Borsfleth
Borsfleth (niederdeutsch: Borsfleet) ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Sie besteht neben dem Kirchdorf aus den vier Dorfschaften Büttel, Eltersdorf, Ivenfleth und Wisch.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Steinburg | |
Amt: | Horst-Herzhorn | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,2 km2 | |
Einwohner: | 718 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25376 | |
Vorwahlen: | 04124, 04824 | |
Kfz-Kennzeichen: | IZ | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 61 015 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Elmshorner Straße 27 25358 Horst | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Mohr (KWV) | |
Lage der Gemeinde Borsfleth im Kreis Steinburg | ||
Geografie und Verkehr
Borsfleth liegt etwa fünf Kilometer nördlich von Glückstadt an der Stör und der Elbe. Die Kremper Au und die Große Wettern fließen durch das Gemeindegebiet.
Geschichte
Borsfleth wurde 1307 erstmals urkundlich erwähnt[2] und besteht neben dem Kirchdorf aus den vier Duchten (Dorfschaften) Büttel, Wisch (1349), Eltersdorf (1360) und Ivenfleth (1230). Die eigentliche Gründung wird wohl weit in das 13. Jahrhundert zurückgehen, zumal Borsfleths Geschichte mit der Erwähnung eines Klosters verbunden ist, denn der Vorläufer des Zisterzienser-Nonnenklosters in Itzehoe hat sich auf einer noch heute vorhandenen Wurt vor dem heutigen Stördeich bei Ivenfleth befunden, bis es um 1263 an seinen jetzigen Platz verlegt wurde. Der Ortsname Borsfleth bedeutet so viel wie „Fleet, wo Barsche sind“.[2]
Im Jahre 1263 wurde das Dorf an seinen jetzigen Ort verlegt. In den Jahren 1627 und 1628 wurde es im Dreißigjährigen Krieg fast komplett zerstört und erlitt schon wenige Jahre später, in der Zeit von 1657 bis 1660 im zweiten schwedischen Krieg, erneut schwere Schäden.
Der Ortseingang ist geprägt durch die alte Verlathschleuse mit der über die Krempau führenden Brücke. Sie wurde 1994 erneuert. Von hier blickt man direkt auf die Kirche mit dem neugotischen Turm von 1900. Im Kirchdorf befindet sich eine der letzten Klinkerstraßen des Kreises Steinburg. Das alte Pastorat mit seinem rund einen Hektar großen, reich mit Bäumen bestandenen Garten bildet den Mittelpunkt des Kirchdorfes.
Mit dem Abschluss der von 1984 bis 1987 durchgeführten Dorferneuerung gab die Gemeinde eine Chronik heraus.
Die Borsflether Holländerwindmühle von 1822 wurde abgetragen und ist seit einigen Jahren völlig ortsfremd im Freilichtmuseum Hessenpark zu sehen.
Abtretungen
Am 1. Januar 1974 wurde ein Teilgebiet mit damals etwa 30 Einwohnern an die Stadt Glückstadt abgetreten.[3]
Politik
Gemeindevertretung
Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft KWV seit der Kommunalwahl 2018 sechs Sitze und die Wählergemeinschaft BfB hat drei Sitze.[4]
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein schreitender goldener Schwan mit erhobenen Flügeln und silberner Bewehrung.“[5]
Borsfleth zählt zu den so genannten sieben Kremper-Marsch-Dörfern. Diese Gemeinden haben ein einheitliches Wappen. Mehr dazu siehe: Amt Krempermarsch. Die alte Fahne der Kremper Marsch zeigt in Rot einen weißen Schwan mit einer Krone um den Hals. In dieser Form gilt das Wappen seit 500 Jahren für die Landschaft Stormarn. Um der alten Tradition gerecht zu werden, haben die Dörfer der ehemaligen „Kremper-Marsch-Kommüne“ das alte Schwanenwappen in etwas abgeänderter Form und ohne Krone übernommen, wobei von Dorf zu Dorf die Farben zur Unterscheidung wechseln.
Sehenswürdigkeiten
Neben der „Alten Dorfschule“ aus dem Jahre 1683 stehen in Borsfleth das Pastorat, die St.-Urban-Kirche und das ehemalige Haus Kokemüllers unter Denkmalschutz. Weitere Reetdachhäuser gelten als Kulturdenkmale.
Die Gemeinde wird von restaurierten Fachwerkhäusern geprägt.
Persönlichkeiten
Der Schriftsteller Helmut Heißenbüttel (1921–1996), lebte viele Jahre in Borsfleth.
Die niederdeutsche Schriftstellerin Elke Wriedt (* 1941) lebt in Borsfleth.
Siehe auch
Bilder
- „Borsflete“ 1645 im Atlas Maior von Blaeu
- Schule von 1683
- Blick in die Dorfstraße, im Hintergrund die St.-Urban-Kirche
- Die Verlathschleuse an der Krempau mit Rastplatz
- Bootsanlegesteg nach der Verlathschleuse an der Krempau, die Stör hat Ebbe
- Schild am Ortsausgang
Literatur
- H. A. Becker: Die Stör Der Stör. Verlag BoD, 1970/2002, S. 40–43.
Weblinks
- Gemeinde Borsfleth beim Amt Horst-Herzhorn
- Linkkatalog zum Thema Borsfleth bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Johann Friedrich Dörfer: Topographie von Holstein in alphabetischer Ordnung : Ein Repertorium zu der Karte vom Herzogthum Holstein, den Gebieten der Reichsstädte Hamburg und Lübek, und des Bisthums Lübek, Verlag Röffs, 1807, „Borsfleth“ S. (82) bei digitale sammlungen (MDZ)
- Texte und historische Ansichten zu „Borsfleth“ bei mein-wilster-de
- Chronik St. Urban bei Kirchengemeinde Borsfleth
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 2: Boren - Ellerau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2002, ISBN 978-3-926055-68-2, S. 32 (dnb.de [abgerufen am 12. Juni 2020]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 186.
- Ergebnis Borsfleth
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein