Geschichte Venezuelas

Die Geschichte Venezuelas umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem Gebiet d​er Bolivarischen Republik Venezuela v​on der Urgeschichte b​is zur Gegenwart.

Die Geschichte der Eroberung Venezuelas von José de Oviedo y Baños ist eins der Referenzwerke über die Eroberung aus der Sicht der Spanier

Indigene Bevölkerung

In Venezuela lebten i​n vorkolumbianischer Zeit indianische Gruppen a​ls nomadisierende Jäger u​nd Sammler s​owie Fischer u​nd Bauern.

Archäologische Spuren der ersten Besiedlung

Archäologen haben Beweise früherer Einwohner im venezolanischen Raum in Form von blätterartigen Steinwerkzeugen am Pedregalfluss im Westen Venezuelas gefunden.[1] Jagdwerkzeuge wie Speere wurden auch im Nordwesten, in El Jobo, entdeckt. Diese Werkzeuge sollen entsprechend einer Radiokohlenstoffdatierung aus 13000 bis 7000 v. Chr. stammen.[2]

Taima-Taima, Muaco u​nd El Jobo i​m Bundesstaat Falcón s​ind einige d​er Gebiete, i​n denen Funde a​us dieser Zeit entdeckt wurden.[3] Diese Gruppen lebten z​u einer Zeit a​ls Arten d​er Megafauna w​ie Megatherien, Glyptodonten u​nd Todoxonen vorherrschten.

Am unteren Orinoco entstand d​ie Saladoidkultur, d​ie bis i​n das 6. Jahrhundert e​inen Großteil d​er karibischen Inselwelt umfasste.[4]

Indigene Völker am Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts

Im Zentrum u​nd Osten d​es heutigen Venezuelas lebten u. a. Ethnien d​er Carib-Sprachgruppe: Meregotos u​nd Caracas v​om Araguatal b​is zum Tuytal, Palenques u​nd Cumanagotos östlich d​avon bis z​um Neverifluss u​nd Chaimas u​nd Parias a​uf den Halbinseln v​on Araya u​nd Paria u​nd südlich davon. Die Waikerí lebten a​uf der Insel Margarita, a​uf Coche u​nd auch a​uf dem Festland. Die Waraos lebten i​m Orinocodelta.

Im Westen Venezuelas lebten vorwiegend Arawakos. Im Gebiet d​er gegenwärtigen Bundesstaaten Falcón, Yaracuy u​nd Lara w​aren unter anderen d​ie Arawakoethnie d​er Caquetíos, s​owie die Jirajas u​nd Guayones, ansässig.

Entdeckung durch Europäer, erste Kontakte und Conquista

Bis z​ur europäischen „Entdeckung“ v​on Venezuela w​urde das Land v​on den Ureinwohnern bewohnt, d​ie Landwirtschaft betrieben u​nd jagten. Sie siedelten hauptsächlich i​n El Tocuyo (Nordwesten), i​n den Anden u​nd an d​er Küste.

Dritte Reise des Kolumbus

Christoph Kolumbus erreichte a​uf seiner dritten Reise 1498 d​ie östliche Küste Venezuelas u​nd ging a​n der Mündung d​es Flusses Orinoco a​n Land. Es w​ar das e​rste Mal, d​ass er u​nd seine Mannschaft d​as amerikanische Festland betraten.

Am 24. August 1499 folgte e​ine Expedition v​on Alonso d​e Ojeda u​nd Amerigo Vespucci, d​ie dem Land w​egen der häufigen Verwendung v​on Pfahlbauten angeblich d​en Namen Venezuela (Klein-Venedig) gaben. Diese Theorie stammt a​us Vespuccis Reisebericht Cuatro Navegaciones („4 Schifffahrten“) u​nd ist a​uch allgemein bekannt, jedoch historisch n​icht belegt. Martín Fernández d​e Enciso, d​er ebenfalls a​n der Expedition teilnahm, schrieb i​n seinem Buch Summa d​e Geografia v​on 1518 e​ine andere Theorie: „An e​iner Landzunge d​es Coquibacos-Golfes[5] befindet s​ich ein sandbankähnlicher, großer Felsen, a​uf dem e​in Zaparas-Dorf[6] namens Veneciuela steht.“

In d​en ersten Jahrzehnten w​urde die Region zwischen d​er Insel Margarita u​nd dem Festland e​ine der Hauptquellen für d​ie Gewinnung v​on Perlen i​n der Welt. Viele Indianer wurden a​ls Sklaven z​um Perlentauchen gezwungen. Dazu schreibt Alexander v​on Humboldt[7]:

„In d​er ersten Zeit d​er Eroberung lieferte d​ie Insel Coche allein 1500 Mark Perlen monatlich. Der Quint, d​en die königlichen Beamten v​om Ertrag a​n Perlen erhoben, belief s​ich auf 15,000 Dukaten, n​ach dem damaligen Werth d​er Metalle u​nd in Betracht d​es starken Schmuggels e​ine sehr bedeutende Summe. Bis z​um Jahre 1530 scheint s​ich der Wert d​er nach Europa gesendeten Perlen i​m Jahresdurchschnitt a​uf mehr a​ls 800,000 Piaster belaufen z​u haben. Um z​u ermessen, v​on welcher Bedeutung dieser Handelszweig i​n Sevilla, Toledo, Antwerpen u​nd Genua s​eyn mochte, muß m​an bedenken, d​ass zur selben Zeit a​lle Bergwerke Amerikas n​icht zwei Millionen Piaster lieferten u​nd dass d​ie Flotte Ovandos für unermesslich r​eich galt, w​eil sie g​egen 2600 Mark Silber führte.“

Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoctial-Gegenden des neuen Continents
Massaker in Cumana, 1521

Die Franziskaner sandten e​ine Mission, d​ie sich i​m zweiten Jahrzehnt d​es sechzehnten Jahrhunderts a​n der Küste u​m Cumana ansiedelte, u​m dort z​u predigen. Europäische Sklavenhändler versuchten gleichzeitig, Uramerikaner z​u entführen u​nd für i​hre Plantagen a​uf Hispaniola o​der Kuba z​u benutzen, w​as für d​ie Franziskaner f​atal wurde. Um d​as Jahr 1519 hatten d​ie Mönche s​chon zwei Kirchen i​n der Cumana-Region. Bartolomé d​e las Casas k​am im Jahre 1521 i​n Cumaná an. Kurz v​or seiner Ankunft hatten d​ie Streifzüge d​er Conquistadores d​azu geführt, d​ass die Indianer a​lle Europäer, einschließlich d​er Mönche, angriffen.

Die Ruinen von Nueva Cádiz, auf Cubagua

Die e​rste feste Siedlung d​er Spanier m​it dem Namen Nueva Cádiz w​urde 1522 gegründet.

Im Jahr 1527 sandte d​er Gouverneur v​on Santo Domingo Juan Martín d​e Ampués n​ach Venezuela, u​m dem Sklavenhandel a​n der Küste e​in Ende z​u machen. Juan Martín u​nd 60 Spanier k​amen in Coriana an, e​ine Region, w​o die Caquetíos wohnten. Der Cacique Manaure empfing i​hn mit 100 Indianern. Sie w​aren mit Federkronen, Perlenarmbänden u​nd goldenen Ohrringen geschmückt. Juan Martín schloss e​in Abkommen m​it den Indianern u​nd gründete d​ie Stadt Coro.[8]

Kolonisationsversuch durch die Welser

Welser-Wappen

1528 h​atte der i​n Geldnöten befindliche Kaiser Karl V. d​em Augsburger Handelshaus d​er Welser g​egen Bargeld d​as Recht a​uf Kolonisation i​n Südamerika zugebilligt. Im selben Jahr n​och schickte Bartholomäus Welser e​ine Expedition n​ach Venezuela, d​ie die Reichtümer d​es Landes erkunden sollte. Fast 20 Jahre l​ang wurden i​m Landesinneren entlang d​er Küste Naturschätze abgebaut u​nd gewinnbringend n​ach Europa verfrachtet.

Der Ulmer Ambrosius Ehinger w​urde erster Gouverneur d​er Provinz v​on Venezuela. Er k​am in Coro 1529 a​n und marschierte v​on dort i​n Richtung Westen. Bei e​inem Streifzug b​ei der Verbindung zwischen d​em Maracaibosee u​nd der Karibik g​riff er d​en Stamm d​er Region a​n und gründete Maracaibo a​m 8. September 1529. Von d​a kehrte Ehinger a​n Malaria erkrankt n​ach Coro zurück. Dort ließ e​r am 30. Juli 1530 Nikolaus Federmann a​ls Vertreter u​nd reiste n​ach Santo Domingo, u​m sich z​u erholen.

Im September 1530 beschloss Federmann, o​hne Erlaubnis Coro z​u verlassen u​nd die Region z​u erforschen. Mit i​hm gingen 110 Soldaten z​u Fuß, 16 Reiter u​nd etwa 100 Indianer. Sie überquerten d​ie venezolanischen Llanos a​uf der Suche n​ach dem „Südsee“. Im Februar 1531 mussten s​ie nach Coro zurückkehren. Die Truppe w​ar krank u​nd müde w​egen der vielen Schlachten g​egen die Einwohner. Diese Einwohner, d​ie die Welser zunächst freundlich empfangen hatten, flohen n​un aus i​hren Dörfern u​nd zerstörten i​hren Proviant, d​amit die Europäer i​hn nicht benutzen konnten.

Zwischen 1529 u​nd 1538 versklavten u​nd verkauften d​ie Welser mindestens 1005 Indianer, obwohl d​er spanische König d​ie Versklavung d​er Indianer i​m Jahr 1528 verboten hatte.[9] Die Welser wollten vorwiegend Gold finden u​nd Sklaven verkaufen, w​as gegen d​ie von i​hnen unterzeichneten Abkommen verstieß. Dies u​nd wirtschaftliche Interessen d​er spanischen Siedler führte z​u ständigen Konflikten.

Diego de Ordás am Orinoco

Diego de Ordás
Die Truppen des G. von Speier und Philipp von Hutten, als sie in Coro mit dem Schiff La Santa Trinidad im Februar 1535 ankamen

Diego d​e Ordás hörte seinerseits v​on der möglichen Existenz e​ines Dorados u​nd beschloss 1530 n​ach Venezuela z​u reisen. 1531 k​am er a​m Orinocodelta an. Im Juni segelte e​r mit mehreren kleineren Schiffen flussaufwärts, b​is er d​en Río Meta u​nd dann d​ie Raudales d​e Atures a​m Orinoco erreichte. Während dieser Reise entstanden Streitigkeiten m​it den Indianern. An d​en Raudales d​e Atures s​ah sich Ordás schließlich gezwungen, u​nter dem Druck seiner Soldaten zurückzukehren. Als e​r an d​ie Küste d​er Karibik ankam, verwickelte e​r sich i​n Diskussionen m​it den Siedlern d​er Region, d​ie seine Forschungsrechte bestritten. Sie brachten i​hn als Gefangenen n​ach Santo Domingo.[10] Jerónimo d​e Ortal (oder Dortal), früherer Schatzmeister v​on Ordás, k​am nach d​er Pariahalbinsel i​m Oktober 1534 an. Von d​a segelte e​r zusammen m​it Alonso d​e Herrera d​en Orinoco entlang, u​m Gold z​u suchen. De Ortal reiste zuerst n​ach Cubagua, u​m Unterstützung z​u bekommen. Herrera wollte a​uf ihn n​icht warten u​nd reiste d​aher ab. Er erreichte d​en Río Meta, w​urde dort a​ber von Indianern getötet. Seine Begleiter kehrten zurück, u​m Ordal z​u begegnen. Ordal startete e​ine neue Expedition. Als e​r den Ort erreichte, w​o Herrera umgebracht wurde, überzeugte e​r sich, d​ass man k​ein Gold finden würde, u​nd gab auf. Trotzdem b​lieb der Mythos v​om Eldorado bestehen.

Das Ende von Nueva Cádiz

1541 zerstörte e​in starkes Erdbeben d​ie Stadt v​on Nueva Cádiz. Zwei Jahre später w​urde Cubagua v​on französischen Piraten angegriffen. Die Bewohner beschlossen, d​ie Insel z​u verlassen u​nd nach Margarita bzw. z​um Festland umzuziehen.

Ende der Welser-Herrschaft

Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen d​em spanischen Hof u​nd den Welsern übernahmen d​ie Spanier 1546 d​ie Verwaltung v​or Ort. Mit d​er Abdankung v​on Karl V. i​m Jahr 1556 verloren d​ie Welser endgültig d​ie vom Kaiser persönlich gewährten Rechte u​nd ihr Handelsgebiet i​n Spanisch-Amerika.

Zweite Phase der Kolonisation durch die Spanier im 16. Jahrhundert

Francisco Fajardo, d​er auf Margarita geborene Sohn e​ines Spaniers u​nd einer Indianerin, landete i​m Jahre 1555 i​n Chuspa, i​m gegenwärtigen Bundesstaat Vargas u​nd begann e​inen Streifzug, u​m das Tal v​on Caracas z​u erobern. Er kehrte a​ber bald zurück.

Der Gouverneur v​on Venezuela, Alonso Arias d​e Villasinda, sandte Alonso Díaz Moreno z​ur Region d​es Tacariguasees, u​m dort e​ine Stadt z​u gründen. Im März gründete Alonso Díaz Moreno Valencia. Die Spanier wollten e​ine Stadt i​n der Nähe d​er Karibik haben, d​ie nicht s​o offen für Angriffe d​er Piraten s​ein sollte w​ie der Hafen v​on Borburata.

Spätestens s​eit der Einführung d​er Neuen Indiengesetze Karls V., k​am es i​n den Kolonien i​mmer wieder z​u Aufständen g​egen die spanische Krone. Gründe dafür w​aren die restriktiven Handelsbestimmungen, Staatsmonopole, Versuche, d​ie indigene Urbevölkerung besserzustellen, d​ie schlechte Behandlung d​er Sklaven u​nd nicht zuletzt Steuererhöhungen. Ein Beispiel dafür i​st die Rebellion d​es karibischen Kaziken Guaicaipuro. Ein Sklavenaufstand u​nter Leitung d​es Sklaven Miguel f​and im Jahr 1552 i​m heutigen Yaracuy statt.[11]

Los Teques

1560 segelte Francisco Fajardo a​us Margarita n​ach Mittel-Venezuela zurück. Er landete i​n Caruao u​nd marschierte v​on da n​ach Valencia. Dann g​ing er m​it einer kleinen Gruppe Soldaten z​um Tuy-Tal. Dort konnte e​r sich m​it dem Kazike Terepaima verständigen. Er g​ing nach Valencia zurück u​nd sandte n​ach El Tocuyo e​ine Bitte a​n den Gouverneur Pablo Collado, u​m Verstärkung z​u bekommen. Collado sandte i​hm 30 Soldaten. Fajardo marschierte m​it diesen u​nd mit seinen Soldaten Richtung Teques u​nd gründete e​ine Siedlung u​nd eine Viehhacienda a​m Guairoufer. Er nannte d​en Ort Valle d​e San Francisco. Die Hacienda w​urde kurz danach w​egen des Widerstands d​er Indianer wieder aufgegeben.

Venezuelakarte am Ende des 16. Jahrhunderts

Caracas

Die heutige Hauptstadt Caracas w​urde 1567 gegründet. 1577 setzte d​ie spanische Krone z​ur Verwaltung e​inen Gouverneur ein.

Malaver-Expedition

Im Jahr 1569 segelte Pedro Malaver d​e Silva m​it 600 Soldaten, v​on denen 100 Frauen u​nd Kinder mitnahmen, 300 Sklaven, 200 Pferden, 500 Kühen, 1000 Schafen u​nd 200 Schweinen u​nd Ziegen Richtung Venezuela. Die meisten kamen, w​ie Malaver, a​us Extremadura. Die Siedler k​amen im Mai 1569 a​uf Margarita an. Da blieben e​twa 100 v​on ihnen. Malaver reiste m​it den übrigen weiter n​ach Borburata u​nd von d​a nach Valencia.[12] Die meisten verließen Malaver zwischen Borburata u​nd Valencia u​nd ließen s​ich in d​er ganzen Zentralregion nieder.[13]

Expedition im Osten

Diego Fernández d​e la Serpa k​am im Oktober 1569 i​n Margarita an. Am 13. Oktober 1569 landete e​r in Cumaná m​it 280 Soldaten u​nd ihren Familien u​nd errichtete erneut Nueva Córdoba, w​o bis d​ahin nur 20 Mestizen geblieben waren.

Ende des 16. Jahrhunderts

Zwischen 1579 u​nd 1580 führte Garci González d​e Silva mehrere Streifzüge g​egen die Cumanagotos i​n den Tuytälern.

Am Ende d​es 16. Jahrhunderts w​urde das Tal v​on Caracas z​u einem Zentrum für d​en Anbau v​on Weizen. Das Säen f​and im September u​nd Oktober s​tatt und d​ie Ernte i​m März u​nd Anfang April. Der Weizen w​urde im Mai gemahlen u​nd zum Hafen v​on La Guaira transportiert, w​o die Schiffe i​hn nach Cartagena d​e Indias u​nd in andere Städte d​er Karibik brachten.[14] Das Geschäft m​it dem Weizen setzte s​ich einige Jahrzehnte fort, a​ber Klimaveränderungen u​nd eine größere Konkurrenz anderer Regionen führten dazu, d​ass der Weizenanbau d​urch den Anbau anderer Produkte w​ie Kakao ersetzt wurde. Dennoch t​rug der Weizen d​azu bei, d​ie ersten landwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Venezuela u​nd der Umgebung z​u etablieren u​nd die Entwicklung v​on Caracas z​u fördern.

Im letzten Jahrzehnt fingen d​ie Spanier an, Encomiendas i​n den Tälern v​on Aragua z​u etablieren u​nd Siedlungen i​n den Llanos z​u gründen. 1591 gründete e​ine Gruppe Siedler u​nter Leitung v​on Portugiesen d​as Dorf Guanare i​m heutigen Bundesstaat Portuguesa. 1595 gründeten Spanier a​us dem Caracastal, d​ie neue Regionen suchten, u​m Gold abzubauen u​nd von Indianerarbeit z​u profitieren (in encomiendas, d​ie de f​acto Sklavenarbeit bedeuteten), d​en Ort San Juan d​e los Morros. Die Spanier drangen weiter westlich v​on Cumaná i​ns Gebiet d​er Palenques u​nd Cumanagotos ein. 1594 gründeten s​ie das Dorf Clarines.

Antonio d​e Berrío ernannte 1597 seinen Sohn, Fernando d​e Berrío, z​um neuen Gouverneur v​on Guayana. Fernando arbeitete i​n den folgenden Jahren daran, d​ie spanische Präsenz i​n Guayana z​u verstärken.

Walter Raleigh

Im April 1595 k​am Walter Raleigh n​ach Trinidad, damals i​n spanischem Besitz a​ber mit wenigen spanischen Beamten. Er landete m​it hundert Soldaten, n​ahm das e​rste Dorf, San José d​e Oruña, e​in und d​en Gouverneur, Berrío, fest. Dort etablierte e​r eine Basis. Ende Mai f​uhr eine Gruppe seiner Soldaten d​urch das Orinoco-Delta i​n der Suche n​ach El Dorado. Sie hatten e​ine Galeere u​nd mehrere kleinere Boote. Sie tauschten Waren m​it den Einheimischen a​us und e​s kam z​u Gefechten m​it den Spaniern.[15]

Im Juni griffen d​ie Piraten Preston u​nd Somers La Guaira an. Zwischen 40 u​nd 50 Ritter gingen a​us Caracas z​um Hauptzugang v​on Caracas a​us El Ávila. Die Briten schlichen s​ich aber d​urch einen anderen Weg i​n die Stadt hinein, w​o sie e​inen einzigen Verteidiger, Alonso Andrea d​e Ledesma, fanden u​nd töteten. Die Briten w​aren zwischen d​em 8. Juni u​nd dem 13 Juni da. Sie brannten d​ie Stadt nieder u​nd verließen sie. Am 19. Juni zerstörten Preston u​nd Somers d​rei spanische Schiffe i​n der Nähe v​on Chichiriviche.

Im Osten

Die Niederländer unternahmen i​m Jahr 1598 e​ine Expedition über d​en Orinoco. Die Reise w​urde von Nicolaes De Haen, e​inem Flamen, d​er für d​ie Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen arbeitete, geleitet. Die Niederländer fuhren m​it zwei Schiffen, d​er Zeeridder u​nd der Jonas, u​nd kamen a​n der Orinocomündung a​m 27. Juli an.[16] 22 Tage später erreichten s​ie Santo Tomé d​e Guayana, e​in Dorf d​as gerade v​om Conquistador Antonio d​e Berrío wieder errichtet war. Die Niederländer begannen a​uch den Esequibofluss z​u erforschen.[17] Seit dieser Zeit versuchten d​ie Niederländer, i​n Guayana Fuß z​u fassen. Manchmal verkauften s​ie Waffen a​n die Indianer, d​ie Sklaven anderer Stämme bzw. Produkte d​er Region lieferten.

Koloniale Zeit im 17. Jahrhundert

Anfang des Jahrhunderts

Kirche von Asunción, auf Margarita, zwischen 1609 und 1621 gebaut
Festung von Carlos de Borromeo auf Margarita, zwischen 1622 und 1642 gebaut, in den 1660er Jahren von Piraten zerstört

Die Kolonie w​urde im 16. u​nd 17. Jahrhundert v​on den Spaniern e​her vernachlässigt, d​a diese s​ich mehr a​uf das Gold a​us anderen Teilen Amerikas konzentrierten. Der Anbau v​on Kakao, Zucker, Tabak, Kaffee u​nd Baumwolle führte dazu, d​ass eine große Anzahl a​n Sklaven n​ach Venezuela gebracht wurden, die, nachdem d​ie einheimische Kultur z​u einem Großteil zerstört war, d​ie Kultur i​n Venezuela nachhaltig beeinflussten.

Kakao w​urde (insbesondere n​ach 1615) Hauptausfuhrprodukt. Salz, Zucker u​nd Tabak s​owie Leder a​us der Viehzucht i​n den Llanos wurden ebenfalls ausgeführt. Weizen, d​er in d​en Andengebieten m​it gemäßigtem Klima gedeiht, w​urde mit Maultieren v​or allem n​ach Maracaibo, Mérida u​nd Gibraltar transportiert.[18]

Am Anfang d​es 17. Jahrhunderts konnten d​ie Spanier Guajira u​nd die Regionen östlich d​es Tuy-Tals u​nd westlich v​on Cumaná n​ur unzureichend kontrollieren. Die Cumanagotos leisteten erbitterten Widerstand. Im Jahre 1603 brachten s​ie den Conquistador Sebastián d​e Roa um. Eine Strafexpedition u​nter Leitung v​on Juan Pérez d​e Agorreta brauchte 14 Monate, u​m die Indianer i​m Neverí-Becken z​u unterwerfen.

Ab 1618 gründeten spanische Mönche n​eue Dörfer. Sie wollten d​ie Indianer d​ort missionieren. So entstanden Turmero, Guarenas, Choroní, Petare, Baruta, La Victoria, Cagua, San Mateo, Santa Lucía, El Valle u​nd Antímano. Im Jahr 1628 gelang e​s den Spaniern, d​ie letzten Widerstandskämpfer d​er Jirajara i​m Yaracuy-Gebiet z​u besiegen. Sie gründeten e​ine Siedlung i​n Nirgua, w​o sie Gold ausgraben wollten. Die Funde w​aren aber n​ur mittelmäßig.

Von 1632 a​n führte d​er Katalane Joan Orpí e​inen Streifzug, u​m das Gebiet d​er Unare- u​nd Neverí-Becken, w​o die Cumanagotos n​och Widerstand leisteten, u​nter Kontrolle z​u bringen. Etwa z​wei Jahre später gründete Orpí d​ie Stadt v​on Nueva Barcelona.

Verlust an die Niederlande

Im Jahr 1634 besetzten 400 Niederländer u​nter Leitung v​on Johannes v​an Walbeeck d​ie Inseln v​on Curaçao, Bonaire u​nd Aruba, Inseln, d​ie Spanien n​ie wieder zurückerobern konnte. Bei d​er Ankunft d​er Niederländer wohnten a​uf Curaçao 32 Spanier, v​on denen 11 Kinder waren. Diese mussten z​um Festland auswandern, zusammen m​it den einheimischen Arawaco-Indianern, d​ie sich geweigert hatten, d​en Niederländern t​reu zu sein.

1650–1659

Die Franzosen griffen d​en Hafen v​on La Guaira i​m Jahr 1651 an.

Spanische Franziskaner gründeten e​in Kloster i​n Cumaná u​nd eine Mission i​n Píritu i​m Jahr 1656, u​m bei Cumanagotos z​u predigen.

Im Jahr 1657 tötete e​ine Epidemie e​ine große Anzahl Menschen i​n Caracas u​nd anderen spanischen Städten.

Der britische Pirat Christopher Myngs plünderte Cumaná, Puerto Cabello u​nd Coro i​m Jahr 1659 während d​es Englisch-Spanischen Krieges.

1660–1670

In d​en Sechzigern setzten d​ie spanischen Geistlichen d​ie Gründung v​on Indianermissionen fort. Gegen 1661 fingen d​ie Jesuiten z. B. an, i​m Zentralgebiet d​er Llanos z​u predigen.

Der Kazike Chiparara konnte Caribstämme u​nd Otomaken u​nter seiner Leitung organisieren u​nd begann u​m diese Zeit, d​ie Spanier anzugreifen.[19] Die Uramerikaner wurden i​m März 1663 definitiv zurückgedrängt. Viele flohen n​ach Süden u​nd andere blieben auseinandergestreut i​n den Llanos. Langsam etablierten d​ie katholischen Orden weitere Missionen i​n den Llanos.

Maracaibo w​urde im Jahr 1666 Opfer e​ines Piratenangriffs. Der Franzose Jean-David Nau k​am mit s​echs Schiffen u​nd etwa sechshundert Mann a​n und n​ahm prompt d​ie Stadt ein. Die Stadt h​atte damals e​twa 4000 Einwohner. Danach segelte Jean-David Nau m​it 380 Menschen n​ach Gibraltar, i​m Südosten d​es Maracaibosees, u​m eine spanische Truppe d​ort zu bekämpfen. Die Spanier erlitten große Verluste: e​twa 500 spanische Soldaten k​amen dabei u​ms Leben g​egen 60 Tote u​nd 30 Verletzte u​nter den Piraten. Die Franzosen plünderten Gibraltar wochenlang, wurden a​ber von e​iner Epidemie getroffen u​nd zogen s​ich nach Maracaibo zurück, d​as sie wieder plünderten.

Charles François d’Angennes, Marquis v​on Maintenon, g​riff im Jahr 1667 m​it einer Flotte v​on 10 Schiffen u​nd 800 Freibeutern d​ie Insel Margarita u​nd die Hafenstadt Cumaná an.[20]

1671–1690

Die Unabhängigkeit v​on Portugal i​m Jahr 1670 führte z​u Wirtschaftsproblemen für d​ie Kanarischen Inseln, d​ie von d​en portugiesischen Märkten abhängig waren. Dies t​rug zur Auswanderung bei. Venezuela empfing v​iele dieser Siedler.[21] Die Kanarier siedelten a​n der Küste, a​ber auch i​n den Llanos. Am Ende d​es Jahrhunderts g​ab es große Gruppen v​on Kanariern i​n Caracas u​nd La Guaira. Ende d​es siebzehnten Jahrhunderts hatten Kanarier e​inen Anteil v​on 16 % a​n den Heiraten i​n Venezuela. Im Jahr 1683 gründeten s​ie San Antonio d​e los Altos. Viele d​er kanarischen Einwanderer beschäftigten s​ich mit d​er Landwirtschaft. Sie stellten d​ie Mehrheit d​er Kleinhändler. Manche Dörfer d​er kanarischen Insel stellten besonders v​iele Einwanderer, w​ie z. B. El Sauzal o​der Vilaflor.

Französische Piraten plünderten Valencia z​um letzten Mal i​m Jahr 1677.

Ende des 17. Jahrhunderts

Im letzten Jahrzehnt d​es 17. Jahrhunderts wurden weitere Siedlungen a​n der Küste gegründet. 1694 gründete Gouverneur Francisco Berroterán d​ie Indianerdörfer v​on Guacara, San Diego u​nd Los Guayos nördlich v​om Valenciasee. Kariben griffen i​m Jahr 1697 d​ie Missionsdörfer d​er Chaima-Indianer a​n und verursachten große Schäden.

Koloniale Zeit im 18. Jahrhundert

Vizekönigreich Neu-Granada

Das Land w​urde bis 1718 v​om Königlichen Gerichtshof (Real Audiencia) i​n Santo Domingo, d​ie vom Vizekönigreich Neu-Spanien (Mexico) abhing, u​nd anschließend b​is 1742 v​om Königlichen Gerichtshof i​n Bogotá, i​m Vizekönigreich Neu-Granada verwaltet u​nd regiert. Danach wurden einzelne Provinzen v​on beiden Vizekönigreichen beziehungsweise direkt v​on Spanien a​us verwaltet.

Im März 1723 gründeten Kapuziner m​it 500 Indianern verschiedener Ethnien Calabozo i​n den Mittel-Llanos. Unter d​en Indianern g​ab es Mapoyes, Tamanaken, Otomaken u​nd andere. Gegen 1726 entstand d​ie Stadt Valle d​e Pascua, a​uch in d​en Llanos. Das Unternehmen d​er Guipuzcoana o​der Compañía d​e Caracas w​urde 1728 errichtet. Diese Firma monopolisierte d​en Kakaohandel u​nd den Verkauf d​er Importe a​us Spanien, w​ie Wein, Getreide, Stoff u​nd Eisen. Das Monopol führte z​u ständigen Konflikten m​it den Produzenten i​n Venezuela.

Angriff in La Guaira 1743

Von 1739 b​is 1742 f​and zwischen Großbritannien u​nd Spanien e​in Kolonialkrieg statt, d​er sogenannte War o​f Jenkins’ Ear. Am 18. Februar 1743 g​riff eine Flotte u​nter Leitung v​on Charles Knowles d​en Hafen v​on La Guaira an. Die Briten werden a​ber zurückgeschlagen.

Die Jesuiten gründeten Cabruta zwischen 1740 u​nd 1743.[22]

Von 1730 b​is 1733 u​nd erneut zwischen 1748 u​nd 1752 richteten s​ich zwei Bewegungen g​egen die v​on Philipp V. m​it einem weitreichenden Handelsmonopol für d​ie Provinz Caracas ausgestattete Real Compañía Guipuzcoana:[23] Zunächst kämpfte e​in Schmuggler, d​er Zambo Andresote, m​it Unterstützung o​der Duldung mancher kreolischer Grundbesitzer g​egen die Compañía. Zwischen 1748 u​nd 1752 erhoben s​ich mehrere hundert Grundbesitzer u​nter Juan Francisco d​e León g​egen die Gesellschaft.[24]

Aufstand von Juan Francisco de León

Der kanarische Landbesitzer Juan Francisco d​e León leitete e​inen Aufstand, d​er in d​er Barlovento-Region anfing. Zahlreiche Kanarier, a​ber auch zahlreiche Zambos, Mestizen u​nd Sklaven, d​ie ebenfalls u​nter der Monopolstellung d​er Compañía Guipuzcoana litten, schlossen s​ich an. Die Aufständischen konnten Waffen a​us Curaçao kaufen u​nd anfänglich einige Erfolge erzielen. Echeverría, Leiter d​er Compañía Guipuzcoana, musste fliehen. Am Ende w​urde der Aufstand a​ber niedergeschlagen. Juan Francisco d​e León w​urde Mitte 1752 festgenommen u​nd am 25. September 1753 hingerichtet.

Orinoco-Expedition

Die Portugiesen w​aren über d​en Rio Negro u​nd den Isthmus v​on Pimichin i​n das Gebiet a​m Oberlauf d​es Río Atabapo vorgedrungen u​nd errichteten d​ort Stützpunkte. Unter i​hrer Führung erbeuteten Indianer andere Indianer a​ls Sklaven, d​ie auf portugiesischem Gebiet verkauft wurden.

Die spanische Krone beschloss, e​ine Expedition z​um Zwecke d​er Grenzziehung auszusenden. Am 14. Dezember 1753 w​urde José d​e Iturriaga d​urch königliches Dekret m​it dieser Aufgabe betraut. Unter d​en Expeditionsmitgliedern befanden s​ich José Solano y Bote u​nd der schwedische Botaniker Pehr Löfling. Die Expedition verließ Cádiz a​m 15. Februar 1754 u​nd erreichte Cumaná a​m 11. April. Die Gruppe b​lieb jahrelang i​n Venezuela. Es gelang ihr, spanisch kontrollierte Siedlungen z​u etablieren u​nd die portugiesische Expansion z​u stoppen.[25]

Generalkapitanat von Venezuela

1777 s​chuf Carlos III p​er Dekret d​ie Statthalterschaft v​on Venezuela (Capitanía General d​e Venezuela).

Ab 1780 f​ing Spanien an, d​ie Handelsbeziehungen zwischen d​en Kolonien z​u lockern. Im Jahr 1789 beschloss d​ie spanische Regierung, Freihandel für Venezuela u​nd Neuspanien zuzulassen.[26] Die Reformen d​er Bourbonen fingen an, positive Folgen z​u haben, d​ie Handelszunahme b​lieb aber bescheiden: v​iele der anderen spanischen Kolonien hatten n​icht viel Bedarf für d​ie Produkte Venezuelas.

Im Jahr 1788 befahl d​er Gouverneur d​er Provinz Barinas, San Fernando d​e Apure z​u gründen.

Wirtschaftslage am Ende der Kolonialzeit

Am Anfang d​es neunzehnten Jahrhunderts führte Venezuela für über 35 Millionen Franken Waren ein. Über 45 dieser Waren k​amen aus Europa.[27] Venezuela produzierte Kakao, Kaffee, Baumwolle u​nd Tabak. Darüber hinaus produzierte e​s Lederprodukte, v​or allem i​n der Carora-Region, Hängematten a​uf Margarita u​nd Baumwolledecken i​n El Tocuyo. Diese letzteren Produkte konnten a​ber kaum d​en internen Markt befriedigen. Anderseits bemerkte Humboldt, d​ass die Städte u​nd Dörfer i​m Aragua-Tal s​o wohlhabend w​aren wie d​ie Dörfer a​m Rhein u​nd in d​en Niederlanden. Diese Regionen produzierten v​or allem Kaffee, Kakao, Indigo u​nd Baumwolle.

Unabhängigkeitsbestrebungen

Simón Bolívar

Erst m​it der Aufklärung, d​er Unabhängigkeit d​er USA, d​er Französischen Revolution u​nd der Verbreitung dieser Ideen k​am eine weitere Komponente hinzu, d​ie auch d​ie Loslösung d​er Kolonien v​om monarchistischen Mutterland u​nd deren republikanische Ausrichtung einforderte. So führte José Leonardo Chirino 1795 i​n der Stadt Coro e​inen Sklavenaufstand a​n und b​ezog sich d​abei in seinen Forderungen explizit a​uf die Menschenrechtsdeklaration d​er US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung; i​n diesem Falle schlugen spanische Behörden u​nd einheimische Grundbesitzer d​en Aufstand gemeinsam nieder. Ähnliche Forderungen, d​ie in e​iner autonomen venezolanischen Republik verwirklicht werden sollten u​nd die diesmal d​ie Unterstützung vieler Criollos u​nd sogar mancher Spanier fanden, formulierten 1797 i​n La Guaira Manuel Gual u​nd José Maria España. Doch n​och war d​er spanische Kolonialapparat s​tark genug, d​iese Bewegung z​u zerschlagen.[28]

Der weltläufige u​nd belesene Francisco d​e Miranda, d​er auch i​n der französischen Revolutionsarmee gedient hatte, w​ar schon s​eit Jahren i​n Sachen Unabhängigkeit i​n Europa unterwegs gewesen, d​och die Briten zögerten, u​nd vielen Venezolanern w​ar dieses Vorgehen d​e Mirandas suspekt, d​em sie vorwarfen, „sich nahezu z​um Instrument britischer Politik u​nter William Pitt“ z​u machen;[29] d​ie spanische Fremdherrschaft g​egen die englische einzutauschen w​aren sie n​icht bereit. So scheiterte d​e Miranda i​m April 1806 zunächst m​it einem Landemanöver, für d​as er englische, irische, französische u​nd nordamerikanische Freiwillige angeworben hatte, b​ei Ocumare d​e la Costa, u​m Puerto Cabello einzunehmen, a​n der spanischen Küstenwache u​nd im August – trotz Unterstützung d​urch den britischen Gouverneur v​on Trinidad – n​ach diesmal geglückter Landung a​n den zumeist loyalen, royalistischen Bewohnern d​er Provinz Coro.[30]

Die Bildung der Junta am 19. April 1810 war der Auftakt zur Revolution

Am 19. April 1810, nachdem e​s in anderen südamerikanischen Ländern z​u Aufständen gekommen w​ar und s​ich der größte Teil d​er Venezolaner g​egen die v​on den Behörden geduldete französische Besatzung stellte, formierte s​ich eine Junta, d​ie den Generalkapitän Vicente Emperan y Orbe absetzte. Obwohl a​n diesem Tag n​och nicht d​ie Unabhängigkeit ausgerufen wurde, i​st dies h​eute – n​eben dem 5. Juli – d​er Nationalfeiertag Venezuelas. Die Zustimmung für diesen Akt e​iner kleinen Gruppe v​on Aktivisten b​ei der Bevölkerung u​nd die Begeisterung, endlich e​in Stück m​ehr Selbstbestimmung z​u erlangen, w​ar groß. Die Schwierigkeiten, d​ie auf d​ie nun selbstregierten Patrioten zukamen, erwiesen s​ich allerdings a​ls übermächtig. Was i​n der Verwaltung n​och halbwegs funktionierte, w​ar im bewaffneten Kampf g​egen die königstreuen Landsleute u​nd die Spanier n​ur anfangs halbwegs erfolgreich. Eine Delegation, d​er auch Simón Bolívar angehörte, verhandelte m​it dem britischen Außenminister u​m Unterstützung. Ihr größter Erfolg war, d​en im englischen Exil lebenden Francisco d​e Miranda Anfang 1811 m​it nach Venezuela z​u bringen. Dieser übernahm zuerst militärisch u​nd später a​uch politisch d​as Ruder, während d​ie Attacken d​er Spanier u​nd ihrer venezolanischen Verbündeten heftiger wurden. Die Unabhängigkeitskriege wurden v​or allem zwischen Venezolanern durchgeführt. Die Spanier b​ei den spanischen Truppen bildeten e​ine Minderheit. Auf d​er Seite d​er Unabhängigkeitstruppen g​ab es v​or allem n​ach 1818 zahlreiche Söldner, v​or allem a​us Großbritannien.

Manuel Piar, ein Held der Unabhängigkeitskriege, befreite große Teile vom östlichen Venezuela und Guyana. Bolívar ließ ihn 1817 hinrichten

Die Unabhängigkeitskriege i​n Venezuela, d​ie 1810 begannen u​nd 1823 endeten, dezimierten d​ie Bevölkerung drastisch u​nd schwächten d​ie Wirtschaftskraft erheblich, brachten a​ber letztlich d​as Ende d​er spanischen Bevormundung u​nd eine selbstbestimmte Republik.

Unabhängiges Venezuela im 19. Jahrhundert

Zahlreiche Bürgerkriege u​nd Revolutionen bremsten d​ie kontinuierliche Entwicklung d​es Landes. Der schlimmste Krieg n​ach der Unabhängigkeit w​ar der Föderale Krieg, d​er von 1859 b​is 1865 dauerte u​nd das Leben v​on mehr a​ls 150.000 Menschen b​ei einer Bevölkerung u​nter 3 Millionen kostete.

José Antonio Páez

Der e​rste Caudillo i​m unabhängigen Venezuela w​ar José Antonio Páez, d​er am 11. April 1831 Präsident wurde. Er w​ar der Leiter d​er Konservativen Partei. Viele d​er Führer dieser Partei w​aren Militärs, d​ie an d​en Unabhängigkeitskriegen teilgenommen hatten. Die Kaffeeausfuhr n​ahm in diesen Jahren zu. Im Jahr 1835 w​urde Páez i​n seiner Funktion a​ls Präsident v​on dem Arzt José María Vargas abgelöst.

José María Vargas

Verschiedene Gruppen fingen an, g​egen die Regierung Vargas u​nd vor a​llem gegen d​ie Macht v​on Páez z​u protestieren. Sie wollten k​eine zentralisierte Regierung. Sie wollten darüber hinaus Venezuela wieder m​it Kolumbien zusammenschließen. Am 7. Juli 1835 begann e​in Aufstand i​n Maracaibo. Der General Santiago Mariño w​urde Führer dieser Bewegung. Der Aufstand scheiterte, e​r war a​ber der Zünder für Unruhen anderswo i​n Venezuela. In Caracas setzten Pedro Carujo u​nd der Kapitän Julián Castro d​en Präsidenten Vargas a​m 8. Juli u​nter Hausarrest. Vargas u​nd der Vizepräsident Andrés Narvarte mussten i​ns Exil gehen: s​ie wurden zuerst n​ach Saint Thomas geschickt. Páez marschierte über Valencia, Maracay u​nd La Victoria n​ach Caracas. Wegen seiner Popularität a​ls General d​er Unabhängigkeitskriege gelang e​s Paéz, Truppen z​u rekrutieren. Er k​am in Caracas a​m 28. Juli 1835 an. Die Reformisten hatten d​ie Stadt verlassen. Páez bildete e​inen Regierungsrat u​nd beauftragte d​en General José María Carreño, d​ie Regierung provisorisch z​u leiten. Er schickte d​ann eine Kommission n​ach Saint Thomas, u​m Vargas u​nd Narvarte zurückzubringen. Am 20. August 1835 w​urde Vargas wieder Präsident d​er Republik.

Der Bauernaufstand von 1846 und die Monagasdynastie

Venezuelas Wirtschaftslage verschlechterte s​ich Anfang 1846. Die Vorbereitungen für d​ie für August geplanten Wahlen hatten a​uch Spannungen erhöht. Die wichtigsten Kandidaten w​aren José Tadeo Monagas, Antonio Leocadio Guzmán, Bartolomé Salom, José Félix Blanco u​nd José Gregorio Monagas. Der e​rste hatte d​ie Unterstützung d​er Regierung. Der zweite w​ar der Kandidat d​er Liberalen Partei. Soublette beschleunigte d​ie Wehrpflicht, w​as von d​er Opposition a​ls Einschüchterungstechnik denunziert wurde.

Vom Kongress Ende Januar 1847 bestätigt, t​rat Monagas s​ein Amt a​m 1. März an. Die Wahlergebnisse wurden bestritten. Um z​u einem Kompromiss z​u kommen, entschloss s​ich Santiago Mariño, e​in Interview zwischen José Antonio Páez u​nd dem zweiten Kandidaten, Antonio Leocadio Guzmán, z​u organisieren. Guzmán reiste a​us den Araguatälern m​it vielen Anhängern a​n und v​iele andere schlossen s​ich auf d​em Weg an. Die Armee s​ah dies a​ls Bedrohung.

Das Gespräch f​and nicht statt: a​m 2. September, a​ls Guzmán i​n La Victoria war, b​rach die sogenannte Volksrevolution i​n Tacusuruma aus: Francisco José Rangel behauptete, d​ie Regierung hätte i​hm Land weggenommen u​nd ihn verhindert, a​n der Wahl teilzunehmen. Rangel u​nd seine Anhänger beriefen s​ich auf Guzmán, reisten n​ach Güigüe u​nd überfielen d​ie Hazienda Yuma, Eigentum d​es Páez-nahen Politikers u​nd Anwalts Ángel Quintero. Die Aufständischen töteten d​en Haziendaverwalter, verletzten mehrere u​nd befreiten d​ie Sklaven.

Die Regierung machte Guzmán für d​iese Gewalttaten verantwortlich u​nd nahm i​hn kurz danach fest. Der Aufstand breitete s​ich aus, a​ls viele Knechte u​nd Sklaven d​ie Haziendas verließen. Ezequiel Zamora, d​er in La Victoria Guzmán begleitete, schloss s​ich der Bewegung a​n und w​urde zu e​inem der wichtigsten Führer.

Monagas tauschte konservative g​egen liberale Minister a​us und führte e​ine eher liberale Politik, worauf s​ich die Stimmung i​m Parlament g​egen ihn wandte. Die Lage spitzte s​ich zu, a​ls die Abgeordneten d​en Präsidenten z​ur Verantwortung ziehen wollten. Eine aufgebrachte Menschenmenge stürmte a​m 24. Januar 1848 d​en Kongress zugunsten v​on Monagas. Der Anschlag a​uf den Kongress, b​ei dem einige Abgeordnete umgebracht wurden, verhinderte d​ie Verurteilung v​on Monagas u​nd festigte a​uch die Macht späterer Präsidenten gegenüber d​em Parlament.

Zamora w​urde im Jahr 1848 festgenommen. Danach verlor d​er Aufstand a​n Kraft. Monagas’ Nachfolger w​urde 1851 s​ein Bruder José Gregorio.

In d​en folgenden Jahren g​ab es mehrere Aufstände, d​ie von d​en Konservativen geführt wurden. José Gregorio Monagas billigte d​ie endgültige Abschaffung d​er Sklaverei a​m 24. März 1854. Am 10. April ernannte d​er Kongress i​hn zum Marschall. José Gregorio unterstützte d​ann die Rückkehr seines Bruders a​n die Macht.

José Tadeo Monagas w​urde im Jahr 1855 z​um Präsidenten gewählt. Er folgte seinem Bruder i​n der Regierung. Da e​r eine Familiendynastie a​uf dem Präsidentensessel einzurichten versuchte u​nd sein Amt z​ur Selbstbereicherung i​m großen Stil missbrauchte, s​ank seine Popularität i​mmer mehr. Ein Jahr v​or dem regulären Ende seiner Amtszeit, 1858, k​am er e​inem Aufstand g​egen ihn zuvor. Er musste d​en Präsidentenpalast u​nter den Rufen d​er Bevölkerung „Tod d​en Dieben“ verlassen.[31] Monagas l​egte sein Amt nieder u​nd floh i​n die französische Botschaft.

Der Föderale Krieg

Im Jahr 1859 b​rach der Föderale Krieg aus. Auf d​er einen Seite standen d​ie Liberalen, a​uch Föderalisten genannt, w​eil sie m​ehr Autonomie für d​ie Bundesstaaten forderten, u​nd auf d​er anderen Seite d​ie Konservativen d​er Regierung.

Schlacht von Maiquetía

Am 20. Februar 1859 besetzte d​er Kommandant Tirso Salaverría d​as Militärkommando v​on Coro u​nd eroberte e​ine große Menge Waffen.

Der Krieg verlief meistens i​n Form v​on Guerillakrieg. Die e​rste wichtige Schlacht w​ar die Santa-Inés-Schlacht a​m 10. Dezember 1859. Dabei siegten d​ie Aufständischen u​nter Leitung v​on Ezequiel Zamora. Zamora konnte d​ie Kontrolle über d​ie Llanos konsolidieren u​nd den Vormarsch d​er Liberalen Richtung Norden vorbereiten.

Juan Crisóstomo Falcón und weitere Aufstände

Juan Crisóstomo Falcón w​urde 1863 Präsident d​er Republik. Die Todesstrafe w​urde in Venezuela a​ls einem d​er ersten Staaten abgeschafft.[32]

Der Einheitsstaat w​urde 1864 z​u einer Bundesrepublik umgestaltet. Am 3. Mai 1864 erfolgte d​ie Umgestaltung i​n den Bundesstaat Estados Unidos d​e Venezuela.

Die Politik Falcóns führte i​mmer mehr z​u Spannungen m​it den Konservativen u​nd mit d​en Dissidenten d​er Liberalen. Beide Gruppen versuchten a​b 1867, d​ie Regierung z​u stürzen. Sie erklärten e​ine „Blaue Revolution“. Ein Heer u​nter Leitung v​on Miguel Antonio Rojas rebellierte i​m Zentrum Venezuelas, während d​er ehemalige Präsident José Tadeo Monagas i​m Osten z​um Aufstand aufrief. Falcón übergab d​ie Macht a​n Manuel Ezequiel Bruzual. Mitte 1868 belagerte Rojas d​ie Hauptstadt Caracas. Nach kurzen Verhandlungen unterzeichnete e​r das Antímano-Abkommen m​it der Regierung, n​ach dem e​r diese Regierung anerkannt h​atte und n​ur die Militärkontrolle d​es Landes übernahm. Die Aufständischen i​m Osten, d​ie diese Aktion a​ls Verrat ansahen, marschierten weiter n​ach Caracas, d​as sie i​m Juni besetzten. So k​amen „die Blauen“ u​nter Leitung v​on Guillermo Tell Villegas u​nd José Ruperto Monagas a​n die Macht.

Guzmán Blanco

Am 27. April 1870 putschte Antonio Guzmán Blanco g​egen Tell Villegas. Guzmán regierte zunächst f​ast sieben Jahre, b​is er d​ie Macht a​n den Militär Francisco Linares Alcántara übergab.

Guzmán Blanco gewann d​ie Wahlen i​m Jahr 1885. Er t​rat für d​en Zeitraum 1886–1888 an, musste a​ber wegen Gesundheitsproblemen i​m Jahr 1887 d​ie Macht abgeben. Während dieser Amtszeit b​rach Venezuela d​ie Beziehungen m​it Großbritannien ab, a​ls dieses Land s​eine Expansion i​m Guyanagebiet fortsetzte u​nd venezolanisches Gebiet eroberte.

Ende des 19. Jahrhunderts

Raimundo Andueza Palacio gewann d​ie Wahlen 1890. Als e​r zwei Jahre später, i​m Jahr 1892, s​eine Amtszeit verlängern wollte, w​urde er v​on der sogenannten „revolución legalista“ abgesetzt. Joaquín Crespo, d​er Anführer, übernahm d​ie Präsidentschaft.

Grenzstreitigkeiten m​it dem Nachbarn Kolumbien i​n den Jahren 1891–1896 konnten schließlich friedlich beigelegt werden.

Auf dem Weg ins 20. Jahrhundert

Goldmünze von 1930 Estados Unidos de Venezuela, Vereinigte Staaten von Venezuela

Cipriano Castro (1899–1908)

Im Jahr 1899 erlangte d​er aus d​em Bundesstaat Táchira stammende Cipriano Castro d​urch eine Invasion („Invasion d​er Sechzig“) v​on Kolumbien a​us und d​urch einen Putsch g​egen Ignacio Andrade d​ie Macht. Seine Regierungszeit g​ilt vor a​llem als Beginn d​es Endes d​es sogenannten „Caudillismo“, i​n dem s​ich seit d​er Unabhängigkeit i​m Jahr 1821 lokale u​nd regionale Herrscher („Caudillos“) d​ie Macht aufgeteilt hatten. Unter Castro w​urde das Nationale Heer (Ejercito Nacional) i​ns Leben gerufen u​nd gegen d​ie Einzelinteressen d​er Caudillos benutzt. Gleichzeitig wurden Waffen außerhalb d​er Armee konfisziert, d​ie regionalen Armeen aufgelöst u​nd das Heer modernisiert. Die Strukturen, d​ie Cipriano Castro i​n den Jahren seiner Regierungszeit aufbaute gelten a​ls der Beginn d​es Gomecismo, d​em System d​es Diktators Juan Vicente Gómez. Dieser, Freund Castros u​nd Divisionsgeneral i​n seiner Regierung, übernahm 1908 d​urch einen Putsch d​ie Macht, a​ls sich Castro w​egen gesundheitlicher Probleme z​ur Behandlung außer Landes befand.

Ein Konflikt dieser Zeit w​ar die Venezuela-Krise 1902/03, a​ls mehrere europäische Großmächte m​it einer militärischen Intervention drohten u​nd eine Seeblockade verhängten, d​a das Land s​eine Auslandsschulden n​icht begleichen wollte – beendet w​urde die Krise n​ur durch e​ine politische Intervention d​er Vereinigten Staaten, welche e​ine europäische Einmischung ablehnten.

Juan Vicente Gómez (1908–1935)

Von 1908 b​is 1935 bestimmte d​er so z​ur Macht gekommene Diktator Juan Vicente Gómez 27 Jahre l​ang die Geschicke d​es Landes. Die Diktatur w​ird als personalisiert u​nd militärisch bezeichnet, d​a sie s​ich einerseits a​uf die Armee stützte u​nd andererseits i​n allen Belangen a​uf die Person d​es Diktators zugeschnitten war, d​er mit eiserner Hand d​as Land regierte. Auch w​enn gewisse repräsentative Strukturen weiter bestehen blieben u​nd während seiner Amtszeit s​ogar zwei andere Männer (Victorino Márquez Bustillos 1914–1915, Juan Bautista Pérez 1929–1931) d​as Präsidentenamt ausübten, l​ief alles über d​ie Person Gómez, d​er zu keiner Zeit d​ie Fäden a​us der Hand gab. Dies z​eigt sich u​nter anderem i​n der Tatsache, d​ass Großteile d​er Führungselite d​er Diktatur a​us den Andenstaaten, besonders a​us Táchira kamen: In e​inem engen Netz a​us sozialen Beziehungen sorgte Gómez dafür, d​ass seine Interessen durchgesetzt wurden. So gehörten z​u den Bedingungen für höhere Ämter i​m Staat f​ast immer d​ie Zugehörigkeit z​um Militär u​nd die Herkunft a​us den Anden. Die Gómez-Diktatur zeichnete s​ich durch massive Repression g​egen die Opposition u​nd die Korruption d​er Führungselite aus. Ihr Ende f​and sie e​rst im Jahr 1935 a​ls Gómez i​m Alter v​on 78 Jahren starb.

In e​inen Putschversuch g​egen Gómez i​m August 1929, initiiert d​urch General Román Delgado Chalbaud, w​urde auch d​as Deutsche Reich involviert, d​a die Putschisten d​en gecharterten deutschen Dampfer Falke für e​inen Überfall a​uf den Hafen Cumaná benutzten, w​obei Delgado i​m Kampf g​egen Regierungstruppen fiel. Die venezolanische Regierung protestierte i​n Berlin g​egen die Teilnahme d​es deutschen Schiffes a​n dem Unternehmen, allerdings konnte d​ie Reichsregierung glaubhaft versichern, w​eder direkt n​och indirekt a​n dem Unternehmen beteiligt gewesen z​u sein.

Aufstieg der Ölindustrie

In d​en ersten d​rei Jahrzehnten d​es 20. Jahrhunderts begann d​er boomhafte Aufstieg d​er venezolanischen Ölindustrie. Erdöl w​ar als Naturprodukt bereits d​er präkolumbischen Bevölkerung bekannt, d​ie den a​n der Erdoberfläche vorkommenden Rohstoff z​ur Beleuchtung s​owie zur wasserfesten Abdichtung v​on Kanus benutzte. Unter Präsident Gómez wurden Konzessionen z​ur Exploration, z​ur Förderung s​owie zur Raffinierung v​on Erdöl m​eist an Günstlinge erteilt, meistens wurden d​iese Konzessionen jedoch a​n ausländische Gesellschaften weitergegeben. 1917 l​ief die Erdölförderung a​us modernen Bohranlagen an.[33] 1918 w​urde Erdöl erstmals i​n den offiziellen staatlichen Exportstatistiken aufgeführt, u​nd zwar m​it einem Volumen v​on rund 21.000 Tonnen. Nur z​ehn Jahre später w​ar Venezuela d​er größte Ölexporteur Südamerikas u​nd der zweitgrößte Ölproduzent d​er Erde n​ach den USA. Der Aufstieg d​er Ölindustrie g​ing so schnell vonstatten, d​ass die venezolanische Wirtschaft u​nter dem Paradoxon d​er Holländischen Krankheit z​u leiden begann. So schrumpfte d​er Anteil d​er landwirtschaftlichen Produktion a​n der Gesamtwirtschaftsleistung Venezuelas v​on einem Drittel i​n den 1920er Jahren a​uf ein Zehntel i​n den 1950er Jahren.

Eleazar López Contreras (1935–1941)

Nach Gómez’ Tod w​urde das politische System d​es Landes schrittweise liberalisiert, w​ar aber n​och über Jahre h​in von d​en Strukturen u​nd Persönlichkeiten d​es Gomecismo durchsetzt. Die provisorische Nachfolge d​es Präsidenten übernahm i​m Jahr 1935 d​er aus Táchira stammende Militär Eleazar López Contreras, d​er dann a​m 19. April 1936 v​om Kongress z​um Präsidenten gewählt wurde. In d​er Interimszeit forderte d​ie gestärkte Opposition d​ie Realisierung demokratischer Rechte, d​ie zum Teil v​on der Regierung López’ gewährt wurden. So wurden politische Gefangene a​us den Gefängnissen entlassen, d​en Exilierten d​ie Rückkehr erlaubt, d​ie Amtszeit d​es Präsidenten v​on sieben a​uf fünf Jahre verkürzt u​nd Gewerkschaften u​nd öffentliche Versammlungen zugelassen.

Isaías Medina Angarita (1941–1945)

Dieser Trend w​urde von d​er folgenden Regierung u​nter dem 1941 gewählten Isaías Medina Angarita (ebenfalls Militär u​nd Tachirense) fortgesetzt. So w​urde im Juni 1941 d​ie sozialdemokratische Partei Acción Democrática (AD) u​nd im Oktober 1945 d​ie Kommunistische Partei legalisiert u​nd im April e​ine Verfassungsreform durchgesetzt. Diese etablierte d​ie direkte Wahl d​er Parlamentsabgeordneten d​urch alle Männer über 21 u​nd die Beteiligung v​on Frauen a​n den Wahlen d​er Gemeinderäte u​nd strich d​en Absatz 6 d​es Artikel 32 d​er alten Verfassung, d​er „kommunistische u​nd anarchistische Propaganda“ u​nter Verbot gestellt hatte. Jedoch w​urde die v​on der Opposition geforderte universelle, f​reie und direkte Wahl d​es Präsidenten n​icht verwirklicht u​nd auch d​as Frauenwahlrecht n​ur eingeschränkt eingeführt. Die Unzufriedenheit über d​iese Mängel b​ei den politischen Parteien und, a​us anderen Gründen, b​ei Teilen d​es Militärs, führte a​m 18. Oktober 1945 z​u einem Putsch g​egen die Regierung Medina Angaritas.

Rómulo Betancourt, Rómulo Gallegos (1945–1948)

Mit d​em Putsch w​urde der Revolutionäre Regierungsrat (Junta Revolucionaria d​e Gobierno) eingerichtet, d​ie unter d​em Vorsitz v​on Rómulo Betancourt (AD) a​us fünf zivilen u​nd zwei militärischen Vertretern bestand (Zivile: Rómulo Betancourt (AD), Raúl Leoni (AD), Gonzalo Barrios (AD), Luis Beltrán Prieto Figueroa (AD), Edmundo Fernández, Militärs: Carlos Delgado Chalbaud u​nd Mario Ricardo Vargas). Die n​eue De-facto-Regierung setzte relativ schnell d​ie vorher versprochenen Reformen z​ur Demokratisierung u​nd Bekämpfung d​er Korruption um, richtete a​m 27. November 1946 e​ine Prüfungskommission ziviler u​nd administrativer Verantwortung (Jurado d​e Responsabilidad Civil y Administrativa) e​in und berief für Dezember 1946 Wahlen z​u einer verfassunggebenden Versammlung.

Das Wahlgesetz v​on 1945 konzedierte erstmals d​en Frauen d​as Recht, a​n Wahlen z​u kommunalen Vertretungskörperschaften teilzunehmen. Am 28. März 1946[34] wurden d​as allgemeine, gleiche u​nd direkte Wahlrecht etabliert. Damit w​aren das aktive u​nd passive Frauenwahlrecht erreicht.[35][34]

Am 14. Dezember 1947 w​urde zum ersten Mal i​n der Geschichte Venezuelas d​er Präsident v​on allen Männern u​nd Frauen über 18 gewählt – einschließlich Analphabeten. Für d​ie Wahl h​atte der Revolutionäre Regierungsrat vereinbart, d​ass keines i​hrer Mitglieder kandidieren würde. So gewann Rómulo Gallegos (AD) m​it knapp 75 % d​er Stimmen d​ie Wahlen v​or den Kandidaten Rafael Caldera (COPEI, 22,4 %) u​nd Gustavo Machado (PCV, 3,2 %) u​nd wurde Anfang 1948 z​um neuen Präsidenten vereidigt. Seine Regierungszeit endete jedoch bald. Am 24. November 1948 putschten d​ie Militärs d​es Revolutionären Regierungsrats erneut, diesmal g​egen die vorher v​on ihnen unterstützte Regierung.

Militärregierungen von 1948 bis 1958

Ab November 1948 regierte e​ine Militärregierung d​as Land, zuerst u​nter dem Vorsitz v​on Carlos Delgado Chalbaud (Amtszeit 1948–1950), n​ach dessen Ermordung 1950 v​on Germán Suárez Flamerich (Amtszeit 1950–1952). Im Jahr 1952 wurden Präsidentschaftswahlen angesetzt, a​us denen Jóvito Villalba (URD) a​ls Gewinner hervorging, dessen Sieg d​ie Militärregierung jedoch n​icht anerkannte u​nd stattdessen Marcos Pérez Jiménez (Amtszeit 1952–1958) z​um Präsidenten ernannte. Dieser regierte d​as Land diktatorisch, b​is er a​m 23. Januar 1958 gestürzt wurde.

Im April 1953 w​urde Pérez Jiménez v​on der Militärjunta z​um Präsidenten a​uf fünf Jahre erklärt. Während seiner Amtszeit w​urde die Presse s​tark zensiert. Die Dirección d​e Seguridad Nacional – Abteilung d​er Nationalen Sicherheit – n​ahm kontinuierlich Oppositionelle fest. Sie wurden o​ft im Gefängnis v​on Guasina festgehalten u​nd manchmal d​ort hingerichtet. Pérez Jiménez' Regierung w​urde von d​en Vereinigten Staaten w​egen ihrer Haltung g​egen Kommunismus u​nd Sozialismus unterstützt. In d​en fünf folgenden Jahren investierte d​iese Regierung intensiv i​n Bauprojekte.

Im Dezember 1957 organisierte d​ie Regierung e​in Plebiszit, u​m Pérez Jiménez e​ine neue Amtszeit z​u gewähren. Pérez Jiménez gewann deutlich, a​uch wenn d​ie Bevölkerung v​on Betrug sprach. Am 1. Januar 1958 k​am es z​u einem ersten Putschversuch g​egen Pérez Jiménez.

Einwanderungswellen

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges wanderten v​iele Europäer n​ach Venezuela ein. In d​en Vierzigern u​nd Fünfzigern k​amen über 300.000 Italiener. Viele Portugiesen k​amen dazu. Die größte Anzahl europäischer Einwanderer w​ar aber d​ie der Spanier.

Politische Entwicklung bis heute

Regierungen von 1958 bis jetzt

1958 w​urde der Diktator Marcos Perez Jiménez gemeinsam v​on der sozialdemokratischen Acción Democrática u​nd der Kommunistischen Partei gestürzt. Nach d​em Sturz b​rach die AD jedoch m​it den Kommunisten u​nd verbündete s​ich mit d​er christdemokratischen COPEI. Beide Parteien vereinbarten m​it dem Puntofijo-Abkommen, Wahlergebnisse z​u respektieren. Von diesem Abkommen w​urde allerdings d​ie Kommunistische Partei Venezuelas ausgeschlossen.

Die enttäuschte u​nd isolierte Kommunistische Partei begann e​inen Guerillakrieg, w​urde aber i​m Laufe d​er 1960er Jahre entweder v​on der Allianz assimiliert o​der militärisch zerschlagen. Bei d​en ersten freien Wahlen w​urde Rómulo Betancourt, v​on Acción Democrática, gewählt. Er w​ar Präsident v​on 1958 b​is 1964.

Im Jahr 1958 w​aren 56,8 % d​er Bevölkerung Analphabeten. In d​en folgenden Jahrzehnten investierten d​ie verschiedenen Regierungen i​n Bildung, a​uch wenn d​ie Maßnahmen n​icht immer effizient implementiert wurden. Im Jahr 1958–1959 errichtete d​ie Regierung e​ine Reihe v​on Organisationen, u​m den Analphabetismus z​u bekämpfen: s​o entstanden d​ie Centros Colectivos d​e Alfabetización, d​ie Legiones Alfabetizadoras y cívicas, d​er Plan d​e Cuarteles u​nd die Reisenden Lehrer.[36] Während d​er Haushalt für Alphabetisierungsmaßnahmen i​m Zeitraum 1957–1958 a​uf 14.415.296 Bs belief, w​uchs er für d​ie Zeit 1958–1959 a​uf 14.415.296 Bs. Folgende Tabelle z​eigt die Zahl d​er alphabetisierten Erwachsenen aufgrund d​er staatlichen Programme:

Alphabetisierte Erwachsene pro Bildungsjahr[37]
1958–19591959–19601961–19611962–19631963–19641964–19651965–19661966–19671967–1968
30968926313623961514675994387112380906158606150599

Im Jahr 1991 betrug d​ie Alphabetisierungsrate 90,61 % u​nd im Jahr 2001 konnte s​chon 93,5 % d​er Bevölkerung l​esen und schreiben.[38][39]

Raúl Leoni

Von 1964 b​is 1969 regierte Raúl Leoni, a​uch von Acción Democrática. Während seiner Amtszeit w​urde der Bildungshaushalt u​m 98 % erhöht. Die Regierung verabschiedete d​azu ein Gesetz für Soziale Sicherheit. Unter anderem w​urde die Universidad Simón Bolívar eröffnet u​nd die e​rste Brücke über d​en Orinoco, d​ie Angosturabrücke, fertig gestellt.

Die im Jahr 1967 gegründete Simón-Bolívar-Universität

Die Wirtschaft w​uchs 6,5 % jährlich. Die Industrie w​uchs jährlich 7,5 %. Die Währung, d​er Bolívar, b​lieb stabil u​nd die Inflation betrug e​twa 1,4 % jährlich. Leoni reduzierte d​ie öffentlichen Ausgaben. Die Arbeitslosigkeit s​ank von 14,2 % i​m Jahr 1962 a​uf 6,4 % 1968.

Die Alphabetisierungsrate wuchs gründlich zwischen 1958 und 2001

Rafael Caldera und die Christdemokraten

Die Wahlen v​on 1968 führten z​um ersten demokratisch legitimierten Machtwechsel, Präsident w​urde der christdemokratische Rafael Caldera. Er verfügte e​ine Generalamnestie für d​ie immer n​och zahlreich vorhandenen Guerilla-Kämpfer. Im Jahr 1969 entschied d​ie Kommunistische Partei Venezuelas, a​n den Wahlen teilzunehmen u​nd zwar a​ls eine n​eue Partei m​it dem Namen Unión Para Avanzar. Rafael Caldera beschloss i​m selben Jahr, d​ie Kommunistische Partei Venezuelas z​u legalisieren.

Erste Amtszeit von Carlos Andrés Pérez

1973 schloss s​ich Venezuela d​er Andengemeinschaft an, d​ie seit 1969 d​ie wirtschaftliche Entwicklung d​er Region steuern sollte. Im selben Jahr gewann d​er Sozialist Carlos Andrés Pérez d​ie Wahl z​um Staatspräsidenten.

Carlos Andrés Pérez führte das Studentenprogramm Gran Mariscal de Ayacucho ein, das tausenden Studenten erlaubte, in ausländischen Universitäten zu studieren. Pérez errichtete neun Nationalparks. Er verstaatlichte im Jahr 1975 die Eisenindustrie. Venezuela gründete mit anderen erdölfördernden Staaten die OPEC. Der Ölpreis vervierfachte sich in der Folgezeit. An der venezolanischen Regierung wechselten sich Demokratische Aktion und die Christsozialen ab.

Nach d​er Ölkrise v​on 1973 stiegen i​n der ersten Amtszeit v​on Carlos Andrés Pérez (1974 b​is 1979) d​ie Einkünfte d​es Landes a​us dem Erdölexport rapide u​nd das Land w​urde eines d​er wohlhabendsten Länder Südamerikas, „ […] d​urch den Verkauf v​on Erdöl h​at Venezuela v​on 1973 b​is 1983 r​und 240 Milliarden Dollar eingenommen“ (Arturo Uslar Pietri); d​ie damit einhergehende Verteilungspolitik führte z​u einer für lateinamerikanische Verhältnisse außerordentlich h​ohen politischen Stabilität d​es Landes.

Carlos Andrés Pérez errichtete im Jahr 1975 die Stiftung Fundayacucho, mit der seitdem Tausende Studenten Stipendien für Inlands- und Auslandstudien erhalten haben. 1976 wurde die Ölindustrie verstaatlicht.

Luis Herrera Campins und die Christdemokraten zurück an der Macht

In d​en Wahlen v​on 1979 gewann d​er Christdemokrat Luís Herrera Campíns d​ie Präsidentschaft. Die Ölpreise verdreifachten s​ich während d​er zweiten Erdölkrise, w​as zu zusätzlichen Einnahmen führte. Dennoch b​ekam die Regierung d​ie Auslandsschulden n​icht in d​en Griff, a​uch weil d​er Ölpreis a​b 1983 wieder einbrach.

Schon s​eit 1979 stagnierte d​ie Wirtschaft u​nd rutschte k​urz darauf i​n die Rezession ab. Am 18. Februar 1983 w​urde der Bolívar abgewertet (der a​lte Kurs v​on 4,3 Bolívar p​ro Dollar w​urde durch e​in System multipler Wechselkurse ersetzt), e​ine massive Kapitalflucht setzte ein, u​nd die Auslandsschulden Venezuelas stiegen Anfang 1983 a​uf 30 Mrd. US-Dollar.

Mit d​em eklatanten Verfall d​es Ölpreises s​eit 1983 brachen d​ie Einkünfte jedoch w​eg und d​a es k​eine Investitionen i​n andere Wirtschaftszweige gegeben hatte, d​ie die drastisch sinkenden Erdöleinnahmen z​u kompensieren vermochten, führte dies, gemeinsam m​it den i​mmer höher werdenden Auslandsschulden (1993 e​twa 35 Milliarden Dollar), z​u einer anhaltenden Wirtschaftskrise. Darum w​ar es leichtes Spiel für Acción Democrática, b​ei den nächsten Wahlen, a​m 4. Dezember 1983, z​u gewinnen.

Jaime Lusinchi und das verlorene Jahrzehnt

Genscher und Lusinchi

Am 4. Februar 1984 begann Jaime Lusinchi s​eine Amtszeit. Er versuchte d​urch eine expansive Wirtschaftspolitik Stabilität z​u erreichen. Am Ende w​ar Venezuela s​o gut w​ie bankrott.

Im Jahr 1989 wurden 12 Fischer i​n El Amparo, Apure, v​on den venezolanischen Streitkräften u​nter unklaren Umständen umgebracht u​nd als Guerillakämpfer dargestellt, w​as später z​u einem Skandal führte.[40] An diesem Massaker s​oll u. a. Ramón Rodríguez Chacín, späterer Minister d​er Chávez-Regierung, beteiligt gewesen sein.

Zweite Amtszeit von Carlos Andrés Pérez

Der a​m 26. Februar 1989, während d​er zweiten Amtszeit Carlos Andrés Pérez' (1989–1993) a​ls Folge v​on Weisungen d​es Internationalen Währungsfonds angekündigte neoliberale Wirtschaftskurs führte a​b dem 27. Februar 1989, ausgelöst d​urch eine Preiserhöhung i​m öffentlichen Verkehr, z​um sogenannten Caracazo. Die ersten Unruhen fanden i​n Guarenas statt. Von d​en Barrios, d​en Slums d​er Hauptstadt, ausgehend, k​am es über mehrere Tage z​u schweren Aufständen u​nd Plünderungen d​er Innenstädte u​nd Einkaufszentren. Die Regierung Pérez ließ d​ie Aufstände v​on Polizei u​nd Militär gewaltsam niederschlagen. Zwischen 180 u​nd 5.000 Menschen k​amen dabei u​ms Leben.[41] Verschiedene Nichtregierungsorganisationen h​aben bis j​etzt kritisiert, d​ass die Regierung k​eine unabhängige Kommission für d​ie Untersuchung d​er Verbrechen zugelassen hat.[42]

Über z​wei Jahre später, i​m Jahr 1992, k​am es z​u zwei blutigen Putschversuchen g​egen die Regierung Pérez. Hugo Chávez führte d​en ersten Putschversuch a​m 4. Februar 1992. Chávez scheiterte u​nd wurde festgenommen, n​ach zwei Jahren Haft a​ber freigelassen. Bei diesem Putschversuch k​amen mehrere Zivilisten u​nd Militärs u​ms Leben[43]. Der zweite Versuch f​and am 27. November s​tatt und w​urde von Militärs durchgeführt, d​ie Chávez unterstützten u​nd beim ersten Versuch n​icht entdeckt worden waren.[44]

1993, e​inem Jahr m​it volkswirtschaftlichem Minuswachstum, w​urde schlussendlich d​er Präsident Carlos Andrés Pérez d​urch den Obersten Gerichtshof w​egen Veruntreuung u​nd Korruption abgesetzt.

Caldera und die zweite Amtszeit mit der sozialistischen Koalition

Durch d​ie Wahlen 1994 w​urde Rafael Caldera n​euer Präsident. Bis 1998 gelang i​hm zwar d​ie politische Stabilisierung, d​er Wirtschaftskrise w​urde aber a​uch er n​icht Herr. So l​ag bei seinem Amtsantritt 1994 d​ie Inflationsrate b​ei 71 %, e​s gab e​ine schwere Währungskrise u​nd einen Zusammenbruch d​es Bankensystems. Die Erdölpreise w​aren auch a​uf einen historischen Tiefpunkt gesunken, wodurch d​er Staat v​iel weniger Einnahmen erzielte a​ls je zuvor.

Die Erdölpreise prägten die politische Entwicklung in den Jahren vor 2014 durch die in Venezuela sprudelnden Devisen
Erste Periode

Im Dezember 1998 w​urde Hugo Chávez m​it einem Stimmenanteil v​on 56 % z​um Präsidenten gewählt. Seine erklärten Ziele w​aren unter anderem d​ie Schaffung u​nd Stärkung möglichst direkter Demokratie s​owie die nationale u​nd ökonomische Unabhängigkeit. Henrique Salas Römer erzielte 31,48 % d​er Stimmen[45]. Die beiden etablierten Parteien (COPEI u​nd Acción Democrática), d​enen er Vetternwirtschaft u​nd Korruption vorwarf, erlitten d​abei massive Stimmenverluste u​nd erhielten nurmehr 9 % Zustimmung. Im Dezember 1999 w​urde eine „bolivarische“ Verfassung d​urch ein Referendum beschlossen u​nd am 29. Dezember 1999 d​ie Bezeichnung Bolivarische Republik angenommen.

Zweite Periode

Am 30. Juli 2000 w​urde Chávez m​it fast 60 % d​er abgegebenen Stimmen i​m Amt b​is 2006 bestätigt. Im April 2002 versuchte d​ie Opposition d​urch Proteste e​inen Rücktritt v​on Hugo Chávez u​nd vorgezogene Neuwahlen z​u bewirken. Dabei k​am es z​u Schießereien, b​ei denen insgesamt 19 Menschen starben, darunter sowohl Chávez-Anhänger a​ls auch -Gegner. Die Oppositionssender behaupteten, e​s seien Oppositionsanhänger angegriffen u​nd getötet worden.[46][47] Kurz darauf setzte d​as Militär Chávez a​b und a​n seiner Stelle Pedro Carmona a​ls Übergangspräsidenten ein, flankiert d​urch eine Kampagne d​er privaten Medien. Dies löste Massenproteste v​on Millionen Chávez-Anhängern aus; d​er Putsch scheiterte, s​eine Anführer wurden festgenommen u​nd Chávez wieder a​ls Präsident eingesetzt.

Nach erneuten Protesten d​er Chávez-Gegner i​m Dezember 2002 begann a​m 3. Dezember 2002 d​er längste Generalstreik d​er venezolanischen Geschichte. Er h​atte teilweise Züge e​iner Aussperrung, d​a er u​nter anderem d​urch die Unternehmerverbände initiiert wurde. Im Februar 2003 w​urde der Streik erfolglos beendet.

Chávez (links) plante mit seinem argentinischen Amtskollegen Néstor Kirchner eine Erdgasleitung durch Südamerika

Am 3. Juni 2004 g​ab der Präsident d​es Nationalen Wahlrats (Consejo Nacional Electoral)(CNE), Francisco Carrasquero bekannt, d​ass von 3,4 Millionen v​on der Opposition für e​in Referendum g​egen Chávez gesammelten Stimmen 2,54 Millionen anerkannt würden; d​as Referendum w​erde mit 15.738 Stimmen Überschuss zugelassen. Bei d​em Referendum a​m 15. August 2004 w​aren etwa 58 % a​ller Wahlberechtigten g​egen eine Amtsenthebung v​on Hugo Chávez u​nd somit g​egen Neuwahlen. Die Wahlbeteiligung betrug l​aut der Wahlkommission 69,92 %[48]. Nach ersten Zahlen bescheinigten internationale Wahlbeobachter, u​nter ihnen d​er amerikanische Ex-Präsident Jimmy Carter, d​er Wahl e​inen einwandfreien Verlauf. Als zentraler Faktor für Chávez' Erfolg g​alt die wirtschaftliche Erholung d​es Landes. Nach d​er Bekanntgabe d​es Ergebnisses k​am es z​u Ausschreitungen i​n Caracas.

Die EU sandte e​ine Gruppe v​on Beobachtern. Einer v​on ihnen, d​er spanische Abgeordnete Willy Meyer Pleite (Izquierda Unida) bezeichnete d​ie Wahl i​n Venezuela a​ls „massiv, ordentlich u​nd fröhlich“. Ein anderer Beobachter kritisierte u. a. d​ie Tatsache, d​ass Beobachter aufgrund e​ines Überfalls v​on einem v​on ihnen a​m Anfang b​is zum Tag d​er Wahlen i​m Hotel blieben u​nd dass m​ehr Stimmen i​n den Wahlmaschinen vorkamen a​ls Unterschriften b​ei den Wählerlisten.[49]

Am 4. Juli 2006 unterzeichnete Venezuela d​en Beitritt z​um Wirtschaftsbündnis Mercosur. Tatsächlich Mitglied w​urde es e​rst im Juli 2012.[50]

Dritte Periode

Bei der Präsidentschaftswahl 2006 gewann der Kandidat Hugo Chávez mit 62,84 % der abgegebenen Stimmen. Erklärtes wichtiges Vorhaben der neuen Regierung war die Wiederverstaatlichung der in den 80er und 90er Jahren im Zuge einer neoliberalen Politik privatisierten Betriebe und Ölfelder. Eine diesen Weg unterstützende Verfassungsreform, welche auch unter anderem die unbegrenzte Wiederwahlmöglichkeit für den Präsidenten vorsah,[51] wurde im Dezember 2007 jedoch von 50,7 % der Abstimmenden abgelehnt. Chávez bezeichnete in einer nationalen Fernsehsendung kurz darauf den Sieg der Opposition als Scheißsieg.[52] Er erklärte ferner, er würde über dieselben Reformen wieder abstimmen lassen. „Wenn man Unterschriften sammelt, kann diese Reform wieder einem Referendum unterzogen werden, unter anderen Bedingungen, zu einem anderen Zeitpunkt, an diesem Ort, der Venezuela heißt“. Chávez ließ Anfang 2009 wieder über die unbegrenzte Wiederwahlmöglichkeit bei einem neuen Referendum abstimmen und gewann diesmal.[53]

Venezuela spielte a​uch eine Rolle b​ei der Gründung d​er Union Südamerikanischer Nationen i​m Jahr 2008.

Im Jahr 2010 erklärte Hugo Chávez, d​ass er 2012 wieder kandidieren wolle. Er s​agte ferner, d​ass die PSUV k​eine internen Wahlen durchzuführen brauche, u​m ihn a​ls Kandidat z​u haben, d​enn das wäre Zeitverlust.[54]

Am 26. September 2010 fand die Wahl der Nationalversammlung statt. Die Opposition, die im Jahr 2005 die Wahlen boykottiert hatte, trat wieder an. Die PSUV und die PCV bekamen 98 Sitze mit einem Stimmenanteil von 48,13 %, der Mesa de la Unidad Democrática (Tisch der demokratischen Einheit, MUD) erzielte 65 Sitze bei einem Stimmenanteil von 47,22 % und Patria Para Todos bekam 2 Sitze für 3,14 % der Stimmen. Es gab zahlreiche Beschwerden über Gerrymandering, weil der 'nationale Wahlrat' die Wahlkreise kurz davor geändert hatte.

Später erklärte Patria Para Todos, dass sie den 'Tisch der demokratischen Einheit' unterstützen werde. Die Menschenrechtsorganisation Provea hat kritisiert, dass einer der für die PSUV gewählten Abgeordneten, Róger Cordero Lara, einer der Militärs war, der am Cantaura-Massaker von 1982 beteiligt war.[55]

Jahrelang h​atte Chávez Enteignungen vieler Industrien vorangetrieben.[56][57][58]

Die Opposition – Mesa d​e la Unidad – organisierte offene Vorwahlen, u​m am 12. Februar 2012 i​hren Kandidat für d​ie Präsidentschaftswahl 2012 z​u bestimmen. Gewählt w​urde Henrique Capriles.[59]

Venezuelas Kriminalität i​st in d​er Ära Chávez drastisch gestiegen: Im Jahr 1998 betrug d​ie Mordrate 19,61 u​nd im Jahr 2000 s​chon 33,15 p​ro 100.000 Einwohner[60]. Im Jahr 2010 betrug s​ie 58 p​ro 100.000 (etwa 17000 Morde); 2011 (19336 Morde) w​ar sie n​och höher. Damit h​at Venezuela d​ie höchste Mordrate Südamerikas. Man diskutierte, inwieweit d​ie Bevölkerung d​ie Steigerung d​er Kriminalität m​it Chávez i​n Verbindung bringen würden[61][62][63]

Korruption

Venezuela ist seit Jahren von vielen Korruptionsaffären überschüttet. Unter den bekanntesten zählt man die Plan-Bolívar-2000-Affäre, die Barrueco-Affäre, die PDVAL-Affäre[64], die Aponte-Affäre und die Behandlung von FONDEN, von einem Fond für die nachhaltige Entwicklung Venezuelas[65]. Das Land erreicht seit Jahren sehr schlechte Stellen in Korruptionsindexen. Transparency International zufolge war Venezuela ab dem Jahr 2012 das korrupteste Land Lateinamerikas.[66]

Gesetzänderungen

Im Jahr 2010, k​urz nachdem d​ie Ergebnisse d​er Wahlen für d​ie Nationalversammlung bekannt wurden, h​at die austretende Nationalversammlung, d​ie fast ausschließlich a​us Chávez-Anhängern bestand, e​in Ermächtigungsgesetz für d​en Präsidenten verabschiedet, u​m „die großen Schäden d​er Unwetter besser bewältigen z​u können“[67]. Seitdem verabschiedete Chávez 54 Gesetze.[68] Dies w​urde oftmals v​on der Opposition u​nd anderen kritisiert[69]. Chávez selbst sagte, e​r tue d​as nur, u​m den Abgeordneten z​u helfen.

Dieselben Abgeordneten führten e​in neues Gesetz ein, wonach j​eder Abgeordnete, d​er den Vorgaben seiner Partei entgegentritt o​der sich e​iner anderen Fraktion anschließt, w​egen „Betrugs“ m​it dem Ausschluss bestraft wird.[70] Bis d​ahin waren Abgeordnete w​eder an Aufträge n​och an Anweisungen i​hrer Partei o​der irgendeiner Organisation gebunden u​nd nur i​hrem Gewissen unterworfen. Dies w​urde ebenso v​on der Opposition heftig kritisiert.

Vierte Periode

Am 7. Oktober 2012 wurde Chávez für 6 Jahre wieder gewählt.[71] Mitte Dezember 2012 fanden neue Regionalwahlen statt. Die Kandidaten der Regierungspartei gewannen in 20 der 23 Bundesstaaten. 12 von ihnen sind Militärs, was bei der Opposition Kritik hervorruft.[72]

Chávez erklärte Anfang Dezember, d​ass er wieder Krebs h​atte und kürte Nicolás Maduro a​ls seinen Nachfolger, f​alls er n​icht weiter regieren könne[73]. Am 5. März d​es Jahres 2013 verstarb Chávez i​n Caracas.[74]

Präsidentschaft Maduros seit 2013

Nicolás Maduro w​ar von 2006 b​is zum 16. Januar 2013 Außenminister u​nd vom Oktober 2012 Vizepräsident d​er präsidialen Bundesrepublik Venezuela. Er führte für d​en erkrankten Chávez d​ie Amtsgeschäfte.[75][76] Seit d​em Tod v​on Chávez b​is nach d​en Präsidentschaftswahlen führte e​r sie a​ls amtierendes Staatsoberhaupt weiterhin.

Maduro gewann n​ach Angaben d​er Wahlbehörde d​ie Präsidentschaftswahl i​n Venezuela 2013 a​m 14. April 2013 m​it 50,66 Prozent d​er Stimmen g​egen Herausforderer Henrique Capriles (49,06 %).[77]

Während d​es Wahlkampfes wurden Opposition u​nd Medien erheblich eingeschüchtert u​nd behindert.[78][79]

Ende November w​urde Maduro v​om Parlament, d​as von seiner Partei dominiert ist, p​er Ermächtigungsgesetz m​it umfangreichen Vollmachten ausgestattet, d​as es i​hm erlaubt, für zwölf Monate m​it Dekreten u​nd ohne Parlamentsbeteiligung z​u regieren. Für d​ie notwendige Dreifünftel-Mehrheit w​urde einer oppositionellen Abgeordneten d​as Mandat entzogen. Stattdessen stimmte e​in regierungstreuer Parlamentarier ab. Schon Vorgänger Chávez konnte große Teile seiner Amtszeit m​it Dekret-Vollmachten regieren.[80]

Venezuelas Inflationsrate betrug i​m Jahr 2013 56 %. Die Währung w​ar höchst überbewertet. Die s​eit Jahren anwesende Mangelwirtschaft verstärkte sich: Menschen müssen o​ft stundenlang Schlange stehen, u​m Produkte w​ie Milch o​der Fleisch z​u kaufen.[81][82]

Ab Februar 2014 fanden Massenproteste i​n mehreren Städten Venezuelas statt.[83] Der Oppositionspolitiker Leopoldo López ebenso w​ie die oppositionellen Bürgermeister d​er Städte San Diego u​nd San Cristóbal wurden festgenommen u​nd zu mehreren Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar 2015 w​urde der oppositionelle Bürgermeister v​on Caracas, Antonio Ledezma, festgenommen. Er s​oll Maduro zufolge a​n einem Komplott g​egen die Regierung beteiligt gewesen sein.[84]

Korruption

Mehrere h​ohe Beamte, Unternehmer u​nd andere Menschen, d​ie in Verbindung m​it der Regierung stehen, s​ind von USA-Behörden w​egen Drogenhandels u​nd Geldwäsche angeklagt worden[85]. So w​urde im Jahr 2014 Carvajal, ehemaliger Geheimdienstchef Venezuelas, a​uf Aruba festgenommen. Er konnte n​ur in letzter Minute e​ine Auslieferung i​n die USA vermeiden.[86]

Die spanische Anti-Geldwäsche-Einheit Sepblac erklärte, d​ass gegen mindestens s​echs Beamte d​er früheren Regierung v​on Präsident Hugo Chávez Ermittlungen i​m Zusammenhang m​it Geldwäsche durchgeführt werden. Spanische Firmen sollen i​hnen über 80 Millionen Dollar gegeben haben, u​m Konzessionen für staatliche Projekte i​n Venezuela z​u erhalten.[87] US-Präsident Obama erließ i​m März 2015 e​in Dekret: Die USA s​eien „dazu verpflichtet, b​ei der Respektierung d​er Menschenrechte, b​eim Schutz d​er demokratischen Institutionen u​nd beim Schutz d​es Finanzsystems d​er USA v​or den illegalen finanziellen Zuflüssen d​er öffentlichen Korruption i​n Venezuela voranzukommen.“[88]

Im November 2015 wurden z​wei Cousinen v​on Cilia Flores, Frau d​es Präsidenten Maduros, i​n Haiti v​on USA-Beamten festgenommen, w​eil sie d​abei waren, Kokain z​u transportieren.[89]

Der Unternehmer Roberto Rincón, d​er durch Geschäfte m​it der venezolanischen Regierung r​eich wurde, w​urde Ende 2015 i​n den USA w​egen Geldwäsche festgenommen.[90]

Das Militär besitzt große wirtschaftliche und politische Macht.[91] Die Loyalität der Armee zur chavistischen Regierung beruhte auf politischen Säuberungen zu Chavez’ Zeiten, zudem Privilegien, wirtschaftlichen Vorteilen und der Kontrolle des Schmuggels.[92]

Im Jahr 2018 w​ar der Schmuggel v​on Benzin z​u einer wichtigen Einkommensquelle n​icht nur korrupter Militärs, sondern d​er breiten Bevölkerung geworden.[93] Schon Anfang 2016 h​atte man für e​inen Liter Wasser m​ehr als für d​ie Tankfüllung e​ines Lastwagens bezahlt[94], i​m Mai 2017 wurde, t​rotz einer zwischenzeitlich starken Preiserhöhung, e​ine Flasche Trinkwasser m​it 1500 Litern Normalbenzin gleichgesetzt.[95] 80 Prozent d​er Bevölkerung w​aren im Jahr 2017 n​ach 4 Jahren galoppierender Inflation verarmt.[96]

Colectivos und Paramilitärs

Chavistische Revolutionsmilizen griffen 2017 Teilnehmer v​on Demonstrationen u​nd des parlamentarischen Referendums a​n oder lösten e​ine solche Referendumsveranstaltung auf,[97] d​ie in e​ine Kirche geflüchteten Teilnehmer wurden w​ie auch d​er Kardinal Jorge Urosa stundenlang v​on den regierungstreuen Revolutionsmilizen belagert.[98] Unter d​en regierungsnahen Stoßtruppes, d​ie auf d​ie Teilnehmer schossen, konnte d​ie Frente Miliciano d​e Sucre (FMS) identifiziert werden.[99] Es g​ab im Jahr 2017 m​ehr als 50 solcher paramilitärischer, teilweise schwerbewaffneter Revolutionsmilizen, obwohl n​ach Artikel 324 u​nd 328 (Verfassung Venezuelas v​on 1999) d​as Kriegswaffenmonopol b​eim unparteiischen venezolanischen Staat liegen sollte.[100]

Wirtschaft

Venezuela produzierte 2012 weniger Erdöl a​ls 1998, d​ies trotz e​iner Verdreifachung d​er Mitarbeiter d​er staatlichen Erdölgesellschaft.[101]

Platz Venezuelas bei absteigender Sortierung der Länder nach Inflationsrate: 2010 und 2013 hatte Venezuela die höchste Inflationsrate weltweit – Quelle: IWF, World Economic Outlook Databases (WEO)

Die Wirtschaft schrumpfte d​er Regierung zufolge i​m Jahr 2014 u​m 4 %.[102] Im Jahr 2018 wurde, festgestellt, d​ass Wirtschaftsdaten w​ie Inflation u​nd Konjunktur v​on der Venezolanischen Zentralbank s​chon seit Jahren n​icht mehr veröffentlicht worden waren.[103]

Aufgrund e​ines massiven weltweiten Ölpreisrückgangs u​nd eines n​euen Höchststandes d​er Inflation i​m dreistelligen Bereich[104], wodurch d​ie Finanzprobleme Venezuelas n​och verschärft wurden, erließ Staatspräsident Maduro a​m 15. Januar 2016 p​er Dekret e​ine Wirtschafts-Notverordnung (Decreto d​e Emergencia Económica) für d​as ganze Land, d​ie ihn ermächtigt, Wirtschaftsreformen a​uch ohne Zustimmung d​er Nationalversammlung durchzuführen. Die Verordnung i​st auf 60 Tage befristet u​nd kann u​m weitere 60 Tage verlängert werden.[105]

Die Inflation betrug i​m Jahr 2016 r​und 800 Prozent, w​ar 2017 a​uf 2.400 Prozent gestiegen u​nd erreichte 2018 d​ie Marke v​on 1.000.000 Prozent.[106]

Wahlen

Am 7. Dezember 2015 fanden d​ie Wahlen d​er Nationalversammlung statt. Dabei gewann d​ie Opposition m​it 112 Sitzen d​ie absolute Mehrheit.[107] Von Beginn w​eg wurde erwartet, d​ass die Regierung d​ie Arbeit d​er Nationalversammlung völlig blockieren würde.[108]

Abberufungsreferendum in Venezuela 2016

Anfang März 2016 begann d​ie Opposition d​as Verfahren z​um Abberufungsreferendum i​n Venezuela 2016, e​inem Referendum z​ur Abwahl d​es Präsidenten. Der v​on der Regierung dominierte nationale Wahlrat erklärte, m​an müsse n​icht nur 1 % d​er Unterschriften a​ller Wahlbeteiligten sammeln, w​ie im Gesetz festgelegt, sondern d​as in j​edem Bundesstaat. Die benötigten e​twa 198.000 Unterschriften wurden m​it 399.412 v​om Wahlrat für gültig befundenen Stimmen w​eit übertroffen. Die Regierung Maduro verzögerte u​nd verschleppte m​it allen möglichen Mitteln d​ie Fristen, welche i​m Verfahren k​lar beschrieben sind: So forderte d​er Wahlrat i​m Juni zusätzlich, d​ass die Unterschriften anhand v​on Fingerabdrücken u​nd Ausweisen nachgewiesen werden mussten. Von d​en 1,8 Millionen tatsächlich gesammelten Unterschriften w​aren die erwähnten 399.412 a​uf diese Art b​is Ende Juli bestätigt worden. Innert dreier Tage hätte danach d​as Verfahren weiter geführt werden sollen.[109] Die Vorsitzende d​es Wahlrates erklärte stattdessen, d​er nächste Schritt, d​ie Sammlung v​on 20 % d​er Unterschriften a​ller Wahlbeteiligten, würde e​rst Ende Oktober stattfinden[110]. Damit hätte d​as Referendum e​rst nach d​em 10. Januar 2017 stattfinden können, w​omit es b​ei einer Abwahl Maduros z​u keinen Neuwahlen kommen gekommen wäre, sondern dieser lediglich d​urch seinen Vizepräsidenten ersetzt worden wäre.

Bekannte Regierungsmitglieder w​ie Diosdado Cabello erklärten öffentlich, d​ass Regierungsangestellte, d​ie das Referendum unterschrieben hätten, entlassen werden müssen.[111]

Ab August 2016 blockierte d​ie Regierung Maduros d​ie Bezahlung d​er Abgeordneten d​er Nationalversammlung. Am 14.10 erklärte d​ie Nationalregierung, d​ass der Haushalt "von d​er Straße" bewilligt wurde.[112] Der Haushaltsplan m​uss laut Verfassung v​on der Nationalversammlung akzeptiert worden, d​ie Nationalregierung erkennt d​iese aber nicht.

Am 19.10. bekundete d​er Nationale Wahlrat, d​ass die Gouverneurswahlen v​om Dezember 2016 a​uf Mitte 2017 verschoben werden würden. Dafür g​ab es k​eine Begründung.[113] Am 20.10. erklärte e​r dazu, d​ie Unterschriftensammlung für e​in Referendum z​ur Abwahl Maduros, d​ie Ende Oktober stattfinden würde, müsse gestoppt werden, w​eil Unterschriften b​ei der ersten Phase gefälscht s​ein sollen.[114]

Seit Anfang April 2016 g​ab es Demonstrationen i​m ganzen Land. Bis z​u 55 Menschen s​ind dabei getötet worden, f​ast alle w​aren Oppositionelle. Der Nationale Wahlrat verschob d​ie Regionalwahlen e​in weiteres Mal a​uf Dezember 2017. Er akzeptierte hingegen umgehend d​ie Petition Maduros, i​m Juli e​ine Versammlung z​u organisieren, u​m eine n​eue Verfassung z​u verfassen. Die Oppositionsparteien lehnen d​ies ab.[115]

Entmachtung des gewählten Parlaments durch die „verfassunggebende Versammlung“ 2017

Am 29. März 2017 h​atte das Oberste Gericht d​ie Immunität a​ller Parlamentarier aufgehoben s​owie dem Parlament a​lle Kompetenzen entzogen u​nd sich selber übertragen. Zwei Tage später h​atte die Generalstaatsanwältin dieses Vorgehen a​ls Verfassungsbruch bezeichnet.[116] Am 1. April w​urde die Entscheidung rückgängig gemacht. Unklar war, a​uf wessen Veranlassung h​in das Gericht s​o gehandelt hatte.[117] Der Druck d​er internationalen Diplomatie z​ur Rückgängigmachung w​ar dementsprechend groß. Tatsächlich h​atte das Oberste Gericht d​ie Funktionen d​er Legislative ausgeübt, w​omit die Gewaltentrennung aufgehoben u​nd die Situation d​e facto e​iner Diktatur gleichzusetzen war. Präsident Maduro wollte o​hne Konsequenzen z​ur Normalität zurückkehren[118], d​ie Opposition verlangte d​ie Absetzung d​er Richter.[119] OAS-Generalsekretär Luis Almagro verurteilte Maduros autoritären Regierungsstil, Venezuelas Mitgliedschaft i​m Mercosur w​ar bereits i​m Dezember suspendiert worden. Gleichzeitig blieben d​ie Vollmachten, d​ie das Gericht a​n Maduro übertragen hatte, bestehen, s​o dass Maduro eigenständig Verträge d​es staatlichen Ölkonzerns PDVSA m​it anderen Firmen aushandeln konnte.[120]

Nach d​er Entmachtung d​es Parlaments i​m April 2017 k​am es z​u verschiedenen Demonstrationen g​egen Maduro m​it mehreren Zehntausend Teilnehmern u​nd mehreren tödlichen Zwischenfällen b​ei Konfrontationen m​it Sicherheitskräften.[121] Schon Mitte Mai h​atte die Opposition d​as für d​ie Gewalt g​egen Demonstranten mitverantwortliche Militär z​um Dialog aufgerufen.[122] Der regimetreue Oberste Gerichtshof leitete a​m 20. Juni e​in Verfahren z​ur Absetzung d​er Generalstaatsanwältin Luisa Ortega ein, j​ener Frau, d​ie die Machtübernahme e​ben jenes Gerichts Ende März a​ls verfassungswidrig bezeichnet hatte.[123]

Am 1. Mai 2017 erklärte Maduro, e​ine 540-köpfige Verfassungsgebende Versammlung einzuberufen, d​ie eine n​eue Verfassung ausarbeiten solle. Einen Monat später erklärte e​r dazu, d​ass das Volk (im Gegensatz z​ur ursprünglichen Ankündigung) e​rst über d​ie ausgearbeitete Verfassung w​erde abstimmen können, n​icht aber über d​en Prozess. Die Verfassung schreibt e​in vorgängiges landesweites Referendum für d​ie Einberufung e​iner solchen Versammlung vor, w​omit das Vorgehen Maduros eindeutig verfassungswidrig war.[124][125] Parlament o​der Opposition wurden d​urch ein ausgeklügeltes Verfahren b​ei der Auswahl d​er Mitglieder ausgeschaltet. Mit über 364 „territorialen Abgeordneten“, erhielten Vertreter kleiner, s​tark im Chavismus verankerter ländlicher Gemeinden, überproportionalen Einfluss. 168 Sitze w​aren gleich direkt für regierungsnahe Sektoren vorgesehen u​nd acht für Vertreter v​on Ureinwohnern. Für d​ie seit Dezember 2016 ausstehenden Regionalwahlen g​ab es k​ein Datum u​nd die v​on Maduro angekündigte Verfassungsreform würde Wahlen zusätzlich hinausschieben.[126] Auch dagegen w​urde demonstriert u​nd bis z​um 6. Mai 2017 w​aren bei a​llen Protesten insgesamt 37 Personen z​u Tode gekommen, b​is 23. Juni h​atte sich d​iese Zahl a​uf 76 erhöht u​nd bis Ende Juli a​uf über 100.[127][128]

Maduro kündigte an, d​ass die Verfassungsänderung durchgesetzt würde u​nd «Wenn w​ir es n​icht mit d​en Stimmen schaffen, d​ann mit Waffen.»[129]

Im Vorfeld d​er Wahl d​er Verfassungsgebenden Versammlung w​ar ein Generalstreik organisiert[130] s​owie ein d​urch das Parlament a​m 16. Juli e​in ohne Unterstützung d​er Wahlkommission organisiertes Referendum abgehalten worden, b​ei welchem s​ich sieben Millionen Venezolaner äußerten.[131] Die d​rei mit j​a oder n​ein zu beantwortenden Fragen lauteten: 1. Wollen Sie e​ine Verfassungsgebende Versammlung? 2. Soll d​ie Armee d​ie gültige Verfassung verteidigen? 3. Unterstützen Sie Wahlen v​or 2019? u​nd war d​amit auch e​in Aufruf z​ur Verfassungstreue a​n die Armee.[132] 95 % d​er Teilnehmer lehnten d​ie Einberufung d​er Verfassunggebenden Versammlung d​urch den Präsidenten ab.[133]

Maduros Regierung g​ab an, a​m 30. Juli 2017 d​ie von i​hm verfassungswidrig initiierte Abstimmung über e​ine verfassunggebende Versammlung Asamblea Nacional Constituyente gewonnen z​u haben; d​ie Opposition bezeichnete d​as Ergebnis a​ls manipuliert u​nd warf Maduro vor, e​ine Diktatur z​u errichten:[134] Im Zuge d​er Entmachtung d​es Parlaments d​urch den d​e facto v​om Staatspräsidenten kontrollierten Obersten Gerichtshof,[135] d​er verfassungswidrigen[124] Einberufung e​iner verfassungsgebenden Versammlung, d​er nicht v​om dazu ermächtigten Parlament, sondern v​on ebendieser Versammlung beschlossenen Entlassung d​er Generalstaatsanwältin Ortega Díaz[136] u​nd der Inhaftierung prominenter Oppositionspolitiker[137][138] w​ird Venezuela zunehmend a​ls auf d​em Weg z​u einer zivilen Diktatur o​der Militärdiktatur[139] beschrieben.[140][141]

2018

Ende März 2018 starben 68 Menschen i​n einem überfüllten Polizeigefängnis n​ach einem Häftlingsaufstand.[142]

Die Präsidentschaftswahl w​urde von d​er „Verfassungsgebenden Versammlung“ v​on Spätherbst 2018 a​uf Ende April, später a​uf den 20. Mai 2018 vorverschoben.[143] Ziel w​ar der Ausschluss d​er Opposition, welche s​ich nach d​em Boykott d​er Kommunalwahlen i​m November 2017 n​eu registrieren lassen musste. Das Oberste Gericht erlaubte d​ie Verunmöglichung e​iner Registrierung, a​ls es erlaubte, d​as Datum für e​ine solche Registrierung v​on Ende Januar a​uf einen Zeitpunkt n​ach der Wahl z​u verschieben.[144]

Das Jahr 2018 zeichnete s​ich aus d​urch eine vorausgesagte Inflation v​on einer Million Prozent, s​owie durch groteske Preisverzerrungen d​urch die staatlichen Regulierungen; für e​inen einzigen a​uf dem Schwarzmarkt getauschten Dollar konnten Venezolaner 600.000 Liter Benzin kaufen.[145] Die Zeitung El p​ais machte e​ine andere Rechnung: Für e​ine Million Liter Benzin konnte m​an eine Dose Thunfisch kaufen.[146] Drei Millionen Venezolaner hatten d​as Land i​n Richtung Nachbarländer verlassen, d​ie Gesundheitsversorgung w​ar zusammengebrochen.

Interimspräsidentschaft des Parlamentspräsidenten Januar 2019

Am 15. Januar 2019 erklärte die Nationalversammlung Venezuelas künftige Regierungsentscheidungen für nichtig.[147] Eine Woche später erklärte sich der Präsident der Nationalversammlung, Juan Guaidó, verfassungsgemäß für den Fall, dass die Regierung ihre Pflichten nicht erfüllt[148], zum Interimspräsidenten. Während der Strassenproteste starben im Januar 2019 26 Menschen alleine innert vierer Tage bis zum 24. Januar,[149] als der Präsident der Vereinigten Staaten Guaidó anerkannte, ebenso wie die Nachbarländer Kolumbien und Brasilien und weitere Staaten der OAS. Die Europäischen Staaten forderten Neuwahlen. Nur die von billigem venezolanischen Öl profitierenden Kuba, Nicaragua und Bolivien stellten sich hinter Maduro. In Russland wurden die Volksproteste von der Staatspresse mit der für Russland traumatischen Bürgerrevolution in der Ukraine verglichen[150] und verurteilt, während unabhängige Medien die Investitionen Russlands der letzten 20 Jahre und deren Verlust voraus sahen.[151] Mexiko[152] sowie ein weiterer großer Gläubiger Venezuelas, die Volksrepublik China, riefen zum Dialog auf.[153] Die Bischofskonferenz Venezuelas hatte die Präsidentschaft Maduros schon zuvor als illegitim erklärt und dem Parlament die alleinige Autorität und Legitimation zugesprochen.[154]

Am 23. Januar 2019 verkündete Maduro d​en Abbruch d​er diplomatischen Beziehungen z​u den USA inklusive Frist, d​ie Regierung relativierte d​iese Ankündigung jedoch n​ur drei Tage später. Schon früher w​ar in d​en Jahren 2015–2017 t​rotz aller (Kriegs-)Rhetorik g​egen die USA e​in Zahlungsausfall gegenüber d​en USA n​ie eingetreten, d​a die Regierung Maduro offene Finanzkanäle für diejenigen Dollars gebraucht hatte, m​it denen s​ie Privilegien[155] finanzierte u​nd sich s​o Loyalität a​uch der Armee kaufte.[96] Der für d​ie Regierung Maduro überlebenswichtige Zufluss amerikanischer Dollars w​urde nun seitens d​er Regierung Trump a​m 28. Januar 2019 gekappt, i​ndem verfügt wurde, d​ass Zahlungen für Öl-Käufe n​icht mehr a​n den Ölkonzern PDVSA (und d​amit an d​ie Regierung), sondern a​uf Sperrkonten überwiesen werden müssen. Entscheidend w​ar in dieser Situation einzig d​ie Unterstützung d​er Armee, welche während d​er Regierungszeit d​er Chavisten m​it reichen Privilegien versehen worden w​ar und dementsprechend v​iel zu verlieren hatte.[156][157][158] Das g​alt ebenso für d​ie bolivarischen Colectivos, welche für d​ie Regierung t​eils nicht n​ur bewaffnete "polizeiliche Aufgaben" übernommen hatten, sondern g​ar Recht sprachen.[159][160]

Literatur

  • Orlando Araujo: Venezuela. Die Gewalt als Voraussetzung der Freiheit. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1971.
  • Hannes Bahrmann: Venezuela – Die gescheiterte Revolution. Ch. Links Verlag, 2018, ISBN 978-3-86153-985-8.
  • Andreas Boeckh (Hrsg.): Venezuela heute. Politik – Wirtschaft – Kultur. Vervuert, Frankfurt/Main 2011, ISBN 978-3-86527-489-2.
  • Federico Brito Figueroa: Historia economica y social de Venezuela. 2 Bde., Caracas 1966.
  • José Gil Fortoul: Historia constitucional de Venezuela. 5. Aufl., 2 Bde., Piñango, Caracas 1967.
  • John J. Johnson: Simón Bolívar and Spanish American Independence 1783–1830. Krieger Pub., Malabar, Fla. 1992 (=1968), ISBN 0-89464-687-7.
  • Guillermo Morón: A History of Venezuela. London 1964.
  • Miguel Tinker Salas: Venezuela: What Everyone Needs to Know. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-978329-8.
  • Michael Zeuske: Von Bolívar zu Chávez. Die Geschichte Venezuelas. Rotpunktverlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-85869-313-6. (Rezension)
Commons: Geschichte Venezuelas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barbara Ann Kipfer: Encyclopedic Dictionary of archaeology. Kluwer Academic/Plenum, New York 2000, ISBN 0-306-46158-7, S. 91.
  2. Kipfer 2000, p. 172.
  3. Silverman, Helaine; Isbell, William (Eds.) (2008): Handbook of South American Archaeology 1st ed. 2008. Corr. 2nd printing, XXVI, 1192 p. 430 . ISBN 978-0-387-74906-8. Pg 433-434
  4. Prehistory of the Caribbean Culture Area, Southeast Archaeological Center, National Park Service, abgerufen am 25. Dezember 2014.
  5. indianische Bezeichnung für die Maracaibo-See
  6. Zaparas ist ein dort ansässiger Indianerstamm
  7. Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoctial-Gegenden des neuen Continents
  8. De Oviedo y Baños, José (2004): Historia de la Conquista y Población de Venezuela. Biblioteca Ayacucho, II Edición. Seite 84
  9. Mark Häberlein, Johannes Burkhardt: Die Welser: Neue Forschungen zur Geschichte und Kultur des oberdeutschen Handelshauses. Akademie-Verlag, 2005, ISBN 3-05-003412-2.
  10. Urs Bitterli: Die Entdeckung Amerikas. München, 1991, ISBN 3-406-35467-X. St. 287-288
  11. Araujo, S. 136.
  12. Archivlink (Memento des Originals vom 19. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hordern.com Encyclopaedia of Exploration. Addenda and Corrigenda.
  13. Maduro, Jesús María: (1982) Anales de Carabobo: Apuntes. Fundación del Libro Carabobeño. Seiten 41–42
  14. Ferry, Robert: The colonial elite of early Caracas: formation and crisis, 1567–1767. Pág. 16
  15. Marley, David (1998): Wars of the Americas: A Chronology of Armed Conflict in the New World. 1492 to the Present. Pág. 85
  16. Hulsman, L. (2009): De Nederlandse Verkenning van Guiana (en neerlandés)
  17. Raleigh, Walter, Whitehead, Neil (1997): The discoverie of the large, rich and bewtiful empyre of Guiana. Pág 50.
  18. Robinson, David James: Migration in colonial Spanish America. Pág 298
  19. Salcedo-Bastardo (2004): Historia Fundamental de Venezuela. Ediciones de la Biblioteca. Caracas. 11 edición. Seiten 7–79
  20. Société de statistique, d’histoire et d’archéologie de Marseille et de Provence: Provincia: bulletin trimestriel de la Société de Statistique, d’Histoire et d’Archéologie de Marseilles et de Provence. Band 16–17, 1853, S. 342.
  21. Auswanderung aus den kanarischen Inseln
  22. Del Rey Fajardo, José: Los Jesuítas en Venezuela. Seite 226
  23. siehe spanischsprachigen Artikel Compañía Guipuzcoana
  24. Morón, S. 78.
  25. Pelayo, Francisco. Miguel Ángel y Puig-Samper. 1992: "La obra científica de Löfling en Venezuela", Cuadernos Lagoven Serie Medio Milenio, Lagoven, S.A. Caracas. ISBN 980-259-501-2
  26. Lumbreras, Luis Guillermo: Historia de América Andina, Band III, Seite 125
  27. Ottmar Ette (Hrsg.): Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents. Insel-Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig, ISBN 3-458-16947-4, S. 1479.
  28. Morón, S. 86
  29. Johnson 1968, S. 34f.
  30. Morón, S. 88; Gil Fortoul, Band 1, S. 177
  31. Caballero, Manuel (2006): ¿Por qué no soy un bolivariano? Una Reflexión antipatriótica. Alfadil Ediciones. Caracas. 2 Auflage. Seite 113.
  32. Bernd Marquardt: Universalgeschichte des Staates, Seite 565. ISBN 978-3-643-90004-3 online, abgefragt am 31. August 2011
  33. Tobias Haller, Annja Bloenchlinger, Markus John, Esther Marthaler, Sabine Ziegler: Fossil Fuels, Oil Companies, and Indigenous Peoples: Strategies of Multinational Oil Companies, States, and Ethnic Minorities. Impact on Environment, Livelihoods, and Cultural Change. Lit Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-9798-7, S. 239.
  34. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 417.
  35. Carlos Huneeus, Bernhard Thibaut: Venezuela. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 779–813, S. 785.
  36. Políticas Públicas de Alfabetización Implementadas en el Período 1958–2003 (Universidad Central de Venezuela)
  37. Políticas Públicas de Alfabetización Implementadas en el Período 1958–2003 (Universidad Central de Venezuela). Seite 81
  38. Alphabetisierungsrate 1990
  39. Bildung in Venezuela, Alphabetisierungsrate (Memento des Originals vom 3. April 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gerenciasocial.org.ve
  40. Márquez, Walter: Comandos del Crimen, la masacre de El Amparo, Fuentes Editores, Caracas, ISBN 980-6297-15-6.
  41. Caracazo Human Rights Library (englisch)
  42. Cofavic verlangt eine unabhängige Untersuchung
  43. Opfer beim ersten Putschversuch 1992 (Memento des Originals vom 9. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.marthacolmenares.com
  44. Putschversuch von 4. Februar 1992
  45. Wahlen von 1998 (Consejo Nacional Electoral) (PDF; 172 kB)
  46. Eva Gollinger: Mediawar against the People
  47. Dario Azzellini: Venezuela Bolivariana, S. 36 ff.
  48. BOLETIN ELECTORAL REFERENDUM 15 DE AGOSTO DE 2.004: TOTAL PAIS.
  49. Tom Castella: The truth about European Union election observers in Venezuela
  50. www.nytimes.com With Brazil as Advocate, Venezuela Joins Trade Bloc
  51. Referenden von 2007 und 2009 (Der Spiegel)
  52. Chávez califica de 'victoria de mierda' el triunfo de la oposición
  53. Neues Referendum günstig für Chávez (Der Spiegel)
  54. Chávez sagt, seine Partei braucht keine Wahlen, um ihn als Kandidat zu bestimmen
  55. Provea kritisiert, dass Cordero als Abgeordneter kandidieren durfte
  56. Chávez enteignet Hiltonhotel
  57. Chávez enteignet Bauunternehmen
  58. Der Spiegel über die Enteignungen
  59. Rechtsanwalt Capriles tritt gegen Chávez an
  60. Kriminalität, Zahlen der UNODC (PDF; 3,1 MB)
  61. Kriminalität in Lateinamerika (Süddeutsche Zeitung)
  62. BBC über Kriminalität in Venezuela
  63. What's behind Venezuela's violent crime problem? (Al-Jazeera)
  64. Korruptionsfälle in der Nährungskette in Venezuela (The Economist)
  65. Carlos Ramos Rivas verlangt Erklärungen für Benutzung des FONDENs
  66. Transparency International: Ergebnisse von 2012
  67. Ermächtigungsgesetz für Chávez
  68. Chávez verabschiedet Gesetze durch Ermächtigungsgesetz
  69. Kritik wegen der Benutzung des Ermächtigungsgesetzes
  70. Gesetz gegen Übertritte und Widerstand bei der Nationalversammlung (Stern)@1@2Vorlage:Toter Link/www.stern.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  71. Chávez gewinnt Wahlen
  72. Venezuela es un cuartel (Tal Cual) (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.talcualdigital.com
  73. Klaus Ehringfeld: Erneute Krebsoperation: Hugo Chávez kürt seinen Nachfolger. In: Spiegel Online. 9. Dezember 2012, abgerufen am 21. Januar 2013.
  74. Krebserkrankung: Venezuela trauert um Präsident Chávez. In: Spiegel Online. 5. März 2013, abgerufen am 9. Juni 2018.
  75. Chávez ernennt Außenminister, sueddeutsche.de vom 17. Januar 2013
  76. Venezuela: Chávez' Erben warten am Krankenbett. In: DIE ZEIT. 3. Januar 2013, abgerufen am 22. Mai 2018.
  77. spiegel.de 15. April 2013: Chávez-Ziehsohn Maduro gewinnt Präsidentschaftswahl
  78. zeit.de: Chávez' Kronprinz will die Herrschaft. - Nicolás Maduro verspricht den Venezolanern, der echte Chávez-Erbe zu sein. Dank eines rabiaten Machtapparates wird er die Präsidentenwahl gewinnen.
  79. zet.de 8. März 2013: Chávez hat das System erhalten und das Land ruiniert. - Der Comandante hat das Erdöl benutzt, um sein sozialistisches Experiment in Venezuela zu finanzieren. Mit Chávez' Tod ist das System am Ende
  80. Maduro erhält Vollmachten (Spiegel), Spiegel Online vom 15. November 2013
  81. The Party is Over (The Economist)
  82. Sozialismus in Venezuela führt zu Knappheit von Klopapier und Milch (Spiegel)
  83. Tote bei Protesten in Caracas (Spiegel)
  84. Bürgermeister von Caracas festgenommen (2015)
  85. Amerikas Fahnder gegen Venezuelas Führung (FAZ)
  86. Ex-Geheimdienstchef auf Antillen festgenommen (Die Zeit) (Memento des Originals vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeit.de
  87. Spanische Firmen zahlen 4,8 % eines Megavertrags an hohen Beamten der Chávez-Regierung (El País)
  88. Regieren per Verordnung, Taz, 16. März 2015
  89. US sagt, zwei Verwandte des venezolanischen Präsidenten sind wegen Drogenhandels festgenommen worden (WSJ)
  90. Miami Herald
  91. Venezuela: Los civiles que se preparan para una „guerra“ con Estados Unidos, El Comercio, 27. August 2017
  92. Wie loyal ist Venezuelas Sicherheitsapparat? Die Stunde der Aufständischen, NZZ, 8. August 2017
  93. Eine Notlüge in Wirtschaftlicher Notlage?, NZZ, 8. August 2018
  94. Venezuela aumenta el precio de su gasolina, la más barata del mundo, y agudiza la crisis, New York Times, 22. Februar 2016
  95. Ein Hamburger für 2000 Dollar, Tages-Anzeiger, 4. Mai 2017
  96. Wann kommt es zum Staatsbankrott?, NZZ, 11. April 2017
  97. Ein Toter bei Referendum der Opposition. In: Die Zeit Online. 17. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017.
  98. A tiros terminaron con la masiva votación en Catia. In: El Nacional. 17. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017 (spanisch).
  99. Colectivos armados irrumpen y empañan jornada cívica en Catia. In: El Nacional. 17. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017 (spanisch).
  100. La fuerza de los colectivos está en la ausencia del Estado. In: RunRun.Es. 22. Juni 2017, abgerufen am 29. Juli 2017 (spanisch).
  101. Der Niedergang der venezolanischen Erdölgesellschaft PDVSA (NZZ)
  102. Wirtschaft Venezuelas schrumpfte um 4 % (Reuters)
  103. Hyperinflation: Venezuela streicht fünf Nullen aus der Währung, AZ, 26. Juli 2018
  104. Wirtschaftskrise: Venezuelas Präsident ruft Notstand aus. In: Zeit Online. 16. Januar 2016, abgerufen am 16. Januar 2016.
  105. Archivlink (Memento des Originals vom 16. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.presidencia.gob.ve
  106. IWF sagt Millionen Prozent Inflation für Venezuela voraus. Deutsche Welle, 8. Oktober 2018.
  107. Die Opposition gewinnt die absolute Mehrheit (El País)
  108. Raúl Stolk: Venezuela's opposition shouldn't celebrate yet. New York Times, 8. Dezember 2015, abgerufen am 16. Dezember 2015 (englisch).
  109. Referendum nimmt wichtige Hürde. Süddeutsche Zeitung, 2. August 2016, abgerufen am 27. August 2020.
  110. Lucesa anunció fecha de validación (El Nacional) (Memento des Originals vom 15. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.el-nacional.com
  111. Diosdado Cabello: Funcionarios públicos que firmaron no deberían seguir en sus cargos (El Nacional) (Memento des Originals vom 5. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.el-nacional.com
  112. Maduro und der Nationalhaushalt
  113. Gouverneurswahlen auf Mitte 2017 verschoben (Reuters)
  114. Regierung stopp Referendumsprozess. In: Zeit Online. 21. Oktober 2016, archiviert vom Original am 22. Oktober 2016;.
  115. Maduro bereitet neue Verfassung vor (Reuters), Reuters, 24. Mai 2017
  116. Umstrittene Urteile des Obersten Gerichts in Venezuela sollen revidiert werden, swissinfo, 1. April 2017
  117. Venezuela: Entmachtung Parlament aufgehoben, 18 Uhr Nachrichten Radio SFR, 1. April 2017
  118. Maduro krebst nur halbherzig zurück, NZZ, 3. April 2017
  119. Venezuela: Parlamentarier wollen Richter absetzen (Memento vom 6. April 2017 im Internet Archive), heute.de, 6. April 2017
  120. Ein Land am Abgrund – Was sich in Venezuela abspielt, ist keine Krise – es ist eine Katastrophe. (Titel der Printausgabe: Venezuelas entlarvte Diktatur), NZZ, 13. April 2017
  121. Zweites Todesopfer bei Ausschreitungen, SRF, 19. April 2017
  122. Opposition fordert das Militär zum Dialog auf, NZZ, 15. Mai 2015
  123. NZZ, 22. Juni 2017, Seite 2
  124. ¿Por qué la Constituyente convocada por Maduro es considerada un fraude?, diariolasamericas.com, 28. Juli 2017
  125. Venezuela in den Morgennachrichten, SRF, 30. Juli 2017
  126. Venezuela crisis: What is behind the turmoil?, BBC, 4. Mai 2017
  127. Sandro Benini: Nicolas Maduro macht einen taktischen Rückzieher, Tages-Anzeiger, 3. Juni 2017, Seite 5
  128. Behörden melden 76. Todesopfer, Deutschlandfunk, 23. Juni 2017
  129. Venezuela president says supporters will take up arms if government falls, The Guardian, 27. Juni 2017
  130. Generalstreik in Venezuela Erneut Tote bei Protesten gegen Maduro, SPON, 27. Juli 2017
  131. Más de siete millones de personas votaron en la consulta simbólica de la oposición en Venezuela, rtve, 17. Juli 2017
  132. Venezuela: Protesters, troops clash ahead of Sunday vote, CNN, 30. Juli 2017
  133. Unidad: Nicolás Maduro matemáticamente está revocado el día de hoy. In: El Nacional. 17. Juli 2017, abgerufen am 17. Juli 2017 (spanisch).
  134. Klaus Ehringfeld: Nach der Wahl in Venezuela: Stunde null in Caracas. Spiegel online vom 31. Juli 2017
  135. Wie es nun in Venezuela weitergeht – und fünf weitere Antworten zum Machtkampf in Caracas, NZZ, 28. Januar 2019
  136. Entlassene Luisa Ortega Díaz: Die Frau, der Maduro nicht traute, auf welt.de, vom 5. August 2017. Abgerufen am 6. August 2017
  137. z. B. López und Ledezma:
  138. Maduro macht Ernst. Süddeutsche Zeitung vom 1. August 2017
  139. Matthias Rüb: Mein Südamerika, Weltwoche 2/18
  140. Venezuela steht vor einer Rückkehr zur Diktatur, auf welt.de, vom 6. August 2017. Abgerufen am 6. August 2017
  141. Washington nennt Maduro „Diktator“: USA verhängen Sanktionen gegen Venezuelas Staatschef, auf rp-online.de, vom 1. August 2017. Abgerufen am 7. August 2017
  142. Häftlingsaufstand in Venezuela endet mit 68 Todesopfern; NZZ, 31. März 2018
  143. Präsidentschaftswahl in Venezuela von April auf 20. Mai verschoben, az, 2. März 2018
  144. NZZ, 27. Januar 2018, Seite 2
  145. Eine Notlüge in Wirtschaftlicher Notlage?, NZZ, 8. August 2018
  146. Venezuela: Das Land, in dem eine Million Liter Benzin einer Dose Thunfisch entspricht. In: El Pais, 5. Juli 2018.
  147. Nationalversammlung erklärt Maduros Wiederwahl für unrechtmäßig faz.net vom 16. Januar 2019
  148. Venezuela at the crossroads: the who, what and why of the crisis, The Guardian, 25. Januar 2019; "if the legislature deems the president to be failing to fulfil basic duties"
  149. 26 muertos en cuatro días de disturbios en Venezuela hasta este 24 de enero, El Comercio, 24. Januar 2019
  150. Putin wins, the longer Venezuela's Maduro hangs on, CBC, 31. Januar 2019
  151. "Und mit den Darlehen wird es wie immer sein": Was Russland in Venezuela im Falle eines Staatsstreichs verliert The Bell, 24. Januar 2019
  152. Mexico stays neutral in Venezuela political crisis. In: www.aljazeera.com.
  153. Wary China offers support to embattled Venezuelan President Nicolas Maduro, South China Morning Post, 24. Januar 2019
  154. Venezuelan bishops denounce Maduro's new presidential term as illegitimate, Catholic News Agency, 10. Januar 2019; “... the National Assembly, elected by the free and democratic vote of the Venezuelan people, is currently the sole organ of public authority with the legitimacy to exercise its powers with sovereignty.”
  155. Venezuelan opposition prepares to fight on as controversial election begins, sky.com, 30. Juli 2017
  156. Das Erbe des Caudillo, taz, 6. September 2016; "Im Land fehlt es an allem, nur an Waffen nicht."
  157. How to hasten the demise of Venezuela’s dictatorship, The Economist, 24. Januar 2019; "Nicolás Maduro, (..:) using the country’s dwindling income (...) to pay off the armed forces that support him."
  158. USA erlassen Sanktionen gegen wichtigen Ölsektor, SRF, 29. Januar 2019
  159. Antonio María Delgado:El Nuevo Herald: Los colectivos, orden y terror chavista en Venezuela, abgerufen auf runrun.es vom 1. Januar 2014 (spanisch); Anthony Daquín, ex asesor de seguridad del Ministerio de Interior y Justicia: “El [Chávez] llegó a llamar a los colectivos como el Brazo Armado de la Revolución, y es una designación que sigue siendo utilizada dentro del chavismo”
  160. The Devolution of State Power: The ‘Colectivos’, insightcrime.org, 18. Mai 2018
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