Fockbek
Fockbek (dänisch Fokbæk, plattdt.: Fockbeek) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Rendsburg-Eckernförde | |
Amt: | Fockbek | |
Höhe: | 12 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,65 km2 | |
Einwohner: | 6440 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 242 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24787 | |
Vorwahlen: | 04331, 04335 | |
Kfz-Kennzeichen: | RD, ECK | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 58 054 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rendsburger Straße 42 24787 Fockbek | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Tanja Petersen (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Fockbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde | ||
Geografie und Verkehr
Fockbek liegt direkt westlich von Rendsburg an der Abgabelung der Bundesstraße 202 von der Bundesstraße 203. Der ehemalige Haltepunkt Fockbek lag an der Bahnstrecke Husum–Erfde–Rendsburg, die an dieser Stelle jedoch stillgelegt ist.
Zur Gemeinde gehören auch Ahrenstedt, Fockbekfeld, Ernsttal, Klamper Weg, Barris, Knüll, Langenbrook, Langenbrooker Weg und Loher Weg Ausbau.[2] Der fischförmige Fockbeker See (auch Armensee) liegt im Gemeindegebiet.
Geschichte
Der Ort, durch den der Ochsenweg führte, wurde erstmals als Fokabikre in der „Guldholm-Urkunde“ vom 31. März 1196 erwähnt. Tatsächlich jedoch beweisen Funde aus vergangenen Tagen, dass der Ort eine der ältesten Gründungen im nördlichen Eiderbereich ist. Die ältesten Fundstücke, die in der Fockbeker Flur gefunden worden sind, stammen aus der mittleren Steinzeit (8000–3000 v. Chr.)
Mit Beginn des vorletzten Jahrhunderts veränderte sich das „Gesicht“ der Gemeinde. Das landwirtschaftlich geprägte Fockbek entwickelte sich nach und nach zu einer modernen Wohngemeinde mit vielen Gewerbebetrieben. Der zwischen 1910 und 1912 vorgenommene Ausbau der Eisenbahnstrecke entlang des Ortes begünstigte dieses.
Am 12. Dezember 1991 gab es ein Attentat auf zwei Mitarbeiter des Abwasserzweckverbands in Westerrönfeld. Ein Landwirt aus Fockbek, der die zwei Beamten erschossen hatte, fuhr daraufhin mit seinem mit Sprengstoff beladenen Auto gegen das Rathaus in Fockbek. Danach erschoss er sich selbst.[3]
Politik
Seit 1998 hat Fockbek eine hauptamtliche Verwaltung und führt seitdem die Verwaltungsgeschäfte des gleichnamigen Amtes durch. Seit dem 1. Januar 2008 bildet Fockbek eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Hohner Harde und führt die Geschäfte auch für dieses Amt.
Gemeindevertretung
Von den 19 Sitzen in der Gemeindevertretung haben seit der Kommunalwahl 2018 die SPD sieben Sitze, die CDU acht Sitze und die Wählergemeinschaft UWF vier Sitze.
Bürgermeisterin
Hauptamtliche Bürgermeisterin ist seit Januar 2020 Tanja Petersen. Sie wurde Nachfolgerin von Holger Diehr (hauptamtlicher Bürgermeister von 2014 bis 2019).[5]
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein schrägrechter silberner Wellenbalken, nach der Figur belegt mit einem blauen Hering und einem blauen, den Hering verfolgenden Aal.“[6]
Das in den schleswig-holsteinischen Landesfarben kolorierte Wappen nimmt Bezug auf die Geschichte vom Aalversupen.
Partnergemeinde
Seit 1990 besteht eine Partnerschaft zum über 300 km entfernten Mirow in Mecklenburg-Vorpommern. Fockbeker Bürger, die in der Stadt Mirow geboren sind, brachten den seinerzeitigen Bürgermeister Schadwinkel auf diesen Ort. Bis heute findet eine rege Zusammenarbeit zwischen den Orten statt. Gegenseitige Besuche stehen fest auf dem Jahresprogramm.
Wirtschaft
In Fockbek befinden sich die Hobby-Wohnwagenwerke, die der größte Wohnwagenhersteller weltweit sind.[7] Dieses Unternehmen stellt einen großen Teil der Arbeitsplätze im Ort zur Verfügung. Insgesamt gibt es rund 450 Betriebe, die über 2500 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.
Aufgrund reger Nachfrage erschließt die Gemeinde Fockbek im Jahr 2008 ein weiteres Gewerbegebiet mit 11 ha Größe.
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Fockbek stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Bildung
In Fockbek gibt es eine Grundschule und eine Gemeinschaftsschule (Bergschule Fockbek). Etwa 1100 Schülerinnen und Schüler aus 13 umliegenden Gemeinden werden hier beschult. Unterricht wurde bereits vor Erlass der Verordnung wegen besserer Einrichtung der teutschen Schulen, besonders auf dem Lande, in dem Herzogthum Hollstein, Königl. Antheils. d.d. Christiansburg zu Copenhagen den 31. Dec. 1747 erteilt. Der Unterricht fand zunächst in einer kleinen reetgedeckten Kate am Fockbeker See (früher: „Armensee“), später im Schulhaus im Ort statt.
Aber auch die benachbarte Volkshochschule hält ein umfangreiches Programm bereit.
Persönlichkeiten
In Fockbek geboren wurden:
- Ernst Voß (1842–1920), Mitbegründer der Hamburger Werft Blohm + Voss.
- Hans Schlothfeldt (1890–1966), Ingenieur und Heimatforscher
- Claus Stolley (1898–1965), Maler
- Martin Claußen (* 1955), Meteorologe und Klimaforscher
- Frank Beuster (* 1961), Lehrer und Sachbuchautor
Ehemalige Bürgermeister:
- Pierre Gilgenast (SPD, 1998 bis 2012)
- Holger Diehr (CDU, 2014 bis 2019)
De Aalversupers
Fockbeks Sage handelt vom Aalversupen (plattdeutsch für Aal-Ersäufen oder Aal-Ertränken). Der Erzählung zufolge wollten die Dorfbewohner im Fockbeker See Heringe züchten, wofür sie auf dem Rendsburger Markt gekaufte Salzheringe in den See schütteten. Als sie im darauf folgenden Jahr das Seewasser abließen, um die Früchte ihrer Bemühungen zu ernten, fanden sie keinen einzigen Hering mehr, sondern nur einen Aal, der sich im Schlamm räkelte. Die Fockbeker schlossen daraus, dieser Aal habe all die Heringe aufgefressen. Im Zuge der Beratungen über die grausamste mögliche Strafe für den „Übeltäter“ plädierte ein Dorfbewohner, der einmal beinahe ertrunken wäre, dafür, den Aal zu ertränken (plattdeutsch: versupen). Gesagt, getan: Sobald der See wieder gefüllt war, wurde der Aal an der tiefsten Stelle ins Wasser geworfen. Als er sich in den Fluten wand, kommentierten die Fockbeker: „Sieh an, wie er sich quält!“ und „Er ertrinkt! Er ertrinkt!“; auf plattdeutsch: „He versupt! He versupt!“, daher „De Aalversuper“. Um sich die Stelle zu merken, wo sie den Aal ertränkt hatten, machten sie sich eine Kerbe an der entsprechende Seite des Bootes.
Diese Spottgeschichte ist angeblich von den Bewohnern der benachbarten Stadt Rendsburg erfunden worden und sollte die Einfalt der Bewohner des westlichen Nachbardorfs wiedergeben. Letztlich waren Streitigkeiten über die Fischereirechte ursächlich.
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 3: Ellerbek - Groß Rönnau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2003, ISBN 978-3-926055-73-6, S. 129 (dnb.de [abgerufen am 21. April 2020]).
- Hans-Jürgen Jensen: Polizei fand keine Bombe im Rathaus. In: kn-online.de. 26. März 2019, abgerufen am 26. März 2019.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 184.
- Tanja Petersen wird Bürgermeisterin. Abgerufen am 6. Januar 2020.
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- promobil.de: Das Who is Who der Wohnmobile