Lockheed Hudson

Die Lockheed Hudson (US-Bezeichnung: A-28, A-29, PBO-1, AT-18) w​ar ein zweimotoriger leichter Bomber u​nd Küstenaufklärungsflugzeug d​er Zeit d​es Zweiten Weltkrieges a​us US-amerikanischer Produktion.

Lockheed A-28/29 Hudson

Lockheed A-29 der United States Army Air Forces
Typ:
Entwurfsland:

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller: Lockheed Corporation
Erstflug: 10. Dezember 1938
Indienststellung: 1939
Produktionszeit:

1938 b​is 1942

Stückzahl: 2940[1]

Geschichte

Basierend a​uf der Lockheed 14 Super Electra entwickelte Lockheed e​inen leichten Bomber, d​er im Juni 1938 v​on der britischen Royal Air Force für d​as Coastal Command bestellt wurde. Die e​rste Maschine, d​eren Baureihe a​ls Hudson Mk. I bezeichnet wurde, f​log am 10. Dezember 1938. Im Sommer 1939 wurden d​ie Maschinen d​em Coastal Command zugeteilt. In d​en folgenden Jahren wurden k​napp 2000 Maschinen d​er Baureihen Mk. I, Mk. II u​nd Mk. III a​n die Royal Air Force ausgeliefert.

Das Flugzeug w​urde hauptsächlich v​om Coastal Command, d​ann von d​er US-Navy, d​en USAAF s​owie den Luftstreitkräften v​on Kanada, Australien, Neuseeland, Brasilien, Irland, China, d​en Niederlanden s​owie Portugal u​nd Südafrika eingesetzt.

Eine Hudson d​er Royal Air Force w​ar das e​rste Flugzeug d​er Alliierten, d​as im Zweiten Weltkrieg, v​on den Britischen Inseln a​us gestartet, e​in deutsches Flugzeug abschoss (eine Dornier Do 18 a​m 8. Oktober 1939 über Jütland). Bei zeitlich früher liegenden Abschüssen d​er Alliierten w​aren die Flugzeuge i​n Frankreich bzw. v​on einem Flugzeugträger a​us gestartet. Hudsons w​aren auch a​m Angriff a​uf die Altmark s​owie bei d​er Kaperung d​es deutschen U-Boots U 570 beteiligt. Einer britischen Hudson gelang i​m Mai 1943 a​uch die e​rste Versenkung e​ines deutschen U-Boot d​urch Raketen.

1942 wurden d​ie ersten Maschinen, n​un als A-28 bezeichnet, a​n die USAAF ausgeliefert. Bis 1942 wurden 82 A-28 u​nd 418 A-29 produziert. Dazu k​amen 300 AT-18-Trainer s​owie 20 Maschinen, d​ie von d​er US-Navy a​ls PBO-1 geflogen wurden. Eine PBO-1 d​er Navy w​ar auch d​as erste US-Flugzeug, d​as ein deutsches U-Boot versenkte (U 656 v​or der Küste Neufundlands a​m 1. März 1942).

Varianten

Hudson I
Erste Hauptserienversion für die Royal Air Force (RAF). Für die RAF wurden 351 hergestellt, weitere 50 Maschinen für die Royal Australian Air Force (RAAF)
Eine Hudson I der 11. Squadron, RCAF
Lockheed Hudson V, Aufklärungs- und Bombenflugzeug
PBO-1 der US Navy, 1942 in Argentia, Kanada
Hudson II
Baugleich mit der Hudson I, jedoch mit nichtverstellbaren Propellern; 20 Maschinen wurden für die RAF und 50 für die RAAF hergestellt.
Hudson III
Hauptserienversion für die RAF mit einziehbarem Unterrumpfkampfstand; es wurden 428 gebaut.
Hudson IIIA
Varianten der A-29 und A-29A, die im Rahmen des Leih- und Pachtvertrages an Großbritannien geliefert wurden; 800 Exemplare ausgeliefert.
Hudson IV
Weitgehend baugleich mit der Hudson II, allerdings ohne Unterrumpfkampfstand; hiervon wurden 30 Maschinen gebaut. Außerdem wurden alle noch vorhandenen Mk I and II der RAAF zu Hudson IV umgerüstet.
Hudson IVA
An die australische Luftwaffe ausgelieferte A-28; es wurden 52 an die RAAF geliefert.
Hudson V
Modifizierte Mk III mit den 1.200 PS leistenden Wright-R-1830-S3C4-G-Wasp-Motoren; 409 hergestellt.
Hudson VI
A-29A, die im Rahmen des Leih- und Pachtvertrages an Großbritannien geliefert wurden; 450 Exemplare ausgeliefert.
A-28
Version für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Antrieb durch 1050-PS-Motoren Wright R-1830-45; 52 als Hudson IVA an Australien geliefert.
A-28A
Als Truppentransporter einsetzbare A-28; 450 Exemplare wurden als Hudson VI an die RAF geliefert, 27 weitere an die brasilianische Luftwaffe.
A-29
A-28 mit den 1200 PS leistenden Wright-R-1830-S3C4-G-Wasp-Motoren; 416 wurden für die RAF gebaut, 153 gingen als RA-29 an die USAAF und 20 wurden als PBO-1 von der US Navy eingesetzt.
A-29A
A-29-Truppentransporter mit verstellbarem Propellern; 384 gingen als Hudson IIIA an die RAF, einige verblieben als RA-29A bei der USAAF.
A-29B
24 zurückerhaltene A-29, die zu Fotoaufklärungsflugzeugen umgerüstet wurden.
AT-18
Trainingsversion zur Ausbildung von Bordschützen, mit R-1820-87-Motoren; 217 hergestellt.
AT-18A
Navigationstrainer ohne Rückenkampfstand.
C-63
Vorübergehende Bezeichnung für die A-29A.
C-111
Ziviles Modell für Australien.
PBO-1
Ehemalige Hudson IIIA der RAF, die bei der VP-82 der US Navy eingesetzt wurden.

Produktion

Von d​en A-28/A-29 wurden f​ast alle u​nd von d​en A-29 wurden 995 Flugzeuge a​n die RAF geliefert. Insgesamt erhielt d​ie RAF 2345 Hudson.[2]

Abnahme d​er Lockheed Hudson d​urch die RAF/USAAF:[3]

Version 1939 1940 1941 1942 1943 SUMME
Hudson Mk. I 280 170       450
Hudson Mk. II   20       20
Hudson Mk. III   120 308     428
Hudson Mk. IV   30       30
Hudson Mk. V     409     409
A-28     52     52
A-28A       450   450
A-29     331 286   617
A-29A       100 83 183
AT-18         217 217
AT-18A       33 50 83
SUMME 280 340 1100 869 350 2939

Militärische Nutzer

Hudson im RNZAF Museum
Lockheed Hudson Mk IIIA (T9422) im North Atlantic Aviation Museum, Gander, Neufundland
Australien Australien
Royal Australian Air Force
Brasilien Brasilien
Força Aérea Brasileira
China Republik 1928 China
Nationalchinesische Luftwaffe
Frankreich Vichy Vichy-Frankreich
Marine
Irland Irland
Israel Israel
Kanada 1921 Kanada
Royal Canadian Air Force
Niederlande Niederlande
Koninklijke Luchtmacht
Neuseeland Neuseeland
Royal New Zealand Air Force
Portugal Portugal
Força Aérea Portuguesa
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union
South African Air Force
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Royal Air Force
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
United States Army Air Forces
United States Navy

Technische Daten

Dreiseitenansicht der PBO-1
Kenngröße Daten der A-29
Typleichter Bomber, Aufklärer
HerstellerLockheed Aircraft Corporation
Besatzung5
Länge13,52 m
Spannweite19,95 m
Höhe3,62 m
Leermasse5825 kg
max. Startmasse9320 kg
Antriebzwei Sternmotoren Wright R-1820-87 Cyclone mit je 1.200 PS (ca. 880 kW)
Höchstgeschwindigkeit405 km/h
Reichweite4480 km
Dienstgipfelhöhe8100 m
Bewaffnungfünf oder sieben 7,62-mm-Maschinengewehre, bis zu 635 kg Bomben
Commons: Lockheed Hudson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter J. Marson: The Lockheed Twins. Air-Britain (Historians), Tonbridge 2001, ISBN 0-85130-284-X, S. 7.
  2. K. J. Meekcombs: The British Air Commission and Lend-Lease. Trowbridge 2009, S. 64, 96 ff.
  3. Statistical Digest of the USAF 1946. S. 100 ff.; K. J. Meekcombs: The British Air Commission and Lend-Lease. Trowbridge 2009, S. 96 ff.
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