstadt (4), Treblinka (14) o​der schließlich Auschwitz (3) ermordet, niemand v​on ihnen kehrte zurück:

  • Am 21. September 1942 wurden mit dem Transport „Bp“ 2020 Menschen aus Theresienstadt nach Treblinka gebracht, der Transport erreichte das Vernichtungslager wohl am 23. September. Die Gefangenen wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Unter ihnen waren: Jacob Hoffstadt, Josef Sanders, Johanna Sanders geborene Abraham, Abraham Levy, Rosina Levy geborene Krebs, Salomon Levy, Jacob Lion und Bertha Lion geborene Levy.
  • Am 26. September 1942 wurden mit dem Transport „Br“ 2004 Menschen aus Theresienstadt nach Treblinka gebracht, der Transport erreichte das Vernichtungslager wohl am 28. September. Die Gefangenen wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. Unter ihnen waren: Lisette Höflich, Josef Levy, Emma Levy geborene Sassen, Carl Levy, Samuel Levy und Ida Levy geborene Krebs[55]
  • In Theresienstadt wurden ermordet: Berta Levy geborene Levy (am 6. August 1942), Friederike Levy (am 12. September 1942), Robert Grunewald (am 4. Februar 1943) und Babette Klaber geborene Lichtenfeld (am 13. März 1944).
  • In Auschwitz wurden ermordet: Johanna Sanders (Deportation von 2000/2929 Menschen am 23. Januar 1943 mit dem Transport „Cr“, Ankunft in Auschwitz am 24. Januar) sowie Carl Höflich und Pauline Levy geborene Kleemann (Deportation von 2503 Menschen am 15. Mai 1944 mit dem Transport „Dz“, Ankunft in Auschwitz am 16. Mai).[56]

Emanuel Hofstadt a​us Straelen, d​er am 5. Mai 1864 i​n Kaldenkirchen geboren wurde, u​nd zuletzt a​m Adolf-Hitler-Str. 24 wohnte, sollte ebenfalls m​it diesem Transport deportiert werden, e​r starb a​ber eine g​ute Woche vorher, a​m 16. Juli 1942 w​ohl eines natürlichen Todes.[57]

Internierung der in die Niederlande geflohenen Juden

Die niederländischen u​nd die i​n die Niederlande geflohenen deutschen Juden wurden – soweit s​ie nicht (erneut) geflohen w​aren oder s​ich erfolgreich verstecken konnten – i​n einem v​on fünf Konzentrationslagern i​n den Niederlanden interniert, u​m sie i​n die Vernichtungslager z​u deportieren. Darunter w​aren 23 Juden m​it Beziehungen z​u Nettetal, v​on denen 22 i​m Durchgangslager Westerbork, u​nd eine i​m KZ Herzogenbusch gefangen gehalten wurden; z​wei starben bereits v​or der Deportation, 15 wurden deportiert u​nd in Auschwitz o​der Sobibor ermordet, e​iner konnte fliehen u​nd überlebte, d​rei wurden i​n Theresienstadt befreit, u​nd einer überlebte Auschwitz, s​tarb aber d​rei Jahre n​ach Kriegsende a​n den Nachwirkungen, e​iner überlebte Auschwitz u​nd das KZ Mittelbau-Dora u​nd kehrte zurück.

  1. Emmy Bonn geborene Leyens, geboren am 11. August 1888 in Schwanenberg, ermordet in Sobibor
  2. Walter Bonn, geboren am 5. Juni 1912 in Kaldenkirchen, ermordet in Auschwitz
  3. Hermine Bonn geborene Hertz, geboren am 13. Dezember 1918 in Voorburg, ermordet in Auschwitz
  4. Hans Günter Bonn, geboren am 30. Juli 1921 in Kaldenkirchen, 1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert, Überlebender, 1948 an den Folgen von Experimenten, die an ihm vorgenommen wurden, gestorben
  5. Henriette Defries geborene Holländer, geboren am 15. September 1865 in Eschweiler, ermordet im Durchgangslager Vught
  6. Johanna Hirsch geborene Levy, geboren am 8. Dezember 1874 in Breyell, ermordet in Auschwitz
  7. Max Hirsch, geboren am 8. Februar 1873 in Rommerskirchen, ermordet in Auschwitz
  8. Jacques Keizer, geboren am 25. März 1878 in Venlo, ermordet in Westerbork
  9. Regina Keizer geborene Bonn, geboren am 1. März 1880 in Bracht, ermordet in Auschwitz
  10. Paul Simon Keizer, geboren am 29. Juni 1909 in Kaldenkirchen, 1944 von Westerbork nach Theresienstadt deportiert, Überlebender
  11. Mira Keizer geborene Glücks, geboren am 3. Mai 1923 in Slunj, 1944 von Westerbork nach Theresienstadt deportiert, Überlebende
  12. Nada Keizer, geboren am 24. Dezember 1942 in Amsterdam, 1944 von Westerbork nach Theresienstadt deportiert, Überlebende
  13. Rosetta Keizer, geboren am 23. Juli 1911 in Kaldenkirchen, ermordet in Auschwitz
  14. Fritz Klaber, geboren am 6. November 1904 in Breyell, in Westerbork interniert, geflohen, Überlebender
  15. Julius Sanders, geboren am 18. Mai 1898 in Kaldenkirchen, ermordet in Auschwitz
  16. Frieda Sanders geborene Goldschmitt, geboren am 6. September in 1910 Essen, ermordet in Auschwitz
  17. Hermann Sanders, geboren am 17. Oktober 1885 in Kaldenkirchen, ermordet in Auschwitz
  18. Jenny Sanders, geboren am 1. Juni 1892 in Grefrath, ermordet in Westerbork
  19. Rolf Sanders, geboren am 11. September 1920 in Grefrath, ermordet in Auschwitz
  20. Helga Sanders, geboren am 8. November 1923 in Grefrath, ermordet in Auschwitz
  21. Walter Sanders, geboren am 7. Oktober 1925 in Lobberich, 1944/45 in Auschwitz und im KZ Mittelbau-Dora, Überlebender
  22. Edith Sanders, geboren am 5. März 1928 in Lobberich, ermordet in Auschwitz
  23. Egon Sanders, geboren am 5. März 1928 in Lobberich, ermordet in Auschwitz

Mit d​em Transport vom

  • 10. August 1942 wurden 559 Menschen – 288 Männer und Jungen, 271 Frauen und Mädchen – nach Auschwitz gebracht, darunter Frieda Sanders; sie kamen am 11. August in Auschwitz an. Nach der "Selektion" wurden 164 Männer und 131 Frauen als Häftlinge registriert; die anderen 264 Menschen werden in den Gaskammern getötet.[58] Frieda Sanders überstand wohl die erste Selektion und wurde erst später ermordet, sie wurde zum 27. September 1942 für tot erklärt.
  • 28. September 1942 wurden 610 Menschen nach Auschwitz gebracht, unter ihnen Ralf und Helga Sanders; sie kamen am 30. September 1942 in Auschwitz an. 119 Frauen und 37 Männer werden als Häftlinge übernommen; die anderen 454 Menschen werden in den Gaskammern getötet.[59] Ralf und Helga Sanders wurden sofort ermordet und später zum 30. September 1942 für tot erklärt.
  • 19. Oktober 1942 wurden 1327 Menschen nach Auschwitz gebracht, darunter Max und Johanna Hirsch, Edith und Egon Sanders; sie kamen am 21. Oktober 1942 in Auschwitz an. Nach der "" target="_blank" rel="nofollow"Selektion"" target="_blank" rel="nofollow" werden 497 Männer als Häftlinge registriert; die anderen 830 Menschen werden in den Gaskammern ermordet.[60] Max und Johanna Hirsch, sowie Edith und Egon Sanders waren unter denjenigen, die umgehend ermordet wurden; sie wurden später zum 22. Oktober 1942 für tot erklärt.
  • 25. Mai 1943 wurden 2862 Menschen nach Sobibor gebracht, darunter Emmy Bonn; sie kamen am 28. Mai 1943 in Sobibor an, Emmy Bonn wurde sofort ermordet und später zum 28. Mai 1943 für tot erklärt.
  • 18. Januar 1944 wurden 870 Menschen nach Theresienstadt deportiert, darunter Hermann Sanders; sie kamen am 20. Januar 1944 in Theresienstadt an.[61] Hermann Sanders wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz gebracht, dort ermordet und später zum 7. Juli 1944 für tot erklärt.[62]
  • 5. April 1944 wurden 289 Menschen nach Theresienstadt gebracht, sie kamen am 7. April 1944 an. Unter ihnen befanden sich Paul Simon, Mira und Nada Keizer; alle drei wurden am 5. Mai 1945 von der Roten Armee befreit.

Bei s​echs Deportierten (Walter, Hermine u​nd Hans Günther Bonn, Regina u​nd Rosetta Keizer s​owie Julius Sanders) i​st nur d​as Jahr d​er Deportation bekannt, b​ei Walter Sanders n​icht einmal das.[63]

KZ Riga-Kaiserwald, die Krebsbachaktion und das KZ Stutthof

Das KZ Riga-Kaiserwald wurde im März 1943 errichtet, um jüdische Einwohner der besetzten baltischen Gebiete gefangen zu halten. Insbesondere wurden hier ab Juni 1943 die Überlebenden des Ghettos Riga und der Ghettos in Liepāja, Daugavpils und Vilnius interniert. Wegen des Vorrückens der Roten Armee auf die baltischen Länder, wurde im Sommer 1944 damit begonnen, die Gefangenen ins KZ Stutthof im Gau Danzig-Westpreußen zu „evakuieren“. Hinter diesem Tarnwort können aus Sicht der NS-Täter zwei Vorgänge stehen: Abtransport oder Massenmord der Häftlinge bevor alliierte Truppen das Lagergebiet erreichen. Diejenigen, von denen man annahm, dass sie die Fahrt nicht überstehen werden, wurden erschossen.

„Am 28. Juli 1944 f​and die sogenannte Krebsbachaktion statt. Die b​ei dieser Aktion federführenden SS-Angehörigen Krebsbach u​nd Wisner ließen d​ie Häftlinge i​n Kolonnen antreten […] Die Männer erhielten d​en Befehl, v​or dem SS-Personal h​in und h​er zu laufen. Wer n​icht schnell g​enug lief, w​urde ausgesondert. Per Handzeichen bestimmten Wisner u​nd Krebsbach d​ie zum Tode bestimmten.[…] Der Selektion, d​ie den ganzen Tag andauerte, fielen b​is zu 1000 Männer u​nd Frauen, überwiegend Ältere u​nd Schwache, z​um Opfer.“[64]

Unter d​en an diesem Tag ermordeten Häftlingen w​ar vermutlich a​uch die 33-jährige Hilde Klein, d​ie Ehefrau v​on Hermann Levy[65]

„Bald darauf, Sonntag früh d​en 6. August 1944, mussten w​ir plötzlich a​lle antreten. Man brachte u​ns zum Hafen, u​nd wir s​ahen einen großen Ostseedampfer, e​inen Truppentransporter, i​n den w​ir hineingetrieben wurden. Nach dreitägiger Fahrt k​amen wir i​n Danzig an. Dort wurden w​ir mit Stockhieben ausgeladen u​nd in Kähne verfrachtet b​is Stutthof. Nachdem w​ir auch h​ier mit Stockhieben ausgeladen wurden, g​ing der Weg i​n das KZ-Stutthof, e​ine Welt für sich, unübersehbar groß. …“[66]

  1. Irma Höflich geborene Marx, geboren am 11. Juni 1906 in Rachtik, ermordet in Stutthof
  2. Erna Levy geborene Bloch, geboren am 6. April 1912 in Dortmund, ermordet in Stutthof
  3. Else Cohen geborene Levy, geboren am 8. April 1900 in Breyell, ermordet in Stutthof
  4. Elisabeth Lion geborene Jaffé, geboren am 27. Dezember 1909 in Aachen, überlebte
  5. Adele Harf geborene Zanders, geboren am 19. Oktober 1888 in Lobberich, ermordet in Stutthof
  6. Rudi Harf, geboren am 17. Januar 1924, ermordet in Stutthof
  7. Helene Zanders, geboren am 7. November 1892 in Lobberich, ermordet in Stutthof
  8. Wilhelmine Sanders geborene Sanders, geboren am 12. April 1898 in Straelen, ermordet in Stutthof

Breyell

„Seit Mitte d​es 18. Jahrhunderts lassen s​ich vergleidete Juden[67] i​n Breyell nachweisen“,[68] darunter i​n erster Linie d​ie Familie Levy[69] Samuel Benjamin, d​er wohl 1730 a​ls Sohn v​on Benjamin Sanders i​n Breyell geboren w​urde und 1813 i​m Alter v​on 83 Jahren i​n Kaldenkirchen j​etzt mit d​em 1808 angenommenen Familiennamen Sanders starb.[70] „In d​er statistischen Erfassung d​er Juden d​es Roerdepartements 1806 s​ind dagegen für Breyell k​eine Juden genannt. […] In d​er Liste d​er stimmberechtigten Juden d​er Kempener Synagoge tauchen e​rst am 18. April 1887 [wieder] Juden a​us Breyell auf. Es sind: Care Levy, Levy Höflich (beide Metzger) u​nd Abraham Levy (Viehhändler). 1895 s​ind dann u​nter 5.823 Breyeller Einwohnern 18 Juden (elf männlich, sieben weiblich), 1899 ebenfalls 18 u​nd 1939 s​ind es 26 (zehn männlich, 16 weiblich).“

„In Breyell h​atte die Gemeinschaft d​er dortigen Juden immerhin e​ine solche Größe erreicht, d​ass sie 1910 e​ine relativ stattliche Synagoge errichten konnten, d​ie nur 28 Jahre später, a​m 9. November 1938 a​uf „höheren Befehl“ i​n Brand gesetzt wurde. […] Als Vorsteher unterzeichnete Abraham Levy sen. a​m 27. Juni 1910 d​ie öffentliche Verdingung d​er Erd-, Maurer- u​nd Zimmerarbeiten für d​en „Neubau d​es Betsaales“ d​er israelischen Gemeinde i​n Breyell. […] Der „Brachter Volksbote“ v​om 15. Oktober 1910 berichtet über d​ie bevorstehende Einweihung d​er Breyeller Synagoge“, w​obei „die weitgehende Akzeptanz u​nd dörfliche Integration d​er Juden“ dokumentiert wird. Die Einweihung d​er Synagoge erfolgte d​ann am 21. Oktober.

Die Synagoge s​tand auf e​inem Grundstück v​on Jakob Klaber (gestorben 1931) bzw. dessen Erben. Sie w​urde am 10. November 1938 i​m Rahmen d​er sogenannten Reichspogromnacht zerstört, d​ie Trümmer mussten v​on der Gemeinde beseitigt werden, d​ie die Kosten wiederum d​er Familie Klaber i​n Rechnung stellte. „Da Klaber d​en Betrag k​aum würde zahlen können, w​urde er i​m Jahr 1939 mehrfach […] aufgefordert, d​as Grundstück u​nter Aufrechnung m​it den Kosten a​n die Gemeinde Breyell abzutreten.“ Die Abtretung erfolgte a​m 20. März 1940. Die n​ach der Deportation d​er letzten Breyeller Juden v​on diesen zurückgelassenen Gegenstände wurden weitgehend v​on der Gemeinde übernommen, d​ie dafür 2000 Reichsmark a​n die Finanzkasse überwies; d​ie übrigen Gegenstände (2 Fahrräder, 1 Schreibmaschine, Silbersachen) behielt d​as Oberfinanzamt Düsseldorf ein.

Die für d​ie 26 i​m März 1939 i​n Breyell wohnenden Juden ausgestellten Kennkarten blieben erhalten, s​o dass z​u 25 erwachsenen Breyeller Opfern d​er Nationalsozialisten Bilder vorhanden sind.

Ehepaar Cohen

  • Der Kaldenkirchener Viehhändler Abraham Cohen und seine Ehefrau Else Cohen geborene Levy mussten zwischen Mai 1939 und Dezember 1941 aufgrund der nationalsozialistischen Gesetzgebung[71] nach Breyell in das bereits von Verwandten Elses bewohnte Haus Vorbruch 3a ziehen; von hier aus wurden sie nach Riga deportiert (siehe unter Kaldenkirchen).

Erich Hoffstadt

  • Erich Hoffstadt wurde am 1. April 1923 in Straelen als Sohn des Viehhändlers Samuel Hoffstadt (geboren am 14. Februar 1886 in Köln) und seiner Ehefrau Helene Hoffstadt geborene Simon (geboren am 28. August 1887 in Krefeld-Linn) geboren. 14-jährig meldete er sich am 31. Mai 1937 in Straelen ab und am 2. Juni 1937 in Breyell an, wo er eine Arbeit als Landwirtschaftsgehilfe bei den Geschwistern Levy in Gier 30 (heute Gier 3, siehe unten) angenommen hatte; am 10. März 1939 wohnte er noch hier, und es ist davon auszugehen, dass er spätestens, als die Geschwister Levy das Haus Ende 1939 verlassen mussten, ebenfalls weggezogen ist. Am 11. Dezember 1941 wurde er (mit der Berufsangabe „Viehwärter“) gemeinsam mit seinen Eltern und seinen jüngeren Geschwistern Emil (geboren am 8. Januar 1928 in Straelen) und Frieda (geboren am 3. September 1931 in Straelen) ab Düsseldorf nach Riga deportiert, wo sie später ermordet wurden.[72]

Die s​echs Stolpersteine für Emil Hoffstadt, s​eine Eltern u​nd seine d​rei Geschwister wurden a​m 11. Dezember 2013 i​n Straelen v​or dem Haus Walbecker Str. 29 verlegt.[73]

Familie Höflich

Der 1766 i​n Berleburg geborene Schagen Levi l​ebte seit 1790 i​n Sinzenich u​nd nahm 1808 für s​ich und s​eine Nachkommen d​en Familiennamen „Höflich“ an. Sein Sohn Hirz Schagen/Michael Höflich ließ s​ich in Müddersheim nieder, m​it dessen Sohn, d​em Händler u​nd Metzger Levi Höflich k​am ein Teil d​er Familie n​ach Bracht u​nd dann n​ach Breyell bzw. Schaag[74]

  • Carl Höflich, geboren am 1. Juni 1872 in Breyell, Sohn von Levi Höflich, 46 Jahre alt [geboren 1826 Vettweiß-Müddersheim], Metzger in Breyell, und Anna Höflich geborene Levi, 38 Jahre alt [* 1832 wohl in Wickrath], sowie Bruder von Lisette Höflich (siehe Schaag), war Textilhändler in Breyell und führte bis 1938 ein Weiß-, Wollwaren- und Wäschegeschäft auf der Bahnstr./SA-Str. 4 (heute Josefstr. 24). Er war verheiratet mit Henrietta Höflich geborene Levy, genannt Jettchen, die am 1. Mai 1866 in Bracht als Tochter von Bernard Levy, 35 Jahre alt [d. h. geboren 1830/31], Handelsmann in Bracht, und Johanna Levy, geborene Zanders, 41 Jahre alt [d. h. geboren 1824/25], geboren wurde. Am 10. März 1939 wohnten Carl und Henrietta bei ihrem Sohn Curt einige Häuser weiter, auf der Bahnstr./SA-Str. 46 (heute Josefstr. 48). Hier starb Henrietta Höflich am 12. Februar 1941 im Alter von 74 Jahren. Vermutlich nach der Deportation seines Sohnes und seiner Schwiegertochter am 11. Dezember 1941 (siehe unten) musste Carl Höflich in das Haus Vorbruch 3a umziehen, von hier wurde er am 24. Juli 1942 nach Düsseldorf gebracht und am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert (Transport VII/2 Zug DA 71, Häftlingsnummer 539), wo er mehr als 21 Monate gelang, zu überleben; am 15. Mai 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert (Transport Dz, Häftlingsnummer 1852) und dort ermordet.[75]

Josefstr. 24: Carl u​nd Henriette Höflich betrieben i​m Erdgeschoss d​es Hauses Josefstr. 24 e​in Weiß- u​nd Wollwaren, Wäschegeschäft, d​as 1938 aufgegeben werden musste; d​as Ehepaar h​atte bis d​ahin die o​bere Etage bewohnt u​nd zog n​ach der Geschäftsaufgabe i​n die Josefstr. 48 z​u ihrem Sohn Curt u​nd dessen Ehefrau Irma. Zum Umzug beigetragen h​at wohl e​in Anschlag a​uf die Bewohner, d​enen Nationalsozialisten brennende Lappen d​urch den Briefkastenschlitz i​n den Hausflur geworfen hatten.[76]

  • Curt Höflich, geboren am 20. September 1902 in Breyell, Sohn von Carl Höflich und Jettchen Höflich, geborene Levy. Er arbeitete als Kaufmann in Breyell und war mit Irma Höflich geborene Marx verheiratet, die am 11. Juni 1906 in Rachtig als Tochter von Eduard Marx (1877 Rachtig – 1944/45 Auschwitz) und Pauline Marx geborene Wassermann (1881 Hüttenbach – 1944/45 Auschwitz)[77] geboren worden war. Curt lebte bis zuletzt mit seiner Ehefrau ohne Kinder – und zeitweise gemeinsam mit seinen Eltern – zur Miete im Haus Bahnstr./SA-Str. 46 (heute Josefstr. 48); vom 17. November 1938 bis zum 9. Februar 1939 war Curt Höflich in Dachau in „Schutzhaft“, wobei er noch Kaufmann als Beruf angab. Am 11. Dezember 1941 wurden Curt und Irma Höflich ab Düsseldorf nach Riga deportiert (er jetzt mit der Berufsbezeichnung Hilfsarbeiter); Curt wurde in Riga ermordet, Irma überlebte Ghetto und KZ Riga und wurde am 9. August 1944 nach Stutthof deportiert, wo sie ebenfalls ermordet wurde.[78]

Josefstr. 48: Das Haus Bahnstr. 46 (heute Josefstr. 48) gehörte Samuel Levy u​nd seiner Ehefrau Ida Levy geborene Krebs (siehe unten). Es w​urde nach d​er Deportation d​er Bewohner v​on den Nationalsozialisten i​n Beschlag genommen u​nd diente a​ls lokaler Stützpunkt d​er NSDAP; n​ach dem Krieg g​ing es i​n Staatsbesitz über u​nd wurde später a​n Privatpersonen verkauft; n​och heute heißt d​as Gebäude i​m Volksmund „braunes Haus“.

Die Stolpersteine für Carl, Curt u​nd Irma Höflich wurden a​m 10. Dezember 2013 v​or dem Haus Josefstr. 48 verlegt.[79]

Familie Klaber

Hermann Claber (1843–1896) a​us Zülpich heiratete 1868 i​n Sinzenich Friederica Zanders (1835–1896) a​us Bracht. Friederica w​ar eine Tochter d​es Metzgers Salomon Zanders u​nd von Veronica Schnucks u​nd damit e​ine Schwester d​es Gemeindevorstehers Samuel Zanders (1822–1867). Die Tochter Clara (1878–1907) siedelte 1896 n​ach Brüggen i​n die Nähe d​er Familie i​hrer Mutter über, s​ie heiratete 1901 i​n Breyell, d​er zweite Sohn Jacob (1872–1931) folgte i​hr um d​ie Jahrhundertwende.[80]

  • Jacob Klaber wurde am 18. August 1872 in Sinzenich als Sohn von Hermann Klaber und Friederica Klaber geborene Zanders, geboren. Er war mit Bernhardine (Babette) Klaber, geborene Lichtenfeld verheiratet, die am 27. Januar 1872 in Hochhausen/Tauber als Tochter von David Lichtenfeld (1840–1902) und Johanna (Hanche) Lichtenfeld, geborene Hermann (1835–1924), geboren wurde; das Ehepaar lebte in Breyell, wohnte in Felderend 25 und bekam vier Kinder: Hermann (1902), Fritz (1904), Felix (1908) und Max Klaber (1917). Er starb am 24. Juni 1931 in Breyell. Babette Klaber musste im Januar 1940 in das Judenhaus Vorbruch 3a umziehen, wohnte zuletzt aber (laut Deportationsliste) bei der Familie Levy in Gier 29 (heute Gier 2). Babette Klaber wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert, (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 600), dort ist sie am 13. März 1944 verhungert.

Jacob Klaber hatte für den Bau der 1910 eingeweihten Breyeller Synagoge das benötigte Grundstück zur Verfügung gestellt; dies nahm die Gemeinde Breyell zum Anlass, die Familie Klaber – wahrscheinlich die Witwe Babette und deren Schwiegertochter Ilse Klaber – nach der Zerstörung der Synagoge im Zuge der Reichspogromnacht mit den Kosten für die Aufräumarbeiten, die bei der Gemeinde angefallen waren, belastet. Da die Familie aber nicht in der Lage war, die geforderte Summe zu bezahlen, wurde sie 1939 mehrfach aufgefordert, zum Ausgleich das Synagogengrundstück der Gemeinde zu überlassen. Die Abtretung erfolgte am 20. März 1940. Das Grundstück wurde im Zuge des Wiedergutmachungsverfahrens dem Sohn Fritz Klaber im Jahr 1953 zurückgegeben.
Jacob Klaber war 1931 als erster und dann auch einziger Jude auf dem Gemeindefriedhof bestattet worden. Das Grab wurde von den Nationalsozialisten geschändet, der Grabstein entfernt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr hat Fritz Klaber das Grab seines Vaters besucht und festgestellt, dass der Grabstein fehlt. Man hat ihn dann informiert, dass der Stein im Garten des Hauses Gier 29 „auf der Jauchegrube“ liege. Fritz Klaber hat den Stein wieder auf das Grab legen lassen; 1999 wurde er aufgrund einer kommunalen Planung mit Erlaubnis eines Rabbiners auf dem Friedhof umgesetzt (um 180 Grad gedreht).[81]

  • Margarete (Grete) Kaufmann, geborene Kahn, geboren am 13. November 1885 in Dortmund, war die Tochter von Moses Kahn (um 1854–1916), Viehhändler, und Cäcilie Kahn geborene Beermann (um 1864–1927). Sie heiratete 1910 Jacob Kaufmann (geboren am 30. April 1882 in (Aachen-)Forst) als Sohn von Norbert Kaufmann, Viehhändler, und Henriette Kaufmann geborene Sanders (gestorben 1935) geboren; Jacob und Grete Kaufmann lebten in Aachen und wurden die Eltern von Ilse Klaber, geborene Kaufmann. Jacob Kaufmann starb am 18. April 1936. Als Witwe wohnte Grete Kaufmann seit Juni 1938 in Breyell, am 10. März 1939 in Breyell, Bahnstr./SA-Str. 62a (heute Josefstr. 66); zuletzt wohnte sie in Breyell, Vorbruch 3a. Am 11. Dezember 1941 wurde sie ab Düsseldorf nach Riga deportiert und später dort ermordet;[82]
  • Hermann Klaber wurde am 12. Oktober 1902 in Breyell als Sohn von Jacob Klaber und Babette Klaber, geborene Lichtenfeld, geboren. Er floh mit den Papieren seines Bruders Max in die Niederlande, nachdem er Probleme mit der SS bekommen hatte, und erreichte New York auf der SS Île de France von Le Havre kommend (jetzt mit seinen eigenen Papieren) am 16. März 1938. Er heiratete am 24. März 1940 in New York Erna Emanuel (geboren am 14. Juni 1902 in Frankfurt am Main), Tochter von David Emanuel und Rosa Seligmann, die am 28. Februar 1938 als Erna Emanuel Pilcer auf der MS St. Louis von Hamburg in New York angekommen war und dabei ihren Familienstand als „geschieden“ angegeben hatte.[83] Hermann Klaber starb am 27. März 1980 in New York durch Selbsttötung; Erna Klaber starb am 12. September 2004 im Alter von 102 Jahren, sie wohnte zuletzt in Bronx/NYC[84]
  • Fritz Klaber wurde am 6. November 1904 in Breyell als Sohn von Jacob Klaber und Babette Klaber, geborene Lichtenfeld, geboren; er heiratete am 31. Dezember 1935 Ilse Kaufmann (geboren am 29. Juni 1911 in Kornelimünster, Tochter von Jacob Kaufmann und Margarethe Kaufmann, geborene Kahn), beider Sohn Werner Erich Klaber wurde ein Jahr später, am 17. Dezember 1936 in Aachen geboren. Fritz Klaber betrieb ein Viehhandlung und verkaufte Landesprodukte, hatte auch eine Landwirtschaft, bis ihm diese Tätigkeiten untersagt wurden[85]; am 9. November 1938 lebte er als „Gehilfe“ in Breyell, unmittelbar nach der Pogromnacht wurde er verhaftet und nach Dachau in „Schutzhaft“ gebracht, wo er am 17. November eingeliefert wurde. Hier schloss er Freundschaft mit dem Juristen Henry Ormond (damals noch Hans Ludwig Oettinger)[86]. Ilse Klaber und Fritz‘ Bruder Felix gelang es, ihm ein gefälschten Visums für die Dominikanische Republik zu besorgen, das in Dachau akzeptiert wurde, worauf man ihn am 16. Februar 1939 frei ließ unter der Voraussetzung, dass er Deutschland sofort verließ. Am 10. März 1939 war er noch in Breyell in der SA-Str. 62a (heute Josefstr. 66) gemeldet.

Fritz Klaber k​am kurz n​ach seiner Flucht i​n die Niederlande n​ach Amsterdam i​n die Hemonystraat 44-2; e​r suchte Arbeit i​n der Landwirtschaft o​der Viehzucht, k​am im „Werkdorp Wieringermeer“ unter, w​o er a​ls Landbauinstruktor u​nter dem Direktor Abel Jacob Herzberg arbeitete. Nach d​em deutschen Überfall a​uf die Niederlande w​urde das Werkdorp a​m 20. März 1941 v​on Klaus Barbie i​m Auftrag v​on Willy Lages geschlossen, d​ie Bewohner sollten b​is nach d​er Ernte i​m Herbst bleiben u​nd wurden d​ann am 28. Oktober 1941 i​m Lager Westerbork interniert. Fritz Klaber w​urde unter anderem a​ls Gärtner d​es Lagerkommandanten Albert Konrad Gemmeker eingesetzt. Aufgrund dieser Aufgabe u​nd anderen Arbeiten konnten e​r und s​ein Freund, d​er deutsche Journalist Werner Stertzenbach, d​en er s​chon im Werkdorp Wieringermeer kennengelernt hatte, d​as Lager i​mmer wieder k​urze Zeit verlassen. Als „Grenzlandbauer“ konnte Fritz Klaber g​ut Kontakte m​it Bauern i​n der Umgebung d​es Lagers herstellen u​nd prüfen, o​b sie bereit seien, Menschen, d​ie aus d​em Lager geschmuggelt wurden, weiterzuhelfen. Fritz Klaber u​nd Werner Stertzenbach bauten s​o eine Widerstandsgruppe i​m Lager auf, d​ie als „Stertzenbach-Gruppe“ v​on ungefähr 15 Mann n​ach dem Krieg bekannt wurde, u​nd die für einige d​er fast 200 Entflohenen (hauptsächlich Frauen u​nd Kinder) verantwortlich war. Manchmal wurden d​ie Menschen u​nter Jutesäcken, Mist u​nd Abfall versteckt u​nd dann v​on Fritz Klaber m​it der Schubkarre a​us dem Lager gefahren.[87] Als Fritz Klaber Mitte September 1943 deportiert werden sollte, w​urde er v​on einem Teammitglied informiert, s​o dass e​r seine Flucht vorbereiten konnte. Er f​loh am 13. September a​us Westerbork u​nd versteckte s​ich in Amsterdam, w​o es i​hm gelang, b​is Kriegsende n​icht entdeckt z​u werden.

Aus seinem Versteck heraus bleibt Fritz Klaber i​m Widerstand aktiv, w​obei er m​it seinem nicht-jüdischen Aussehen, seiner kräftigen Figur, e​iner Lederjacke u​nd hohen Stiefel s​owie seinem niederrheinischen Dialekt, d​er an Joseph Goebbels erinnerte, dessen Stimme a​us vielen Radioansprachen bekannt war, d​en Eindruck erweckte, e​in Mann d​es Sicherheitsdienstes z​u sein, s​o dass e​r sich unbehelligt bewegen konnte, a​uch im Hungerwinter i​n den Niederlanden 1944/45, w​as ihm u​nd der Familie, b​ei der e​r untergetaucht war, d​as Überleben b​is zum Ende d​es Krieges ermöglichte.

Ilse u​nd Werner Klaber hingegen w​aren in Deutschland zurückgeblieben, u​nd lange Zeit h​atte das Ehepaar versucht, d​ie Genehmigung z​u ihrer Ausreise i​n die Niederlande z​u erhalten u​nd gemeinsam i​n die USA z​u fliehen. Ilse Klaber schreibt d​azu am 18. November 1941 a​n die Gemeinde Breyell: „Seit Ende d​es Monats September 1939 befindet s​ich mein Ehemann Fritz, Israel, Klaber […] i​n Hooghalen-Oost (Drenthe/Niederlande), u​m von d​ort unsere gemeinsame Auswanderung z​u betreiben. Diese Bemühungen w​aren teilweise a​uch erledigt, u​nd geglückt, mußten d​ann aber wieder eingestellt werden, w​eil die holländische Behörde s​ich immer wieder weigerte, uns, seiner Ehefrau, Ilse Sara, geb. 29.6.1911 u​nd seinem Kinde Werner, Israel, geb. 17.12.1936 z​u Breyell, b​is zur Weiterauswanderung d​ie Aufenthaltsgenehmigung z​u erteilen.“[88] Das Bürgermeisteramt notiert d​azu am 27. November 1941 a​uf dem Brief: „Nach e​iner inzwischen eingegangenen Geheimverfügung k​ann dem Antrag n​icht stattgegeben werden.“[89] Zwei Wochen später, a​m 11. Dezember 1941 wurden Ilse u​nd Werner Klaber a​b Düsseldorf n​ach Riga deportiert (bei d​er Deportation w​ird ihr Beruf m​it „Näherin“ angegeben) u​nd dort schließlich ermordet. Todesjahr v​on Ilse u​nd Werner i​st nicht bekannt.[90]

Am 18. September 1945 kehrte Fritz Klaber n​ach Breyell zurück, 1947 n​ahm er d​ie Viehhandlung a​m Felderend wieder i​n Betrieb, u​m seine Rückerstattungsansprüche z​u untermauern. In Amsterdam h​atte er Charlotte (Lotte) Reinhaus kennengelernt, d​ie am 2. September 1912 i​n Burgsteinfurt a​ls Tochter v​on Max Reinhaus u​nd Clara Hirsch geboren worden war, u​nd schon 1935 i​n die Niederlande geflohen war, 1938 i​hre Familie nachholen konnte, u​nd in d​er Elandsgracht e​inen Frisiersalon führte, b​is auch s​ie interniert u​nd deportiert wurde. Lotte überlebte – anders a​ls ihr Ehemann u​nd dessen Familie – mehrere Konzentrationslager u​nd kehrte n​ach Kriegsende i​n die Niederlande zurück. Im Januar 1949 heirateten Fritz Klaber u​nd Lotte Reinhaus, d​er gemeinsame Sohn w​urde im März 1950 geboren. Die Familie z​og nach Venlo u​m (ein Leben i​n Deutschland k​am nicht i​n Frage), 1956 b​ekam Fritz Klaber seinen Besitz zurück. Er verkaufte i​hn 1975, w​ar aber b​is 1985 n​och täglich a​ls Berater anwesend.

Der gemeinsame Sohn w​ar nach d​er Ausbildung 1977 n​ach Israel ausgewandert. Dort s​tarb Lotte Reinhaus a​m 10. Juni 1984 b​ei einem Besuch, s​ie ertrank i​m Mittelmeer b​ei Nahariya. Der mittlerweile schwer erkrankte Fritz Klaber z​og im Jahr darauf z​u seinem Sohn u​nd starb a​m 30. März 1986 i​n Petach Tikva[91]

  • Felix Klaber wurde am 28. März 1908 in Breyell als Sohn von Jacob Klaber und Babette Klaber, geborene Lichtenfeld, geboren. 1926 ging er als 18-Jähriger in die Niederlande, um den Beruf eines Konditors zu erlernen. Er war beim Bäcker Benninga in Deventer in der Lehre und wohnte über der Bäckerei in der Kleine Overstraat 33. Ab Mitte der 1930er Jahre riskierte er keine Besuche in der Heimat mehr. Am 6. September 1942 heiratete er in Deventer Klara Mendel, die am 28. Oktober 1909 in (Dortmund-)Mengede als Tochter von Leopold Mendel und Jeanette Mendel geborene Kain zur Welt gekommen war, und die mit ihrer Familie ebenfalls Jahre zuvor in die Niederlande geflohen war. Als Felix und Klara sich im gleichen Jahr melden sollten, um in Westerbork interniert zu werden, versteckten sie sich in Lochem-Eefde, wo sie den Krieg überstanden. Sie wurden im Mai 1945 befreit. Das Ehepaar mit niederländischer Staatsangehörigkeit und letztem Wohnsitz in der Provinz Overijssel, sowie ihr 1946 geborener Sohn Eddy wanderten 1947 in die USA aus: Am 20. Juni 1947 erreichten sie auf der von Göteborg kommenden MS Gripsholm New York (sie selbst hatten ein in Rotterdam am 17. April 1947 ausgestelltes Visum, waren also wohl dort auch zugestiegen). Felix Klaber gab bei seiner Einreise in die USA an, Bäcker zu sein. 1948 wurde der Sohn Ralph geboren. Felix Klaber starb am 15. Juli 1981, Klara Klaber am 23. November 2004, beide wohnten zuletzt in New York.[92]
  • Max Klaber wurde am 30. Januar 1917 in Breyell als Sohn von Jacob Klaber und Babette Klaber, geborene Lichtenfeld, geboren. Als Beruf wird für ihn „landwirtschaftlicher Arbeiter“ angegeben. Er floh über die Niederlande in die USA (nachdem seine Papiere von seinem Bruder Hermann für die Flucht genutzt worden waren und er neue erhalten hatte), und erreichte New York am 14. Januar 1939 auf der SS Veendam II. Er lebte 1939 in New York, Fox Street 299; 1942 trat er in die US-Army ein, 1944 heiratete er Ann Rosenbaum (geboren am 17. Oktober 1923, 2001 lebend); im August 1945 war Max noch in der Armee, und seit 20 Monaten (d. h. seit Anfang 1944) in Übersee. Das Ehepaar bekam den Sohn Stephen. Max Klaber starb am 19. November 2001 in Bronx/NY, im Alter von 84 Jahren[93]
  • Clara Wolff geborene Klaber (Olg bat Chajim) wurde am 20. Dezember 1878 in Hoven als Tochter von Hermann Klaber und Friederica Klaber geborene Zanders geboren. Sie heiratete am 6. Dezember 1901 in Breyell Michael Wolff, genannt Max, der am 10. Oktober 1875 in Brüggen als Sohn von Leopold Wolff und Regina Wolff geborene Herz zur Welt gekommen war. Max und Clara Wolff sind die Eltern von Frieda (1903) und Rosalia (1905) Wolff. Clara Wolff starb am 28. April 1907 in Breyell, sie wurde in Bracht bestattet. Max Wolff heiratete – wohl zur Versorgung der Töchter bereits kurz nach dem Tod seiner Ehefrau – die Witwe Henriette Meyer geb. Gottschalk, die am 10. Mai 1859 in Orsoy als Tochter von Philipp Gottschalk und Carolina Gottschalk geb. Grünenberg zur Welt gekommen war. Max (und wohl auch Henriette) Wolff wohnten 1942 auf der Lindenstraße 54 in Köln, der gleichen Adresse wie 1939 Max’ Tochter Frieda), ihre letzte Anschrift in Köln war Horst-Wessel-Platz. Max und Henriette Wolff wurden am 25. September 1942 ab Köln nach Theresienstadt deportiert (Transport III/6), Henriette Wolff wurde dort am 18. Oktober 1942 ermordet, Max Wolff am 21. Februar 1943.[94]
  • Frieda Wolff wurde am 20. Juli 1903 in Breyell als Tochter von Max Wolff und Klara Wolff geborene Klaber geboren, sie wohnte Anfang 1939 ledig in Köln, Lindenstraße 54. Frieda Wolff konnte in die USA fliehe: Im Herbst 1940 (ihr Visum war am 3. September 1940 ausgestellt worden) erreichte Frieda Wolff auf der RMS Empress of Australia von Glasgow kommend den amerikanischen Kontinent in Halifax (Nova Scotia), Kanada. Als letzten Wohnort in Europa ist dabei London angegeben. Am 2. Oktober 1940 reiste sie in St. Albans (Vermont) auf dem Landweg in die USA ein. 1946 war sie mit Herbert Sommer verheiratet. Am 31. Januar 1960 reiste sie als verheiratete Hausfrau Frieda Sommer mit einem 30-Tage-Touristenvisum von New York kommend (und dort auch wohnend) über Rio de Janeiro in Brasilien ein. Frieda Sommer starb im November 1973, ihr letzter Wohnsitz war in New York.[95]
  • Rosalia (Rosel) Mosheim geborene Wolff wurde am 25. Januar 1905 in Breyell als Tochter von Michael Wolff genannt Max und Klara Wolff geborene Klaber geboren. Sie heiratete am 19. Dezember 1932 den Rechtsanwalt Dr. jur. Berthold Mosheim, geboren am 25. Mai 1904 in Adorf, der vor der Hochzeit in Köln wohnte; Berthold und Rosalie Mosheim bekamen zwei Kinder: Ruth Mosheim (6. Januar 1935 Düsseldorf) und Frank Gabriel Mosheim (22. Juli 1938 Düsseldorf). Die Familie Mosheim wohnte in Düsseldorf in der Konkordia-Str. 66, die Anwaltskanzlei befand sich in der Schadowstraße 65. Berthold Mosheim war in der jüdischen Jugendbewegung aktiv. 1938 wurde er in der Reichspogromnacht verhaftet und in das KZ Dachau gebracht, am 5. Dezember 1938 wieder entlassen. Am 11. Mai 1939 wanderte die Familie Mosheim nach England aus; Berthold Mosheim erhielt am 23. Juli 1948 die britische Staatsbürgerschaft, die auch auf seine Kinder Frank Gabriel und Ruth wirkte; zu dieser Zeit arbeitete er als „Cost Accountant and Legal Adviser“ und wohnte 16 Elgin Court, Elgin Avenue, London W9. Berthold, Rosel und Frank Mosheim sind 1950 und 1964 im Londoner Wählerverzeichnis gelistet. Berthold Mosheim starb am 15. September 1964 in London. Das Wählerverzeichnis von 1965 weist Frank G Mosheim, Carole Mosheim und Rosel Mosheim aus. Frank G Mosheim und Carole A Mosheim wohnten 2002 in East Finchley, London N2. Frank Mosheim starb im Januar 2009, Carole Anne Mosheim, geboren im Mai 1943, war im April 2012 als Company Director der The Bishop’s Avenue (East Finchley) Management Company Limited aktiv.[96]

Das Haus Felderend 25 w​ar das Haus d​er Familie Klaber i​n Breyell. Hier lebten Jacob u​nd Babette Klaber u​nd wuchsen i​hre Söhne auf. Hier w​ar auch d​er Familienbetrieb angesiedelt, d​er 1975 verkauft wurde.

Der Stolperstein für Babette Klaber wurden a​m 11. November 2010 v​or dem Haus Felderend 25 verlegt. Die Stolpersteine für Margarethe Kaufmann, Ilse u​nd Werner Klaber wurden a​m gleichen Tag v​or dem Haus Josefstr. 66 verlegt.[97] Die Stolpersteine für Hermann, Felix u​nd Max Klaber wurden a​m 10. Dezember 2013 v​or dem Haus Felderend 25 verlegt. Der Stolperstein für Fritz Klaber w​urde am gleichen Tag v​or dem Haus Josefstr. 66 verlegt.[79]

Familie Levy

Zwar i​st der Name Levy i​n Breyell s​eit 1748 bekannt (Benjamin Levy i​st von 1748 b​is 1761 bezeugt, s​eine Witwe b​is 1793), d​och in d​er Statistik v​on 1806 s​ind für Breyell k​eine Juden m​ehr verzeichnet, a​lso auch k​eine Levys. Erst 1887 werden d​er Metzger Care Levy u​nd der Viehhändler Abraham Levy a​ls Breyeller Mitglieder d​er Kempener Synagoge genannt. Hier handelt e​s sich offenbar u​m die Brüder Carl Salomon Levy (Kalonymos b​en Jehuda l​aut Grabinschrift, 1828–1919) u​nd Abraham Levy (Awraham b​en Jehuda, 1833–1928). Unter d​en Nachkommen d​er Brüder finden s​ich die meisten d​er Opfer d​er Nationalsozialisten i​n Breyell.

Die e​rste Generation

  • Karl Levy (senior, Kalonymos ben Jehuda) wurde am 15. Februar 1828 in “Bekeharn” geboren[98]. Er war mit Sara Zanders (Sara bat Schlomo Halevi) verheiratet, die am 24. Juni 1831 in Bracht als Tochter von Salomon Zanders und Veronica Schnucks geboren wurde; Sara Zanders war die Schwester von Samuel Zanders (Schmuel ben Schlomo Halevi, gestorben 1867), dem Vorsteher der jüdischen Gemeinde von Bracht. Sara Levy geborene Zanders starb am 24. November 1895, Karl Levy starb am 5. September 1919 in Breyell, beide wurden in Bracht bestattet. Karl und Sara Levy hatten mehrere Kinder[99]. Vermutlich sind Karl und Sara Levy identisch mit
  • Carl Salomon Levy, der mit Elisabeth/Lisette Zanders verheiratet war, und die die Eltern von Bernhard (1858), Friederica (1860), Sibilla (1862), Salomon (1865), Josef (1866), Samuel (1869), Abraham (1871), Johanna (1874) und Rebekka (1877) Levy sind, die alle in Breyell geboren wurden
  • Abraham Levy (Awraham ben Jehuda) wurde am 29. April 1833 geboren, er heiratete (wohl am 12. Mai 1865 in Siegburg) Christina Sommer (geboren wohl am 30. September 1831 in Siegburg als Tochter von Joseph und Esther Jonas); das Ehepaar lebte in Breyell, hier wurden ihre Kinder Joseph (1866), Carl (1870) und Gustav (1872) Levy geboren. Abraham Levy war Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Breyell, als am 21. Oktober 1910 die neu gebaute Synagoge eingeweiht wurde. Er starb am 30. März 1928 in Breyell und wurde in Bracht bestattet.[100]

Familie Levy/Zanders

  • Bernhard Levy wurde am 19. Mai 1858 in Breyell als Sohn von Salomon Levy und Lisetta Levy, geborene Sanders, geboren, er war verheiratet mit Rosina Krebs, die am 24. Mai 1869 in Reichenberg (Unterfranken) geboren wurde. Das Paar hatte die Kinder Else und Max Levy; Bernhard Levy starb am 23. Februar 1927 in Breyell und wurde in Bracht bestattet. Als Witwe wohnte sie am 10. März 1939 in Breyell, Vorbruch 3a (heute Vorbruch 5), ebenso im Juli 1942; Rosina Levy wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 663), dann am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Bp, Häftlingsnummer 1606) und dort wohl noch im gleichen Monat ermordet[101]

Vorbruch 5: Das Haus Vorbruch 3a o​der 3 (heute Vorbruch 5) w​ar im Besitz v​on Bernhard Levy bzw. dessen Witwe Rosina Levy geborene Krebs. Es w​urde aufgrund d​es Gesetzes über Mietverhältnisse m​it Juden v​om 30. April 1939 z​um Judenhaus erklärt. Nach d​er Deportation d​er Bewohner k​am es 1942 a​n das Deutsche Reich, 1952 w​urde es schließlich a​n privat verkauft.[102]

  • Friederica Levy wurde am 23. Juli 1860 in Breyell als Tochter von [Carl] Salomon Levy und Elisabeth Levy, geborene Zanders geboren; sie blieb ledig, wohnte am 10. März 1939 in Breyell, Gier 30 (heute Gier 3), zuletzt dann in Breyell, Vorbruch 3a; am 25. Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert (Transport VII/S Zug Da 71, Häftlingsnummer 641) und dort am 12. September 1942 ermordet[103]
  • Sibilla Levy wurde am 1. November 1862 in Breyell als Tochter von Carl Salomon Levi und Elisabeth Levy, geborene Zanders, geboren; sie blieb ledig, wohnte am 10. März 1939 in Breyell, Gier 30 (heute Gier 3); sie starb am 6. August 1940 in Breyell und wurde auf dem jüdischen Friedhof bestattet[104]
  • Salomon Levy wurde am 7. Januar 1865 in Breyell als Sohn von Carl Salomon Levy und Elisabeth Levy geborene Zanders geboren; er übte den Beruf des Viehhändler aus, blieb ledig und starb am 10. Mai 1932 in Breyell[105]
  • Josef Levy (senior) wurde am 20. Februar 1867 in Breyell als Sohn von Carl Salomon Levy und Elisabeth Levy, geborene Zanders, geboren; er heiratete Sophie Hope, genannt Lisette, geboren in Oelde am 30. Oktober 1875 wohl als Tochter von Moses Hope und Jetta Hope geborene Hoffmann. 1936 flohen Josef und Lisetta Levy in die USA, das Ehepaar lebte 1940 in Lansdale (Pennsylvania), hier 1946 in der Main Street 17. Josef Levy starb am 7. Juni 1946 im 80. Lebensjahr, seine Witwe lebte zuletzt in Philadelphia und starb hier im August 1972 im Alter von 96 Jahren[106]
  • Samuel Levy wurde am 19. Juli 1869 in Breyell als Sohn von Carl Salomon Levi und Elisabeth Levy geborene Zanders geboren. Er übte den Beruf des Viehhändlers aus. Samuel Levy war verheiratet mit Ida Krebs, geboren am 1. Juli 1881 in Reichenberg, Tochter von Moses Krebs und Lotti Krebs geborene Krebs; das Ehepaar wohnte am 10. März 1939 in Breyell, Bahnstr/SA-Str. 46 (heute Josefstr. 48), zuletzt in Breyell, Vorbruch 3a; sie wurden am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 645 und 665) und am 26. September 1942 dann nach Treblinka deportiert (Transport Br, Häftlingsnummer 652 und 653), wo sie wohl noch im gleichen Monat ermordet wurden.[107]
  • Abraham Levy, geboren am 25. Oktober 1871 in Breyell als Sohn von Carl Salomon Levy und Lisette Levy, geborene Zanders; er war Viehhändler und war verheiratet mit Sibilla Frankenstein[108]; er wohnte am 10. März 1939 (nach Berufsverbot) als Landwirtschaftsgehilfe in Breyell, Gier 30 (heute Gier 3), zuletzt dann in Breyell, Vorbruch 3a; am 25. Juli 1942 wurde er ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 632), am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Bp, Häftlingsnummer 1605), und dort wohl noch im gleichen Monat ermordet.[109]
  • Johanna Hirsch, geborene Levy wurde am 8. Dezember 1874 in Breyell als Tochter von Carl Salomon Levy, Handelsmann in Breyell, und Lisette Levy geborene Zanders geboren. Sie heiratete Max Hirsch, der am 8. Februar 1873 in Rommerskirchen als Sohn von Moses Hirsch und Johanna Simon zur Welt kam; Max Hirsch war Kaufmann in Krefeld, die Eheleute wohnten vor dem Krieg in Krefeld auf der Hochstr. 62; Max und Johanna Hirsch flohen 1939 in die Niederlande, wohnten ihn Scheveningen, Eindhoven bzw. in Enschede, Laaressingel 46. Ab dem 3./5. Oktober 1942 waren sie in Westerbork interniert, bereits am 19. Oktober erfolgte ihre Deportation ab Westerbork nach Auschwitz, wo Max und Johanna Hirsch am 21. Oktober ankamen und vermutlich unmittelbar darauf ermordet wurden – zum 22. Oktober 1942 wurden sie für tot erklärt.[110]

Die Stolpersteine für Max u​nd Johanna Hirsch wurden a​m 4. Dezember 2008 i​n Krefeld v​or dem Haus Hochstr. 62 verlegt.[111]

  • Rebekka Bamberger, geborene Levy, genannt Regina, wurde am 1. Januar 1877 in Breyell als Tochter von Carl Salomon Levy, Metzger, und Lisette Levy geborene Zanders geboren; sie heiratete Siegfried Bamberger, der am 7. Juni 1884 in Neidenstein als Sohn von Leopold/Löb Bamberger und Jutta Jakob zur Welt kam; Siegfried Bamberger wurde nach der Reichspogromnacht verhaftet und war vom 17. November 1938 bis zum 1. Dezember 1938 (mit der Berufsbezeichnung „Arbeiter“) in „Schutzhaft“ in Dachau interniert; am 1. Dezember 1938 wurde er an einen unbekannten Haftort verlegt. Das Ehepaar wohnte zuletzt in Mönchengladbach auf der Hindenburgstr. 360[112]. Siegfried und Regina Bamberger wurden am 22. April 1942 nach Izbica deportiert und dort ermordet; am 5. September 1952 wurden beide vom AG Mönchengladbach zum 31. Dezember 1945 für tot erklärt[113]

Die Stolpersteine für Siegfried u​nd Regine Rebekka Bamberger liegen i​n Mönchengladbach v​or dem Haus Albertusstr. 54.[114]

Gier 3: Nach der Rheinlandbesetzung (1936) begann die Wehrmacht mit dem Bau des Luftwaffenübungsplatzes Brück im Kreis Ahrweiler. Die betroffenen Einwohner wurden ausgesiedelt, die Landwirte erhielten Ersatzhöfe angeboten. Unter ihnen war eine Familie aus Kaltenborn, die von der Siedlungsgesellschaft „Rheinisches Heim“ in Bonn (heute Teil der LEG Immobilien AG in Düsseldorf) den Hof Abraham Levys in Breyell-Gier angeboten bekam.[115]
Auf dem Hof lebten Friederica, Sibilla und Abraham Levy, ledig bzw. verwitwet und ohne Nachkommen (sowie der Gehilfe Erich Hoffstadt), während deren verheiratete Geschwister in Breyell, Krefeld oder Mönchengladbach wohnten bzw. – wie Josef Levy und seine Familie – in die USA geflohen waren. Die „Verordnung über den Handel mit Vieh“ vom 25. Januar 1937 hatte die Zulassung zum Viehhandel an undefinierte „persönlicher Zuverlässigkeit“ gebunden, 1938 erfolgte dann der generelle Entzug der Handelserlaubnis durch die Kreispolizeibehörde, und der Verkauf des Anwesens stand schließlich aufgrund der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3. Dezember 1938 an.

Anfang Oktober 1939 w​ar der „Abschluss d​es gerichtlichen Kaufaktes“ zwischen Familie Levy u​nd dem Rheinischen Heim n​och nicht erfolgt, d​ie Weitergabe d​es Besitzes a​n die Aussiedlerfamilie w​ar jedoch s​chon beschlossen. Da d​ie Aussiedler i​hre Heimat a​m 1. November 1939 verlassen mussten u​nd am 3. November einziehen sollten, entstand Handlungsdruck, w​obei die Breyeller Verwaltung a​m 17. Oktober mitteilte, e​s sei „augenblicklich vollständig ausgeschlossen, d​ie Juden irgendwie unterzubringen“. Die Familie Levy w​urde aufgefordert, b​is zum 2. November abends z​u räumen, a​m 4. November w​urde durch d​ann die Polizei Vollzug gemeldet – w​as so z​u verstehen ist, d​ass die Geschwister Levy genügend Wohnraum f​rei gemacht hatten, d​amit die Aussiedlerfamilie einziehen konnte. Dies wiederum veranlasste d​rei Tage später d​en NSDAP-Ortsgruppenleiter Lormann, e​inen Brief a​n seinen Parteigenossen, d​en stellvertretenden Bürgermeister Reyners z​u schreiben: „Es i​st Ihnen bekannt, d​ass vor einigen Tagen d​er Umsiedler […] a​us Kaltenborn i​n das Anwesen d​er Geschwister Levy Gier eingezogen ist, obwohl d​ie Juden n​och einen Teil d​es Gebäudes bewohnen. Es k​ann jedoch n​icht weiter geduldet u​nd auch d​em Umsiedler […] n​icht zugemutet werden, m​it seiner Familie u​nter Umständen b​is zur Tätigung d​es Kaufvertrages m​it den Juden u​nter einem Dache z​u wohnen. Ich b​itte Sie daher, dafür Sorge z​u tragen, d​ass die Juden umgehend d​as gesamte Gebäude räumen.“[116] Das Schreiben h​atte jedoch keinerlei unmittelbare Konsequenzen, d​a die Geschwister Levy n​och längere Zeit wohnen blieben[117] u​nd dadurch d​azu beitrugen, d​ass eine geordnete Betriebsübergabe a​n die Aussiedlerfamilie erfolgte.[118]

Bei d​er Überprüfung d​es Verkaufs n​ach dem Krieg d​urch die britischen Behörden w​urde festgestellt, d​ass der Übergang d​es Hofes ordnungsgemäß durchgeführt w​urde und e​in Anspruch a​uf Rückübertragung n​icht bestand.

Familie Levy/Sommer

  • Josef Levy (junior) wurde am 28. März 1866 in Breyell als Sohn von Abraham Levi und Christina Sommer geboren. Er war Viehhändler von Beruf. Er heiratete Emma Sassen, die am 21. Februar 1869 in Anrath als Tochter von Abraham Sassen und Mirjam Sassen, geborene NN, zur Welt kam. Am 10. März 1939 wohnte das Ehepaar in Breyell, Bahnstr./SA-Str. 62a (heute Josefstr. 66), zuletzt dann in Breyell, Gier 29. Josef und Emma Levy wurden am 25. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 633 und 640), am 26. September 1942 dann nach Treblinka deportiert (Transport Br, Häftlingsnummer 644 und 645), dort wohl noch im gleichen Monat ermordet[119]
  • Carl Levy wurde am 12. März 1870 in Breyell als Sohn von Abraham Levi und Christina Sommer geboren. Er war Viehhändler von Beruf. Er heiratete Berta Levy geborene Levy, die am 2. Januar 1872 in Meiningen geboren wurde (die Eltern sind nicht dokumentiert), das Ehepaar hatte drei Kinder, Lina, Henriette und Emil Levy. Am 10. März 1939 und auch noch zuletzt wohnte die Familie in Breyell, Gier 29 (heute Gier 2). Am 25. Juli 1942 wurden Carl und Berta Levy ab Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert (Transport VII/2 Zug Da 71, Carls Häftlingsnummer 652), wo Berta Levy am 6. August 1942 ermordet wurde. Carl Levy wurde am 26. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Br, Häftlingsnummer 651) und dort wohl noch im gleichen Monat ermordet[120]
  • Gustav Levy wurde, am 4. Mai 1872 in Breyell als Sohn von Abraham Levy und Christina Sommer geboren. Er war Viehhändler von Beruf. Er heiratete Pauline Kleemann, die am 6. April 1872 in Theilheim (Gemeinde Waigolshausen, Kreis Schweinfurt) zur Welt kam (die Eltern sind nicht dokumentiert). Gustav Levy war Soldat im Ersten Weltkrieg (Rekr. Dep. E. Btl. L. I. R. 29), und fiel am 28. August 1916. Pauline Levy lebte in Köln, dann am 10. März 1939 und bis zuletzt in Breyell, Gier 29 (heute Gier 2). Sie wurde am 25. Juli 1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Da 71, Häftlingsnummer 659), am 15. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert (Transport Dz, Häftlingsnummer 659) und dort ermordet[121]

Josefstr. 66: Josef Levy ließ 1906 durch A. Hoffmanns das Haus Bahnstr. 62a (heute Josefstr. 66) im Jugendstil bauen. 1939 wohnten hier Josef und Emma Levy, Fritz, Ilse und Werner Klaber sowie Margarethe Kaufmann. Im Herbst 1939 wurde das Haus an den Kaufmann Gerhard Dammer, Bahnstr. 58, verkauft. Das benachbarte Grundstück gehörte ebenfalls dem Josef Levy, der es als Kuhwiese nutzte; es wurde 1939 vom Architekten Leonhard Palm bebaut (heute Josefstr. 68)[122]
Gier 2: Das Haus Gier 29 (heute Gier 2) gehörte Carl Levy, dem Sohn von Abraham Levy und Christina Sommer. Er war mit Berta Levy geborene Levy verheiratet, das Ehepaar hatte die Kinder Lina, Henriette und Emil. Emil Levy wurde Anfang 1939 in Dachau ermordet. Ebenfalls in diesem Haus wohnte Pauline Levy geborene Kleemann, seine Schwägerin; Carls Bruder Josef Levy zog, nachdem sein Haus auf der Josefstraße im Herbst 1939 verkauft worden war, mit seiner Ehefrau Emma Levy geborene Sassen ein. Carl Levy wurde wohl im Mai 1940 im Rahmen der „Zwangsarisierung“ die sogenannte „Veräußerungsanordnung“ zugestellt, d. h., er musste innerhalb von vier Wochen sein Haus und seine Grundstücke an das „Rheinische Heim“ verkaufen, was vermutlich im Juni 1940 dann auch geschah. Das „Rheinische Heim“ wollte dann „unverzüglich“ den Besitz an die Aussiedlerfamilie weiterverkaufen, die bereits das Nachbarhaus Gier 30 besaß. Die Weiterveräußerung war jedoch im Frühjahr 1941 noch nicht abgeschlossen, da Hypotheken auf dem Grundstück lasteten und noch nicht abgegolten waren. Die Probleme wurden schließlich am 10. April 1941 durch einen Kaufvertrag zwischen Carl Levy und der Aussiedlerfamilie, der am 5. August dann vom Landrat genehmigt wurde, geklärt.[123]

Carl, Berta, Josef, Emma, Pauline u​nd Henriette Levy blieben n​ach dem Verkauf i​m Haus wohnen; Henriette Levy w​urde von h​ier aus a​m 11. Dezember 1941 n​ach Riga, d​ie verbliebenen fünf (oder sechs) Bewohner a​us der ältere Generation a​m 25. Juli 1942 n​ach Theresienstadt deportiert.

Dritte u​nd vierte Generation

Familie Bernhard Levy/Rosina Krebs

  • Else Levy, geboren am 8. April 1900 in Breyell, Tochter von Bernhard Levy und Rosina Krebs, siehe Else Cohen geborene Levy, Kaldenkirchen (dort auch: ihr Ehemann Abraham Cohen und ihr Sohn Erich Bernd Cohen)
  • Max Levy wurde am 27. August 1907 in Breyell als Sohn von Bernhard Levy und Rosina Levy geborene Krebs geboren. Von Beruf war er Viehhändler. Er heiratete Erna Bloch, die am 6. April 1912 in Dortmund geboren wurden (die Eltern sind nicht dokumentiert), die Ehe war 1938 kinderlos. Max und Erna Levy lebten am 9. November 1938 in Breyell; vom 17. November 1938 bis zum 23. Februar 1939 war Max Levy in „Schutzhaft“ in Dachau (mit der Berufsbezeichnung Viehhändler); am 10. März 1939 und auch noch zuletzt wohnte das Ehepaar in Breyell im Haus Vorbruch 3a (heute Vorbruch 5). Max und Erna Levy beantragten am 2. Dezember 1941 beim Landrat von Kempen, sie „von der Evakuierung am 10.12.1941 zu befreien, da wir die Zuzugsgenehmigung nach Bonn/Rh. haben, um dort in die Gemeinschaft Kapellenstr. 6 aufgenommen zu werden […] da meine einzigen Verwandten dort wohnen […]“[124]; der Antrag wurde abgelehnt. Am 11. Dezember 1941 wurden Max (er wird jetzt als Tiefbauarbeiter bezeichnet) und Erna Levy ab Düsseldorf nach Riga deportiert, Max Levy wurde später dort ermordet, Erna Levy geborene Bloch überlebte Riga und wurde 1944 nach Stutthof deportiert und dann dort ermordet.[125]

Familie Josef Levy/Lisette Hope

  • Walter (Jehuda) Levy wurde am 25. August 1903 in Breyell als Sohn des Breyeller Viehhändlers Josef Levy und seiner Ehefrau Lisette Levy, geborene Hope, geboren. Von Beruf war er Reisender. Walter Levy heiratete am 8. August 1937 in Köln Karoline (Kayla) Hirsch, die am 4. April 1905 in Polch als Tochter von Gustav Hirsch und Pauline Simon zur Welt gekommen war. Das Ehepaar floh 1938 in die USA und erreichte von Antwerpen kommend New York am 30. Juni 1938 auf der "SS Königstein". Am 1. Dezember 1939 gab er in seiner ersten "Petition for naturalization" an, mit seiner Frau im Haus 559 Southern Boulevard (Woodstock) zu wohnen, fünf Jahre später (er war jetzt 40 Jahre alt) gab er in seiner zweiten "Petition" als Wohnung 850 Stebbins Avenue (Charlotte Gardens) an, beide Adressen liegen in der New Yorker South Bronx; 1946 wohnte das Ehepaar mit seiner Tochter im Haus 667 West 161st Street im Bezirk Washington Heights. 1938 und 1943 gab er an, als Schneider zu arbeiten. Später wurden für sie die Berufsangaben Verkäufer und Schneiderin gemacht. Walter und Caroline Levy bekamen zwei Kinder, Ruth (Sarah) Levy am 15. Januar 1942 und Rabbi Ronald (Meyer Josef) Levy am 20. Januar 1948, von denen sie zwischen 1965 und 1980 zehn Enkel bekamen. Walter Levy starb am 20. Mai 1958 in Paramus/NJ oder New York, Caroline Levy am 6. Dezember 1993 in Paramus/NJ oder am 20. Dezember 1993 in Suffern (New York)[126]

Walter Levy i​st Mitwirkender e​iner Szene, d​ie dokumentiert, w​ie sich bereits Ende 1934 i​n Deutschland d​ie Machtverhältnisse zwischen Polizei u​nd SA zugunsten d​er Nationalsozialisten verschoben hatten.

„Im Strandlokal W. Ludwigs a​m Nettebruch i​n Breyell feierten 1934 über 100 Personen Silvester. Unter d​en Tänzern befand s​ich der Reisende [Walter] Levy a​us Breyell. Seine Tanzpartnerin, e​in Mädchen a​us Lobberich, h​atte zum Ärger d​er anwesenden Nazis nichts dagegen, daß Levy Jude war. Gegen 23 Uhr konnte SA-Mann M. a​us Breyell s​eine Empörung n​icht länger beherrschen; v​or allen Gästen ohrfeigte e​r den Levy m​it dem Hinweis, daß Juden n​icht mit deutschen Mädchen tanzen dürften u​nd er sofort d​as Lokal verlassen solle. Levy wehrte s​ich nicht, sondern verließ d​en Raum.“

„Nunmehr forderte d​er erboste Wirt d​en SA-Mann auf, sofort d​as Lokal z​u verlassen, jedoch d​er SA-Mann meinte, w​egen eines Juden l​asse er s​ich nicht hinauswerfen. Unter d​en Gästen befand s​ich zufällig d​er dem Wirt bekannte Schupo Hölters, d​er zwar n​icht in Breyell Dienst tat, a​ber gerade seinen Weihnachtsurlaub b​ei seiner i​n Lobberich wohnenden Mutter verbrachte. Auf Ersuchen d​es Wirtes w​ies Hölters s​ich als Polizist a​us und forderte d​en SA-Mann z​um Verlassen d​es Lokals auf. Daraufhin mischten s​ich weitere SA-Leute e​in und drängten d​en Polizeibeamten i​n eine Ecke d​es Raumes. Von 6 SA-Leuten umringt, d​ie aus i​hrer Absicht, Hölters zusammenzuschlagen, keinen Hehl machten, z​og dieser s​eine Dienstpistole u​nd forderte d​ie SA-Leute z​um Zurückgehen auf. Doch d​iese stürzten s​ich auf ihn; m​it 2 Schüssen versuchte d​er Polizist s​ich zu wehren. Ein Schuß t​raf den SA-Obersturmführer i​n den Bauch.“

„Was d​ann folgte, z​eigt typischer a​ls andere Begebenheiten, w​ie es u​m den Staat n​ach einjähriger NS-Herrschaft aussah. Nicht e​twa die Polizei w​urde informiert, sondern SA-Standartenführer Aigeltinger i​n Krefeld. Aigeltinger machte s​ich sofort p​er Kfz a​uf den Weg n​ach Lobberich u​nd war m​it dem Lobbericher Ortsgruppenleiter I. u​nd anderen SA-Leuten b​ald zur Stelle. Auf d​er örtlichen Polizeiwache i​m Rathaus Lobberich b​ezog der Schupo d​ie ersten Prügel, Sturmführer Sch. a​us Lobberich t​at sich besonders hervor. Anschließend w​urde Hölters i​m Kfz v​on Aigeltinger, 3 SA-Leuten u​nd dem Polizisten H. n​ach Krefeld geschafft u​nd unterwegs weiter verprügelt. Ziel d​er Fahrt w​ar das Krefelder NSDAP-Lokal „Heinzelmännchen“, d​ort ließen weitere SA-Leute i​hre Wut a​n Hölters aus, u​nd schließlich w​urde der Polizist a​uf dem 2. Krefelder Polizeirevier abgeliefert u​nd nochmals i​n Gegenwart v​on 2 Polizeihauptwachtmeistern verprügelt, ebenso anschließend i​m Polizeigefängnis. Schwerverletzt u​nd ohne Bewusstsein w​urde Hölters i​n der Zelle zurückgelassen. Auf Bitten Hölters‘ sorgte später e​in Polizeiarzt für d​ie Überführung i​n die Krankenabteilung d​er Landespolizei. Eine Untersuchung d​es Regierungspräsidenten i​n Düsseldorf endete Monate später m​it dem Ergebnis: Das Verfahren g​egen die SA w​ird in beiderseitigem Einvernehmen eingestellt.“

„SA-Standartenführer Aigeltinger a​ber fuhr a​m 1. Januar 1935 nochmals n​ach Lobberich. Höchstpersönlich kümmerte e​r sich darum, daß d​er Breyeller Jude Walter Levy u​nd sein Bruder Alfred Levy i​ns Polizeigefängnis kamen: 8 Tage Schutzhaft z​u ihrer eigenen Sicherheit heißt e​s in d​er Gestapo-Akte, über d​ie Behandlung d​er beiden enthält s​ie natürlich k​eine Angaben.“

„Alfred Levy w​urde am 11. Dezember i​ns Ghetto Riga deportiert, e​r kam n​ach der Auflösung i​ns KZ Riga-Kaiserwald u​nd wurde zuletzt i​m KZ Stutthof gesehen. Der Verbleib v​on Walter Levy i​st unbekannt.“[127]

  • Alfred Levy wurde am 18. September 1908 in Breyell als Sohn von Josef Levy und Lisette Levy, geborene Hope geboren. Er heiratete Johanna Salomon, die am 3. Februar 1915 in Kruft als Tochter von Julius Salomon und Lydia Salomon geborene Samuel geboren wurde. Beide flohen in die USA, sie erreichten am 17. Juli 1937 auf der „Königstein“ New York von Antwerpen kommend, wobei Alfred als Beruf „Kaufmann“ (merchant) angab. Sie lebten 1940 (Johanna wird jetzt „Hannorl“ und 1946 „Hannel“ genannt) in Lansdale/PA gemeinsam mit seinen Eltern Joseph und Sophie Levy, seinem Bruder Richard Levy, sowie ihren beiden Söhnen Ralph L Levy (* 1938) und Vernon A Levy (* 1939). 1946 wohnte die Familie in Lansdale/PA, 121 W 6 St. Alfred Levy starb im September 1981, er wohnte zuletzt im Lansdale, ein Sterbedatum für Johanna Levy ist nicht bekannt[128]
  • Richard Levy wurde am 21. April 1910 in Breyell als Sohn des Pferdehändlers Josef Levy und seiner Ehefrau Lisette Levy, geborene Hope geboren. Er besuchte 1922/23 die Realschule Dülken (heute Clara-Schumann-Gymnasium Dülken), absolvierte dann ein Schneiderlehre beim Textilgroßhandel Alsberg in Gelsenkirchen (siehe Gebr. Alsberg AG) und machte sich anschließend mit seinem Bruder Walter als Schneider in Breyell selbstständig. Richard Levy floh 1936 in die USA, lebte 1940 in Lansdale/PA, noch ledig. Er heiratete Julia Zalkind (geboren 1912 New York, gestorben 1992), Tochter von Mitchell Zalkind und Henrietta Zalkind geborene Goldfarb, die 1920 in Philadelphia gemeldet waren. Von 1941 bis 1945 war Richard Levy in der US-Army, kam so als Soldat wieder ins Rheinland, war in Rheindahlen stationiert, von wo aus er noch einmal nach Breyell fuhr, wohl auch mit dem Ziel, die dortigen Anführer der Nationalsozialisten ausfündig zu machen, die aber bereits tot oder geflohen waren. 1946 wohnte Richard Levy in Philadelphia 43, PA, 5727 Pine Street, und arbeitete als Herrenschneider. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits drei Töchter, die später selbst sechs Kinder bekamen. Richard Levy starb am 14. Dezember 1999, 89 Jahre alt.[129]

Familie Samuel Levy/Ida Krebs

  • Paul Levy wurde am 3. April 1904 in Breyell als Sohn von Samuel Levy und Ida Levy geborene Krebs geboren. Er floh in die USA, lebte 1940 in Lansdale/PA. Er war verheiratet mit Else Levy geborene NN, die 1904/05 in Deutschland geboren worden war; das Ehepaar hatte 1940 eine Tochter, die zu dieser Zeit noch kein Jahr alt war. Paul Levy starb im August 1982 im Alter von 78 Jahren, sein letzter Wohnort war Willow Grove im Montgomery County in Pennsylvania[130]

Familie Josef Levy/Emma Sassen

  • Ernst Levy wurde am 1. August 1904 in Breyell als Sohn von Josef Levy und Emma Levy geborene Sassen geboren. Er heiratete Ida Marcus, die am 9. Februar 1901 in Burgsteinfurt als Tochter von Elias Marcus (1860–1930) und Emilie Friedensreich auf die Welt gekommen war. Ida Marcus hatte in Heidelberg Pädagogik studierte und danach als Lehrerin gearbeitet; sie erbte 1930 gemeinsam mit ihrem Bruder Ernst Joseph (1895–1975) den Kornhandel „Josef Marcus“; Ernst und Ida Levy bekamen eine Tochter, Annette, sie lebten 1936 in Burgsteinfurt. „Mein [Max Levys] Bruder Ernst hat in Burgsteinfurt geheiratet und war dann Inhaber der „Markus Matzenfabrik“. Als Hitler das Rheinland besetzte [1936], hat er sein Geld in die Matzen gebacken, nach Holland gebracht und ist auch dort geblieben. Nach dem Einmarsch der Deutschen ist er mit seiner Frau und seiner Tochter nach Palästina gegangen. Nach dem Krieg wollte er wieder nach Holland zurück […] In Holland hat er sich wieder hochgearbeitet und ist dort 1990 gestorben.“ Ernst Levy starb tatsächlich am 1. August 1988 in Muiderberg/NL, Ida Levy geborene Marcus war bereits 1986 gestorben.[131]
  • Hermann Levy wurde am 9. Dezember 1909 in Breyell als Sohn des Viehhändlers Josef Levy und seiner Ehefrau Emma Sassen geboren; 1922/23 besuchte er die Realschule Dülken (heute Clara-Schumann-Gymnasium Dülken), die er verließ, um den Viehhandel zu lernen. Er heiratete am 5. Juli 1935 in Korschenbroich Hilde Klein, die am 4. Januar 1911 in Korschenbroich als Tochter von Wolfgang Benjamin (Benny) Klein (geboren am 4. November 1868 in Korschenbroich), Viehhändler in Korschenbroich, und Julie Klein geborene Capell zur Welt kam. Die Ehe blieb kinderlos. Hermann und Hilde Levy lebten am 9. November 1938 als Viehhändler in Korschenbroich (mit einer Niederlassung in Breyell), als Hermann Levy nach der Pogromnacht verhaftet und vom 17. November 1938 bis zum 29. Dezember 1938 in „Schutzhaft“ in Dachau interniert und Anfang 1939 als „berufslos“ bezeichnet, war er zur Flucht ins Ausland gezwungen, er floh im Februar 1939 nach England, versuchte in die USA zu kommen, landete aber in Australien und 1946 wieder in England.

Hilde Levy lehnte e​s wegen i​hrer Eltern ab, d​ie sie b​ei sich hatte, m​it ihrem Ehemann i​ns Ausland z​u gehen, d​ie Versuche Hermann Levys, s​ie nach England z​u holen, wurden d​urch den Ausbruch d​es Zweiten Weltkriegs verhindert. Sie w​urde am 11. Dezember 1941 a​b Düsseldorf n​ach Riga, i​hr Vater w​urde am 25. Juli 1942 a​b Düsseldorf n​ach Theresienstadt deportiert. Zu Hilde Levys weiterem Schicksal g​ibt es unterschiedliche Darstellungen: Laut Hermann Levy w​urde sie später [1944] n​ach Stutthof deportiert, u​nd dort ermordet: „Meine Frau Hilde i​st von Theresienstadt [tatsächlich Riga] m​it einem Transport i​n das Lager „Stutthof“ b​ei Danzig gekommen. Von d​ort wurden Tausende KZ-Häftlinge a​uf ein Schiff verladen u​nd dann m​it dem Schiff versenkt. Die Information h​abe ich v​on einem Mann namens Winter a​us Korschenbroich.“ Laut Arthur Winter w​urde sie a​m 28. Juli 1944 b​ei der Krebsbachaktion i​n Riga-Kaiserwald ermordet.[132]

Hermann Levy heiratete 1947 Ellen NN, d​as Ehepaar g​ing 1950 i​n die USA, e​r arbeitete später i​n New York a​ls Leiter e​ines Hotels u​nd starb d​ort am 9. April 2001 i​m Alter v​on 91 Jahren; a​us seiner zweiten Ehe h​atte er e​inen Sohn u​nd drei Enkel.[133]

Die Stolpersteine für Hilde Klein u​nd ihren Vater wurden a​m 15. Februar 2007 i​n Korschenbroich v​or dem Haus Sebastianusstr. 29 verlegt.[134]

Familie Carl Levy/Berta Levy

  • Lina Bloch, geborene Levy wurde am 20. April 1901 in Breyell als Tochter von Carl Levy, Viehhändler in Breyell, und Bertha Levy geborene Levy geboren. Sie arbeitete als Dienstmädchen, wohnte zuletzt in Rommerskirchen, und erhielt am 25. Mai 1937 ihr Visum, mit dem sie über Rotterdam in die USA floh – sie erreichte New York am 18. September 1937 auf der "SS Statendam". In den USA heiratete sie Julius Bloch, der am 12. März 1898 in Ihringen als Sohn Moritz Bloch, Viehhändler, und Melanie Pickard geboren worden war. Er arbeitete in Deutschland ebenfalls als Viehhändler, wohnte zuletzt in Ihringen und erhielt am 24. März 1937 sein Visum, mit dem er über Hamburg in die USA floh – er erreichte New York am 8. Juli 1937 auf der "SS New York"; Julius und Lina Bloch, geborene Levy wohnten 1946 in New York 33, 540 W 180th Street, auch zuletzt noch im gleichen Bezirk (Postcode 10033); Julius Bloch starb im Dezember 1984 im Alter von 86 Jahren, Lina Bloch im November 1988 im Alter von 87 Jahren.[135]
  • Henriette Levy, genannt Jettchen, wurde am 5. März 1904 in Breyell als Tochter von Carl Levy und Berta Levy geborene Levy geboren. Sie blieb ledig und wurde am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert und dort später ermordet[136]
  • Emil Levy wurde am 5. März 1909 in Breyell als Sohn von Carl Levy, Viehhändler, und Berta Levy geborene Levy geboren. Er lebte am 9. November 1938 als lediger Landwirt in Breyell, Gier 29 (heute Gier 2), und war ab dem 17. November 1938 in „Schutzhaft“ in Dachau interniert, wo er am 10. Februar 1939 ermordet wurde: „Mein [Hermann Levys] Vetter Emil […] war auch im Lager. Also, der Emil, der war ein Dickkopf. Einmal sagte ich zu ihm: „Emil, tu mir einen Gefallen. Wenn die Nazis sagen, du mußt links rum, dann dreh dich nach links!“ Er hat sich aber rechts herum gedreht. Das war wirklich so, der hatte keine Angst. Tat genau das Gegenteil von dem, was die Nazis wollten. […] Vor meiner Abreise [aus Deutschland] kam ich am 14. Februar 1939 zu meinem Onkel Karl, dem Vater meines Vetters Emil, mit dem ich zusammen in Dachau war. Wie mir mein Onkel berichtete, hatte er Bescheid aus Dachau bekommen, Emil sei verstorben und man wolle ihm seine Asche in einer Urne zukommen lassen.“[137]

Die Stolpersteine für Joseph und Emma Levy wurden am 11. November 2010 vor dem Haus Josefstr. 66 verlegt.[138] Die Stolpersteine für Carl, Berta, Henriette, Emil und Pauline Levy wurden am 10. Dezember 2013 vor dem Haus Gier 2 verlegt. Die Stolpersteine für Abraham und Friederica Levy wurden am gleichen Tag vor dem Haus Gier 3 verlegt. Der Stolpersteine für Hermann Levy wurden am gleichen Tag vor dem Haus Josefstr. 66 verlegt. Die Stolpersteine für Samuel und Ida Levy wurden am gleichen Tag vor dem Haus Josefstr. 48 verlegt. Die Stolpersteine für Max, Erna und Rosina Levy wurden am gleichen Tag vor dem Haus Vorbruch 5 verlegt.[79]

Familie Bernhard Levy/Johanna Zanders

Die Familie Bernhard Levy/Johanna Zanders a​us Bracht i​st nicht unmittelbar m​it den Stadtteilen Nettetals verbunden, sondern t​ritt aufgrund umfangreicher verwandtschaftliche Beziehungen m​it Breyell (Familie Höflich) bzw. Hinsbeck (Familie Sanders) auf.

  • Bernhard Levy, war Handelsmann in Bracht und mit Johanna Zanders verheiratet; das Ehepaar ist die Eltern von Sibilla (1853), Benjamin (1855), Johanna (1856), Veronica (1858), Sophia (1860), Emanuel (1861), Rebecka, Rosalia und Sara (Drillinge, 1864), Henrietta (1866), Regina (1868) und Carl Salomon (1869) Levy, die alle in Bracht geboren wurden[139]
  • Anna Levy, geboren 1832, war die Schwester von Bernard Levy; sie heiratete 1855 in Wickrath Levi Höflich (geboren 1826), Handelsmann in Bracht; ihre Kinder sind Johanna (1860), Sophia (1862), Sara (1864, siehe Schaag), Veronica (1866), Hirz (1869) und Carl (1872, siehe oben) Höflich[140]

Unter d​en Kindern Bernhard u​nd Johanna Levys s​ind zu erwähnen:

  • Benjamin Levy, geboren am 16. Mai 1855 in Bracht, Sohn von Bernhard Levy und Johanna Zanders wohnte in Eberbach, er war mit Sophie David, geboren am 2. Dezember 1862 in Eberbach, Tochter von Salomon David und Johanna David geborene Wolf, verheiratet; das Ehepaar führte eine Textilhandlung in der Oberen Badstraße 18; sie hatten drei Kinder: Jenny, Regina und Alfred Levy; Benjamin Levy hielt am 19. November 1913 bei der Einweihung der Eberbacher Synagoge die Ansprache; Benjamin und Sophia Levy wurden am 22. Oktober 1940 in der „Wagner-Bürckel-Aktion“ in das Internierungslager Gurs in Frankreich deportiert; Benjamin Levy starb dort am 14. Januar 1941 im Alter von 86 Jahren, er wurde im Grab Nr. 715 bestattet[141]
  • Jenny Levy, geboren am 31. August 1895, Tochter von Benjamin Levy, lebte in Los Angeles und hinterlegte zahlreiche Informationen über ihre Familie in der Gedenkstätte Yad Vashem; sie lebte 1940 ledig in Dayton (Ohio), heiratete NN Goldmann (und nannte sich seitdem Jenny L. Goldman); sie starb am 16. Dezember 1984, ihr letzter Wohnsitz war Los Angeles[142]

Auch Jennys Geschwister Regina u​nd Alfred flohen rechtzeitig i​n die USA. Das Schicksal v​on Sophia Levy i​st widersprüchlich: s​ie wird einerseits a​uf der Transportliste v​on 1940 geführt, andererseits w​ird von i​hrer rechtzeitigen Flucht i​n die USA berichtet.

Die Stolpersteine für Benjamin, Sophia, Jenny, Regina u​nd Alfred Levy wurden a​m 14. April 2011 v​or dem Haus Obere Badstraße 18 i​n Eberbach verlegt.

  • Emanuel Levy, genannt „der Graf“ , geboren am 17. Juni 1861 in Bracht, Sohn von Bernhard Levy und Johanna Zanders, Viehhändler in Grefrath, Vorsitzender des Viehhändlervereins für den Regierungsbezirk Düsseldorf; er wohnte in Grefrath, Kempener Str. 3, war mit Mathilde Leyser (geboren 1859) verheiratet, beide sind die Eltern von Alfred und Jenny Levy; sie starb 1935, er 1938, beide wurden auf dem jüdischen Friedhof in Kempen bestattet[143]
    • Alfred Levy, geboren 7. März 1889 in Grefrath, Sohn von Emanuel Levy und Mathilde Leyser, Viehhändler, 1910 einer der Gründer und erster Vorsitzender des SV Grefrath, zum Schluss Hilfsarbeiter, wohnte in Grefrath, Kempener Str. 3. Er, seine Ehefrau Klara Levy geborene Wyngaard (geboren am 3. Februar 1889 in Lank-Latum) und der gemeinsame Sohn Gerd Levy (geboren am 12. Mai 1925 in Grefrath) wurden am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf ins Ghetto Riga deportiert, später dann ins KZ Riga-Kaiserwald; Alfred und Klara Levy sind zuletzt am 25. September 1944 in Stutthof bezeugt, Gerd Levy wurde von Stutthof kommend am 16. Juni 1944 in Buchenwald eingeliefert und am 5. Februar 1945 dort ermordet[144]
    • Jenny Sanders geborene Levy, geboren am 1. Juni 1892 in Grefrath, Tochter von Emanuel Levy und Mathilde Leyser, heiratete Hermann Sanders (siehe unter Hinsbeck)
  • Henrietta Levy, geboren am 1. Mai 1866 in Bracht, Tochter von Bernhard Levy und Johanna Zanders, Ehefrau von Carl Höflich (ihrem Vetter, siehe oben), gestorben am 12. Februar 1941 in Breyell
  • Carl Salomon Levy, geboren 18. November 1869 Bracht, Sohn von Bernhard Levy, Händler in Bracht, und Johanna Zanders, wohnte zuletzt in Grefrath, Bahnstr. 14, und wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 664), am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Bp, Häftlingsnummer 1607), und dort wohl unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Er wird in der Literatur mit Salomon Levy, geboren 7. Januar 1865 Breyell, Sohn von Bernhard Levy und Elisabeth Zanders, Viehhändler, verstorben 10. Mai 1932 Breyell, verwechselt.[145]

Hinsbeck

„Im geldrischen Gebietsteil d​er Stadt Nettetal, a​lso in Hinsbeck, Leuth u​nd Lobberich, g​ab es g​egen Ende d​es 18. Jahrhunderts [1782] amtlich-zeitgenössischer Aussage zufolge k​eine Juden. […] In Hinsbeck b​lieb es n​och lange dabei: Die v​om Landrat i​n Geldern erstellten Statistiken weisen für 1843, 1847 u​nd 1858 ausdrücklich k​eine Juden aus.“ 1889 i​st in Hinsbeck d​ie Geburt e​ines jüdischen Mädchens bezeugt.

Im Mai 1927 wohnten i​n Hinsbeck sieben Juden, e​in halbes Jahr später sechs, darunter k​eine schulpflichtigen Kinder. Die Hinsbecker Juden „gehören eigentlich d​er Synagogengemeinde Geldern an, h​aben sich jedoch w​egen der weiten Entfernung v​on Geldern d​urch Vereinbarung d​er Filialsynagogengemeinde Kaldenkirchen, d​ie zur Synagogengemeinde Kempen gehört, angeschlossen. […] Die Zugehörigkeit d​er Hinsbecker Juden z​ur Kaldenkirchener Gemeinde w​ird 1937 nochmals bestätigt.“

„Bei d​en Hinsbecker Juden [von 1927] handelte e​s sich u​m die Familien d​er beiden Viehhändler Jakob u​nd Philipp Sanders i​n der Neustraße“, d​ie 1869 bzw. 1871 i​n Kaldenkirchen geboren wurden u​nd nach Hinsbeck zugezogen waren: Neben Philipp u​nd Jacob, d​eren Ehefrauen Pauline u​nd Sara, s​owie drei (bzw. zwei) d​er vier Kinder d​er beiden Familien.[146]

„1934 wird ihnen amtlich attestiert, daß sie zurückhaltende und unpolitische Einwohner der Gemeinde waren. […] Auch eine Anfrage der Stapo Düsseldorf bei der Gemeindeverwaltung Hinsbeck im Herbst 1935 förderte nichts Nachteiliges über sie zutage. […] Jakob Sanders mit Familie und Philipp Sanders gelang 1941 die Emigration in die USA. Den Viehhandel hatten sie schon 1938 eingestellt.“ „Die Flucht der letzten Familienmitglieder erfolgte im Herbst 1941 über Lissabon mit dem letzten Flüchtlingsschiff, das von hier aus die USA ansteuerte“[147] Die Flucht muss zwischen dem 21. Juni und 23. Oktober erfolgt sein,[148] für Jacob Sanders ist der 30. Juni bekannt (siehe unten), der gleiche Termin für seinen Bruder und seine Schwägerin ist wahrscheinlich.

Familie Sander/Männlein

  • Selma Männlein, geborene Sander, geboren am 13. Januar 1889 in Hinsbeck, Tochter von Leonhard Sander und Jenny Sander geborene May; sie wurde am 24. März 1942 ab Nürnberg nach Izbica deportiert; mit ihr deportiert wurden Max (geboren am 29. August 1885 in Erlangen) und Therese Männlein (geboren am 18. Juni 1877 in Erlangen), wobei aufgrund der Reihenfolge (Max, Selma, Therese) davon ausgegangen werden kann, dass Max ihr Ehemann war. Max, Selma und Therese Männlein wohnten zuletzt in Nürnberg, Bucher Str. 20a[149]

Familie Philipp Sanders/Pauline Schuster

  • Philipp Sanders, geboren am 27. Juli 1869 in Kaldenkirchen, war ein Sohn von Salomon Sanders, 44 Jahre alt, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen, 35 Jahre alt; er war Viehhändler und verheiratet mit Pauline Sanders geborene Schuster, geboren am 14. November 1875 in Nordheim vor der Rhön, vermutlich die Tochter von Seckel Schuster, Viehhändler in Nordheim, und Johanna Schuster geborene Baum. Das Ehepaar wohnte in Hinsbeck in der Neustr. 16 (heute Neustr. 18) und hatte zwei Töchter, Erna und Herta. 1941 flohen beide (gemeinsam mit Jacob Sanders, s. u.) in die USA: sie reisten nach Lissabon, das sie am 30. Juni auf der "SS Excambion" Richtung New York via Bermuda verließen, erreichten New York am 30. Juli 1941 und gaben bei der Einwanderungsbehörde als Zieladresse 4036 Broadway NYC in Washington Heights an. Philipp Sanders starb am 13. Januar 1952 in Paramus/NJ im Alter von 82 Jahren; Pauline Sanders wohnte zuletzt in New York und starb am 20. September 1971 in Paramus/NJ im Alter von 95 Jahren.[150]
  • Erna Rosalie Stern, geborene Sanders, wurde am 5. Juli 1901 in Hinsbeck geboren; sie war die Tochter von Philipp Sanders und Pauline Sanders, geborene Schuster, sowie die Ehefrau von Alfred Stern, geboren am 26. Mai 1895 in Neustadt an der Saale, Sohn von Sigmund Stern (gestorben 17. November 1931), Händler in Neustadt, und Anna Blum. Alfred Stern besuchte die Katholische Volkschule in Neustadt, 1906–1912 die Oberrealschule in Würzburg, und machte danach eine Lehre in Frankfurt am Main. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg, dann ab 1918 im elterlichen Kurz-, Weiß- und Wollwarengroßhandel „A. Stern’s Sohn“ tätig, der 1938 aufgeben werden musste. Alfred Stern war im Ortsvorstand der DDP politisch aktiv. Er heiratete in erster Ehe (Trauschein Neustadt 1924) Bertha Levy, mit der er eine Tochter, Johanna (später: Hanna) hatte. Er wurde am 10. November 1938 verhaftet und nach der notariellen Abtretung des elterlichen Hauses wieder entlassen. Bis zum 11. September 1939 wohnte das Ehepaar in Neustadt, siedelte dann mit Alfred Sterns Mutter nach Mainz über, um die Auswanderung vorzubereiten. In Mainz wurde Alfred und Erna Stern am 12. Februar 1940 ein Reisepass ausgestellt, mit dem sie am 29. Februar in die Schweiz mit Ziel Genua einreisten; in Genua bestieg das Ehepaar die SS Manhattan, die am 8. März ablegte und am 18. März New York erreichte. Kurz darauf (1940) wohnten sie in Manhattan, zumindest 1943 und 1968 dann im Haus 705 West 170th Street im Bezirk Washington Heights. Alfred Stern starb im März 1978, 82 Jahre alt, mit dem letzten Wohnsitz New York City; Erna Stern starb am 12. Dezember 1989, 88 Jahre alt.[151]
    • Alfreds Mutter Anna Stern geborene Blum wurde am 28. Juli 1871 in Aufhausen (Württemberg) geboren; sie wohnte zuletzt als Witwe in Mainz, Adam-Karrillon-Str. 13; Anna Stern wurde am 27. September 1942 ab Darmstadt nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 7. Dezember 1942 ermordet wurde.[152]
    • Alfreds Tochter Johanna Stern (genannt Hanna) kam mit dem letzten Kindertransport vor Kriegsbeginn nach England. Sie wohnte in Middlesbrough bei Etty und Lionel Levy, ist in der Stadt 1943 und 1946 bezeugt. Ihr Vater gibt an, sie sei in England „angenommen“ worden, womit er wohl eine Adoption meint.[153]
  • Herta Anny Kösterich, geborene Sanders, wurde am 27. April 1910 in Hinsbeck geboren; sie war die Tochter von Philipp Sanders und Pauline Sanders, geborene Schuster; sie heiratete 1936 in Wiesbaden Hermann Kösterich aus Frankfurt am Main (geboren am 1. Oktober 1910), Sohn von Joseph Kösterich (geboren am 14. November 1873) und Bertha Kösterich geborene NN (geboren am 6. Januar 1880); im gleichen Jahr reisten beide – ebenso wie seine Eltern – in die USA ein, Hermann und Herta erreichten am 4. November 1936 auf der Washington von Hamburg kommend New York (seine Eltern waren auf dem gleichen Schiff und der gleichen Route bereits am 22. April 1936 eingereist). Am 12. März 1937 wurden sie eingebürgert. 1938 bot Hermann Koesterich in Washington Heights seine Dienste als koscherer Metzger an. 1940 lebten Hermann und Herta mit seinen Eltern und seinem Bruder Bert (* wohl 1918) in Manhattan; am 27. Juli 1943 wurde er mit der Berufsbezeichnung „Lehrer (Sekundarstufe)“ für bis zu sechs Monate nach Kriegsende einberufen. Herta Koesterich starb am 10. Januar 1997, 86 Jahre alt, sie lebte zuletzt in Fort Lee (New Jersey); ein Sterbeeintrag für Hermann Kösterich ist nicht auffindbar.[154]

Familie Jacob Sanders/Sara Reich

  • Jacob Sanders, geboren am 23. November 1871 in Kaldenkirchen, war ein Sohn von Salomon Sanders (1822–1906), Metzger in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen, 38 Jahre alt [d. h. geboren 1832/33], sowie der jüngere Bruder von Philipp Sanders; er war Viehhändler, hatte am 10. Juni 1900 in Reckendorf Sara Reich geheiratet, die am 17. Februar 1873 in Eubigheim als Tochter von Leopold Reich, Handelsmann in Eubigheim, und Bertha Schloß geboren wurde; das Ehepaar und seine beiden Kinder Else und Lothar wohnten ebenfalls ins Hinsbeck in der Neustr. 16 (heute Neustr. 18); Sara Sanders starb am 8. Juli 1935 in Hinsbeck, 62 Jahre alt, und wurde in Kaldenkirchen auf dem jüdischen Friedhof bestattet; Jacob Sanders floh 1941 (gemeinsam mit Philipp und Paulina Sanders, s. o.) in die USA, er lebte 1941 in New York und starb im Mai 1951.[155]
  • Else Rosa Landauer, geborene Sanders, geboren am 29. April 1901 in Hinsbeck, war die Tochter von Jacob Sanders, Händler in Hinsbeck, und Sara Sanders, geborene Reich; sie heiratete in erster Ehe German Schwarz und wohnte Anfang 1932 als Witwe (wieder) in Hinsbeck; sie heiratete am 16. Februar 1932 in zweiter Ehe in Frankfurt am Main Arthur Landauer, geboren am 25. Oktober 1895 in Tuttlingen, 1932 Kaufmann in Tuttlingen, Sohn von Ferdinand Landauer, Kaufmann, und Friederike Landauer geborene Holzmann; die gemeinsame Tochter Ursula wurde am 18. März 1933 in Tuttlingen geboren[156]. Arthur, Else und Ursula Landauer flohen im 1937 in die USA, am 17. November 1937 erreichten sie New York auf der RMS Berengaria von Cherbourg kommend. 1940 lebten sie in Manhattan/NY, West 147th Street; Arthur Landauer starb im Februar 1988 im Alter von 92 Jahren, seine letzte Wohnung hatte er in New York; Elsa Landauer (in den USA „Elsie“ genannt) starb am 21. November 1996 ebenfalls in New York City im Alter von 95 Jahren. Ursula Landauer lebte 1992 in Florida.[157]
  • Leo Lothar Sanders, geboren am 11. November 1908 in Hinsbeck, Sohn von Jacob Sanders und Sara Sanders, geborene Reich, wohnte ebenfalls in Hinsbeck in der Neustr. 16 (heute Neustr. 18); er floh 1935 nach New York und lebte 1940 mit seiner Ehefrau Lieselotte Sanders, geborene Tasche in Manhattan; Lieselotte Tasche wurde am 7. August 1911 in Krefeld als Tochter von Gustav Tasche und Marie Willmer geboren. Sie begleitete Lothar Sanders auf der Flucht und heiratete ihn in Manhattan am 30. September 1937; anlässlich der Eheschließung konvertierte sie zum Judentum und nahm dazu den Vornamen Ruth an (amtlich hieß sie weiter Lieselotte); Lothar Sanders starb am 17. Oktober 1992 in New York, 82 Jahre alt, Lieselotte Sanders starb am 10. November 2004 im Alter von 93 Jahren, ihre letzte Wohnung hatte sie in New York.[158]

Die Stolpersteine für

  • Philipp Sanders, Pauline Sanders, Erna Stern und Herta Kösterich
  • Jacob Sanders, Sara Sanders, Else Landauer und Lothar Sanders

wurden a​m 9. November 2014 i​n Hinsbeck v​or dem Haus Neustr. 18, d​em Wohnhaus d​er Familie Sanders, verlegt.

Kaldenkirchen

In Kaldenkirchen sind Juden seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts in ununterbrochener Folge nachgewiesen.[159] 1734 bzw. 1739 wurden Salomon Isaac bzw. der aus England zugezogene Mayer Laaser in Kaldenkirchen jeweils mit adeligen Paten getauft. 1761 heiratete der in Breyell geborene Metzger Samuel Benjamin die Gertrud Isaac; er nahm wohl 1808 den Familiennamen Sanders an und starb 1813. „14 Juden werden 1806 in Kaldenkirchen gezählt, sechs Jungen und vier Mädchen und je zwei verheiratete Männer und Frauen“[160] also zwei Familien. Im Jahr 1843 wird weiterhin von zwei Familien berichtet, die jetzt allerdings 26 Personen umfassen. Am 13. Juli 1873 konnte (in der heutigen Synagogenstraße) eine Synagoge eingeweiht werden [die am 10. November 1938 im Rahmen in der Reichspogromnacht ebenso zerstört wurde wie die Synagoge in Breyell]. 1926 lebten 55 Juden in der Stadt.[161] Ende 1927 waren es 21 „steuerpflichtige Einwohner israelitischer Konfession“.[162] 1934 war die Zahl der Juden bereits auf 44 gesunken, 1936 auf 36; Anfang 1939 waren es noch 23, im März werden (im Zusammenhang mit der Erstellung der Kennkarten) noch 20 aufgelistet.

Familie Bonn

  • Alexander (Alex) Bonn, geboren am 18. Februar 1878 in Bracht, war der Sohn von Isaac Bonn (geboren 1838 in Waldniel) und Henriette Cappel (geboren 1843 in Brüggen); er war Kaufmann in Kaldenkirchen. Alex Bonn heiratete Emmy Leyens, geboren am 11. August 1888 in Schwanenberg, die Tochter von Gottschalk Leyens (Leijens) und Johanna Rubens.[163] Das Ehepaar wurde die Eltern von Walter und Hans Günther Bonn, die Familie wohnte 1927 in Kaldenkirchen, Hochstr. 22. Alex Bonn starb am 20. Juni 1930 in Kaldenkirchen durch Selbsttötung. Emmy Bonn wohnte (als Witwe wieder) in Schwanenberg, sie floh nach Venlo, wo sie 1938 lebte, ebenso noch am 1. Juli 1942; am 25. Mai 1943 wurde sie von Westerbork aus nach Sobibor deportiert und dort ermordet, sie wurde zum 28. Mai 1943 für tot erklärt.[164]
  • Walter Bonn wurde am 5. Juni 1912 in Kaldenkirchen als Sohn von Alexander Bonn und Emmy Bonn, geborene Leyens, geboren; er lebte als Kaufmann in Kaldenkirchen, floh in die Niederlande, lebte 1935 in Venlo, im März 1939 in der Nieuwstraat 27[165]. Er heiratete 1940/41 Hermina (Mimi) Hertz, die am 13. Dezember 1918 in Voorburg als Tochter von Jacques Gustave Hertz und Rela Heymans zur Welt kam. Das Ehepaar wohnte am 1. Juli 1942 in Venlo, wurde in Westerbork interniert, 1942 nach Auschwitz deportiert. Walter Bonn wurde im April 1944 im KZ Auschwitz III Monowitz ermordet, zum 21. April 1944 für tot erklärt; Hermina Bonn geborene Hertz wurde ebenso wie ihre Eltern im Juni 1944 in Auschwitz ermordet und zum 30. Juni 1944 für tot erklärt.[166]
  • Hans Günter (Eljakim) Bonn, geboren am 30. Juli 1921 in Kaldenkirchen war der jüngere Sohn von Alexander Bonn und Emmy Bonn, geborene Leyens. Er floh ebenfalls nach Venlo, wo er 1938 lebte; Hans Günter Bonn wurde in Westerbork interniert und 1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert; er überlebte den Krieg, wurde befreit und kehrte 1945 aus Auschwitz nach Venlo zurück. 1946 heiratete er Eva Hilde Wurm, das Ehepaar bekam einen Sohn, René Bonn (geboren 1947 in Venlo). Hans Günter Bonn starb am 15. April 1948 in Venlo „an den Folgen medizinischer Experimente in Auschwitz“ (Tuberkulose); er wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof in Venlo bestattet, seine Witwe und der gemeinsame Sohn wanderten 1949 nach Israel aus.[167]
  • Regina Keizer, geborene Bonn, geboren am 1. März 1880 in Bracht, Tochter von Isaak Bonn, Metzger in Bracht, und Henriette Bonn geborene Cappel, Ehefrau von Jacques Keizer – siehe unten

Die Stolpersteine für Emmy, Walter u​nd Hans Günter Bonn wurden a​m 9. November 2014 v​or ihrem Haus Kehrstr. 52 i​n Kaldenkirchen verlegt.[168]

Familie Cohen

Die Familie Cohen i​st Anfang d​es 19. Jahrhunderts i​n Sambeek/NL bezeugt. Der d​ort geborene Levi Cohen siedelte aufgrund seiner Ehe m​it einer Angehörigen d​er Familie Devries (siehe unten) n​ach Kaldenkirchen über.[169]

  • Levi Jehuda Cohen, wurde am 6. Juni 1849 in Sambeek als Sohn von David Levi Cohen (1807–1893) und Gertrudis de Witt (1814–1876) geboren. Er arbeitete (zumindest in Kaldenkirchen und Sonsbeck) als Lohgerbergeselle. Levi Cohen heiratete am 8. November 1886 in Kaldenkirchen Henriette (Jetta) Devries, die am 8. April 1861 in Kaldenkirchen als Tochter von Abraham Devries und Rebekka Devries, geborene Lion, zur Welt kam. Das Ehepaar wurde die Eltern von Eva (1887), Abraham (1889), Josef (1891), Berta (1894), Adolf (1899–1899), Jakob (1899) und Helene (1903) Cohen; sie lebten in Kaldenkirchen (1886/91), später in Sonsbeck (1894/99) und ließen sich dauerhaft in Kleve nieder. In den 1920er Jahren wohnte die Familie in Kleve in der Hagschen Straße 28, dort handelte Levi Cohen mit Gefrierfleisch. 1935 zogen Levi und Jetta Cohen nach Düsseldorf, wohnten wohl bei ihrer Tochter Berta Franck.[170] Am 3. März 1939 emigrierten Levi und Jetta Cohen (er im Alter von 90 Jahren) in die Niederlande; dort lebten sie bei der Schwägerin Sara Cohen-Sousman Natan. Levi Cohen starb am 18. September 1940 in Cuijk. Jetta Cohen war ab 9. April 1943 im Durchgangslager Vught/NL des KZ Hertogenbosch interniert und wurde dort am 8. Mai 1943 ermordet.[171]
  • Eva Cohen, geboren am 20. August 1887 in Kaldenkirchen, war die Tochter von Levi Jehuda Cohen und Henriette Cohen, geborene Devries, sie blieb ledig, versorgte bis 1935 Jahren ihre Eltern, wohnte Ende 1938 noch in Kaldenkirchen, zuletzt in Kleve, im März 1939 in Kaldenkirchen und schließlich in Düsseldorf; am 10. November 1941 wurde sie (mit der Berufsbezeichnung Arbeiterin) ab Düsseldorf in das Ghetto Minsk/Weißrussland deportiert und dort ermordet.[172]
  • Abraham Cohen wurde am 31. Oktober 1889 in Kaldenkirchen als Sohn von Levi Jehuda Cohen, Lohgerber in Kaldenkirchen, und Henriette Cohen, geborene Devries, geboren. Er war Kaufmann von Beruf, Viehhändler als Mitinhaber der Firma Sanders, Erben & Co. Abraham Cohen heiratete am 29. April 1926 in Breyell Else Levy, die am 8. April 1900 Breyell als Tochter von Bernhard Levy und Rosina Levy geborene Krebs zur Welt kam. 1927 wohnte das Ehepaar in Kaldenkirchen, Bahnhofstr. 82 (heute Nr. 76). 1928 wurde ihr gemeinsames Kind Erich Bernd Cohen geboren. Später wohnte die Familie auf der Schlageterstr. 18. Am 9. November 1938 lebte Abraham Cohen als Viehhändler (mit Berufsverbot) in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 22. Dezember 1938 war er in „Schutzhaft“ in Dachau interniert; 1939 war er Vorsteher der Synagoge. Im März 1939 wohnte die Familie in Kaldenkirchen, Bahnhofstr. 82 (heute Nr. 76) (der Sohn floh in diesem Jahr in die Niederlande), zog dann mit seiner Ehefrau „von Kaldenkirchen aus in das schon von weiteren Juden bewohnte Haus Vorbruch 3a“ in Breyell, wo sie noch zuletzt lebten. Am 11. Dezember 1941 wurden Abraham (jetzt als „Melker“ bezeichnet) und Else Cohen von Düsseldorf nach Riga deportiert; Abraham Cohen wurde dort ermordet, Else Cohen überlebte Ghetto und KZ Riga und wurde schließlich nach Stutthof deportiert, wo sie am 1. Oktober 1944 ermordet wurde.[173]
  • Erich Bernd (Eric B.) Cohen, geboren am 2. April 1928 in Kaldenkirchen, Sohn von Abraham Cohen und Else Levy, 1939 in den Niederlanden und dann mit einem sogenannten Kindertransport nach England geflüchtet, überlebte. Er heiratete Cynthia Greenspan und bekam einen Sohn (1969).[174]
  • Josef Cohen, geboren 10. Oktober 1891 Kaldenkirchen, Sohn von Levi Jehuda Cohen und Henriette Cohen, geborene Devries, Ehemann von Marta (Anne) Leyens (geboren 10. März 1900); floh mit der Ehefrau und den beiden Kindern (Gerald Julius, 13. April 1927, und Gisela, geboren 23. Mai 1930) nach Großbritannien, wo er eine Kartonagenfabrik aufbaute. Marta Cohen starb 1975, Josef Cohen 1982. Gerald Julius bekam 4 Kinder und 10 Enkel; Gisela heiratete Leonard Ison (2. Oktober 1923 – 28. Oktober 1985), wurde mehrfach Mutter, und starb am 26. Juli 1991 in Jerusalem[175]
  • Berta Cohen, geboren am 5. Januar 1894 in Sonsbeck, heiratete den Metzger Paul Franck (geboren 21. Juni 1887 in Düsseldorf); beide wurden (gemeinsam mit ihrer Schwester Eva Cohen) am 10. November 1941 ab Düsseldorf nach Minsk deportiert und später dort ermordet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Edith Franck (geboren 23. Mai 1928 Düsseldorf) und Gottlieb Franck (geboren 21. Juni 1931 Düsseldorf), beide wurden am 23. Januar 1939 in die Niederlande geschickt, sie kamen am 19. Januar in Nijmegen an, wohnten ab 23. Januar kurze Zeit in Rotterdam, dann in zwei Waisenhäuser in Amsterdam; beide wurde ab 11. Februar 1943 in Westerbork interniert und am 2. März 1943 nach Sobibor deportiert, wo sie am 5. März 1943 ermordet wurden.[176]
  • Jakob Cohen, geboren 28. Juni 1899 in Sonsbeck, verheiratet mit Elise Kern (geboren 28. April 1904 in Edenkoben); er arbeitete als Metzger, ab 1938 als Hausmeister in der jüdischen Schule und Synagoge. Jakob und Elise Cohen sind die Eltern von Herbert Cohen (23. Januar 1931 Goch) und Margot Cohen (15. September 1932 Goch); sie wurden am 27. Oktober 1941 ab Düsseldorf nach Litzmannstadt deportiert, am 6. Mai 1942 nach Kulmhof und dort am 7. Mai 1942 vergast. Herbert und Margot Cohen wurden am 29. Dezember 1938 in die Niederlande gebracht, sie kamen in Amsterdam unter. Herbert Cohen wurde später in Westerbork interniert und am 25. Oktober 1944 in Auschwitz ermordet; Margot Cohen überlebte versteckt den Krieg, wurde von ihrer Tante Helena und ihrem Onkel Adolf Ermann aufgenommen und zog mit ihnen später in die USA. Sie heiratete Irwin Jack Keinon (10. März 1931), bekam mehrere Kinder und starb 1985 in Denver.[177]
  • Helena (Lenchen) Cohen, geboren am 18. Oktober 1903 in Kleve. Sie heiratete Adolf Ermann (geboren 8. November 1888). Das Ehepaar lebte in Düsseldorf, floh 1939 nach Haiti. Nach dem Krieg nahmen sie ihre Nichte Margot Cohen bei sich auf. Anfang der 1950er Jahre zogen Helena und Adolf Ermann nach San Francisco. Helena Ermann geborene Cohen starb am 10. Juli 1961 in Alameda/USA, Adolf Ermann am 17. Dezember 1970.

Die Stolpersteine für Jakob, Elise, Herbert u​nd Margot Cohen wurden a​m 4. Juni 2014 i​n Sonsbeck v​or dem Haus Herzogstr. 8 verlegt.[178] Nach d​em Willen d​er Angehörigen werden für Eva, Abraham u​nd Else Cohen k​eine Stolpersteine verlegt.

Familie Defries (Devries)

Die Familie Defries oder Devries ist ab 1837 mit Abraham Defries als Metzger in Kaldenkirchen bezeugt.[179] Abraham Defries wurden am 30. Dezember 1800 in Uden in Nordbrabant geboren und kam nach Kaldenkirchen durch die Heirat (1824) mit der wesentlich älteren Witwe Rachel Sanders geborene Lion, die am 14. Dezember 1781 in Sambeek als Tochter von Levie Arie Joseph Lion und Hendrina David Gans zur Welt gekommen war; sie hatte in erster Ehe Salomon Sanders († 1822) geheiratet; Rachel Lion starb 1850 in Kaldenkirchen, die Ehe blieb kinderlos. In zweiter Ehe heiratete Abraham Defries 1850 Rebecca/Rabeca Lion, die 1825 in Vierlingsbeek geboren wurde und 1904 in Kaldenkirchen starb. Abraham und Rebecca Defries sind die Eltern der in Kaldenkirchen geborenen

  1. Sibylla de Wijze (6. März 1853 – 17. September 1938), die 1881 den Metzger Samuel de Wijze (1853–1933) aus Boxmeer/NL heiratete und dorthin verzog – ihre Kinder und Schwiegerkinder wurden fast alle während der Shoah ermordet[180]
  2. Simon Defries (24. Oktober 1855 – 2. Januar 1939), der als Metzger in Kaldenkirchen lebte (siehe unten)
  3. Jakob Defries (9. Juni 1858 – 28. November 1908), der 1886 Henriette Koopmans aus Weeze (1860–1935) heiratete und sich dort als Metzger niederließ – ihr ältester Sohn fiel im Ersten Weltkrieg, die übrigen Kinder überlebten den Holocaust
  4. Henriette Cohen (8. April 1861 – 8. Mai 1943), die Levi Cohen heiratete und im Lager Vught ermordet wurde (siehe oben)
  5. Wilhelmina Sanders (9. Mai 1866 – 7. Oktober 1959), die Simon Sanders heiratete, die Shoah in Amsterdam versteckt überlebte und nach dem Krieg in die USA emigrierte (siehe unten)
  • Simon Defries wurde am 24. Oktober 1855 in Kaldenkirchen als Sohn von Abraham Defries, Metzgermeister in Kaldenkirchen, und Rebecca Defries geborene Lion geboren. Er heiratete am 6. Juli 1903 in Aachen Henrietta Holländer, die am 15. September 1865 in Eschweiler als Tochter von Benjamin Holländer, Handelsmann in Eschweiler, und Sara Holländer geborene Menken zur Welt kam und vor ihrer Heirat in Aachen wohnte. Die Ehe blieb kinderlos. Simon Defries arbeitete 1927 als Metzgermeister in Kaldenkirchen und wohnte mit seiner Ehefrau im Haus Bahnhofstraße 82 (heute Nr. 76 – das über der Haustür angebrachte Relief eines Stierkopfes geht auf ihn zurück). Nachdem er beim Novemberpogrom eine Treppe hinuntergestürzt war, starb er am 2. Januar 1939 in Kaldenkirchen; er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Kaldenkirchen bestattet. Seine Witwe wohnte im März 1939 weiter in Kaldenkirchen, zuletzt Schlageterstraße, bevor sie noch in 1939 in die Niederlande nach Deventer floh. Sie wohnte zuletzt in Deventer, Snippelingsdijk 11, oder (am 1. Juli 1942) in der Geert Grootestraat 7, wurde in Westerbork interniert, 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet; vom Amtsgericht Lobberich wurde sie am 1. Juni 1951 zum 1. Februar 1943 für tot erklärt.[181] Henrietta Holländer war die Tante von Edith Frank-Holländer, der Mutter von Margot und Anne Frank.[182]
  • Johanna Devries wurde am 9. Januar 1880 als Tochter von Moses Adolph Devries (geboren 1840 in Uedem) und Antoinette Devries geborene Jacobs (geboren 1846 in Goch) in Goch geboren. Sie war die jüngere Schwester des Pelzhändlers Adolf de Vries aus Goch, dem letzten Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Goch; Adolf de Vries (geboren am 28. Mai 1876 in Goch) wurde am 18. Juli 1942 in Litzmannstadt ermordet. Johanna Devries blieb ledig, „war Rentnerin und wohnte in der Mühlenstraße 47 in Goch. Sie verließ Goch im Juli 1939 und zog zu Verwandten nach Kaldenkirchen; von hier aus wurde sie am 10. Dezember 1941 [d. h. am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf] nach Riga deportiert“ und ermordet.[183]

Der Stolperstein für Johanna Devries w​urde am 4. Juni 2014 i​n Goch v​or dem Haus Voßstr. 12 verlegt.[184] Die Stolpersteine für Simon u​nd Henrietta Devries wurden a​m 17. Februar 2016 v​or ihrem Haus Bahnhofstr. 76 i​n Kaldenkirchen verlegt.

Familie Grunewald

1837 i​st Elias Grunewald a​ls Metzger i​n Kaldenkirchen bezeugt, 1847 s​ind es dessen Söhne, d​er Metzger Josef Gronewald (geboren 3. Juni 1811), d​er Handelsmann Salomon Gronewald (22. Februar 1815) s​owie Simon Gronewald (31. Januar 1817) a​ls Gehilfe.[185]

  • Elias Grunewald wurde am 21. Dezember 1855 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Grunewald und Friederica Grunewald, geborene Stern, geboren; er betrieb ein Warenhaus in Kaldenkirchen an der Ecke Kehrstr./Grenzwaldstr. Elias Grunewald heiratete am 17. August 1886 in Kaldenkirchen Rosalia Voos, die am 20. Dezember 1850 in Immerath als Tochter von Michael Voos und Eva Voos geborene Kaufmann zur Welt kam und vor ihre Heirat in Erkelenz wohnte. Elias und Rosalia Grunewald sind die Eltern unter anderen von Sigmund (1887), Selma (1888) und Ernst (1894) Grunewald. Rosalia Grunewald starb als Witwe von Elias Grunewald wohl 1924[186]
  • Sigmund Grunewald (Schlomo ben Elijahu) wurde am 27. Mai 1887 in Kaldenkirchen als Sohn von Elias Grunewald und Rosalie Grunewald geborene Voos geboren. Er heiratete Catharina (Käthe) Joachim, die am 12. Juni 1888 in Königs Wusterhausen als Tochter von Simon Joachim und Johanna Joachim geborene Fränkel zur Welt kam, der gemeinsame Sohn Rolf Grunewald wurde am 26. Februar 1920 in Kaldenkirchen geboren. 1927 wohnte die Familie auf der Breyeller Straße 1, im gleichen Jahr wird Sigmund Grunewald als Zigarrenfabrikant und Gesellschafter der Zigarrenfabrik Sanders, Grunewald & Co. angegeben. Später ist er Arbeiter in einer Färberei. Siegmund Grunewald floh in die Niederlande, lebte 1937 in Venlo, wo er nach dem deutschen Einmarsch untertauchen musste und am 7. Dezember 1942 starb; er wurde auf dem jüdischen Friedhof von Venlo bestattet. Catharina Grunewald und ihr Sohn Rolf meldeten sich am 2. August 1937 ins niederländische Tegelen ab, sie lebten 1942–1944 versteckt in Well/NL und überlebten den Krieg. Beide wanderten nach dem Krieg nach Südamerika aus, lebten erst in Montevideo, dann in Buenos Aires. Rolf Grunewald heiratete 1957 Sonja Strang aus Berlin. Catharina Grunewald starb am 2. Mai 1971 in Buenos Aires, Rolf Grunewald lebte noch 1989.[187]
  • Selma Grunewald wurde am 17. Mai 1888 in Kaldenkirchen als Tochter von Elias Grunewald, Kaufmann in Kaldenkirchen, und Rosalie Grunewald geborene Voos geboren. Sie heiratete am 24. Januar 1911 in Kaldenkirchen den Kaufmann Gustav Heumann, der 10. Februar 1878 in Körrenzig als Sohn von Simon Heumann, Metzger, und Johanna Heumann geborene Mendel zur Welt kam; Gustav Heumann wohnte vor seiner Heirat in Linnich. Selma Grunewald starb vor 1925. Gustav Heumann war zuletzt mit Paula Heumann geborene Alexander, geboren am 28. September 1885 in Leiffarth als Tochter von Jakob Alexander und Sibilla Alexander geborene Mandel, verheiratet, beide wurden im März 1942 nach Izbica deportiert und dort ermordet[188]. Irene Heumann, die Tochter von Gustav und Selma Heumann, geboren am 19. Januar 1912 in Linnich, wurde am 7. Oktober 1939 in die Heil- und Pflegeanstalt Düren und von dort am 12. Februar 1941 in die psychiatrische Anstalt Düsseldorf-Grafenberg gebracht; wahrscheinlich ist sie der Euthanasie zum Opfer gefallen.[189] Ihre Schwester Lotte Heumann (geboren in Linnich vielleicht 1915) floh 1937 nach England; hier lebte sie noch 1988 in einem Seniorenheim in London[190]. Auch der Sohn Siegfried (Fred) Heumann aus der zweiten Ehe (geboren am 11. Dezember 1925 in Linnich) überlebte den Holocaust; er floh am 10. Mai 1939 zu einem Onkel nach Frankreich, wurde von dort nach Südfrankreich gebracht und gelangte mit einem Kindertransport in die USA; dort studierte er Germanistik und erhielt eine Professur an der City University of New York, er wurde Rabbiner und siedelte schließlich nach Israel über[191][192]
  • Ernst Grunewald wurde am 5. September 1894 in Kaldenkirchen als Sohn von Elias Grunewald, Kaufmann in Kaldenkirchen, und Rosalie Grunewald geborene Voos geboren. Ernst Grunewald war von Beruf Kaufmann. Er heiratete (Aufgebot 1920/21 Kaldenkirchen) Johanna Servos, die am 2. Mai 1892 in Anrath als Tochter von Simon Servos und Fanny Servos geborene Abraham zur Welt kam; die gemeinsamen Kinder Günther Grunewald und Hans Grunewald wurden am 3. März 1923 bzw. 13. Juni 1926 in Kaldenkirchen geboren. 1927 wohnte die Familie in Kaldenkirchen auf der Kehrstraße 49, später (1935 oder früher) zog sie nach Krefeld um, wohnte zuletzt auf der Neußer Straße 38. Am 22. April 1942 wurde Günther Grunewald (der 1941 als Maschinenschlosser bezeichnet wurde) ab Düsseldorf nach Izbica deportiert und später dort ermordet. Am 15. Juni 1942 wurden Ernst, Johanna und Hans Grunewald mit dem Transport „Da 22“ wohl mit Ziel Izbica deportiert. „Nach der „Selektion“ auf einem Nebengleis in Lublin wurden zunächst etwa 100 Männer aus dem Transport „Da 22“ in das Lager Majdanek gebracht. Vermutlich wurde der Zug anschließend direkt nach Sobibor geleitet, ohne zuvor noch das Durchgangsghetto von Izbica zu berühren.“[193]
  • Emma Grunewald war eine Tochter von Elias Grunewald und Rosalia Voos[194]; eine Emma Scheffel geborene Grunewald, geboren in Kaldenkirchen, ist Ende 1938 in Berlin-Wilmersdorf bezeugt. Das Schicksal von Emma Grunewald ist unbekannt[195]
  • Hubert Robert Grunewald wurde am 31. Juli 1867 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Grunewald, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Frederica Grunewald geborene Stern geboren. Er war mit Lina Blumenthal verheiratet (geboren 1. April 1871), von der er fünf Kinder bekam: Martha, Klara, Sigmund, Erna Emma und Erich. Lina Grunewald starb 1940, sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Krefeld bestattet. Hubert Robert Grunewald wohnte zuletzt in Krefeld, Neußer Str. 65. Er wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 466) und dort am 4. Februar 1943 ermordet.[196] Erich und Erna Grunewald wurden am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert, Erna wurde dort 1943 ermordet, Erich am 28. Februar 1944. Klara Grunewald (geboren 20. März 1896 in Krefeld) wurde nach Theresienstadt deportiert und überlebte den Holocaust; Sigmund Grunewald (geboren 24. Februar 1898 Krefeld) überlebte ebenfalls den Holocaust, wobei Genaueres nicht bekannt ist, und wanderte nach 1945 in die USA aus. Zu Martha Grunewald (geboren 20. September 1894 Krefeld) liegen außer dem Geburtsdatum keine weiteren Nachrichten vor.[197]

Die Stolpersteine für Ernst, Johanna, Günther u​nd Hans Grunewald wurden a​m 9. November 2014 v​or ihrem Haus Kehrstr. 49 i​n Kaldenkirchen verlegt.[198]

Bemerkenswert i​st die Entwicklung d​er jüngeren Linie d​er Familie Grunewald: „Der soziale Aufstieg d​er Familie Simon Grunewald i​st vor a​llem durch d​ie am 1.6.1852 geschlossene Ehe Simon Grunewalds m​it Ida Alsberg geprägt gewesen. Ida Alsberg w​ar am 3.5.1825 i​n Sendenhorst a​ls Tochter d​es Frucht- u​nd Ellenwarenhändlers Levi Alsberg (1778–1846) u​nd seiner Frau Mädelchen Wolf geboren worden. Schon Idas Großvater Salomon Ansel (diesen Namen führten d​ie Alsberg b​is 1821) w​ar 1787 a​ls „Handelsjude“ d​er größte Steuerzahler i​n Sendenhorst. Ihr gleichnamiger Bruder Salomon Alsberg l​egte den Grund für d​en später beinahe deutschlandweit agierenden Kaufhauskonzern „Gebr. Alsberg““[199] Die Verwandtschaft m​it der Familie Alsberg förderte verwandtschaftliche Beziehungen a​uch in d​er zweiten Generation:

  • Simons Tochter Henriette Grunewald (1856–1933) heiratete den Kaufmann Julius Löwenstein (1852–1939); deren Sohn war der Psychiater Otto Löwenstein (1889–1965)
  • Otto Löwensteins Schwester Marta (1894–1997) war die Ehefrau des Juristen August Wimmer (1899–1988)
  • Simon Grunewalds Sohn war der Sanitätsrat Joseph Julius Grunewald (1860–1929), dessen Tochter die Zoologin Marta Grunewald (1889–1965), die ihren Vetter Otto Löwenstein heiratete.
  • Joseph Julius Grunewalds Tochter, die Kinderärztin Elisabeth Grunewald (1893–1985) war die Ehefrau des Physikers Alfred Landé (1888–1976)

Familie Hoffstadt

Die Familie Hoffstadt i​st mit d​em Metzger Emanuel Hofstädt bereits i​m Jahr 1813 i​n Kaldenkirchen nachgewiesen, w​ohl der gleiche Emanuel Hoffstadt 1837 a​ls Altwarenhändler u​nd 1847 (hier m​it Geburtsdatum 19. September 1784) a​ls Trödler. Sein Sohn Samuel Hoffstadt w​urde am 12. Februar 1815 i​n Kaldenkirchen geboren u​nd wird 1847 a​ls (dessen) „Gehilfe“ bezeichnet. Ein Dutzend Jahre später, 1859, w​ird der gleiche Samuel Hoffstadt d​urch seine Ehefrau Sibilla Hoffstadt geborene Strauß (geboren a​m 8. Dezember 1839) i​n „Nattesheim i​n Preußen“ (Nettesheim o​der Nettersheim?) Vater v​on Joseph Hoffstadt; n​ach der offensichtlichen Rückkehr Samuel Hoffstadts n​ach Kaldenkirchen (wo e​r nun a​ls Handelsmann auftritt) folgen weitere Kinder: Emanuel (1864), Regina (1866), Moses (1868), Jacob (1871) u​nd Helena (1874), Friede (1881). Sibilla Hoffstadt geborene Strauß s​tarb am 23. Mai 1926 i​n Kaldenkirchen u​nd wurde h​ier auf d​em jüdischen Friedhof bestattet.[200]

  • Joseph Hoffstadt wurde am 23. Februar 1859 in Nettesheim/Preußen als Sohn von Samuel Hoffstadt und Sibilla Hoffstadt geborene Strauß geboren; es ist davon auszugehen, dass er seine Jugend in Kaldenkirchen verbrachte. Er heiratete am 5. Februar 1888 in Burg-Gräfenrode Rosina Moses (geboren am 7. April 1855 in Burg-Gräfenrode, gestorben am 27. Juli 1889 in Burg-Gräfenrode), Tochter von Bär Moses, Handelsmann, und Bettchen Manasse, und nach dem frühen Tod seiner Frau dann (1891 oder früher) Täubchen Nauheimer, die am 24. Oktober 1927 in Burg-Gräfenrode starb. Joseph Hoffstadts Todestag ist nicht bekannt. Von seinen fünf Kindern starben drei vor 1920. Das älteste, Siegfried Samuel Hoffstadt (5. Februar 1889, aus erster Ehe), der in Kaiserslautern und später in Berlin lebte, war vom 12. November bis zum 16. Dezember 1938 in Dachau interniert und wurde am 17. November 1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25. November 1941 ermordet. Das jüngste, Max (9. Mai 1900), war seit 15. Juli 1927 mit Gerti Grünwald verheiratet; er verkaufte 1937 den Familienbesitz in Burg-Gräfenrode, um seine Flucht nach Haifa zu finanzieren, „kehrte nach dem Krieg nach Frankfurt zurück und betrieb dort ein Textilgeschäft“, und starb am 5. Juni 1974 in Troisdorf.[201]
  • Emanuel Hoffstadt wurde am 5. Mai 1864 in Kaldenkirchen als Sohn von Samuel Hoffstadt, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Sibilla Hoffstadt, geborene Strauß, geboren. Von Beruf Viehhändler zog er am 1. März 1898 in Straelen zu, wohnte Annastr. 7, zuletzt Adolf-Hitler-Str. 24; er sollte am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert werden, starb aber eine Woche zuvor, am 16. Juli 1942 in Straelen und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Geldern bestattet. Emanuel Hoffstadt hatte am 25. November 1908 in Fränkisch-Crumbach Amalia Neu, genannt Malchen, geboren am 3. Juni 1866 in Fränkisch Crumbach, geheiratet; sie starb am 30. November 1939 in Straelen und wurde in auf dem jüdischen Friedhof in Geldern bestattet. Ihr einziger Sohn war Siegfried Hoffstadt (1908).[202]
  • Siegfried Hoffstadt wurde am 25. November 1908 in Straelen als Sohn von Emanuel Hoffstadt und Amalia Hoffstadt, geborene Neu geboren. Er war vom 17. November 1938 bis zum 10. Januar 1939 in „Schutzhaft“ in Dachau und wurde am 11. Dezember 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet.[203] „Der letzte Jude, der in Salaspils [dem Außenlager des Ghettos Riga,] erhängt wurde – wegen Stehlens von Brot – war ein Hofstadt aus Straelen“[204] „Siegfried Hoffstadt aus Straelen war im Lager Salaspils mit Max [Lion] zusammen, und sie gingen zusammen zur Arbeit. Und sie haben ein Stückchen Butter gehabt und ich glaube, auch ein Stückchen Brot und sind geschnappt worden. Daraufhin hat Siegfried zu Max gesagt: „Weißt du Max, ich nehm’ die Schuld auf mich. Du hast noch Frau und Kind.“ Und der Siegfried ist nicht erhängt, sondern erschossen worden. Das hat mir mein Mann Max später erzählt.“[205]
  • Regina Hoffstadt wurde am 29. Merz 1866 in Kaldenkirchen als Tochter von Samuel Hoffstadt, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Sibilla Hoffstadt geborene Strauß geboren. Seit 1888 arbeitete sie in einer Mönchengladbacher Metzgerei. Sie heiratete am 19. September 1902 in Kaldenkirchen Peter Decker, die am 25. Februar 1874 in Meerssen, Niederlande geboren war. Sie wohnten auf der Luïsenstraße 28 und 104 in Mönchengladbach und hatten vier Kinder. Nach einem Unfall starb sie am 25. Juli 1930 und wurde auf dem jüdischen Friedhof bestattet.
  • Moses Hoffstadt wurde am 26. Oktober 1868 in Kaldenkirchen als Sohn von Samuel Hoffstadt, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Sibilla Hoffstadt geborene Strauß geboren. Er heiratete am 19. Mai 1897 in Kaldenkirchen Julie Sanders, die am 9. September 1859 in Kaldenkirchen als Tochter von Salomon Sanders, 37 Jahre alt, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Sanders geborene Vasen zur Welt kam. Moses Hoffstadt war zu dieser Zeit Zigarrenmacher. 1927 wohnte das Ehepaar in Kaldenkirchen in der Kehrstr 18, in der Zeit war Moses Tabakwarenhändler. Julie Hoffstadt starb am 4. Dezember 1938 in Kaldenkirchen, Moses Hoffstadt starb am 23. Februar 1941 in Kaldenkirchen, beide wurden in Kaldenkirchen auf dem jüdischen Friedhof bestattet.[206]
  • Jacob Hoffstadt wurde am 26. März 1871 in Kaldenkirchen als Sohn von Samuel Hoffstadt, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Sibilla Hoffstadt geborene Strauß geboren. Er war Fellhändler von Beruf, wohnte 1927 in Kaldenkirchen, Hockstr. 8, am 18. November 1938 dann in Straelen, zuletzt in der Adolf-Hitler-Str. (Hausnummer unleserlich); er wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 538), am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Bp, Häftlingsnummer 1252) und dort wohl unmittelbar nach der Ankunft ermordet.[207]
  • Helena/Lea Rothenstein geborene Hoffstadt wurde am 24. Dezember 1874 in Kaldenkirchen als Tochter von Samuel Hoffstadt und Sibilla Hoffstadt geborene Strauß geboren. Sie heiratete John Rothenstein, Ladenbesitzerin in Viersen, 1938 wohnte sie als Witwe auf der Gladbacher Str. 70; am 11. Dezember 1941 wurde sie ab Düsseldorf nach Riga deportiert und später dort ermordet; beider Sohn Rudolf Rothenstein überlebte den Holocaust und wohnte im Jahr 1991 in Haifa.[208]
  • Friede Hoffstadt wurde am 3. August 1881 in Kaldenkirchen als Tochter von Samuel Hoffstadt und Sibilla Hoffstadt, geborene Strauß, geboren. Sie war Näherin von Beruf. Sie starb am 4. Dezember 1927 und wurde auf dem jüdischen Friedhof bestattet.

Die Stolpersteine für Emanuel u​nd Siegfried Hoffstadt wurden a​m 11. Dezember 2013 v​or dem Haus Annastr. 7 i​n Straelen verlegt.[209] Der Stolperstein für Jacob Hoffstadt w​urde am 10. Juli 2013 v​or dem Haus Hockstr. 8 i​n Kaldenkirchen verlegt.[210]

Familie Keizer

  • Jakob (Jacques) Keizer wurde am 25. März 1878 in Venlo als Sohn von Simon Keizer (1850–1924) und Rosetta Keizer geborene Elekan (1855–1910) geboren[211]. Er war niederländischer Staatsbürger und kaufmännischer Angestellter von Beruf. Er heiratete – jetzt als Kaufmann – am 22. Juli 1907 in Kaldenkirchen Regina Bonn, die am 1. März 1880 in Bracht als Tochter von Isaak Bonn, Metzger in Bracht, und Henriette Bonn geborene Cappel zur Welt gekommen war. Jacques und Regina Keizer sind die Eltern von Paul Simon (1909), Etty (1911) und Ilse (1914) Keizer. 1927 wohnte die Familie in Kaldenkirchen in der Steyler Str. 35. Nach der Flucht in die Niederlande lebten Jacques und Regina 1939 in Venlo am Stalbergweg, später in Amsterdam in der Christiaan de Wetstraat 56 II. Sie wurden in Westerbork interniert, wo Jacques am 30. Januar 1944 ermordet und am 31. Januar 1944 eingeäschert wurde; er ist auf dem Friedhof von Diemen bestattet (Feld U, Reihe 14, Grab 19). Regina wurde von Westerbork nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde; sie wurde später zum 11. Februar 1944 für tot erklärt.[212]
  • Paul Simon Keizer wurde am 29. Juni 1909 Kaldenkirchen als Sohn von Jacques Keizer und Regina Keizer geborene Bonn geboren. Auch er war niederländischer Staatsangehöriger und Kaufmann von Beruf. Paul Simon Keizer wohnte in Kaldenkirchen in der Steyler Str. 5. 1933 wurde er wegen staatsfeindlicher Äußerungen angeklagt, aber nicht verurteilt (siehe unten). Am 20. Januar 1935 heiratete er in Zagreb Mira Friedericka Glücks, geboren am 3. Mai 1912 in Slunj/Jugoslawien. Das Ehepaar lebte in Israel, kehrte 1938 in die Niederlande zurück, während er in Deutschland unter den Verdacht der Beihilfe illegaler Judenabwanderung geriet. Am 24. Dezember 1942 wurde in Amsterdam die Tochter Nada Keizer geboren. „Paul, Mira und Tochter Nada wurden am 5. April 1944 von Amsterdam über Westerbork nach Theresienstadt deportiert.“ Am 8. Mai 1945 wurden alle drei von der Roten Armee befreit. Am 7. Mai 1946 wurde in Amsterdam die Tochter Etty (Esther) geboren. Die Familie wohnte dort zuletzt in der Ceintuurbaan 85 II, emigrierte 1947 in die USA emigrierte (Ankunft in New York am 4. Juni 1947 mit KLM-Flug von Amsterdam[213], Paul Simon Keizer gab bei der Einreise als Beruf Möbelmacher an), ließ sich in Kalifornien nieder und erhielt am 8. Mai 1953 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Paul Simon Keizer starb am 4. Mai 1974 in Los Angeles; Mira Keizer hieß später Mira Hass, hatte offenbar Willy L. Hass[214] geheiratet, und starb am 8. August 2001, 89 Jahre alt, auch sie wohnte zuletzt in Los Angeles. Nada (die sich in den USA Nadia Holland nannte) heiratete am 23. August 1970 in Los Angeles den 32-jährigen Edward R Berger, wurde im Dezember 1971 geschieden, und starb am 1. November 1990 ebenfalls in Los Angeles durch Selbsttötung. Etty heiratete am 2. Juli 1967 Gary D Dolin, wurde im November 1971 geschieden, und lebte um 1999 in San Francisco.[215]

„Am 31.3.1933, wenige Tage n​ach der Verabschiedung d​es „Ermächtigungsgesetzes“ h​ielt Dr. Josef Goebbels „Reichsminister für Volksaufklärung Propaganda“ über a​lle Rundfunksender e​ine groß angekündigte Rede. Auch i​n Kaldenkirchener Lokalen wurden d​ie Radiogeräte a​uf entsprechende Lautstärke gestellt, d​amit alle „Volksgenossen“ d​iese Rede hören konnten, d​ie sich a​ls Hetzrede g​egen die Juden m​it dem Aufruf z​um Boykott jüdischer Geschäft entpuppte.“

„Am folgenden Tag t​eilt der Ortsgruppenleiter d​er N.S.D.A.P. E.L. [Lormann] tel. d​em Bürgermeister mit, daß SA-Leute d​en P. Keizer i​ns Kaldenkirchener Polizeigefängnis eingeliefert hätten, w​eil dieser z​ur gestrigen Rede Göbbels i​m Rundfunk i​m Lokal A. Weingarten erklärte, daß a​n den Greuelnachrichten d​och etwas Wahres sei. Am 2.4.1933 w​urde P. Keizer d​em Amtsgericht Lobberich zugeführt u​nd gegen i​hn Anklage w​egen Verstoßes g​egen § 3 d​es Heimtückegesetzes erhoben, d​ie Haft w​egen „Fluchtgefahr“ bestätigt.“

„Dass e​s nicht z​u einer Verurteilung kam, verdankte Keizer z​wei Umständen: Zum e​inen war e​r Jude niederländischer Staatsangehörigkeit, z​um anderen w​aren jene Kaldenkirchener, m​it denen e​r im Lokal Weingarten gesessen hatte, b​is auf e​ine Ausnahme n​icht bereit, i​hren jüdischen Mitbürger z​u belasten. Der e​ine hatte s​ich ganz a​uf die Rede v​on Dr. Göbbels konzentriert, d​er andere h​atte wegen d​er allgemeinen Diskussion i​m Lokal nichts verstanden, andere konnten s​ich nicht erinnern usw. Ins Blickfeld d​er Gestapo geriet Keizer n​ach 1937. Er h​alf Juden b​ei der illegalen Auswanderung a​us Deutschland v​on Venlo a​us und obwohl d​as Haus seiner Eltern i​n Kaldenkirchen u​nter dauernder Beobachtung stand, w​ar ihm nichts nachzuweisen.“[216]

  • Rosetta Henriette (Etty) Keizer wurde am 23. Juli 1911 in Kaldenkirchen, als Tochter von Jacques Keizer und Regina Keizer geborene Bonn geboren. Sie wohnte 1927 in Kaldenkirchen bei ihren Eltern auf der Steyler Str. 35 und arbeitete als Kontoristin. Mit ihren Eltern floh sie in die Niederlande, wohnte 1939 in Venlo, 1940 dort am Stalbergweg, dann in Amsterdam in der Christiaan de Wetstraat 56 II. Sie wurde in Westerbork interniert, 1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet; zum 31. August 1942 wurde sie später für tot erklärt.[217]
  • Ilse Keizer wurde am 5. Juni 1914 in Kaldenkirchen als Tochter von Jacques Keizer und Regina Keizer geborene Bonn geboren. Ging um 1932 nach Apeldoorn zur Ausbildung als Krankenschwester, bekam danach eine Anstellung im Nederlands Israelitisch Ziekenhuis (NIZ), später im Centraal Israelitisch Ziekenhuis (CIZ) in Amsterdam. 1943 musste sie untertauchen, sie überlebte mit falschen Papieren in Haarlem. 1946 heiratete sie in Amsterdam Shmuel Wagner, einen Soldaten in der „Jewish Brigade“ der Britischen Armee. Das Ehepaar emigrierte nach Palästina, ließ sich bald in Kiryat Haim, einem Vorort von Haifa, nieder, wo Ilse im Mai 1979 starb.[218]

Die Stolpersteine für Jakob, Regina u​nd Rosetta Keizer wurden a​m 9. November 2014 v​or dem Haus Steyler Str. 27 i​n Kaldenkirchen verlegt.[219]

Familie Lion

  • Jacob Lion wurde am 28. Oktober 1865 in Süchteln als Sohn von Moses Lion und Regina Rath geboren. Er heiratete am 3. Oktober 1899 in Kaldenkirchen Bertha Sanders, die am 14. Dezember 1861 in Kaldenkirchen als Tochter von Salomon Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Sanders geborene Vasen zur Welt gekommen war. Jacob Lion arbeitete 1899 als Metzgergeselle, später als Kolonialwarenhändler. 1905 kam der gemeinsame Sohn Max zur Welt. 1927 wohnte die Familie in Kaldenkirchen in der Fährstraße 10. Jacob Lion bis mindestens 1936 Vorsteher der Synagoge in seinem Heimatort – im Rahmen der Reichspogromnacht wurde er am 10. November 1938 gezwungen, die Thorarollen auszuliefern; bei einem zweiten Überfall eine Woche später, der mit den Worten „Ihr habt nichts abgekriegt, jetzt wollen wir mal hier aufräumen!“ eingeleitet wurde, sprang Bertha Lion aus dem Fenster der Wohnung im Obergeschoss und zog sich dabei eine Oberschenkelfraktur zu, seitdem war sie gehbehindert. Im März 1939 wohnten Jacob und Bertha Lion weiterhin in Kaldenkirchen, zuletzt am Adolf-Hitler-Platz 3. Am 25. Juli 1942 wurden beide ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 685 und 686), am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Bp, Häftlingsnummer 1611 und 1612) und dort wohl unmittelbar nach der Ankunft ermordet[220]
  • Max Lion wurde am 4. Februar 1905 Kaldenkirchen als Sohn von Jacob Lion und Bertha Lion geborene Sanders geboren. Von Beruf war er Händler und Inhaber eines Konfektions- und Manufakturwarengeschäftes in Kaldenkirchen; er heiratete am 14. Juni 1931 in Aachen Elisabeth (Else) Jaffé, die am 27. Dezember 1909 in Aachen als Tochter von Paul Jaffé und Sophie Jaffé geborene Neumann zur Welt gekommen war. 1932 wurde die gemeinsame Tochter Hedwig geboren, Zur Zeit der Reichspogromnacht lebte Max Lion als Kaufmann in Kaldenkirchen, 17. November 1938 bis zum 10. Januar 1939 war er in „Schutzhaft“ in Dachau. Da seine Ehefrau für ihn eine Bescheinigung vorlegte, dass er ein Visum für die Einwanderung in die USA hatte, wurde er entlassen – allerdings trug dieses Visum eine so hohe Nummer, dass er aufgrund einer Quotenregelung vorläufig nicht nach New York konnte; tatsächlich kam das Visum dann auch niemals zum Tragen. Im März 1939 lebte Max Lion wieder in Kaldenkirchen; die Familie wohnte in der Fährstr. 10., zuletzt Venloer Straße Ecke Fährstraße. Am 11. Dezember 1941 wurde die Familie (Max Lion wird jetzt als Arbeiter bezeichnet) ab Düsseldorf nach Riga deportiert. Aus Riga wurde Else Lion nach Stutthof gebracht, es gelang ihr Krieg und Deportation zu überleben. Max Lion war in Salaspils inhaftiert, ihm gelang im Februar 1945 die Flucht [wohl aus Stutthof], er starb aber drei Wochen danach, am 19. März 1945 auf Gut Gothendorf (Chottschow, heute Choczewo (Pommern)), an Tuberkulose. Elisabeth Lion heiratete nach dem Krieg Edgar Heymann (geboren 1909 in Berlin, gestorben 1973 in Wiesbaden), lebte in Wiesbaden, bekam 1950 den Sohn Leo und starb dort am 9. Oktober 1996; sie „war die einzige Frau, die den Niederrhein-Transport ins Konzentrationslager nach Riga überlebt hat.“[221]
  • Hedwig (Hedi) Lion wurde am 14. Mai 1932 in Kaldenkirchen als Tochter von Max Lion und Elisabeth Lion geborene Jaffé geboren; sie wurde mit ihren Eltern am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert und im November in Riga oder Auschwitz ermordet.[222] „Lina Harf [siehe unten] ging nicht zur Arbeit, sondern blieb im Haus zusammen mit [ihrer Tochter] Ruth und unserer Tochter Hedi. Ich [Else Lion] glaube, es war am 2. November 1943, ich habe immer noch die Bilder vor Augen: Ich komm‘ nach Hause, wir kommen von der Arbeit zurück, da war das Ghetto ausgeräumt von Kindern und alten Leuten, und ich habe meine Hedi nicht mehr gesehen … Ich war verzweifelt! Alle Mütter mitsamt Kindern, alle älteren oder nicht arbeitsfähigen Leute waren vom Ghetto abgeholt und sofort in der Umgebung von Riga ermordet worden. Im Lager Kaiserwald haben sie viele Tote gemacht, haben sie alle erschossen. Dort müssen Massengräber liegen, die bis heute nicht erforscht sind. Oder sie wurden mit Lastautos zur Bahnstation Shirotawa gebracht und per Waggon zu Lagern wie Auschwitz transportiert und dort vergast und verbrannt.“[223]

Die Stolpersteine für Max, Elisabeth u​nd Hedwig Lion wurden a​m 6. Februar 2012 v​or ihrem ehemaligen Haus Fährstr. 12 i​n Kaldenkirchen verlegt.[224] Die Stolpersteine für Jacob u​nd Bertha Lion wurden a​m 10. Juli 2013 ebenfalls v​or dem Haus Fährstr. 12 i​n Kaldenkirchen verlegt.[225]

Die Angaben b​ei Yad Vashem z​ur Familie Lion stammen v​on Leo Heymann, d​em Sohn Elisabeth Jaffés a​us deren zweiter Ehe, d​er im Jahr 2000 i​n Jerusalem lebte.

Familie Mildenberg

Der kaufmännische Angestellte Max Mildenberg wohnte 1927 i​n Kaldenkirchen, Ringstraße 33. Danach w​ird er i​n den Dokumenten n​icht mehr erwähnt, i​m März 1939 wohnte e​r nicht m​ehr in Kaldenkirchen.[226] Er i​st vielleicht identisch m​it dem Buchhalter Max Mildenberg, geboren a​m 19. Dezember 1899 i​n Bentheim, Sohn v​on Hartwig Mildenberg u​nd Veronika Mildenberg geborene Leffmann, verheiratet m​it Cäcilie Stern (geboren a​m 26. Dezember 1899 i​n Bingen, n​ach Litzmannstadt deportiert o​der am 7. Dezember 1941 n​ach Riga deportiert), e​r wohnte v​or dem Krieg i​n Bentheim u​nd Düsseldorf/Neuss, während d​es Kriegs i​n Köln, u​nd wurde a​m 7. Dezember 1941 a​b Köln n​ach Riga deportiert, s​tarb in Litzmannstadt.[227]

Familie Moser (Moses)

  • Salomon (Shlomo) Moses, genannt Sally, änderte seinen Familiennamen zum 5. April 1921 in Moser; er wurde am 24. September 1884 Kaldenkirchen als Sohn von Moses Moses, Metzger in Kaldenkirchen, und Henriette Moses geborene Meyer sowie als Zwillingsbruder von Caroline Isaac geborene Moses geboren. Er war Kaufmann und Handelsvertreter von Beruf. Er heiratete Jenny (Yehudit) Heidt/Heydt, die am 17. Juni 1892 in Warburg als Tochter von Shimon Heidt und Eva Heidt geborene NN zur Welt gekommen war. Das Ehepaar wohnte in Wuppertal-Elberfeld, Bergstr. 48, später in Düsseldorf, Concordiastr., 1941 wird sein Beruf mit Polsterer angegeben. Das Ehepaar Moser wurde am 10. November 1941 ab Düsseldorf nach Minsk deportiert[228] Salomon und Jenny Moser waren die Eltern von Fritz Willi, Kurt Erich (geboren am 3. Juni 1920 in Elberfeld, ermordet am 31. März 1943 in Auschwitz) und Johann (Jochanan) Moser, der das Gedenkblatt für seinen Vater ausfüllte und 1999 in Israel lebte.[229]
  • Caroline Isaac geborene Moses wurde am 24. September 1884 in Kaldenkirchen als Tochter von Moses Moses, Metzger in Kaldenkirchen, und Henriette Moses geborene Meyer sowie als Zwillingsschwester von Salomon Moses geboren. Sie wohnte in Düsseldorf, ihr Beruf wird 1941 als Schneiderin angegeben. Sie wurde am 10. November 1941 ab Düsseldorf nach Minsk deportiert und dort ermordet. Caroline Moses war mit NN Isaac verheiratet, wobei es sich wohl um den Kaufmann Fritz Isaac (geboren 6. Februar 1896 in Düsseldorf) handelt, der mit dem gleichen Transport deportiert wurde.[230]

Familie Sanders

Die Familie Sanders i​st in Kaldenkirchen i​n der zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts m​it dem „seit 1761 erstmals vergleidete[n] Jude[n] Samuel Benjamin“ a​us Breyell zugezogen. Er n​ahm aufgrund d​er napoleonischen Erlasse v​on 1808 (siehe Jüdischer Name) d​en Familiennamen Sanders an, w​urde 1809 „zum Verwalter o​der Special-Aufseher d​er Synagoge u​nd Kaldenkirchen“ ernannt u​nd starb 1813. „Samuel Benjamin i​st der Stammvater d​er bekannten Familien S(Z)anders.“ Sein ältester Sohn Benjamin z​og nach Bracht (dort u​nter dem Namen Jacob Zanders, s​iehe unter Lobberich), d​er zweitgeborene Salomon i​st 1808 a​ls Metzger i​n Kaldenkirchen bezeugt, d​er jüngste, Isaac heiratete w​ohl 1806 n​ach Dülken.[231] Ab 1810 w​ird in Kaldenkirchen d​ie nächste Generation geboren: Levi (1810), Benjamin (1811), Samuel (1814), Joseph (1816), Frederica (1820) u​nd Salomon (1822).[232] 1847 werden Abraham Isaac (geboren 14. September 1811, eigentlich Benjamin), Samuel (14. April 1814), Joseph (15. Juni 1816) u​nd Salomon (14. August 1822) a​ls Gehilfen aufgelistet.[233] Die Kinder v​on Benjamin u​nd Salomon Sanders s​ind dann d​ie ältesten Angehörigen d​er Kaldenkirchener Familie Sanders, d​ie von d​en Nationalsozialisten verfolgt wurden.

Familie Sanders/Neumann

  • Benjamin Sanders wurde am 14. September 1811 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders und Rachel Sanders geborene Lion geboren. Er war Handelsmann in Kaldenkirchen, heiratete Charlotte Neumann, die 1821/22 geboren wurde. Das Ehepaar wurde die Eltern von Eva (1851), Joseph (1857), Samuel (1860) und Simon (1862) Sanders.[234]
  • Eva Sanders, geboren am 26. Mai 1851 in Kaldenkirchen als Tochter von Benjamin Sanders und Charlotte Sanders geborene Neumann (siehe unter Lobberich).
  • Joseph Sanders wurde am 5. April 1857 in Kaldenkirchen als Sohn von Benjamin Sanders und Charlotte Sanders geborene Neumann geboren. Er heiratete am 24. September 1883 in Kaldenkirchen Rosalie Sanders, die am 6. August 1857 in Kaldenkirchen als Tochter von Salomon Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen zur Welt kam. Bei der Heirat gab er den Beruf Zigarrenmacher an. 1885/87 lebte er mit seiner Ehefrau – weiterhin als Zigarrenmacher – im niederländischen Boxmeer, wo seine Töchter Charlotte (1885) und Johanna (1887) Sanders geboren wurden. Am 21. Oktober 1889 zog die Familie wieder nach Kaldenkirchen, hier wurden Helene (1890) und Isaak (1895) Sanders geboren. Rosalie Sanders starb am 16. September 1925 in Kaldenkirchen und wurde dort auf dem jüdischen Friedhof bestattet. Joseph Sanders, der in späteren Jahren Viehhändler in Kaldenkirchen war, wird 1927 als „ohne Beruf“ bezeichnet, d. h., er war im Ruhestand. Er wohnte 1927 im Haus Bahnhofstr. 77, Ende 1938 in Süchteln, Krefelder Str. 46 (heute Tönisvorster Str. 46), wo auch die Familie seines Sohnes Isaak/Isidor bei dessen Schwiegereltern lebten, zuletzt dann wieder in Kaldenkirchen, Fährstr. 10, und starb am 22. Februar 1941 in Kaldenkirchen; er wurde ebenfalls auf dem dortigen jüdischen Friedhof bestattet.[235]
  • Samuel Sanders (Schmuel ben Jizchak Halevi) wurde am 24. März 1860 in Kaldenkirchen als Sohn von Benjamin Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Charlotte Sanders geborene Neumann geboren. Er war Viehhändler in Straelen, wohnte Mühlenstr. 10, heiratete (Aufgebot Kaldenkirchen 1889/90) Rosa Krebs (Rachel bat Jizchak), die am 11. März 1867 in Reichenberg (Unterfranken) zur Welt kam (die Eltern sind nicht dokumentiert). Samuel und Rosa Sanders sind die Eltern von Bertha (1892), Minna (1898) und Isaak Sanders genannt Isidor (1900). Rosa Sanders starb am 23. Dezember 1934 in Straelen, Samuel Sanders dort am 3. Januar 1935. Samuel und Rosa Sanders wurden auf dem jüdischen Friedhof in Geldern bestattet. Isaak/Isidor Sanders (geboren am 5. Mai 1900), seine Ehefrau Fanny Sanders geborene Krebs (geboren am 4. April 1903 in Reichenberg, eine ältere Schwester von Ida Sanders geborene Krebs, siehe unten) und der gemeinsame Sohn Richard Sanders (geboren 1931) schifften sich am 21. Juli 1939 nach Haiti ein und emigrierten schließlich in die USA, wo sie in Sheboygan/Wisconsin eine Farm betrieben; Isaak/Isidor Sanders starb im Februar 1982 in Sheboygan, Fanny Sanders im September 1975; Richard wurde Sportlehrer in New York, wo er eine Zeit lang unter der Obhut von Ida Sanders (siehe oben) stand.[236]

Die Stolpersteine für Isidor, Fanny u​nd Richard Sanders wurden a​m 11. Dezember 2013 i​n Straelen v​or dem Haus Mühlenstr. 10 verlegt.[237]

  • Simon Sanders wurde am 27. April 1862 in Kaldenkirchen als Sohn von Benjamin Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Charlotte Sanders geborene Neumann geboren. Er heiratete am 3. Juli 1894 in Kaldenkirchen Wilhelmina Defries, die am 9. Mai 1866 in Kaldenkirchen als Tochter von Abraham Devries, Metzger in Kaldenkirchen, und Rebecca Devries geborene Lion zur Welt gekommen war. Simon Sanders war 1894 Handelsmann und 1927 Metzgermeister. Simon und Wilhelmina Sanders sind die Eltern von Albert (1895), Julius (1898), Jacob (1900) und Siegfried Sanders (1903). Die Eheleute wohnten 1927 in Kaldenkirchen in der Bahnhofstr 53. Simon Sanders starb am 9. Oktober 1937 in Kaldenkirchen und wurde auf dem dortigen jüdischen Friedhof bestattet. Wilhelmina Sanders wohnte im März 1939 in Kaldenkirchen, im Juni Hindenburgstr. 53, floh im gleichen Jahr in die Niederlande, wohnte dort in Deventer, 1943 bis 1945 versteckt in Amsterdam und überlebte die Shoah. Nach dem Krieg emigrierte sie in die USA und starb am 7. Oktober 1959 in Oakland/Kalifornien.[238]

Familie Sanders-Neumann/Sanders

  • Charlotte Rollmann geborene Sanders wurde am 26. Oktober 1885 in Boxmeer/NL als Tochter von Joseph Sanders und Rosalie Sanders geborene Sanders geboren. Ab 1889 lebte sie in Kaldenkirchen. Sie heiratete Salomon (Sally) Rollmann, der am 15. Juni 1884 in Herzebrock geboren worden war. Das Ehepaar lebte in Castrop-Rauxel und später Essen, zuletzt Essen, Krawehlstr. 4; beide wurden am 22. April 1942 ab Düsseldorf nach Izbica deportiert und dort ermordet[239]
  • Johanna Sanders wurde am 15. April 1887 in Boxmeer/NL als Tochter von Joseph Sanders und Rosalie Sanders geborene Sanders geboren. Ab 1889 lebte sie in Kaldenkirchen bzw. Kempen, sie blieb ledig. Im März 1939 wohnte sie in Kaldenkirchen, zuletzt Adolf-Hitler-Platz 3./Fährstr. 10 in einem Anbau des Hauses der Familie Lion. Johanna Sanders wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 850) und am 23. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert (Transport Cr, Zug Da 103, Häftlingsnummer 720), dort wurde sie im gleichen Jahr ermordet[240]
  • Helene Herz geborene Sanders wurde am 7. Juni 1890 in Kaldenkirchen als Tochter von Josef Sanders, Zigarrenmacher in Kaldenkirchen, und Rosalie Sanders geborene Sanders geboren. Sie heiratete am 11. November 1921 in Kaldenkirchen den Metzger und Viehhändler Alexander Herz (geboren am 25. Dezember 1893 in Geislar). Alexander und Helene Herz sind die Eltern von Frieda Herz (* 20. August 1922 in Beuel) und Günter Herz (geboren am 3. Oktober 1927 in Beuel). Die Familie lebte in Beuel und Bonn, in Beuel Ende 1938 in der Wilhelmstr. 77 (heute Siegfried-Leopold-Str. 23); alle vier wurden am 20. Juli 1942 ab Köln nach Minsk deportiert und nach der Ankunft am 24. Juli 1942 in der nahe gelegenen Tötungsstätte Maly Trostinez ermordet.[241]

Die Stolpersteine für Alexander, Helene, Frieda u​nd Günter Herz wurden i​n Bonn-Beuel v​or dem Haus Siegfried-Leopold-Str 23 verlegt. Der Stolperstein für Johanna Sanders w​urde am 17. Februar 2016 v​or ihrer Wohnung Fährstr. 12 i​n Kaldenkirchen verlegt.

  • Isaak Sanders, genannt Isidor wurde am 19. Juli 1895 in Kaldenkirchen als Sohn von Joseph Sanders und Rosalie Sanders geborene Sanders geboren. Von Beruf war er Viehhändler als Mitinhaber von Sanders, Erben & Co. 1927 wohnte er in Kaldenkirchen auf der Bahnhofstr. 77; er heiratete am 28. Dezember 1928 in Süchteln Sophia Baum, die am 26. November 1901 in Süchteln als Tochter von Leopold Baum (1860–1942) und Jenni Kaufmann (1879–1938) zur Welt gekommen war. Der gemeinsame Sohn Erich Sanders wurde am 29. Mai 1930 in Kaldenkirchen geboren. Die Familie lebte weiterhin an der Bahnhofstraße 77, ab 1936 dann in Süchteln bei Sophias Eltern in der Krefelder Str. 46 (heute Tönisvorster Straße 46). Erich Sanders war 1937 das letzte schulpflichtige jüdische Kind in Süchteln, ab November 1938 musste er an eine Schule nach Krefeld, seitdem jüdische Kinder nicht mehr an deutschen Schulen unterrichtet werden durften. Anfang Dezember 1938 gab Erich Sanders als Wohnadresse weiterhin Süchteln, Krefelder Str. 46 an. Noch im gleichen Jahr zog die Familie nach Düsseldorf um, wo sie bis zuletzt wohnte. Isaak/Isidor Sanders war vom 17. November 1938 bis zum 15. Dezember 1938 in „Schutzhaft“ in Dachau interniert. Am 27. Oktober 1941 wurden alle drei ab Düsseldorf nach Litzmannstadt deportiert. Isaak/Isidor Sanders wurde dort am 8. Juli 1942 ermordet (als Todesursache wird „Unterernährung“ angegeben). „Am 4. September 1942 verkündete der Judenälteste, er müsse 20.000 nicht arbeitsfähige Juden zusammenbekommen, die ausgesiedelt werden sollten […] Das waren die Alten und die unter Zehnjährigen. Jeder wusste, dass sie nicht ausgesiedelt, sondern ermordet werden würden. "Doch mit denen kam man nur auf 13 000 Juden." Erich Sanders war zu dem Zeitpunkt zwölf Jahre alt, und in dem Juden-Ghetto brach eine Panik aus. Die Menschen versteckten ihre Kinder, konnten nicht glauben, dass man sie ihnen wegnehmen wollte.“ Sophia Sanders wurde drei Tage später, am 7. September 1942 in Litzmannstadt ermordet (als Todesursache wird „Herzversagen“ angegeben). Der zwölfjährige Erich Sanders wurde mit anderen Kindern ins 70 Kilometer entfernte Kulmhof gebracht. "Dort entkleidete man sie, schickte sie in den Keller des dortigen Schlosses, wo sie am Ende eines Tunnels in einem Lastwagen landeten. Dort drin wurden sie vergast […] Das waren die ersten Experimente mit Gaswagen, in denen man früher schon Behinderte vergast hatte. In Auschwitz wurde diese Methode später verfeinert. Die Menschen erstickten nach ungefähr acht Minuten qualvoll." Erich Sanders starb am 11. September 1942 im Verlauf der „Aktion Gehsperre“, die vom 5. bis 12. September 1942 durchgeführt wurde. Sein Großvater Leopold Baum wurde zwei Monate später, am 7. November 1942 in Theresienstadt ermordet.[242]

„Zwei Anträge, in Süchteln Stolpersteine verlegen zu lassen, wo Erich vor seiner Deportation noch drei Jahre gelebt hatte, waren sowohl 2004 als auch 2011 "schriftlich und entschieden" vom heutigen Hauseigentümer in der Tönisvorster Straße (früher: Krefelder Straße) abgelehnt worden.“ Da die Stadt Viersen die Zustimmung zur Verlegung von Stolpersteinen an die Zustimmung der heutigen Anlieger und Eigentümer geknüpft hatte, wurden die Anträge somit abgelehnt.[243] Die Stolpersteine für Isaak, Sophia und Erich Sanders wurden am 10. Juli 2013 vor dem Haus Bahnhofstr. 77 in Kaldenkirchen verlegt.[244]

Familie Sanders-Neumann/Defries

  • Albert Sanders wurde am 17. Juni 1895 in Kaldenkirchen als Sohn von Simon Sanders und Wilhelmina Sander geborene Defries geboren. Von Beruf war er Viehhändler als Mitinhaber von Sanders, Erben & Co. Er wohnte 1927 in Kaldenkirchen in der Bahnhofstr 53, lebte am 9. November 1938 als Metzger in Kaldenkirchen, weiterhin in der Bahnhofstraße. Vom 17. November 1938 bis zum 18. Januar 1939 war er in „Schutzhaft“ in Dachau interniert. Im März wohnte er wieder in Kaldenkirchen, im gleichen Jahr gelang ihm die Flucht nach Haiti. Hier heiratete er Ida Krebs (geboren nach 1904 in Reichenberg, Tochter von Salomon Krebs und Eva Krebs geborene Grünebaum, jüngere Schwester von Fanny Krebs, der Ehefrau von Isaak/Isidor Sanders). Etwa 1940 siedelte das Ehepaar nach New York über. Albert Sanders starb im April 1979 im Alter von 83 Jahren durch Selbsttötung, seinen letzten Wohnsitz hatte er in New York. Ida Sanders lebte beim Tod ihres Ehemanns noch in New York[245]

„Lothar [Sanders] u​nd ich [Ruth Sanders, geborene Lieselotte Tasche] h​aben in New York mehrere Jahre m​it Ida u​nd Albert Sanders a​us Kaldenkirchen u​nter einem Dach gewohnt. Ida h​at früher i​n einem Haushalt i​n der Schweiz gearbeitet. Sie lernte Albert d​urch ihre Schwester kennen u​nd ist m​it ihm Mitte 1939 n​ach Haiti u​nd später New York ausgewandert. Durch d​ie Jahre d​er Verfolgung u​nd die schweren Zeiten i​n Haiti w​ar sie schizophren geworden. Sie w​ar zeitweilig aggressiv u​nd durcheinander, dagegen i​m normalen Zustand herzensgut, b​rav und e​ine gute Köchin. Sie i​st mal i​m Nachthemd abgehauen, t​obte und schrie u​nd mußte i​n eine Nervenklinik gebracht werden. Albert i​st mit i​hrem Zustand n​icht mehr fertig geworden u​nd hat s​ich etwa 1983 a​us dem Fenster seiner Wohnung z​u Tode gestürzt. Ida i​st nach seinem Tod n​och eine Zeitlang i​n der Wohnung geblieben. Sie h​at sehr v​iel für Richard Sanders a​us Straelen g​etan und w​ar sehr g​ut zu i​hm […] Vermutlich h​at er [Richard] veranlaßt, daß Ida i​n ein Heim gekommen ist. Jedenfalls h​at man nichts m​ehr von i​hr gehört.“[246]

  • Julius Sanders wurde am 18. Mai 1898 in Kaldenkirchen als Sohn von Simon Sanders und Wilhelmina Sanders (geborene Defries) geboren. Von Beruf war er Viehhändler als Mitinhaber von Sanders, Erben & Co. Er wohnte in Kempen, floh 1936 in die Niederlande, wo er in Nijmegen in der Van Spaenstraat 23 wohnte. Er heiratete 1941 in Amsterdam Frieda Goldschmitt, die am 6. September 1910 in Essen als Tochter von Alfred Goldschmitt und Berta Goldschmitt geborene Baum zur Welt gekommen war; sie war am 9. Dezember 1938 in die Niederlande geflohen und hatte in Amsterdam in der Waalstraat 37 III gelebt. Beide wurden in Westerbork interniert, 1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Julius Sanders wurde zum 27. August 1942 für tot erklärt, Frieda Sanders zum 27. September 1942.[247]
  • Jakob Sanders wurde am 16. Februar 1900 in Kaldenkirchen als Sohn von Simon Sanders und Wilhelmina Sanders geborene Defries geboren. 1938 war er in die Niederlande geflohen, dann floh er nach Montevideo, nach dem Krieg lebte er wieder in Deutschland. Er heiratete Mia Haas aus Köln. Jakob Sanders starb am 14. Dezember 1968 in Köln, Mia Sanders 1988; beide wurden auf dem jüdischen Friedhof in Köln bestattet.[248]
  • Siegfried Sanders wurde am 24. Januar 1903 in Kaldenkirchen als Sohn von Simon Sanders und Wilhelmina Sanders geborene Defries geboren. Er war Kaufmann und Bekleidungshändler, eröffnete 1926 ein Spezialgeschäft für Herren- und Knabenbekleidung. 1927 wohnte er in Kaldenkirchen auf der Bahnhofstr. 53. Am 9. November 1938 lebte er als Kaufmann in Kaldenkirchen, vom 17. November 1938 bis zum 22. Dezember 1938 war er in „Schutzhaft“ in Dachau interniert. Nach seiner Freilassung musste er das Bekleidungsgeschäft aufgeben.[249] Er wohnte im März 1939 wieder in Kaldenkirchen, nach einer erneuten Verhaftung floh er im gleichen Jahr nach Haiti.[250] Hier heiratete er 1942 Ilse Freimark aus Düsseldorf. Er lebte später in den USA, 1946 in Oakland, wo er am 31. Oktober 2003 starb.[251]

Nach d​em Willen d​er Angehörigen w​ird für Julius Sanders k​ein Stolperstein verlegt.

Familie Sanders/Vasen

  • Salomon Sanders (Schlomo ben Schlomo) wurde am 11. August 1822 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders und Rachel Sanders geborene Lion geboren. 1847 ist er als Gehilfe bezeugt, ab 1853 als Handelsmann. Er heiratete in erster Ehe Adelheid Vasen, die um 1833 geboren worden war. Salomon und Adelheid Sanders sind die Eltern von Benjamin (1855), Julie (1859), Bertha (1861), Gustav (1864), Joseph (1867), Philipp (1869), Jacob (1871) und Friederika (1878) Sanders. Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau heiratete er am 7. Januar 1876 in Kaldenkirchen in zweiter Ehe Helena (Lena) Voosen, geboren am 15. September 1854 in Meiderich, wohnhaft in Linn, die Tochter von Philipp Voosen, Metzger, und Friederike Blumenfeld. Salomon Sanders starb am 5. Januar 1906 in Kaldenkirchen und wurde dort auch bestattet.[252]
  • Benjamin Sanders, genannt Bernhard wurde am 30. Juni 1855 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheide Sanders geborene Vasen geboren. 1927 wohnte „ohne Beruf“ [d. h. nach seinem Berufsleben] in Kaldenkirchen in der Synagogenstraße 5. Benjamin/Bernhard Sanders starb am 1. März 1939 in Kaldenkirchen und wurde auf dem dortigen jüdischen Friedhof bestattet[253]
  • Julie Hoffstadt geborene Sanders, geboren am 9. September 1859 in Kaldenkirchen als Tochter von Salomon Sanders und Adelheid Sanders geborene Vasen (siehe oben)
  • Bertha Lion geborene Sanders, geboren am 14. Dezember 1861 in Kaldenkirchen als Tochter von Salomon Sanders und Adelheid Sanders geborene Vasen (siehe oben)
  • Gustav Sanders wurde am 3. Mai 1864 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen geboren. Er heiratete Julie Kaufmann, die am 27. September 1866 in Schiefbahn als Tochter von Simon Kaufmann und Karoline Kaufmann geborene Falkenstein zur Welt gekommen war. Gustav und Julie Sanders sind die Eltern von Sally Sanders (1904) und Lina Harf geborene Sanders (1906). Julie Sanders starb am 17. April 1926 in Kaldenkirchen, sie wurde dort auch bestattet. 1927 war Gustav Sanders Händler in Kaldenkirchen und wohnte auf der Steyler Str. 11. Zur Zeit des Novemberpogroms wohnte er bei seiner Schwester Bertha Lion in der Fährstraße. Gustav Sanders starb am 28. November 1938, gut zwei Wochen nach dem Novemberpogrom und eine Woche nach dem zweiten Überfall der SA auf deren Wohnung, an einem Herzinfarkt; er wurde auf dem Kaldenkirchener jüdischen Friedhof bestattet.[254]
  • Joseph Sanders wurde am 23. Februar 1867 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen geboren. Er heiratete am 29. Juli 1896 in Schermbeck Johanna Abraham, die am 28. März 1870 in Worpswede als Tochter von Michael Abraham (1819–1885) und Julie Behr (1838–1918) zur Welt gekommen war. Ihr gemeinsamer Sohn war Fred Sanders, der am 3. November 1897 geboren wurde. Joseph Sanders war Viehhändler von Beruf, die Familie lebte in Straelen in der Klosterstr. 3 und zuletzt in Adolf-Hitler-Str. (Venloer Str.) 24. Joseph und Johanna Sanders wurden am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 851 und 852), am 21. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Bp, Häftlingsnummer 1330 und 1331) und dort wohl unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Fred Sanders überlebte den Holocaust, lebte 1972 in Sheboygan/Wisconsin, wo er im Juni 1981 starb.[255]

Die Stolpersteine für Josef u​nd Johanna Sanders liegen i​n Straelen v​or dem Haus Klosterstr. 3.[256]

  • Philipp Sanders geboren am 27. Juli 1869 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders, Handelsmann in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen (siehe unter Hinsbeck)
  • Jacob Sanders, geboren am 23. November 1871 in Kaldenkirchen als Sohn von Salomon Sanders, Metzger in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen (siehe unter Hinsbeck)
  • Friederika (Frieda) Simon geborene Sanders wurde am 24. April 1878 in Kaldenkirchen als Tochter von Salomon Sanders, Kleinhändler in Kaldenkirchen, und Adelheid Vasen geboren. Sie heiratete am 4. November 1904 in Kaldenkirchen den Metzger und Viehhändler Emil Simon, der am 16. Juli 1876 in Krefeld-Linn als Sohn von Gottholt Simon und Jetta Vasen zur Welt gekommen war. Am 7. März 1907 wurde in Kaldenkirchen der gemeinsame Sohn Sally Simon geboren. Die Familie wohnte 1927 in Kaldenkirchen, Synagogenstr. 5, im März 1939 weiterhin in Kaldenkirchen, zuletzt Adolf Hitler-Platz 2. Sally Simon, der zur Zeit der Reichspogromnacht in Kaldenkirchen als Arbeiter lebte, ledig und kinderlos war, war vom 17. November 1938 bis zum 4. Februar 1939 in „Schutzhaft“ in Dachau interniert. Er kehrte nach Kaldenkirchen zurück und wurde am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert, er war in Salaspils inhaftiert und wurde in Riga oder Salaspils ermordet. Emil und Frieda Simon wurden am 15. Juni 1942 ab Düsseldorf mit dem Transport „Da 22“ Richtung Izbica deportiert. „Nach der „Selektion“ auf einem Nebengleis in Lublin wurden zunächst etwa 100 Männer aus dem Transport „Da 22“ in das Lager Majdanek gebracht. Vermutlich wurde der Zug anschließend direkt nach Sobibor geleitet, ohne zuvor noch das Durchgangsghetto von Izbica zu berühren.“[257]

Die Stolpersteine für Emil, Friederika u​nd Sally Simon wurden a​m 10. Juli 2013 v​or ihrer Wohnung i​n der Synagogenstraße i​n Kaldenkirchen verlegt.[258]

Familie Sanders/Kaufmann

  • Sally Sanders wurde am 18. Januar 1904 in Kaldenkirchen als Sohn von Gustav Sanders und Julie Sanders geborene Kaufmann geboren. Er war kaufmännischer Angestellter und arbeitete als Buchhalter und Reisender für die Firma Holtvoeth, 1941 wird er hingegen als Zigarrenmacher bezeichnet. Sally Sanders heiratete Henriette (Henny) Leven, die am 24. November 1904 in Wickrath, Tochter von Philipp Leven (28. Januar 1869 – 16. März 1939, bestattet in Wickrath) und Johanna Levy (geboren 1866 Königshoven, gestorben in Theresienstadt) zur Welt kam. Er wohnte 1927 in Kaldenkirchen auf der Steyler Str. 11, im Januar 1939 Steyler Str. 7, im März 1939 weiterhin in Kaldenkirchen. Sally und Henny Sanders wurden am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert und dort ermordet.[259]
  • Karolina (Lina) Sanders wurde am 18. November 1906 in Kaldenkirchen als Tochter von Gustav Sanders und Julie Sanders geborene Kaufmann geboren. Sie heiratete am 27. August 1935 in Kaldenkirchen Simon Harf, der am 3. November 1905 in Beckrath als Sohn von Adolf Harf (1877–1937) und Paula Harf geborene Heumann (3.12.1877 Gey - 26.3.1942 Daugavgrīva, Riga) zur Welt kam. Simon und Lina Harf bekamen eine Tochter, Ruth Juliane Harf, geboren am 1. März 1938 in Kaldenkirchen. Zur Zeit der Reichspogromnacht wird Simon Harf als Arbeiter bezeichnet, vom 17. November 1938 bis zum 11. Februar 1939 war er in „Schutzhaft“ in Dachau interniert. Ende 1938 wohnte die Familie in Kaldenkirchen auf der Steyler Str. 7, im März 1939 auf der Süchtelner Str. 20. 1941 wird Simon Harf als Hilfsarbeiter bezeichnet. Am 11. Dezember 1941 wurden Simon, Lina und Ruth Harf ab Düsseldorf nach Riga deportiert. Simon wurde in Salaspils inhaftiert und später dort oder in Riga ermordet. „Am 2. November 1943 wurden im Ghetto Kinder unter 15 Jahren und Alte über 50 Jahre "aussortiert": Ruth Harf und Hedi Lion aus Kaldenkirchen waren darunter. Sie wurden auf Lastwagen abtransportiert und irgendwo ermordet [… ] Viele Kinder und Kranke wurden im November 1943 von Riga aus in das polnische Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ruth könnte aber auch in den angrenzenden Wäldern ermordet und in ein Massengrab geworfen worden sein.“[260] Lina Harf war im November 1943 im Lager Jungfernhof und wurde später dort ermordet.[261]

Die Stolpersteine für Sally u​nd Henny Sanders wurden a​m 17. Februar 2016 v​or ihrem Haus Steyler Str. 7 i​n Kaldenkirchen verlegt.

Familie Sanders/Wyngard

  • Samuel Sanders wurde am 12. November 1853 geboren. Er heiratete Sara Wyngaard, geboren am 12. Juli 1853. Er war Zigarrenmacher von Beruf. Samuel Sanders heiratete Sara Wyngaard, die am 12. Juli 1853 geboren wurde. Sie sind die Eltern von Hermann (1885), Rosa (1891), Wilhelmine (1893) und Hugo Sanders (1895). Samuel Sanders starb am 11. November 1919, Sara Sanders am 13. Juni 1926, beide wurden in Kaldenkirchen bestattet.[262]
  • Hermann Sanders wurde am 17. Oktober 1885 in Kaldenkirchen als Sohn von Samuel Sanders, Zigarrenmacher in Kaldenkirchen, und Sara Sanders geborene Weyngaard geboren. Er heiratete Jenny Levy, die am 1. Juni 1892 in Grefrath als Tochter von Emanuel Levy (1861–1938), Viehhändler in Grefrath, und Mathilde Leyser (1859–1935) zur Welt kam. Ihre Kinder sind Rolf Sanders (geboren am 11. September 1920 in Grefrath) und Helga Sanders (geboren am 8. November 1923 in Grefrath). Die Familie wohnte in Grefrath, floh in die Niederlande, wo sie in Utrecht in der Singelstraat 3bis-a wohnte. Die Familie wurde in Westerbork interniert, Rolf und Helga Sanders wurden am 28. September 1942 ab Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, sie wurden zum 30. September 1942 für tot erklärt. Hermann Sanders wurde am 18. Januar 1944 ab Westerbork nach Theresienstadt (Transport XXIV/2, Häftlingsnummer 618) und am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert (Transport Ea, Häftlingsnummer 2183). Jenny Sanders starb am 22. Oktober 1943 in Westerbork, die Urnenbestattung erfolgte am 26. Oktober auf dem jüdischen Friedhof Diemen. Herman Sanders wurde in Auschwitz ermordet und zum 7. Juli 1944 für tot erklärt.[263]
  • Rosa Cahn geborene Sanders wurde am 11. Juni 1891 in Kaldenkirchen als Tochter von Samuel Sanders, Zigarrenarbeiter in Kaldenkirchen, und Sara Sanders geborene Wyngard geboren. Sie heiratete am 26. Oktober 1921 in Kaldenkirchen den Kaufmann Jakob Cahn, der am 3. November 1877 in Niederzündorf zur Welt gekommen war. Der gemeinsame Sohn war Walter Cahn (geboren am 28. September 1924 in Kaldenkirchen). Jacob Cahn wird 1941 als Hilfsarbeiter bezeichnet, Walter Cahn als Gärtner. Die Familie wohnte zuletzt in Krefeld und wurde am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert und dort ermordet.[264]
  • Wilhelmine Ehrenbaum, geborene Sanders wurde am 2. November 1893 in Kaldenkirchen als Tochter von Samuel Sanders, Zigarrenmacher in Kaldenkirchen, und Sara Wyngardt geboren. Sie heiratete am 17. September 1924 in Kaldenkirchen Hermann Ehrenbaum (geboren am 13. April 1886 in Tessin (bei Rostock)), Geschäftsführer in Herne. Beide wohnten Ende 1938 in Essen, Billrothstr. 32, zuletzt (wohl ab Frühling 1942) in Essen, Barackenlager Holbeckshof (ein Sammellager in Essen-Steele) und wurden am 15. Juni 1942 ab Düsseldorf mit dem Transport „Da 22“ Richtung Izbica deportiert. „Nach der „Selektion“ auf einem Nebengleis in Lublin wurden zunächst etwa 100 Männer aus dem Transport „Da 22“ in das Lager Majdanek gebracht. Vermutlich wurde der Zug anschließend direkt nach Sobibor geleitet, ohne zuvor noch das Durchgangsghetto von Izbica zu berühren.“[265]

Die Stolpersteine für Simon, Lina u​nd Ruth Harf wurden a​m 6. Februar 2012 v​or ihrem ehemaligen Haus Steyler Str. 7 i​n Kaldenkirchen verlegt.[266]

Familie Winter

  • Emil Winter, geboren am 27. Oktober 1888 in Kaldenkirchen, wohnte Ende 1938 in Frankfurt am Main, Bergerstr. 24. Sein Schicksal ist unbekannt.[267]

Familie Wolf/Wolff

  • Der Kaufmann Bernhard Wolff heiratete (Aufgebot Kaldenkirchen 1888/89) Lidia Tannenbaum; danach wird das Ehepaar in Bezug auf Kaldenkirchen nicht mehr erwähnt.[268] Bernhard Wolff wurde am 26. August 1864 geboren, er starb am 9. November 1935, Lidia Tannenbaum wurde am 13. Mai 1863 geboren, sie starb am 17. April 1913; beide wurden auf dem Jüdisch-Liberalen Friedhof in Karlsruhe, Haid- und Neu-Straße 45 bestattet, er: Nr. 841, sie: Nr. 271[269]
  • Der Zigarrenfabrikant Adolf Wolf wohnte 1927 in Kaldenkirchen im Haus Feldstr 16, danach wird er in Bezug auf Kaldenkirchen nicht mehr erwähnt.[270]

Familie Wreschinski

  • Johanna Wreschinski, geborene Rose wurde am 20. Juli 1896 in Kaldenkirchen als Tochter von (Mayer) Rose, Kaufmann in Kaldenkirchen, und Rose Mayersohn geboren. Sie heiratete den Kaufmann Heinrich Wreschinski, geboren am 8. Juli 1892 in Pudewitz (Pobiedziska, Posen). Heinrich und Johanna Wreschinski, sowie deren Tochter Helga Wreschinski (geboren am 26. Oktober 1918 in Berlin) waren 1933 in Berlin-Kreuzberg in der Krausenstr 42–43, 1938 in Berlin-Wilmersdorf in der Kaiserallee 204 (heute Bundesallee), und 1939 in Berlin-Tiergarten in der Kurfürstenstraße 42 und gemeldet – letztere war die Wohnung von Heinrichs Bruder Arthur Wreschinski (* 1890), die ihnen zwangsweise zugewiesen wurde. Arthur Wreschinski wurde mit einem unbekannten Transport in das KZ Auschwitz deportiert, und dort am 6. Januar 1943 ermordet.[271]

Am Freitag, d​en 14. November 1941, g​ing ein Transport v​om Bahnhof Berlin-Grunewald n​ach Minsk, d​er 5. „Osttransport“ (DA 54), m​it dem Heinrich, Johanna u​nd Helga Wreschinski deportiert wurden. Der Transport erreichte Minsk a​m Dienstag, d​en 18. November. Ihr Schicksal i​st nicht bekannt; a​uch sie w​urde mit a​n Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ermordet.[272]

Leuth

„Im geldrischen Gebietsteil d​er Stadt Nettetal, a​lso in Hinsbeck, Leuth u​nd Lobberich, g​ab es g​egen Ende d​es 18. Jahrhunderts [1782] amtlich-zeitgenössischer Aussage zufolge k​eine Juden.“ Für Leuth g​alt diese Aussage 1858 weiter u​nd auch n​och im Mai 1927.[273]

Lobberich

„Im geldrischen Gebietsteil d​er Stadt Nettetal, a​lso in Hinsbeck, Leuth u​nd Lobberich, g​ab es g​egen Ende d​es 18. Jahrhunderts [1782] amtlich-zeitgenössischer Aussage zufolge k​eine Juden. […] Um d​ie Mitte d​es 19. Jahrhunderts lebten i​n Lobberich d​ie Juden Samuel u​nd Joseph Zanders [bei d​enen ebenfalls angenommen werden kann, d​ass sie a​us Kaldenkirchen gebürtig u​nd hierher umgezogen waren]. 1858 w​ird die Zahl d​er Familienmitglieder d​es Samuel m​it acht u​nd des Joseph m​it zwei angegeben. […] Als Berufe werden b​ei den Lobbericher Sanders 1875 genannt: Metzger, Handelsmann, Handelsgehilfe. […] Die Volkszählung v​om 2. Dezember 1895 w​eist [für Lobberich] 17 Juden b​ei 7.541 Einwohnern insgesamt a​us […] 1905 w​aren es elf, 1910 18, 1925 ebenfalls 18.“

Die letzten 13 Lobbericher Juden wurden a​m 11. Dezember 1941 v​on Düsseldorf a​us nach Riga deportiert. „Bei d​en Abgeschobenen handelt e​s sich u​m die Familien Sally Sanders, Otto Zanders, Arthur Zanders, Emil Goldbach u​nd Max Rosenthal.“[274]

Familie Goldbach

  • Emil Goldbach, geboren am 22. November 1892 in Brackel bei Dortmund, Sohn von Hermann Goldbach und Sara Goldbach geborene Stern, war verheiratet mit Selma Goldbach geborene Strauß, die am 4. April 1890 in Herschbach als Tochter von Moses Strauß und Kätchen Simon geboren wurde. Das Ehepaar Goldbach wohnte seit 1939 in Lobberich, wo bereits Selmas Schwester Johanna Zanders geborene Strauß lebte. Emil Goldbach war in den letzten Jahren Bauarbeiter in Krefeld und wird 1941 als Bauhilfsarbeiter bezeichnet. Emil und Selma Goldbach wurden am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert und dort ermordet[275][276]

Familie Rosenthal

  • Martha Rosenthal geborene Stern, geboren am 31. Januar 1889 in Lobberich, Tochter von Meyer Stern, Kaufmann in Lobberich, und Eva Stern, geborene Lehmann, heiratete 1921 in Lobberich Max Rosenthal, der am 18. November 1885 in Waltrop als Sohn von Isaac Rosenthal und Dora Rosenthal geborene Schindmüller geboren wurde. Das Ehepaar lebte in Lobberich, Max Rosenthal war dort Manufakturwarenhändler, wird aber 1941 als Bauarbeiter in Krefeld bezeichnet. Am 11. Dezember 1941 wurden Max und Martha Rosenthal ab Düsseldorf nach Riga deportiert; Martha Rosenthal hat Riga nicht lebend erreicht, Max Rosenthal wurde dort ermordet.[277]

Familie Abraham Sanders/Regina Zacharias

  • Eva Sanders geborene Sanders, geboren am 26. Mai 1851 in Kaldenkirchen, war die Tochter von Benjamin Sanders, 39 Jahre alt [d. h. geboren 1811/12], Handelsmann in Kaldenkirchen, und Charlotte Sanders, geborene Neumann; sie heiratete (Aufgebot 1891) den verwitweten Lobbericher Metzger und Viehhändler Abraham Sanders. Eva Sanders lebte bei ihrem Stiefsohn Sally Sanders im Haus Süchtelner Str. 20 in Lobberich; hier wurde sie am 10. November 1938 im Rahmen der Reichspogromnacht von einem Stein getroffen und starb am 23. Dezember 1938 an den Folgen der erlittenen Verletzungen.[278]
  • Sally Sanders, geboren am 7. Februar 1885 in Lobberich, war der Sohn von Abraham Sanders, Viehhändler in Lobberich, und Regina Sanders, geborene Zacharias; von Beruf war er Metzger; er diente als Soldat im Ersten Weltkrieg, in dem er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Er war verheiratet mit Wilhelmine Sanders geborene Sanders, genannt Mina, Minni und Mintjen, die am 12. April 1898 in Straelen als Tochter von Samuel Sanders und Rosa Sanders geborene Krebs geboren wurde. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Walter (1925) und die Zwillinge Edith und Egon (1928), die Familie wohnte in Lobberich im Haus Süchtelner Str. 20. Ab dem 17. November 1938 war Sally Sanders in Dachau interniert, von wo er zurückkehrte (die Entlassung aus Dachau ist nicht dokumentiert); im Jahr 1939 brachten die Eltern ihre Kinder in die Niederlande in vorläufige Sicherheit. In diesen Jahren verdiente Sally Sanders seinen Lebensunterhalt als Landarbeiter in Lobberich. Am 11. Dezember 1941 wurden Sally und Mina Sanders ab Düsseldorf nach Riga deportiert; Mina wurde später [1944] nach Stutthof gebracht und dort ermordet, Sally überlebte Riga (und wohl auch Stutthof) und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück.[279]
  • Walter Sanders, geboren am 7. Oktober 1925 in Lobberich, als ältester Sohn von Sally Sanders und Mina Sanders geborene Sanders, war der Bruder von Edith und Egon Sanders und wohnte in Lobberich auf der Süchtelner Str. im Haus Nr. 20. Kurz vor der Pogromnacht, am 7. Oktober 1938 feierte er seine Bar Mitzwa, im Jahr darauf, 1939, wurden er und seine Geschwister von ihren Eltern in die Niederlande in vorläufige Sicherheit geschickt. Er wurde in Westerbork interniert und dann deportiert; 1944/45 war er in Auschwitz und im KZ Mittelbau-Dora. „Als Häftling mit der Nummer 175530 hat er Auschwitz überlebt, weil er als Hochdruckschweißer gebraucht wurde.“ Walter Sanders kehrte nach der Befreiung nach Lobberich zurück. Im Jahre 1961 bekam er die Tochter Edith. Walter Sanders starb am 3. Juli 2001 in Mönchengladbach und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Krefeld bestattet.[280]
  • Edith Sanders und Egon Sanders wurde am 5. März 1928 in Lobberich als Kinder von Sally Sanders und Mina Sanders und Geschwister von Walter Sanders geboren. Sie wohnten in Lobberich auf der Süchtelner Str. im Haus Nr. 20, bis sie 1939 von ihren Eltern in die Niederlande und in vorläufige Sicherheit geschickt wurden. Die Zwillinge lebten am 1. September 1939 in Den Haag, Schenkstraat 217, bei dem aus Wien stammenden Ehepaar Richard Wieselthier (* 1885) und Lilly Wieselthier geborene Adler (* 1889); nach dem Tod des Paares am 15. Mai 1940 wurden sie vom Jüdischen Rat (Joodsche Raad) beim Obsthändler David van der Ham und seiner Familie in Den Haag, Terwestenstraat 230, untergebracht. Später wurden sie in Westerbork interniert, am 19. Oktober 1942 dann nach Auschwitz deportiert, wo sie am 21. Oktober 1942 ankamen und dort (ebenso wie David van der Ham und Rachel van der Ham geborene Hakker) zur Ermordung ausselektiert wurden; zum 22. Oktober 1942 wurden sie für tot erklärt.[281]

Familie Siegmund Zanders/Maria Anna Bähr

Die Lobbericher Familie Zanders i​st eine Nebenlinie d​er Breyell-Kaldenkirchener Familie Sanders (siehe oben). Sie stammt a​b von Salmon Zanders (1789–1864), Metzger i​n Bracht, u​nd seiner Ehefrau Veronica Schnucks, d​eren Sohn Samuel Zanders (1822–1867), Handelsmann u​nd Gemeindevorsteher i​n Bracht, u​nd dessen Ehefrau Adelheid Franken (1819–1884), u​nd dem Enkel Max Zanders (1849–1926), d​er sich a​ls Viehhändler i​n Lobberich niederließ, u​nd dessen Ehefrau Sara Heumann (1852–1918).

  • Siegmund Zanders, geboren am 4. August 1882 in Lobberich, war ein Sohn von Maximilian (Max) Zanders, Viehhändler in Lobberich, und Sara Zanders, geborene Heumann, Bruder von Arthur und Otto Zanders; verheiratet war er mit Maria Anna Zanders geborene Bähr, die am 18. Juli 1886 in Heinsberg als Tochter von Jakob Bähr, Metzger, und Rosa Bähr geborene Daniels, geboren wurde. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Edith (1914), Kurt (1915) und Helmut Hermann (1923), alle in Lobberich geboren. 1930 zog die Familie nach Krefeld um, wohnte zuletzt im Haus Breite Str. 5. Am 22. April 1942 wurden Siegmund, Maria Anna und Helmut Hermann Zanders ab Düsseldorf nach Izbica deportiert, wurden im gleichen Jahr nach Sobibor oder Belzec gebracht und dort ermordet.[282]
  • Edith Zanders, geboren am 21. Februar 1914 in Lobberich, war die Tochter von Siegmund Zanders und Sara Heumann; sie machte 1933 Abitur in jüdischer Religionslehre, floh Ende Oktober/Anfang November 1938 auf der „Oceania“ von Triest nach Buenos Aires; sie heiratete NN Silber, lebte in Buenos Aires und starb im Jahr 2011.[283]
  • Kurt Zanders, geboren am 4. Juli 1915 in Lobberich, Sohn von Siegmund Zanders und Sara Heumann, floh spätestens 1938 nach England, wo er seinen Namen in Keith Saunders änderte.[284]
  • Arthur Zanders, geboren am 8. Januar 1884 in Lobberich, Sohn von Max Zanders und Sara Zanders, geborene Heumann, war Viehhändler in Lobberich; er heiratete Thekla Zanders geborene Rothschild, die am 18. Oktober 1893 in Kirschseiffen (Hellenthal) als Tochter von Hermann Rothschild und Julie Rothschild geborene Samuel geboren wurde. Das Ehepaar wohnte in Lobberich in der Bahnstr. 53 und hatte zwei Töchter, Ilse (geboren am 31. Oktober 1921 in Lobberich) und Helga (geboren am 25. April 1927 in Lobberich), die Berufe als Näherin (Ilse) bzw. Hausgehilfin (Helga) ausübten. Arthur Zanders arbeitete zur Zeit der Pogromnacht als Landwirt, war vom 17. November 1938 bis zum 19. Dezember 1938 in „Schutzhaft“ in Dachau, und war später als Bauarbeiter in Krefeld tätig. Am 11. Dezember 1941 wurden Arthur, Thekla, Ilse und Helga Zanders nach Riga deportiert; Thekla, Ilse und Helga wurden in Riga ermordet; Arthur ist in Kaunas bezeugt, wurde am 1. August 1944 nach Dachau und am 8. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[285]
  • Otto Zanders, geboren am 21. November 1886 in Lobberich, war ein Sohn von Max Zanders, Händler in Lobberich, und Sara Zanders, geborene Heumann; er arbeitete als Viehhändler und heiratete 1925 Johanna Zanders, geborene Strauß, die am 29. April 1891 in Herschbach als Tochter von Moses Strauß und Kätchen Simon geboren wurde und die Schwester von Selma Goldbach, geborene Strauß, war. Das Ehepaar wohnte in Lobberich auf der Süchtelner Str. 43 und hatte einen Sohn, Bruno (geboren am 13. April 1931 in Lobberich). Zur Zeit der Pogromnacht lebte Otto Zanders als landwirtschaftlicher Arbeiter in Lobberich, war dann vom 17. November 1938 bis zum 29. Dezember 1938 in „Schutzhaft“ in Dachau. Zuletzt war er als Bauarbeiter in Krefeld tätig. Am 11. Dezember 1941 wurden Otto, Thekla und Bruno Zanders ab Düsseldorf nach Riga deportiert, wo sie ermordet wurden.[286]
  • Adele Harf, geborene Zanders, geboren am 19. Oktober 1888 Lobberich, Tochter von Max Zanders, Viehhändler in Lobberich, und Sara Zanders, geborene Heumann; sie heiratete 1922 in Lobberich den Wickrather Viehhändler Albert Harf, der am 7. Juni 1887 in Beckrath als Sohn von Salomon Harf und Sibilla Harf geborene Blech geboren wurde. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Rudi (geboren am 17. Januar 1924) und Irene (* 1926), die Familie wohnte vor dem Krieg in Herrath und dann am Emil-Esser-Platz 1 in Wickrath. Am 11. Dezember 1941 wurden Albert, Adele, Rudi und Irene Harf ab Düsseldorf nach Riga deportiert. Albert Harf wurde 1942 in Riga ermordet, Adele, Rudi und Irene Harf wurden am 1. Oktober 1944 nach Stutthof deportiert. Adele und Rudi Harf wurden in Stutthof ermordet. Irene Harf wurde befreit und überlebte den Holocaust; sie heiratete den KZ-Überlebenden Jakob Dahl (geboren am 10. Januar 1916) und bekam zwei Töchter; Jakob Dahl starb am 12. Oktober 1968, Irene Dahl geborene Harf am 11. August 2000; beide sind auf die jüdischen Friedhof in Dormagen bestattet.[287]
  • Helene Zanders, geboren am 7. November 1892 in Lobberich, war eine Tochter von Max Zanders und Adele Zanders geborene Heumann; sie wohnte in Lobberich und war ledig, 1941 wird sie als Näherin bezeichnet; am 11. Dezember 1941 wurde sie ab Düsseldorf nach Riga deportiert, [1944] nach Stutthof, wo sie ermordet wurde.[288]

Die Stolpersteine für Albert, Adele, Rudi u​nd Irene Harf liegen v​or dem Haus Emil-Esser-Platz 1 i​n Mönchengladbach-Wickrath.[289]

Den Lobbericher Juden wurde durch eine Gedenktafel gedacht, die ebenfalls 13 Namen umfasst, die allerdings nicht den zuvor genannten 13 entsprechen: [290] „Eheleute / Max Rosenthal + Frau Martha / Familie / Sally Sanders + Frau Mina + / Kinder – Egon + Edith / Familie / Arthur Zanders Frau Thekla / + Kinder – Ilse + Helga / Familie / Otto Zanders + Frau Johanna / Kind Bruno“

Die Gedenktafel befindet s​ich zwischen d​er Alten Kirche u​nd dem Ingenhovenpark u​nd wird z​um Gedenken a​n die Nettetaler Juden z. B. a​m Tag d​es Gedenkens a​n die Opfer d​es Nationalsozialismus (27. Januar) genutzt. Stolpersteine wurden i​n Lobberich v​or diesem Hintergrund bislang n​icht verlegt.

Schaag

Eine größere jüdische Gruppe h​at in Schaag n​icht existiert, Ende d​er 1930er Jahre gehörten lediglich z​wei Einwohner a​us der Brachter u​nd später Breyeller Familie Höflich (siehe oben) d​em jüdischen Glauben an. Beide wurden v​on den Nationalsozialisten ermordet.

  • Elisabeth Höflich, genannt Lisette, geboren am 23. Juni 1864 in Bracht, Tochter von Levi Höflich, Handelsmann in Bracht, dann Metzger in Breyell, und Anna Höflich geborene Levy, Schwester von Carl Höflich (siehe oben), ledig, Mutter von Regina Höflich, Händlerin; sie wohnte am 10. März 1939 in Breyell, Speck 48c (heute Schaag, Speck 80/82), zuletzt in Breyell, Vorbruch 3a; Sara/Lisette Höflich wurde am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt (Transport VII/2 Zug Da 71, Häftlingsnummer 540) und am 26. September 1942 nach Treblinka deportiert (Transport Br, Häftlingsnummer 626). Dort wurde sie wohl noch im gleichen Monat ermordet.[291]
  • Regina Höflich, geboren am 8. Juni 1898 in Breyell, Tochter von Lisette Höflich, Näherin, ledig; sie wohnte am 10. März 1939 in Breyell, Speck 48c (heute Schaag, Speck 80/82), zuletzt in Breyell, Felderend 21; Regina Höflich wurde am 11. Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert und dort ermordet.[292]

Die Stolpersteine für Lisette u​nd Regina Höflich wurden a​m 10. Dezember 2013 v​or dem Haus Speck 80/82 verlegt.[79]

Quellen

Literatur

  • Dieter Hangebruch: In der Gewalt der Gestapo. Das Schicksal der Juden des Kreises (1933–1945). Heimatbuch des Kreises Viersen, Teil 1, 1978, S. 152–170, Teil 2. 1979, S. 239–260
  • Leo Peters: Aus der Geschichte der Juden im Gebiet der heutigen Stadt Nettetal. In: Gerhard Rehm (Hrsg.): Geschichte der Juden im Kreis Viersen. Schriftenreihe des Kreises Viersen 38, 1991, S. 175–208
  • Dieter Peters: Land zwischen Rhein und Maas / Land tussen Rijn en Maas. Genealogische Daten von jüdischen Friedhöfen in der ehemaligen Rheinprovinz und in der niederländischen Provinz Limburg. Kleve 1993.
  • Philipp Lynders: Die Schüler Hermann und Richard Levy aus der Quarta 1922/23. In: Festschrift zum 125-jährigen Bestehen des Städtischen Gymnasiums Dülken, 1997
  • Frank Kauwertz: Die drei Eisheiligen. Geschichten und Dokumente wider das Vergessen, 1999, (online in aktualisierter Fassung unter: http://the3saints.org/)
  • Alfred Gottwaldt, Diana Schulle: Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich von 1941–1945. Eine kommentierte Chronologie, 2005.
  • Bernhard Keuck: Juden in Straelen. 2013
  • Hans Kaiser: Kempen unterm Hakenkreuz. Band 1 (2013) Eine niederrheinische Kreisstadt im Nationalsozialismus. Band 2 (2014) Eine niederrheinische Kreisstadt im Krieg. Schriftenreihe des Kreises Viersen, Band 49
  • Leo Peters: Sara und Israel – Der Vollzug der diskriminierenden Reichsgesetzgebung zur Namensergänzung der Juden am Beispiel Kaldenkirchens, in: Heimatbuch Kreis Viersen Band 67 2016, Viersen 2015, S. 209–216
  • Familienbuch Euregio (http://familienbuch-euregio.eu/)
  • Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Bundesarchiv, Koblenz 1986 (online in aktualisierter Fassung unter: http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch)

Anmerkungen

  1. „Juden wurden in der Schoa auf verschiedenste Weisen ermordet, unter anderem: Vergasen, Erschiessen, lebendig verbrannt werden, lebendig begraben werden, Tod durch Erschöpfung durch Zwangsarbeit, Epidemien, mangels jeder hygienischer Bedingung oder dem Fehlen medizinischer Versorgung.“ (Erläuterung in der „Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer“ der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zur Verwendung des Mordbegriffs, http://db.yadvashem.org/names/search.html?language=de)
  2. Die Ereignisse in Kempen sind detailliert bei Kaiser, Band 2 beschrieben und werden hier nur insoweit wiedergegeben, wie sie Bezug zu Nettetal haben.
  3. Rheinische Post vom 12. Mai 1948 sowie (für die Revision) vom 13. April 1949, zitiert bei Leo Peters, S. 203ff
  4. Zitiert nach Leo Peters, S. 182
  5. Zitiert nach Leo Peters, S. 202f
  6. Zitiert nach Leo Peters, S. 203
  7. Die folgenden Aussagen stammen von Else Heymann verheiratete Lion in: Kauwertz S 141ff
  8. Das Folgende wurde von Hans Kaiser für die Kempener Juden ermittelt, gilt aber sicher auch für die Juden aus Nettetal.
  9. Heiko Pollmeier, Inhaftierung und Lagererfahrung deutscher Juden, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 1992, S 115; siehe auch Dirk Riedel, Ordnungshüter und Massenmörder im Dienst der „Volksgemeinschaft“: Der KZ-Kommandant Hans Loritz, Reihe Geschichte der Konzentrationslager 1933–1945, Band 12, S. 202f., 2010. Die Namen, Geburts- und Haftdaten entsprechen den Registern der KZ-Gedenkstätte Dachau; weitere Juden, denen die Internierung in Dachau drohte, da sie das passende Alter hatten und sich im Reich aufhielten, waren Ernst Grunewald (* 1894), Sally Moser (* 1884), Max Rosenthal (* 1885), Hermann Sanders (* 1885), Sally Sanders (* 1904) und Siegmund Zanders (* 1882); zu ihnen liegen in der KZ-Gedenkstätte Dachau jedoch keine Informationen vor.
  10. Kaiser, 2, S. 361
  11. Gedenkbuch online (), die genauen Zahlen sind nicht mehr feststellbar.
  12. . Zu den Transporten von Düsseldorf nach Litzmannstadt siehe detailliert: Angela Genger, Hildegard Jakobs (Hrsg.), Düsseldorf / Getto Litzmannstadt. 1941 (2010, ISBN 978-3-8375-0236-7)
  13. Bei Kauwertz, S. 510 hierzu: 5. November 1941 Lodz
  14. für die Abfahrt am 27. Oktober, (Nr. 796–798); für die Ankunft in Litzmannstadt am 5. November 1941, siehe Kauwertz, S. 510
  15. Gedenkbuch online (); Meurin-Bericht, Wiener Library 1113/1, zitiert in
  16. , nach Gottwaldt/Schulle; Gedenkbuch online ()
  17. Nachtrag zur “Liste der aus Berlin in das Ghetto Minsk deportierten Jüdinnen und Juden” aus der Publikation: BERLIN-МИНСК. Unvergessene Lebensgeschichten.
  18. ; Gedenkbuch online ()
  19. Rheinische Post/Grenzland-Kurier vom 10. Dezember 2011 Seite C7: Vom Bahnhof aus in den Tod
  20. Erna Valk aus Goch in ihrem Bericht für die Wiener Library, Ghetto Riga und Konzentrationslager Stutthof P.III. No. 367 (online: ); siehe auch Hangebruch: „…denn mit dem hier geschilderten Transport wurden die meisten Juden aus dem Kreisgebiet Kempen, vor allem die jüngeren und mittleren Jahrgänge, zum Ort der „Endlösung“ gebracht“ (Hangebruch, 1, S. 165).
  21. Ohne Eintrag in den Transportlisten
  22. „Bericht des Hauptmanns der Schutzpolizei Paul Salitter über die Deportation von Juden nach Riga, 26.12.1941“ (online: )
  23. Gedenkbuch online ( mit der ungefähren Angabe „1000“)
  24. Gedenkbuch online ()
  25. Gottwald, Schulle: Judendeportationen, S. 217ff; Gedenkbuch online ().
  26. Andererseits: „19.06.42, Generalgouvernement: Vorübergehende Unterbrechung der Massenmorde in Belzec und Sobibor, weil aufgrund fehlender Transportkapazitäten zwanzig Tage lang keine Deportationszüge eingesetzt werden können. Vom 9. Juli ab fahren wieder zwei Züge pro Woche von Krakau nach Belzec. Am 20. Juli werden die regelmäßigen Transporte von Warschau ins Vernichtungslager Treblinka aufgenommen. Die Haupteisenbahnstrecke nach Sobibor bleibt jedoch zunächst noch unterbrochen, da sie repariert werden muß.“ ()
  27. , Gedenkbuch online ()
  28. Gedenkbuch online ()
  29. Alles
  30. Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, 1989, S. 270
  31. Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, 1989, S. 311
  32. Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, 1989, S. 323
  33. Bei den hier deportierten Personen umfasst Personen, die sich „um den Aufbau und den Lagerbetrieb von Westerbork“ oder „um die Entjudung der Niederlande“ verdient gemacht haben, Veteranen des Ersten Weltkriegs etc. und deren Angehörige, sowie um Kinder, die deren Eltern in Theresienstadt gefangen gehalten werden, vgl. Wolfgang Benz, Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, 1991.
  34. Dieser Transport von 2503 Menschen (1736 Frauen und Mädchen, 707 Männer und Jungen) werden in ein „Familienlager“ eingesperrt, das zu Propagandazwecken benutzt wird, vgl. Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945, 1989, S. 776
  35. Franziska Jahn: Riga – Kaiserwald-Stammlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 8: Riga, Warschau, Vaivara, Kaunas, Płaszów, Kulmhof/Chełmno, Bełżec, Sobibór, Treblinka. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57237-1, S. 28 und S. 51
  36. Laut Alfred Winter (siehe unten)
  37. Erna Valk, a.a.0.
  38. „Judengeleit: Durch den Landesherrn oder eine Stadt von reisenden Juden erhobene Abgabe, die diesen innerhalb des Landes oder der Stadt Schutz zusicherte; der vergleidete Jude durfte sich in einem festgelegten Wohnort niederlassen und einem Erwerb nachgehen.“, siehe Glossar im Portal „Rheinische Geschichte des Landesverbandes Rheinland (LVR)“
  39. Dieser und die folgenden Abschnitte – soweit nicht anders gesagt – nach: Leo Peters, S. 178/179 und 182
  40. Benjamin Levy 1748–1761 bezeugt, seine Witwe 1762–1793, Levi Jonas ab 1757, der 1760 der Schwiegersohn Benjamin Levis wurde (Leo Peters, S. 179)
  41. Leo Peters, S. 187
  42. Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939 (RGBl I, S. 864), durch das die jüdische Bevölkerung in Judenhäusern zusammengepfercht wurde
  43. Deportationslisten ; Hangebruch 2, S. 245; Leo Peters, S. 182; Kauwertz, S. 513; Keuck; Melderegister Straelen; die in der Literatur gelegentlich anzutreffende Verbindung Erichs Hoffstadts mit Bad Münstereifel ist nicht korrekt, auch kann der Ursprung dieser Fehlinformation nicht mehr geklärt werden.
  44. ; seine Schwester Henriette, genannt Henny (geboren am 22. November 1924 in Straelen), die in Essen als Hausgehilfin arbeitete und zuletzt im Judenhaus Von-Seeckt-Str. 47 wohnte, war bereits am 10. November 1941 ab Düsseldorf ins Ghetto Minsk deportiert worden (Deportationslisten (Gesamtliste) und (Teilliste Essen), sowie )
  45. Levi Höflich, * Januar 1826 in (Vettweiß-)Müddersheim; ∞ 1855 Wickrath Johanna Levy, * 1832; Sohn von Hirz Schagen/Michael Höflich, *1794 Sinzenich, und Jacobina Sabine Sophie Schnog, * 1802; Sohn von Schagen Levi/Joseph Hermann Höflich, * 1766 Berleburg, er starb 1830 in Untermaubach, nahm 1808 den Namen „Höflich“ an, und Caroline Heymann, * 1762; Sohn von Levi Hirz, * 1730?, und Helene Schmitz, * 1735? (Dürener Geschichtswerkstatt, ergänzt)
  46. Geburtsurkunde 78/1872 (Carl Höflich), Geburtsurkunde 20/1866 (Henrietta Levy), Sterbeurkunde 7/1941 (Henrietta Höflich), Deportationslisten (), FA Dülken, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (), Gedenkblatt unter und ; Hangebruch 2, S. 245; Leo Peters, S. 181, Kauwertz, S. 512 (dort: Karl Höflich, ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  47. Augenzeugenbericht
  48. Die Synagoge in Rachtig – Eduard und Pauline Marx, geborene Wassermann
  49. Geburtsurkunde, KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationslisten ( mit Vorname Ernst), Gedenkbuch (, hier Kurt Ernst, , hier: Babette Irma), FA Dülken (hier wurde die Hausnummer handschriftlich von 56 nach 46 korrigiert), Gedenkblätter ( und bzw. (dort: ermordet in Riga) und ); Hangebruch 2, S. 245 (als Ernst Höflich), Leo Peters, S. 181 (Kurt Höflich), Kauwertz, S. 513 (dort: Babette Irma, ermordet nach 1941 Riga); Gedenkbuch: Eduard Marx: ; Pauline Marx:
  50. Nettetal – Schweigen hilft nur den Extremisten, RP online vom 11. Dezember 2013
  51. Zur ausführlichen Genealogie der Familie Klaber siehe Familienbuch Euregio online (); daraus: Jacob Klaber, geboren 18. August 1872 Sinzenich, gestorben 24. Juni 1931 Breyell; verheiratet mit Bernhardine Lichtenfeld, geboren 27. Februar 1872 Hochhausen/Tauber, gestorben 13. März 1944 Theresienstadt; Sohn von Hermann Claber, geboren 15. März 1843 Sinzenich, gestorben 11. März 1896 Sinzenich; heiratete 15. Mai 1868 Sinzenich Friederica Zanders, geboren 20. Oktober 1834 Bracht, gestorben 21. März 1896 Sinzenich; Sohn von Wilhelm Claber, geboren 1819 Zülpich, gestorben 1898 Zülpich; heiratete am 15. Juni 1842 Zülpich Gertrud Salm, geboren 1808 Altendorf, gestorben 1850 Zülpich; Sohn von Jacob Claber/Hirtz Heymann, geboren 1788 Zülpich, gestorben 1865 Zülpich; heiratete am 30. Dezember 1818 Zülpich Jetta Herz/Gendel Leib; Sohn von Abraham Claber/Heumann, geboren 1744 Zülpich, gestorben 1831 Zülpich, nahm 1808 den Namen "Klaber" an; heiratete Olga Daniel, geboren 1747 Zülpich, gestorben 1825 Zülpich; Sohn von Abraham Heumann und Clara Samuel
  52. rp-online 26. Oktober 2010 „Das Ende der Verdrängung“ () und 28. Januar 2011 „Besuch in der Heimat der Eltern“ (); Deportationsliste (mit letzter Wohnadresse Gier 29), FA Dülken (mit Wohnadresse Vorbruch 3a), Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (, dort: * 27. Februar 1872), Gedenkblatt unter (dort: * 1. Januar 1872); Hangebruch 2, S. 248; Kauwertz, S. 513; Dieter Peters, S. 80
  53. Deportationslisten , FA Dülken, Hangebruch 2, S. 247, Leo Peters, S. 181, Kauwertz, S. 513, Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen e. V. (online: )
  54. Sie hatte am 25. Dezember 1929 in Frankfurt am Main Bruno Pilcer, geboren am 8. September 1903 in Frankfurt am Main, geheiratet; die Ehe war kinderlos geblieben. Bruno Pilcer wurde am 28. Juli 1942 im KZ Majdanek ermordet
  55. Öffentlichen Daten der US-Behörden (familysearch.org); Gedenkbuch des Bundesarchivs; Kauwertz, S. 513
  56. Mit § 3 Ziffer 3 der Verordnung über den Handel mit Vieh vom 25. Januar 1937 (RGBl. I 28) erhielten die jüdischen Viehhändler faktisch Berufsverbot; 1938 erfolgte dann der generelle Entzug der Handelserlaubnis durch die Kreispolizeibehörde
  57. „Fritz Klaber – Schicksal eines Breyeller Bürgers“, Rheinische Post, 10. Dezember 2013
  58. Zur Rolle Fritz Klabers in der Widerstandsgruppe siehe detailliert die Schriften Werner Stertzenbachs, die sich im Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis befinden
  59. Brief von Ilse Klaber an das Bürgermeisteramt Breyell vom 18. November 1941, abgedruckt bei Leo Peters, S. 183
  60. Heinrich Müller, Chef der Gestapo, hatte am 23. Oktober 1941 auf Anordnung Heinrich Himmlers die Auswanderung der Juden aus dem „Altreich“ mit sofortiger Wirkung gestoppt.
  61. Deportationslisten (; dort Vorname „Gerd“ oder „Gerda“ für Werner), Gedenkblatt unter , (dort: * 17. Oktober 1936) und (mit dem Vornamen „Werner Erich“); Hangebruch 2 (dort: Werner * 17. Oktober 1936); S. 248, Leo Peters, S. 181 (dort: Werner * 17. Oktober 1936), Kauwertz, S. 513 (dort: Werner * 17. Dezember 1936); auch das Familienbuch Euregio gibt den 17.10. als Geburtstag an, die Mutter nennt in ihrem Brief vom 18. November 1941 den 17. Dezember 1936 an; Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen e. V. (online: )
  62. KZ-Gedenkstätte Dachau, Hangebruch 2, S. 248 (dort: Lobbericher Str. 33, Strafanstalt Anrath 1938, dep. Dachau 15. Februar 1939, dann (1939) Emigration Niederlande); Leo Peters, S. 181; Kauwertz, S. 513; Joodsamsterdam unter
  63. Joodsamsterdam unter ; Passagierlisten (familysearch.org); öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org); Kauwertz, S. 513
  64. Öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org); Hangebruch 2, S. 248 (dort falsch: Schutzhaft 1938); Kauwertz, S. 513 (dort falsch: 1938 Dachau)
  65. Geburtsurkunde 71/1875; Heiratsurkunde 53/1901; Sterbeurkunde 50/1907; Steinheim-Institut (; Deportationsliste ( mit Sterbedatum); Gedenkbuch online ( und ; Yad Vashem (); Todesanzeige in Aufbau, 29. März 1946, S. 30, mittig ()
  66. Geburtsurkunde 87/1903, GA Breyell Nr. 1271; Todesanzeige für Max und Henriette Wolff (Aufbau, 29. März 1946, Nr. 13., S. 30, mittig (online)); Touristenvisum für die verheiratete Frieda Sommer von Januar 1960 für eine Reise nach Brasilien (mit Foto Friedas, familysearch.org); Öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org); zu Herbert Sommer liegen keine weiteren Nachrichten vor;
  67. Geburtsurkunde 9/1905, GA Breyell Nr. 1271; Mahn- und Gedenkstätte Landeshauptstadt Düsseldorf; Deutsche Biographie (); The London Gazette, 14. September 1948 (); Herbert Felsenthal, Anwalt ohne Recht ()
  68. Der Ort konnte nicht identifiziert werden
  69. Steinheim-Institut und (hier: * 30. Juni 1834); familysearch.org für Sara Zanders 1831; mit den Namen Karl und Sara Levy als Eltern liegen keine Geburtseinträge vor
  70. Naheliegend ist die Identität des Ehepaares mit dem Ehepaar Abraham Levy und Christina Levy geborene Sommer, das am 12. Mai 1865 in Siegburg heiratete, wohl auch mit Abraham Levy und Christina, die am 18. November 1861 in Siegburg eine Tochter bekamen (Bertha Levy), und auch mit Christina Sommer, die am 30. September 1831 in Siegburg als Tochter von Joseph und Esther Jonas geboren wurde. Die Information, dass Abraham Levy in zweiter Ehe mit Bella NN verheiratet war, beruht vermutlich auf einer Verwechselung: gemeint ist wohl der Neffe Abraham Levy (1871–1942) und dessen Ehefrau Sibilla Frankenstein
  71. Bernhard Levy: Steinheim-Institut (* 18. Mai 1858 laut Grabstele), familysearch (* 19. Mai 1858); Rosina Krebs: Der Geburtseintrag wurde in den Matrikelbüchern von Reichenberg/Unterfranken nicht gefunden; Deportationsliste , FA Dülken, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (), Gedenkblatt unter (dort: falsch: deportiert nach Minsk) und ; Hangebruch 2, S. 251; Leo Peters, S. 181 (Druckfehler: Regina Levy); Kauwertz, S. 512 (dort falsch: ermordet nach 1942 Minsk)
  72. Grundbuch
  73. Geburtsurkunde 95/1860, Deportationsliste (Friederike), FA Dülken, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (, Frederike Levy), Gedenkblatt unter ; Hangebruch 2, S. 250 (Friederike und dep. 11. Dezember 1941 Riga); Leo Peters, S. 182 (Friederike Levy), Kauwertz, S. 512 (dort: Friederike, ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  74. Geburtsurkunde 124/1862, Gedenkblatt unter (dort; * 11. Februar 1862); Leo Peters, S. 182 (dort: * 2. November 1862) und S. 185 (dort Fußnote: * 23. Juli 1862); Kauwertz, S. 450 (dort: * 2. November 1862)
  75. Geburtsurkunde 2/1865, Sterbeurkunde 32/1932
  76. US-Zensus 1940 und , Todesanzeige für Josef Levy in Aufbau, 21. Juni 1946, S. 35, 2. Spalte, unten (); öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org) (mit Geburtsdatum 26. Oktober 1875); Kauwertz, S. 512 (dort: Josef (Junior), * 1875 und gestorben 1946/47 Philadelphia/PA); siehe auch: Walter Tillmann, Ausgegrenzt, anerkannt und ausgelöscht: Geschichten, Berichte, Episoden und Anekdoten aus Leben und Untergang der jüdischen Minderheit in Oelde, 2003, S. 254f
  77. Geburtsurkunden; Deportationsliste und ; FA Dülken; Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt ( und ); Gedenkblatt unter und (dort: * 1. Januar 1881), Hangebruch 2, S. 250 und 252; Leo Peters, S. 181 (dort für Ida Krebs: * 19. Juli 1881); Kauwertz, S. 512 (dort für beide: ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  78. Sibilla Levy geborene Frankenstein ist als Ehefrau Abrahams Levys und Miteigentümerin von dessen Besitz im Grundbuch eingetragen, ohne weitere Nachrichten
  79. Geburtsurkunde 101/1871, Deportationsliste , FA Dülken, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (), Gedenkblatt unter (dort: * 1. Januar 1872), Hangebruch 2, S. 249 (dort: * 25. Januar 1872), Leo Peters, S. 182 sowie S. 181 nach Gemeindearchiv Breyell, Kauwertz, S. 512 (dort: ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  80. Geburtsurkunde Johanna Levy 158/1874, Geburtsurkunde Max Hirsch, Gedenkblatt unter abgegeben von der Enkelin Lila Cohen Gary, die 1980 in Fullerton/CA lebte; sie ist wohl identisch mit Lila Cohen Gary (7. März 1926-7. Juni 2012), die zuletzt als Witwe von Max Gary in Laguna Woods/CA lebte; Gedenkbuch online ( und , dort: wohnte in Krefeld Uerdingen), Joodsmonument ; vom AG Krefeld zum 22. Oktober 1942 für tot erklärt
  81. Siehe Liste der Stolpersteine in Krefeld, Karte:
  82. Hausnummer laut Auskunft des Stadtarchivs Mönchengladbach
  83. Geburtsurkunde 1/1877, ; KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationslisten ; Gedenkblatt unter bzw. ; Gedenkbuch bzw. (zu Rebekka Bamberger melden Yad Vashem und das Gedenkbuch: * 11. Januar 1877 und am 25. Juli 1942 ab Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert, gestorben in Theresienstadt)
  84. Die Unterlagen zur Übertragung des Anwesens im Gemeindearchiv Breyell Nr. 2288 befinden sich Kreisarchiv Viersen in Kempen.
  85. Abdruck des Briefs bei Hangebruch, S. 250
  86. Ein Umzugstermin ist nicht bekannt
  87. Augenzeugenbericht
  88. Geburtsurkunde 43/1866, Deportationslisten (dort für Emma Levy falsch: Gier 19), FA Dülken, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt ( bzw. ), Gedenkblatt unter (dort: Sohn von Bella) bzw. ; Hangebruch 2, S. 249/250 (dort: Gier 19); Leo Peters, S. 181; Kauwertz, S. 512 (dort: ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  89. Geburtsurkunde Carl Levy; Berta Levys Eltern sind nicht ermittelbar, da in Meiningen Geburten erst ab 1876 beurkundet wurden; Deportationslisten ( (Berta Levy) und (Karl Levy), FA Dülken (Karl Levy), Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt ( (Karl Levy) bzw. (Berta Levy), Gedenkblatt unter (dort: Karl, * 3. März 1870, Sohn von Bella) bzw. , Hangebruch 2, S. 249/251 (dort: Karl); Leo Peters, S. 182 (Karl Levy, Bertha Levy); Kauwertz, S. 512 (dort: Karl Levy und Bertha Levy, ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  90. Familysearch.org für Gustav Levy, Geburt Breyell 1872, Gedenkbuch des Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (online: )
  91. GA Breyell 1496, 90, 70, 73
  92. Die Unterlagen zur Übertragung des Anwesens befinden sich im Gemeindearchiv Breyell Nr. 2288, d. h. jetzt im Kreisarchiv Viersen
  93. Leo Peters, S. 185; das Kloster zur ewigen Anbetung in der Kapellenstr. 6 in Bonn-Endenich wurde seit Juni 1941 als Sammellager für die Juden aus Bonn und Umgebung benutzt vgl.
  94. Geburtsurkunde Max Levy, die Geburtsurkunde von Erna Bloch wurde in Dortmund nicht gefunden; KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationsliste , FA Dülken, Gedenkblätter unter , , und ), Hangebruch 2, S. 249/251, Leo Peters, S. 181/182, Kauwertz, S. 512
  95. Geburtsurkunde Walter Levy 105/1903, Geburtsurkunde Karoline Hirsch; Todesanzeige für Josef Levy in Aufbau, 21. Juni 1946, S. 35, 2. Spalte, unten (); Hangebruch 2, S. 252 (dort: Reisender, Verbleib unbekannt), Kauwertz, S. 512 (mit Sterbeort Paramus für Walter Levy sowie * 14. April 1905, Tod 6. Dezember 1993 Paramus für Karoline Levy); Ablichtung der US District Court Naturalization Records (über familysearch.org); Leopold Hoenig, Ancestors and Descendants 1982, 2006, S. 994 (u. a.): Walter (Jehudah) Levy, geboren am 25. August 1903 in Brühl [statt Breyell], gestorben 20. Mai 1958 New York, Verkäufer, seit 1938 in den USA, gestorben 20. Mai 1958 in New York [statt Paramus/NJ], heiratete am 8. August 1937 in Polch [statt Köln] Carolina (Kayla) Hirsch, geboren am 4. April 1905 in Polch, gestorben am 20. Dezember 1993 in Suffern, NY, Schneiderin, seit 1938 in den USA, Tochter von Gustav (Eliochum ben Shlomo, Loeb’s Gustav) Hirsch und Paula (Devore bat Meyer) Simon(online )
  96. Hangebruch, 1, S. 155f, Quelle: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Gestapo-Akte 29074 und 62731; die hier geschilderten Schicksale der Brüder Alfred und Walter Levy entsprechen nicht den Tatsachen; der tatsächlich nach Riga, Kaiserwald und Stutthof deportierte Hilfsarbeiter Alfred Levy wurde am 7. März 1889 in Grefrath geboren (Deportationsliste , Hangebruch 2, S. 249)
  97. Geburtsurkunden, Passagierliste (familysearch.org), US-Zensus 1940 ( und ); öffentliche Daten der US.-Behörden (familysearch.org), 1946: Todesanzeige von Josef Levy (siehe oben), Hangebruch 2, S. 249, Kauwertz, S. 512 (dort: gestorben 1987 Lansdale/PA)
  98. Geburtsurkunde, US-Zensus , Kauwertz, S. 512; Lynders; zum Sterbedatum: Social Security Number 197-01-2464 (); Hermann Levy bei Kauwertz S. 290/291, Todesanzeige von Josef Levy
  99. Geburtsurkunde 47/1904; US-Zensus 1940 ; ; Kauwertz, S. 512
  100. Kauwertz, S. 512, Hermann Levy bei Kauwertz, S. 291; zur Geschichte von Ernst, Ida und Annette Levy und der Familie Marcus siehe: Willi Feld, Die Juden in der Geschichte der ehemaligen Stadt Burgsteinfurt, Teil II, 1996, und Karl Friedrich Herhaus, Die jüdisch-christliche Episode des 1853 wiederbegründeten Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt 1853–1937, 2014, online unter
  101. Gemeint ist Arthur Winter aus Kempen (geboren am 12. Januar 1903), der 1931 in Russland und seit 1936 in Schweden lebte und im Juni 1945 einen Bericht zusammenstellte, „der sich hauptsächlich auf die Aussage von H[einz] Samuel [geboren am 13. März 1920] aus Hüls stützt [der Riga, Salaspils und Bergen-Belsen überlebte und nach seiner Befreiung nach Dänemark auswanderte]. Der Bericht ist inzwischen durch Berichte anderer Überlebender, durch Akten und Aussagen von Gestapo- und SS-Leuten in allen wesentlichen Teilen bestätigt worden.“
  102. Geburtskurkunde 165/1909, GA Breyell Nr. 1271, KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationsliste und (Hilde Levys Mutter war bei dem Transport nicht dabei, also wohl bereits verstorben, zu ihr gibt es auch keinen Eintrag in Yad Vashem), Gedenkblätter unter , , , ; Kauwertz, S. 512 (dort falsch: 25.7.42 Theresienstadt), eine autobiografische Notiz Hermann Levys findet sich dort S. 290/291, zitierend Arthur Winter/Heinz Samuel (auch hier falsch: Theresienstadt); Lynders (die dort erwähnte Ehefrau Ellen ist nicht zu verwechseln mit Elsie Ellen Levy (1915–1992), die mit Herman Levy (1909–1996) verheiratet war, und die beide im Theodor-Herzl-Mausoleum in Jerusalem bestattet sind, siehe )
  103. und
  104. Geburtsurkunde Breyell 55/1901, Geburtsurkunde Ihringen 20/1898, Kauwertz, S. 512 (dort: * 20. April 1902), Ablichtung der Passagierlisten (über familysearch.org) US Social Security Death Index (über familysearch.org). Berichte, Lina Levy habe ihren späteren Ehemann auf der Überfahrt kennengelernt, treffen also nicht zu. Die Identität des Ehemanns ergibt sich aus der Todesanzeige für dessen Vater in der Zeitschrift Aufbau vom 1. März 1946 (Nr. 9 des Jahres), Seite 29, 2. Spalte (): „Nach längerem Leiden verschied in Andelfingen (Schweiz) mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Grossvater, Bruder, Schwager und Onkel Moritz Bloch (fr. Ihringen a. Kaiserstuhl) im hohen Alter von nahezu 85 Jahren. Berta Bloch geb. Gundelfinger, Andelfingen, Kt. Zürich, Hans und Laura Meyer geb. Bloch, und Kinder, … Julius u. Lina Bloch, geb. Levi, 540 W 180th St., New York 33, N. Y. …“ Berta Gundelfinger ist nicht die Mutter, sondern die Stiefmutter von Julius Bloch – die (zweite) Ehe von Moritz Bloch mit Berta Gundelfinger wurde 1904 in Ettenheim-Altdorf (Nr. 4/1904) geschlossen.
  105. Geburtsurkunde, Deportationsliste (* 5. März 1904), FA Dülken, Gedenkblatt unter , Hangebruch 2, S. 250 (dort: * 6. März 1904), Leo Peters, S. 182, Kauwertz, S. 512 (dort: * 6. März 1904)
  106. Geburtsurkunde, KZ-Gedenkstätte Dachau (* 6. Februar 1909), Gedenkblatt unter (dort: * 17. Februar 1908); Kauwertz, S. 512 (dort falsch: * 7. Februar 1908), Hermann Levy dort, S. 290: „Das war die übliche Art, die Ermordung eines Häftlings im KZ mitzuteilen“, siehe auch: Hangebruch, 1, S. 164
  107. Familysearch.org für Bernhard Levy, Geburten Bracht 1820–1880
  108. familysearch.org für Anna Höflich, Geburten Bracht 1820–1880; Geschichtswerkstatt Düren
  109. Geburtsurkunde 29/1855, Familysearch.org für Benjamin Levy, Geburten Bracht 1820–1880; Eberbach, israelitische Gemeinde: Standesbuch 1810–1866, Landesarchiv Baden-Württemberg, Bestand 390, Standesbücher Amtsgerichtsbezirk Eberbach Nr. 1057 (); Gedenkbuch online (); Gedenkblatt (); ;
  110. Jenny Levy aus Eberbach, geboren 1895/96, lebte 1940 in Dayton City, Ohio; sie war ledig (US-Zensus 1940); Jenny L. Goldman aus Los Angeles, gibt gegenüber Yad Vashem Benjamin Levy als ihren Vater an; öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org)
  111. Geburtsurkunde 36/1861, Familysearch.org für Emanuel Levy, Geburten Bracht 1820–1880, Hangebruch, S. 249, Steinheim-Institut
  112. Wolfgang Scheffler, Diana Schulle (Bearb.): Buch der Erinnerung: Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden 2003, S. 709, Deportationslisten , Gedenkbuch online (Gerd Levy: , dort: ermordet 9. Februar 1945); Jenny L. Goldman berichtet von einem weiteren Sohn, Horst (mit Fragezeichen beim Vornamen), geboren 1917, der in die Niederlande geflohen sein und dessen Schicksal ihr nicht bekannt ist ()
  113. Geburtsurkunde 72/1869, Deportationsliste , Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (), Gedenkblatt unter (dort als Verwechslung: * Breyell, Sohn von Karl Levy), Gedenkbuch online (Hangebruch 2, S. 252 (dort: * 19. November 1869)
  114. Es kann angenommen werden, dass die beiden 1901 geborenen Töchter Else und Erna auswärtig berufstätig oder verheiratet waren.
  115. Der gesamte Abschnitt: Leo Peters, S. 175f. Der Begriff „Familie“ in Peters Text kann sich nur auf Pauline Sanders, die Ehefrau Jacobs beziehen, da Philipp Sanders Witwer war und die nachfolgende Generation sich in den USA befand, zum Teil bereits seit 1935 (siehe unten). Eine Aussage von Zeitzeugen, dass Jacob, Else, Philipp, Pauline, Erna und Herta Sanders auf dem gleichen Schiff in die USA flohen, ist demnach nicht korrekt.
  116. Der 21. Juni ergibt sich aus der Information, dass die Schwägerin Jacobs bis zu diesem Tag in Hinsbeck wohnte (siehe unten); am 23. Oktober 1941 stoppte Heinrich Müller, Chef der Gestapo, auf Anordnung Heinrich Himmlers die Auswanderung der Juden aus dem „Altreich“ mit sofortiger Wirkung
  117. Geburtsurkunde 4/1889, ; ; Gedenkbuch online ()
  118. Geburtsurkunde Kaldenkirchen 53/1869; Hangebruch 2, S. 256 (dort: er: geboren in Hinsbeck, gestorben New York 1951, sie: gestorben New York 1973); Kauwertz, S. 511; Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.death-record.com; Ablichtungen der Passagierlisten (über familysearch.org); zu den Eltern Pauline Schusters siehe web.archive.org, abgerufen am 10. Mai 2019; Leo Peters (2015)
  119. Kennkarte Alfred Sterns im Stadtarchiv Bad Neustadt an der Saale; Alfred Stern, Erinnerungen an Bad-Neustadt/Saale, Typoskript New York, 13. Dezember 1968, Stadtarchiv Neustadt, Nachlass AMB; Melderegister Neustadt; Trauschein und Reisepass, Leo Baeck Institut, New York, online unter ; Daten zur Schiffspassage online unter (Datum der Abfahrt aus der Biografie von Hans Robert Korngold, dem Bruder von Erich Wolfgang Korngold; Datum der Ankunft aus familysearch.org); US-Zensus 1940 online unter ; öffentlichen Daten der US-Behörden, Todesanzeige für Anna Blum, in: Aufbau, 29. Oktober 1943, S. 18, 2. Spalte () mit Todestag 6. Dezember 1942; Kauwertz, S. 511 (mit exaktem Todestag, als Sterbeort gibt er bei beiden Paramus/NJ an)
  120. , Gedenkbuch online ()
  121. (Nr. 16)
  122. Geburtsurkunde; Naturalization records; Einwanderung (familysearch.org), US-Zensus 1940 ( und ), US-Army (), öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org); Kauwertz, S. 191 (kurzes Selbstzeugnis von „Hertha Kösterich, New York“), S. 511 (Heirat, mit Paramus/NJ als Sterbeort); Stephen M. Lowenstein, Frankfurt on the Hudson: The Jewish Community of Washington Heights 1933-82 (1989), S. 277
  123. Geburtsurkunde Kaldenkirchen 78/1871 mit Eintrag 23. November 1871, Heiratsurkunde Reckendorf 13/1900, Abschrift im GA Kaldenkirchen Nr. 1917 Blatt 190; Hangebruch 2, S. 256 (dort: * 21. November 1871); Kauwertz, S. 511 (dort zu Jacob: * 24. November 1871); ; Ablichtungen der Passagierlisten (via familysearch.org); vom 14. Mai bis zum 21. Juni 1941 wohnten die Witwe Meta Frank geborene Reich (* 23. März 1881 Eubigheim) und Leopoldina Reich (* 17. März 1887 Eubigheim), beide aus Reckendorf, jüngere Schwestern der bereits verstorbenen Sara, in Hinsbeck bei der Familie Sanders, Neustr. 18; ihre Rückkehr nach Reckendorf war offensichtlich durch die Emigration der Familie Sanders begründet; beide wurden von den Nationalsozialisten ermordet: Meta wurde am 25. April 1942 nach Krasnystaw deportiert und im Raum Lublin ermordet, Leopoldine am 23. Februar 1942 nach Theresienstadt und von dort am 23. Januar 1943 nach Auschwitz (web.archive.org, abgerufen am 10. Mai 2019), Gedenkbuch online ( und ); Leo Peters (2015)
  124. Stadtarchiv Tuttlingen
  125. Geburtsurkunde Hinsbeck 37/1901, Heiratsurkunde 88/1932, Tuttlinger Heimatblätter 1984, S. 80 (zur Auswanderung der Landauers), US-Census 1940 ( und ), öffentliche Daten der US-Behörden; Kauwertz, S. 511 (dort: * 29. April 1903, gestorben 1998)
  126. Geburtsurkunde; US-Zensus 1940 ( und ), Hangebruch 2, S. 256, Kauwertz, S. 511; öffentlichen Daten der US-Behörden (familysearch.org)
  127. Ausführlich dazu: Leo Peters, S. 185f: Hirtz Meyer 1707–1729 bezeugt, seine Witwe bis 1746, Moses Leuman 1747.1751, Liefmann Leyser 1752–1766
  128. Leo Peters, S. 188
  129. Leo Peters. S. 199
  130. Leo Peters, S. 197f, siehe auch: Namensliste der erwachsenen männlichen Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde (GA Kaldenkirchen Nr. 1580)
  131. Hubert Rütten, Lebensspuren – Spurensuche, Jüdisches Leben im ehemaligen Landkreis Erkelenz, Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande Band 22, Erkelenz 2008, S. 342ff.
  132. Geburtsurkunde 8/1878, GA Kaldenkirchen Nr. 187 (Selbsttötung), Steinheim-Institut , Gedenkbuch online , Joodsmonument , Leo Peters, S. 197, Kauwertz, S 264 und S. 509
  133. gemäß einem gedruckten Briefbogen (Leo Peters, 2015)
  134. Geburtsurkunde, Steinheim-Institut (mit Geburtsort Rotterdam für Mimi Bonn auf dem Grabstein), Gedenkbuch online ( und ), Joodsmonument ( und ), Kauwertz, S. 509 (dort Walter Bonn: 1943 Westerbork-Auschwitz )
  135. Geburtsurkunde, Steinheim-Institut , Kauwertz, S. 509; Leo Peters (2015)
  136. Vgl.
  137. Ende 1938 teilten sie die verpflichtende Namensergänzung (mit „Israel“ bzw. „Sara“) mit, benutzten dabei einen gedruckten Briefbogen der Firma „Metzgerei Ermann & Freimark, Düsseldorf, Horst-Wessel-Str. 60“ (heute Kölner Straße, vermutlich das südliche Ende am Worringer Platz) was nicht die seinerzeit aktuelle Wohnadresse sein muss. (Leo Peters, 2015)
  138. Heiratsurkunde 19/1886, Gedenkbuch online , Kauwertz, S. 513; Leo Peters (2015)
  139. Deportationsliste (); Leo Peters. S. 200, kein Eintrag im Gedenkbuch, Kauwertz, S. 451 (dort falsch: 8. November 1941); Leo Peters (2015)
  140. Geburtsurkunde 109/1889, Geburtsurkunde 38/1900; Heiratsurkunde 14/1926, Deportationsliste ( und ), Abraham Cohen wurde am 30. Januar 1961 zum 8. Mai 1945 für tot erklärt, KZ-Gedenkstätte Dachau (mit Geburtsdatum 30. Oktober 1889), FA Dülken, Gedenkbuch online ( und ); Gedenkblatt unter , und (dort: * 4. April 1900), Hangebruch 2, S. 248, Leo Peters, S. 183, 195, 197f, 200, Kauwertz, S. 509, S. 79 mit dem 23. Dezember 1939 als Datum der Entlassung aus Dachau; Leo Peters (2015)
  141. Kauwertz, S. 509; Leo Peters (2015)
  142. Hermann Levy bei Kauwertz, S. 290
  143. Deportationsliste ( und ); Gedenkbuch online (, , und )
  144. Deportationsliste (); Gedenkbuch online (, und )
  145. Leo Peters, S. 190
  146. Steinheim-Institut (), siehe auch
  147. Geburtsurkunde 67/1855, Geburtsurkunde 411/1865, Sterbeurkunde 1/1939, Steinheim-Institut (); Familienbuch Euregio online ();Gedenkbuch online (), Joodsmonument (); Leo Peters, S. 197/198/200, Kauwertz, S. 509 (dort Simon Defries: * 14. Oktober 1855, Johanna Defries: * 14. August 1872, und mit dem 25. Januar 1943 vermutlich als Tag des Todes); Else Heymann verheiratete Lion in: Kauwertz S 141ff
  148. Ihre Eltern Benjamin Holländer (1830–1927) und Sara Menken (1832–1910) hatten neun Kinder: Manuel (* 1859, seit 1909 in den USA, 1930 in New York); Abraham (1860–1927), Johanna (1862–1894), Rosa (1864–1939), Henrietta (1865–1943), Caroline (1869–1942 Theresienstadt), Eva (1871–1956), Moses (Max, 1874–nach 1903) und Carl (1875–1915); Abraham Holländer heiratete Rosa Stern (1866–1942 Amsterdam), mit der er vier Kinder hatte: Julius (1894–1967), Walter (1897–1968), Betti (1898–1914) und Edith (1900–1945 Auschwitz); Edith Holländer heiratete Otto Frank(1889–1980), ihre Kinder sind Margot (1926–1945 Bergen-Belsen) und Anne (1929–1945 Bergen-Belsen), (Familienbuch Euregio)
  149. zitiert nach ; unklar bleibt, wer die Verwandten waren, in Frage kommt mit Bezug auf den Familiennamen Defries in Kaldenkirchen lediglich Henriette Defries geborene Holländer, die jedoch in dieser Zeit in die Niederlande floh; auch die Art und der Grad der Verwandtschaft ist nicht geklärt; in den „Mitgliederlisten der israelitischen Gemeinde, der Männer-, Frauen-, und Sportvereins vom 1. April 1938“ (Wiener Library, STA Goch, Karton J4 – Gestapo Akten) wird sie als Abgang verzeichnet. Johanna Devries ist auf der Gedenkstele auf dem Kaldenkirchener Friedhof verzeichnet, wird jedoch in den Erläuterungen des Steinheim-Instituts () als Ehefrau von Simon Devries bezeichnet (die tatsächlich Henriette hieß, siehe oben); im Gedenkbuch online () wird sie ohne genaue Angabe des Deportationsdatums und ohne Bezug zu Kaldenkirchen aufgeführt; auf den Deportationslisten vom 11. Dezember 1941 sind vier Devries aus Uedem, Goch bzw. Krefeld verzeichnet, aber keine Johanna ( bzw. ); ein Gedenkblatt bei Yad Vashem existiert nicht. Es ist anzunehmen, dass es sich bei der Zuordnung von Johanna Devries zu Kaldenkirchen um eine Verwechslung handelt und dass ihr tatsächliches Schicksal unbekannt ist. Zu Adolf Devries: Gedenkblatt unter
  150. Leo Peters, S. 190, hier falsch mit dem 21. Januar 1827 als Geburtsdatums Simons; zur Familiengeschichte der Familie Grunewald siehe ausführlich: Leo Peters (Hrsg.): Eine jüdische Kindheit am Niederrhein – Die Erinnerungen des Julius Grunewald (1860 bis 1929), 2009
  151. Leo Peters, S. 207, Heiratsurkunde 9/1886; GA Kaldenkirchen Nr. 403
  152. Geburtsurkunde, 80/1888, Geburtsurkunde 1920, Gedenkblatt unter (dort: * 27. April 1887), Leo Peters S. 197, 207; Kauwertz, S. 509
  153. In Frage kommt wohl nur die Deportation vom 22. März von Koblenz und Aachen aus.
  154. Geschichtswerkstatt Düren, ID-Nr. 1739
  155. Geschichtswerkstatt Düren. ID-Nr. 1766
  156. Geschichtswerkstatt Düren, ID-Nr. 1797
  157. Heiratsurkunde 1/1911; Gedenkbuch online ; Gedenkblätter für Gustav Heumann ( und ) bzw. Paula Heumann ( und )
  158. Geburtsurkunde 67/1894, Geburtsurkunde 1892, Gemeindearchiv Kaldenkirchen Nr. 1921 (Aufgebot), Geburtsurkunde 1923, Geburtsurkunde 1926; Deportationslisten ( für Günther Grunewald), Gedenkbuch online (, dort: geboren am 3. Juni 1926, , und mit Krefeld-Uerdingen als Wohnort); Zitat aus: Gottwald, Schulle: Judendeportationen, S. 217ff; Leo Peters, S. 197, Kauwertz, S. 509 (mit 1935 Krefeld als Wohnort, sowie für Johanna Servos falsch Krefeld als Geburtsort ); Ernst Grunewald wurde am 26. Juni 1950 vom AG Krefeld zum 8. Mai 1945 für tot erklärt; Leo Peters (2015)
  159. Leo Peters (Hrsg.): Eine jüdische Kindheit am Niederrhein. Die Erinnerungen des Julius Grunewald (1860–1929), 2009, S. 169 (dort Rosalie Voss)
  160. Leo Peters (2015), die Identität mit der Tochter von Elias Grunewald und Rosalia Voos ist nicht gesichert, die Identität mit Erna Emma Grunewald, der Tochter von Hubert Robert Grunewald Lina Blumenthal unwahrscheinlich, da Erna Emma offensichtlich unverheiratet war und zudem Erna genannt wurde.
  161. Geburtsurkunde 65/1867, dort auch das Sterbedatum und -ort nach der Urkunde des Standesamts Arolsen 116/1956; Deportationslisten (); Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (); Gedenkbuch online (, dort: wohnte in Krefeld Uerdingen); Steinheim-Institut ()
  162. Gedenkbuch online ( und mit Geburtsdatum 8. August 1920); Leo Peters, Eine jüdische Kindheit, S. 179, Fußnote 14
  163. Leo Peters, Eine jüdische Kindheit, S. 154
  164. Leo Peters, S. 190; zur Familiengeschichte um die Nachkommen Joseph Hoffstadts in Burg-Gräfenrode siehe: Meinhard Jänsch, Familienbuch der jüdischen Bevölkerung von Burg-Gräfenrode 1839–1900 (2010), online unter ; Steinheim-Institut ()
  165. Jänsch; Gedenkbuch online ()
  166. Geburtsurkunde 40/1864, Sterbeurkunde 55/1942, die Deportationsliste () ist somit überholt, Keuck, Melderegister Straelen; der Eintrag im gedruckten Gedenkbuch () mit dem Wohnort Münstereifel und dem Tod in Theresienstadt wurde in der Onlineversion gelöscht
  167. Gedenkbuch online ()
  168. Arthur Winter/Heinz Samuel, zitiert in Hangebruch 1, S. 168/169
  169. Else Heymann geb. Jaffé, verwitwete Lion, in Kauwertz, S. 155
  170. Geburtsurkunde 81/1868, Geburtsurkunde 60/1859, Heiratsurkunde 15/1897, Sterbeurkunde 61/1938, Sterbeurkunde 26/1941, Steinheim-Institut ( und ), Leo Peters, S. 197, 200, Kauwertz, S. 509; Leo Peters (2015)
  171. Geburtsurkunde 25/1871, Deportationsliste , dort: * 14. März 1871, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (); Leo Peters S. 197; Kauwertz, S. 509; der Eintrag im gedruckten Gedenkbuch () mit dem Geburtsdatum 14. März 1871, dem Wohnort Münstereifel und dem Tod in Minsk wurde in der Onlineversion gelöscht; Leo Peters (2015)
  172. Geburtsurkunde 109/1874, Deportationsliste (); am 30. November 1951 zum 31. Dezember 1945 vom AG Viersen für tot erklärt; Gedenkbuch online (); Gedenkblatt unter und ; Leo Peters (2015)
  173. Der niederländische Familienname "Keizer" spricht sich wie "Kaiser" und bedeutet dies auch.
  174. Geburtsurkunde 1878, Geburtsurkunde 13/1880, Heiratsurkunde 13/1907; Gedenkbuch online (, dort zu Regina Keizer: ab Westerbork 1943, Auschwitz Vernichtungslager), Joodsmonument (), Leo Peters, S. 197, Kauwertz, S. 510 (dort zu Regina Keizer: 1944 Westerbork-Auschwitz)
  175. Mira Keizer war laut ihrem information sheet in Begleitung ihrer Eltern, deren Einwanderung allerdings nicht erfasst wurde: auf der Passagierliste nimmt die Familie Keizer die Plätze 11 bis 14 ein, die Plätze 15 und 16 sind leer, andere der 35 Reisenden kommen dafür nicht in Frage; Paul Simon Keizer gab als nächsten Verwandten Felix Keizer in Venlo, Burgmeester van Rijnsingel 13, an, bei dem es sich um Felix Meijer Keizer (1884–1961), Bruder seines ermordeten Vaters, handeln wird
  176. Willy Leon Hass, * 5. April 1914, israelischer Staatsbürger, der am 29. August 1955 von Haifa kommend auf der SS Jerusalem in New York erreicht hatte und 1967 eingebürgert worden war
  177. Geburtsurkunde 1909, Hangebruch 2, S. 248 (dort: Deportation 1943, † 1977 San Francisco), öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org), USC Shoah Foundation (), US Army (); Kauwertz, S. 510; ein ausführlicher Bericht über die Familie Keizer findet sich bei Kauwertz auf den Seiten 263–279
  178. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Gestapo Akte 19168, zitiert in Hangebruch, 1, S. 154/155, Namen dort gekürzt
  179. Geburtsurkunde, Gedenkbuch online (), Gedenkblatt unter ; Joodsmonument (), Leo Peters, S. 198, Kauwertz, S. 510
  180. Geburtsurkunde, Kauwertz, S. 510; ein Bericht über Ilse Wagner von ihren Kindern Malka Gat und Moshe Wagner, Tel Aviv, bei Kauwertz, S. 286–288.
  181. Geburtsurkunde 98/1861, Heiratsurkunde 29/1899; Deportationsliste ( und , dort: Jakob Lion, * Kaldenkirchen), Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt ( und ), Gedenkbuch online ( und ), Familienbuch Euregio online (); Hangebruch 2, S. 252, Leo Peters, S. 195, 197, 200, Kauwertz, S. 510 (dort für Jacob Lion falsch: * Kaldenkirchen, sowie für beide falsch: ermordet nach 1942 in Minsk) sowie S 141ff mit einem Selbstzeugnis Else Heymanns; Leo Peters (2015); Else Heymann verheiratete Lion in: Kauwertz S 141ff
  182. KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationsliste (), Gedenkblatt unter , Gedenkbuch online (), Familienbuch Euregio online (), Hangebruch 2, S. 252, Leo Peters, S. 198, 200, Kauwertz, S. 510, sowie S 141ff mit einem Selbstzeugnis Else Heymanns; Steinheim-Institut ()
  183. Deportationsliste (), Hangebruch 2, S. 252, Leo Peters, S. 200, Kauwertz, S. 510
  184. Hedis Mutter Else Lion in Kauwertz, S. 159, siehe auch: Hermann Voosen, Brief vom 5. Oktober 1945, Wiener Library 76705/OSP0328 (online unter ); Leo Peters (2015) – die in der Fußnote erwähnte Stolpersteinverlegung erfolgte bereits 2012
  185. mit der falschen Angabe der Hausnummer
  186. Leo Peters, S. 197
  187. Deportationsliste (, die Namensliste ist nicht erhalten), Gedenkblatt unter und , Gedenkbuch online (), dort: starb in Riga)
  188. Geburtsurkunde 86/1884, Deportationsliste (, Sally Moser wurde am 8. Mai 1954 vom AG Düsseldorf zum 8. Mai 1945 für tot erklärt, Gedenkblätter unter , , , und ; Gedenkbuch online ( und ), Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal ()
  189. Gedenkblatt unter (dort: Landwirt, verheiratet mit Ruth Liemann, lebte in Amsterdam), Gedenkbuch Wuppertal (); ungeprüft im Gedenkbuch Wuppertal zu Kurt Erich Moser: „Zuletzt wohnhaft in Gemeinde Weerselo/Niederlande. Laut Sterbeurkunde von Weerselo vom 23-08-1951 nr. 38: verheiratet mit Ruth Sara Liemann, Eltern Salomon Moser en Jenny Heidt“
  190. Geburtsurkunde 87/1884, Deportationsliste (, dort: Karolina Isaac), Gedenkbuch online ()
  191. Leo Peters, S. 187f, dort auch als Fußnote: Siegfried Sanders: „Mein Ahne war Samuel Sanders geb. 1730 in Breyell. Sein Sohn Benjamin heiratete Gertrud Isaac und starb in Kaldenkirchen Dez. 1813 im Alter von 83 Jahren. Sein Sohn Salomon Sanders, Ehemann von Rachel Lion, war geboren in Kaldenkirchen als Sohn obiger Eheleute und starb in Kaldenkirchen im Alter von 54 Jahren.“
  192. Levi Sanders, Urkunde 49/1810 vom 22. August 1810, Benjamin Sanders, Urkunde 59/1811 vom 15. September 1811, Samuel Sanders, Urkunde 24/1814 vom 15. April 1814, Joseph Sanders, Urkunde 34/1816 vom 17. Juni 1816, Frederica Sanders, Urkunde 28/1820 vom 19. Mai 1820, und Salomon Sanders, Urkunde 59/1822 vom 5. August 1822
  193. Leo Peters, S. 190, die Identität von „Abraham Isaac“ mit Benjamin Sanders ergibt sich aus dem Geburtsdatum
  194. Geburtsurkunde 57/1811
  195. Geburtsurkunde44/1857, Geburtsurkunde 91/1857, Heiratsurkunde 15/1883, Sterbeurkunde 31/1925, Sterbeurkunde 22/1941; BHIC (Brabants Historisch Informatie Centrum), dort für Rosalie: Geburtsdatum 13. September 1857; Steinheim-Institut ( mit Geburtsdatum 8. August 1857), Hangebruch 2, S. 256 (dort: Josef, ohne Geburtsdatum, deportiert †), Leo Peters, S. 197, Kauwertz, S. 510; Leo Peters (2015)
  196. Geburtsurkunde 26/1860, die Geburtsurkunde von Rosa Krebs wurde in den Matrikelbüchern von Reichenberg (Unterfranken) nicht gefunden; GA Kaldenkirchen Nr. 1908 (Aufgebot); Steinheim-Institut (), öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org), Keuck
  197. Keuck
  198. Geburtsurkunde 30/1862, Geburtsurkunde 39/1866, Heiratsurkunde 20/1894, Sterbeurkunde 38/1937, Steinheim-Institut (), Leo Peters, S. 197f, S. 200; Kauwertz, S. 510; Leo Peters (2015)
  199. Geburtsurkunde (BHIC), Deportationsliste (), Gedenkbuch online ( und )
  200. Geburtsurkunde (BHIC), Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (); Gedenkbuch online (); Hangebruch 2, S. 256; Leo Peters, S. 200; Kauwertz, S. 510
  201. Geburtsurkunde 65/1890, Heiratsurkunde 48/1921 mit Hinweis auf Geburtsurkunde Vilich-Beuel 366/1893, aber ohne Angaben zu den Eltern, Gedenkbuch online (und http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861296), NS-Gedenkstätten (web.archive.org, abgerufen am 10. Mai 2019), Bonn stellt sich quer (web.archive.org, abgerufen am 10. Mai 2019); am 14. Mai 1952 vom AG Bonn zum 31. Dezember 1945 für tot erklärt; Leo Peters (2015) – Alexander Herz gibt in seinem Schreiben zur Annahme des Namens „Israel“ die Adresse Wilhelmstr. 77 an, Helene Herz geborene Sanders in ihrem Schreiben zur Annahme des Namens „Sara“ die Adresse Wilhelmstr. 26; die Stolpersteine für beide wurden vor der damaligen Adresse Wilhelmstr. 77 verlegt.
  202. Geburtsurkunde 70/1895, Heiratsurkunde 64/1928, KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationsliste ( und ); Gedenkbuch online ( und und ); , siehe auch Ghetto Litzmannstadt#Deportationslisten am 4. Dezember 1949 vom AG Düsseldorf zum 8. Mai 1945 für tot erklärt; Hangebruch 2, S. 256 (dort: Isidor), Leo Peters, S. 197f, 207, Kauwertz, S. 510 (mit „5.11.1941 Lodz“; gibt als Name Grete/Sofia an, Sofia ist korrekt); Klaus H. S. Schulte, Die Jüdischen Familien in Dülken, Süchteln und Viersen im 19. Jahrhundert, 1998; Leo Peters (2015)
  203. http://mahnmal.ge-nettetal.de/kal-erich-sanders.shtml
  204. KZ-Gedenkstätte Dachau (mit Geburtsort Straelen), öffentliche Daten der US-Behörden (familysearch.org), Hangebruch 2, S. 255, Leo Peters, S. 197f, 200, Kauwertz, S. 510 (dort: gestorben um 1983); das Geburtsdatum von Ida Krebs ist dem Standesamt Reichenberg bekannt, darf aber aus Datenschutzgründen noch nicht mitgeteilt werden, da im Jahr 2014 die 110-jährige Schutzfrist noch nicht abgelaufen war.
  205. Ruth Sanders in Kauwertz, S. 188; Leo Peters (2015)
  206. Gedenkbuch online ( und ), Steinheim-Institut () (dort: ermordet in Treblinka), Joodsmonument (, dort: Auschwitz 30. September 1942, , dort: Auschwitz 30. September 1942), Auschwitz Death Registers 25271/1942 bzw. 33143/1942 ( und ); Leo Peters, S. 198, 205/207, Kauwertz, S. 510
  207. Kauwertz, S. 510
  208. Im Januar 1939 benutzt er einen gedruckten Briefbogen mit der (Geschäfts-)Adresse Hochstr. 3 (vgl. Peters 2015)
  209. „Am 16.6.1939 teilte der Kaldenkirchener Bürgermeister dem Landrat in Kempen mit, dass er gegen die Erteilung des von Siegfried Sanders beantragten Heimatscheins keine Bedenken hatte. Sanders hatte im Antrag u. a. folgende Angaben zur Person gemacht: Kaufmann Siegfried Israel Sanders, Kaldenkirchen, Hindenburgstr. 53, geboren am 24.1.1903 in Kaldenkirchen, ledig. Eltern: Simon Sanders geb. am 27.4.1862 in Kaldenkirchen, verstorben 9.10.1937 in Kaldenkirchen, Wilhelmine Sara Defries geb. am 9.5.1866 in Kaldenkirchen, wohnhaft in Kaldenkirchen, Hindenburgstr. 53. Antragsteller sowie seine Eltern haben seit Geburt in Kaldenkirchen ihren dauernden Wohnsitz gehabt. Zweck der Urkunde Auswanderung Haiti (dieses Wort gestrichen). Der Antragsteller, seine Eltern sowie Großeltern besaßen die preußische Staatsangehörigkeit. … Der Großvater Benjamin Sanders am 14.9.1811 ebenfalls in Kaldenkirchen geboren. Die Eltern und Großeltern des Antragstellers haben stets in Kaldenkirchen gewohnt. Im Ausland haben sie sich noch nicht aufgehalten. Die Eltern und Großeltern des Antragstellers haben weder die deutsche Staatsangehörigkeit verloren noch eine andere erworben (KAV, StA Kaldenkirchen 2147)“ (Leo Peters (2015), Fußnote S. 214)
  210. KZ-Gedenkstätte Dachau, Steinheim-Institut (), Hangebruch 2, S. 256 (dort: ca. 1940 San Francisco), Leo Peters, S. 197f, 200, 205; Kauwertz, S. 510, S. 13 ff (S. 79 mit dem 23. Dezember 1938 als Datum der Entlassung aus Dachau)
  211. Geburtsurkunde; Heiratsurkunde 1/1876; Steinheim-Institut ()
  212. Geburtsurkunde 45/1855, Sterbeurkunde 15/1939, Leo Peters, S. 198,Kauwertz, S. 510; Leo Peters [2015], dort „geboren am 1.7.1855“ und: „Der städtische Sachbearbeiter korrigiert den Vornamen „Bernhard“ in „Benjamin“ und das Geburtsdatum um einen Tag: 30. Juni 1855. Namens- und Datumsänderung entsprechen den Einträgen im Geburtsregister Urk. 45/1855.“
  213. Geburtsurkunde 39/1864, Sterbeurkunde 59/1938, Steinheim-Institut (), Leo Peters, S. 197, Kauwertz, S. 510; Else Heymann verheiratete Lion in: Kauwertz S 141ff
  214. Geburtsurkunde 22/1867, Deportationsliste (), Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt ( und ), Gedenkblatt unter , genealogy.net () (mit Geburtsdatum 18. März), Keuck; Jewish Museum Milwaukee ; Leo Peters (2015)
  215. Geburtsurkunde 42/1878, Geburtsurkunde 1876, Heiratsurkunde 28/1904, KZ-Gedenkstätte Dachau, Deportationsliste (), Gedenkbuch online ( und ), Hangebruch 2, S. 257, Leo Peters, S. 198, 200, Kauwertz, S. 510; Gottwald, Schulle: Judendeportationen, S. 217ff; Frieda Simon wurde am 8. Dezember 1952 vom AG Lobberich zum 31. Dezember 1945 für tot erklärt; Leo Peters (2015)
  216. Geburtsurkunde, Deportationsliste (), Gedenkblatt unter (dort: * 18. März 1870), Gedenkbuch online (, dort: wohnte in Kempen, und ), Steinheim-Institut (), Leo Peters, S. 197f, 200, Kauwertz, S. 510; Leo Peters (2015)
  217. GA Kaldenkirchen Nr. 598 (Aufgebot); Geburtsurkunde; KZ-Gedenkstätte Dachau; Deportationslisten (), Gedenkbuch online (, dort: wohnte in Kaldenkirchen und Mönchengladbach, und ); Hangebruch 2, S. 256; Leo Peters, S. 200; Kauwertz, S. 509; Steinheim-Institut (); Leo Peters (2015)
  218. Geburtsurkunden von Samuel Sanders und Sara Wyngaard wurden nicht gefunden; Steinheim-Institut ( und )
  219. Geburtsurkunde 107/1885, Geburtsurkunde 56/1892, Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt (), Gedenkbuch online (, und ), Gedenkblatt unter bzw. , Joodsmonument (, , und ); Hangebruch 2, S. 255, Kauwertz, S. 513
  220. Geburtsurkunde 55/1891, Geburtsurkunde 1924; Heiratsurkunde 45/1921, dort keine Angabe zu den Eltern, lediglich der Hinweis auf die Geburtsurkunde Niederzündorf 123/1877; Deportationsliste (); Gedenkbuch online ( und zu den Eltern, kein Eintrag zum Sohn), Kauwertz, S. 513
  221. Geburtsurkunde 92/1893, Heiratsurkunde 20/1924 mit Angabe der Geburtsurkunde Tessin 20/1886, aber ohne Angaben zu den Eltern; Deportationsliste (); Gedenkbuch online ( und ); Gottwald, Schulle: Judendeportationen, S. 217ff; Leo Peters (2015)
  222. Leo Peters (2015)
  223. GA Kaldenkirchen Nr. 1907
  224. Leo Peters, S. 197
  225. Geburtsurkunde 59/1896, Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Freie Universität Berlin, Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung, Edition Hentrich, Berlin 1995 (siehe: und ), Gedenkbuch online (, und ), Roderick P. Miller, Auflistung und Einführung zur Liste der am 14. November 1941 aus Berlin in das Ghetto Minsk deportierten Jüdinnen und Juden, S. 471 (online PDF); Leo Peters (2015), dort: Wrerdinski sowie die Adresse Ende 1938 W 35 (Schöneberg) Kurfürstenstr. 42
  226. nach Gottwaldt/Schulle
  227. Leo Peters, S. 175
  228. Zitate dieses Abschnitts aus: Leo Peters, S. 175f
  229. Geburtsurkunde; ; Leo Peters. S. 177; ; Bernhard Hemmerle, Zur Geschichte der jüdischen Mitbürger in Herschbach, S. 6, Download unter
  230. In der Literatur findet man die Aussagen: „Beide [Emil und Selma Goldbach] waren zunächst im Arbeitslager Tagschacht, Friedrichssegen; von wurden von dort aus 1942 deportiert“ und „Die Wohnanlage "Tagschacht" wurde von 1941 bis 1942 als Arbeitslager für die Juden der Umgebung genutzt. 1942 werden sie von dort aus in 2 Deportationen in Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Der erste Transport von Friedrichssegen aus fand am 10. Juni (27 vorwiegend jüngere Personen) und der zweite am 28. August 1942 (23 Personen) statt“, Bernhard Hemmerle, Zur Geschichte der jüdischen Mitbürger in Herschbach, S. 9, und web.archive.org, abgerufen am 10. Mai 2019. Da Emil und Selma Goldbach bereits 1939 nach Lobberich zogen und im Dezember 1941 ab Düsseldorf nach Riga deportiert wurde, kann die Aussage zur Grube Friedrichssegen nicht korrekt sein. Eine „Liste der jüdischen Opfer, die vorübergehend auf dem Tagschacht untergebracht waren:“ enthält den Namen Goldbach nicht, wohl aber „Strauß, Selma geborene Strauß, [geboren] 18.11.1897 in Herschbach“ (); es handelt sich dabei um die Schwägerin von Selma Goldbach geborene Strauß.
  231. Geburtsurkunde Lobberich 17/1889, Geburtsurkunde Waltrop, Heiratsurkunde 40/1921, , Gedenkbuch online (), Hangebruch 2, S. 254, Leo Peters, S. 177f, Kauwertz, S. 511 (dort für Martha: ermordet nach 1941 in Riga; für Max: 1938 Dachau) – die Internierung Max Rosenthals in Dachau wird von der KZ-Gedenkstätte Dachau nicht bestätigt
  232. Geburtsurkunde 41/1851; Findbuch Kaldenkirchen Nr. 1909; Sterbeurkunde 88/1938; Leo Peters, S. 177; Kauwertz, S. 49 und S. 511, Aussage von Siegfried Sanders bei Kauwertz, S. 79
  233. Geburtsurkunde Lobberich 30/1885; KZ-Gedenkstätte Dachau (ohne Datum der Entlassung); Hangebruch 2, S. 256; Leo Peters S. 177/178, Kauwertz, S. 511 (dort zu Sally: ermordet nach 1941 in Riga, und zu Mina: * 15. April 1898 und ermordet nach 1941 in Riga), , , Gedenkbuch online
  234. Hangebruch 2, S. 256; Leo Peters, S. 177/178; Kauwertz, S. 511, Walter Sanders bei Kauwertz, S. 193ff
  235. Gedenkbuch online ( und , und ), Leo Peters, S. 177, Kauwertz, S. 511
  236. Geburtsurkunde Lobberich 136/1882, Geburtsurkunde Heinsberg; ; Gedenkbuch online ( und ); Kauwertz, S. 513 (dort: Sigmund und Deportation am 20. April 1942); Siegmund Zanders wurde am 25. Januar 1952 vom AG Krefeld zum 31. Dezember 1945 für tot erklärt
  237. Kauwertz, S. 513; ihr Schiffsbillet (Berlin 19. Oktober 1938) befindet sich in den Sammlungen des Jüdischen Museums in Berlin (Inventar-Nr. 2006/67/4/1–2); Abbildung des Billets unter ; siehe auch: „Argentinien: Ein neues Leben“ (Reportage über Edith Silber geborene Zanders, in: Jungle World 43, 26. Oktober 2005, ),
  238. Kauwertz, S. 513, Metropolitan Police: Aliens Registration Office, MEPO 35/53/3, 1. Januar 1939-31.12.1947 (online )
  239. Geburtsurkunde Lobberich 6/1884; Geburtsurkunde Kirchseiffen, KZ-Gedenkstätte Dachau; ; Gedenkbuch online (, , und ); Hangebruch 2, S. 260; Leo Peters, S. 177; Kauwertz, S. 511
  240. Geburtsurkunde Lobberich 224/1896; KZ-Gedenkstätte Dachau , Gedenkbuch online ( und ), Hangebruch 2, S. 260 (dort: * 21. September 1886); Leo Peters, S. 177; Kauwertz, S. 511 (dort für Otto: * 21. September 1886); Bernhard Hemmerle, Zur Geschichte der jüdischen Mitbürger in Herschbach, S. 6, Download unter ; Otto Zanders wurde am 2. Januar 1950 vom AG Lobberich zum 8. Mai 1945 für tot erklärt
  241. Geburtsurkunde Lobberich 254/1888; Heiratsurkunde 70/1922 ; Gedenkblatt unter , bzw. , ein Gedenkblatt für die überlebende Irene Harf liegt nicht vor, Gedenkbuch online (); Kauwertz, S. 513;
  242. ; Gedenkblatt unter (mit Geburtsort Wickrath); Gedenkbuch online ; Hangebruch 2, S. 260 (dort: * 7. November 1927); Kauwertz, S. 513 (dort: * 7. November 1992, wohnte zuletzt in Köln)
  243. Abbildung siehe Leo Peters, S. 177
  244. Geburtsurkunde 38/1864 (dort: * 23. Juli 1864); FA Dülken; Häftlingsliste des Lagers Theresienstadt ; Gedenkblatt unter ; Hangebruch 2, S. 245 (dort: * 23. Juli 1864); Leo Peters, S. 181; Kauwertz, S. 512 (dort: ermordet nach 1942 Theresienstadt)
  245. ; FA Dülken; Gedenkblatt unter ; Hangebruch 2, S. 245; Leo Peters, S. 181; Kauwertz, S. 512
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