Glowe
Glowe ist eine Gemeinde auf der Insel Rügen im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Nord-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Sagard verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | Nord-Rügen | |
Höhe: | 4 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,29 km2 | |
Einwohner: | 974 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18551 | |
Vorwahl: | 038302 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 030 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Ernst-Thälmann-Str. 37 18551 Sagard | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Mielke | |
Lage der Gemeinde Glowe im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
Geografie
Glowe liegt etwa 18 Kilometer nördlich von Bergen auf Rügen und befindet sich am westlichen Übergang der Halbinsel Jasmund zur Landenge der Schaabe zwischen der Ostsee (Tromper Wiek) und dem Großen Jasmunder Bodden. Die Landstraße von Sagard nach Altenkirchen führt durch die Gemeinde Glowe.
Umgeben wird Glowe von den Nachbargemeinden Lohme im Osten, Sagard im Südosten, Rappin und Neuenkirchen im Südwesten (jeweils Seegrenze) sowie Breege im Nordwesten.
Geschichte
Glowe wurde erstmals um 1314 urkundlich erwähnt. Der Name Glowe stammt aus dem slawischen Gluowa oder Glova und bedeutet so viel wie Kopf, benannt nach dem 9 m hohen Königshörn, einem kleinen Kap. Um oder auf dem Königshörn entstand dann die Gemeinde. Die Gegend war bis 1325 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Glowe ein Teil von Schwedisch-Pommern.
Östlich des Ortes verlief das schwedische Riegelfeldwerk und die 2. Feldwerkschanzlinie Glowe. Mehrere Kriege, vom Dreißigjährigen bis zum Nordischen und der napoleonischen Invasion, sowie mehreren Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg/Preußen und Schweden (1675–1679, 1759 usw.) haben die Verteidigungslandschaft Rügens geprägt. Da sie aber nur als Wälle, mit Faschinen verstärkt, angelegt wurden, verfielen sie langsam durch Erosion und Überbauung und sind heute nicht mehr ohne weiteres sichtbar. Die Linien wurden durch kleine Einzelschanzen verstärkt. Die Schweden nutzten dabei das wellige Gelände an der schmalen Stelle zwischen der Ostsee und dem Spyckerschen See.
Im Jahr 1815 kam Rügen als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern. Seit 1818 gehörte die Gegend zum Kreis bzw. Landkreis Rügen.
Das einstige Fischerdorf wuchs dann zu Beginn des Bädertourismus Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr in den benachbarten Schaabewald hinein.
Ab 1939 gehörte Glowe zur Gemeinde Bobbin (Rügen), erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg seine Eigenständigkeit aber wieder zurück.
In den Jahren von 1952 bis 1955 gehörte es zum Kreis Bergen. Die Gemeinde gehörte danach bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock und wurde im selben Jahr Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der ab 1990 wieder so bezeichnete Landkreis Rügen ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf.
Am östlichen Ortsrand von Glowe befand sich von 1932 bis 1998 die Funkempfangsstelle und Verwaltung der Küstenfunkstelle Rügen Radio, von der fast 70 Jahre lang Funkkontakt zu den Schiffen der jeweiligen Handels- und die Fischereiflotten gehalten wurde.
Von 1965 bis 1993 bestand der Campingplatz Glowe. Das Volkseigene Kombinat Buna errichtete und unterhielt im Ort ein Kinderferienlager für die Kinder seiner Betriebsangehörigen. Ein weiteres Kinderferienlager bestand am östlichen Ortsrand als das der FDGB-Einzelgewerkschaft Unterricht und Erziehung – heute einer der bevorzugten Einfamilienhaus-Standorte des Ortes. Schließlich wurde ein drittes großes Ferienlager durch das BMK Kohle und Energie betrieben. Dieses war in der Ortsmitte gelegen. Es wurde Mitte der 1990er Jahre abgerissen und das Areal später mit Eigenheimen und einem netto-Einkaufsmarkt bebaut. Perspektivisch soll hier das neue Ortszentrum von Glowe entstehen. Glowe ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Bobbin wurde 1250 erstmals urkundlich erwähnt. Bei Bobbin befand sich in slawischer Zeit bis vermutlich um 1168 ein Tempel. Die gotische St.-Pauli Feldsteinkirche stammt von um 1400.
Ruschvitz: Das kleine Gutshaus stammt von um 1800.
Spyker wurde 1318 erstmals erwähnt. Es gehörte den Familien von Külpen und von nach 1344 bis 1648 von Jasmund, von 1649 bis 1687 dem schwedischen Reichsmarschall Carl Gustav Wrangel und Erben, dann bis 1817 den Familien Brahe und bis 1945 Fürst zu Putbus. Das Schloss stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es ist seit 1990 ein Hotel. → Siehe auch: Schloss Spycker
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 8 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[3]:
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze |
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WG Bündnis Gemeinde Glowe | 60,22 | 5 |
Einzelbewerber Radeisen | 14,84 | 1 |
FDP | 11,95 | 1 |
Die Linke | 5,73 | 1 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Thomas Mielke, er wurde mit 61,58 % der Stimmen gewählt.[4]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt durch eine fünfzinnige silbern umsäumte rote Leiste; oben in Grün ein schwebender silberner, am Giebel mit einer goldenen Krone belegter Sparren und unten in Blau ein sechsspeichiges goldenes Schiffssteuerrad.“
Sehenswürdigkeiten
- Boddenmarkt, Ortsmittelpunkt
- Schloss Spycker, das einstmals dem schwedischen Feldmarschall und Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern, Carl Gustav Wrangel, gehörte
- Gotische Feldsteinkirche St. Pauli in Bobbin aus dem 14. Jahrhundert
- Kapelle St. Birgitta Glowe
- Fischerdorf Polchow mit Hafen
- Seepromenade mit Hafen in Glowe
- Die Ostseeperle in Glowe, Spannbetonbau (1968) von Ulrich Müther als angekippte Hyparschale mit großer Fensterfront zur Ostsee (2005–2009 saniert, 2009 als Restaurant wiedereröffnet)
- Spyckerscher See
- Das Seenotrettungsboot Kurt Hoffmann der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist in Glowe stationiert.
- Hafen in Glowe
- Glowe: Restaurant Ostseeperle
Rettungsstation der DGzRS
Seit 3. Oktober 2000 existiert wieder eine Rettungsstation der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Tromper Wiek in Glowe. Die freiwilligen Helfer der Insel können im Alarmierungsfall ein Seenotrettungsboot besetzen, das am Steg des Wasserwanderrastplatzes bereit liegt[5].
Persönlichkeiten
- Gödeke Michels († 1401), Seeräuber und einer der Anführer der Vitalienbrüder
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Geodatenviewer des Amtes für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise)
- Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
- Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
- Station Glowe der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 15. September 2020.