Auerbergtunnel
Der Auerbergtunnel ist ein Straßentunnel, der den vierstreifigen Ausbau des Abschnitts der Bundesstraße 2 (B 2) zwischen dem Ende der Bundesautobahn 95 (A 95) bei Eschenlohe und dem nördlichen Ortseingang von Garmisch-Partenkirchen komplettieren soll.
Auerbergtunnel | ||||
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Nutzung | Straßentunnel | |||
Verkehrsverbindung | Bundesstraße 2 | |||
Ort | Oberau | |||
Länge | 1903 m | |||
Anzahl der Röhren | 2 | |||
Bau | ||||
Bauherr | Bundesrepublik Deutschland | |||
Baukosten | 167 Mio. Euro[1] | |||
Baubeginn | 19. August 2021 | |||
Planer | Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern | |||
Lage | ||||
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Koordinaten | ||||
Nordportal | 47° 34′ 52″ N, 11° 10′ 5″ O | |||
Südportal | 47° 34′ 13″ N, 11° 8′ 48″ O |
Problemsituation
Seitdem 1982 die A 95 bis Eschenlohe fertiggestellt wurde, stellt der sich südlich daran anschließende Abschnitt der B 2 ein verkehrstechnisches Nadelöhr dar. Die durchschnittliche Verkehrsstärke auf der Bundesstraße 2 im Bereich von Oberau beträgt täglich 26.000 Kraftfahrzeuge.[2] Die Spitzenbelastungen an den Wochenenden liegen noch deutlich darüber, bis zu 45.000 Fahrzeuge pro Tag.[3] Dies führte bisher vor allem an den Skifahrer-Wochenenden und zu den Ferienreisezeiten zu häufigen und langen Stauungen.
Planung
Die Realisierung des Auerbergtunnels wird vor allem von der Bürgerinitiative zur Verkehrsentlastung Oberau gefordert. Der Abschnitt zwischen dem Autobahnende und der geplanten Anschlussstelle Oberau-Nord ist 3,4 km lang. Es ist vorgesehen, die Bundesstraße 2 ab dem Autobahnende zunächst auf einer Länge von rund 1,5 km auf der heutigen Trasse vierstreifig auszubauen.[4]
Aufgrund der beengten Verhältnisse (Bahnlinie und Verlauf der Loisach auf der einen, Auerberg auf der anderen Seite) soll die Trasse dann auf den übrigen 1,9 Kilometern in einem zweiröhrigen Tunnel geführt werden.[5][6]
Das Planfeststellungsverfahren für den Auerbergtunnel wurde von der Regierung von Oberbayern im April 2011 eingeleitet.[7] Mit dem Auerbergtunnel soll, zusammen mit dem in Bau befindlichen vierstreifigen Tunnel Oberau sowie der bereits vorhandenen vierstreifigen Umfahrung Farchant (Tunnel Farchant), die Bundesautobahn 95 faktisch bis an die Ortsgrenze von Garmisch-Partenkirchen, in Form einer Kraftfahrstraße (B 2 neu) verlängert werden. Die Entlastung der Ortsdurchfahrt der Ortsteile Garmisch und Partenkirchen soll durch zwei weitere Tunnel (Kramertunnel = B 23 neu für Garmisch sowie Wanktunnel = B 2 neu für Partenkirchen) realisiert werden.
Im Vorfeld wurden verschiedene Varianten geprüft, so auch eine komplett oberirdische Trassenführung entlang der 3,4 km langen Strecke mit einer Brücken-Querung der Loisach in der südlichen Hälfte und einer Einhausung (Galeriebau) im nördlichen Abschnitt.[8]
Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden vier verschiedene Varianten untersucht:[9]
- 1,9 km einröhriger Tunnel, Trasse nahe der bisherigen B 2 entlang der Loisach
- 1,9 km zweiröhriger Tunnel, Trasse nahe der bisherigen B 2 entlang der Loisach
- 3,2 km zweiröhriger Tunnel, Trasse nahe der bisherigen B 2 entlang der Loisach
- 2,2 km zweiröhriger Tunnel, Trasse durch das Katzental, rund 800 Meter nordwestlich der bisherigen B 2
Der Vergleich der Varianten ergab, dass ein zweiröhriger Tunnel mit einer Länge von 1903 Metern (Richtungsfahrbahn Garmisch) bzw. 1850 Metern (Richtungsfahrbahn München) die geeignetste Lösung darstellt. In dem Planfeststellungsverfahren wurde das ursprüngliche Vorhaben aus dem Jahr 2011 um eine Halbanschlussstelle bei Gut Weghaus ergänzt. Diese ersetzt die einst geplante Verlegung der B 2 bei Eschenlohe. Dadurch kann der Verkehr auf der Bundesstraße 2 aus Richtung Murnau künftig direkt auf die Autobahn 95 abgeleitet werden, ohne Eschenlohe passieren zu müssen. Die Halbanschlussstelle macht die beiden maroden B 2-Tunnel überflüssig (Olympia-Tunnel Eschenlohe).[10] Diese Tunnel mit einer Länge von 222 bzw. 255 Metern waren anlässlich der Olympischen Winterspiele 1936 errichtet und im Zweiten Weltkrieg als geheime Flugzeug-Produktionsstätte verwendet worden.[11]
Aktueller Stand
Da keine Olympischen Winterspiele mehr in Aussicht sind (die Bewerbung Münchens dafür kam nicht zustande), war der Auerbergtunnel in den ersten Jahren nach 2010 ins Hintertreffen geraten. Dies änderte sich im Jahre 2017 durch Aussagen des damaligen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt.
Nach der (Stand September 2020) für Anfang 2022 zu erwartenden Fertigstellung des Tunnels Oberau dürfte der betreffende Abschnitt der B 2 zu einem staukritischen Nadelöhr werden, weil dann nördlich (Autobahn A 95) als auch südlich davon die Strecke vierstreifig und kreuzungsfrei ausgebaut sein wird, jener B 2-Abschnitt bisher aber nur zwei Fahrstreifen aufweist. Mit einem Baubeginn ist (Stand April 2020) jedoch nicht vor 2023 zu rechnen.[12]
Der Planfeststellungsbeschluss für die 3,4 Kilometer lange Strecke erging am 19. August 2019.[13] Der Bund Naturschutz hat sich gegen das Projekt ausgesprochen. Insbesondere stört dieser sich an dem vierspurigen Ausbau des Abschnitts.[10] Für den Bau des Auerbergtunnels werden Kosten von 167 Millionen Euro veranschlagt (mit Stand August 2021).[1]
Am 19. August 2021 erfolgte ein Spatenstich für vorbereitende Arbeiten zu dem Projekt.[1] Dies wurde in der Presse bereits als „Spatenstich für den Auerbergtunnel“ bezeichnet, jedoch sollen die eigentlichen Tunnelbauarbeiten erst Ende 2023 beginnen.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Christian Fellner: Spatenstich für Auerbergtunnel: Scheuer und Dobrindt vor Ort: „Des bissl Tunnel bau’ ma schon“. In: merkur.de. 19. August 2021, abgerufen am 20. August 2021.
- Spatenstich für Ortsumfahrung Oberau (Memento vom 25. Oktober 2015 im Internet Archive); in: Bayerischer Rundfunk vom 1. September 2015
- Eine halbe Milliarde für das Tunnel-Terzett; in: Süddeutsche Zeitung Online vom 31. Juli 2014
- B2 bleibt beim Bund oder Freistaat: Diese Entscheidung spart Oberau und Eschenlohe Millionen; in Münchner Merkur vom 8. Februar 2018
- Bundesstraße B 2, Neubau / Ausbau zwischen Eschenlohe und Oberau-Süd; in: Autobahndirektion Südbayern, März 2010
- Übersichtslageplan B2 neu; in: Autobahndirektion Südbayern, Juli 2018
- Auerbergtunnel: Genehmigungsverfahren eingeleitet; in: Merkur Online vom 27. April 2011
- Bundesstraße soll vierspurig werden; in: Merkur Online vom 22. September 2009
- Erläuterungsbericht B2 neu Eschenlohe - Garmisch-Partenkirchen; Autobahndirektion Südbayern
- Bund Naturschutz lehnt Projekt Auerbergtunnel ab; in: Münchner Merkur vom 18. September 2017
- Eschenloher Zwangsarbeiter von einst kehrt zurück; in: Münchner Merkur vom 11. Juli 2017
- Silke Reinbold-Jandretzki: Verkehrsprojekt in Weghaus: Bau erst im Jahr 2021. merkur.de, 20. April 2020, abgerufen am 18. Oktober 2020: „Ein Baubeginn in 2023 für den [sich anschließenden Auerberg-]Tunnel stellt ein ambitioniertes Ziel dar“
- Planfeststellungsbeschluss B 2 neu Eschenlohe–Garmisch-Partenkirchen – Neubau der B 2 Eschenlohe bis Oberau-Nord mit Auerbergtunnel – Bau-km 1+990 bis Bau-km 5+740 mit Neubau der Halbanschlussstelle bei Gut Weghaus. (PDF) Regierung von Oberbayern, 19. August 2019, abgerufen am 6. November 2019.