José Antonio Páez
José Antonio Páez (* 13. Juni 1790 in Acarigua; † 6. Mai 1873 in New York), genannt El Taita, El Centauro de los Llanos, León de Payara oder Primera Lanza de los Llanos, war Kreole aus Curpa (Venezuela), General im venezolanischen Unabhängigkeitskampf und Präsident Venezuelas.
Leben
Páez stammte aus einfachsten Verhältnissen,[1] er war Sohn indianischer Eltern und in seiner Jugend Hirte. Ab 1810 war er als Anführer eines von ihm gesammelten Reiterhaufens in militärischen Diensten, zunächst von 1810 bis 1813[1] auf Seiten der Unabhängigkeitsbewegung, danach mehrere Jahre auf der Seite der Royalisten in Barinas,[1] und 1818 schloss er sich mit seinen Truppen erneut Simón Bolívar an und wurde nach der Schlacht von Carabobo einer der höchsten Generäle Großkolumbiens.
Als Anführer eines separatistischen Aufstandes („La Cosiata“) brach Páez 1825[1] mit der Regierung in Bogotá, konnte jedoch von Bolívar umgestimmt werden, der dafür aber mit der Freundschaft und Loyalität seines Vizepräsidenten Francisco de Paula Santander bezahlte. 1829 erklärte er Venezuela für unabhängig von Großkolumbien, wurde 1831[1] der erste Präsident der vierten Republik und bestimmte bis zu seinem Umzug nach New York 1863 die Politik des Landes entscheidend mit.
1816 von der Regierung mit dem Rang eines Brigadegenerals an die Spitze eines Heers gestellt, schlug er in der Provinz Apure die Spanier in mehreren Gefechten. Durch die Schlacht bei Carabobo 1821 und die Einnahme von Puerto Cabello 1823 führte er die Entscheidung zugunsten der jungen Republik herbei, die sich unter dem Namen Colombia konstruierte.
An den Parteiungen im neuen Staat eifrig sich beteiligend und auf Bolivars Ansehen eifersüchtig, war er einer der Führer der Föderativpartei, riss 1829 Venezuela von Kolumbien los und war 1831–38 Präsident der neuen Republik.
Von 1839 bis 1842 abermals Präsident, erwarb er sich vom Kongress den Titel des berühmten Bürgers (esclarecido ciudadano). Bei Ausbruch des Kriegs zwischen den Kreolen und Farbigen 1846 wurde er zum Diktator ernannt und ließ nach der Beilegung der Zwistigkeiten José Tadeo Monagas zum Präsidenten wählen.
Gleichwohl ward er von diesem angefeindet und musste 1848 nach Maracaibo und dann nach Curaçao fliehen, von wo er im Juli zu Monagas’ Sturz nach Venezuela zurückkehrt. Da er aber keine hinlängliche Unterstützung fand, musste er sich mit zwei Söhnen an den General Sylva ergeben und ward 1850 des Landes verwiesen, worauf er sich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika begab.
Im Dezember 1858 in sein Vaterland zurückgerufen, war er 1860–61 Gesandter in Washington, 1861–1863 wieder Präsident mit diktatorischer Gewalt. Da er jedoch der Parteiungen nicht Herr werden konnte, dankte er ab und kehrte in die Vereinigten Staaten zurück. Nach einem Besuch in Argentinien und Peru (1872) starb er am 6. Mai 1873 in New York. Seine Autobiographie erschien 1867–69 in 2 Bänden.
Literatur
- Michael Zeuske: Von Bólivar zu Chávez. Die Geschichte Venezuelas. Rotpunktverlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-85869-313-6.
- Michael Zeuske: Simón Bolívar, Befreier Südamerikas. Geschichte und Mythos. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-143-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Christine Pic-Gillard: Bolivar. In: Collection Biographies et mythes historiques. Ellipses Éditions, Paris 2020, ISBN 978-2-340-03956-8, S. 363.