Waabs
Waabs (dänisch: Vabs, historisch auch Vabenæs[2], niederdeutsch: Woobs[3]) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Sie besteht aus den Dörfern Kleinwaabs (dä: Vabs), Großwaabs (Store Vabs) und Langholz (Langskov[4]) und schließt die Siedlungen und Höfe Aschenberg (Askbjerg), Booknis (Bognæs[5] oder Bøgenæs[6]), Hökholz (Høgholt), Hülsenhain (Hylsenhain), Karlsminde, Lehmberg (Lembjerg), Ludwigsburg (Ludvigsborg bzw. Kohøved), Neuschlag, Sophienhof, Ritenrade, Rothensande und Waabshof sowie Gast und Glasholz ein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Rendsburg-Eckernförde | |
Amt: | Schlei-Ostsee | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,26 km2 | |
Einwohner: | 1424 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24369 | |
Vorwahlen: | 04352, 04358 | |
Kfz-Kennzeichen: | RD, ECK | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 58 166 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Holm 13 24340 Eckernförde | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Udo Steinacker (CDU) | |
Lage der Gemeinde Waabs im Kreis Rendsburg-Eckernförde | ||
Geografie und Verkehr
Waabs liegt etwa 10 km nordöstlich von Eckernförde an der Eckernförder Bucht auf der Halbinsel Schwansen. Nach der überwiegend gebräuchlichen Abgrenzungsdefinition beginnt die Eckernförder Bucht bei Booknis-Eck innerhalb der Gemeinde. Westlich von Waabs verläuft die Schwansenstraße von Kappeln nach Eckernförde. Zur Gemeinde Waabs gehören rund 12 km Naturstrand, an dem sich einige Campingplätze befinden. In der Gemeinde liegt der Aassee.
Geschichte
Auf die lange Siedlungsgeschichte weisen die zahlreichen Hünengräber im Gemeindegebiet hin. Das in der Jungsteinzeit errichtet und 1976–78 restaurierte, 57 m lange Hünenbett von Waabs-Karlsminde ist als archäologisches Denkmal öffentlich zugänglich. Der Langholz Dolmen, die Langbetten von Rothensande und der Sophienhof Dolmen sind weitere Beispiele.
Waabs wurde 1382 erstmals als tho der Grøten Wopensee erwähnt, später auch unter den Namen Wapenisse (1462), Wapendsee (1481) und Waabskirch (1641). Der Name ist eine Zusammensetzung von altdänisch wāpæn (ndän. våben, vgl. altnordisch vápn) für Waffe, Wappen und adän. -næs (nd. nis) für Landzunge, wobei offen ist, in welcher Bedeutung wāpæn gebraucht wird.[7] Langholz wurde 1652 als Langholt erwähnt und bedeutet etwa Langes Gehölz.[8] Hökholz wurde 1804/05 als Höckholz erwähnt. Der Namensbestandteil Höck verweist auf dän. høg für Habicht. Der Ortsname bedeutet daher etwa Wald, Gehölz, wo Habichte sind.[9] Langholz wurde erstmals 1652 genannt[10].
Am 30. September 1928 wurden die sechs Gutsbezirke Hökholz, Karlsminde, Ludwigsburg, Sophienhof, Waabs und Waabshof zur Gemeinde Waabs in ihrer heutigen Ausdehnung zusammengelegt.
Gut Ludwigsburg
Das Herrenhaus des Guts Ludwigsburg (ursprünglich Gutes Kohøved (dänisch: „Kuhkopf“)) liegt in einem Grabensystem, da es auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Wasserburg erbaut wurde. Es soll im Mittelalter ein bischöfliches Lehnsgut gewesen sein mit einem Herrensitz und einem Dorf, wird jedoch 1396 erstmals als ritterlicher Besitz erwähnt. Im 18. Jahrhundert war es im Besitz des Grafen Friedrich Ludwig von Dehn (1697–1771), des eingesetzten Statthalters von Schleswig-Holstein.
Das heutige barocke Herrenhaus wurde mit seinen Gärten Anfang des 18. Jahrhunderts für Ludwig von Dehn ausgeführt, der auch den Hof in Ludwigsburg umbenannte. Besonders erwähnenswert ist die Bunte Kammer mit ihrem barocken Raumschmuck. Außerdem können Räume im Herrenhaus wie der Goldene Saal und der Gewölbekeller für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten genutzt werden.
Heute befinden sich ein Reiterhof, auf dem auch Trakehner, Araber, Holsteiner und Deutsche Reitponys gezüchtet werden, ein Hofladen sowie ein Café auf dem Gut.
Marienkirche
Die heutige Kirche in Waabs stammt in ihren ältesten Teilen aus der Gotik und erhielt durch die Errichtung des Turmes am Ende des 16. Jahrhunderts und die Wölbung des Schiffes durch drei querrechteckige Kreuzrippengewölbe im Jahre 1608 ihre heutige Form. Die Kirche beherbergt einige bemerkenswerte Kunstwerke, wie eine Reihe gotischer Holzskulpturen. Sie sind wohl Reste eines um 1460 geschaffenen großen Marienaltars. Der Schnitzaltar ist ein Werk des 17. Jahrhunderts. Neben der hölzernen Taufe aus dem Jahre 1674 ist seit einigen Jahren auch der frühgotische Taufstein aus gotländischem Kalkstein wieder in Benutzung genommen. Die geschnitzte Kanzel wurde im Jahre 1600 von Jürgen Koberch, einem Bildschnitzmeister der Eckernförder Bildschnitzschule, geschaffen. Sehenswert sind auch die noch vorhandenen Teile des Rantzaugestühls aus den Jahren 1580/90 und 1608 mit geschnitzten Wappen und Ahnentafeln. Spätgotische Wandmalereien zeigen Darstellungen der zwölf Apostel und des Jüngsten Gerichts, umrahmt von Akanthusblättern und Distelblüten, Symbol für das Martyrium Christus. Um 1900 waren die Malereien stark überarbeitet worden, 1968 geweisst und 2011 zum Großteil wieder freigelegt.[11] 2018 soll die Restaurierung der Fresken beendet werden.[12] Die Kirche erhielt schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Orgel. Über die Jahrhunderte hatte sich der Kirchturm nach Norden geneigt. Mauerrisse und Holzwurm kamen hinzu. 2014 fand eine Notsicherung statt, 2017 folgten weitere bauliche Restaurierungsmaßnahmen. 1997 wurde zu diesem Zwecke der Förderverein Marienkirche Waabs e. V. gegründet.[11]
Politik
Gemeindevertretung
Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 sieben Sitze, die Wählergemeinschaft WGW hat vier und die SPD zwei. Dies änderte sich bei der Kommunalwahl 2013, bei der die CDU sieben sowie die Wählergemeinschaft WGW und die SPD jeweils drei Sitze erhielten.
Seit der Kommunalwahl am 6. Mai 2018 belegt von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung die CDU sechs Sitze, die Wählergemeinschaft WGW vier und die SPD drei Sitze.[13]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Blau und Gold, darauf eine bewurzelte, rechts von einer Ähre, links von einem Fisch begleitete Buche in verwechselten Farben.“[14]
Wirtschaft
In der Gemeinde Waabs ist der Fremdenverkehr eine der Haupteinnahmequellen. Daneben ist das Gemeindegebiet überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Sehenswürdigkeiten
Alle Kulturdenkmale der Gemeinde Waabs befinden sich in der Liste der Kulturdenkmale in Waabs.
Persönlichkeiten
- Ernst Carl von Ahlefeldt (1785–1877), Politiker und Gutsbesitzer
- Robert Kappel (* 1946), Wirtschaftswissenschaftler
- Gustav Carl Liebig (1930–2007), Marineoffizier, Schiffskommandant, zuletzt Konteradmiral der Bundesmarine
- Carl Prien (1818–1896), Klassischer Philologe, Lehrer und Abgeordneter
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Slesvignavne.dk: Waabs
- vgl. plattdtsch.: Lüttwoobs für Kleinwaabs (Memento vom 14. April 2011 im Internet Archive)
- Priors kort over Sønderjylland fra Kongeåen til Ejderen, 1859
- Hector Boeck: Kort over Sydslesvig, 1953
- Carl Ferdinand Allen: Om sprog og folke-eiendommelighed i hertugdømmet Slesvig eller Sønderjylland, Kjøbenhavn 1848, Seite 71
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 291
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 422
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 334
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 422
- Amelie Seck: Zwischen Wiesen und Dünen. In restauro: die Marienkirche in Waabs. In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.): Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland. Nr. 4. Monumente Publikationen, 2017, ISSN 0941-7125, S. 36, 37.
- Marienkirche Waabs : Wertvolle Bilder vom Jüngsten Gericht
- http://www.ostsee-waabs.de/de/verwaltung-politik/gemeindevertreter/index.php Website der Gemeinde – Gemeindevertreter, abgerufen am 11. Februar 2019
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein