Wilster
Wilster ist eine Stadt im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Steinburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Amt Wilstermarsch | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,71 km2 | |
Einwohner: | 4301 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1587 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25554 | |
Vorwahl: | 04823 | |
Kfz-Kennzeichen: | IZ | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 61 113 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Kohlmarkt 25 25554 Wilster | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Walter Schulz (CDU) | |
Lage der Stadt Wilster im Kreis Steinburg | ||
Geschichte
Wilster bildet das Zentrum der Wilstermarsch, eines der größten Viehzuchtgebiete Deutschlands (Rotbuntes Niederungsrind). Bereits 1163 wurde zum ersten Mal eine St.-Bartholomäus-Kirche erwähnt, die wohl auf der Wurt nördlich der Wilsterau lag und zum Mittelpunkt einer Siedlung holländischer Kolonisten wurde. 1282 erhielt die Siedlung Lübsches Stadtrecht und gehört damit zu den ältesten Städten Schleswig-Holsteins. Am Übergang über die Au („Op de Göten“) wurde Markt gehalten, dort ist bis heute das alte Rathaus von 1585 erhalten. Es zeugt vom großen wirtschaftlichen Aufschwung Wilsters im 16. Jahrhundert, der durch die Lieferung von Getreide nach Hamburg und Fernhandel mit eigenen Schiffen bis nach Schottland und Portugal entstand.
Die Kriege im 17. und 18. Jahrhundert verringerten den Wohlstand Wilsters, eine zweite Blüte erlebte es jedoch Ende des 18. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammen die St.-Bartholomäus-Kirche von Ernst Georg Sonnin (erbaut 1775–1780) und vornehme Bürgerhäuser, wie das heutige Rathaus (ehemaliges Palais Doos, 1785/1786) und das Haus Michaelsen (erbaut 1788), von dem heute nur das Gartenhaus in der Sonninstraße erhalten ist (das Wohnhaus wurde von einem Itzehoer Kaufmann 1826 nach Itzehoe versetzt).
Im Jahre 1878 bekam Wilster einen Eisenbahnanschluss, wodurch auch in kleinerem Umfang Industrie entstand. Dadurch und dank der damaligen Nachfrage nach Agrarprodukten wurde die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg zu einer weiteren Blütezeit Wilsters. Nach dem Krieg hatte es damit zu kämpfen, dass Gewerbe eingingen und Bewohner abwanderten. Der Neubau der Kasenorter Schleuse (1925) sorgte dafür, dass die Wilsterau schiffbar blieb.
Heute dient Wilster als Unterzentrum für die umliegenden Gebiete. Seit dem 1. Juli 2005 bildet die Stadt Wilster mit dem Amt Wilstermarsch eine Verwaltungsgemeinschaft. Seitdem führt das Amt Wilstermarsch die Verwaltungsgeschäfte der Stadt.
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 804 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 64 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 2,3 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren sehr stark. An nur 21 % der Messstationen werden höhere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Politik
Ratsversammlung
Seit der Kommunalwahl am 6. Mai 2018 hat die CDU neun (einschließlich des Bürgermeisters) und die SPD acht Sitze in der Ratsversammlung. Bürgermeister ist Walter Schulz (CDU).
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Rot und Blau. Oben ein silbernes Nesselblatt, belegt mit einem von Silber und Rot geteilten Schildchen, unten schwimmend auf silbernen Wellen ein goldflossiger, silberner Fisch.“[2]
Sehenswürdigkeiten
- Das Alte Rathaus von 1585 ist ein Renaissance-Bau.
- Das Neue Rathaus (Doos’sche Palais) wurde im Jahr 1786 errichtet.
- Die spätbarocke St.-Bartholomäus-Kirche, die zwischen 1775 und 1780 errichtet wurde.
- Das Naturkundemuseum Wilster ist ein seit 1982 bestehendes Heimatmuseum im historischen Speicher neben dem Alten Rathaus.
Weitere Sehenswürdigkeiten siehe unter Liste der Kulturdenkmale in Wilster
Verkehr
Das Gemeindegebiet wird im motorisierten Individualverkehr durch die Bundesstraße 5 im Abschnitt zwischen Itzehoe und Brunsbüttel erschlossen. Sie verläuft als höhenfrei ausgebaute Kraftfahrstraße südlich um das Stadtgebiet herum und bindet den Ort an der Anschlussstelle gleichen Namens an die in den Ort führende schleswig-holsteinische Landesstraße 136 an.
Wilster verfügt über einen Bahnhof an der Marschbahn. Hier halten die Züge der Regionalbahnlinie 62 im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein auf der Fahrt zwischen den Bahnhöfen von Itzehoe und Heide (Holst). An beiden Zielbahnhöfen bestehen Übergänge zu Regionalexpresszügen der Linie RE 6 zwischen den Bahnhöfen Hamburg-Altona und Westerland, sowie zu einzelnen in Hamburg nach Westerland durchgebundenen Zügen der Intercity-Linien 27 und 30.
Neben dem Regionalbahnverkehr ist Wilster ebenfalls mittels der Buslinie 6606 mit der Kreisstadt Itzehoe (sowie in Gegenrichtung mit dem Wirtschaftszentrum Brunsbüttel) verbunden. Wilster bildet innerhalb des vom zuständigen Aufgabenträger Zweckverband ÖPNV Steinburg regelmäßig überplanten Teilnetzes West/Wilstermarsch ein lokales Zentrum. Hier besteht der zentrale Umstiegspunkt zu weiteren Busverkehren (u. a. nach Kudensee, Sankt Margarethen, Brokdorf und Wewelsfleth).
Schulen und Vereine
- Schulen
- Wolfgang-Ratke-Schule (Grundschule), Landrecht (200 Schüler in 9 Klassen)
- Gemeinschaftsschule Wilster, Am Schulzentrum (367 Schüler in 16 Klassen)
Schülerzahlen aus dem Schuljahr 2020/2021[3]
- Vereine
- MTV Wilster
- Bürgerschützengilde von 1380 e. V.
- Förderverein Historische Rathäuser in Wilster
- Landfrauenverein Wilstermarsch
- NABU Wilstermarsch e. V.
- Leselust-Förderverein für Kunst, Kultur und Bildung e. V.
u. a.
Sonstiges
Die Ortstafel, wie sie nach einer Überarbeitung seit 1992 als Beispiel in der StVO dient. |
Wilster im Kreis Steinburg verdankt seine Bekanntheit auch dem Umstand, dass dieser Ort seit Einführung der neuen Straßenverkehrs-Ordnung im Jahr 1971 als Beispiel für die Ortstafel (Zeichen 310) dient.[4] Vorher diente Rünthe als Beispiel für die Ortstafel.
Nach der Stadt ist das Umspannwerk Wilster benannt, das jedoch weiter westlich in der Nachbargemeinde Nortorf liegt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1571, 18. Oktober, Wolfgang Ratke, † 27. April 1635 in Erfurt, Didaktiker und Pädagoge
- 1572, 22. November, Guilielmus Alardus † 8. Mai 1645 Krempe (Steinburg), Lyriker, Verfasser von Predigtsammlungen und Kirchenliedkomponist
- 1660, 29. August, Reimar Peter von Rheder † 14. Februar 1711 in Glückstadt, ▭ 6. März 1711 in Lübeck, Lübecker Domherr und königlich dänischer Rat
- 1761, 15. Oktober, Peter Grönland, dänischer Jurist, Musikkritiker, Volksliedsammler und Komponist
- 1829, 5. Januar, Johann Meyer, † 16. Oktober 1904 in Kiel, Heimatdichter
- 1890, 27. September, Minna Wilde, † 31. Juli 1975 in Uttingen bei Bern, Sängerin und Pädagogin
- 1905, 24. September, Richard Eggers, † 15. Juni 1995, Maler, Vertreter des Post-Impressionismus
- 1911, 19. Oktober, Kuno Callsen, † 17. Mai 2001, SS-Sturmbannführer, war maßgeblich an den Massenmorden in Babyn Jar beteiligt
- 1938, 5. November Maren Piske, deutsche Politikerin (SPD), 1991–1998 MdHB (Hamburg)
- 1943, 10. Februar, Gert Börnsen, † 10. Mai 2014 in Kiel, deutscher Politiker (SPD), MdL (Schleswig-Holstein)
- 1943, 29. April, Klaus Grawe, † 10. Juli 2005 in Zürich, Psychotherapieforscher und Psychologischer Psychotherapeut
- 1965, 7. Februar, Birge Schade, Schauspielerin
- 1968, 7. Oktober, Alex Behning, Musiker
Persönlichkeiten die vor Ort wirkten
- Louise Doos (1758–1829), Etatsrätin
- Albrecht Heinrich Matthias Kochen (1776–1847), evangelischer Theologe und Geistlicher, Hauptpastor von 1806 bis 1816
Literatur
- Marianne Hofmann: Die Anfänge der Städte Itzehoe, Wilster und Krempe. In: ZSHG 83 (1959), S. 15–82 (Teil I) und ZSHG 84 (1960), S. 15–92 (Teil II).
- Jutta Kürtz: 1282–1982, 700 Jahre Stadt Wilster. Wilster 1982.
- R. Friedrichs, H. Jacobs: 725 Jahre Wilster, Spiegelbilder einer alten Stadt. 2007.
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Verzeichnis der allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein 2020/2021
- Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1970, Nr. 108, Tag der Ausgabe: 5. Dezember 1970, S. 1595.
- Wilhelm Nagel wäre heute 140