Trinwillershagen

Trinwillershagen ist eine Gemeinde im Westen des Landkreises Vorpommern-Rügen. Bis zum 1. Januar 2005 war die Gemeinde Teil des Amtes Ahrenshagen und ist seitdem Teil des Amtes Barth.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Barth
Höhe: 18 m ü. NHN
Fläche: 34,32 km2
Einwohner: 1145 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18320
Vorwahl: 038225
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 094
Adresse der Amtsverwaltung: Teergang 2
18356 Barth
Website: www.trinwillershagen.de
Bürgermeister: Achim Markawissuk (Wählergemeinschaft GKG)
Lage der Gemeinde Trinwillershagen im Landkreis Vorpommern-Rügen
Karte

Geografie

Die Gemeinde liegt in einer flachen Ebene westlich der Barthe von Stralsund und etwa zehn Kilometer östlich von Ribnitz-Damgarten. In den Fluss mündet der das Gemeindegebiet durchströmende Langenhanshäger Bach. Ein weiteres Fließgewässer ist der Saaler Bach. Größere Seen und Waldgebiete fehlen, nennenswert ist nur das Waldgebiet Forst Schuenhagen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Trinwillershagen besteht aus fünf Ortsteilen:[2]

  • Balkenkoppel
  • Langenhanshagen
  • Neuenlübke
  • Trinwillershagen
  • Wiepkenhagen

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn von Norden beginnend: Saal, Lüdershagen, Divitz-Spoldershagen, Löbnitz, Velgast, Schlemmin und Ahrenshagen-Daskow.

Geschichte

Walter Ulbricht beim Besuch der LPG „Rotes Banner“ in Trinwillershagen am 31. Januar 1953

Trinwillershagen entstand im 13. Jahrhundert im Rahmen der deutschen Ostkolonisation und wurde als ein so genanntes Hagendorf angelegt. Der Begriff „Trin“ leitet sich vom althochdeutschen Wort „Tründel“ ab, welches einen Rundling bezeichnete. Karten von 1583 und 1696 zeigen die Rund- bzw. Kreisform des Dorfes, in deren Mitte sich kleine Teiche befanden. Die erste urkundliche Erwähnung fand Trinwillershagen jedoch erst in einer Urkunde vom 4. April 1324 als Nyewillershagen[3]. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten die Bauern und Leibeigenen beträchtlichen Schaden durch Wallensteins Truppen.

Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 gehörte Trinwillershagen zu Schwedisch-Pommern. Im Zuge der schwedischen Landvermessung wurde 1696 ein Kataster (Schwedische Landesaufnahme von Vorpommern) des Dorfes mit Umgebung angefertigt. Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte Trinwillershagen zu einem Rittergut, dessen Pächter über die Jahre oft wechselten. Im Jahr 1815 kam die Gemeinde dann zur preußischen Provinz Pommern.

Der Ort war 1802 bis 1900 im Besitz der Familie Stumpfeld-Lilienanker. Danach war ein Herr Alban Besitzer. Der letzte Pächter des Gutes war ab 1919 Albert Matthies, der 1925 auch das benachbarte Gut Neuenlübke erwarb und bis zur Bodenreform 1945 die Felder um Trinwillershagen bewirtschaften ließ. Die von ihm angestellten Bauern lebten in Häusern, die an der einzigen Straße, dem Alten Dorf, lagen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden einige neue Häuser gebaut, in die Bombenopfer aus Stralsund einzogen. Für die Unterbringung von Flüchtlingen wurden in Ställen und im Gutshaus Wohnungen eingerichtet.

Die Gemeinde war bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth. Nach der Gründung der DDR gehörte die Gemeinde zum Bezirk Rostock und dem Kreis Ribnitz-Damgarten.

Während der staatlichen Bodenreform wurde am 2. August 1952 in Trinwillershagen die LPG „Rotes Banner“ gegründet, die sich erst in der Wendezeit 1991 auflöste. Der Generalsekretär der SED Walter Ulbricht besuchte die LPG „Rotes Banner“ am 31. Januar 1953

In den fast vierzig Jahren der LPG wurde Trinwillershagen zu einem Vorzeigedorf der DDR. Im Ort gab es einen Arzt, Zahnarzt, Sparkasse Kindergarten, Kinderkrippe, Bürgermeisterei, eine große Kaufhalle, eine Praxis für Physiotherapie und eine 10-klassige Polytechnische Oberschule mit über 300 Schülern sowie ein Dorfgemeinschaftshaus. Im Jahre 1970 wurde im Dorf die erste Sauna des Kreises Ribnitz-Damgarten in Betrieb genommen.

Nach einer Weile des Stillstandes durch ungeklärte Besitzansprüche in den 1990er Jahren sind heute einige neue Einfamilienhäuser entstanden und alte durch privates Engagement renoviert. Man baute ein Großteil der einstigen LPG zurück, an Stelle der ehemaligen Stallanlagen entstand in einem aufwendigen Projekt der etwa 4000 m² große Tründelkernpark mit vielen neu gepflanzten Bäumen, Sträuchern, Grünpflanzen sowie einer Streuobstwiese.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 25. Februar 2011 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 335 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.[4]

Blasonierung: „In Rot schräg gekreuzt zwei silberne Hacken; bewinkelt oben von einem silbernen Hufeisen, beiderseits von goldenen Tulpenblüten, unten von einer silbernen Rübe.“[5]

Sehenswürdigkeiten

Chor der Kirche Langenhanshagen

Siehe auch Liste der Baudenkmale in Trinwillershagen

Wirtschaft und Infrastruktur

In Trinwillershagen sind einige kleine Baufirmen, Handwerksbetriebe, ein Sägewerk, Landwirtschaften und ein Restaurant ansässig. Zudem gibt es eine Sparkassenfiliale, einen Getränkemarkt, einen Zahnarzt, eine Physiotherapie, eine Ergotherapie und einen Arzt für Allgemeinmedizin. Ein Gewerbegebiet und ein neu gebauter Windpark bei Trinwillershagen tragen zu einem bescheidenen Aufschwung des Dorfes bei.

Viele Einwohner Trinwillershagens sind Pendler und arbeiten als Handwerker, Angestellte und Landwirte in und bei Ribnitz-Damgarten, Barth, Stralsund und Rostock, viele andere sind aber wegen fehlender Arbeitsplätze nicht erwerbstätig.

Verkehrsanbindung

Die Gemeinde liegt südlich der B 105.

Kultur und Bildung

Das Dorf besitzt einen Kindergarten. Kulturelle Einrichtungen sind die regelmäßig stattfindenden Tanz- und Musikveranstaltungen im ehemaligen Kulturhaus, ein Familientreff der evangelisch-methodistischen Kirche, ein Beratungszentrum des ASB sowie eine Kegelbahn. Der örtliche Sportverein SV Rot-Weiß Trinwillershagen hat besonders im Fußball eine längere Tradition.

Sonstiges

Persönlichkeiten

  • Robert Holsten (1862–1954), deutscher Pädagoge und Volkskundler, aus Langenhanshagen
  • Ulrich Peters (1878–1939), deutscher Pädagoge und Geschichtsdidaktiker, aus Langenhanshagen

Literatur

  • Siegfried Kell: Chronik Trinwillershagen. Eigenverlag, Trinwillershagen, OCLC 258641718.
  • Gemeinde (Hrsg.): Trinwillershagen gestern und heute. OCLC 837701156. (DVD)
Commons: Trinwillershagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. § 2 der Hauptsatzung der Gemeinde Trinwillershagen (PDF).
  3. Pommersches Urkundenbuch, Band 5,2. Stettin 1905, S. 564
  4. ostsee-zeitung.de (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Hauptsatzung § 2 Abs. 2
  6. DEFA-Film, in dem der Mikojan-Besuch 1957 in Trinwillershagen dokumentiert ist: Der Augenzeuge 1959/B 52 (Folge der DDR-Wochenschau „Der Augenzeuge“)
  7. Schweriner Volkszeitung am 12. Juli 2016 über den 13. Juli 2006 bzw. „die teuerste Grillparty der Welt“ in Trinwillershagen: „Weltpolitik am Wildschweingrill“
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