Genzien
Genzien ist ein Ortsteil der Ortschaft und Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Genzien Stadt Arendsee (Altmark) | ||
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Höhe: | 29 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,47 km²[1] | |
Einwohner: | 95 (31. Dez. 2017)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 13 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. August 1973 | |
Eingemeindet nach: | Arendsee (Altmark) | |
Postleitzahl: | 39619 | |
Vorwahl: | 039384 | |
Lage von Genzien in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Genzien |
Geografie
Genzien, ein Straßendorf mit Kirche, liegt östlich des Arendsees und 25 Kilometer östlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Das Gebiet nördlich des Dorfes wird durch den Kanalgraben Genzien in den Arendsee entwässert.[3]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Genzien ist die Nennung von Ghentzin im Jahre 1349, als die von Garthow dem Kloster Arendsee Besitzungen im Ort überlassen.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Gentzin aufgeführt.[5] Weitere Nennungen sind 1541 Gentzin,[6] 1687 Gentzien[1] und 1804 Genzien.[7]
Der „Faule See“ lag nördlich des Dorfes. Er wurde zwischen 1836 und 1838 trockengelegt. Der Abfluss zum Arendsee ist 1922 durch Tonröhren reguliert worden.[8] An den See erinnert heute eine Informationstafel und ein Aussichtsturm nördlich des Dorfes.[9]
Im Süden des Dorfes stand noch im 20. Jahrhundert südlich der Bahnlinie eine Windmühle.
Archäologie
200 Meter westlich des Dorfes sind obertägig sichtbare Reste einer abgetragenen Niederungsburg zu erkennen, die als archäologisches Kulturdenkmal unter Schutz stehen.[3] Die Burg hat einen Durchmesser von etwa 80 Metern und ist nur noch in den Grabenresten zu erkennen.[8]
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann führte im Jahre 1937 den Ortsnamen auf den slawischen Personennamen „gasne“ oder „ganse“ für „Gans“ zurück. Die Endung „-in“ enthält eine Familienbestimmung.[10]
Aleksander Brückner führte 1879 analog dazu das altslawische Wort „gasъ“ für „Gans“ auf.[11]
Altes Dorf bei Genzien
Wilhelm Zahn berichtete 1909: Südwestlich unmittelbar an das Dorf Genzien anstoßend und im Süden bis an die Chaussee nach Arendsee reichend, liegt eine Ackerbreite, die „das alte Dorf“ genannt wird. Er schreibt weiter: „wahrscheinlich hat hier das alte wendische Rundlingsdorf gelegen“.[12]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Gestien nach Genzien eingemeindet.[13] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Genzien aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 kam die Gemeinde zum Kreis Osterburg. Am 1. Dezember 1973 erfolgte die Eingemeindung von Genzien in die Stadt Luftkurort Arendsee (Altmark).[14] Somit wurden Genzien und Gestien Ortsteile von Arendsee.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1] ab 2011 bis 2017[2]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Genzien gehörte ursprünglich zur kombinierten Pfarrei Genzien (mater combinata), die zur Pfarrei Arendsee gehörte.[15] Heute wird die Kirchengemeinde betreut vom Pfarrbereich Arendsee im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Genzien stammen aus dem Jahre 1664.[17]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Genzien, ein dreiteiliges Feldsteinbau, ist vermutlich am Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden,[18] das Fachwerk-Glockengeschoss entstand in der Barockzeit.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Genzien liegt an der B 190. Der Bahnhof Genzien lag an der 2004 stillgelegten Bahnstrecke Salzwedel–Geestgottberg.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 750–754, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 178.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 370, 45. Genzien (Digitalisat).
Weblinks
- Genzien im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 750–754, doi:10.35998/9783830522355.
- Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 51 (Digitalisat).
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 399 (uni-potsdam.de (Memento vom 27. April 2019 im Internet Archive)).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 178.
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 341 (Digitalisat).
- Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 106–108.
- videoformer: Fauler See bei Arendsee. In: youtube.com. 26. April 2020, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- nach Ernst Haetge: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Osterburg. Osterburg 1937, DNB 576599174.
- Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 67 (Digitalisat).
- Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 325, Nr. 186 (uni-jena.de).
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 361.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 26 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Arendsee. In: ekmd.de. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 145.