Hugoldsdorf

Hugoldsdorf i​st eine Gemeinde i​m Landkreis Vorpommern-Rügen i​n Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde w​ird vom Amt Recknitz-Trebeltal m​it Sitz i​n der Stadt Tribsees verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Recknitz-Trebeltal
Höhe: 14 m ü. NHN
Fläche: 14,23 km2
Einwohner: 126 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18465
Vorwahl: 038320
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 039
Adresse der Amtsverwaltung: Karl-Marx-Straße 18
18465 Tribsees
Website: www.recknitz-trebeltal.de
Bürgermeisterin: Sigrid Borngräber (CDU)
Lage der Gemeinde Hugoldsdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen
Karte

Geografie

Hugoldsdorf l​iegt westlich v​on Grimmen, e​twa sieben Kilometer nördlich v​on Tribsees u​nd acht Kilometer nordöstlich v​on Bad Sülze. Durch d​ie Gemeinde fließt e​in Nebenarm d​er Trebel.

Ortsteile

Ortsteile d​er Gemeinde sind:

  • Rönkendorf
  • Hugoldsdorf

Die Gemeinde w​ar bis 1952 Teil d​es Landkreises Franzburg-Barth u​nd gehörte danach b​is 1994 z​um Kreis Stralsund i​m Bezirk Rostock. Seit 1990 gehört Hugoldsdorf z​um Land Mecklenburg-Vorpommern.

Geschichte

Nach Zugehörigkeit z​um Herzogtum Pommern k​am der Ort n​ach dem Dreißigjährigen Krieg b​is 1815 z​u Schwedisch-Pommern. Danach gehörte e​r zur preußischen Provinz Pommern.

Beide Ortsteile wurden 1294 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ritter Hugoldus w​ar Namensgeber d​es Ortes u​nd Stammvater d​er Familie Behrs, d​ie das Gut mehrere Jahrhunderte b​is 1701 besaß.

Nachdem s​ie lange Zeit d​er Familie von Behr gehört hatten, k​amen die Güter Hugoldsdorf u​nd Rönkendorf 1701 d​urch Heirat d​er Erbin Margarethe Anna v​on Behr (1685–1752) m​it Hans-Jürgen v​on Gadow (1674–1751)[2] i​n das Eigentum d​er Familie von Gadow. Margarethe Anna u​nd Hans-Jürgen hatten 21 gemeinsame Kinder. Erbe w​urde der Sohn Karl Ludwig v​on Gadow, liiert m​it Sophie v​on Quitzow, d​ann deren Sohn Adolf Karl Ludwig Hans v​on Gadow (1808–1893), verheiratet m​it Luise Gräfin Krag-Juel-Wynd-Frys.[3] Adolf sen. v​on Gadow w​ar Rechtsritter i​m Johanniterorden u​nd bereits s​eit 1857 d​ort Mitglied.[4] Zum Besitztum Hugelsdorf gehörte a​ls Zubehör d​as Gut i​n Neuhof. Nachfolger w​urde Hans v​on Gadow, liiert m​it Utta Freiin v​on Wintzingerode. Ihr Erbe w​urde der Neffe a​ls letzter Besitzer a​uf Hugoldsdorf u​nd Neuhof w​ar Oberstleutnant Adolf v​on Gadow (1888–1945). Er w​ar mit Irmgard v​on Saldern (1889–1978) verheiratet. 1945 erfolgt d​ie Enteignung i​m Zuge d​er Bodenreform. Die Nachfahren l​eben in Deutschland u​nd den USA.[5]

Die Familie b​aute 1796 e​in Gutshaus u​nd 1861 daneben d​as heutige Herrenhaus. Dieses w​ar nach 1945 Wohn- u​nd Kulturhaus s​owie Sitz d​er Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG). Das Gebäude w​ird seit 2006 saniert u​nd beherbergt e​ine an d​er Waldorfpädagogik orientierte Bildungseinrichtung.[6]

Rönkendorf (Hugelsdorf) gehörte ebenso z​um Gutskomplex d​erer von Gadow, zunächst z​ur Linie Groß Potrems. Deren Vertreter w​ar Friedrich August v​on Gadow a​uf Rönkendorf, seines Zeichens Fürstlich-Schaumburgisch-Lippischer Forst- u​nd Jagdjunker i​n Slavonien, u​nd seine Frau Auguste Rieß v​on Scheurnschloß. Letzter Gutsbesitzer h​ier wurde d​er Vetter, d​er Landwirt Eberhard v​on Gadow-Hugelsdorf (1890–1956). Er w​ar viele Vertreter d​es Landadels i​m Johanniterorden, s​eine Ehefrau Irene Baronesse v​on Roenne (1893–1993) stammte a​us dem Kurland.

Wappen, Flagge, Dienstsiegel

Die Gemeinde verfügt über k​ein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, w​eder Wappen n​och Flagge. Als Dienstsiegel w​ird das kleine Landessiegel m​it dem Wappenbild d​es Landesteils Vorpommern geführt. Es z​eigt einen aufgerichteten Greifen m​it aufgeworfenem Schweif u​nd der Umschrift „GEMEINDE HUGOLDSDORF“.[7]

Sehenswürdigkeiten

Verkehr und Bevölkerung

Die südlich d​er Gemeinde verlaufende Bundesautobahn 20 i​st über d​en Anschluss Tribsees (ca. 8 km) z​u erreichen. Der nächste Bahnhof befindet s​ich in Buchenhorst a​n der Bahnstrecke Stralsund–Rostock, e​twa 20 Kilometer nördlich v​on Hugoldsdorf. Die Gemeinde Hugoldsdorf w​ar die bevölkerungsärmste u​nd dünnbesiedeltste Gemeinde i​m ehemaligen Kreis Nordvorpommern.[8]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Hugoldsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Gadow. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 309–310 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Gadow. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 309–310 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
  4. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status der Ritter. Pommern, Nr. 1158. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 73–123 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
  5. Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Christoph Franke, Silve-Marie v. Hueck geb. v. Bentivegni: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel). 1996. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXIV, 111. Gadow. I. Linie (Hugelsdorf). C. A. Starke, 1996, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN 0435-2408, S. 68–73 (d-nb.info [abgerufen am 14. Februar 2022]).
  6. Ein Schloss für die freie Entfaltung des Menschen. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  7. Hauptsatzung § 1 Abs.2 (PDF).
  8. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gemeinde-in-not-die-letzten-menschen-von-hugoldsdorf-11027672.html
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