Fortschritt
Fortschritt bezeichnet in der Philosophie, Politik, Technologie und der Wirtschaft grundlegende Verbesserungen durch bedeutende Veränderungen bestehender Zustände oder Abläufe in menschlichen Gesellschaften. Es gibt keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs; ein Beispiel lieferte der Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler Ferdinand Tönnies 1926, der Fortschritt als zunehmende Überwindung von Mangelzuständen ansah.[1] Gegenbegriffe sind Rückschritt oder Stillstand.
Jeder Fortschritt setzt willentliche und gezielte Veränderungen voraus, die als Innovationen bezeichnet werden. Ihre Bewertung ist anthropozentrisch und nicht ganzheitlich: Bei angestrebten Neuerungen dient sie den betreibenden Interessengruppen zur Rechtfertigung und Durchsetzung ihrer Ideen – unabhängig von ihrem tatsächlichen Nutzen. Werden Wirkungen solcher Veränderungen erkennbar, die von einem Großteil der Gesellschaft positiv bewertet werden (zumeist, weil sie spürbar die Lebensqualität verbessern), erfährt die Zuschreibung als Fortschritt breite Zustimmung. Nach diesem Muster haben sich vor allem die modernen Industriegesellschaften entwickelt.
Die Fortschrittsidee entstand als eine der entscheidenden Leitkategorien der Moderne während der Aufklärungszeit im 18. Jahrhundert. Im 19. und 20. Jahrhundert etablierte sich diese Idee im Rahmen des wissenschaftlichen Weltbildes der Industriegesellschaften, das eine stetige soziale und kulturelle Höherentwicklung des Menschen voraussetzt. Fortschritt und Entwicklung gelten heute als entscheidender Antrieb des soziokulturellen Wandels.[2]
Der Ethnologe Claude Lévi-Strauss erkannte zwei fundamental unterschiedliche Prinzipien menschlicher Gesellschaften, die er als „kalte und heiße Kulturen“ bezeichnete. Die „kalten“ Kulturen – die sich heute nur noch bei einigen wenigen naturnah lebenden Ethnien finden – beharren auf den bewährten Traditionen, da sie jeglichen menschlichen Eingriff in die kosmischen Zusammenhänge als potentielles Risiko betrachten. Die meisten modernen Zivilisationen und ihre historischen Vorläufer repräsentieren hingegen die „heißen“ Kulturen, die viel stärker der Erkenntnisfähigkeit und Kreativität des Menschen vertrauen und die nach Lévi-Strauss ein „gieriges Bedürfnis“ nach kulturellem Wandel haben.[3] Dies hat im Lauf der Geschichte eine zunehmende Distanz vom Naturzustand verursacht: Die Menschheit versucht mehr und mehr, die Natur ihren Bedürfnissen anzupassen. In diesem Sinn beruht der Fortschritt auf dem hoffnungsvollen Streben nach einer „Idealgesellschaft“.[4] Die sich daraus ergebenden Probleme und Risiken sind der vorrangige Ansatzpunkt für die vielfältige Kritik am Fortschritt (Kulturkritik), die es seit der Begriffsbildung gibt.
Die (häufig abwertende) Bezeichnung Fortschrittsglaube[5] wird von Kritikern verwendet, um deutlich zu machen, dass die Zuschreibung auf den Wertvorstellungen des Betrachters beruht oder um auf eine (angeblich) dogmatische Verwendung des Fortschrittsbegriffs hinzuweisen. Verschiedene Autoren wie etwa Hermann Lübbe, Harald Haarmann, Eva Horn und Walter Benjamin sprechen von einer Fortschrittsideologie, um deutlich zu machen, dass „Fortschritt“ in verschiedenen Zusammenhängen verwendet wird, um Veränderungen ohne nähere Begründung ideologisch zu rechtfertigen.
Begriff: Hintergrund und Bedeutungswandel
Während sich in der Natur jegliche Veränderung unweigerlich den funktionalen Zusammenhängen der übergeordneten Ökosysteme anpassen muss, um deren Erhaltung nicht zu gefährden, ist jede Entwicklung menschlicher Kulturen dem begrenzten, lückenhaften und fehlbaren Urteilsvermögen des Menschen unterworfen.[4] Diese Erkenntnis führte bei den mythisch-erdverbundenen Jäger-und-Sammler-Kulturen zu einer großen Skepsis gegenüber den menschlichen Fähigkeiten. Die Erfolge der neolithischen Revolution stärkten jedoch das Selbstvertrauen der Ackerbauern und Viehzüchter, so dass eine sich stetig verstärkende Entwicklung einsetzte, die zu den heutigen Zivilisationen geführt hat. Widersprüche und Rückschläge in der Geschichte erinnerten den Menschen währenddessen nach wie vor an seine Fehlbarkeit.
Im Zuge der europäischen Expansion und deutlich verstärkt seit Beginn der industriellen Revolution hinterließ der Einfluss des Menschen auf die Erde immer deutlichere Spuren. Fortschritt wurde in diesem Zusammenhang zum politischen Schlagwort:[6] Die Bezeichnung ist sprachlich eine Substantivierung (von fortschreiten) und ein positiv konnotierter Kollektivsingular (Sammelbezeichnung in der Einzahl, obwohl es eine Mehrzahl gibt).[7][8] Kollektivsingulare werden oft verwendet, um einem subjektiven Inhalt den Charakter von Objektivität zu verleihen, ihm größeres Gewicht zu geben und in ausschließlich positivem Licht erscheinen zu lassen. Auf diese Weise sollen wertfreie Tatsachen schon vor einer gründlichen Analyse ihrer Bedeutung mit Hilfe des Red Herrings „im Namen des Fortschritts“ unkritisch positiv bewertet werden,[9][10] in dem sie mit Immanuel Kants Idee vom beständigen „Fortschreiten zur Vollkommenheit […] vom Schlechteren zum Besseren“ geadelt werden. Nach Kants Vorstellung sei in der Geschichte ein „verborgener Plan der Natur“ erkennbar, der zu einem vollkommenen Staat führen würde, in dem sich der Mensch zur Vollkommenheit entwickeln kann.[7]
Im Rahmen dieser Idee wurde der Fortschrittsbegriff im 19. Jahrhundert von den Humanisten als gesellschaftliche Leitkategorie im Sinne des Glaubens an eine zwangsläufige Perfektionierung („Perfektibilität“) des Menschen geprägt: Seine Vordenker vertraten die Annahme, das Fortschritt zunächst als Summe aller wissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Neuerungen in Erscheinung treten würde, sofern diese die „Naturbeherrschung“ und den Lebensstandard vergrößern. Dies sahen sie durchaus nicht als stetigen Prozess, sondern als „turbulente“ Entwicklung mit etlichen Rückschritten und krassen Gegensätzen, wobei der Fortschritt jedoch im Endeffekt immer obsiegt. Erst auf der Grundlage des materiellen Fortschritts könne sich dann ein menschlicherer (gerechterer, moralischerer, kultivierterer) Umgang der Menschen miteinander – ein „wahrhaft menschlicher Fortschritt“ etablieren. Hegel sah die Entwicklung ebenfalls durchdrungen von vielen unmoralischen „Momenten“; Widersprüchen, Rückschlägen und Konflikten. Trotzdem empfahl er, diese Dinge nur als notwendige Begleiterscheinungen des Fortschritts zu betrachten. Würde man den Blick zu sehr auf das Negative richten, erschiene die Geschichte der Menschheit wie eine „Schlachtbank, auf welcher das Glück der Völker, die Weisheit der Staaten und die Tugend der Individuen zum Opfer gebracht werden“.[7]
Trotz der politisch gewollten Dominanz des Begriffes, ist die Fortschrittskategorie seit der Begriffsbildung umstritten. Bereits zu Beginn der Industrialisierung wurde Kritik laut. So mahnte etwa Friedrich Nietzsche, dass der „Preis des Fortschritts“ zu hoch sei, weil ihm immer etwas geopfert werden müsse, das im Endeffekt schwerer wiegen würde als sein Nutzen.[11]
Die philosophische Betrachtung äußert sich spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich fortschrittskritisch. So werden bei den Entwicklungstrends heute vor allem die Schattenseiten diskutiert. Vor diesem Hintergrund erscheinen viele Trends, die von breiten Teilen der Bevölkerung als Fortschritt – als historische Verbesserung der Menschenwelt – betrachtet werden, in der philosophischen Literatur als Rückschritt, so dass der Begriff ad absurdum geführt wird.[7]
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beklagte Albert Schweitzer:
„Der Wille zum Fortschritt hat Europa vor den anderen Erteilen groß gemacht. […] Er bezog sich sowohl auf geistige als auch auf materielle Ziele. Heute wird das Gesicht eindeutiger, es verliert diese Spannung und verliert seine Würde. […] Fortschritt wird nur noch im materiellen Sinne verstanden: mehr Kohle, mehr Öl, mehr Macht, mehr Gewinn. Fortschritt in der Qualität des Menschen, und darauf kommt es doch an, denn was nützen die Schätze der Erde, wenn der Mensch an innerem Wert verliert?“
Erich Fromm äußerte sich ganz ähnlich und sah in diesem veränderten Verständnis von Fortschritt eine Gefahr für die geistige Gesundheit der Menschen, die sich in einem krankhaften Antrieb zur Arbeit und zum sogenannten Vergnügen äußern würde.[13]
Seit der Entstehung der Umweltbewegung in den 1970er Jahren wird vor allem die Annahme der Unbegrenztheit des (materiell-technlogischen) Fortschritts kritisiert, da er in direkter Verbindung mit der Produktionssteigerung stehe, die aufgrund der Ressourcenknappheit keine unbegrenzte Steigerung zulassen würde, sowie existenzbedrohende, globale Umweltveränderungen verursache. Vor diesem Hintergrund sehen die Kritiker das mögliche Ende eines jeden Fortschritts[14] beziehungsweise die dringende Aufgabe, den Fortschrittsbegriff völlig neu zu definieren.[15]
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts versucht etwa der Philosoph Denis Mäder den Fortschrittsbegriff „zeitgemäß“ umzudeuten und wieder positiv zu belegen. Er möchte im Fortschritt ethisch vertretbare Entwicklungen sehen, indem er vorschlägt, den Fortschrittsbegriff an die Wahl der Mittel zu koppeln:
„Fortschritt setzt voraus, dass uns die gewählten Mittel nicht wie die Darbietung von Opfern vorkommt; oder er setzt zumindest die Bereitschaft voraus, Opfer zu bringen und also einen Preis zu zahlen“
Er schlägt vor, den Fortschritt in diesem Sinne wieder mit seiner ursprünglichen Bedeutung – der Verbesserung – gleichzusetzen und anzuerkennen, dass es demgegenüber Entwicklungen gibt, die Rückschritte darstellen und positive Entwicklungen, die nur zeitlich und räumlich begrenzt vorkommen und nicht die gesamte Menschheit umfassen. Er spricht dabei von „Fortschritt-im-Gegensatz“.[7]
Aktuelle Diskussion
Die Diskussion um den Fortschrittsbegriff ist nach wie vor umstritten, wie am Beispiel zweier Zitate deutlich wird, die die beiden Positionen verdeutlichen:
Stellvertretend für die Befürworter steht insbesondere der US-amerikanisch-kanadische Psychologe Steven Pinker. Er hält die Einschätzung von Fortschritt für objektivierbar, indem er die Entwicklung an universellen Wertvorstellungen misst, die unabhängig von kulturellen Prägungen überall gelten würden.[16]
„Die meisten Menschen stimmen darin überein, dass Leben besser ist als Tod. Gesundheit ist besser als Krankheit. Nahrung ist besser als Hunger. Wohlstand ist besser als Armut. Frieden ist besser als Krieg. Sicherheit ist besser als Gefahr. Freiheit ist besser als Tyrannei. Gleiche Rechte sind besser als Engstirnigkeit und Diskriminierung. Alphabetismus ist besser als Analphabetismus. Wissen ist besser als Ignoranz. Intelligenz ist besser als Dummheit. Glück ist besser als Leid. Gelegenheiten, Familie, Freunde, Kultur und Natur zu genießen, sind besser als Schufterei und Monotonie. Alle diese Dinge lassen sich messen. Haben sie im Laufe der Zeit zugenommen, so ist das Fortschritt“
Eine sehr weitgehende Kritik am Fortschritt hat der Umweltschützer, Philosoph und Träger des „alternativen Nobelpreis“ Edward Goldsmith 1992 mit seinem Buch „Der Weg – Ein ökologisches Manifest“ geäußert.[4] Er steht hier für die Assoziationen, die vor allem von Globalisierungskritikern, Umweltschützern und anderen gesellschaftskritischen Strömungen mit dem Fortschrittsbegriff in Verbindung gebracht werden.
„Heute streben wir mit der Globalisierung von Fortschritt rapide einer weltweiten ökologischen Disklimax entgegen, in der der moderne Mensch dreitausend Millionen Jahre der Evolution effektiv ins Gegenteil verkehrt haben wird, um eine verarmte und zerstörte Welt zu schaffen, die immer weniger in der Lage ist, komplexe Lebensformen wie den Menschen zu tragen. […] Fortschritt schafft Bedingungen, die zunehmend außerhalb unseres „Toleranzbereiches“ liegen. – Das ist ein Prozeß, der, wenn er lange genug zugelassen wird, letztendlich das Aussterben unserer Art bedeuten muß.“
Im Folgenden werden die Trends erörtert, die häufig in Zusammenhang mit Fortschritt gesehen werden. Die Ambivalenz der Entwicklungen macht deutlich, dass die Entscheidung, ob und wie Entwicklungen bewertet und benannt werden, im Endeffekt jedem Menschen selbst überlassen bleibt.
Kürzere Arbeitszeiten
Die Forscher Michael Huberman und Chris Minns veröffentlichten Schätzungen der wöchentlichen Arbeitszeit bis zurück ins späte 19te Jahrhundert. Die Daten zeigen, dass die Zahl der Arbeitsstunden stark gefallen ist. Vollzeitkräfte arbeiten heute 20 oder sogar 30 Wochenstunden weniger als im 19. Jahrhundert.[17]
Weitet man den Betrachtungszeitraum jedoch aus, wird erkennbar, dass die enorm langen Arbeitszeiten während der industriellen Revolution (beispielsweise bis zu 85 Stunden wöchentlich im Jahr 1830 in Österreich) eine Ausnahme in der Menschheitsgeschichte darstellen. So lag die Wochenarbeitszeit eines Arbeitnehmers im Europa des 16. Jahrhunderts laut Bert Rürup bei knapp unter 40 Stunden. Zieht man den modernen Urlaubsanspruch ab, war das nur wenig mehr als heute.[18] Nach Berechnungen von Ethnologen mussten Jäger-und-Sammler-Kulturen in fruchtbaren, nahrungsreichen Regionen jahrtausendelang nur 14 bis 21 Stunden pro Woche für die Nahrungsbeschaffung und -zubereitung aufwänden.[19][20] Marshall Sahlins bezeichnete sie daher als die ursprünglichen Wohlstandsgesellschaften.
Im Übrigen ist die Einstellung zur Arbeit von Kultur zu Kultur unterschiedlich: Während Arbeit im Westen vor allem mit „Leid oder Mühsal“ verbunden wird, gibt es sehr viele Kulturen, in denen der Arbeitsbegriff ausschließlich positiv belegt ist. Dabei ist die Auffassung, welche Tätigkeiten als Arbeit oder Freizeit, Schicksal oder Lebenssinn aufgefasst werden, ebenfalls sehr unterschiedlich.[21]
Zunehmende Alphabetisierung
Die Alphabetisierung – also die Fähigkeit, lesen zu können – gilt als grundlegender Indikator der von den Industrieländern initiierten Entwicklungszusammenarbeit und wird demnach meist unkritisch als Fortschritt betrachtet.
Während die frühesten Formen der schriftlichen Kommunikation auf etwa 3.500 bis 3.000 v. Chr. zurückgehen, blieb die Alphabetisierung über Jahrhunderte eine wenig verbreitete Fähigkeit (Ausnahme: Römisches Reich[22]), die eng mit der Ausübung von Macht verbunden war. Nach erheblichem Verlust von Schriftlichkeit zum Ende der Spätantike nahm die Buchproduktion im Mittelalter wieder zu, und die Alphabetisierung der allgemeinen Bevölkerung gewann in der westlichen Welt langsam (wieder) an Bedeutung. Zwar war das Bestreben der allgemeinen Alphabetisierung in Europa eine grundlegende Reform, die aus der Aufklärung hervorging. Es brauchte jedoch Jahrhunderte, bis sie vollständig umgesetzt wurde. Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Alphabetisierung in den frühindustrialisierten Ländern zum Standard.[23]
Aus historischer Sicht ist der Alphabetisierungsgrad der Weltbevölkerung in den letzten Jahrhunderten drastisch gestiegen. Während 1820 nur 12 % der Menschen auf der Welt lesen und schreiben konnten, hat sich der Anteil heute (Stand: 2015) umgekehrt: Nur 17 % der Weltbevölkerung sind noch Analphabeten. In den letzten 65 Jahren (Stand: 2015) ist die weltweite Alphabetisierungsrate alle 5 Jahre um 4 Prozentpunkte gestiegen – von 42 % im Jahr 1960 auf 86 % im Jahr 2015.[23]
Die Lesefähigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung zur Vermittlung einer standardisierten Allgemeinbildung, die – vordergründig betrachtet – zur kontinuierlichen Verringerung von Bildungsungleichheiten führen soll. Gleichzeitig werden damit jedoch auch die Normen und Werte der - nach Ende des real existierenden Sozialismus - marktwirtschaftlich orientierten Kulturen vermittelt. Dies fördert höchst effizient die Akkulturation und schließlich die Assimilation der Menschen in den Entwicklungsländern in die Globalgesellschaft: Traditionelles Wissen, das im Rahmen der lokalen Zusammenhänge eine konkrete, ganzheitliche Orientierung ermöglicht und ein Stützpfeiler jeder Kultur darstellt, wird durch eine vereinheitlichte, zum Universellen strebende Bildung ersetzt, die für die Einheimischen künstlich und lebensfern ist, weil ihr oberstes Ziel die Eingliederung der Menschen in die Konsumgesellschaft ist. Ivan Illich sprach in diesem Zusammenhang von einem unbewussten (Bildungs-)Ritual, mit dem der Westen permanent neue „fortschrittliche Verbraucher“ erzeuge und den „Mythos vom endlosen Konsum“ erhalte. Nach Richard Münch fördert die standardisierte Bildung soziologisch betrachtet eine Verringerung der kulturellen Vielfalt, die langfristig dazu führen könnte, die Evolution alternativen Wissens zu verhindern.[24] Solche alternativen Weltbilder sind jedoch die Grundlage für ganz neu gedachte, innovative Lösungen großer Probleme.
Eine weitere Gefahr der (auf die reine Technik des Lesens und Schreibens ohne Vermittlung von einordnender Medienkompetenz konzentrierten) Alphabetisierung liegt im beliebigen Umgang mit den neuen Medien, die eine enorme, weltweite Beschleunigung der Kommunikation zur Folge haben. Zum einen folgt daraus eine weitere Bedrohung für die kulturelle Vielfalt zugunsten hegemonialer Trends, und zum anderen könnte sie nach Ansicht einiger Wissenschaftler zu einer ungebremsten Verbreitung von destabilisierenden Ideologien aller Art führen.[25]
Sicherheitstrends
Nach einer von Manuel Eisner im Jahr 2003 veröffentlichten Studie hat die relative Häufigkeit von Morden in einigen europäischen Ländern seit dem Mittelalter kontinuierlich abgenommen.[26] Eine Ausnahme unter den Industrienationen bilden die Vereinigten Staaten: Die Mordrate war zwischen 1900 und 2000 vier- bis neunmal so hoch wie in Großbritannien. Zudem weist die Kurve viel größere Schwankungen auf und erst nach 2000 zeichnet sich ein Trend nach unten ab.[27]
Deutlich gefallen – wenn auch immer noch sehr hoch – ist die Tötungsrate in Asien und Südafrika. Demgegenüber stehen steigende Zahlen für viele Länder Mittel- und Südamerikas.[28]
Steigende Lebenserwartung
Die Lebenserwartung der Menschen hat sich in den vergangenen 150 Jahren mehr als verdoppelt. In Europa begann diese Entwicklung in den 1770er Jahren, die anderen Kontinente folgten ca. 100 Jahre später. Schlusslicht ist Afrika, wo die Lebenserwartung erst in den 1920er Jahren zu steigen anfing.[29]
Eine steigende Lebenserwartung verändert die Altersstruktur der Gesellschaft. Dies hat soziale Auswirkungen, die das Zusammenleben der Generationen belasten kann.
Laut einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2011 gehe die gestiegene Lebenserwartung mit einem verschlechterten Gesundheitszustand der alten Menschen einher. So sei auch die Zahl der Lebensjahre, in denen Menschen eine schwere Erkrankung erleiden, gestiegen.[30] Eine Untersuchung vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung kam 2008 hingegen zu dem Ergebnis, dass die meisten Länder Europas und die USA einen deutlichen Anstieg auch der gesunden Lebenserwartung vorweisen könnten.[31]
Sinkende Kindersterblichkeit
Seit dem Beginn der Aufklärung ist die Kindersterblichkeit rapide gesunken. In den reichen Ländern liegt sie heute weit unter 1 %. Dies ist eine neue Entwicklung, die einen enormen Rückgang darstellt. In der frühen Neuzeit war die Kindersterblichkeit sehr hoch: In Schweden starb im 18. Jahrhundert jedes dritte Kind und in Deutschland im 19. Jahrhundert jedes zweite Kind.[32] Mit zunehmendem Wohlstand und Wissen und entsprechenden Angeboten im Gesundheitswesen sank die Kindersterblichkeit im 20. Jahrhundert weltweit sehr schnell: von 18,2 % im Jahr 1960 auf 4,3 % im Jahr 2015.
Insbesondere in den sogenannten Entwicklungsländern sind die Geburtenraten traditionell sehr hoch, um die (früher) hohe Kindersterblichkeit auszugleichen. Während die Sterblichkeit auch dort immer mehr zurückging, sanken die Geburtenraten nicht sofort und in gleichem Maße, sodass mehr Kinder erwachsen werden. Dies hat dort zum Teil zur Überbevölkerung geführt, mit deutlichen Folgen für die Verfügbarkeit und Regenerationsfähigkeit der natürlichen Ressourcen, für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung und Wasser sowie für den sozialen Frieden.[33]
Medizinischer Fortschritt
Da das Ziel der Medizin die Verbesserungen der Gesundheit und der Lebensbedingungen für den Menschen ist, indem Krankheiten frühzeitig erkannt, verlangsamt, gelindert, geheilt oder verhindert werden können, wird die Bewertung medizinischer Fortschritt allgemein anerkannt.[34] Vorstellungen über die Verschlechterung des menschlichen Genpools, die eine Unterbrechung der natürlichen Evolutionsfaktoren durch die Medizin annehmen (siehe auch Eugenik) gelten heute als überholt. Es gibt etliche Hinweise darauf, dass die menschliche Evolution weiterhin – zum Teil neuartig verändert – stattfindet.[35]
Weniger Kriege und Kriegsopfer
Die Datensammlungen und Aufbereitungen von Our World in Data legen nahe, dass wir gegenwärtig in der friedlichsten Zeit der Menschheitsgeschichte leben. Die Grafik zeigt im Zeitraum der Jahre von 1500 bis 2015 den Prozentsatz der Jahre, in denen „große Reiche“ untereinander Krieg führten. Die Daten sind über Abschnitte von 25 Jahren aggregiert. Im Mittelalter war Krieg praktisch der Normalzustand. Seit Beginn des Zeitalters der Aufklärung um das Jahr 1700 gab es einen Rückgang. Seit einigen Jahrzehnten ist die Kurve bei Null. Auch die Zahl der Kriegstoten pro Gesamtbevölkerung und Konfliktdauer ist deutlich gesunken.[36] Dies kontrastiert allerdings mit den parallel erreichten kriegs- und bürgerkriegsbedingten Negativrekorden der zunehmenden Vertreibung, Flucht und erzwungenen Migration in den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts.
Der für die UNO erstellte Bericht des Human Security Report Project von 2013 erkennt darin die Wirkung internationaler Vermittlungspolitik, gegenseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeiten, zunehmender Demokratisierung, effektiverer Staatsgewalt und der Ächtung militärischer Gewalt durch die Staatengemeinschaft.[37]
Ob sich dieser Fortschrittstrend fortsetzen wird, wird von einzelnen Friedensforschern in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts bezweifelt: Zum einen wird vor den Risiken gewarnt, die durch eine Verschiebung oder Spaltung der „Machtblöcke“ entstehen. Die internationale Zusammenarbeit schwindet; vor allem durch den ungelösten EU-Austritts des Vereinigten Königreichs (Brexit), fehlende Einigkeit innerhalb der Europäischen Union, eine drohende Abkehr von ihren europäischen Bündnispartnern und eine unklare Außenpolitik der USA unter Präsident Trump sowie veränderte außenpolitische Bestrebungen Russlands und Chinas.[38]
Zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein irrtümlicher Start oder ein Unfall mit einer Atomrakete stattfindet, dass Terroristen in Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangen oder unverantwortliche Militärführungen trotz der verheerenden Folgen einen Präventivschlag mit solchen Waffen führen, aufgrund der vorhandenen Arsenale hoch. Es ist davon auszugehen, dass die darauf folgende nukleare Eskalation die Menschheit auslöschen würde.[39]
Einkommen, Lebensstandard und Güterverteilung
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Unterschied zwischen den Durchschnittseinkommen der reichen und armen Länder stetig größer. Seitdem hat sich das Bild geändert: Während einige Entwicklungsländer durch enorm hohe Wachstumsraten, eine zunehmende Zahl von Reichen bis hin zu steigenden Einkommen in der Mittelschicht ihren Lebensstandard im Schnitt verbessern konnten und nunmehr zu den Schwellenländern gerechnet werden, sind die Unterschiede zwischen Reich und Arm in vielen Industrieländern größer geworden. Die wirtschaftliche Globalisierung ist die Ursache für diese Verschiebungen zu neuen Mustern der Ungleichverteilung mit vielfach noch größeren Unterschieden.[40] Allein der materielle Wohlstand – sprich: die Verfügbarkeit und Vielfalt von Konsumgütern – hat durch den Welthandel fast überall zugenommen.
Dieser „Fortschritt“ wird beispielsweise durch die enormen Mengen Plastikmüll in der Umwelt sichtbar, der in den Entwicklungsländern fast gar nicht recyclet oder verbrannt wird. Da der moderne Lebensstil in erster Linie auf Konsum aufbaut, sagt die internationale Studie Living Planet Report, die jährlich vom Global Footprint Network herausgegeben wird, dass wir fast fünf weitere Planeten wie die Erde bräuchten, wenn alle Menschen so leben würden wie die US-Amerikaner heute (2014).[41] In Deutschland ist der ökologische Fußabdruck mehr als doppelt so groß wie die weltweit durchschnittlich verfügbare Biokapazität.[42]
Seuchengefahr
Die in vielen Regionen der Welt stetig zunehmende Besiedlungsdichte hat in Verbindung mit der ebenfalls größeren Mobilität schon frühzeitig zu etlichen Epidemien geführt, die im Laufe der Geschichte viele Millionen Tote hinterließen. Die Gefahr durch die Pest und die Pocken, die über Jahrhunderte immer wieder massiv auftraten, wurde vor allem durch die Entwicklung und Anwendung der vorbeugenden Impftechnik drastisch reduziert. Das gleiche gilt – jedoch noch nicht umfassend – für Typhus und Cholera. Manche Erreger – wie etwa Grippeviren – sind sehr anpassungsfähig und variabel, sodass ständig neue Impfstoffe entwickelt werden müssen. Gegen manche gefährlichen Erreger gibt es noch keine Impfstoffe (in der Entwicklung sind etwa: Malariaimpfstoff, Dengue-Virus-Impfstoff und HIV-Impfstoff). Noch in den 1970er Jahren war die Wissenschaft zuversichtlich, bald alle Infektionskrankheiten besiegt zu haben. Seit der Jahrtausendwende mehren sich jedoch Stimmen, die das genaue Gegenteil vorhersagen. Obwohl die Erreger und Übertragungswege sehr unterschiedlich sind, begünstigt die moderne Lebensweise des Menschen ihre Ausbreitung und damit die Gefahr weltweiter Pandemien mit Millionen von Opfern. Wenngleich die Bedrohungslage wächst, gilt bis heute, dass beim Ausbruch von Seuchen im Schnitt deutlich weniger Menschen sterben als früher.[43]
- Die Massentierhaltung steigert durch die routinemäßige Verwendung von Antibiotika die Häufigkeit von Mutationen bei den Erregern und damit das Risiko, dass ein gefährlicher Krankheitskeim entsteht.[44]
- Die Zunahme des internationalen Flugverkehrs und der Migration großer Bevölkerungsgruppen kann zu einer enorm beschleunigten und unkontrollierbaren Krankheitsverbreitung führen.[45]
- Die globale Erwärmung begünstigt die Ausbreitung tropischer Mücken- und Zeckenarten und im Wasser lebender Einzeller in angrenzende Regionen und mit ihnen von Krankheiten wie Denguefieber, Malaria und Typhus. Die Weltgesundheitsorganisation schätzte 2018, dass fast die Hälfte der Weltbevölkerung von einer Dengue-Infektion bedroht ist.[45][46]
- Die Rodung tropischer Regenwälder und die Einführung von Nutztieren in diese biologisch besonders vielfältigen und hochdynamischen Ökosysteme erhöht die Wahrscheinlichkeit neuartiger Kombinationen von Lebewesen. Dabei passen sich immer wieder Erreger an den menschlichen Organismus an, die zuvor nur Tiere befielen.[47][48]
- Das rasante Anwachsen der Städte in den Entwicklungs- und Schwellenländern sowie die Entstehung von immer größeren Slums ohne ausreichende Ver- und Entsorgungssysteme (Leitungsnetze, Kanalisation, Müllabfuhr) fördern unhygienische Zustände. In Verbindung mit Armut und mangelhafter Aufklärung der Neubürger aus wenig gebildeten Schichten entstehen dort ideale Bedingungen für Erreger jeglicher Art.[49]
Technischer Fortschritt
Der Fortschrittsbegriff wird heute vielfach allein auf den technischen Fortschritt reduziert.[50] Dies ist kaum verwunderlich, da der zunehmend schnellere Wandel zu immer leistungsfähigeren, technischen Systemen offensichtlich ist. Der Soziologe Johannes Weyer schreibt, dass technische Neuerungen von der Gesellschaft „als eine Art Sachzwang, der uns beherrscht und uns diktiert, wie wir sie zu nutzen haben“ wahrgenommen wird. Er macht jedoch darauf aufmerksam, dass die Richtung dieser Entwicklungen keinem „Naturgesetz“ folgt, sondern von politischen Entscheidungen gelenkt wird. Als Beispiel nennt er unter anderem den Elektromotor, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die meistverbreitete Antriebsform für Fahrzeuge war. Dennoch hat sich der Verbrennungsmotor durchgesetzt, der von verschiedenen Interessengruppen bevorzugt wurde. Erst in Zusammenhang mit der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte erlebt der Elektroantrieb erneutes Interesse. Welche Antriebsform sich spätestens nach dem Versiegen der Erdölvorräte durchsetzen wird und ob und wie die Zukunftsprobleme in den Bereichen Umwelt, Energie oder Verkehr gelöst werden, wird wiederum maßgeblich vom Einfluss ganz unterschiedlicher Akteure abhängen – und nicht (nur) von rationalen Überlegungen. Um hier Fehlentscheidungen zu minimieren, wurde das Instrument der Technikfolgenabschätzung geschaffen, das allerdings nur dann wirkt, wenn die Politik die Prognosen beachtet.[51]
Die Geschichte hat gezeigt, dass insbesondere die technische Entwicklung häufig neue Probleme schafft, die alles andere als „fortschrittlich“ sind: Das eindrücklichste Beispiel dazu ist die Kernenergie, deren vielfältige Risiken die Anti-Atomkraft-Bewegung der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat, oder der Missbrauch dieser Energieform für die Atombombe als Massenvernichtungswaffe.[52]
Umweltprobleme
Die Kritiker des Fortschrittsgedankens verweisen vor allem auf die fortschreitende Belastung der Ökosysteme durch den sich zunehmden vergrößernden ökologischen Fußabdruck der Menschheit, der wiederum erst durch die enorme Effektivitätssteigerung der modernen Technik entstehen konnte. Die ermittelten Belastungsgrenzen des Planeten werden bereits in fünf von zehn Parametern weltweit überschritten: Die Aussterberate liegt zehn bis hundert Mal höher als normal; die für die globale Erwärmung maßgebliche CO2-Konzentration in der Atmosphäre liegt etwas mehr als 15 % über dem natürlichen Wert; der Phosphoreintrag in die Gewässer ist mehr als doppelt so hoch als vertretbar; die Bindung von Stickstoff geht auf die um das Dreifache vertretbare Menge zu; und die für die Stabilität des Weltklimas berechnete Gesamtwaldfläche ist durch Landnutzungsänderungen bereits rund 20 % kleiner als ermittelt.
Geschichtsphilosophische Betrachtung
Die Deutung von Geschichte unter der Interpretation einer Fortschrittsentwicklung bezeichnet man als fortschrittstheoretische Geschichtsdeutung (zum Beispiel zahlreiche Vordenker der Aufklärung, Kritischer Rationalismus von Karl Popper), der gegensätzliche Ansatz wird als verfallstheoretischer Geschichtsdeutungsansatz bezeichnet (z. B. Goldenes Zeitalter, Ende der Geschichte).
Der vieldeutige Begriff hat erhebliche geschichts- und kulturphilosophische Auswirkungen und prägt in besonderer Weise das Weltbild der westlichen Moderne. Er wurde zuerst von den Stoikern als προκοπή (prokope) geprägt und ging später als progressus oder progressio in den lateinischen Wortschatz ein. Neben seiner philosophischen Bedeutung, unter anderem bei Cicero, breitete er sich auch auf andere Gebiete aus, z. B. als militärischer Ausdruck für den Vormarsch einer Armee im Gegensatz zum re-gressus, dem Rückzug. Über das französische progrès hielt das Wort Anfang des 18. Jahrhunderts schließlich auch Einzug in die deutsche Sprache und galt ab 1830 als Schlagwort der Politik und Philosophie im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Menschheit. Exemplarisch sei hier Hegels berühmter Satz aus seinen Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte genannt: „Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit – ein Fortschritt, den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben.“ Sprachwissenschaftlich gesehen handelt es sich beim Wort Fort-schritt um eine Lehnübersetzung aus dem lat. pro-gressus.
Das Fortschrittsdenken setzte sich in der Neuzeit in Europa und in Nordamerika durch. Im Zeitalter der Aufklärung bekam die Vorstellung eines ständigen Fortschritts der Menschheit einen erheblichen Schub. Ihre Verbreitung wurde auch durch die Verbreitung des Evolutionsgedankens als Alternative zu den traditionellen zyklischen Geschichtsbildern (altägyptische Vorstellungen, Thukydides) oder auf ein erlösendes Endziel zusteuernden Ende der Geschichte (Christentum, Augustinus) unterstützt. Vielen Menschen des westlichen Kulturraumes erscheint die Idee, dass es „Fortschritt“ gebe, so selbstverständlich, dass ihnen nicht bewusst ist, dass es auch völlig andere, dazu im Widerspruch stehende, weltanschauliche Axiome gibt.
Definition
Das Fortschrittsdenken beinhaltet folgende geschichtsphilosophischen Axiome:
- Die geschichtliche Entwicklung verläuft linear.
- Der allgemeine Zustand wird zunehmend besser, eventuell durch Rückschläge unterbrochen („Kulturoptimismus“).
- Der natürliche Zustand wird zunehmend schlechter („Naturrealismus“).
- Eventuell kommt noch die Vorstellung hinzu, dass die Veränderungen einem Ziel zusteuern („Teleologie“).
- Oft ist mit dem Fortschrittsglauben die Vorstellung verbunden, dass sich Geschichte planvoll entwickle.
Das zugehörige Adjektiv fortschrittlich hat in innerkommunistischen Diskursen auch lobende Bedeutung für (z. B. ‚bürgerliche‘) Theoretiker, die keine Marxisten sind.
Linearität der geschichtlichen Veränderung
Durch die Vorstellung der Linearität werden grundlegende Begriffe unserer politischen Orientierung impliziert. So gilt als fortschrittlich oder progressiv, wer auf diesem (eindimensionalen!) Weg vorangeht, also den geschichtlichen Prozess potenziell beschleunigt. Als konservativ in diesem Sinn gilt hingegen, wer den linearen Bewegungsablauf bremsen oder anhalten will, als reaktionär, wer ihn umkehren, also rückwärts gehen will. Zu beachten ist, dass diese Begrifflichkeiten zum Aneinandervorbeireden führen, wenn der Gesprächspartner das Axiom einer linearen geschichtlichen Veränderung gar nicht akzeptiert, oder wenn er sie in eine andere Richtung verlaufen sieht.
Naturrealismus
Im Sinne des Naturrealismus bedeutet (technischer) Fortschritt immer ein Entfernen des Menschen von der Verbindung mit der Natur. Diesem voran steht der Glaube, der Mensch sei kein Teil der Natur, sondern wäre dieser überlegen und habe sie planvoll zu entwickeln. Dies entspricht der zentralen Motivation von modernen Zivilisationen, die von der Ethnologie auch als „heiße“ Gesellschaften bezeichnet werden. Demgegenüber stehen die „kalten“ Gesellschaften – die naturangepassten Gemeinschaften –, die vielfältige kulturelle Institutionen entwickelt haben, um den Fortschritt zu vermeiden und die bewährte Lebensweise zu bewahren → siehe dazu Kalte und heiße Kulturen oder Optionen.
Kulturoptimismus
Der neuzeitlich-aufklärerische Fortschrittsoptimismus begann im 18. Jahrhundert mit Turgot, Voltaire und Condorcet.[53] Voltaire will die bislang vorherrschende Geschichtstheologie der christlichen Glaubenslehre durch eine auf Vernunft gründende, dem Fortschritt aufgeschlossene Geschichtsauffassung ablösen. Auguste Comte ergänzt im 19. Jahrhundert mit der Überzeugung, dass die Geschichte neben dem technischen Fortschritt einen ethischen Fortschritt (Lösung sozialer Probleme, allgemeine Zunahme von Humanität) mit sich bringt. Für Hegel ist Geschichte die ständige Zunahme von Vernunft durch einen dialektischen Prozess.
Der Kulturoptimismus unterstellt, dass Veränderung im Regelfall eine Verbesserung ist. Daraus resultiert eine positive Bewertung des „Neuen“ sowie eine negative Bewertung des „Alten“, also „Überholten“. Entsprechend diesem Denken wird unsere heutige Zivilisation als besser als frühere bewertet und es wird angenommen, dass zukünftige Zivilisationen besser als unsere heutige sind.
Das Fortschrittsdenken beinhaltet oft auch die Vorstellung, „Utopien“ (griech. ou tópos = kein Ort, Nirgendwo), etwa gesellschaftspolitischer Art, verwirklichen zu können. Noch nie Dagewesenes erscheint dem Kulturoptimisten als grundsätzlich erreichbar, ja geradezu als Inhalt des politischen Denkens.
Teleologie
Teleologie (altgriechisch τέλος télos, deutsch ‚‚Zweck, Ziel, Ende‘‘ und λόγος lógos ‚Lehre‘) ist die Lehre, dass Handlungen oder Entwicklungsprozesse an Zwecken orientiert sind und durchgängig zweckmäßig ablaufen.
Der Glaube an ein Endziel der geschichtlichen Veränderungen ist sehr alt und beruht in unserem Kulturareal auf alten biblischen Vorstellungen. Die Vorstellungen, wie dieses Endziel aussehen werde (deskriptiv) oder auszusehen habe (normativ) gehen weit auseinander.
Gleichwohl ist ein vom Ende her gedachter Zweck eine verbreitete Vorstellung. Religiös gibt es den Glauben an ein „Drittes Reich“ (nach dem ersten bis Jesus Christus und dem zweiten danach), das ewig („tausendjährig“) besteht. Adolf Hitler griff diese mythischen Vorstellungen auf und machte sie sich zunutze, indem er suggerierte, das von ihm geplante oder begonnene Reich sei ein Endziel und verfolge Endzwecke.
Auch der Kommunismus hat, auch unter dem Einfluss von Hegel, eine solche teleologische Vorstellung. Die klassenlose Gesellschaft der marxistischen Theorie, die letztendlich auch den Staat absterben lässt, ist eine Gesellschaft, in der jeder nach seinen Bedürfnissen leben kann. Wann dies zu erreichen ist und ob das gewissermaßen automatisch kommt, oder ob es durch Handlungen (Klassenkampf) herbeigeführt werden muss, darüber sind sich die verschiedenen Fraktionen marxistischer Weltanschauung uneinig.
Nicht immer ist mit dem Fortschrittsdenken ein teleologisches Konzept verbunden: Fortschritt kann auch ohne bestimmtes Ende, also ergebnisoffen, gedacht werden.
Entwicklung, Vorsehung
Häufig ist mit dem Fortschrittsdenken die Vorstellung verbunden, dass der Lauf der Geschichte im Prinzip bereits feststehe. Wir könnten dann diesen Lauf entweder gar nicht oder nur geringfügig oder allenfalls im Tempo des Ablaufs beeinflussen. Das heute sehr verbreitete Wort von der Entwicklung kommt aus dieser Vorstellung: Danach ist der Ablauf der Geschichte bereits vorher z. B. von Gott „aufgewickelt“ worden. Diese bereits aufgewickelte Geschichte entwickelt sich jetzt. Wir können den Faden der Geschichte also nicht ändern (Präformationslehre). Wir können allenfalls etwas bremsen oder beschleunigen, was bereits unter dem Punkt Linearität beschrieben wurde. In einer religiös neutraleren Form wird nicht von Gott, sondern von der „Vorsehung“ gesprochen, also einer wie auch immer gedachten Institution, die den Lauf vorhersieht und – das steckt zwar nicht im Wort, aber in der üblichen Anwendung des Wortes – Entscheidungen so trifft, dass die Entwicklung planmäßig ablaufen kann.
Wo Philosophen, die dem Fortschrittsdenken verpflichtet sind, Vorhersagen für die Zukunft machen, sind diese als Extrapolationen aus der Vergangenheit gedacht. So beschreibt Karl Marx mit „ehernen Gesetzen“ der Geschichte nicht etwa eine Wiederholung oder ein Gleichbleiben des aus der Vergangenheit Bekannten, sondern eine Weiterentwicklung, deren Zielrichtung sich aber aus der Vergangenheit ermitteln lasse.
Alternative geschichtsphilosophische Konzepte
Kulturpessimismus
Dem Kulturoptimismus des (ständigen) Fortschritts der Menschheitszivilisation steht der Kulturpessimismus derer gegenüber, die einen ständigen Abstieg von einem als gut oder paradiesisch empfundenen Urzustand zu erkennen glauben. Kulturpessimisten gibt es aus christlicher Sicht (siehe Paradies) ebenso wie aus einer Hochachtung des „edlen Wilden“ („bon sauvage“) im Gegensatz zum „verdorbenen“ zivilisierten Menschen. „Zurück zur Natur“ ist im 18. Jahrhundert der Schlachtruf, der vielfach Rousseau zugeschrieben wird, in dessen Werk jedoch nicht nachweisbar ist. Trotz seiner kulturpessimistischen Haltung gilt Rousseau mit seiner Vorstellung vom Fortschritt als wesensgemäßer Ausbildung des eigentlichen, wahren Menschen, das zum Heranreifen der Menschheit im Sinne ihrer Bestimmung führen kann, als einer der Väter des (theoretischen) Fortschrittsbegriffes.[7] Rousseau sah jedoch in der Entwicklung der Moderne das genaue Gegenteil des Fortschritts.
Auch Bewunderer der Antike wie der dem Faschismus nahestehende Kulturphilosoph Julius Evola (Buchtitel „Inmitten von Ruinen“, womit die antiken Ruinen gemeint sind) zählen zu denen, die im „Zurück!“ eine moralische Verbesserung der Menschheit erhoffen (siehe auch Dekadenz; Goldenes Zeitalter), ebenso wie reaktionäre Vorstellungssysteme generell, wie der Nationalsozialismus, allgemein der Chauvinismus und der Sozialismus.
Gleichbleibende Verhältnisse
Eine andere geschichtsphilosophische Sicht glaubt, dass die Verhältnisse – zumindest mit einiger Abstraktion – immer gleich bleiben. Daraus folgt, dass die Vertreter dieser Sichtweise davon überzeugt sind, dass man aus der Geschichte empirisch allgemeine Gesetze ableiten kann, die zeitlos gültig sind. Einer der bekanntesten Denker dieser Richtung ist Niccolò Machiavelli.
Ende des 20. Jahrhunderts vertrat Francis Fukuyama zwischenzeitlich die Überzeugung, dass mit der weltweiten Einführung von liberalen Demokratien ein „Ende der Geschichte“ gekommen sei.
Viele empirische Sozialwissenschaftler gehen davon aus, dass zumindest Teile der untersuchten sozialen Strukturen und ihrer Gesetzmäßigkeiten auch für die Zukunft erhalten, also konstant, bleiben.
Zyklischer Verlauf der Geschichte
Wiederum eine andere geschichtsphilosophische Vorstellung ist die vor allem in östlichen, d. h. von Indien beeinflussten, Ländern vorherrschende, Geschichte laufe zyklisch ab. Danach gibt es weder Fortschritt zum Guten noch ein Abgleiten ins Schlechte, aber auch keinen Stillstand, sondern eine kreisartige Bewegung. Geschichte verändert sich ständig, kommt aber wieder da heraus, wo sie begonnen hat.
Kritische Zeitenwende
Aus Erwägungen der Systemtheorie stammt der Begriff der Globalen Beschleunigungskrise, der von dem Physiker Peter Kafka geprägt wurde. Danach führt ein sich beschleunigender Fortschritt mit sehr schnellem und global vereinheitlichtem Strukturwandel zwangsläufig in eine instabile Gesamtlage der menschlichen Zivilisation und der menschenfreundlichen Biosphäre. Diese Sichtweise ist jedoch nicht kulturpessimistisch, weil die Krise nicht als unausweichlicher Niedergang und Untergang verstanden wird, sondern als ein singulärer Wendepunkt in der Geschichte des Fortschritts, an dem die „Anführer“ der Evolution – die Menschen – wahrscheinlich zu einer zukunftstauglicheren Neuorientierung in den Leitideen ihrer Zivilisation finden.
Dass Fortschritt auch in Zukunft noch immer möglich ist, davon geht Johano Strasser unter Bezugnahme auf Ulrich Beck[54] aus, wenn Bürger durchsetzen, dass z. B. seine wissenschaftlich-technische Dimension im gesellschaftlichen Maßstab legitimations- und begründungspflichtig ist.[55]
Siehe auch
Statistik
- Gapminder, eine Statistik-Datenbank mit interaktiver Visualisierung
- Our World in Data, eine Statistik-Datenbank mit Visualisierung
- Statistisches Bundesamt, Download-Möglichkeit für deutsche Statistikdaten
Literatur
- Steven Pinker: Enlightenment Now: The Case for Reason, Science, Humanism, and Progress. Allen Lane, 2018.
- deutsch: Aufklärung jetzt: Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung. Übersetzt von Martina Wiese. Fischer, Frankfurt/M. 2018, ISBN 978-3-10-002205-9.
- Hans Rosling, O. Rosling, A. Rosling Rönnlund: Factfulness: Ten Reasons We're Wrong About the World – and Why Things Are Better Than You Think. Flatiron 2018, ISBN 978-1-250-12381-7.
- deutsch: Factfulness – wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Ullstein, Berlin 2018, ISBN 978-3-550-08182-8.
- Mark Blaug: Economic Theory in Retrospect. 5. Auflage. Cambridge 1997, ISBN 0-521-57701-2, S. 129 ff (kritische Betrachtung der Auffassung Ricardos zum technischen Fortschritt).
- John Brockman (Hrsg.): Welche wissenschaftliche Idee ist reif für den Ruhestand? Die führenden Köpfe unserer Zeit über Ideen, die uns am Fortschritt hindern. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-596-03395-9.
- John Bagnell Bury: The Idea of Progress. An Inquiry into its Origin and Growth, Macmillan 1932; Nachdruck: Dover 1955.
- Hubert Cancik: Die Rechtfertigung Gottes durch den „Fortschritt der Zeiten“. Zur Differenz jüdisch-christlicher und hellenisch-römischer Zeit- und Geschichtsvorstellung. [1983]. In: Richard Faber, Barbara von Reibnitz, Jörg Rüpke (Hrsg.): Antik – Modern. Beiträge zur römischen und deutschen Kulturgeschichte. Stuttgart/ Weimar 1998, S. 25–54.
- Eric Robertson Dodds: The ancient concept of progress and other essays on Greek literature and belief. 1973.
- Hans-Günter Funke: Zur Geschichte Utopias. Ansätze aufklärerischen Fortschrittsdenkens in der französischen Reiseutopie des 17. Jahrhunderts. In: Wilhelm Voßkamp (Hrsg.): Utopieforschung. Interdisziplinäre Studien zur neuzeitlichen Utopie. Bd. 2, Frankfurt am Main 1985, S. 299–319.
- Peter Kafka: Gegen den Untergang. Schöpfungsprinzip und globale Beschleunigungskrise. München/ Wien 1994, ISBN 3-446-17834-1.
- Wolfram Kinzig: Novitas Christiana. Die Idee des Fortschritts in der Alten Kirche bis Eusebius. (= Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte. 58). Göttingen 1994. (zur Entstehung der Fortschrittsvorstellung vor der Aufklärung).
- Pauline Kleingeld: Fortschritt und Vernunft. Zur Geschichtsphilosophie Kants. Würzburg 1995.
- Helmut Kuhn, Franz Wiedmann (Hrsg.): Die Philosophie und die Frage nach dem Fortschritt. (= Verhandlungen des 7. Deutschen Kongresses für Philosophie, Münster. 1962). München 1964.
- Till R. Kuhnle: Das Fortschrittstrauma. Vier Studien zur Pathogenese literarischer Diskurse. Tübingen 2005, ISBN 3-86057-162-1.
- Heinz Maier-Leibnitz: Der geteilte Plato. Ein Atomphysiker zum Streit um den Fortschritt. Zürich 1981.
- Rudolf W. Meyer (Hrsg.): Das Problem des Fortschrittes – heute. Darmstadt 1969.
- Werner Mittelstaedt: Das Prinzip Fortschritt. Für ein neues Verständnis der Herausforderungen unserer Zeit. Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-57527-7.
- Friedrich Rapp: Fortschritt. Entwicklung und Sinngehalt einer philosophischen Idee. Darmstadt 1992.
- Andreas Urs Sommer: Sinnstiftung durch Geschichte? Zur Entstehung der spekulativ-universalistischen Geschichtsphilosophie zwischen Bayle und Kant. Basel 2006, ISBN 3-7965-2214-9. (analysiert das Aufkommen der Fortschrittsidee in der Geschichtsphilosophie).
- Robert Spaemann: Unter welchen Umständen kann man noch von Fortschritt sprechen? In: ders: Philosophische Essays. Erweiterte Ausgabe. Stuttgart 1994, S. 130–150.
- Johano Strasser: Das Drama des Fortschritts. Bonn 2015, ISBN 978-3-8012-0477-8.
- Ulrich van Suntum: Die unsichtbare Hand. Springer, Berlin/ Heidelberg/ New York 2000, ISBN 3-540-41003-1, S. 117 ff. (ökonomisch fundierte Betrachtung des Zusammenhangs zwischen technischem Fortschritt und Arbeitslosigkeit).
- Pierre-André Taguieff: L’Effacement de l’avenir. Paris 2000, ISBN 2-7186-0498-0.
- Pierre-André Taguieff: Du Progrès. Biographie d’une utopie moderne. Paris 2001, ISBN 2-290-30864-1.
- Pierre-André Taguieff: Le Sens du progrès. Une approche historique et philosophique. Paris 2004, ISBN 2-08-210342-0.
- Eckart Voland: Die Fortschrittsillusion. In: Spektrum der Wissenschaft. 4/07 vom April 2007 (Text und Diskussion siehe: spektrum.de und wissenschaft-online.de)
Weblinks
- Margaret Meek Lange: Progress. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- Daniel Speich Chassé: Fortschritt und Entwicklung. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte. 21. September 2012.
- Dirk Cürsgen: Was ist Fortschritt? Anmerkungen zur impliziten Ontologie eines Begriffs. (ub.uni-heidelberg.de)
Einzelnachweise
- Patrick Henßler, Josef Schmid: Bevölkerungswissenschaft im Werden: Die geistigen Grundlagen der deutschen Bevölkerungssoziologie. Springer VS, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-14793-2, S. 151 (Seitenvorschau in der Google-Buchsuche).
- Daniel Speich Chassé: Fortschritt und Entwicklung. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte. 21. September 2012, Online-Abruf am 13. Mai 2019.
- Claude Lévi-Strauss: Das wilde Denken. 4. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1981, ISBN 3-518-07614-0, S. 270.
- Edward Goldsmith: Der Weg: Ein ökologisches Manifest. Bettendorf, München 1996, ISBN 3-88498-091-2, S. 16, 263 ff. und 412–413.
- Beispielquellen: Ilse Tödt: Fortschrittsglaube und Wirklichkeit: Arbeiten zu einer Frage unserer Zeit. Kaiser, München 1983; Bedrich Loewenstein: Der Fortschrittsglaube. WBG, Darmstadt 2015; Wolfgang H. Lorig: Neokonservatives Denken in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Leske + Budrich, Opladen 1988, Abschnitt Fortschrittsglaube und Kulturpessimismus, S. 25–27.
- Heike Silvia Scheminski: Mensch und Technik: Beispiele antizipatorischer Texte im Vorfeld und während der industriellen Revolution in Frankreich. Diplomica, Hamburg 2002, S. 10–12.
- Denis Mäder: Wider die Fortschrittskritik: Mit einem Appendix zum Fortschritt als Human Enhancement. In: Momentum Quarterly. Band 3, Nr. 4, 2014, S. 190–194 und 198–201.
- Jürgen Kaube: Vom politischen Einsatz der Sprache. In: Deutschlandfunk Kultur. 9. November 2006, abgerufen am 25. Februar 2022 (Buchbesprechung zu Reinhart Koselleck 2006).
- Franz Josef Radermacher, Bert Beyers: Welt mit Zukunft: Die ökosoziale Perspektive. Murmann Publishers, Hamburg 2011, ohne Seite (Fundstellen in der Google-Buchsuche).
- Patrick Masius: Umweltgeschichte und Umweltzukunft: zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin. Universitätsverlag Göttingen, 2009, S. 37.
- Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Werke. Kritische Gesamtausgabe, VI, 2. 1887, Berlin: Walter de Gruyter, 1968.
- Waldemar Augustiny: Albert Schweitzer und Du. Bertelsmann, Gütersloh 1959, S. 129 und 146.
- Erich Fromm, zitiert in Konrad Lorenz: Der Abbau des Menschlichen. 6. Auflage. Piper, München 1986, S. 164.
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- Ulrich Beck, Anthony Giddens, Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse. Frankfurt am Main 1996.
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