Neulingen (Arendsee)
Neulingen ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[1]
Neulingen Stadt Arendsee (Altmark) | |
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Höhe: | 34 m ü. NHN |
Fläche: | 9,93 km² |
Einwohner: | 64 (31. Dez. 2017) |
Bevölkerungsdichte: | 6 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 |
Postleitzahl: | 39619 |
Vorwahl: | 039384 |
Dorfansicht |
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Lage von Neulingen in Sachsen-Anhalt |
Geographie
Das altmärkische Kirchdorf Neulingen liegt fünf Kilometer südöstlich von Arendsee (Altmark) und etwa 20 Kilometer südwestlich von Wittenberge und der brandenburgischen Landesgrenze entfernt. Im Westen der Gemarkung des Ortsteils liegt das mit Kiefern kultivierte Waldgebiet Neulinger Holz mit dem 50 Meter hohen Papenberg. Östlich von Neulingen liegen Wiesen und Weiden sowie der etwa 38 Meter hohe Steinberg. Die Gemarkung ist von zahlreichen moorähnlichen Feuchtstellen durchsetzt, sowie Standort einer natürlichen Wasserquelle. Die Gräben werden zum östlich liegenden Landgraben Neulingen entwässert.
Verkehr
Zwei Kilometer nördlich von Neulingen verläuft die Bundesstraße 190 (Salzwedel–Seehausen (Altmark)).
Geschichte
Neulingen wird urkundlich erstmals am 5. Juli 1271 als villa Neylinghe erwähnt, als die Markgrafen Otto und Albert dem Kloster Arendsee eine Hebung aus Neulingen überlassen.[2] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Nyelinghe in Besitz des Klosters Arendsee aufgeführt. Einkünfte und Besitz hatten auch die von Jagow, die von Bodendiek hatten ebenfalls Einkünfte.
Im Südosten des Dorfes am Weg nach Gagel stand am Anfang den 20. Jahrhunderts eine Windmühle.[3] Im 19. Jahrhundert wurde von zwei Windmühlen im Ort berichtet.
Im Jahre 1719 wurde auf einem Neulinger Feld eine kupferne Urne gefunden, die von Gericke beschrieben[4] und gezeichnet wurde.[5]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1950 wurde die Gemeinde Neulingen aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert und einige Jahre später am 2. Juli 1965 in den Kreis Osterburg.[6]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Neulingen am 2. Juni 2009, dass die Gemeinde Neulingen in die Stadt Arendsee (Altmark) eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[7][8]
Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Neulingen wurde Neulingen Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark). Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Neulingen und künftige Ortsteil Neulingen wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Arendsee (Altmark). In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Neulingen wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Bevölkerung
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Ab 2008 Stand 31. Dezember des jeweiligen Jahres
Politik
Bürgermeister
Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde war Helga Lechler.
Der Vorsitzende des Ortschaftsrates ist Axel Tiemann.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Ortslage wird durch die in der Region verbreiteten großen Vierseiten-Fachwerkhöfe geprägt.
- Die Feldsteinkirche St. Marien ist um 1200 entstanden und weist als Besonderheit einen schwebenden Engel auf. 1912 brannte die Neulinger Kirche und wurde stark beschädigt, besonders im Turm. Das Feuer entstand durch eine zurückgelassene brennende Kerze nach dem Läuten der Glocken. 1998 bekam die Kirche eine neue Spitze, später dann auch ein neues Dach. In der Kirche gibt es seit 1914 eine Rühlmann-Orgel, die dank des Vereins „De Dörpstroat – Verein zur Erhaltung dörflichen Kulturguts“ und Spenden aus der Kirche im Mai 2011 restauriert wurde.
- Eine weitere Sehenswürdigkeit in Neulingen sind die natürlichen Wetterstationen, sogenannte „Totenleber“. Einige Tage, bevor es regnet, werden sie feucht. Aus einer solchen „Totenleber“ entstand ein Teich, von den Einwohnern „Karpfenteich“ genannt.
Verein „De Dörpstroat e.V.“
Die Idee, die Vierseitenhöfe und anderes Kulturgut, hauptsächlich aus der Landwirtschaft, zu erhalten, begann 2005. Im Februar 2006 konkretisierten sich die Ideen und man suchte nach einem Namen. „De Dörpstroat“ ist Altmärker-Platt und heißt: Die Dorfstraße. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass in Neulingen, einem Dorf, das nur eine Straße besitzt, sich das Dorfleben auf dieser Straße abspielt. Der Zusatz „Verein zur Erhaltung dörflichen Kulturguts“ erklärt die Ziele des Vereins. Hauptveranstaltung des Vereins und somit auch des ganzen Dorfes ist der jährliche „Kartoffeltag“. Dort wird an einem Samstag im August gezeigt, wie Kartoffeln früher und heute geerntet werden (das heißt sowohl mit Pferden als auch mit großen Traktoren).[9]
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 183.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 379 (Digitalisat).
- Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 2. Auflage. Band 550. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, 1941, ZDB-ID 223601-1, S. 99.
- Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Systematisches und alphabetisches Verzeichnis der Gemeinden der Deutschen Demokratischen Republik (Gebietsstand 1. Januar 1952). Berlin 1952, S. 29.
- Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 2. September 2014, § 1 (4), S. 1 (stadt-arendsee.eu [PDF; 45 kB; abgerufen am 3. Februar 2017]).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 8 (Digitalisat).
- Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 240: Wittenberge. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 13. Januar 2018.
- Johann Ernst Gericke: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Hauptteil 1. Hrsg.: Berlin. Band 1, 1751, S. Sp. 389 (Digitalisat).
- Johann Ernst Gericke: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Hauptteil 1. Hrsg.: Berlin. Band 1, 1751, S. Tab. V (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 363.
- Amtsblatt des Landkreises Nr. 8/2009 Seite 233–235 (Memento vom 11. Oktober 2010 im Internet Archive)
- StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- Bericht auf Volksstimme.de