Schernikau (Arendsee)
Schernikau gehört zur Ortschaft Vissum und ist ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]
Schernikau Stadt Arendsee (Altmark) | ||
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Höhe: | 31 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,27 km²[1] | |
Einwohner: | 83 (31. Dez. 2017)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 15. März 1974 | |
Eingemeindet nach: | Vissum | |
Postleitzahl: | 39619 | |
Vorwahl: | 039384 | |
Lage von Schernikau in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Schernikau |
Geografie
Schernikau, ein Straßenangerdorf mit Kirche,[1] liegt acht Kilometer südwestlich von Arendsee (Altmark) und 16 Kilometer östlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Süden und Osten fließt der Rademiner Fleetgraben, der in den Flötgraben mündet.[4]
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Schernikau als de Schernikow stammt aus dem Jahre 1329, als den von dem Knesebeck drei Teile vom Lehnpferd im Schulzenhof gehörten.[1] 1352 heißt es in scernekow.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Schernekow und Scernekow aufgeführt. Der Ort bestand aus 24 Hufen, die von dem Knesebeck und von Wustrow hatten hier Einkünfte.[6] Weitere Nennungen sind 1541 Schernekow, 1687 Schernickow[1] und 1804 Schernikau mit Schmiede, Windmühle und Krug.[7]
Die von Wilhelm Zahn[8] und anderen[9] genannte Ersterwähnung aus Jahre 1292 bezieht sich auf Schernikau im Landkreis Stendal, wie der Historiker Peter P. Rohrlach schreibt.[10]
Archäologie
Im Jahre 1907 wurden in Schernikau gut erhaltene Randpfennige gefunden. Der Schatzfund umfasste 200 Sachsenpfennige vom Typ I aus dem 10. Jahrhundert. Ihr Verbleib ist unbekannt.[11]
Wüstungen
Im Jahre 1909 berichtete Wilhelm Zahn von einer Wüstung etwa 600 Meter nördlich des Dorfes südlich vom heutigen Flöt- und Mühlengraben. Die Flurstücke hießen damals "die Dorfstellen". Er schreibt: "Vielleicht hat das alte Wendendorf Schernikow auf den Dorfstellen gelegen".[12]
Die nach Peter P. Rohrlach südlich von Schernikau gelegene Wüstung[1] bezieht sich nach Zahn[13] auf Schernikau im Landkreis Stendal.
Herkunft des Ortsnamens
Aleksander Brückner leitet den Namen Schernikau vom altslawischen Wort „črьnь“ für „schwarz“ ab.[14]
Eingemeindungen
Am 15. Juni 1950 wurde die Gemeinde Schernikau aus dem Landkreis Osterburg in den Landkreis Salzwedel umgegliedert.[15] Am 25. Juli 1952 kam sie zum Kreis Salzwedel. Am 15. März 1974 wurde Schernikau in die Gemeinde Vissum eingemeindet.[16] Mit der Eingemeindung von Vissum nach Arendsee (Altmark) am 1. Januar 2011 kam der Ortsteil Schernikau zu Arendsee (Altmark).
Einwohnerentwicklung
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Quelle wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2011–2017[2]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Schernikau gehörte zur mater combinata (kombinierten Mutterkirche) Schernikau, die ursprünglich selbständig war und ab 1816 zur Pfarrei Binde gehörte.[17][18] Heute wird die Kirchengemeinde betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze[19] im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Schernikau stammen aus dem Jahre 1651.[20]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Schernikau ist ein Feldsteinbau aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.[22]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1945–1949, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 179.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 382–383, 126. Schernickau (Digitalisat).
Weblinks
- Ortsteile Vissum/Kassuhn/Schernikau. In: stadt-arendsee.de. Stadt Arendsee - die Perle der Altmark
- Schernikau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1945–1949, doi:10.35998/9783830522355.
- Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
- Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 2. September 2014, § 1 (4), S. 1 (stadt-arendsee.eu [PDF; 45 kB; abgerufen am 3. Februar 2017]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 108 (Digitalisat).
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 400 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. Januar 2018 im Internet Archive)).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 348 (Digitalisat).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 179.
- Ortsteile Vissum/Kassuhn/Schernikau. In: stadt-arendsee.de. Stadt Arendsee - die Perle der Altmark, abgerufen am 5. September 2020.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1950, doi:10.35998/9783830522355.
- Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 165, 18/15 Schernikau.
- Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 402, Nr. 466 Dorfstellen bei Schernikau, Kreis Osterburg (uni-jena.de).
- Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 402, Nr. 465 Altes Dorf bei Schernikau Kreis Stendal (uni-jena.de).
- Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 65 (Digitalisat).
- Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 227 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 362–363.
- Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 590.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 26 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. Abgerufen am 21. Januar 2018.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 5. September 2021.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 423 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).