Horst (Holstein)
Horst (Holstein) ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Horst-Herzhorn.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Steinburg | |
Amt: | Horst-Herzhorn | |
Höhe: | 15 m ü. NHN | |
Fläche: | 29,06 km2 | |
Einwohner: | 5726 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 197 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25358 | |
Vorwahlen: | 04121, 04126 | |
Kfz-Kennzeichen: | IZ | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 61 044 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Elmshorner Straße 27 25358 Horst (Holstein) | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jörn Plöger (CDU) | |
Lage der Gemeinde Horst (Holstein) im Kreis Steinburg | ||
Fiefhusen, Hackelshörn, Hahnenkamp,[2] Heisterende,[2] Hinterm Holz,[2] Horstheide, Horstmoor, Horstmühle, Horstreihe, Lindenkamp, Lüningshof, Moordiek, Schloburg und Schönmoor liegen im Gemeindegebiet.
Geografie und Verkehr
Horst liegt an der Bundesautobahn 23 zwischen Itzehoe und Elmshorn und an der Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel.
Die Schwarzwasser und der Horstgraben fließen durch das Gemeindegebiet. Die Grüne Küstenstraße verläuft durch die Gemeinde.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus der Zeit um 1234. Damals wurden dem neugegründeten Zisterzienser-Nonnenkloster zu Uetersen 23 Stader Scheffel Winterweizen aus Horst vom Ritter Heinrich II. von Barmstede gestiftet. In den folgenden Jahrhunderten arrondierte das Kloster seine Horster Besitzungen durch Schenkungen und Zukäufe so weit, dass die gesamte Ortschaft als Patrimonialgut unter die Jurisdiktion des Klosters kam. Erst durch die preußischen Verwaltungsreformen ab 1867 wurde der Ort zu einer Gemeinde im Kreis Steinburg und damit vom Kloster Uetersen unabhängig. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die vorher zum Kloster Itzehoe gehörenden Ortsteile Moordiek und Schönmoor eingemeindet, der Ortsteil Klein Grönland wurde abgetrennt und der Gemeinde Grönland zugeschlagen.
Ursprünglich war Horst rein landwirtschaftlich geprägt. Das gesamte Areal der Gemeinde ist mit fast 3000 Hektar verhältnismäßig groß, so dass sich neben den 14 Vollhufnern und 16 Halbhufnern über 70 Kätner mit Landbesitz ansiedeln konnten, insgesamt also über 100 Bauernstellen. Allerdings waren größere Moor- und Heideflächen für die Landwirtschaft nur bedingt tauglich.
Durch die Abgabe von Kirchenland entlang der Landstraße Elmshorn-Itzehoe entstand aber schon während des 18. Jahrhunderts eine größere Ansiedlung von Plincken, kleinen Wohnhäusern mit nur wenig Gartenland, in denen Tagelöhner, Händler und Handwerker wohnten und arbeiteten. Dadurch stieg die Bevölkerungszahl bereits um 1850 auf über 2000 und machte Horst nach den Städten Itzehoe, Glückstadt und Wilster zum damals viertgrößten Ort in der Steinburger Region. Die Anbindung durch die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft an die Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel 1844 trug ebenfalls zum Bevölkerungswachstum und zur Ansiedlung neuer Gewerbe- und Handelsbetriebe bei. An der aufkommenden Industrialisierung zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte Horst jedoch trotz seines relativ großen Potenzials an Arbeitskräften nur geringen Anteil. Einzig die 1864 gegründete Wollspinnerei von H. Ottens schaffte den Aufschwung zum großen Industriebetrieb mit mehreren hundert Mitarbeitern in den 1930er Jahren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich fast die Bevölkerungszahl durch die Zuwanderung von Flüchtlingen und Vertriebenen von etwa 2600 Einwohnern (1939) auf zunächst über 5000 (1950), um sich in den 1960er Jahren auf rund 4000 einzupendeln. Nach der Ausweisung von weiteren Wohngebieten in den letzten Jahrzehnten ist nun die Zahl von 5000 Einwohnern wieder überschritten. Dazu trug die deutlich verbesserte Verkehrsanbindung nach Hamburg bei. Nachdem 1987 zunächst der alte Horster Bahnhof im Ortsteil Hackelshörn stillgelegt worden war, wurde 2003 im Ortsteil Horstheide eine neue Bahnstation eröffnet. Zudem besteht seit 1981 ein Anschluss an das Autobahnnetz.
Politik
Gemeindevertretung
Seit der Kommunalwahl 2018 hat die Wählergemeinschaft HWG acht Sitze, die CDU fünf, Bündis90/Die Grünen vier und die SPD drei Sitze in der Gemeindevertretung.
Wappen
Blasonierung: „In Grün auf silbernem Dreiberg, belegt mit einem roten Schild, darin ein silbernes Nesselblatt, drei silberne Laubbäume.“[4]
Bildung
In der Gemeinde Horst liegen die Grundschule Op de Host und die Gemeinschaftsschule Jacob-Struve-Schule.
Vereine
Größter Verein der Gemeinde mit rund 1000 Mitgliedern ist der MTV Horst der u. a. Faustball, Handball, Leichtathletik und Tischtennis anbietet. Der VfR Horst (Verein für Rasensport Horst) hat über 400 Mitglieder und betreibt hauptsächlich Jugend- und Herrenfußball. Die 1. Herrenmannschaft spielt seit 2009 in der Verbandsliga.
Handball
Am 19. April 2010 wurde aus den Handballabteilungen des MTV Horst von 1913 e. V. und Rot-Weiß Kiebitzreihe e. V. die Handballspielgemeinschaft Horst/Kiebitzreihe (HSG Horst/Kiebitzreihe) gegründet. In der Saison 2016/2017 nahmen 15 Jugendmannschaften und fünf Seniorenmannschaften am Spielbetrieb teil. Am 10. Dezember 2011 wurde der Hai das Wappentier der Handballer. Die Heimspiele der ersten Herrenmannschaft haben mittlerweile Eventcharakter und gelten als der Zuschauermagnet in der Region.
Pfadfinder
Wertvolle Jugendarbeit für Horst und die umliegenden Gemeinden leistet seit über 50 Jahren der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Stamm St. Georg Horst.[5]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Joachim Friedrich Bolten (1718–1796), Arzt und Conchologe
- Jacob Struve (1755–1841), Mathematiker und Philologe
- Johannes Clauß Voß (1858–1922), deutsch-kanadischer Seefahrer, Weltumsegler
- Robert Scharmer (1862–1940), Verwaltungsjurist, Ministerialbeamter
- Werner Gilde (1920–1991), Experte für Schweißtechnik
- Claus-Robert Kruse (* 1948), Musiker, Arrangeur, Komponist und Musikproduzent
Mit der Gemeinde verbunden
- Uwe John (1950–2008), Politiker (SPD), lebte in Horst und war Mitglied der Gemeindevertretung.
- Isabel Gülck (* 1991), Miss Germany 2012, lebt in Horst und besuchte hier die Schule.
- Ernst Otto Karl Grassmé[6] († 1992), lebte als Einsiedler jahrzehntelang im Horster Torfmoor (Verfilmung seines Lebens im Jahr 2015)
Literatur
- Detlef Juhl: Horst in Holstein einst und jetzt. Horst 1931.
- div. Autoren: Horst in Holstein einst und jetzt. Band II. Horst 1982.
- Werner Gilde: "Leben ohne Rückfahrkarte. Jugenderinnerungen, Halle 1980, Husum 1983.
- Norbert Trojahn: Horst (Holstein). Bilder … und ein Blick zurück. Horb am Neckar 1990.
- Jürgen Marquardt: Alte Zeiten werden wach. Über das Horster Gemeindeleben. Horst 1995.
- AG Horster Ortsarchiv: Horst Lexikon. Von A–Z durch die Geschichte. Horst 2009.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 5: Holt - Krokau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2005, ISBN 978-3-926055-79-8, S. 30 (dnb.de [abgerufen am 18. Juli 2020]).
- Bahnhof Horst (Holst). Abgerufen am 3. September 2020 (deutsch).
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- https://vcp.sh/index.php/ueber-uns/staemme-im-land/st-georg
- Christian Meurer: Einsiedler-Doku: Der Moorbewohner kommt zurück. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. Juni 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. Mai 2016]).