Beaverford
Die Beaverford war ein britisches Frachtschiff das im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich auf der nordatlantischen Geleitzugsroute eingesetzt war.
![]() Die SS Beaverford, 1933 Die SS Beaverford, 1933 | ||||||||||||||||||
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Geschichte
Am 5. November 1940 wurde der Geleitzug HX 84, dem die Beaverford angehörte, vom deutschen Schweren Kreuzer Admiral Scheer angegriffen. Der Kommandant des britischen Hilfskreuzer Jervis Bay, einziger Schutz des Konvois, gab den Schiffen Befehl sich zu zerstreuen und versuchte ein künstliche Nebelwand zu erzeugen. Die Beaverford ging nun auf Gegenkurs zum deutschen Großkampfschiff und entfernte sich. Mit der Jervis Bay ließ deren Kommandant Kurs auf die Admiral Scheer setzen, um das Feuer auf sein Schiff ziehen. Dazu griff er das weit größere Schiff mit seinen Geschützen an. Die Admiral Scheer griff daraufhin zuerst den Hilfskreuzer an und versenkte diesen nach nur 22 Minuten (Lage ), unter dem Verlust von 168 Seeleuten der insgesamt 254-köpfigen Besatzung. Die anderen wurden später durch den schwedischen Frachter Stureholm gerettet. Danach verfolgte die Admiral Scheer die inzwischen weit verstreuten Frachtschiffe und versenkte die Maiden (91 Tote), die Trewellard (16 Tote), die Fresno City (1 Toter) und die Kenbane Head (23 Tote). Die San Demetrio und die Andalusian wurden beschädigt. Nun ließ der Kommandant der Beaverford Hugh Pettigrew, auch Stellvertretender-Konvoikommodore, sein Schiff umdrehen und die Admiral Scheer ansteuern, obwohl der Frachter nur zwei kleinere Geschütze als Bewaffnung hatte. Die Admiral Scheer konzentrierte ihr Feuer nun auf die Beaverford. Diese konnte immer wieder dem Geschützfeuer ausweichen. Der Kampf ging bis in die Nacht. Mit Leuchtkörper und Beleuchtungsraketen versuchte die Admiral Scheer ihren Gegner zu finden. Statt in der Dunkelheit und dem Rauch versuchen zu entkommen, setzte die Beaverford den Kampf fort. Die Admiral Scheer feuerte während fünf Stunden 83 Schuss ihrer 28-cm Geschütze and 71 Schuss ihrer 15-cm Geschütze ab. Zwölf 28-cm-Granaten und 16 15-cm-Granaten trafen die Beaverford. Als diese ihre Geschwindigkeit verlangsamte, da die Dampfturbinen beschädigt wurden, feuerte Admiral Scheer einen Torpedo ab. Er traf den Bug der Beaverford. Durch eine Explosion der Munition in ihrem Bug explodierte die Beaverford. (Lage ) Die gesamte Besatzung von 77 Seeleuten der Beaverford wurde getötet.[1][2]
Der Einsatz der Besatzung der Beaverford fand nie größere Beachtung. Obwohl es sogar die Forderung gab die Besatzung posthum mit dem Orden George Cross auszuzeichnen.[3] Hingegen gab es eine große Aufmerksamkeit für die Besatzungen der Jervis Bay und der San Demetrio.[4]
Geleitzüge
Im Zweiten Weltkrieg nahm sie an folgenden Geleitzügen teil.
Geleitzug[5] | Zeit | Ausgangshafen | Zielhafen |
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HX 1 | September 1939 | Halifax (Lage ) | Liverpool (Lage ) |
OA 23 | Oktober 1939 | Southend (Lage ) | verschiedene kanadische Häfen |
HXF 8 | November 1939 | Halifax | Dover (Lage ) |
OA 46 | Dezember 1939 | Southend (Lage ) | verschiedene kanadische Häfen |
HXF 13 | Dezember 1939 | Halifax | Liverpool |
OA 71 | Januar 1940 | Southend | verschiedene kanadische Häfen |
HX 18 | Februar 1940 | Halifax | Liverpool |
OA 101 | März 1940 | Southend | verschiedene kanadische Häfen |
HX 29 | März 1940 | Halifax | Liverpool |
OA 135 | April 1940 | Southend | verschiedene kanadische Häfen |
HX 43 | Mai 1940 | Halifax | Liverpool |
OA 165 | Juni 1940 | Southend | verschiedene kanadische Häfen |
HX 55 | Juli 1940 | Halifax | Liverpool |
MT 115 | Juli 1940 | Methil (Lage ) | Tyne |
FS 227 | Juli 1940 | Tyne (Lage ) | Southend |
FN 243 | August 1940 | Southend | Methil |
OA 196 | August 1940 | Methil | verschiedene kanadische Häfen |
HX 70 | September 1940 | Halifax | Liverpool |
OB 223 | Oktober 1940 | Liverpool | verschiedene kanadische Häfen |
HX 84 | November 1940 | Halifax | Liverpool |
Einzelnachweise
- Roger Litwiller, "The Sacrifice of SS Beaverford –The Heroic Saga of the Canadian Pacific Railway’s Ship with Teeth", November 4, 2018
- Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Oktober 1940, abgerufen am 10. Februar 2019.
- Peter Pigott: Sailing Seven Seas: A History of the Canadian Pacific Line Dundurn Press 2010, S. 143.
- Bernard Edwards: Convoy Will Scatter: The Full Story of Jervis Bay and Convoy HX84 Pen and Sword Maritime, Barnsley 2013, S. 11–12.
- Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 10. Februar 2019.