Bundesautobahn 95

Die Bundesautobahn 95 (Abkürzung: BAB 95) – Kurzform: Autobahn 95 (Abkürzung: A 95) – führt von München in Richtung Garmisch-Partenkirchen. Sie hat eine Länge von 67,4 Kilometern.

Vorlage:Infobox hochrangige Straße/Wartung/DE-A
Bundesautobahn 95 in Deutschland
 
Karte
Verlauf der A 95
Basisdaten
Betreiber: Deutschland Bundesrepublik Deutschland
Straßenbeginn: München
(48° 6′ 8″ N, 11° 30′ 5″ O)
Straßenende: Eschenlohe
(47° 35′ 13″ N, 11° 10′ 29″ O)
Gesamtlänge: 67,1 km (mit 68,8 km)

Bundesland:

Bayern

Ausbauzustand: zumeist vierstreifig
Die A95 bei Starnberg Richtung München
Straßenverlauf
Freistaat Bayern
(1)  München-Sendling-Süd  
Übergang aus  
Vorlage:AB/Wartung/Leer ab hier 5-streifig
(2)  München-Kreuzhof
(70 m)  Straßenbrücke
Vorlage:AB/Wartung/Leer ab hier 6-streifig
(3)  München-Fürstenried
Parkplatz Oberdill
Parkplatz Oberdill (mit Anschlussstelle)
(4)  Dreieck Starnberg (Straßenbrücke 50 m)
Vorlage:AB/Wartung/Leer ab hier 4-streifig
(5)  Schäftlarn
Raststätte Höhenrain
(6)  Wolfratshausen
Parkplatz
(7)  Seeshaupt
(8)  Penzberg / Iffeldorf
(70 m)  Straßenbrücke
(9)  Sindelsdorf
(140 m)  Sindelsbachtalbrücke
Parkplatz
(586 m)  Loisachbrücke Großweil
(10a)  Murnau am Staffelsee / Kochel am See
(60 m)  Straßenbrücke
(360 m)  Mühlbachtalbrücke
Parkplatz
(190 m)  Bahnbrücke Weichs
(1310 m)  Loisachbrücke Ohlstadt
(10b)  Ohlstadt
(11)  Eschenlohe
provisorischer Anschluss
Übergang in   Garmisch-Partenkirchen
  • In Bau
  • In Planung
  • Verkehrsbeeinflussungsanlage
  • Vorlage:AB/Wartung/Leer Anmerkungen:
      Vorankündigungschild an der Schilderbrücke zur Ausfahrt Starnberg im Jahr 1973. Noch dominierten die Europastraßennummern, da die bundesdeutschen Autobahnnummern erst 1974 eingeführt wurden.[1]

      Verlauf

      Tatsächlich beginnt die Bundesautobahn 95 nicht am Autobahnanschluss München-Sendling-Süd (1), sondern 1,714 Kilometer südwestlich an der autobahnkreuzähnlich ausgebauten Anschlussstelle München-Kreuzhof (2). Der Bereich dazwischen ist zwar nach der Straßenverkehrsordnung eine Autobahn und somit mit dem Verkehrszeichen 330 () beschildert. Der Abschnitt ist aber nach dem Bundesfernstraßengesetz als Bundesstraße 2 gewidmet und ist daher kein Bestandteil der Bundesautobahn 95. (siehe Liste der Autobahnen, die keine Bundesautobahnen sind). Des Weiteren besteht in diesem Abschnitt keine Mautpflicht für LKW.

      Sechsstreifig führt die Strecke zirka 3,5 Kilometer in südlicher Richtung durch das Münchner Stadtgebiet. Hier besitzt die A 95 keinen Seitenstreifen. Nun führt die Strecke im Landkreis München durch den Forstenrieder Park. An dessen Ende befindet sich das Autobahndreieck Starnberg mit dem Abzweig der Bundesautobahn 952 Richtung Starnberg. Ab hier ist die A 95 nur noch vierstreifig ausgebaut.

      Zirka zehn Kilometer verläuft die Autobahn nun an der Grenze zwischen dem Landkreis Starnberg und dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen entlang, bevor sie kurz vor Wolfratshausen den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen endgültig erreicht. Diesen durchquert die A 95 (zirka 15 Kilometer) in südlicher Richtung und erreicht drei Kilometer südlich der Ausfahrt Seeshaupt den Landkreis Weilheim-Schongau. An Penzberg und Iffeldorf vorbei erreicht die Strecke drei Kilometer südlich der Ausfahrt Sindelsdorf den Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die Autobahn führt in südwestlicher Richtung weiter über die Loisach (knapp zwei Kilometer vor der Ausfahrt Murnau/Kochel). Im weiteren Verlauf überquert die A 95 auf Loisachbrücke Ohlstadt ein zweites Mal die Loisach sowie die B 2. Es folgt die letzte Ausfahrt Eschenlohe. Nach etwa 1,5 Kilometer endet die Bundesautobahn 95 an einer provisorischen Ausfahrt südlich von Eschenlohe und geht in die B 2 über. Von dort besteht Anschluss nach Garmisch-Partenkirchen und weiter über Mittenwald, Scharnitz und Seefeld in Tirol nach Innsbruck. Ebenso kann über die Bundesstraße 23 der Fernpass erreicht werden.

      Auf ihrer gesamten Länge ist sie Teil der Europastraße 533. Der nördliche Teil bis zum Autobahndreieck Starnberg ist an die Erfordernisse einer Großstadt angepasst (hier ist die Strecke sechsstreifig ausgebaut). Daran anschließend verläuft die Strecke mit einem geringeren Verkehrsaufkommen östlich des Starnberger Sees entlang in das Alpenvorland.

      Geschichte

      A 95 im Forstenrieder Park

      Planung

      Vor dem Zweiten Weltkrieg war eine Strecke zwischen München und Lindau im Bodensee vorgesehen (Strecke 77), die südlich des Ammersees verlaufen sollte.[2] Diese Planungen wurden nach dem Krieg modifiziert. So sollte auf deutscher Seite eine Autobahn von Basel nach Salzburg führen.[3] Der Abschnitt von Weil am Rhein bis München sollte die Bezeichnung A 22 tragen.[4] 1974 wurde ein neues System der Nummerierung der Bundesautobahnen eingeführt. Dabei wurde die Strecke Basel – Salzburg zur Bundesautobahn 98 und die Strecke München – Garmisch-Partenkirchen die Bundesautobahn 95. 1980 wurden aufgrund der enormen Kosten, des nicht ausreichend nachweisbaren Bedarfes und fehlender Akzeptanz die Planungen zur A 98 aufgegeben. Bei Penzberg erinnert noch ein teilweise fertiggestelltes Autobahnkreuz (47° 44′ 31,5″ N, 11° 19′ 54,7″ O) an diese Planungen.

      Ebenso war in früheren Jahren geplant, die Münchener Stadteinfahrt der A 95 ab dem Kreuz mit der geplanten A 99 als A 996 zu bezeichnen.

      Bau

      Der erste zirka zehn Kilometer lange Streckenabschnitt von München bis zur Anschlussstelle Schäftlarn wurde 1966 dem Verkehr übergeben.[5] 1969 folgte die Verlängerung bis zur Anschlussstelle Wolfratshausen (elf Kilometer)[6] und 1970 bis zur Anschlussstelle Penzberg/Iffeldorf (16 Kilometer)[7].

      1972 wurde die Strecke bis zu einer provisorischen Ausfahrt bei Ohlstadt (21,3 Kilometer) verlängert.[8] Zu diesem Streckenabschnitt gehört mit der Loisachbrücke Ohlstadt die mit 1315 m längste Brücke in Bayern. Um den Pfeilern der Brücke im moorigen Untergrund des Murnauer Mooses Halt zu geben, mussten zahlreiche Sprengungen in dem heutigen Naturschutzgebiet durchgeführt werden.

      1982 folgte die bis heute letzte Verlängerung (4,6 Kilometer) bis zu einer provisorischen Ausfahrt südlich von Eschenlohe.[9]

      Verkehrsaufkommen

      Es gab 2015 entlang der A 95 insgesamt vier automatische Zählstellen. In Nord-Süd-Richtung betrug das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen in diesem Zeitraum:[10]

      Zählstelle Kfz-Verkehr/Tag Schwerverkehr/Tag
      München–Kreuzhof (W) (9043) 65.196 2.200
      AD Starnberg (N) (9151) 58.597 2.056
      Seeshaupt (N) (9161) 30.988 1.148
      Murnau/Kochel (S) (9164) 13.955 685

      Baufortschritt/Planungsstand

      Nördlich von Eschenlohe (Anschlussstelle Eschenlohe-Weghaus) ist eine Gabelverbindung zur B2 geplant, sowie eine autobahnparallele Straße von der Anschlussstelle Eschenlohe zum Autobahnende. Beide Maßnahmen sollen die Durchfahrt von Eschenlohe weiter entlasten und eine Sanierung des südlich von Eschenlohe befindlichen Olympia-Tunnels hinfällig werden lassen.[11][12]

      Ende November 2021 wurde die neue Halbanschlussstelle dem Verkehr übergeben. Entgegen der ursprünglichen Planungen erhielt sie den Namen Ohlstadt[13].

      Der Weiterbau vom derzeitigen Autobahnende bei Eschenlohe nach Garmisch-Partenkirchen ist seit 1964 in Planung. Dieser soll durch den Auerbergtunnel frühestens ab 2023 realisiert werden.[12]

      Seit Mai 2000 ist die vierstreifige Ortsumgehung von Farchant in Betrieb (als B 2). Vorgesehen ist ferner die Ortsumgehung Oberau mit dem Tunnel Oberau, dem Auerbergtunnel und einer Anbindung in Richtung Reutte und Peiting über eine B 23 neu (vgl. Kramertunnel). Die 4,2 km lange Ortsumgehung von Oberau befindet sich seit September 2015 in Bau. Die Fertigstellung jenes Abschnitts wird voraussichtlich Ende 2021 erfolgen.[14]

      Zusätzlich soll die B23 nördlich von Oberau, mit Anschluss an die Anschlussstelle Oberau-Nord verschwenkt werden, um Oberau weiter zu entlasten.[15] Die Umgehung befindet sich im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplan 2030.[16]

      Es ist bisher noch nicht entschieden, ob der Abschnitt ab dem bisherigen Autobahnende bei Eschenlohe als Kraftfahrstraße (B 2 neu) oder als Verlängerung der Bundesautobahn 95 gewidmet wird.

      geplanter Weiterbau
      provisorischer Autobahnanschluss
      Auerbergtunnel (1900 m)
      Oberau-Nord
      Tunnel Oberau (2971 m)
      Oberau-Süd
      Farchant
      Bereits als B 2 gebautes Teilstück
      Farchant
      Tunnel (90 m)
      Loisachbrücke (120 m)
      Tunnel Farchant (2326 m)
      Garmisch-Partenkirchen
      Ortseinfahrt Garmisch-Partenkirchen

      Sonstiges

      Geschwindigkeitsbegrenzung

      Auf der Bundesautobahn 95 besteht größtenteils keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Lediglich im Stadtgebiet von München sind 60 km/h festgesetzt.

      Bedeutung der Autobahn innerhalb des Fernstraßennetzes

      Die A 95 und die von ihr abzweigende A 952 sind die einzigen Autobahnen in Deutschland, die auf absehbare Zeit nicht mit dem übrigen Autobahnnetz in Deutschland verbunden sind (das jedoch über eine kurze Strecke auf dem Mittleren Ring erreicht wird). Die A 95 hat daher eine überwiegend regionale Bedeutung, indem sie die Ferienregion südlich von München mit der Landeshauptstadt verbindet; jedoch bietet sie zusammen mit B 2 und Seefelder Straße eine Alternative zur Inntalroute nach Österreich. Der nördliche Streckenabschnitt zwischen München und Starnberg wird vom Berufsverkehr beansprucht.

      Olympische Spiele 1972

      A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen (mit Alpen im Hintergrund)

      Die A 95 wurde 1972 zwischen München und dem Autobahnkreuz Starnberg vorübergehend gesperrt. Anlass war das im Zuge der Olympischen Spiele in München stattgefundene olympische Mannschaftszeitfahren.

      Trivia

      Die Straßenbaulast liegt bei der Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Südbayern.

      Autobahnmeistereien

      Zum 1. Januar 2016 lagen die Zuständigkeiten für die A 95 im Bereich Anschlussstelle München-Sendling-Süd (1) und Anschlussstelle Eschenlohe (11) bei der Autobahnmeisterei Starnberg.[17] Die Meisterei befindet sich unmittelbar nördlich des Autobahndreieckes Starnberg.

      An der Anschlussstelle Murnau/Kochel (10) befindet sich der Stützpunkt Großweil, der der Meisterei Starnberg unterstellt ist.

      Rastanlagen

      Zwischen den Anschlussstellen Schäftlarn und Wolfratshausen befindet sich beidseitig die durchgängig bewirtschaftete Raststätte Höhenrain mit Tankstelle. Des Weiteren befinden sich im Gesamtverlauf vier Parkplätze beidseitig der Autobahn.

      Siehe auch

      Literatur

      • Roland Gabriel, Wolfgang Wirth: Mitten hindurch oder außen herum ? Die lange Planungsgeschichte des Autobahnrings München. Verlag Franz Schiermeier, München 2013, ISBN 978-3-943866-16-2.
      Commons: Bundesautobahn 95 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

      Einzelnachweise

      1. J. Behrendt, F. Busch: Zur Entwicklung des neuen Numerierungssystems für die Bundesautobahnen. In. Straße und Autobahn, 4, 1975, S. 119–121; hier: S. 119.
      2. autobahnonline.de: Autobahn–Übersichtskarte. (gif–22kB) 1940, abgerufen am 16. Juli 2010.
      3. autobahnonline.de: Das Netz der Bundesautobahnen. (gif–37kB) 1966, abgerufen am 16. Juli 2010.
      4. Henning Maruhn: Nummerierung des deutschen Autobahnnetzes nach West-Modell vor 1974. autobahnonline.de, abgerufen am 16. Juli 2010.
      5. Henning Maruhn: Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1966. autobahnonline.de, abgerufen am 16. Juli 2010.
      6. Henning Maruhn: Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1969. autobahnonline.de, abgerufen am 16. Juli 2010.
      7. Henning Maruhn: Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1970. autobahnonline.de, abgerufen am 16. Juli 2010.
      8. Henning Maruhn: Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1972. autobahnonline.de, abgerufen am 16. Juli 2010.
      9. Henning Maruhn: Zusammenstellung der Verkehrsfreigaben 1982. autobahnonline.de, abgerufen am 16. Juli 2010.
      10. bast - Bundesanstalt für Straßenwesen: Automatische Zählstellen 2015 - A 95. Online auf www.bast.de, abgerufen am 22. Oktober 2016.
      11. Christian Fellner: Erlösende Nachricht: Grünes Licht für den Auerbergtunnel. In: Merkur.de. 17. Januar 2020, abgerufen am 15. Juli 2020.
      12. Silke Reinbold-Jandretzki: Verkehrsprojekt in Weghaus: Bau erst im Jahr 2021. In: Merkur.de. 21. April 2020, abgerufen am 15. Juli 2020.
      13. Silke Reinbold-Jandretzki: Neue Autobahn-Anschlussstelle in Ohlstadt eröffnet - Welche Folgen hat die Ampel für weitere Verkehrsprojekte? Merkur.de, abgerufen am 30. November 2021.
      14. Tanja Brinkmann: Oberau feiert Spatenstich für Ortsumfahrung. In: Merkur.de. 1. September 2015, abgerufen am 16. Juli 2020.
      15. Alexander Kraus: B23-Ortsumfahrung: Hangtrasse mit Talbrücke? In: Merkur.de. 3. Februar 2020, abgerufen am 15. Juli 2020.
      16. Teilprojekt: B023-G010-BY-T03-BY. In: Bundesverkehrswegeplan 2030. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, abgerufen am 15. Juli 2020.
      17. Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr: Freistaat Bayern - Straßenübersichtskarte - Zuständigkeiten der Autobahnmeistereien. PDF. 1. Januar 2016, online auf www.baysis.bayern.de, abgerufen am 17. September 2016.
      This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.