John Robin Warren
John Robin Warren, auch J. Robin Warren, (* 11. Juni 1937 in Adelaide, Australien) ist ein australischer Pathologe und Nobelpreisträger für Physiologie und Medizin 2005.
Leben
Nach Beendigung seines Medizinstudiums an der University of Adelaide 1961 folgten erste Anstellungen am Royal Melbourne Hospital sowie Royal College of Pathologists of Australasia. 1967 zog Warren nach Perth, Westaustralien, und arbeitete bis zum Tod seiner Frau Win Warren 1997 am Royal Perth Hospital.
Zusammen mit dem Arzt Barry Marshall erhielt er im Dezember 2005 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung des Magenbakteriums Helicobacter pylori und die Aufklärung dessen Rolle bei der Bildung von Magengeschwüren und Magenkrebs. 1994 hatten beide Forscher bereits den Warren Alpert Foundation Prize verliehen bekommen, 1997 den Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis. Warren und Marshall identifizierten in Biopsien von Patienten mit Gastritis (Magenentzündung) eine neue Bakterienspezies, die sie als Helicobacter pylori beschrieben.
Durch einen Selbstversuch Marshalls gelang 1984 der Nachweis, dass nicht Stress und Übersäuerung des Magens die wichtigsten Gründe für Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüre und Magenkrebs sind, sondern das neu entdeckte Bakterium. Nachdem es den beiden Forschern gelungen war, Helicobacter pylori zu kultivieren, erklärte sich Marshall bereit, mehrere Milliarden der Bakterien zu schlucken. Bis zu diesem Zeitpunkt galt es als gesicherte Lehrmeinung, dass Bakterien das saure Milieu des Magens nicht überleben könnten. Bereits nach nur einer Woche zeigten sich bei Marshall die ersten akuten Symptome von Gastritis und nach einer Biopsie war klar, dass sich sowohl eine Infektion mit H. pylori als auch eine schwere Gastritis entwickelt hatte. Marshall konnte mittels einer Behandlung mit Bismut und Antibiotika geheilt werden.
In der Folgezeit fanden Warren, Marshall und weitere Wissenschaftler heraus, dass die meisten Fälle von Magengeschwüren und auch einige Fälle von Magenkrebs auf das vermeintlich harmlose Bakterium H. pylori zurückzuführen sind. Gleichzeitig konnten sie zeigen, dass eine Heilung durch die Gabe von Antibiotika möglich ist. Außerdem erbrachten sie den Nachweis, dass gewisse Bakterien auch im extremen Milieu der Magensäure (nüchtern pH 1–1,4) überleben können.
Robin Warren hat gemeinsam mit seiner Frau sechs Kinder.
Weblinks
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2005 an Warren, J. Robin (englisch)
- Biografie von J. Robin Warren
- Warrens Zufallsentdeckung führte zum Durchbruch – seine Ehefrau Win wurde seine erste Patientin (Artikel bei 3sat/nano)