Samtens
Samtens ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde ist Verwaltungssitz des Amtes West-Rügen, dem weitere zehn Gemeinden angehören. Der Ort bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.[1]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | West-Rügen | |
Höhe: | 9 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,5 km2 | |
Einwohner: | 2651 | |
Postleitzahl: | 18573 | |
Vorwahl: | 038306 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 079 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 2 18573 Samtens | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Karin Wodrich | |
Lage der Gemeinde Samtens im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
Geografie und Verkehr
Samtens befindet sich rund 20 Kilometer nordöstlich von Stralsund und etwa zehn Kilometer südwestlich von Bergen. Die Bundesstraße 96 sowie die Bahnstrecke Stralsund–Sassnitz verlaufen durch den Ort. Die Gemeinde ist eine der wenigen Binnengemeinden auf Rügen.
Umgeben wird Samtens von den Nachbargemeinden Dreschvitz im Norden, Sehlen im Nordosten, Garz/Rügen im Osten, Poseritz im Süden sowie Rambin im Westen.
Ortsteile
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Geschichte
- Geschichte des Gemeindegebietes
Die Umgebung war bis 1325 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 geriet Rügen und somit auch der Ort Samtens unter schwedische Herrschaft, nachdem der Ort vorher zum Herzogtum Pommern gehörte. Im Jahr 1815 kam die Gemeinde und Vorpommern zur preußischen Provinz Pommern. Seit 1818 gehörte Samtens zum Kreis bzw. Landkreis Rügen. Nur in den Jahren von 1952 bis 1955 war es dem Kreis Putbus zugehörig. Die Gemeinde gehörte danach bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock und wurde im selben Jahr Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der seit 1990 wieder so bezeichnete Landkreis Rügen ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf.
- Samtens
Samtens wurde erstmals im Jahr 1318 als „Samtensze“ erwähnt. Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und bedeutet so viel wie einsam.
- Berglase
Berglase war Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst ein Gutsvorwerk mit Ziegelei. Zum Ort gehörte gehörte die Holländerei Tolkmitz.[2] Daraus muss sich ein Gut entwickelt haben. Karl Friedrich von der Lancken-Plüggentin als Erwerber und sein Sohn Friedrich (Fritz) Karl von der Lancken (1825–1872) waren Gutsherren in Berglase.[3] Gut Berglase hatte 1914 Freiherr F. E. von Langen das 488 ha Rittergut, mit Anteilen in Tolkmitz und einem Oberinspektor an der Verwaltungsspitze. 1922 übernahm der aus Ottweiler stammende Gutsbesitzer Pflug-Baltersbach, gründete umgehend eine Saatzucht GmbH und agierte erfolgreich als Züchter von Frühhafer.[4] Später wurde Gut Berglase aufgesiedelt. Die Gemarkung von Berglase war vor der Bodenreform in mehreren Höfen gegliedert. Mit 97 ha besaß Reinhold Rühe den größen Betrieb. Zum Pfarrhof gehörten 43 ha, die in Pacht gegeben waren.
- Frankenthal
Gut Frankenthal, vormals wohl als Finkenthal geführt, war lange ein Gut des rügischen Adelsgeschlechts der von Gagern. Die Familie bildete genealogisch eine eigene Linie Frankenthal heraus. Eberhard von Gagern hatte 1645 als Depurtierter auf Rügen dem Greifswalder Landtag beigewohnt. Mit dem Tod des Erdmann von Gagern-Frankenthal ging der Besitz an Richard Erdmann von Gagern-Koldewitz. Diese Linien haben zuweilen untereinander geheiratet.[5] Anfang des 19. Jahrhundert war Gustav Freiherr von Gagern zu Rehdorf und Neumark Lehensberechtigter zu Frankenthal. Er war mit Charlotte von Schütz und dann mit Ida von Brauchitsch.[6] In Tradition des evangelischen Landadels war er auch Ritter des Johanniterordens. 1914 gehörten zum Rittergut Frankenthal mit Pertinenz Luttow 407 ha. Es wurde ein umfangreicher landwirtschaftlicher Betrieb und eine großen Fohlenzucht unterhalten. Zum Gut gehörte ein 5 ha Waldbesitz. Eigentümer war der Majoratbesitzer Paul von Gagern,[7] der zu jener Zeit aktiver Husarenoffizier in Stendal war. Die Besitzung waren an Carl Burgwitz und für Luttow an Familie Wittstock verpachtet.[8] Im letzten amtlich publizierten Güter-Adressbuch Pommern 1939 wurde Frankenthal noch mit 380 ha aufgeführt, Eigentümer Claus von Gagern. Luttow war verkauft an E. Wittstock.
- Muhlitz
Muhlitzer Gutsherr war unter anderem Friedrich (Carl) von der Lancken-Plüggentin (1798–1877). Zu dessen interessanten Vita gehört auch der Verdacht auf Hochverrat, eine verkürzte dreijährige Festungshaft und später die Erhebung zum königlich preußischen Kammerherrn und verschiedene Auszeichnungen bis hin zum Roter Adlerorden. Insgesamt gehörten ihm acht Güter auf Rügen.[9] Ihm folgt Oskar von der Lancken (1829–1884). Anfang des 20. Jahrhundert war das Rittergut Muhlitz mit Klein-Karow, gesamt 279 ha, Teilbesitz des Dr. jur. F. E. Freiherrn von Langen-Berglese und unterverpachtet.
- Natzevitz
Die Vorfahren der Brüder Heinrich und Gotan von Natzevitz sollen für ihre Adelsfamilie den Namen des Ortes Natzevitz angenommen haben, so der genealogische Forschungsstand aus der Mitte des 19. Jahrhundert.[10] Die Familie von Ahnen ist dokumentiert im Besitz von Natzevitz, so Klaus von Ahnen als Sohn des Ewert von Ahnen auf Datzow und Natzevitz nach alten Inschriften[11] in der Rambiner Kirche. Im 20. Jahrhundert war der als Rittergut klassifizierte Besitz in bürgerlichen Händen der Familie Otto Kreitz, 397 ha.
- Plüggentin
Das Gut Plüggentin war seit dem 13. Jahrhundert im Besitz der Familie von Grundis. Anfang des 16. Jahrhunderts kam es an das Kloster Eldena bei Greifswald, aber schon 1520 verkaufte das Kloster das Gut an die Familie von der Osten. 1717 kaufte es dann die Familie von Vieregge, aber durch den Nordischen Krieg kam sie in Schwierigkeiten und das Gut wurde veräußert. Nun aber wurde das Gut zum Walzengut, das heißt, es hatte ständig wechselnde Besitzer. Dann wurde es stabiler, mit von Wolffradt 1730 bis 1766, dann die von der Lancken bis 1901, zuletzt der Husaren-Leutnant Fritz von der Lancken (1868–1901). Es folgen auf Plüggentin mit Negast, Teile in Samtens und Zirkow-Hof, 751 ha, die von Langen und um 1914 erst der Landwirt Ulrich Anders, Verwalter Oberinspektor Scheer, sowie dann die Familie Gerhard Sprickerhof bis 1945.
Das Gutshaus – neunachsig mit reich gegliederter Fassade, wurde 1888 von der Lancken erbaut, deren letzter 1901 aber mit dem Reitpferd stürzte und sich das Genick brach.[12]
- Sehrow
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren in Sehrow nach dem Landwirtschaftlichen Güter-Adressbuch Pommern drei Höfe erwähnt. 60 ha der Familie K. Lange, 52 ha des Oberförsters Emil Bischoff sowie 34 ha der Familie W. Klemp.
- Stönkvitz
Im Dorf, einst Stunnekevitz,[13] bestand ein Rittergut. Eigentümerin war die Kirchengemeinde des Klosters St. Jürgen vor Rambin in Stralsund.
- Tolkmitz
1640[14] gehörte das Gut Tolkmitz dem Stralsunder Ratsherrn und Kämmerer Johann Sinneke. Etwa ein gutes Jahrhundert danach erwarb Wilhelm Friedrich Ludwig von Bagewitz Tolkmitz und Berglase, ohne nennenswerten Erfolg.[15] Vor der Bodenreform waren im Ort fünf Bauernhöfe a 20 ha mit jeweils fast identischem Flächeninhalt der Kulturen nachgewiesen.
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeisterin) aus zwölf Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[16]:
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze |
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WG Bürger für Samtens | 52,87 | 6 |
CDU | 37,49 | 5 |
AfD | 7,29 | 1 |
Bürgermeisterin der Gemeinde ist Karin Wodrich, sie wurde mit 59,82 % der Stimmen gewählt.[17]
Wappen
Das Wappen wurde am 19. September 2000 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 225 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Geviert von Grün und Silber; schräggekreuzt eine gestürzte silberne Hacke mit nach außen weisendem Blatt und ein gestürzter grüner Schlüssel mit nach außen weisendem Bart, begleitet: oben von einer Glocke, unten von einem Zahnrad, beide in verwechselten Farben.“[18]
Das Wappen wurde von dem Sagarder Gerhard Koggelmann gestaltet.
Bildung und Sport
- Seit dem Schuljahr 2008/09 gibt es in Samtens nur noch eine Grundschule. Hier werden Kinder aus Samtens, Dreschvitz, Rambin und Altefähr von der ersten bis zur vierten Klasse unterrichtet.
- Der SV Samtens hat Fußball- und Tischtennismannschaften in seinem Verein.
- Seit 2003 gibt es eine Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG)
Söhne und Töchter
- Margarethe von Brauchitsch (1865–1957) Designerin, bedeutende Vertreterin der Dekorativen Kunst
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Samtens
- Kirche Samtens – Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert
- Gutshaus Plüggentin
Quellen
- Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP) 2010 (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. - zentralörtliche Gliederung mit Ober-, Mittel- und Grundzentren, abgerufen am 12. Juli 2015
- Beilage zum 21. Stück des Amts-Blattes der Königlichen Regierung zu Stralsund pro 1867. In: Öffentliche Bekanntmachung. 305. Auflage. Nr. 21. SV, Stralsund 1867, S. 12 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Vierter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Lancken. Justus Perthes, Gotha 10. November 1902, S. 476–477 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (Hrsg.): Arbeiten - Ausgaben DLG 1922. Band 315-328. Selbstverlag, Berlin 1922, S. 50–75 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Leopold Nedopil: Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive. 4. Supplement Abschnitt, Gagern. Selbstverlag des Deutschen Ritter-Ordens, Wien 1881, S. 63–258 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1861. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Elfter Jahrgang Auflage. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung, Gagern. Justus Perthes, Gotha 24. Oktober 1860, S. 189–190 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Programm des Gymnasiums zu Stralsund Ostern 1884. 1884. No. 129 Auflage. Verzeichnis der Schüler. Quarta. Königliche Regierungs-Buchdruckerei, Stralsund 1884, S. 27 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter-Adressbuch. I. Pommern. Güter-Adreßbuch der Provinz Pommern. 1914. Verzeichnis. Handbuch der Königlichen Behörden. Mit Unterstützung vieler Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB. 4. Auflage. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Rügen. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1. Mai 1914, S. 272–273 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. 1. Digital. Edition Konrad Reich Auflage. Lancken, Friedrich (Carl) von der. Hinstorff, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01405-1 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Zur Kunde der Rügischen Ritterschaft bis 1325. In: Robert Klempin, Gustav Kratz (Hrsg.): Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis zum XIX. Jahrhundert. Die Familie Natzevitz. A. Bath (Mittler`s Sortimentsbuchhandlung), Berlin 1863, S. 71 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Joachim Zdrenka: Die Inschriften des Landkreises Rügen. In: Die deutschen Inschriften. 2 (Original Akademie-Verlag) Auflage. Band 55, Rambin, Pfarrkirche. de Gruyter, Berlin, Boston 2014, ISBN 978-3-05-003742-4, S. 106 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, S. 152, ISBN 3-88042-636-8
- Veröffentlichungen der Historische Kommission für Pommern. 1965. In: Historischen Kommission für Pommern (Hrsg.): Forschungen zur Pommerschen Geschichte. Böhlau, 1965, ISSN 0440-9582, S. 130 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Fernhandel und Handelspolitik der baltischen Städte in der Hansezeit. Beiträge zur Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Handelsbeziehungen und -wege im europäischen Rahmen. In: Norbert Angermann, Paul Kaegbein (Hrsg.): Schriften der Baltischen Historischen Kommission. Band 11. Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 2001, ISBN 978-3-932267-19-2, S. 134 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Bagewitz, die Herren von. In: Verein von Gelehrten und Freunden der vaterländischen Geschichte (Hrsg.): Neues preussisches Adels-Lexicon, oder genealogische und diplomatische Nachrichten. Band 1, A–D. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 166 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
- Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
- Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
- Hauptsatzung § 1 Abs. 2 (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,0 MB)