Zerstörergeschwader 26 „Horst Wessel“
Das Zerstörergeschwader 26 „Horst Wessel“ (ZG 26) war ein Traditionsgeschwader der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Es ging aus dem 1935 aufgestellten Jagdgeschwader 134 (JG 134) hervor, das 1936 den Beinamen „Horst Wessel“ erhielt. Dieser wurde nach seinem gewaltsamen Tod am 23. Februar 1930 als Mitglied der SA, einer paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP, von den Nationalsozialisten zum „Märtyrer der Bewegung“ verklärt.
Zerstörergeschwader 26 | |
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Aktiv | 1. Mai 1939 bis 22. März 1944 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Luftwaffe |
Truppengattung | Fliegertruppe |
Typ | Zerstörergeschwader |
Gliederung | Geschwaderstab und 4 Gruppen |
Aufstellungsort | Dortmund |
Spitzname | „Horst-Wessel-Geschwader“ |
Schutzpatron | Horst Wessel |
Flugzeugtyp | Messerschmitt Bf 110, Messerschmitt Bf 109, Arado Ar 68, Junkers Ju 88, Messerschmitt Me 410 |
Geschwaderkommodore | |
Erster Kommodore | Oberst Kurt Bertram von Döring |
Letzter Kommodore | Oberstleutnant Johann Kogler |
Insignien | |
Ärmelstreifen | |
Geschichte
- Jagdgeschwader 134 „Horst Wessel“
Zu Adolf Hitlers Geburtstag am 20. April 1935 wurde das JG 134 aufgestellt, dessen erste Flugzeugausrüstung von SA-Stabschef Viktor Lutze als „Wehrgabe der SA“ übergeben wurde. Das Jagdgeschwader 134 erhielt am 24. März 1936 den Beinamen „Horst Wessel“. Die Umbenennung in „Zerstörergeschwader 142 Horst Wessel“ erfolgte am 1. November 1938.[1]
- Erste Aufstellung ZG 26 (Geschwaderkennung U8)
Am 1. Mai 1939 erhielt das Geschwader die endgültige Bezeichnung „Zerstörergeschwader 26 Horst Wessel“ (ZG 26 „Horst Wessel“). Während der Zeit des Überfalls auf Polen war der gesamte Verband im Westen stationiert und diente dort der Luftverteidigung, unter anderem über der Deutschen Bucht.[2] Das Geschwader nahm 1940 am Feldzug gegen Frankreich teil, ein größerer Teil lag dabei einige Wochen in Rouen, und beteiligte sich 1940/1941 an den Luftangriffen auf Großbritannien. Der Stab lag dabei 1940 längere Zeit in Lille-Nord. 1941 erfolgten Einsätze an der Ostfront und nach 1941 zum Teil in Italien und Afrika. Im April 1942 wurden die nachtflugtauglichen Besatzungen des Geschwaderstabs und der I. und II. Gruppe auf den Nachtjagdeinsatz umgeschult und bildeten den Kern des neu aufgestellten Nachtjagdgeschwaders 4 (NJG 4). Die übrigen Besatzungen wurden an die Zerstörergeschwader 1 und 2 abgegeben. Das Zerstörergeschwader 26 war damit faktisch aufgelöst, lediglich die III. Gruppe führte im Mittelmeerraum weiter den Namen ZG 26.
- Zweite Aufstellung ZG 26 (Geschwaderkennung 3U)
Zur Verstärkung der Reichsverteidigung wurde im Sommer 1943 aus dem Stab des ZG 2, der III./ZG 26 und III./ZG 1 in Wunstorf und Bad Lippspringe ein neues Zerstörergeschwader 26 aufgestellt. Das ZG 26 verlegte im März 1944 nach Königsberg in der Neumark. Im Juni 1944 wurde noch eine mit Bf 110 und Ju 88C ausgerüstete IV. Gruppe aufgestellt, die im November 1944 dann auf die Me 410 umrüstete. Gegen Kriegsende wurde sie vom Jagdgeschwader 5 als dessen II. Gruppe übernommen.
- Ende als Jagdgeschwader 6
Anfang August 1944 verlegten die I. und II. Gruppe nach Prowehren in Ostpreußen in den Bereich der Luftflotte 6. Das Geschwader wurde mit Focke-Wulf Fw 190 ausgerüstet und erhielt die Bezeichnung Jagdgeschwader 6 „Horst Wessel“.
Kommandeure
Kommodore
- Oberst Kurt Bertram von Döring, 1. Mai 1939
- Oberstleutnant Joachim-Friedrich Huth, 14. Dezember 1939
- Oberst Johann Schalk, 1. November 1940
- Oberstleutnant Karl Boehm-Tettelbach, Oktober 1943
- Oberstleutnant Johann Kogler, Juni 1944
I. Gruppe
- 1. Mai 1939 – Hauptmann Karl Kaschka
- 27. Januar 1940 – Hauptmann Wilhelm Makrocki
- Mai 1941 – Hauptmann Herbert Kaminski
- Ende 1941 – Hauptmann Wilhelm Spies
II. Gruppe
- 1. Mai 1939 – Major Friedrich Vollbracht
- April 1940 – Hauptmann Ralph von Rettberg
- 11. Oktober 1943 – Hauptmann Eduard Tratt
III. Gruppe
- 1. Mai 1939 – Hauptmann Johannes Schalk
- 1. September 1940 – Major Karl Kaschka
- 4. Dezember 1941 – Hauptmann Thomas Steinberger
- 25. Dezember 1941 – Hauptmann Georg Christl
- 12. Juli 1943 – Major Fritz Schulze-Dickow
- 11. Februar 1944 – unbekannt
- 2. Juni 1944 – Hauptmann Werner Thierfelder
- 18. Juli 1944 – unbekannt
IV. Gruppe
- unbekannt
Bekannte Geschwaderangehörige
- Werner Guth (1917–2005), war von 1961 bis 1970 als Oberst der erste Kommodore des Lufttransportgeschwader 62 und von 1971 bis 1977 Kommandeur des Lufttransportkommandos
- Walter Roos (1914–1991), war von 1969 bis 1973, als Generalmajor der Luftwaffe der Bundeswehr, Kommandeur des Wehrbereichs III
Literatur
- Wolfgang Dierich (Hrsg.): Die Verbände der Luftwaffe. 1935–1945. Gliederungen und Kurzchroniken. Eine Dokumentation. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-87943-437-9.
Weblinks
- Die Traditionsgeschwader der Wehrmacht (PDF-Datei; 25 kB), www.bundesarchiv.de, abgerufen am 26. Juni 2011
Einzelnachweise
- Bundesarchiv Online (Memento vom 5. April 2012 im Internet Archive)
- Jochen Prien, Gerhard Stemmer, Peter Rodeike, Winfried Bock: Die Jagdfliegerverbände der Deutschen Luftwaffe 1934 bis 1945. Band 1: Vorkriegszeit und Einsatz über Polen – 1934 bis 1939. Struve's Buchdruckerei und Verlag, Eutin 2000, ISBN 3-923457-54-5, S. 333 bis 365.