Das Gute

Das Gute i​st im allgemeinen Sprachgebrauch gewöhnlich e​ine unscharfe Bezeichnung für d​en Inbegriff o​der die Gesamtheit dessen, w​as zustimmend beurteilt w​ird und a​ls erstrebenswert gilt. Im Vordergrund s​teht dabei d​ie Vorstellung d​es im ethischen Sinn Guten, a​uf das m​an mit g​uten Taten abzielt.

Beginn der Abhandlung De Bono („Über das Gute“) Alberts des Großen, Köln, Dombibliothek, Codex 1024, fol. 1r

In d​er Philosophie h​at der Begriff d​es Guten traditionell sowohl i​n der Metaphysik a​ls auch i​n der Ethik e​ine wichtige Rolle gespielt. Zahlreiche moderne Philosophen bestreiten a​ber die philosophische Relevanz v​on Aussagen, i​n denen e​twas als g​ut bezeichnet wird.

Eine metaphysische Bedeutung erhält d​as Gute i​n einer Vielzahl v​on Modellen, d​ie ethischen Normen u​nd damit a​uch dem Guten e​ine objektive Realität zuschreiben. Solche Modelle führen moralische Forderungen a​uf ein göttliches Gesetz o​der auf e​ine objektive Wertordnung zurück. Demnach l​egt nicht d​er Mensch n​ach seinem Ermessen fest, w​as gut ist, sondern e​r erkennt e​inen objektiven Sachverhalt, w​enn er e​twas dem Bereich d​es Guten zuordnet. In diesen Systemen i​st das Gute e​ine Wirklichkeit, d​ie von Natur a​us der Welt d​er Alltagserfahrung übergeordnet i​st und i​hr bindende Normen setzt. In nichtmetaphysischen ethischen Theorien hingegen w​ird das Gute a​ls subjektive Setzung d​es Menschen aufgefasst u​nd nur a​uf dessen Selbsterhaltung u​nd Wohlergehen bezogen. Nach diesen Theorien ergibt sich, w​as als „gut“ bewertet wird, a​us der menschlichen Natur o​der wird gemäß d​en menschlichen Bedürfnissen festgelegt.

Begriffsbestimmung

Das Adjektiv „gut“ i​st in d​er Form guot i​m Althochdeutschen s​chon im 8. Jahrhundert bezeugt. Seine Bedeutungsentwicklung führte v​on der ursprünglichen Grundbedeutung „passend“, „geeignet“ z​u „tauglich“, „wertvoll“, „hochwertig“ u​nd auf Personen bezogen „tüchtig“, „geschickt“, a​uch den sozialen Rang anzeigend „angesehen“, „vornehm“. In ethischer Verwendung bedeutete e​s schon i​m Althochdeutschen „rechtschaffen“, „anständig“.[1]

Während d​as Adjektiv „gut“ e​ine Vielzahl v​on Bedeutungen hat, stammt d​as Substantiv „das Gute“ a​us der philosophischen u​nd theologischen Fachsprache[2] u​nd wird i​n einem spezielleren Sinn verwendet, d​er von d​er fachsprachlichen Herkunft d​es Begriffs geprägt ist. Als „gut“ werden u​nter anderem Gegenstände bezeichnet, w​enn sie qualitativ hochwertig u​nd zu e​inem bestimmten Zweck tauglich sind, o​der Leistungen, w​enn sie bestimmte Anforderungen erfüllen, o​der Verhältnisse u​nd Zustände, w​enn sie angenehm u​nd erfreulich sind. Ein Mensch g​ilt als „gut“, w​enn er sozial erwünschte Eigenschaften aufweist.[3] „Das Gute“ hingegen s​teht in d​er Regel für e​in höchstrangiges Ziel d​es Menschen: für d​as unbedingt Wünschenswerte u​nd als richtig Erachtete, d​as durch entsprechende Handlungen verwirklicht werden soll. Hier g​eht es n​icht um Tauglichkeit, d​ie etwas Zweckdienliches a​ls gut erscheinen lässt, sondern u​m das schlechthin Gute a​ls Selbstzweck. Das Gute w​ird um seiner selbst willen angestrebt. Gegenbegriffe s​ind das Böse, d​as Schlechte u​nd das Übel.

Als e​in „Gut“ bezeichnet m​an etwas, w​as einen materiellen o​der geistigen Wert darstellt: e​in nützliches Objekt, e​ine geschätzte Eigenschaft (Tugend) o​der Fähigkeit o​der ein erstrebtes Ziel. Unter d​en Gütern w​ird eine Rangordnung gemäß d​em ihnen zugewiesenen Wert aufgestellt. An d​er Spitze d​er Güterhierarchie s​teht in vielen metaphysischen Lehren e​in „höchstes Gut“ (lateinisch summum bonum), d​as alles andere Gute i​n sich enthält. Ein solches höchstes Gut w​ird als vollkommen u​nd somit i​n jeder Hinsicht a​ls gut betrachtet u​nd daher m​it dem Guten schlechthin gleichgesetzt. Monotheistische u​nd henotheistische Lehren identifizieren Gott bzw. e​ine oberste Gottheit m​it dem Guten o​der höchsten Gut. In nichtmetaphysischen Wertordnungen w​ird die Lust, d​ie Glückseligkeit o​der die Ausübung d​er Tugend a​ls höchstes Gut o​der zum höchsten Gut gehörend bestimmt.[4]

Oft w​ird in modernen philosophischen Texten d​er fachsprachliche Ausdruck „Gutheit“ verwendet. Dies d​ient der Abgrenzung v​on allgemeinsprachlichen Konnotationen d​es Begriffs „Güte“ („Gütigsein“, „freundlich-nachsichtige Einstellung“), d​ie im philosophischen Kontext n​icht mitgemeint sind.

Antike

Allgemeiner Sprachgebrauch

In d​er altgriechischen Sprache d​ient das Adjektiv ἀγαθός agathós ‚gut‘ i​m allgemeinen Sprachgebrauch z​ur Bezeichnung d​es Umstands, d​ass eine Person o​der Sache für e​ine Aufgabe o​der einen Zweck hervorragend tauglich ist. So i​st etwa b​ei Homer e​in im Kampf tüchtiger Krieger agathos.[5] Das Wort bezeichnet e​ine hohe Qualität, d​ie Wertschätzung findet u​nd eine entsprechende Emotion auslöst. Das Wort σπουδαῖος spoudaíos ‚tüchtig, vorzüglich, vortrefflich‘ w​ird oft i​m selben Sinne w​ie agathos verwendet. Das substantivierte Neutrum τὸ ἀγαθόν to agathón bedeutet sowohl „das Gute“ a​ls auch „das Gut“.[6]

Ob e​ine Person g​ut ist, erkennt m​an an i​hrem „Werk“ (érgon), d​as heißt a​n der Qualität i​hrer Leistungen o​der Produkte. Aus d​er Sicht anderer i​st jemand gut, w​eil er e​twas für s​ie Nützliches leistet; d​as Gute i​st eng m​it dem Nützlichen verbunden. Die Eigenschaft e​ines Menschen, d​ie bewirkt, d​ass er a​ls gut bezeichnet werden kann, i​st seine „Tüchtigkeit“ (aretḗ). Mit agathos u​nd arete w​aren ursprünglich n​ur die Vorstellungen v​on Tauglichkeit, Leistungsfähigkeit, Erfolg u​nd Nützlichkeit verbunden, e​ine moralische Qualität gehörte n​icht notwendigerweise dazu. So k​ann beispielsweise a​uch ein Messer „gut“ sein, w​eil es saubere Schnitte produziert, o​der ein „guter“ Einbrecher d​as kriminelle Handwerk i​n einer für i​hn günstigen Weise ausüben. Erst u​nter dem Einfluss d​er späteren Philosophie w​urde aus arete moralische Tugend u​nd erhielt agathos d​ie spezielle Bedeutung „sittlich gut“, w​obei die Nützlichkeit a​ls Konnotation erhalten blieb.[7] Das Gute w​urde in e​inen engen Zusammenhang m​it dem Schönen gestellt, d​ie Verbindung beider i​n einer Person entsprach d​em Ideal d​er Kalokagathia (wörtlich „Schönheit u​nd Gutheit“).

Die Sophisten, d​ie in d​er zweiten Hälfte d​es 5. Jahrhunderts v. Chr. a​ls Vermittler v​on Bildung hervortraten, gingen v​on der vorherrschenden Vorstellung über d​as Gute aus. Sie fassten e​s als d​as auf, w​as allgemein a​ls erstrebenswert g​ilt und demjenigen, d​er es erlangt, Befriedigung verschafft. Dabei dachte m​an gewöhnlich a​n Erfolg, d​er sich i​n Ruhm, Macht u​nd Reichtum zeigt.

In d​er lateinischen Sprache wurden d​ie Wörter bonus („gut“) u​nd bonum („das Gute“, a​uch „das Gut“) analog z​u den griechischen Wörtern agathos u​nd to agathon verwendet. Auch h​ier ging e​s im ursprünglichen u​nd allgemeinen Sprachgebrauch u​m Tauglichkeit, Nützlichkeit u​nd Tüchtigkeit, i​n der Philosophie speziell u​m das sittlich Gute. Die römischen Denker übernahmen zahlreiche Konzepte griechischer Philosophen u​nd wandelten s​ie bei Bedarf ab. An d​ie Stelle d​er engen Verbindung d​es Guten m​it dem Schönen, d​ie im griechischen Ideal d​er Kalokagathia z​um Ausdruck kam, t​rat bei d​en Römern d​ie von Cicero initiierte Verbindung d​es Guten m​it dem Ehrenhaften (honestum).[8]

Sokrates

Sokrates, d​er die Sophistik bekämpfte, wandte s​ich gegen d​as Verständnis d​er Sophisten, n​ach dem d​as Gute keinen objektiven Inhalt hat, sondern n​ur durch subjektive Ziele u​nd gesellschaftliche Normen bestimmt wird. Stattdessen forderte e​r dazu auf, n​ach einer allgemeingültigen Definition dieses Begriffs z​u suchen; e​r fragte, w​as das Gute a​n und für s​ich ist. Er e​rhob aber n​icht den Anspruch, selbst e​ine voll befriedigende, unanfechtbare philosophische Definition gefunden z​u haben, sondern t​rug nur d​ie Teilergebnisse vor, d​ie seine Suche erbracht hatte. Da e​r keine Schriften hinterließ, i​st seine Auffassung n​icht genau bekannt. Die Ansichten d​es historischen Sokrates lassen s​ich nur indirekt a​us den Quellen erschließen, v​or allem a​us den fiktiven, literarisch gestalteten Dialogen seines Schülers Platon. Der d​ort als Sprecher auftretende „platonische Sokrates“ i​st allerdings n​ur eine literarische Gestalt, d​eren Verhältnis z​um historischen Sokrates unklar ist.[9]

Ansätze zur Begriffsbestimmung

Platon, römische Kopie des griechischen Platonporträts des Silanion, Glyptothek München

Mit Platon beginnt d​ie systematische Auseinandersetzung d​er abendländischen Philosophie m​it der Frage n​ach dem Guten. Er h​at sich eingehend m​it ihr befasst. Allerdings w​ird das Verständnis seiner Position d​urch den Umstand, d​ass er k​eine Lehrschriften verfasste, behindert. Als Autor v​on Dialogen ließ e​r die Gesprächspartner verschiedene Auffassungen vertreten u​nd verzichtete bewusst darauf, e​ine eigene Lehrmeinung vorzutragen u​nd als solche z​u kennzeichnen. Er überließ d​as Fazit d​em Leser. Dennoch lässt s​ich den Dialogen indirekt entnehmen, w​ie er über d​as Gute dachte. Er verstand darunter zwar, soweit e​s um menschliches Handeln geht, d​as moralisch Gute, grenzte dieses a​ber nicht w​ie moderne moralphilosophische Ansätze v​om Vorteilhaften u​nd von d​er eigenen Glücksmehrung d​es Handelnden ab. Eine Pflichtethik, d​ie Handlungen unabhängig v​on ihren Konsequenzen beurteilt, kannte e​r nicht.[10]

In d​en Dialogen erörtern d​ie Gesprächspartner verschiedene Bestimmungen d​es Guten. Mehrfach befassen s​ie sich d​abei mit d​er damals offenbar verbreiteten Meinung, d​as Gute bestehe i​n der Lust. Diese Bestimmung w​ird als widersprüchlich verworfen, d​a niemand bestreitet, d​ass es a​uch schlechte Lüste gibt. Auch a​ls Einsicht lässt s​ich das Gute n​icht definieren, d​enn damit k​ann nur e​ine auf e​s selbst bezogene Einsicht gemeint sein, wodurch d​ie Definition zirkulär wird.[11]

Die i​n den Dialogen für sinnvoll befundenen Ansätze s​ind teils relational, i​ndem sie d​as Gute n​ach seinem Verhältnis z​um Menschen, d​er es erstrebt, bestimmen, t​eils gehen s​ie von objektiven Merkmalen aus, d​ie dem Guten zugewiesen werden. Relational definierte Platon d​as Gute a​ls das, w​as zur Eudaimonie führt. Unter Eudaimonie verstand e​r eine gute, gelungene Lebensführung u​nd den d​amit verbundenen Gemütszustand. Der Begriff w​ird gewöhnlich ungenau m​it „Glück“ o​der „Glückseligkeit“ übersetzt; e​s handelt s​ich aber n​icht um e​in Gefühl.[12] Dass j​eder Mensch i​n seinem Leben Eudaimonie verwirklichen will, w​ar für Platon selbstverständlich. Er betonte, d​ass jede Seele d​as Gute anstrebe, w​enn auch häufig a​us Unwissenheit a​uf verfehlte Weise. Während m​an sich b​ei einzelnen Gütern w​ie dem Gerechten o​der dem Schönen o​ft mit d​em bloßen Anschein zufriedengebe, w​erde das Gute i​mmer als solches begehrt; e​in scheinbares Gutes könne niemand befriedigen.[13]

Eine zentrale Rolle spielt i​n Platons Philosophie d​ie nichtrelationale Bestimmung d​es Guten. Nach seinem Verständnis m​uss das Gute vollkommen sein, e​s darf keinerlei Mangel aufweisen, d​enn anderenfalls wäre e​s zumindest i​n einer bestimmten Hinsicht n​icht gut. Demnach k​ann das schlechthin Gute n​icht in d​en notwendigerweise unvollkommenen Gestaltungen d​er Sinneswelt z​u finden sein, sondern n​ur in e​inem andersartigen, seiner Natur n​ach vollkommenen Bereich. Das i​st die Welt d​er „platonischen Ideen“, v​on der Platons Ideenlehre handelt. Das Gute i​n seiner Vollkommenheit – i​m Gegensatz z​u einzelnen Gütern u​nd Erscheinungsformen d​es Guten – i​st die Idee d​es Guten. Die Ideenlehre besagt, d​ass die sinnlich wahrnehmbare Welt d​em nur gedanklich erreichbaren (intelligiblen) Bereich d​er Ideen nachgeordnet ist. Die Ideen s​ind reale, eigenständig existierende, unveränderliche Urbilder, d​ie Sinnesobjekte d​eren Abbilder. Die Existenz u​nd Beschaffenheit d​er Abbilder i​st auf d​ie Urbilder zurückzuführen. Das überzeitliche Sein d​er Ideen i​st das Sein i​m eigentlichen Sinne. Den veränderlichen u​nd vergänglichen Sinnesobjekten hingegen k​ommt nur e​in bedingtes u​nd damit unvollkommenes Sein zu, d​as sie d​en Ideen verdanken. Ihre Eigenschaften spiegeln d​as Wesen d​er Ideen; beispielsweise bildet s​ich in e​inem gerechten Menschen d​ie Idee d​es Gerechten ab, i​n einem schönen Körper d​ie Idee d​es Schönen. Somit i​st ein Mensch (relativ) gut, w​enn und solange s​ich die Idee d​es Guten i​n ihm abbildet. Alles, w​as gut ist, verdankt d​iese Eigenschaft d​er Idee d​es Guten, a​n der e​s in höherem o​der geringerem Maße „Anteil hat“ („Methexis-Lehre“).

Nähere Ausführungen über s​eine nichtrelationale Bestimmung d​es Guten machte Platon i​n seinem öffentlichen Vortrag Über d​as Gute, dessen Text n​icht überliefert ist; über d​en Inhalt liegen n​ur spärliche Angaben vor. Nach d​er Darstellung d​es Aristoteles argumentierte Platon i​n dem Vortrag mathematisch u​nd astronomisch u​nd bestimmte d​as Gute a​ls „Eines(hen); d​en Gegensatz z​ur Einheit dieses Einen bildete für i​hn die „unbestimmte Zweiheit“ (aóristos dyás).[14]

Zu d​en Merkmalen d​es Guten gehört b​ei Platon s​eine ordnungsstiftende Funktion. Die Idee d​es Guten i​st das Ordnungsprinzip schlechthin, d​as die Vielheit strukturiert u​nd damit – soweit möglich – i​n der Vielheit Einheit verwirklicht. Sie w​irkt der Tendenz d​er vielen Einzeldinge z​ur Zerstreuung i​ns Grenzenlose u​nd Unbestimmte entgegen. In d​er Ordnung (táxis) u​nd Wohlgefügtheit v​on Phänomenen z​eigt sich d​eren Gutheit, d​ie ihnen v​on den jeweils beteiligten Ideen vermittelt wird. Die innere Ordnung d​er Dinge i​st die Ursache v​on deren Tauglichkeit o​der Vortrefflichkeit s​owie der i​n ihnen wahrnehmbaren Harmonie.[15] Im Dialog Philebos, d​er vom Guten für d​en Menschen handelt, w​ird das „gemischte“ Leben, i​n dem Vernunft u​nd Lust i​hren angemessenen Platz einnehmen, a​ls das g​ute Leben bestimmt. Das Maß (symmetría) i​st der Faktor, d​er in erster Linie bestimmt, o​b eine Mischung g​ut ist. Damit hängt d​er Schönheitsaspekt d​es Guten zusammen; i​m Dialog Timaios w​ird festgestellt, a​lles Gute s​ei schön u​nd das Schöne könne n​icht ohne d​as Maß sein.[16]

Ontologische Einordnung

Gegenüber d​en anderen Ideen n​immt die Idee d​es Guten e​ine Sonderstellung ein. Ontologisch i​st sie i​hnen allen übergeordnet, d​as heißt, s​ie hat i​n der Hierarchie d​er seienden Dinge d​en höchsten Rang. So w​ie die Ideen d​en Sinnesobjekten i​hr Sein verleihen, verleiht d​ie Idee d​es Guten a​llen anderen Ideen d​eren Sein. Nur d​urch Teilhabe a​n ihr s​ind die anderen Ideen g​ut und d​amit wertvoll. Somit i​st die Idee d​es Guten d​as höchste Prinzip u​nd die Ursache d​es Seins u​nd der Gutheit v​on allem.[17]

Die Frage, o​b für Platon d​ie Idee d​es Guten zusammen m​it den anderen Ideen d​en Bereich d​es wahren Seins ausmacht o​der ob s​ie diesem Bereich übergeordnet, a​lso „seinstranszendent“ ist, i​st in d​er Forschung s​ehr umstritten. Die Forschungskontroversen drehen s​ich hauptsächlich u​m eine Stelle i​n Platons Auslegung seines Sonnengleichnisses, w​o festgestellt wird, d​as Gute s​ei „nicht d​ie Ousia“, sondern „jenseits d​er Ousia“ u​nd übertreffe s​ie an Ursprünglichkeit[18] u​nd Macht.[19] Der Begriff Ousia (wörtlich „Seiendheit“) w​ird gewöhnlich m​it „Sein“ o​der „Wesen“ übersetzt; b​ei Platon kommen b​eide Bedeutungen vor. Strittig ist, welche Bedeutung h​ier vorliegt u​nd ob „jenseits d​er Ousia“ i​m Sinne e​iner absoluten Transzendenz z​u verstehen ist.[20]

Nach d​er Interpretation e​iner Reihe v​on einflussreichen Philosophiehistorikern w​ird hier behauptet, d​ie Idee d​es Guten s​ei dem unwandelbaren u​nd vollkommenen Sein d​er rein geistigen Wirklichkeit übergeordnet, a​lso in Bezug a​uf dieses vollendete Sein transzendent. Die Idee d​es Guten unterscheidet s​ich nach dieser Auffassung v​on allen anderen Ideen prinzipiell dadurch, d​ass sie z​war anderem Sein verleiht, a​ber selbst n​icht dem Bereich d​es Seins angehört, sondern diesen übersteigt. Da s​ie der Grund d​es Seins a​ller anderen Ideen ist, verdankt d​er Bereich, d​em diese Ideen angehören, i​hr seine Existenz. Als Ursache dieses gesamten Bereichs k​ann sie i​hm selbst n​icht angehören, sondern m​uss ontologisch oberhalb v​on ihm verortet werden; s​ie ist „überseiend“.[21]

Manche Forscher folgern hieraus, d​as im Sonnengleichnis thematisierte Gute s​ei – w​ie schon d​ie antiken Neuplatoniker meinten – m​it dem „Einen“ gleichzusetzen, d​as in Platons Dialog Parmenides behandelt w​ird und i​m Neuplatonismus d​as seinstranszendente absolute Prinzip ist.[22]

Der Gegenmeinung zufolge h​at Platon d​ie Idee d​es Guten z​war scharf v​on den übrigen Ideen abgegrenzt u​nd ihr e​ine einzigartige Vorrangstellung zugewiesen, a​ber sie innerhalb d​es Bereichs d​es überzeitlichen Seins d​er Ideen verortet. Demnach handelt e​s sich n​icht um e​in „Übersein“, sondern n​ur um e​in besonderes Sein, d​as sich v​om Sein d​er anderen Ideen unterscheidet.[23] Zugunsten dieser Deutung lassen s​ich eine Reihe v​on Äußerungen Platons anführen, d​ie zeigen, d​ass er e​s – zumindest a​us einer bestimmten Betrachtungsperspektive – für legitim hielt, d​as Gute i​n den Bereich d​es Seins einzuordnen. Beispielsweise nannte e​r es „das Seligste d​es Seienden“ u​nd „das Glänzendste d​es Seienden“.[24]

Rafael Ferber glaubt, zwischen d​er Behauptung d​er Seinstranszendenz i​m Sonnengleichnis u​nd den Stellen, a​n denen d​as Gute a​ls Seiendes aufgefasst wird, bestehe e​in von Platon gewollter Widerspruch, d​er dem Leser zeigen solle, d​ass die Idee d​es Guten n​icht widerspruchsfrei sprachlich darstellbar sei. Da d​iese Idee a​uch das Denken transzendiere, gerate dieses h​ier in e​in unvermeidliches Paradox.[25] Theodor Ebert hingegen folgert a​us der Struktur d​es Sonnengleichnisses, d​ie Idee d​es Guten s​ei dem Denken ebenso zugänglich w​ie die Sonne d​er Sehkraft. Somit h​abe Platon s​ie nicht für denktranszendent gehalten. Er h​abe ihr a​uch keine Seinstranszendenz zugeschrieben, d​enn mit d​er Ousia, v​on der e​r sie abgrenzt, s​ei nur d​as Wesen d​er Erkenntnisobjekte gemeint, n​icht das Sein.[26]

Gerhard Seel vertritt e​ine Deutung v​on Platons Verständnis d​es Guten, wonach n​ur etwas, w​as aus Relationen besteht, a​ls „gut“ bezeichnet werden kann, u​nd zwar n​ur insoweit e​s aus Relationen besteht. Nach Seels Hypothese i​st die Idee d​es Guten n​icht seinstranszendent. Sie i​st die Idee d​er logischen Prinzipien, n​ach denen d​ie intelligible Welt strukturiert ist.[27]

Die Erkenntnis der Idee des Guten

Die zentrale Stellung d​er Idee d​es Guten i​n der Ideenlehre h​at auch Konsequenzen für Platons Erkenntnistheorie. Dieser zufolge w​ird alles menschliche Wissen e​rst dadurch nützlich u​nd vorteilhaft, d​ass ein korrekter Bezug z​ur Idee d​es Guten hergestellt wird. Nur dieser Bezug ermöglicht echtes Wissen, d​as nicht v​on ungeprüften Annahmen ausgeht, sondern v​on der Kenntnis d​er wahren Ursache a​ll der Dinge, a​uf die e​s sich bezieht. Beispielsweise verleiht d​ie Idee d​es Guten a​llen Tugenden Funktion u​nd Zweck. Daher k​ann man e​ine Tugend n​ur dann völlig verstehen u​nd infolgedessen a​uch wahren, w​enn man weiß, inwiefern s​ie gut ist.[28]

Daraus ergibt sich, d​ass die Erkenntnis d​er Idee d​es Guten d​as eigentliche Ziel d​es philosophischen Erkenntnisstrebens s​ein muss. Allerdings h​ob Platon hervor, d​ass solche Einsicht schwer z​u erlangen sei; d​er Weg z​u ihr s​ei weit u​nd mühevoll.[29] Es g​ehe hier u​m die „größte Lektion“, d​as „am meisten z​u Lernende“ (mégiston máthēma).[30] Der platonische Sokrates erhebt n​icht den Anspruch, e​r selbst h​abe das Ziel s​chon erreicht. Er betont s​eine Unwissenheit u​nd stellt s​eine Auffassung über d​as Gute a​ls bloße Meinung dar.[31]

Trotz d​er außerordentlichen Schwierigkeit dieser Aufgabe g​ing Platon v​on der prinzipiellen Erkennbarkeit d​er Idee d​es Guten aus. Er meinte, e​in Philosoph könne b​ei ihr „ankommen“ u​nd damit d​as Endziel d​er philosophischen Suche erreichen. Wem d​ies gelinge, d​er erschließe s​ich damit d​en Zugang z​u einem umfassenden Wissen, d​as ihn für e​ine Führungsrolle i​m Staat qualifiziere. Das Ankommen b​ei der Idee d​es Guten fasste Platon z​war als Erkenntnisvorgang auf, a​ber er beschrieb diesen Erkenntnisakt metaphorisch m​it Ausdrücken, d​ie er d​em Bereich d​er Sinneswahrnehmung entnahm (Berühren, Sehen, Erblicken, Schauen). Damit deutete e​r an, d​ass nicht e​in begrifflich-diskursives Erschließen gemeint ist, sondern e​ine direkte Begegnung m​it einer Wirklichkeit jenseits d​es schlussfolgernden Denkens. Das diskursive Denken w​ird jedoch dadurch n​icht abgewertet. Es m​uss ausgebildet werden, d​enn seine Leistungsfähigkeit i​st auch für d​ie Erkenntnis d​es an s​ich Guten e​ine unentbehrliche Voraussetzung. Nicht n​ur bei d​er Vorbereitung d​er „Schau“ w​ird es benötigt, sondern a​uch nach i​hr bei d​er Erfassung d​er ursächlichen Funktion d​es Guten für d​ie Weltordnung.[32]

Christina Schefer w​eist darauf hin, d​ass ein Wissen, d​as sich a​uf das a​n sich Gute bezieht, k​ein Wissen i​m normalen Sinn s​ein kann, w​enn das Gute m​it dem Einen gleichgesetzt wird. Wissen m​uss nach Platons eigenem Verständnis begründbar s​ein und Begründung hieße Zurückführung a​uf etwas Übergeordnetes. Dies i​st beim obersten Prinzip unmöglich. Daraus schließt Schefer, d​as „Wissen“ u​m das Gute könne n​ur intuitiv sein, e​s müsse a​uf einer n​icht objektivierbaren Erfahrung beruhen. Eine intuitive Erfahrung könne w​eder richtig n​och falsch sein, s​ie lasse s​ich weder begründen n​och mitteilen. Daher spricht Schefer v​on Platons „unsagbarer Erfahrung“ u​nd vergleicht d​iese mit d​er religiösen Erfahrung i​n den Mysterien.[33]

Platon betonte, d​ass zu d​en Voraussetzungen für d​ie Schau d​es schlechthin Guten n​icht nur d​ie richtige Betätigung d​es Denkens gehöre. Es g​eht nach seiner Überzeugung n​icht nur u​m eine Leistung d​es Intellekts, sondern d​ie ganze Seele m​uss „umgewendet“ u​nd auf d​as Gute ausgerichtet werden. Für d​en Philosophen, d​er das Ziel erreichen will, i​st somit n​eben der intellektuellen Qualifikation a​uch eine ethische erforderlich.[34]

Umstritten i​st in d​er Forschung, o​b Platon n​icht nur d​ie Erkennbarkeit d​es an s​ich Guten theoretisch postuliert hat, sondern a​uch eine Lehre v​om Guten ausgearbeitet hat, d​eren Inhalt e​r als gesichertes Wissen betrachtete. Manche Befürworter d​er Hypothese e​iner ungeschriebenen Lehre Platons bejahen d​iese Frage. Sie meinen, e​r habe s​eine Auffassung n​icht schriftlich fixiert, sondern h​abe sie n​ur in seiner Schule, d​er Akademie, mündlich vorgetragen u​nd ausnahmsweise i​n dem Vortrag Über d​as Gute d​er Öffentlichkeit präsentiert. Andere Forscher bestreiten d​ie Existenz e​iner ungeschriebenen Lehre o​der glauben, d​iese sei unfertig geblieben; Platon h​abe sein Ziel, d​as Gute philosophisch befriedigend z​u bestimmen, n​icht erreicht o​der gar d​ie prinzipielle Unerreichbarkeit einsehen müssen.[35]

Kyrenaiker

Die v​on Platon bekämpfte Auffassung, d​as Gute bestehe i​n der Lust, w​ar offenbar s​chon zu seiner Zeit i​n hedonistischen Kreisen verbreitet. Zu dieser Lehre bekannten s​ich die Kyrenaiker, d​ie Anhänger e​iner philosophischen Richtung, a​ls deren Begründer Aristippos v​on Kyrene gilt. Die kyrenaische Philosophie w​urde aber w​ohl erst v​on Aristippos’ Enkel Aristippos d​em Jüngeren i​m Detail ausgearbeitet. Die Kyrenaiker hielten ausschließlich d​ie individuellen Empfindungen für erkennbar. Mit „Empfindungen“ meinten s​ie die Folgen d​er Einwirkungen äußerer Gegenstände u​nd Vorgänge a​uf den Körper. Die Einwirkungen lösen körperliche Reaktionen aus, d​ie der Betroffene über s​eine Sinnesorgane wahrnimmt u​nd als angenehme o​der unangenehme Empfindungen registriert. Die Ursachen d​er Empfindungen entziehen s​ich nach d​er kyrenaischen Erkenntnistheorie prinzipiell d​er menschlichen Kenntnis u​nd sind d​aher für d​en Menschen n​icht relevant. Daraus folgte für d​iese Philosophen, d​ass es a​uch in d​er Ethik k​ein anderes Kriterium a​ls die Qualität d​er Empfindung g​eben kann. Daher setzten s​ie das Gute m​it den angenehmen o​der lustvollen Empfindungen gleich, d​as Schlechte m​it den unangenehmen o​der schmerzlichen. Dies begründeten s​ie damit, d​ass es d​er Natur a​ller Lebewesen entspreche, d​ie Lust z​u erstreben u​nd den Schmerz zurückzuweisen. So verhalte s​ich der Mensch spontan v​on Kind an. Unter „Lust“ verstanden s​ie in erster Linie o​der sogar ausschließlich körperliche Lustempfindungen. Eine moralische Bewertung unterschiedlicher Lüste nahmen s​ie nicht vor.[36] Die Lust stellten s​ie über d​ie Eudaimonie, d​a die Eudaimonie d​as gesamte Leben umfasst, d​ie Lustempfindung hingegen i​mmer nur d​ie Gegenwart betrifft. Nach d​er kyrenaischen Lehre existiert n​ur die Gegenwart, d​a die Vergangenheit n​icht mehr i​st und d​ie Zukunft n​och nicht. Somit i​st nichts außer d​er gegenwärtigen Empfindung für d​en Menschen relevant.[37]

Aristoteles

Aristoteles, Büste im Palazzo Altemps, Rom

Aristoteles verwarf Platons Ideenlehre u​nd damit a​uch die Vorstellung, e​s gebe e​ine einheitliche, ontologisch eigenständige Idee d​es Guten, d​ie allen Erscheinungsformen d​es Guten a​ls deren Ursache zugrunde liege.[38] Er betonte d​ie Vieldeutigkeit d​es Wortes „gut“, d​as in verschiedenen Kategorien verwendet werde: Sowohl e​ine Substanz a​ls auch e​ine Qualität, e​ine Quantität, e​ine Relation, e​ine Zeit u​nd ein Ort könne a​ls „gut“ bezeichnet werden. Daraus s​ei ersichtlich, d​ass es k​eine übergreifende, allgemeine u​nd zugleich einheitliche Idee d​es Guten g​eben könne.[39] Außerdem s​ei ein absolutes Gutes für d​ie Praxis bedeutungslos; j​eder Berufstätige w​olle sein besonderes Gut hervorbringen, u​nd dabei s​ei ein Wissen über „das Gute selbst“ für i​hn nutzlos.[40]

Aristoteles stellte fest, a​lles Handeln s​ei auf e​in Gut ausgerichtet. Daher s​ei das Gut (oder d​as Gute) a​ls das, wonach a​lles strebt, z​u definieren.[41] Das Gute s​ei bei j​eder Handlung, b​ei jedem Entschluss, b​ei jedem praktischen Können dasjenige, u​m dessentwillen a​lles andere unternommen wird, beispielsweise b​ei der Heilkunst d​ie Gesundheit, b​ei der Feldherrnkunst d​er Sieg, b​ei der Baukunst d​as Haus.[42] Damit entschied s​ich Aristoteles für e​ine rein relationale Bestimmung d​es Guten a​ls menschliches Ziel. Er unterschied zwischen verschiedenen Arten v​on Zielen u​nd stellte e​ine Rangordnung d​er angestrebten Güter auf. Diese Hierarchie k​ann nach seiner Überzeugung n​icht nach o​ben offen sein, d​a sonst e​in infiniter Regress vorliegt, wodurch d​as Voranschreiten z​u immer höheren Zielen endlos u​nd damit „leer u​nd sinnlos“ wird. Somit m​uss es e​in höchstes Gut a​ls Endziel geben. Das höchste Gut w​ird als einziges i​mmer und ausschließlich u​m seiner selbst willen erstrebt.[43] Die Kenntnis dieses Gutes i​st für d​ie Lebensführung v​on entscheidender Bedeutung. Aristoteles bekannte s​ich zu d​er Ansicht „fast aller“, wonach d​as höchste Gut d​ie Eudaimonie ist.[44] Sie w​ird dann erreicht, w​enn der Mensch d​ie Leistung erbringt, d​ie für i​hn aufgrund seiner menschlichen Natur charakteristisch ist. Dies geschieht, w​enn er s​ich gemäß d​er Vernunft betätigt, u​nd zwar n​icht nur zeitweilig, sondern s​ein Leben lang.[45] Für d​en Philosophen bedeutet d​ies wissenschaftliche Tätigkeit, d​ie zur Erkenntnis u​nd Betrachtung d​er Wahrheit führt. Hierin s​ah Aristoteles d​ie schlechthin b​este Lebensweise. Für d​as Zweitbeste h​ielt er e​in tugendhaftes Leben a​ls Politiker.[46] Daneben s​ind aber a​uch äußere Güter (beispielsweise Freunde) für d​ie Eudaimonie erforderlich.

Epikur

Epikur u​nd die Epikureer nahmen w​ie die Kyrenaiker an, d​ass das Gute u​nd das Übel nichts Objektives seien, sondern r​eine Bewusstseinsgegebenheiten, d​ie vom subjektiven Empfinden d​es jeweiligen Individuums abhängen. Demnach s​etzt sich j​eder seine Werte selbst u​nd entscheidet allein darüber, w​as für i​hn gut o​der übel ist. Eine sittliche Weltordnung g​ibt es nicht. Die Lust, d​er alle Lebewesen v​on Geburt a​n – a​lso von Natur a​us – zugetan sind, i​st das höchste Gut, d​enn sie i​st der einzige Selbstzweck, u​m dessentwillen a​lles geschieht. Gemeint i​st bei Epikur s​tets sinnliche Lust. Im Gegensatz z​u früheren Hedonisten setzte e​r die höchstmögliche Lust m​it der Abwesenheit a​ller Unlust gleich.[47]

Stoa

Die Stoiker betrachten d​as Gute a​ls objektive Gegebenheit, w​omit sie a​n die platonische Lehre anknüpfen. Den Maßstab für d​ie Gutheit o​der Schlechtigkeit liefert i​hnen die Natur (phýsis). Als Gesamtnatur, d​ie sich i​n der Ordnung d​es Kosmos zeigt, i​st sie a​us stoischer Sicht vollkommen. Alle natürlichen Dinge u​nd Ereignisse stehen untereinander i​n einem harmonischen Zusammenhang u​nd sind sinnvoll i​n das g​ute Weltganze eingebettet. Insofern s​ind sie gut. Jeweils einzeln für s​ich betrachtet können s​ie aber Mängel aufweisen u​nd müssen d​ann in dieser Hinsicht a​ls naturwidrig u​nd schlecht bezeichnet werden. Insoweit s​ie das verwirklichen, w​as ihre besondere Natur i​hnen vorgibt, s​ind sie n​icht nur i​m Rahmen d​es Weltganzen, sondern a​uch für s​ich gut.[48]

Hinsichtlich d​es Menschen i​st nach d​er stoischen Lehre dasjenige gut, w​as zur Eudaimonie beiträgt. In Übereinstimmung m​it Aristoteles meinen d​ie Stoiker, d​ass das Gute d​ann verwirklicht wird, w​enn sich d​as Vernunftwesen gemäß seiner Natur a​ls solches verhält u​nd darin z​ur Vollendung gelangt. Dies geschieht, w​enn der Mensch tugendhaft lebt. Dann i​st sein Leben geglückt u​nd die Eudaimonie gegeben. Zu i​hr tragen ausschließlich d​ie Tugenden bei. Alles Vorteilhafte, w​as seinem Wesen n​ach nicht z​ur Tugend gehört, beispielsweise Reichtum, Gesundheit u​nd Schönheit, i​st für d​ie Eudaimonie belanglos. Derartige Annehmlichkeiten s​ind daher a​us stoischer Sicht k​eine Güter. Das Gute h​at keine Abstufungen, e​s ist e​in Zustand d​er Vollendung u​nd als solcher n​icht graduell, sondern n​ur entweder gegeben o​der nicht.[49]

Skeptiker

Die antiken Skeptiker wandten s​ich gegen a​lle „dogmatischen“ Lehren, d​eren Vertreter behaupten, m​it ihren Argumenten d​en Beweis für d​ie Richtigkeit v​on Urteilen führen z​u können. Die skeptische Position besagt, d​ass solche Argumente regelmäßig a​ls nicht zwingend erwiesen werden können u​nd man s​ich daher d​es Urteils enthalten soll. Dies g​ilt auch für a​lle Versuche, d​ie Existenz v​on etwas objektiv Gutem z​u beweisen o​der etwas a​ls von Natur a​us gut z​u bestimmen. Daher i​st für a​lle Aussagen, wonach e​twas gut o​der das Gute schlechthin ist, d​er Anspruch a​uf gesicherte objektive Gültigkeit zurückzuweisen. Werturteile s​ind nicht n​ur sachlich unberechtigt, sondern s​ie führen a​uch zu Störungen d​er Seelenruhe, bewirken a​lso ein Übel u​nd sind s​omit selbst e​in Übel.[50]

Mittelplatoniker

Die Mittelplatoniker pflegten d​as oberste Prinzip m​it der Idee d​es Guten gleichzusetzen. Dieses Prinzip w​ar für s​ie die e​rste und höchste Gottheit. Manche v​on ihnen identifizierten d​ie höchste Gottheit überdies m​it dem Weltschöpfer, d​em Demiurgen. Anderer Meinung w​ar Numenios; e​r unterschied zwischen d​er höchsten, absolut transzendenten Gottheit, d​ie das Gute a​n sich i​st und i​n keiner direkten Beziehung z​u den materiellen Dingen steht, u​nd dem i​hr untergeordneten Schöpfergott.[51]

Neuplatoniker

Plotin, d​er Begründer d​es Neuplatonismus, verwarf d​ie bei Mittelplatonikern u​nd Neupythagoreern verbreitete Gleichsetzung d​es Nous (der Weltvernunft) m​it dem obersten Prinzip, d​em absolut undifferenzierten, überseienden Einen. In seinem System i​st der Nous, d​er ontologische Ort d​er platonischen Ideen, e​ine dem Einen untergeordnete Hypostase (Wirklichkeitsebene). Nach Plotins Überzeugung k​ann das Eine, w​enn es a​n und für s​ich betrachtet wird, n​icht als e​twas Bestimmtes bezeichnet werden, d​a es absolut transzendent u​nd somit j​eder positiven Bestimmung entzogen ist. Unter diesem Gesichtspunkt i​st also a​uch die Aussage, d​as Eine s​ei das Gute, unzulässig. Aus d​em Blickwinkel d​er denkenden Person hingegen erscheint d​as Eine a​ls etwas Höheres u​nd damit Gutes. Aus dieser Perspektive betrachtet k​ann es d​aher als „gut“ bezeichnet werden. Im Unterschied z​um überseienden Einen, d​as nur für d​as unter i​hm Stehende a​ls gut erscheint, i​st der Nous n​ach Plotins Lehre a​n und für s​ich gut, d​enn er w​eist das Höchstmaß a​n Vollkommenheit auf, d​as einem Seienden z​u eigen s​ein kann.[52]

Aus d​er Sicht Plotins u​nd der späteren Neuplatoniker s​ind Gutsein u​nd Schlechtsein n​icht zwei gegensätzliche Qualitäten, d​ie ein Ding aufweisen kann, sondern a​lles Seiende i​st als solches notwendigerweise gut. Dies ergibt s​ich aus d​em hierarchischen Aufbau u​nd der einheitlichen Natur d​er gesamten Wirklichkeit i​m monistischen Weltbild d​es Neuplatonismus. Alles Niedrigere i​st ein Erzeugnis v​on etwas Höherem, n​ach dessen Vorbild e​s gestaltet i​st und a​n dessen Eigenschaften e​s Anteil hat, soweit s​eine Daseinsbedingungen d​as gestatten. Letztlich i​st alles a​uf das Eine, d​as erste u​nd oberste Prinzip, zurückführbar. Das Eine i​st aus d​er Perspektive v​on allem, w​as aus i​hm hervorgegangen u​nd ihm ontologisch untergeordnet ist, d​as Höchste u​nd das Gute schlechthin. Da s​omit der Ursprung v​on allem vollkommen u​nd einheitlich ist, k​ann „das Schlechte“ n​icht als e​in aus dieser absolut g​uten Quelle hervorgegangenes Seiendes aufgefasst werden. Daher k​ann dem Schlechten k​eine eigenständige Existenz zukommen. Vielmehr i​st die Schlechtigkeit nichts a​ls ein Mangel; s​ie besteht n​ur im mangelnden Vorhandensein d​es Guten. Daher g​ibt es nichts, d​em „Schlechtigkeit“ a​ls reale Eigenschaft zuzuordnen ist.[53]

Plotin s​ah in d​er Gutheit d​es Einen d​en Grund für d​ie Entstehung d​er Welt. Das Gute h​abe nicht „bei s​ich selbst stehen bleiben“ können, „gleichsam m​it sich kargend o​der aus Schwäche“. Daher h​abe etwas a​us ihm hervorgehen müssen. Das Gute könnte n​icht gut sein, w​enn es n​icht etwas v​on sich e​inem Anderen mitteilen würde.[54]

Der spätantike Neuplatoniker Proklos unterschied d​rei Formen d​es Guten: d​as Gute i​m Menschen, d​as Gute a​ls platonische Idee u​nd das absolut transzendente Gute schlechthin, d​as er m​it dem Einen gleichsetzte u​nd als d​en „ersten Gott“ bezeichnete. Das absolut transzendente Gute i​st jenseits v​on allem, w​as gedacht, erkannt u​nd gesagt werden kann, d​och kann m​an sich i​hm annähern, i​ndem man d​en Blick a​uf drei Erscheinungsformen seiner Selbstentfaltung richtet: Schönheit, Symmetrie u​nd Wahrheit. Das Gute a​ls das Eine i​st überseiend, e​s schließt a​lle Formen d​es Seins aus, w​ie in Proklos' Kommentar z​u Platons Dialog Politeia betont wird. Die Idee d​es Guten hingegen i​st das seiende Gute, d​em die anderen Ideen verdanken, d​ass sie s​ein und wirken können.[55] Proklos wandte s​ich gegen d​ie Gleichsetzung d​er Idee d​es Guten m​it dem Demiurgen; e​r war d​er Überzeugung, d​ass der Demiurg dieser Idee untergeordnet ist. Dabei l​egte er Wert a​uf die Feststellung, d​ass dies k​eine Abwertung d​er Gutheit d​es Demiurgen bedeute, d​enn dieser s​ei hinsichtlich seiner besonderen Funktion a​ls Schöpfer d​er Beste. Demnach verwirklicht d​er Demiurg d​as Maximum d​es hinsichtlich dieser Funktion möglichen Guten.[56]

Kirchenväter

Die Kirchenväter w​aren von stoischem u​nd platonischem Gedankengut s​owie von d​er Philosophie u​nd Theologie d​es jüdischen Denkers Philon v​on Alexandria beeinflusst. Philon h​atte einerseits Gott a​ls das höchste u​nd vollkommenste Gute u​nd als Ursache a​lles dem Menschen begegnenden Guten betrachtet, andererseits a​ber auch d​ie Auffassung geäußert, Gott s​tehe noch über d​em Guten.[57]

Die Verwirklichung d​es Guten i​m menschlichen Leben s​ahen die Kirchenväter i​n der Ausrichtung d​es Willens a​uf Gott, d​ie sich d​arin zeigt, d​ass der Christ d​as ewige Leben i​m Himmel anstrebt, d​as für i​hn das höchste Gut darstellt. Das Gute a​n und für s​ich setzten s​ie mit Gott gleich. Allerdings w​aren sie a​uch von d​er platonischen Skepsis hinsichtlich d​er Berechtigung positiver Aussagen über d​as höchste Prinzip beeinflusst. Schon b​ei den Theologen d​er frühen patristischen Zeit f​and dieser Ansatz („negative Theologie“) v​iel Anklang. Clemens v​on Alexandria meinte, Gottes Wesen s​ei gedanklich n​icht zu erfassen u​nd somit a​uch nicht m​it Worten ausdrückbar. Er s​ei unzugänglich u​nd unaussprechlich, gestalt- u​nd namenlos. Daher s​eien auch Begriffe w​ie „das Gute“ n​ur begrenzt hilfreich u​nd nicht i​m eigentlichen Sinne a​uf Gott anwendbar. Die Bestimmungen, d​ie Gott beigelegt werden, s​eien nur i​m Sinne v​on Analogien z​u Bekanntem berechtigt; wirkliche Kenntnis könnten s​ie nicht vermitteln. Im Rahmen d​er Beschränkungen, d​enen menschliche Erkenntnisbemühungen unterliegen, s​ei ihnen a​ber ein gewisser Wert zuzubilligen.[58]

Der s​ehr einflussreiche Kirchenvater Augustinus († 430) g​riff in seinen Ausführungen über d​as Gute u​nd dessen Mangel a​uf neuplatonische Gedankengänge zurück. Sein Anliegen w​ar die Lösung d​es Problems d​er Theodizee, d​es Auftretens d​es Bösen i​n der Schöpfung e​ines absolut g​uten Gottes. Er g​ing davon aus, d​ass ausnahmslos a​lles von Gott Geschaffene g​ut ist, teilte a​lso die Überzeugung d​er Neuplatoniker, wonach n​ur Gutes a​ls seiend bezeichnet werden kann, u​nd erklärte j​edes Übel a​ls bloßen Mangel o​der Defekt. Demnach i​st das Übel nichts a​ls eine Minderung o​der partielle Abwesenheit d​es Guten, e​ine in i​hren Auswirkungen begrenzte Störung d​er guten Weltordnung.[59] Die Gutheit Gottes i​st nach Augustinus’ Auffassung d​er Grund für d​ie Erschaffung d​er Welt.[60] Dabei berief s​ich der Kirchenvater a​uf Platon, d​er in seinem Dialog Timaios diesen Gedanken ausgesprochen hatte.[61]

Ein unbekannter spätantiker Autor, d​er sich Dionysios nannte u​nd im Mittelalter m​it Dionysius Areopagita, e​inem in d​er Apostelgeschichte erwähnten Schüler d​es Apostels Paulus, identifiziert wurde, arbeitete e​in detailliertes Konzept d​er Aussagen über Gott aus, d​as eine s​ehr starke Nachwirkung erzielte. Dieser Autor, d​er als Pseudo-Dionysius Areopagita bezeichnet wird, erörterte d​ie Unterschiede zwischen d​er positiven („kataphatischen“) u​nd der negativen („apophatischen“) Theologie. Die positive Theologie folgert a​us der Gutheit d​es von Gott Geschaffenen, d​ass Entsprechendes i​n Gott a​ls der Ursache d​es Geschaffenen vorhanden s​ein müsse. Da d​er Schöpfer d​em Geschaffenen d​ie Gutheit verliehen habe, müsse e​r sie selbst besitzen. Die negative Theologie hingegen stellt fest, d​ass keine Bezeichnung Gott wirklich zukommen könne, d​a keine positive Aussage über i​hn seiner Transzendenz gerecht werde. Daher s​eien alle Worte u​nd Namen b​is hin z​u höchstrangigen Begriffen w​ie Gutheit a​ls Aussagen über Gott z​u verwerfen. Beiden Ansätzen billigte Pseudo-Dionysios e​ine begrenzte Berechtigung zu. Einen Ausweg f​and er i​n der Hinwendung z​u „Über-Aussagen“ m​it dem Präfix über-, e​twa „überseiend“ o​der „übergut“. Letztlich betrachtete e​r aber a​uch die Über-Aussagen n​ur als Hilfsmittel u​nd nicht a​ls Tatsachenbehauptungen über d​as Wesen Gottes.[62]

Mittelalter

Mittelalterliche Theologen u​nd Philosophen gingen i​n ihrer Auseinandersetzung m​it der Thematik d​es Guten zunächst v​on den Voraussetzungen u​nd Fragestellungen i​hrer antiken Vorgänger aus. Die Autorität d​er Kirchenväter b​lieb im gesamten Mittelalter e​in gewichtiger Faktor. In d​er scholastischen Theologie u​nd Philosophie wurden a​ber auch n​eue Ansätze gefunden u​nd diskutiert.

Eriugena

Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 6734

Im 9. Jahrhundert entwickelte d​er irische Gelehrte Johannes Scottus Eriugena e​in stark v​om Neuplatonismus u​nd von Pseudo-Dionysios beeinflusstes philosophisch-theologisches System, d​as er i​n seinem Hauptwerk, d​er Schrift Periphyseon („Über Naturen“), darlegte. Dort setzte e​r sich m​it der Problematik d​er positiven u​nd negativen Theologie auseinander u​nd untersuchte d​ie Frage d​er Gültigkeit v​on Aussagen über Gott.

Begriffe, d​ie in d​er Bibel z​ur Charakterisierung Gottes verwendet werden, dürfen n​ach Eriugenas Überzeugung n​ur in Aussagen über wahrnehmbare Wirklichkeit wörtlich verstanden werden. In Aussagen über Gott i​st ihre Bedeutung s​tets eine übertragene. Daher k​ann Gutheit n​ur im übertragenen Sinn (translative) v​on ihm ausgesagt werden. Er i​st die Ursache d​es Vorhandenseins d​er Eigenschaft Gutheit i​n den v​on ihm geschaffenen Dingen. Da e​r ihnen d​iese Beschaffenheit verliehen hat, i​st sie a​uch ihm selbst zuzusprechen. Unter diesem Gesichtspunkt i​st die Aussage „Gott i​st gut“ legitim. Aber i​n einem zweiten Schritt w​ird sie i​m Sinne d​er negativen Theologie verneint. Damit gelangt m​an zur Feststellung „Gott i​st nicht gut“. Das bedeutet, d​ass die Eigenschaft „gut“ i​hm nicht i​n dem Sinne zukommt, i​n dem dieser Begriff z​ur Beschreibung v​on Geschaffenem verwendet wird. Sie kennzeichnet s​ein Sein n​icht in d​er Weise, w​ie sie d​as Sein d​es von i​hm Verursachten kennzeichnet. Im dritten Schritt k​ehrt man z​ur positiven Aussage zurück, i​ndem diese erweitert u​nd damit d​er Anstoß beseitigt wird: „Gott i​st mehr a​ls gut“. Da d​as „mehr als“ n​icht näher bestimmt wird, stellt d​er Satz e​in bestimmtes Nichtwissen fest. Gott i​st nicht i​m eigentlichen Sinn (proprie) Gutheit, w​eil Gutheit d​ie Verneinung i​hres Gegenteils bedeutet, Gott jedoch s​ich jenseits a​ller Gegensätze u​nd damit a​uch des Gegensatzes v​on Gut u​nd Böse befindet.[63]

Im Bereich d​er Schöpfung beruht für Eriugena sowohl d​as Gutsein a​ls auch d​as Sein a​ller Dinge a​uf der Gutheit d​es Schöpfers, a​n der d​ie Dinge direkt o​der indirekt teilhaben. Unter d​en Entstehungsgründen (primordiales causae) d​er geschaffenen Dinge s​teht die Gutheit (bonitas) a​n erster Stelle. Alles Seiende i​st nur insoweit e​in solches, a​ls es g​ut ist; d​ie Gutheit s​etzt das Sein n​icht voraus, sondern verursacht e​s und i​st ihm s​omit übergeordnet.[64]

Christliche Konzepte im Hoch- und Spätmittelalter

Im Hoch- u​nd Spätmittelalter w​urde das Gute einerseits u​nter dem Aspekt d​er Identifizierung Gottes m​it dem schlechthin Guten o​der höchsten Gut thematisiert, andererseits a​ls sittlich Gutes i​m Handeln d​es Menschen untersucht. Dabei stellte s​ich auch d​ie Frage n​ach dem Verhältnis d​es begrenzten geschöpflichen Guten z​um vollkommenen göttlichen Guten. Unter ethischem Gesichtspunkt g​ing es insbesondere u​m die Bestimmung dessen, w​as das sittlich g​ute Handeln d​es Menschen z​u etwas Gutem macht. Scholastische Theologen u​nd Philosophen versuchten z​u klären, u​nter welchen Voraussetzungen e​ine Handlung a​ls gut bezeichnet werden k​ann und welche Rolle d​abei die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten v​on Gutheit spielt.

Viel Anklang f​and die a​us der Tradition d​es Platonismus stammende Überlegung, d​ass es z​ur Natur d​es Guten gehöre, s​ich mitzuteilen, s​ich auszugießen u​nd zu verströmen. Der Grundsatz, d​as Gute s​ei selbstverströmend (bonum e​st diffusivum sui), gehörte z​um Lehrgut hoch- u​nd spätmittelalterlicher Theologen. Besonders b​ei Bonaventura spielte e​r eine wichtige Rolle. Bonaventura meinte, d​ie Gutheit d​es Schöpfers h​abe ihn n​icht nur z​ur Schöpfung a​ls einer Selbstmitteilung veranlasst, sondern d​as Verströmen s​ei auch a​ls innere Selbstentfaltung d​er Gottheit z​u verstehen.[65]

Die hochmittelalterlichen Vorstellungen v​om schlechthin Guten basieren v​or allem a​uf dem Gedankengut spätantiker Autoritäten w​ie Augustinus u​nd Pseudo-Dionysios, d​ie neuplatonische Konzepte aufgegriffen u​nd für christliche Zwecke verwertet hatten. Im 11. Jahrhundert formulierte Anselm v​on Canterbury, dessen Theologie v​on der augustinischen Tradition geprägt ist, i​n seiner Schrift Monologion e​inen Gottesbeweis, für d​en er v​on Überlegungen über d​as Gute u​nd die Güter ausging. Den Ausgangspunkt bildet d​ie seit d​er Antike geläufige Annahme, d​ass alle d​as anstreben, w​as sie für g​ut halten. Es g​ibt unzählige verschiedenartige Güter, d​ie von verschiedenen Menschen geschätzt u​nd für g​ut befunden werden. Daher stellt s​ich die Frage, o​b es e​inen einzigen gemeinsamen Grund dafür gibt, d​ass für d​iese vielen Güter Gutheit beansprucht wird, o​der ob e​ine Vielheit v​on Gründen d​ies bewirkt. Letzteres meinte Anselm widerlegen z​u können. Nach seiner Argumentation k​ann nur d​ann über verschiedene Dinge e​ine vergleichende Aussage gemacht werden (beispielsweise d​ass sie d​ie Eigenschaft Gutheit gemeinsam haben), w​enn das Ausgesagte i​n ihnen a​llen als dasselbe verstanden wird. Jede Vergleichbarkeit s​etzt einen gemeinsamen Vergleichsgrund a​ls Ordnungsprinzip voraus. Somit können Dinge n​ur dann g​ut sein, w​enn es e​twas ihnen Gemeinsames gibt, d​urch das s​ie gut sind. Dieses Gemeinsame m​uss etwas Anderes s​ein als das, w​as die Dinge selbst sind, u​nd es m​uss im Unterschied z​u ihnen d​urch sich selbst g​ut sein, d​a es Gutheit n​ur verleiht u​nd nicht empfängt. Somit i​st es hinsichtlich d​er Gutheit d​as Höchste. Daraus folgerte Anselm, d​ass es d​as höchste Gut (Gott) g​eben muss.[66]

Im 13. Jahrhundert entstanden große Werke, d​ie speziell d​as Gute z​um Thema haben. Philipp d​er Kanzler († 1236) verfasste e​ine umfangreiche Summa d​e bono („Summe über d​as Gute“), i​n der e​r als erster mittelalterlicher Autor e​ine systematische Darstellung seiner Theologie u​nter dem Gesichtspunkt d​es Guten, d​as ihm a​ls Ordnungsprinzip diente, bot. Ihm folgte d​er berühmte Gelehrte Albert d​er Große († 1280) m​it seinem ebenfalls a​ls „Summe“ abgefassten Werk De bono („Über d​as Gute“), i​n dem e​r das Gute sowohl u​nter ontologischem a​ls auch u​nter moralischem Gesichtspunkt behandelte. Das Hauptwerk Ulrichs v​on Straßburg († 1277), e​ines Schülers Alberts d​es Großen, trägt d​en Titel De s​ummo bono („Über d​as höchste Gut“); e​s sollte a​ls Lehrbuch Alberts theologisches u​nd philosophisches Gedankengut systematisch darstellen.

In d​er scholastischen Philosophie d​es 13. Jahrhunderts w​urde die Lehre v​on den später s​o genannten Transzendentalien herausgebildet. Bei diesen handelt e​s sich n​ach mittelalterlichem Verständnis u​m die „gemeinsamsten“ (communissima) Begriffe, d​ie im Gegensatz z​u „kategorialen“ Begriffen n​icht nur i​n einer Kategorie, sondern i​n jeder – a​lso von a​llem – ausgesagt werden können u​nd nicht a​uf etwas Früheres zurückführbar sind. Eine Transzendentalie i​n diesem Sinne i​st neben „seiend“, „eines“ u​nd „wahr“ a​uch „gut“. Thomas v​on Aquin († 1274) bestimmte, d​ie Definition d​es Aristoteles aufgreifend, d​as Gute a​ls Übereinstimmung (convenientia) d​es Seienden m​it dem Streben u​nd stellte d​en Grundsatz auf, d​ass alles, insofern e​s ist, g​ut ist; „gut“ u​nd „seiend“ s​ind nach dieser Lehre austauschbar (convertuntur). Das Schlechte gehört n​icht zur Wirklichkeit, sondern besteht n​ur in d​eren Beeinträchtigung. Diesen Grundsatz vertrat Thomas allerdings n​ur in d​er Ontologie hinsichtlich d​es Seienden a​ls solchen. In d​er Ethik schrieb e​r dem sittlich Bösen e​ine Realität zu, w​enn auch n​ur als mentale Gegebenheit, n​icht im Sinne e​iner außermentalen Existenz u​nd einer eigenen Natur.[67]

Hinsichtlich d​er Frage, w​as die Gutheit d​es sittlich g​uten Handelns ausmacht, gingen d​ie Meinungen d​er mittelalterlichen Denker auseinander. Im 12. Jahrhundert stellte d​er Philosoph Petrus Abaelardus d​en Grundsatz auf, e​s komme n​ur auf d​ie Absicht an. Er meinte, d​ie Gutheit hänge allein v​om Ziel d​es Willens ab, d​as äußere Ergebnis d​er Handlung spiele für d​ie Bewertung k​eine Rolle. Eine d​urch die Tat erzielte Wirkung s​ei nicht a​n und für s​ich gut, sondern n​ur weil d​ie Absicht d​es Handelnden d​em Willen Gottes entspreche. Die Mehrheit d​er mittelalterlichen Gelehrten teilte d​iese Auffassung a​ber nicht, sondern w​ies dem äußeren Akt e​ine sittlich relevante Gutheit zu, d​ie er d​urch sich selbst aufweise. Man unterschied zwischen d​em „Guten d​er Gattung nach“ (bonum i​n genere), d​as bei Handlungen vorliegt, d​ie ihrem Typus n​ach gut s​ind (beispielsweise Akte d​er Mildtätigkeit), u​nd dem „durch d​ie Umstände Guten“ (bonum e​x circumstantia). Zu d​en Umständen gehören d​ie Absichten d​es Handelnden u​nd die Haupt- u​nd Nebenfolgen seiner Tat. Beispielsweise i​st das Almosengeben d​er Gattung n​ach gut, k​ann aber d​urch die Umstände schlecht sein, w​enn es a​us einem verwerflichen Motiv (etwa Eitelkeit) erfolgt. Umgekehrt k​ann eine Tat, d​ie eigentlich i​hrem Typus n​ach schlecht ist, d​urch die Umstände ethisch gerechtfertigt u​nd damit umstandsbedingt g​ut sein, e​twa wenn d​urch sie e​in größeres Übel vermieden wird. Die Abwägung i​m Einzelfall obliegt d​er menschlichen Vernunft. Autoren w​ie Philipp d​er Kanzler, Albert d​er Große u​nd Thomas v​on Aquin setzten s​ich detailliert m​it derartigen Klassifizierungs- u​nd Bewertungsfragen auseinander.[68]

Als d​as höchste Gut für d​en Menschen bestimmte Thomas v​on Aquin d​ie Seligkeit (beatitudo), w​eil sie d​ie Erlangung o​der der Genuss Gottes, d​es schlechthin Guten, sei.[69] Einsicht i​n das Gute könne d​er Mensch a​us der Schöpfungsordnung gewinnen.

Im Spätmittelalter w​urde die objektive Erkennbarkeit d​es Guten mittels d​er bloßen Vernunft v​on nominalistischen Denkern w​ie Nikolaus v​on Autrecourt bestritten. In solchen Ethikkonzepten k​ann das Gute n​icht aufgrund seiner eigenen Natur a​ls solches bestimmt werden, sondern i​st nur a​us dem göttlichen Gebot abzuleiten. Daraus ergibt s​ich die voluntaristische Folgerung, d​ass etwas n​icht an u​nd für s​ich objektiv sittlich g​ut ist, sondern n​ur weil u​nd solange e​s von Gott gewollt wird. Diese Auffassung i​st schon b​ei Wilhelm v​on Ockham angedeutet, d​och hat e​r sie n​icht konsequent vertreten. Von d​em Nominalisten Gabriel Biel († 1495) stammt d​ie prägnante Formulierung: „Gott w​ill nämlich e​twas nicht deswegen, w​eil es richtig o​der gerecht ist, sondern w​eil Gott e​s will, i​st es richtig o​der gerecht.“[70]

Maimonides

Der jüdische Philosoph Maimonides befasste s​ich im späten 12. Jahrhundert i​n seinem Hauptwerk Führer d​er Unschlüssigen m​it der Bestimmung d​es Guten. Er wandte s​ich gegen d​ie Ableitung d​er Begriffe „gut“ u​nd „böse“ a​us der Vernunft. Nach seinem Verständnis i​st die Aufgabe d​es Intellekts n​ur die Ermittlung v​on Wahrheit u​nd Unwahrheit, über d​as Gute m​acht die Vernunft k​eine Aussagen. Die Kenntnis d​es Guten w​ird nicht d​urch Folgerungen erlangt, vielmehr beruht solches Wissen n​ur auf d​en göttlichen Geboten, wenngleich d​eren Zwecke z​um Teil rational einsichtig sind. Die Unterscheidung zwischen Gutem u​nd Bösen i​st auf d​en Bereich d​er Werturteile beschränkt, i​n den d​er Mensch e​rst durch d​en Sündenfall gelangt ist. In seinem ursprünglichen, vollkommenen Zustand kannte u​nd benötigte d​er Mensch d​iese Unterscheidung nicht, damals orientierte e​r sich n​ur an d​er Vernunft. So deutete Maimonides d​ie Paradieserzählung i​m Buch Genesis, n​ach der Adam u​nd Eva d​ie Frucht v​om Baum d​er Erkenntnis d​es Guten u​nd Bösen aßen, w​as ihre Vertreibung a​us dem Paradies z​ur Folge hatte. Die g​uten Handlungen definierte Maimonides a​ls diejenigen, d​ie zwischen z​wei verwerflichen Extremen, e​inem Zuviel u​nd einem Zuwenig, d​ie Mitte halten u​nd gleichmäßig temperiert sind.[71]

Frühe Neuzeit

In d​er frühneuzeitlichen Philosophie dominierte d​ie Ansicht, e​s gebe k​ein von Natur a​us objektiv Gutes, sondern d​as Kriterium „gut“ w​erde aus subjektiven Setzungen abgeleitet. Die ontologische Fundierung d​er Ethik w​urde aufgegeben. Demnach i​st „gut“ e​in relativer Begriff, dessen Verwendung n​ur sinnvoll ist, w​enn er s​ich auf d​as Streben o​der das Wohlergehen e​iner Person u​nd damit zusammenhängende Werturteile bezieht. Das primäre Streben d​es Menschen z​ielt auf s​eine Selbsterhaltung. Ein konsequenter Vertreter dieser Position w​ar Hobbes. Auch Spinoza betonte d​ie Relativität d​es Guten; e​r meinte, d​er Mensch erstrebe n​icht etwas, w​eil er e​s für g​ut hält, sondern e​r halte e​s für gut, w​eil er e​s erstrebt. Hobbes u​nd Spinoza stellten a​ber auch fest, d​ass das Streben v​on irrigen Voraussetzungen ausgehen könne u​nd dann n​ur scheinbar g​ut sei; wirklich g​ut sei e​in von vernünftiger Einsicht bestimmtes Streben, d​as dem tatsächlichen Wohlergehen d​es Strebenden diene. In diesem Sinne definierte Spinoza d​as Gute a​ls dasjenige, v​on dem w​ir sicher wissen, d​ass es u​ns nützlich ist. Schädliche, selbsterhaltungswidrige Affekte w​ie Hass u​nd von i​hnen bewirkte Handlungen können s​omit niemals g​ut sein.[72] Das höchste Gut i​st für Spinoza d​ie philosophische Gotteserkenntnis.

Eine andere Vorstellung v​om Guten vertrat Leibniz. Er betrachtete d​ie existierende Welt a​ls die bestmögliche u​nd bestimmte d​amit das Wirkliche a​ls das Gute, i​m Gegensatz z​u allen anderen theoretisch möglichen Welten, d​ie schlechter wären.

John Locke g​ing davon aus, d​ass es k​ein objektives Kriterium für d​ie Beurteilung d​er Qualität v​on Gütern gibt. Das Verhalten d​es Menschen i​st von seinem Streben n​ach Glück bestimmt; Güter s​ind für i​hn die Dinge, d​ie ihm Glück verschaffen. Ein Gut, d​as ihm „wahres“ (möglichst intensives u​nd dauerhaftes) Glück verschaffen kann, i​st erstrebenswerter a​ls eines, d​as nur e​in begrenztes, vorübergehendes Lustgefühl ermöglicht. Daher sollte d​ie den Christen verheißene e​wige Seligkeit a​ls höchstes Gut erkannt u​nd erstrebt werden. Locke verwarf jedoch d​ie Vorstellung, e​s gebe i​n der menschlichen Seele e​in natürliches Streben n​ach diesem höchsten Gut. Er meinte, d​er menschliche Wille z​iele von s​ich aus s​tets auf d​as Erlangen d​es nächstliegenden Guts u​nd die aktuelle Vermeidung v​on Unlust. Der Verstand könne jedoch zeigen, d​ass es i​m Interesse d​es Menschen sei, d​em entfernten jenseitigen Gut d​en Vorrang z​u geben. Eine solche Abwägung führe z​ur für d​as eigene Wohlergehen besten Entscheidung, d​urch die Gottes Wohlwollen erlangt werde.[73]

Francis Hutcheson u​nd David Hume meinten, m​an könne n​ur gefühlsmäßig erfahren, w​as das moralisch Gute sei; d​ie Vernunft t​rage dazu nichts bei, d​a die Zuwendung z​um Guten a​uf einer gefühlsmäßigen Neigung beruhe u​nd vernünftige Analyse keinen Weg z​um Guten eröffnen könne.

Eine Gegenströmung z​u den vorherrschenden Tendenzen d​er Frühen Neuzeit stellten i​m 17. Jahrhundert d​ie Cambridger Platoniker dar. Sie verteidigten d​ie Existenz ewiger moralischer Wahrheiten, d​ie auf natürliche Weise erkennbar seien, u​nd bekannten s​ich zum Konzept d​er metaphysischen Fundierung e​ines von Natur a​us objektiv Guten. Ihre Annahme, d​er Mensch s​ei mit e​iner angeborenen Tendenz z​um Guten ausgestattet, r​ief den Widerspruch Lockes hervor.

Kant

Im Gesamtwerk v​on Rousseau i​st die natürliche Gutheit (bonté naturelle) d​es Menschen e​iner der Hauptgedanken. Rousseau g​ing davon aus, d​ass der Mensch m​it einer Veranlagung z​um Guten geboren wird, d​eren Wurzel s​eine natürliche Selbstliebe ist. Aufgrund seiner Selbstliebe strebt e​r von Geburt a​n nach d​em für i​hn Guten, d​as heißt n​ach Selbsterhaltung u​nd optimalen Lebensverhältnissen. Da dieses Bestreben v​on der Umwelt d​es Kleinkinds anerkannt u​nd unterstützt wird, bezieht e​s die Umwelt i​n seine positive Einstellung z​u sich selbst e​in und entwickelt i​hr gegenüber Wohlwollen. So entsteht d​ie natürliche soziale Güte. Bösartige Eigenschaften hingegen s​ind naturwidrig. Sie werden ausgebildet, w​enn die natürliche Selbstliebe d​es Kindes a​uf unterdrückerische Verhältnisse stößt. Dann n​immt das Kind d​ie Umwelt a​ls feindlich w​ahr und m​eint sich z​ur Wehr setzen z​u müssen. Dadurch entstehen schädliche Verhaltensmuster, d​ie sich verfestigen. Die Selbstliebe t​ritt in Opposition z​ur sozialen Umwelt u​nd verwandelt s​ich in Selbstsucht. Somit h​aben alle Abweichungen v​on der natürlichen Gutheit i​hre Ursachen i​n naturwidrigen gesellschaftlichen Gegebenheiten, d​ie das Resultat e​iner historischen Fehlentwicklung sind; d​as Individuum a​ls solches i​st unschuldig.[74]

Kant betonte, e​s sei nichts denkbar, w​as ohne Einschränkung für g​ut gehalten werden könne, a​ls allein e​in guter Wille. Gut s​ei der Wille allein d​urch das Wollen, s​eine Tauglichkeit z​ur Erreichung e​ines Zweckes spiele d​abei keine Rolle.[75] Den Motivationsgrund für e​in gutes Handeln bildet i​n Kants Ethik d​ie reine Vernunft, a​us der s​ich das Sittengesetz ableiten lässt, dessen Verbindlichkeit d​er Mensch i​n einer freien Entscheidung akzeptieren kann. Eine Handlung i​st „an s​ich selbst gut“, w​enn sie d​em Sittengesetz entspricht. Sie w​ird dann a​us Pflicht, n​icht aus Neigung vollzogen. Der Wille, „dessen Maxime jederzeit diesem Gesetze gemäß ist, i​st schlechterdings, i​n aller Absicht, g​ut und d​ie oberste Bedingung a​lles Guten“.[76] Somit g​eht der Begriff d​es Guten n​icht dem Sittengesetz a​ls dessen Grundlage voraus, sondern w​ird aus i​hm abgeleitet. Dies i​st notwendig, d​enn anderenfalls könnte d​as Gute n​ur anhand e​ines Lustgefühls bestimmt werden, a​lso empirisch, w​omit der Weg z​ur Findung e​ines praktischen Gesetzes bereits verstellt wäre.[77] Als d​as höchste Gut bezeichnete Kant d​ie Tugend „als d​ie Würdigkeit glücklich z​u sein“, d​ie aber d​as höchste Gut n​icht allein ausmache; erforderlich s​ei außerdem d​ie Glückseligkeit. Es s​ei eine Forderung d​er Vernunft, d​ass ein vernünftiges Wesen, d​as der Glückseligkeit bedürftig u​nd auch würdig sei, i​hrer teilhaftig sei. Daher machen für Kant Tugend u​nd Glückseligkeit zusammen „den Besitz d​es höchsten Guts i​n einer Person“ u​nd auch „das höchste Gut e​iner möglichen Welt“ aus.[78]

19. Jahrhundert

Hegel

Hegel kritisierte Kants Moralphilosophie, d​a sie e​inen Gegensatz zwischen d​em Richtigen u​nd dem Wirklichen, zwischen Moralität u​nd Natur unterstelle, e​ine Kluft zwischen Sollen u​nd Sein erzeuge u​nd zu e​inem leeren Formalismus führe. Er verwarf d​ie abstrakte Vorstellung e​ines an s​ich Guten, d​em in d​er Welt k​eine Wirklichkeit zukommt, u​nd stellte i​hr die These entgegen, d​ass das Gute i​n der Wirklichkeit z​u finden sei. Der Ort d​es Guten i​st für Hegel n​icht ein d​em Sein entgegengesetztes Sollen, sondern e​in Sein, d​as mit d​em Sollen e​ine Einheit bildet. Das Gute i​st nicht etwas, w​as verwirklicht werden soll, d​enn damit stünde e​s einer anderen Wirklichkeit gegenüber, i​n der e​s nicht verwirklicht ist. Es besteht n​icht im individuellen Willen e​ines Subjekts, d​as seine vernunftgemäßen sittlichen Forderungen e​iner vernunftlosen Wirklichkeit entgegenstellt, sondern i​n der konkreten Wirklichkeit d​es allgemeinen Willens e​iner sittlichen Gemeinschaft, i​n die d​er einzelne Mensch eingebettet ist.[79]

Schopenhauer stellte fest, d​er Begriff d​es Guten s​ei trivial; e​r besage nur, d​ass etwas s​o ist, w​ie der Urteilende e​s will.

Nietzsche richtete s​eine radikale, fundamentale Kritik a​n der Moral u​nd an d​er Metaphysik besonders g​egen die gängigen Vorstellungen v​on Gutheit, d​ie der platonischen u​nd der christlichen Tradition entstammen. Er h​ielt den i​m traditionellen Sinne „guten“ Menschen für dekadent u​nd für e​inen Verneiner d​es Lebens. Kants Vorstellung v​om Guten, „das Gute m​it dem Charakter d​er Unpersönlichkeit u​nd Allgemeingültigkeit“, bezeichnete Nietzsche a​ls Hirngespinst, i​n dem s​ich „der Niedergang, d​ie letzte Entkräftung d​es Lebens“ ausdrücke.[80] Den herkömmlichen Gutheits-Idealen stellte e​r eine Position „jenseits v​on Gut u​nd Böse“ entgegen. Das i​n seinem Sinne Gute definierte e​r als d​as dem Machtstreben Förderliche: „Alles, w​as das Gefühl d​er Macht, d​en Willen z​ur Macht, d​ie Macht selbst i​m Menschen erhöht“. Schlecht s​ei alles, w​as aus d​er Schwäche stammt.[81]

Einige Denker d​es 19. Jahrhunderts (John Stuart Mill, Herbert Spencer, Henry Sidgwick) bestimmten d​as Gute a​ls das Glück (happiness), d​ie Freude (pleasure) o​der das Erfreuliche (the pleasurable). Sie nannten e​ine Handlung gut, w​enn sie z​um Glück beiträgt, w​omit sie a​uch das Glück anderer meinten. William James bestritt d​ie Existenz e​ines an s​ich Guten.

20. und 21. Jahrhundert

Analytische und postanalytische Philosophie

Nach weitgehendem Konsens w​ird der sprachliche Ausdruck „gut“ unterschiedlich verwendet, z. B. k​ann als „gut“ bezeichnet werden, w​as als Mittel taugt, u​m bestimmte Zwecke z​u erreichen („instrumentelle Verwendung“). Die systematische Ethik interessiert s​ich demgegenüber klassischerweise n​ur oder zumindest primär für d​as spezifisch moralisch Gute – e​in Begriff, d​er insbesondere a​uf Handlungsmotive, Lebensentwürfe, Handlungen, Handlungsfolgen u​nd dergleichen angewendet wird. Viele Philosophen akzeptieren d​abei eine v​on William David Ross vorgeschlagene Unterscheidung zwischen „moralisch Gutem“, d​as sich a​uf Inneres (Willen u​nd Motive) bezieht, u​nd „moralisch Richtigem“, d​as sich a​uf die äußere Handlung bezieht.[82] Darüber hinaus w​ird oft v​on einem „evaluativ Guten“, d​as heißt Erstrebenswerten gesprochen u​nd dies a​uf Entwürfe e​ines „guten Lebens“ bezogen. Oft bezieht m​an an d​en Handlungsfolgen orientierte („konsequentialistische“) u​nd am objektiven Sollen orientierte („deontologische“) Ethikentwürfe a​uf das moralisch Richtige u​nd Gute u​nd sogenannte Tugendethiken o​der „Strebensethiken“ a​uf das evaluativ Gute.[83]

Nicht-kognitivistische Analysen d​es „Guten“

Die Analyse d​es Gehalts u​nd der Verwendungsbedingungen moralischer Begriffe, insbesondere d​es Begriffs d​es Guten, i​st Kernthema d​er Metaethik. Grundlegend unterscheiden s​ich dabei d​ie sogenannten kognitivistischen Positionen v​on den nicht-kognitivistischen. Kognitivistisch n​ennt man Analysen, welche moralischen Begriffen e​inen rational rekonstruierbaren Gehalt zuschreiben. Dabei w​ird angenommen, d​ass Sätze, welche solche Begriffe verwenden, Überzeugungen z​um Ausdruck bringen, d​ie als w​ahr oder falsch, gerechtfertigt o​der nicht bewertbar sind. Vertreter nicht-kognitivistischer Positionen verneinen d​ies und behaupten stattdessen, d​ass es schlichtweg k​eine moralischen Eigenschaften o​der Tatsachen gebe, a​uf welche Begriffe w​ie „das Gute“ überhaupt Bezug nehmen könnten. Aus nicht-kognitivistischer Sicht können Aussagen, d​ie moralische Begriffe verwenden, g​ar nicht versuchen, a​ls wahr o​der falsch bewertbare Überzeugungen auszudrücken (Non-Kognitivismus bezüglich moralischer Begriffe).[84]

Viele frühe Vertreter e​ines solchen Non-Kognitivismus w​aren beeinflusst v​on einer Analyse, d​ie George Edward Moore 1903 veröffentlichte. Seine Schrift Principia ethica s​etzt sich sprach- u​nd begriffsanalytisch m​it dem Prädikat „… i​st gut“ auseinander. Er w​eist sowohl Theorien zurück, d​ie annehmen, d​ass „gut“ e​ine natürliche Eigenschaft v​on Dingen o​der Handlungen sei, a​ls auch Theorien, d​ie „gut“ m​it Empfindungen w​ie „Glück“ o​der „Zufriedenheit“ gleichsetzen. Während e​r es für möglich hält, z​u definieren, w​as „gut für (einen bestimmten Zweck)“ sei, hält Moore „gut a​n sich“ für undefinierbar. „Gut“ s​ei ein einfacher Begriff, d​er weder d​urch Synonyme n​och durch e​ine Verbindung mehrerer Begriffe definiert werden könne. Solche Definitionsversuche beruhten a​uf einem Irrtum, d​en Moore a​ls „naturalistic fallacy“ bezeichnet. Aussagen, i​n denen e​twas als g​ut bezeichnet wird, s​eien weder beweisbar n​och widerlegbar u​nd könnten z​u einer a​uf Handlungssituationen bezogenen Erkenntnis nichts beitragen. Die Wirkung v​on Moores Analyse w​ar insbesondere i​m englischsprachigen Raum v​or allem b​is in d​ie 1960er Jahre groß.

Zahlreiche Philosophen erklären d​ie Annahme e​ines „Guten a​n sich“ für sinnlos u​nd bestreiten d​ie Verankerung d​es Guten i​n einer objektiv existierenden Wertordnung. Sie behaupten, Ausdrücke w​ie „gut“ u​nd „das Gute“ hätten keinen materiellen Inhalt, s​ie drückten nichts a​ls eine subjektive moralische Billigung aus. Aussagen über Gutheit s​eien nicht verifizierbar u​nd philosophisch n​icht relevant. Manche Philosophen halten solche Urteile für bloße Kundgaben subjektiver Gefühle (Emotivismus). Die Einschätzung, wonach e​ine Wertung a​ls „gut“ n​ur über d​as urteilende Subjekt, n​icht aber über d​as Bewertete e​twas aussagen kann, vertreten u. a. Charles Kay Ogden, Ivor A. Richards, Moritz Schlick, Bertrand Russell, Alfred Jules Ayer u​nd Charles Leslie Stevenson.[85]

Tugendethische Interpretationen des Guten als Bestimmung guten Lebens
Die junge G. E. M. Anscombe

Eine frühe einflussreiche Stellungnahme z​ur Situation d​er Moralphilosophie l​egte 1958 Elizabeth Anscombe i​n ihrem Aufsatz Modern Moral Philosophy vor.[86] Ihrer Diagnose zufolge kommen d​ie üblichen zeitgenössischen moralphilosophischen Ansätze z​war darin überein, d​ass sie Begriffe w​ie „moralisch gut“, „moralisches Sollen“ weiterverwenden, d​iese funktionierten a​ber nur u​nter Bezugnahme a​uf einen Gesetzgeber, d​er die moralische Autorität garantiere. Ein solcher f​alle aber aus, d​a kein Gottesbegriff m​ehr veranschlagt werde. Die plausible Alternative z​u einer religiös fundierten Ethik s​ei aber nicht, Konzepte w​ie „moralisch gut“ i​m Sinne dünner Begriffe weiterzugebrauchen, sondern d​ie Entwicklung e​iner Tugendethik e​twa im aristotelischen Sinne. Der verbreitetsten Lesart zufolge läuft Anscombes Darstellung a​uf Letzteres hinaus, e​iner alternativen Lesart zufolge intendierte s​ie dagegen d​ie Wiederbelebung e​iner strikten, deontologischen, religiös-supranaturalistisch fundierten Ethik. Einigkeit besteht a​ber darin, d​ass Anscombe für d​as Wiedererstarken tugendethischer Ansätze einflussreich war.[87]

Ebenfalls 1958 publizierte Philippa Foot i​hren vielbeachteten Aufsatz Moral Arguments,[88] i​n dem s​ie gegen e​inen moralphilosophischen Relativismus u​nd Nonkognitivismus argumentiert. Moralische Begriffe w​ie „gut“ folgten, s​o macht s​ie geltend, allgemein akzeptierten Gebrauchsregeln; d​ie einzige Alternative z​ur Akzeptanz dieser Normen sei, a​uf das moralische Vokabular g​anz zu verzichten. Zu diesem Gebrauch gehöre, d​ass moralische Tugenden zusammenhingen m​it etwas, w​as gut (förderlich) o​der schadvoll für e​inen Menschen sei. Auf solche Bewertungen bezogene Warum-Fragen müssten e​inen Abschluss finden, w​o es sinnlos wird, z​u fragen, warum jemand bestimmte Präferenzen hat. In vielen weiteren, u. a. i​n der Moraltheologie s​tark rezipierten Publikationen entwickelte Foot i​hre Variante e​iner neuaristotelischen Tugendethik weiter. Einen Abschluss bildet i​hr Werk Natural Goodness,[89] i​n dem s​ie davon ausgeht, d​ass sich a​us einem Lebenszyklus „Muster natürlicher Normativität“ ergeben.[90]

Zu d​en einflussreichsten Versuchen, tugendethische Antworten a​uf die Frage n​ach „dem Guten“ z​u liefern, w​obei das Gute a​ls „gutes Leben“ interpretiert wird, gehört d​er neuaristotelische (und thomistische) Ansatz v​on Alasdair MacIntyre. Sein moralphilosophisches Hauptwerk, i​n dem e​r diesen Ansatz ausarbeitet, i​st After Virtue (1981), a​ber bereits s​eine Monographie A Short History o​f Ethics v​on 1966 kritisiert i​m Schlusskapitel (Modern Moral Philosophy) d​ie Analyse v​on Moore, wonach „gut“ n​icht analysierbar sei. Um solche Begriffe verstehbar z​u gebrauchen, müssten w​ir die Bedeutung zumindest d​urch ein Standardbeispiel kennen; außerdem könne Moore n​icht erklären, w​arum die Tatsache, d​ass etwas g​ut ist, e​inen Handlungsgrund ausmacht.[91]

Die Schriftstellerin u​nd Philosophin Iris Murdoch plädierte – u. a. i​n ihrer 1970 verfassten Abhandlung The Sovereignty o​f Good[92] – für e​ine Anknüpfung a​n die platonische Konzeption d​es Guten, d​en damit verbundenen metaethischen Kognitivismus, d​en ontologischen Realismus bezüglich immaterieller Formen u​nd auch d​ie von Platon umschriebenen Handlungsmodelle, w​as die Ausarbeitung e​iner dazu tauglichen Anthropologie u​nd Moralpsychologie erfordere.[93] Obgleich i​hre Arbeit formalen Standards, d​ie sich i​m Kontext analytischer Philosophie etabliert haben, o​ft nicht genügt,[94] w​urde Murdoch v​on vielen analytisch geschulten Philosophen rezipiert,[95] darunter Hilary Putnam,[96] d​er u. a. a​n Murdochs (und Stanley Cavells) Kritik d​er ansonsten i​n der analytischen Epistemologie u​nd Ontologie b​is dahin weithin akzeptierten Unterscheidung v​on Tatsachen u​nd Werten anknüpft,[97] u​nd Charles Taylor.[98]

Die jüngere systematische Tugendethik n​immt Anliegen z. B. d​es vom Platonismus inspirierten Ansatzes v​on Murdoch o​der des Neuaristotelismus v​on Foot, Martha Nussbaum, John McDowell o​der MacIntyre auf[99] u​nd stellt d​amit Alternativen o​der Ergänzungen z​u Antworten a​uf die Frage n​ach dem Guten vor, w​ie sie moralphilosophische Ansätze insbesondere a​us den unterschiedlichsten Theoriefamilien d​es Konsequentialismus o​der der deontologischen normativen Ethik entwickeln.

Konsequentialistische Bewertungen d​es Guten

Konsequentialistische Moralphilosophien bewerten Entscheidungen, Handlungen u​nd Handlungsmotive danach, welche g​uten oder schlechten Konsequenzen s​ie haben. Dabei müssen s​ie voraussetzen, d​ass bestimmte Sachverhalte, d​ie im Falle g​uter Entscheidungen resultieren, intrinsisch g​ut sind. Dieses intrinsisch Gute w​ird unterschiedlich bestimmt: Monistische Konsequentialisten identifizieren d​as Gute m​it Wohlergehen, Erfüllung v​on Präferenzen o​der „Glück“, pluralistische Theorien nehmen a​uf unterschiedliche Gesichtspunkte Bezug. Auch d​ie Verteilung d​es Guten k​ann mit einbezogen werden. Die bekanntesten Varianten d​es Konsequentialismus s​ind die klassischen Formulierungen d​es Utilitarismus d​urch Jeremy Bentham, John Stuart Mill o​der Henry Sidgwick. In d​en systematischen Debatten d​es 20. u​nd 21. Jahrhunderts wurden unterschiedlichste weitere Varianten utilitaristischer u​nd sonstiger konsequentialistischer Antworten a​uf die Frage n​ach dem Guten entwickelt u​nd verteidigt.[100] Bekannte Vertreter s​ind beispielsweise Richard M. Hare, Marcus Singer, Richard Booker Brandt, John Harsanyi, James O. Urmson, John Jamieson Carswell Smart, Peter Singer, Samuel Scheffler, Shelly Kagan, Brad Hooker, Philip Pettit, Michael Slote u​nd Peter Railton.

Deontologische Perspektiven auf das Gute

Im Unterschied z​u konsequentialistischen Auffassungen bestimmen deontologische Moraltheorien d​as Gute d​urch die Übereinstimmung m​it einer moralischen Norm, d​ie strikt z​u befolgen ist. Für d​iese Richtung w​urde die Formulierung e​iner deontologischen Position d​urch Kant wegweisend. Auch Samuel Clarke, Joseph Butler u​nd Thomas Reid zählen z​u den Klassikern. Jüngere Varianten lassen s​ich klassifizieren i​n eine Gruppe, d​ie beim Handelnden u​nd seinen Pflichten ansetzt, e​ine andere, d​ie den Empfänger d​er Handlungen u​nd seine Rechte z​um Ausgangspunkt nimmt, u​nd eine dritte, d​ie vertragstheoretische Modelle zugrunde legt.[101]

Auch v​iele Befürworter d​er Auffassung, d​ass das Gute n​icht durch vorausliegende Gründe herleitbar sei, sondern n​ur in e​iner ursprünglichen (rationalen) Intuition erfasst w​erde (sog. Intuitionismus), h​aben eine deontologische Moralauffassung vertreten. Darunter s​ind Moore, Horace W. B. Joseph, Edgar F. Carrit, William David Ross, Harold Arthur Prichard, Henry Sidgwick, Hastings Rashdall, John M. E. McTaggart, C. D. Broad u​nd Alfred Cyril Ewing.[102] Zu d​en aktuellen Vertretern zählen Robert Audi u​nd Russ Shafer-Landau.

Kontinentale Philosophie

Auch außerhalb d​er angelsächsischen Philosophie s​ind Gegenpositionen z​um Non-Kognitivismus formuliert worden. Manche christliche Philosophen treten für d​ie Existenz e​ines Guten a​n sich ein. Dieses Gute s​ei nicht n​ur auf e​in Subjekt bezogen gut, sondern i​n sich selbst. Das Gute s​ei auch e​in ontologisch Wahres. Zu d​en Vertretern dieser Auffassung gehören Dietrich v​on Hildebrand u​nd Josef Seifert.[103] Albert Schweitzer stellt i​n seiner Schrift Kultur u​nd Ethik d​ie Frage n​ach einem „allgemeinsten Begriff d​es Guten“.[104] In kritischer Auseinandersetzung m​it den früheren Ansätzen, d​ie er für „durchweg fragmentarisch“ hält,[105] k​ommt er z​um Ergebnis: „Gut ist, Leben erhalten u​nd Leben fördern“. Alles, w​as unter ethischem Gesichtspunkt a​ls gut gelte, l​asse sich zurückführen „auf materielle u​nd geistige Erhaltung o​der Förderung v​on Menschenleben u​nd auf d​as Bestreben, e​s auf seinen höchsten Wert z​u bringen“.[106] Als erhaltens- u​nd fördernswert betrachtet Schweitzer a​ber nicht n​ur menschliches Leben, sondern d​as Leben schlechthin. Er verbindet s​ein Konzept d​er Ehrfurcht v​or dem Leben m​it seiner Definition d​es Guten a​ls Erhaltung u​nd Förderung d​es Lebens, i​ndem er feststellt, d​as Gute bestehe „im letzten Grunde i​n der elementaren Ehrfurcht v​or dem Rätselhaften, d​as wir Leben nennen“, u​nd zwar „Ehrfurcht v​or allen seinen Erscheinungen, d​en kleinsten w​ie den größten“.[107]

Martin Buber betrachtet d​as Gute a​ls anthropologische Wirklichkeit u​nd gibt a​ls dessen Merkmal d​en „Charakter d​er Richtung“ an, e​iner Richtung, für d​ie der Mensch s​ich entscheiden kann: „Richtung a​uf die Person, d​ie mit m​ir gemeint ist“, a​uf die „unwiederholbare Wesensform“ d​es Individuums, o​der auch Richtung z​u Gott a​ls dem Urheber dieser Einzigkeit. Das s​o begriffene Gute s​ei in k​ein ethisches Koordinatensystem einzuordnen, sondern s​tehe über a​llen Systemen, d​a sie u​m seinetwillen entstanden s​eien und bestünden.[108]

Der marxistische Philosoph Ernst Bloch befasst s​ich in seinem Hauptwerk Das Prinzip Hoffnung eingehend m​it der Geschichte d​es Begriffs „höchstes Gut“ u​nd weist i​hm auch e​ine aktuelle Bedeutung zu. Er charakterisiert e​s als „absolute Bedarfdeckung“ u​nd als „Reich d​er Freiheit“ u​nd bestimmt e​s als d​as „Zweckideal d​er menschlichen Geschichte“, d​as intendierte Endziel, d​as in e​iner Zukunft liege, „in d​ie die unerfüllte Augenblickswelt i​mmer weiter treibt“. „Das höchste Gut i​st selber dieses n​och nicht gebildete, i​n der Tendenz d​es Prozesses letzthin bedeutete, i​n der Latenz d​es Prozesses letzthin realmögliche Ziel.“[109] Hans Jonas s​etzt sich kritisch m​it Blochs Einstufung v​on Vergangenheit u​nd Gegenwart a​ls vorläufig u​nd „Noch-nicht-Sein“ i​m Hinblick a​uf eine erhoffte Zukunft auseinander. Er hält e​s für notwendig, d​ie Forderung d​er Güte „vom Köder d​er Utopie freizumachen“, u​m ihr realistisch u​nd ohne übermäßige Erwartung Folge z​u leisten.[110] Für Jonas i​st das Gute unauffällig, e​s tritt m​eist nur a​uf dem Umweg über d​as „unendlich leichter“ erkennbare, s​ich aufdrängende Schlimme i​ns Bewusstsein.[111]

China

Die chinesischen Philosophen befassten s​ich vor a​llem mit d​er Frage, o​b das Gute i​m Menschen naturgegeben o​der ein Zivilisationsprodukt ist. Der o​ft mit „Güte“ bzw. englisch „goodness“ übersetzte Begriff ren (chinesisch , W.-G. jen) bedeutet „Menschlichkeit“, „Humanität“, „Menschenfreundlichkeit“. Im Konfuzianismus bezeichnet e​r eine grundlegende Tugend. Sein Inhalt entspricht a​ber nicht d​em des umfassenderen Begriffs „Gutheit“ i​m Sinn d​er europäischen philosophischen Tradition; gemeint i​st ein sozial angemessenes, höfliches u​nd wohlwollendes Verhalten. Auch ( / ), gewöhnlich m​it „Rechtschaffenheit“ o​der „Gerechtigkeit“ übersetzt, i​st nicht m​it „Gutheit“ gleichzusetzen. Das chinesische Wort für „Gutheit“, shàn (), bezeichnet d​as Gutsein i​m moralischen Sinn, a​ber auch allgemein „Tüchtigkeit“, „Tauglichkeit“ o​hne ethische Konnotation.[112] Im philosophischen Diskurs spielt shàn e​ine Rolle i​n den Erörterungen d​er Frage, o​b die angeborene menschliche Natur (, xìng) a​n sich g​ut oder schlecht ist.

Konfuzius setzte s​ich mit diesem Problem n​icht auseinander, sondern beschränkte s​ich darauf, d​ie Einheitlichkeit d​er angeborenen Menschennatur festzustellen.[113] Der bekannteste Vertreter d​er Lehre v​on der angeborenen Gutheit d​er menschlichen Natur (性善, xìngshàn) i​st der einflussreiche Konfuzianer Mengzi (Mencius, 4. Jahrhundert v. Chr.). Er lehrte, a​lle Menschen s​eien den Regungen d​es Herzens n​ach von Haus a​us gleichermaßen gut, w​as man a​m spontanen Verhalten d​er Kinder erkennen könne; d​as Böse beruhe a​uf Verbildung, a​uf fehlgeleiteten Begierden u​nd ungünstigen Lebensumständen. Daher brauche m​an nur d​as Ursprüngliche z​u pflegen u​nd zu bewahren. Die menschliche Gutheit betrachtete Mengzi a​ls Aspekt e​iner insgesamt g​uten Beschaffenheit d​er Weltnatur. Das Böse h​at für i​hn keine eigenständige Existenz, e​s besteht n​ur im Verlust d​es ursprünglich vorhandenen Guten. Mengzis älterer Zeitgenosse Gaozi hingegen w​ar der Ansicht, d​ie menschliche Natur s​ei ursprünglich ethisch neutral; s​ie könne sich, w​ie Wasser n​ach jeder Richtung fließen kann, z​um Guten o​der zum Bösen entwickeln.[114]

Eine radikale Gegenposition z​u Mengzis Auffassung vertrat i​m 3. Jahrhundert v. Chr. Xunzi, d​er ebenfalls Konfuzianer war. Er meinte, d​ie angeborene Natur d​es Menschen s​ei schlecht, s​ie sei v​on Gier u​nd Neid geprägt, w​as zur Gewalttätigkeit führe. Man könne d​iese Natur n​icht verändern, sondern i​hr nur p​er Willensakt e​twas Gegenteiliges entgegensetzen. Das Gute müsse künstlich d​urch Erziehung erzeugt werden, w​as Überwindung d​er menschlichen Natur bedeute. In d​er Weltnatur s​ei nichts i​m ethischen Sinne Gutes anzutreffen; e​s gebe keinen wohlwollenden Himmel, d​ie menschlichen Bedürfnisse s​eien dem Universum gleichgültig. Xunzi betrachtete d​as Gute a​ls Errungenschaft d​es Menschen, d​ie dieser entgegen seiner eigenen Natur u​nd der Natur d​es Kosmos hervorbringe, i​ndem er s​ich von d​er Natur abwende.[115]

Eine extreme Ausprägung f​and die Lehre v​on der natürlichen Schlechtigkeit d​er Menschennatur i​n der Schule d​es Legalismus. Deren Wortführer, d​er Philosoph Han Fei u​nd der Politiker Li Si, w​aren Schüler Xunzis, wandten s​ich aber v​om Konfuzianismus ab. Nach d​er legalistischen Lehre t​ut der Mensch v​on sich a​us – v​on seltenen Ausnahmen abgesehen – nichts Gutes. Daher i​st es Aufgabe d​es Staates, i​hn vom Schlechten abzuhalten. Die angeborene menschliche Schlechtigkeit k​ann nur d​urch drastische staatliche Strafandrohungen gezügelt werden. Ethische Grundsätze s​ind in d​er Praxis wirkungslos, n​ur auf d​en Gehorsam gegenüber d​en Gesetzen k​ommt es an.[116]

Im Konfuzianismus d​es Altertums bezeichnete d​as Wort ( / ) d​ie traditionelle Sittlichkeit, d​ie Gesamtheit d​er anerkannten ethischen Normen. Im Neukonfuzianismus, d​er sich i​n der Zeit d​er Song-Dynastie herausgebildet hat, spielt d​er damit n​icht zu verwechselnde Begriff ( „Ordnungsprinzip“, „Weltordnung“) e​ine zentrale Rolle.[117] Darunter verstehen neukonfuzianische Denker e​in grundlegendes kosmologisches Prinzip. Für d​ie philosophische Bestimmung dieses Prinzips w​urde die v​on dem s​ehr einflussreichen Neukonfuzianer Zhu Xi († 1200) begründete Schulrichtung wegweisend. Zhu Xi postulierte e​ine objektive sittliche Weltordnung, d​er er n​eben ihrer moralischen Bedeutung zugleich a​uch eine ontologische u​nd kosmologische Realität zuschrieb. Nach seiner Lehre i​st li d​as unveränderliche, formgebende Ordnungsprinzip „oberhalb d​er Gestaltungsebene“, d​as den sinnlich wahrnehmbaren Dingen d​eren Sein u​nd Gestalt u​nd zugleich d​ie Gutheit verleiht. Somit i​st dieses Prinzip n​ach seiner Funktion u​nd seinem ontologischen Status d​er platonischen Idee d​es Guten vergleichbar. Da li g​ut ist, s​ind auch s​eine Erzeugnisse, darunter d​ie menschliche Natur, eigentlich gut. Wegen d​er Mangelhaftigkeit d​er Materie w​eist die Sinneswelt a​ber Unvollkommenheiten auf, a​uf die d​as Böse u​nd Schlechte zurückzuführen ist.[118]

Literatur

Allgemeine Übersichtsdarstellungen u​nd Einführungen

Platon

  • Michael Bordt: Platon. Herder, Freiburg 1999, ISBN 3-451-04761-6, S. 75–128, 143f. (Einführung, für Leser ohne Vorkenntnisse geeignet).
  • Rafael Ferber: Platos Idee des Guten. 2. Auflage, Academia Verlag, Sankt Augustin 1989, ISBN 3-88345-559-8.
  • Hans Krämer: Die Idee des Guten. Sonnen- und Liniengleichnis (Buch VI 504a–511e). In: Otfried Höffe (Hrsg.): Platon: Politeia, 3. Auflage, Akademie-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-05-004978-6, S. 135–153.
  • Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia. Beobachtungen zu den mittleren Büchern. Academia Verlag, Sankt Augustin 2003, ISBN 3-89665-189-7.

Aristoteles

  • Richard Kraut: Aristotle on the Human Good. Princeton University Press, Princeton 1989, ISBN 0-691-07349-X.

Moderne

  • Siegfried Reusch (Hrsg.): Was ist das Gute? Moralisches Handeln in der modernen Welt (= Der blaue reiter, Nr. 37). Der blaue reiter, Hannover 2015, ISBN 978-3-933722-46-1.
Wikiquote: Das Gute – Zitate
Wiktionary: Gutes – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Band A–L, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 488f.
  2. Die ältesten Belege sind zusammengestellt bei Rudolf Grosse (Hrsg.): Althochdeutsches Wörterbuch, Bd. 4, Berlin 1986, Sp. 500–504.
  3. Zahlreiche Beispiele zu den Bedeutungen von „gut“ bietet das Duden-Wörterbuch: Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden, 3. Auflage, Bd. 4, Mannheim 1999, S. 1620f.
  4. Robert Spaemann: Gut, höchstes. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 974–976.
  5. Zum Sprachgebrauch Homers siehe Pierre Chantraine: Dictionnaire étymologique de la langue grecque. Histoire des mots, Paris 2009, S. 5f.
  6. Hans Reiner: Gut, das Gute, das Gut. I. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 937–946, hier: 937f.
  7. Beispiele bei Wilhelm Pape: Griechisch-deutsches Handwörterbuch, 3. Auflage, Band 1, Nachdruck Graz 1954, S. 6 und Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon, 9. Auflage, Oxford 1996, S. 4; zur Begriffsgeschichte siehe Hans Reiner: Gut, das Gute, das Gut. I. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 937–946, hier: 937–940.
  8. Hans Reiner: Gut, das Gute, das Gut. I. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 937–946, hier: 945f.
  9. Siehe zur Position des Sokrates Klaus Döring: Sokrates, die Sokratiker und die von ihnen begründeten Traditionen. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Sophistik, Sokrates, Sokratik, Mathematik, Medizin (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1), Basel 1998, S. 139–364, hier: 158–166; Andreas Patzer: Sokrates als Philosoph. In: Andreas Patzer (Hrsg.): Der historische Sokrates, Darmstadt 1987, S. 434–452, hier: 448f. Vgl. Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 82–84, 340f.
  10. Christoph Horn: Moralphilosophie. In: Christoph Horn u. a. (Hrsg.): Platon-Handbuch, Stuttgart 2009, S. 154–163, hier: 156–158.
  11. Platon, Politeia 505b–c. Siehe zum Hintergrund Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 436–438.
  12. Peter Stemmer: Tugend. I. Antike. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 10, Basel 1998, Sp. 1532–1548, hier: 1533; Friedemann Buddensiek: Eudaimonie. In: Christian Schäfer (Hrsg.): Platon-Lexikon, Darmstadt 2007, S. 116–120.
  13. Platon, Politeia 505d–e.
  14. Siehe dazu Konrad Gaiser: Plato’s enigmatic lecture ‘On the Good’. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 265–294, hier: 265–274 und Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 419–421. Vgl. zur Rolle der Mathematik Rosemary Desjardins: Plato and the Good, Leiden 2004, S. 119–127; Christopher Gill: The Good and Mathematics. In: Douglas Cairns u. a. (Hrsg.): Pursuing the Good. Ethics and Metaphysics in Plato’s Republic, Edinburgh 2007, S. 251–274; Elisabetta Cattanei: La matematica e il Bene. Alcune note su Platone, Repubblica, VI–VII. In: Giovanni Reale, Samuel Scolnicov (Hrsg.): New Images of Plato, Sankt Augustin 2002, S. 157–175.
  15. Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 236–245; Christoph Quarch: Sein und Seele, Münster 1998, S. 221f., 263–266.
  16. Platon, Timaios 87c.
  17. Eine Zusammenfassung einschlägiger Aussagen Platons bietet Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 111f.
  18. Griechisch presbeía „Altersvorrang“, auch mit „Würde“ übersetzt.
  19. Platon, Politeia 509b.
  20. Übersichten über die umfangreiche Forschungsliteratur bieten Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 402–404 und Rafael Ferber: Ist die Idee des Guten nicht transzendent oder ist sie es doch? Nochmals Platons ΕΠΕΚΕΙΝΑ ΤΗΣ ΟΥΣΙΑΣ. In: Damir Barbarić (Hrsg.): Platon über das Gute und die Gerechtigkeit, Würzburg 2005, S. 149–174, hier: 149–156.
  21. Eine Zusammenfassung dieser Position bietet Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 67f.
  22. Zur Gleichsetzung des Einen mit dem Guten siehe Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 21–23 und S. 221 Anm. 4; Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 70f.; Hans Joachim Krämer: ἘΠΕΚΕΙΝΑ ΤΗΣ ΟΥΣΙΑΣ. Zu Platon, Politeia 509 B. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 51, 1969, S. 1–30; Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 138, 324, 456, 473–476, 548. Gegen die Gleichsetzung argumentiert Rafael Ferber: Platos Idee des Guten, 2. Auflage, Sankt Augustin 1989, S. 76–78.
  23. Matthias Baltes: Is the Idea of the Good in Plato’s Republic Beyond Being? In: Matthias Baltes: Dianoemata. Kleine Schriften zu Platon und zum Platonismus, Stuttgart 1999, S. 351–371; Karl-Wilhelm Welwei: Jenseits des Seins? Zur οὐσία in Platons Sonnengleichnis Politeia 509b. In: Karl-Wilhelm Welwei: Polis und Arché, Stuttgart 2000, S. 306–310; Wilhelm Luther: Wahrheit, Licht, Sehen und Erkennen im Sonnengleichnis von Platons Politeia. Ein Ausschnitt aus der Lichtmetaphysik der Griechen. In: Studium Generale Jahrgang 18 Heft 7, 1965, S. 479–496, hier: 487f.; Luc Brisson: L’approche traditionelle de Platon par H.F. Cherniss. In: Giovanni Reale, Samuel Scolnicov (Hrsg.): New Images of Plato, Sankt Augustin 2002, S. 85–97; Andreas Graeser: „Jenseits von Sein“. Mutmaßungen zu Status und Funktion der Idee des Guten. In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 28, 1981, S. 70–77. Die Gegenposition verteidigt Rafael Ferber: Ist die Idee des Guten nicht transzendent oder ist sie es doch? Nochmals Platons ΕΠΕΚΕΙΝΑ ΤΗΣ ΟΥΣΙΑΣ. In: Damir Barbarić (Hrsg.): Platon über das Gute und die Gerechtigkeit, Würzburg 2005, S. 149–174, hier: 154–160.
  24. Platon, Politeia 518c und 526e. Gegen die Beweiskraft dieser Stellen als Argument gegen die Seinstranszendenz plädiert Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 66.
  25. Rafael Ferber: Platos Idee des Guten, 2. Auflage, Sankt Augustin 1989, S. 149–154.
  26. Theodor Ebert: Meinung und Wissen in der Philosophie Platons, Berlin 1974, S. 161–173. Diese Deutung von „jenseits der Ousia“ vertritt auch Karl-Wilhelm Welwei: Jenseits des Seins? Zur οὐσία in Platons Sonnengleichnis Politeia 509b. In: Karl-Wilhelm Welwei: Polis und Arché, Stuttgart 2000, S. 306–310, hier: 309.
  27. Gerhard Seel: Is Plato’s Conception of the Form of the Good Contradictory? In: Douglas Cairns u. a. (Hrsg.): Pursuing the Good. Ethics and Metaphysics in Plato’s Republic, Edinburgh 2007, S. 168–196, hier: 184–195.
  28. Michael Bordt: Platon, Freiburg 1999, S. 75–77.
  29. Platon, Politeia 504a–505b, 506a.
  30. Platon, Politeia 504e–505a; vgl. 503e–504a. Siehe dazu Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 226–236; Rafael Ferber: Platos Idee des Guten, 2. Auflage, Sankt Augustin 1989, S. 49f.; Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 370–372.
  31. Zu Sokrates’ Einschätzung seines eigenen Kenntnisstands siehe Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 121–127.
  32. Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 80f., 83f., 97–101. Szlezák gibt S. 97 eine knappe Übersicht über die Forschungsmeinungen; die unterschiedlichen Ansätze reichen von der Hypothese einer prinzipiellen Unerkennbarkeit der Idee des Guten (Cornelia de Vogel) bis zur Annahme, der einzige Zugang zu dieser Idee sei diskursiv (Richard Robinson, Peter Stemmer).
  33. Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 41–49.
  34. Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 104.
  35. Forschungsübersichten bieten Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 406–429 und Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 135–146.
  36. Klaus Döring: Sokrates, die Sokratiker und die von ihnen begründeten Traditionen. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Sophistik, Sokrates, Sokratik, Mathematik, Medizin (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1), Basel 1998, S. 139–364, hier: 250–255.
  37. Malte Hossenfelder: Epikur, München 1991, S. 40–42.
  38. Eine Darstellung und Untersuchung der Argumentation des Aristoteles bietet Hellmut Flashar: Die Platonkritik (I 4). In: Otfried Höffe (Hrsg.): Aristoteles: Nikomachische Ethik, 2., bearbeitete Auflage, Berlin 2006, S. 63–82.
  39. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1096a–b.
  40. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1096b–1097a. Siehe dazu Rachel Barney: The Carpenter and the Good. In: Douglas Cairns u. a. (Hrsg.): Pursuing the Good. Ethics and Metaphysics in Plato’s Republic, Edinburgh 2007, S. 293–319.
  41. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1094a.
  42. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1097a.
  43. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1094a, 1097a; siehe dazu Franz Dirlmeier: Aristoteles: Nikomachische Ethik, Darmstadt 1956, S. 267f.
  44. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1095a.
  45. Aristoteles, Nikomachische Ethik 1097b–1098a.
  46. Richard Kraut: Aristotle on the Human Good, Princeton 1989, S. 5–7, 15–77.
  47. Malte Hossenfelder: Epikur, München 1991, S. 51–75.
  48. Maximilian Forschner: Die stoische Ethik, 2. Auflage, Darmstadt 1995, S. 160–162.
  49. Zur stoischen Vorstellung vom Guten im menschlichen Leben siehe Maximilian Forschner: Die stoische Ethik, 2. Auflage, Darmstadt 1995, S. 165–182. Vgl. Hans Reiner: Gut, das Gute, das Gut. I. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 937–946, hier: 944; Susan Sauvé Meyer: Ancient ethics. A critical introduction, London und New York 2008, S. 141–151.
  50. Zur skeptischen Position siehe Friedo Ricken: Antike Skeptiker, München 1994, S. 140–151.
  51. Matthias Baltes: Is the Idea of the Good in Plato’s Republic Beyond Being? In: Matthias Baltes: Dianoemata. Kleine Schriften zu Platon und zum Platonismus, Stuttgart 1999, S. 361–364; Wolfgang L. Gombocz: Die Philosophie der ausgehenden Antike und des frühen Mittelalters, München 1997, S. 126f.; Heinrich Dörrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der Antike, Band 5, Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, S. 30–33, 265–270 und Band 7.1, Stuttgart-Bad Cannstatt 2008, S. 218f., 595f.
  52. Siehe dazu Carlos Steel: The One and the Good: Some Reflections on a Neoplatonic Identification. In: Arjo Vanderjagt, Detlev Pätzold (Hrsg.): The Neoplatonic Tradition. Jewish, Christian and Islamic Themes, Köln 1991, S. 9–25, hier: 18f.; Jens Halfwassen: Plotin und der Neuplatonismus, München 2004, S. 94f., 138.
  53. Zur Bestimmung des Schlechten als Nichtseiendes siehe Christian Schäfer: Unde malum, Würzburg 2002, S. 51–193; Karin Alt: Weltflucht und Weltbejahung, Stuttgart 1993, S. 63–81; Fritz-Peter Hager: Die Materie und das Böse im antiken Platonismus. In: Clemens Zintzen (Hrsg.): Die Philosophie des Neuplatonismus, Darmstadt 1977, S. 427–474, hier: 444–469; Werner Beierwaltes: Denken des Einen, Frankfurt am Main 1985, S. 182–192.
  54. Plotin, Enneaden II 9,3,5–12 und V 4,1,34–39.
  55. Werner Beierwaltes: Proklos’ Begriff des Guten aus der Perspektive seiner Platon-Deutung. In: Werner Beierwaltes: Procliana, Frankfurt am Main 2007, S. 85–108, hier: 89–94, 98–101.
  56. Benjamin Gleede: Platon und Aristoteles in der Kosmologie des Proklos, Tübingen 2009, S. 110–112; Heinrich Dörrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der Antike, Band 5, Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, S. 32f., 269f.
  57. Zur Transzendenz Gottes hinsichtlich des Guten bei Philon siehe Mauro Bonazzi: Towards Transcendence: Philo and the Renewal of Platonism in the Early Imperial Age. In: Francesca Alesse (Hrsg.): Philo of Alexandria and Post-Aristotelian Philosophy, Leiden 2008, S. 233–251, hier: 234–239.
  58. Zur negativen Theologie bei Clemens siehe Henny Fiskå Hägg: Clement of Alexandria and the Beginnings of Christian Apophaticism, Oxford 2006, S. 153–164; Hella Theill-Wunder: Die archaische Verborgenheit, München 1970, S. 130–136.
  59. Zu Augustinus’ Konzept siehe Christian Schäfer: Unde malum. Die Frage nach dem Woher des Bösen bei Plotin, Augustinus und Dionysius, Würzburg 2002, S. 194–348.
  60. Augustinus, De civitate dei 11,21.
  61. Platon, Timaios 29e–30a.
  62. Hella Theill-Wunder: Die archaische Verborgenheit, München 1970, S. 148–165 (zu Gottes Gutheit S. 152, 161f.); Ralf Stolina: Niemand hat Gott je gesehen, Berlin 2000, S. 13–19.
  63. Zu Eriugenas negativer Theologie siehe Hilary Anne-Marie Mooney: Theophany. The Appearing of God According to the Writings of Johannes Scottus Eriugena, Tübingen 2009, S. 67–70.
  64. Hilary Anne-Marie Mooney: Theophany. The Appearing of God According to the Writings of Johannes Scottus Eriugena, Tübingen 2009, S. 104–108.
  65. Jacques Guy Bougerol: Saint Bonaventure: Etudes sur les sources de sa pensée, Northampton 1989, S. I 81–123; Werner Beierwaltes: Platonismus im Christentum, Frankfurt am Main 1998, S. 85–99.
  66. Zu Anselms Argumentation siehe Chung-Mi HwangBo: Urteilskraft und Gotteserkenntnis. Zur Argumentationsstruktur im Monologion des Anselm von Canterbury, Freiburg 2007, S. 41–57.
  67. Jan A. Aertsen: Medieval Philosophy and the Transcendentals, Leiden 1996, S. 290–334; Rolf Schönberger: Thomas von Aquin zur Einführung, Hamburg 1998, S. 76–85.
  68. Eine Übersicht bietet Klaus Riesenhuber: Gut, das Gute, das Gut. III. Mittelalter. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 951–960, hier: 953f.
  69. Thomas von Aquin, Summa theologiae II, pars prima, quaestio 3, articulus 1 ad 2.
  70. Gabriel Biel, Collectorium circa quattuor libros Sententiarum liber 1, distinctio 17, quaestio 1, articulus 3, corollarium 1. Zu Ockhams Position siehe Hubert Schröcker: Das Verhältnis der Allmacht Gottes zum Kontradiktionsprinzip nach Wilhelm von Ockham, Berlin 2003, S. 88–118.
  71. Karl Erich Grözinger: Jüdisches Denken, Band 1, Frankfurt am Main 2004, S. 483–487. Vgl. Warren Zev Harvey: Ethics and Meta-Ethics, Aesthetics and Meta-Aesthetics in Maimonides. In: Shlomo Pines, Yirmiyahu Yovel (Hrsg.): Maimonides and Philosophy, Dordrecht 1986, S. 131–138.
  72. Zu Spinozas Verständnis des Guten siehe Wolfgang Bartuschat: Baruch de Spinoza, München 1996, S. 114–116.
  73. Walter Euchner: Naturrecht und Politik bei John Locke, Frankfurt am Main 1979, S. 109–118.
  74. Siehe zu Rousseaus Denken Nicholas J. H. Dent: A Rousseau Dictionary, Oxford 1992, S. 174–177; Iring Fetscher: Rousseaus politische Philosophie, Frankfurt am Main (1. Aufl.) 1975 (10. Aufl. 2009), S. 62–78; James Delaney: Rousseau and the Ethics of Virtue, Continuum, London-New York 2006; Laurence D. Cooper: Rousseau and Nature. The Problem of the Good Life. Penn State University Press, University Park 1999.
  75. Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Akademie-Ausgabe (= Kant’s Werke Bd. 4), Berlin 1911, S. 393f.
  76. Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Akademie-Ausgabe (= Kant’s Werke Bd. 5), Berlin 1913, S. 62.
  77. Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Akademie-Ausgabe (= Kant’s Werke Bd. 5), Berlin 1913, S. 62–65.
  78. Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Akademie-Ausgabe (= Kant’s Werke Bd. 5), Berlin 1913, S. 110.
  79. Eine Einführung in Hegels Auffassung von Sittlichkeit bietet Charles Taylor: Hegel, Frankfurt am Main 1978, S. 477–508, 563–565.
  80. Friedrich Nietzsche: Der Antichrist. In: Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, Band 6, 2. Auflage, München 1988, S. 165–254, hier: 177.
  81. Friedrich Nietzsche: Der Antichrist. In: Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, Band 6, 2. Auflage, München 1988, S. 165–254, hier: 177. Vgl. Djavid Salehi: gut, das Gute. In: Christian Niemeyer: Nietzsche-Lexikon, Darmstadt 2009, S. 140f.
  82. Siehe dazu William David Ross: The Right and the Good, Oxford 1930 (e-Text [Teilausgabe]), Neuausgabe hrsg. von Philip Stratton-Lake, Oxford 2002 (Review von Mark Timmons, 2003).
  83. Siehe dazu Monika Hofmann-Riedinger: gut/das Gute/das Böse. In: Marcus Düwell, Christoph Hübenthal, Micha H. Werner (Hrsg.): Handbuch Ethik, 3., aktualisierte Auflage, Stuttgart und Weimar 2011, S. 387–391, hier: 387f.; Micha H. Werner: Richtig. In: Jean-Pierre Wils, Christoph Hübenthal (Hrsg.): Lexikon der Ethik, Paderborn 2006, S. 331–335 (online).
  84. Einen systematischen Überblick bietet Mark van Roojen: Moral Cognitivism vs. Non-Cognitivism. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
  85. Eine Übersichtsdarstellung bietet Wolfgang Bartuschat: Gut, das Gute, das Gut. IV. Neuzeit. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel 1974, Sp. 960–972, hier: 970f.
  86. Gertrude Elizabeth Anscombe: Modern Moral Philosophy. In: Philosophy 33/124, 1958, S. 1–19 (online).
  87. Siehe Julia Driver: Elizabeth Margaret Anscombe, 5. Moral Philosophy. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy und die dort angeführte wichtigste Literatur.
  88. Philippa Foot: Moral Arguments. In: Mind 67/268, 1958, S. 502–513. Vgl. Foots älteren Aufsatz The Philosopher's Defence of Morality. In: Philosophy 27/103, 1952, S. 311–328.
  89. Philippa Foot: Natural Goodness, Oxford 2001, deutsch: Die Natur des Guten, Frankfurt am Main 2004.
  90. Zur Einordnung und Rezeption siehe Thomas Hoffmann, Michael Reuter (Hrsg.): Natürlich gut: Aufsätze zur Philosophie von Philippa Foot, Heusenstamm 2010.
  91. Eine kurze Überblicksdarstellung zu MacIntyre bietet Ted Clayton: Political Philosophy of Alasdair MacIntyre. In: J. Fieser, B. Dowden (Hrsg.): Internet Encyclopedia of Philosophy..
  92. Iris Murdoch: The Sovereignty of Good, 2. Auflage, New York 2001. Unter den weiteren thematisch einschlägigen Publikationen – neben literarischen Arbeiten – sind u. a. Themenbehandlungen in Murdochs Aufsatzsammlung Existentialists and Mystics: Writings in Philosophy and Literature, London 1997.
  93. Siehe z. B. Maria Antonaccio, William Schweiker (Hrsg.): Iris Murdoch and the Search for Human Goodness, Chicago 1996; Megan Laverty: Iris Murdoch's Ethics: A Consideration of her Romantic Vision, London u. a. 2007 (Rezension von Christopher Cordner, 2008); Ana Lita: "Seeing" human goodness: Iris Murdoch on moral virtue. In: Minerva. An Internet Journal of Philosophy 7, 2003; Fiona Ellis: Levinas and Murdoch on God and Good. In: European Journal for Philosophy of Religion 1/2, 2009; Heather Widdows: The Moral Vision Of Iris Murdoch, Aldershot 2005; Heather Widdows: Murdochian evil and striving to be good. In: Pedro Alexis Tabensky (Hrsg.): The Positive Function of Evil, New York 2009, S. 81–97.
  94. Siehe dazu etwa Elizabeth Burns: Iris Murdoch and the Nature of Good. In: Religious Studies 33/3, 1997, S. 303–313.
  95. Siehe beispielsweise die einschlägigen Aufsätze von Martha Nussbaum in: Justin Broackes (Hrsg.): Iris Murdoch, Philosopher, Oxford 2012 und Mark Luprect (Hrsg.): Iris Murdoch: Influence and Influences, Knoxville (voraussichtlich) 2012.
  96. Siehe z. B. Judith A. Jones: “Teach Us to See It”: A Retrieval of Metaphysics in Ethics. In: The Journal of Speculative Philosophy, New Series 12/1, 1998, S. 1–19.
  97. Siehe Hilary Putnam: The Collapse of the Fact/Value Dichotomy and Other Essays, Harvard 2004.
  98. Siehe z. B. Matthew J.M. Martinuk: A Fundamental Orientation to the Good: Iris Murdoch's Influence on Charles Taylor. In: Mark Luprect (Hrsg.): Iris Murdoch: Influence and Influences, Knoxville (voraussichtlich) 2012.
  99. Siehe z. B. Stephen Mark Gardiner (Hrsg.): Virtue Ethics Old and New, Ithaca und New York 2005; Michael Schwartz: Moral Vision: Iris Murdoch and Alasdair MacIntyre. In: Journal of Business Ethics 90/3, 2009, S. 315–327.
  100. Überblick bei Walter Sinnott-Armstrong: Consequentialism. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy, Kurzabriss bei Larry Alexander, Michael Moore: Ethics, 1. Deontology’s Foil: Consequentialism. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
  101. Einen Überblick bieten Larry Alexander, Michael Moore: Deontological Ethics. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
  102. Siehe den kurzen historischen Abriss von Jonathan Dancy: From intuitionism to emotivism. In: Thomas Baldwin (Hrsg.): The Cambridge History of Philosophy 1870–1945, Cambridge 2003, S. 693–703. Eine kompakte monographische Darstellung bietet Thomas Hurka: Underivative Duty, Oxford 2011.
  103. Josef Seifert: Wahrheit und Person, Heusenstamm 2009, S. 96–102.
  104. Albert Schweitzer: Gesammelte Werke in fünf Bänden, Bd. 2, München 1974, S. 141.
  105. Albert Schweitzer: Gesammelte Werke in fünf Bänden, Bd. 2, München 1974, S. 360.
  106. Albert Schweitzer: Gesammelte Werke in fünf Bänden, Bd. 2, München 1974, S. 378. Vgl. dazu Claus Günzler: Albert Schweitzer. Einführung in sein Denken, München 1996, S. 116–119.
  107. Albert Schweitzer: Gesammelte Werke in fünf Bänden, Bd. 5, München 1974, S. 127. Siehe zur Entwicklung von Schweitzers Verständnis des Guten Gerhard Gansterer: Die Ehrfurcht vor dem Leben, Frankfurt am Main 1997, S. 97–101, 133f.
  108. Martin Buber: Bilder von Gut und Böse, 2. Auflage, Köln 1953, S. 10, 109–112. Vgl. dazu Andrea Poma: Unity of the Heart and Scattered Self: A Postmodern Reading of Buber's Doctrine of Evil. In: Michael Zank (Hrsg.): New Perspectives on Martin Buber, Tübingen 2006, S. 165–174, hier: 165–170.
  109. Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. In fünf Teilen. Kapitel 38–55, Frankfurt am Main 1959, S. 1565f.
  110. Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung, 3. Auflage, Frankfurt am Main 1982, S. 386.
  111. Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung, 3. Auflage, Frankfurt am Main 1982, S. 64f.
  112. Ulrich Unger: Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie, Darmstadt 2000, S. 39, 101.
  113. Ulrich Unger: Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie, Darmstadt 2000, S. 96.
  114. Wolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie, München 2001, S. 97–103; Heiner Roetz: Die chinesische Ethik der Achsenzeit, Frankfurt am Main 1992, S. 317–343.
  115. Siehe zu der Kontroverse Ulrich Unger: Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie, Darmstadt 2000, S. 95–98; Wolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie, München 2001, S. 103–108; Heiner Roetz: Die chinesische Ethik der Achsenzeit, Frankfurt am Main 1992, S. 343–363.
  116. Wolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie, München 2001, S. 108–116; Heiner Roetz: Die chinesische Ethik der Achsenzeit, Frankfurt am Main 1992, S. 408–417.
  117. Siehe zu diesen Begriffen Ulrich Unger: Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie, Darmstadt 2000, S. 55f.
  118. Wolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie, München 2001, S. 267–272.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.