Langnese (Eismarke)
Geschichte
Der Kaufmann Karl Rolf Seyferth suchte 1927 im Hamburger Fremdenblatt einen Markennamen für seine bestehende „Deutsch-Chinesische Eisproduktionsgesellschaft“, die sich auch mit der Abfüllung und Vermarktung von Honig beschäftigte. Zu dieser Zeit gab es in Hamburg eine 1888 gegründete Biskuit-Fabrik des Exportkaufmanns Viktor Emil Heinrich Langnese. Noch im selben Jahr übernahm Seyferth die Firma für 300 Reichsmark und sicherte sich so den Markennamen Langnese.
Seyferth importierte 1935 eine dänische Errungenschaft nach Hamburg: Eis am Stiel. Ein heißer Sommer und ein Preis von 10 Pfennig brachten den Erfolg. Mehr als 1,5 Millionen Eislollis, wie der Volksmund das Langnese-Eis nannte, wurden in der ersten Saison verkauft. Auf dem damaligen Firmenzeichen machte, passend zum Namen, ein Junge mit einem Eis am Stiel eine lange Nase.
Karl Seyferth verkaufte 1936 seine Firma an die Margarine-Verkaufs-Union. Diese ließ im Handelsregister in Berlin die Langnese-Eiskrem GmbH eintragen, die in der Folge neben Eislollies auch Eis für Gaststätten und Konditoreien herstellte, bis das nach Kriegsbeginn nicht mehr möglich war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Herstellung von Speiseeis im August 1948 wieder aufgenommen. Verkaufserfolge stellen sich aber erst 1953 ein, kurz bevor die Muttergesellschaft, die inzwischen als Margarine-Union AG firmierte, die Firma schließen wollte. 1960 wurde die Produktion in eine neue Fabrik in Heppenheim verlagert.[3] Langnese wurde 1962 mit Iglo zur Langnese-Iglo GmbH innerhalb des Unilever-Konzerns vereinigt. 1985 wurde das Stammwerk in Hamburg-Wandsbek endgültig geschlossen.[4] Im August 2005 wurde die Langnese-iglo GmbH ein Teil der Unilever Deutschland GmbH und fungierte nicht mehr als eigenständiges Unternehmen.
Werbeauftritt
Langnese-Speiseeis wurde in Deutschland ab 1986 mit dem Reklamesong Like Ice in the Sunshine beworben. Seit 1994 wird auch mit dem eigens für Langnese komponierten Lied So schmeckt der Sommer von Edward Reekers geworben, das seit Winter 1996 auch mit dem abgewandelten Text So schmilzt der Winter verwendet wird.
Markennamen außerhalb Deutschlands
Produkte der Unilever-Speiseeislinie werden in vielen Ländern unter anderen Markennamen verkauft, wobei die nach dem aktuellen Logo „Heartbrand“ genannte Corporate Identity beibehalten wird. So heißt die Unilever-Speiseeislinie, durch frühere Zukäufe der Markennamen neben den beiden Marken Langnese bzw. Cremissimo in Deutschland, in anderen Ländern:
Logo | Name | Zuständigkeit |
---|---|---|
Algida | Albanien, Kosovo, Griechenland, Kroatien, Italien, Serbien, Nordmazedonien, Tschechien, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Türkei (als ALGİDA), Ungarn, Bulgarien und Zypern (in Nordzypern als ALGİDA) | |
Bresler | Chile, Bolivien | |
Eskimo | Kroatien, Österreich, Slowenien, Norwegen | |
Frigo | Spanien | |
Frisko | Dänemark | |
GB Glace | Finnland und Schweden | |
Glidat Strauss | Israel | |
Good Humor | Vereinigte Staaten | |
HB | Irland | |
Helados La Fuente | Kolumbien | |
Holanda | Mexiko | |
Ingman | Finnland | |
Inmarko | Russland | |
Kibon | Brasilien | |
Kwality Wall's | Indien | |
Lusso | Schweiz | |
Miko | Ägypten (ميكو), Frankreich | |
Ola | Belgien, Niederlande und Südafrika | |
Olá | Portugal | |
Pingüino | Ecuador | |
Selecta | Philippinen | |
Streets | Australien und Neuseeland | |
Tio Rico | Venezuela | |
Wall's | England, Schottland, Wales, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Pakistan, Laos, Thailand und Vietnam | |
Wall's HB | Nordirland | |
和路雪 | Volksrepublik China |
In Russland hat die Firma Unilever den Speiseeishersteller Inmarko aufgekauft. Das Logo wurde jedoch nicht angepasst, auch wenn es leichte Ähnlichkeit hat. Die Produktpalette ähnelt sich, jedoch ergänzt um traditionelle russische Verkaufsformen.
In Italien war der Markenname bis in die 1990er Jahre Eldorado, anschließend wurde auf Algida umgestellt.
Trivia
In drei Filmen des Regisseurs Edgar Wright, Shaun of the Dead, Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis und The World’s End, findet je eine Sorte der Eismarke Erwähnung, weshalb diese auch den Beinamen "Cornetto-Trilogie" tragen.
Literatur
- Michael Ossenkopp: Herrn Langnese gab es wirklich – Vor 60 Jahren begann die Produktion in einer der größten Eiscreme-Fabriken der Welt im südhessischen Heppenheim: Das erste Vanilleeis verließ die Produktionshalle am 28. April 1960. in: Rhein Main Presse, Verlagsgruppe Rhein Main (Allgemeine Zeitung Alzey; Wiesbadener Kurier); Am Wochenende; Samstag, 25. April 2020; S. 2
Einzelnachweise
- Markenregister Langnese u. a. für Speiseeis
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 9. Juli 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Unser Werk in Heppenheim auf Langnese.de, abgerufen am 25. Februar 2021
- Broschüre (Memento vom 10. September 2010 im Internet Archive) (PDF; 2,9 MB) der Langnese-Iglo GmbH zur Geschichte der Firma (2010)
Weblinks
- Website von Langnese-Speiseeis Deutschland
- Website von Langnese-Business
- Sophia Seiderer: Vom Schnee zum Magnum, Die Welt, 8. September 2011