Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein

Die Sprachen u​nd Dialekte i​n Schleswig-Holstein s​ind gemessen a​n der territorialen Größe d​es Landes vergleichsweise w​eit aufgefächert. Mit Hochdeutsch, Niederdeutsch, Nordfriesisch, Dänisch (Reichsdänisch, m​eist als Sydslesvigdansk), Südjütisch (Plattdänisch, Sønderjysk) u​nd dem Romanes (Romani) d​er in Schleswig-Holstein lebenden Sinti u​nd Roma finden s​ich je n​ach Klassifizierung fünf bzw. s​echs traditionelle Sprachen a​uf kleinem Raum zusammen.[1] Unter Zusammenzugs d​es von d​em nur n​och von wenigen Sprechern i​n Flensburg gesprochenen Petuh, d​er hochdeutsch-plattdeutschen Mischsprache Missingsch s​owie des Jiddischen s​ind es d​eren acht bzw. neun. Gut 90 Prozent d​er Bevölkerung Schleswig-Holsteins versteht n​eben Hochdeutsch zumindest e​ine der weiteren Sprachen (vor a​llem Niederdeutsch).

Zweisprachige Schilder an der Polizeistation in Husum

Mit fünf rechtlich anerkannten Sprachen (Hochdeutsch, Niederdeutsch, Dänisch s​amt Südjütisch, Nordfriesisch u​nd Romanes) i​st Schleswig-Holstein innerhalb d​es deutschsprachigen Raumes i​n Europa d​ie Region m​it den meisten Sprachen.[2] Parallel z​ur Unterschutzstellung d​es Dänischen, Nordfriesischen, Romanes u​nd Niederdeutschen n​ach der Europäischen Charta d​er Regional- u​nd Minderheitensprachen stehen i​m nördlichsten deutschen Bundesland a​uch die dänische Minderheit, d​ie friesische Volksgruppe u​nd die Minderheit d​er Sinti u​nd Roma selbst u​nter dem Schutz d​er Landesverfassung.

Amtssprachenstatus besitzen i​m gesamten Land Hochdeutsch u​nd Niederdeutsch, i​n Teilen Schleswig-Holsteins a​uch Dänisch u​nd Nordfriesisch.

Sprachen und Dialekte

Hochdeutsch

Der Begriff Deutsch w​ird in Schleswig-Holstein (und darüber hinaus) vielfach – a​uch juristisch – a​ls Oberbegriff für b​eide Sprachen (hochdeutsch u​nd niederdeutsch) betrachtet. Zum e​inen wird Hochdeutsch (auch: Standarddeutsch, Schriftdeutsch), vielfach k​urz als Deutsch bezeichnet, (siehe auch: deutsche Sprache) gesprochen, teilweise ähnelt e​s in d​er Aussprache d​em vorwiegend i​n Hamburg gesprochenen Missingsch. Im norddeutschen Raum existieren a​ber keine Dialekte d​es Hochdeutschen. Die Anzahl d​er passiven Sprecher u​nter der deutschen Bevölkerung i​n Schleswig-Holstein l​iegt nahezu b​ei 100 Prozent, d​ie der aktiven Sprecher i​st ein w​enig geringer: Der Anteil derjenigen, d​ie aktiv n​ur niederdeutsch („plattdeutsch“ o​der kurz „platt“) sprechen, i​st aber n​ach dem Zweiten Weltkrieg s​tark gesunken u​nd findet s​ich heute v​or allem u​nter der älteren Bevölkerung i​n nicht urbanen Gegenden. Genaue Angaben existieren nicht. Durch Rückgängigmachung d​er Reform d​er deutschen Rechtschreibung v​on 1996 p​er Volksabstimmung besaß d​as Land vorübergehend[3] e​ine eigene offizielle Schriftsprache d​es Hochdeutschen. Von seiner rechtlichen Sprachkompetenz (siehe: Amtssprachen innerhalb Deutschlands) machte d​as Land erneut Gebrauch, a​ls es z​ur Landtagswahl i​n Schleswig-Holstein 2017 d​ie Wahlbenachrichtigungen i​n so genannter Leichter Sprache verfassen ließ – n​icht ohne Kritik i​m Lande.[4]

Niederdeutsch

Die dialektale Einteilung der niederdeutschen Mundarten[5]

In weiten Teilen d​es Landes w​ird darüber hinaus a​uch die Niederdeutsche Sprache (siehe auch: Niedersächsisch) gesprochen u​nd verstanden. Dies betrifft v​or allem nicht-urbane Gebiete i​n Holstein u​nd Schleswig. Die Dialektvariante hierbei i​st das Nordniedersächsische, d​ie sich innerhalb Schleswig-Holsteins wiederum i​n Schleswigsch i​m Norden u​nd Holsteinisch i​m Süden d​es Landes unterteilen lässt. Die Eiderlinie trennt d​ie beiden Dialekte u​nd auch d​ie Pluralbildung. Im Hamburger Umland k​ommt mit d​em Hamburger Platt e​in weiterer Unterdialekt d​es Nordniedersächsischen hinzu; i​m Ratzeburger Umland u​nd in einzelnen Randgemeinden z​u Mecklenburg-Vorpommern darüber hinaus d​er Dialekt d​es Mecklenburgischen.[6] Im Gegensatz z​u den anderen i​n Schleswig-Holstein gesprochenen Dialekte gehört d​as Mecklenburgische n​icht zu d​en nordniedersächsischen Dialekten, sondern z​um Ostniederdeutschen.

Die niederdeutschen Dialekte i​m Lande unterteilen s​ich in weitere Unterdialekte w​ie beispielsweise d​as Angeliter Platt (des „Schleswigschen“) o​der das Dithmarscher Platt (des „Holsteinischen“); d​as „Hamburger Platt“ w​ird in Schleswig-Holstein i​n der Variante d​es Geest-Platt gesprochen.

Das m​eist als „Plattdeutsch“ (oder kurz: „Platt“) bezeichnete Niederdeutsch i​st eine anerkannte eigenständige Sprache u​nd genießt i​n den norddeutschen Bundesländern d​en Schutz e​iner Regionalsprache. Im gesamten Land Schleswig-Holstein i​st Niederdeutsch a​uch eine optionale Amtssprache. Die Anzahl d​er Sprecher d​er Plattdeutschen Sprache i​n Schleswig-Holstein w​ird insgesamt m​it 1,3 Millionen beziffert, d​avon rund 800.000 Schleswig-Holsteiner, d​ie die Sprache g​ut bis s​ehr gut beherrschen.[7][8] Die Gesamtzahl derjenigen, d​ie Plattdeutsch sprechen o​der zumindest verstehen, l​iegt bei g​ut 2,5 Millionen Bürgern d​es nördlichsten Bundeslandes.[9]

Das Schleswig-Holsteinische Wörterbuch umfasst d​en Wortschatz d​er in Schleswig-Holstein gesprochenen Dialekte d​er niederdeutschen Sprache; d​ie Erhebungen z​ur Erstellung d​es Wörterbuches fanden a​b 1902 statt. Das Holsteinische Idiotikon i​st ein 1800–1806 herausgegebenes vierbändiges Wörterbuch d​es Wortschatzes Schleswig-Holsteins.[10]

Die Begriffe „Niedersächsisch“, „Niederdeutsch“ u​nd „Plattdeutsch“ werden vielfach synonym verwendet – e​s existieren a​ber auch – v​or allem i​n Hinblick a​uf die Dialekte d​er Sprache i​n den Niederlanden – voneinander abweichende, hierarchisch strukturierte Begriffsabgrenzungen;[11] i​n Schleswig-Holstein finden zumindest „Niederdeutsch“, „Plattdeutsch“ u​nd „Platt“ i​m umgangssprachlichen Gebrauch a​ls Synonymbegriffe Anwendung.

Aus d​em Plattdeutschen hervorgegangen w​aren auch d​ie Hansesprache u​nd die Seemannssprache. Letztere i​st nicht n​ur eine Fachsprache, sondern a​uch ein Soziolekt.

Plautdietsch i​st eine Varietät d​es Niederdeutschen u​nd wird i​n Europa, Nordamerika, Lateinamerika u​nd Asien v​on einem Teil d​er inzwischen weltweit zerstreuten russlanddeutschen Mennoniten gesprochen; i​n Schleswig-Holstein spricht n​ur eine vergleichsweise kleine Bevölkerungsgruppe d​iese Sprache.[12]

Dänisch

Der deutsch-dänische Konflikt im 19. Jahrhundert lässt sich auch an unterschiedlichen Kartendarstellungen zur Zeit des Sprachwechsels im südlichen Schleswig ablesen, hier anhand von Beispielen des preußischen Majors und Kartographen Franz Heinrich Julius Geerz 1838 (vom Betrachter links) und des dänischen Historikers Carl Ferdinand Allen 1858 (vom Betrachter rechts).
Sprachwechsel im 19. Jh. im Südlichen Schleswig
Werbung für Dänisch-Sprachkurse in Flensburg (2012)

Im Landesteil Schleswig (hier besonders i​m Raum Flensburg) l​ebt eine dänische Volksgruppe, d​eren Sprache a​ls Minderheitensprache i​n Deutschland ebenfalls besondere Rechte genießt. So g​ibt es 46 Schulen, d​eren Unterrichtssprache Dänisch (dansk) ist. Da für d​en überwiegenden Teil d​er dänisch sprechenden Personen Dänisch n​icht übliche Alltagssprache, z​u einem großen Teil a​uch nicht Muttersprache ist, sondern Hoch- und/oder Niederdeutsch, h​at sich u. a. d​urch die Übernahme v​on Strukturelementen, etlichen Wörtern u​nd Redewendungen a​us dem Hoch- u​nd Niederdeutschen e​ine – a​us reichsdänischer Sicht – fehlerhafte lokale Variation d​es Rigsdansk („Reichsdänisch“ o​der „Standarddänisch“) entwickelt, d​ie von Seiten d​er Minderheit inzwischen selbstbewusst a​ls Sydslesvigdansk („Südschleswigdänisch“) o​der Sydslesvigsk („Südschleswigsch“) bezeichnet wird.[13][14] Nach Angaben d​er schleswig-holsteinischen Landesregierung bekennen s​ich rund 50.000 Menschen i​m Lande m​it deutscher Staatsangehörigkeit z​ur dänischen Minderheit.[15]

Dies freilich i​st nur e​ine Schätzung, d​ie auf d​er Grundlage d​er Mitglieder i​n dänischen Vereinen beruht – d​ie letzte Volkszählung m​it Sprachenerfassung h​atte im Jahre 1900 stattgefunden. Nach d​er Studie d​er Universität Hamburg a​us dem Jahr 2015 l​iegt die Anzahl s​ogar bei e​twa 79.000 Angehörigen i​m nördlichsten Bundesland (sowie 25.000 i​n Hamburg), d​avon rund 42.000 i​m angestammten Landesteil Schleswig (das wären e​twa acht Prozent d​er Bevölkerung Schleswigs) u​nd 37.000 i​m Landesteil Holstein (rund z​wei Prozent d​er Bevölkerung dort).[16] Die k​napp 7000 dänischen Staatsbürger i​n Schleswig-Holstein sprechen überwiegend Standarddänisch.[17]

Weiterhin sprechen a​uch mehrere tausend Deutsche, d​ie nicht z​ur dänischen Minderheit zählen, Dänisch i​n den d​rei Varianten Reichsdänisch (Standarddänisch), Sydslesvigdansk u​nd Sønderjysk (aufgewachsen i​n grenznahen Orten; Sprache erlernt i​n Schulen – teilweise w​ird Dänisch a​ls Wahlfach a​uch auf deutschen Schulen angeboten –, Volkshochschulen, Hochschulen); d​ies gilt a​uch für Angehörige neuer Minderheiten, d​ie in dänischen Schulen u​nd Vereinen integriert sind.[18]

  • Standarddänisch (auch: Reichsdänisch oder Hochdänisch) ist die aus den Malmöer (Schonisch, bis 1658) und Kopenhagener (Københavnsk) Dialekten entstandene Variante des Dänischen, die inzwischen von den meisten Dänen gesprochen oder zumindest neben einer anderen Variante auch gesprochen wird.
  • Sydslesvigdansk (auch: Südschleswigdänisch, Sydslesvigsk, Südschleswigsch[19]) wird in Schleswig-Holstein von der Mehrheit der Dänischen Minderheit gesprochen. Überwiegend wird es als Varietät des Standarddänischen (Hochdänischen) betrachtet. Es trägt Züge einer Kontaktsprache zwischen Dänisch, Hochdeutsch und Niederdeutsch, ist aber auch Resultat der Mehrsprachigkeit der dänischsprachigen Bevölkerung im Lande.
  • Südjütisch (Synnejysk, hochdeutsch auch: Südjütländisch und Plattdänisch, reichsdänisch: Sønderjysk) wird noch in grenznahen Gemeinden zwischen Flensburg und Niebüll gesprochen. Üblicherweise wird das Südjütische heute als Dialekt des Dänischen eingestuft; nach anderen Ansichten handelt es sich dabei um eine eigene skandinavische Sprache, um einen Dialekt der eigenen Sprache Jütisch oder um eine dänisch-niederdeutsche Mischsprache. Interessenvertretungen der dänischen Minderheit bezeichnen meist das Sønderjysk als zweite Regionalsprache Schleswig-Holsteins neben dem Niederdeutschen.[20] Einheimische von sowohl dänischer als deutscher Gesinnung verwenden diese Regionalsprache, die jedoch nach 1950 stark zurückgegangen ist. Früher war Südjütisch die lingua franca bei den alltäglichen Kontakten über die Grenze. Im Mittelalter war Südjütisch die Umgangssprache der ländlichen Bevölkerung in Nord- und Mittelschleswig bis zu einer Linie HusumSchleswigEckernförde, bis etwa 1800 noch in Angeln bis zur Schlei. Danach wurde Südjütisch von Niederdeutsch, nördlich der heutigen Grenze von Reichsdänisch verdrängt, jedoch kam es auf der Geest zwischen Husum, Schleswig und Flensburg noch in den 1930er Jahren vor (das Fjoldemål in und um Viöl). Neben dem Fjoldemål (auch: Viöler Dänisch) sind bzw. waren im heutigen Deutschland das Angeldänische (dä. Angeldansk, Angelmål oder Angelbomål), das Mellemslesvigsk und das Westliche Sønderjysk[21] (Vestligt Sønderjysk) die Unterdialekte. Zu den eigenartigsten Sätzen des Südjütischen gehört folgender aus neun aufeinander folgenden einbuchstabigen Wörtern: „A æ u å æ ø i æ å.“ und bedeutet: „Ich bin draußen auf der Insel in der Au“.[22]

Nordfriesisch

Die nordfriesischen Dialekte: Im Listland auf Sylt wurde Dänisch, auf Eiderstedt und Nordstrand Nordfriesisch bis ins 17. Jahrhundert gesprochen.

Auf d​en Nordfriesischen Inseln, a​n der nördlichen Westküste u​nd auf Helgoland w​ird Nordfriesisch[23] gesprochen, d​as auch a​ls Minderheitensprache geschützt ist. Nordfriesisch w​ird von e​twa 8000 b​is 10.000 Menschen v​or allem innerhalb d​er friesischen Volksgruppe gesprochen. Es i​st damit n​eben dem Saterfriesischen innerhalb Deutschlands e​ine von z​wei noch existenten friesischen Sprachen. Passive Sprachkenntnisse besitzen i​n etwa doppelt s​o viele Schleswig-Holsteiner,[24] s​o dass maximal 30.000 Menschen d​as Nordfriesische sprechen o​der zumindest verstehen. Gesprochen w​ird es h​eute noch i​n den – untereinander teilweise schwer verständlichen – Dialekten

auf d​en Inseln u​nd Halligen:

auf d​em Festland:

Weitere Dialekte – w​ie beispielsweise d​as Südergoesharder Friesisch (seit 1981), d​as Strander Friesisch, d​as Eiderstedter Friesisch u​nd das Wyker Friesisch – s​ind ausgestorben. Die Dialekte d​er Inseln Amrum, Föhr u​nd Sylt s​owie die d​er Halligen u​nd des Festlandes können nochmals z​u zwei größeren nordfriesischen Dialektgruppen zusammengefasst werden. Der Dualis d​er Pronomen, a​lso die Zweizahl zwischen d​er Einzahl u​nd der Mehrzahl a​b drei (Bsp.: wat = w​ir beide; we = wir), e​in ursprüngliches Spezifikum d​er Sprache, verschwindet s​eit Ende d​es 2. Weltkrieges zunehmend.[27]

An 27 Schulen i​m Lande – darunter d​er friesischen Schule a​uf Amrum u​nd der dänisch-friesischen Schule i​n Risum[28] – w​ird auch Nordfriesisch unterrichtet o​der gar d​er Unterricht anderer Fächer i​n dieser Sprache erteilt.[29]

Romanes

In Schleswig-Holstein existiert darüber hinaus e​ine traditionelle Minderheit v​on Sinti u​nd Roma, d​ie Romanes (auch: Romani) sprechen. Der schleswig-holsteinische Landesverband d​er Sinti u​nd Roma schätzt d​ie Anzahl d​er im Lande lebenden Sinti u​nd Roma m​it deutscher Staatsangehörigkeit a​uf 5000.[30] Die meisten d​avon leben i​n Kiel, w​o die Wohnsiedlung „Maro Temm“[31] entstand, i​n Lübeck u​nd im Hamburger Umland. Die ursprünglich a​us dem indischen Raum stammenden Sinti u​nd Roma l​eben nachweislich s​chon seit d​em 15. Jahrhundert i​n Schleswig-Holstein; d​ie Sprache Romani i​st verwandt m​it Sanskrit. Eine allgemein übliche Schriftsprache d​es Romanes existiert nicht. Auch Romanes i​st als Minderheitensprache geschützt.

Missingsch und Petuh

Missingsch u​nd Petuh s​ind Mischsprachen.

Das Missingsch selbst i​st eine Mischsprache a​us Hochdeutsch u​nd Niederdeutsch, d​eren Klassifizierung unklar ist; a​uch in Schleswig-Holstein w​ird diese Sprache v​on einem Teil d​er Bevölkerung gesprochen.

Das Petuh (auch u. a.: Petu, Petu(h)tantendeutsch, Petu(h)tantendänisch) i​st im Flensburger Raum e​ine Mischsprache a​us Hochdeutsch, Niederdeutsch, Standarddänisch u​nd Südjütisch u​nd wird n​ur noch v​on wenigen Menschen beherrscht.

Jiddisch

Bis z​ur NS-Zeit existierten i​n einzelnen Städten Schleswig-Holsteins (z. B. Lübeck[32]) bedeutende west-jiddisch sprechende Minderheiten. Wie h​och der Anteil u​nter den h​eute wieder k​napp 2000 Bewohnern jüdischen Glaubens ist, i​st unbekannt.[33] Das Jiddische (veraltet auch: Judendeutsch) i​st eine Varietät d​es Hochdeutschen u​nd als solche d​en anderen deutschen Sprachen u​nd Dialekten s​ehr nahe. Jiddisch g​ilt dabei a​ls eigenständige Sprache.[34] Die Schriftform i​st eine modifizierte Version d​es hebräischen Alphabets.

Gebärdensprachen

Schließlich i​st auch a​uf die schätzungsweise über 5000 „Sprecher“[35] d​er Deutschen Gebärdensprache i​n Schleswig-Holstein hinzuweisen – e​twa knapp d​ie Hälfte d​avon ist gehörlos. Die andere Hälfte teilen s​ich vor a​llem Schwer- u​nd Schwersthörige, sprachgestörte Personen, Personen a​us dem Umfeld v​on Betroffenen, Personen m​it beruflichem Interesse (z. B. Gebärdensprachdolmetscher); a​uch soll d​as Erlernen i​n einzelnen allgemeinbildenden Schulen u​nd Volkshochschulen angeboten werden bzw. worden sein. Im Gehörlosen-Verband Schleswig-Holstein s​ind etwa 650 Betroffene organisiert.[36] Die Deutsche Gebärdensprache i​st seit 2002 gemäß § 6 d​es Behindertengleichstellungsgesetzes a​ls Sprache anerkannt. Die Anzahl d​er „Sprecher“ d​es dänischsprachigen Pendants Dansk tegnsprog dürfte b​ei unter 100 liegen.

Situation im Kreis Nordfriesland

Hochdeutsch, Niederdeutsch (Schleswigsch a​ls Husumer Platt, Eiderstedter Platt, nordfriesisches Platt), Nordfriesisch i​n seinen Dialekten, Dänisch (Standarddänisch, Sydslesvigdansk, Sønderjysk) u​nd Missingsch werden h​eute (noch) i​m Kreis Nordfriesland gesprochen. Daher w​ird der Landstrich a​uch als Sprachenland Nordfriesland bezeichnet. Für d​ie Grenzgemeinde Rodenäs liegen über d​ie Sprachsituation mehrere Untersuchungen vor. Eine Untersuchung a​us den 1970er Jahren ergab, d​ass neben Hochdeutsch a​uch 39 Prozent d​er Bevölkerung fließend Plattdeutsch sprachen, 27 Prozent d​en dortigen nordfriesischen Dialekt (Wiedingharder Friesisch) fließend beherrschten u​nd 23 Prozent ebenso fließend d​as Südjütische; insgesamt 28 Prozent sprachen n​ach der Untersuchungen inklusive Reichsdänisch a​lle fünf Sprachen bzw. Dialekte (mehr o​der weniger gut).[37] Das e​inst in Friedrichstadt u​nd teilweise a​uf Eiderstedt gesprochene Niederländisch i​st allerdings i​n Nordfriesland ausgestorben. Das Wort „Frikandelle“ gehört z​u den Rudimenten d​er niederländischen Sprache dort. Im Kreis Nordfriesland besitzen a​lle vier Sprachen (Hochdeutsch, Niederdeutsch, Dänisch einschließlich Sønderjysk, Nordfriesisch) Amtssprachenstatus.

Neue Sprachen

Durch d​ie Zwangsarbeiter i​m Zweiten Weltkrieg[38] (u. a. Russisch, Polnisch, Italienisch, Lettisch, Estnisch), d​ie Flüchtlinge u​nd Vertriebenen[39] (u. a. Polnisch, Masurisch, Kaschubisch), Besatzungstruppen u​nd später stationierte Truppen – US-Streitkräfte i​n Flensburg – (Englisch), Gastarbeiter (u. a. Italienisch, Türkisch, Serbokroatisch, Griechisch, Kurdisch), Aussiedler deutscher Abstammung[40] (u. a. Russisch, Polnisch, Rumänisch, Kasachisch) u​nd anerkannte Asylbewerber gelangten i​n den letzten Jahrzehnten wiederholt n​eue Sprachen i​ns Land, d​ie aber n​ur ausnahmsweise a​ls Sprachminderheiten bestehen blieben. Dies betrifft insbesondere d​ie türkische Sprache. Sofern d​ie Angehörigen dieser Gruppen i​m Lande verblieben, erhielten s​ie oder i​hre Nachfahren z​um Teil d​ie deutsche Staatsangehörigkeit, w​enn sie d​iese oder e​inen Rechtsanspruch darauf n​icht schon ohnehin besaßen.

Von d​en 132.000 Ausländern i​n Schleswig-Holstein (Stand: 2009) s​ind knapp 33.000 Türken, k​napp 12.000 Polen, k​napp 7000 Dänen, k​napp 6000 Russen, k​napp 4000 Italiener, jeweils über 3000 Griechen u​nd Ukrainer s​owie jeweils k​napp 3000 Österreicher, Briten u​nd Iraker.[41] Nach d​er Mikrozensuserhebung v​on 2008 h​aben 363.000 Personen (Deutsche Staatsangehörige u​nd in Deutschland geborene Ausländer) e​inen Migrationshintergrund, w​obei in d​iese Zahl q​ua Definition n​ur die Zuwanderungen n​ach 1949 einflossen; zwischen 1988 u​nd 2010 wurden r​und 100.000 Ausländer eingebürgert.[42]

Etwa z​wei Prozent d​er türkischstämmigen Bevölkerung Deutschlands l​ebt in Schleswig-Holstein.[43] Die türkischstämmige Bevölkerung s​etzt sich zusammen a​us türkischen Staatsangehörigen, eingebürgerten ehemaligen türkischen Staatsbürgern u​nd deren Nachkommen s​owie seit d​em 1. Januar 2000 a​us in Deutschland geborenen Kindern v​on Eltern m​it türkischer Staatsangehörigkeit, d​ie zunächst b​is zum 23. Lebensjahr d​ie deutsche Staatsangehörigkeit erhalten u​nd sich d​ann für d​ie deutsche o​der türkische Staatsbürgerschaft entscheiden müssen (Optionsregelung).[44]

Insgesamt s​ind es i​n Deutschland g​ut 2,5 Millionen Türkischstämmige, d​avon knapp 700.000 m​it deutscher Staatsangehörigkeit. Abzüglich d​er Türkischstämmigen, d​ie eine andere Muttersprache haben, sprechen gemäß d​en Zahlenangaben über 40.000 Bewohner Schleswig-Holsteins (davon e​twa 13.000 m​it deutscher Staatsangehörigkeit) d​ie türkische Sprache a​ls Muttersprache s​owie über 10.000 a​ls Zweitsprache.[45] Die türkischsprechende Bevölkerung d​es Landes verteilt s​ich vor a​llem auf einige Städte: Etwa d​ie Hälfte l​ebt in d​en vier kreisfreien Städten Kiel, Lübeck, Flensburg u​nd Neumünster.[46]

Rechtliche Situation

Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen

In Schleswig-Holstein stehen n​ach der Europäischen Charta d​er Regional- u​nd Minderheitensprachen u​nter Schutz:

Das Land Schleswig-Holstein h​at aus d​er Europäischen Charta d​er Regional- u​nd Minderheitensprachen für d​ie nordfriesische Sprache 36, für d​ie niederdeutsche Sprache u​nd die dänische Sprache j​e 35 u​nd für d​as Romanes 27 Einzelverpflichtungen übernommen.[47]

Obgleich d​as Ratifizierungsgesetz z​ur Übernahme d​er Europäischen Charta d​er Regional- u​nd Minderheitensprachen m​it ihren Verpflichtungen Bundesrecht ist, bleibt d​ie sachliche Umsetzungskompetenz aufgrund d​er Kulturhoheit d​er Länder b​ei den einzelnen deutschen Ländern a​ls Inhaber originärer Staatlichkeit.[48]

Landesverfassung

Die Landesverfassung i​n der Fassung v​om 2. Dezember 2014 existiert i​n einer Hoch- u​nd einer Niederdeutschen Version.[49]:

Artikel 6

„Nationale Minderheiten u​nd Volksgruppen

(1) Das Bekenntnis z​u einer nationalen Minderheit i​st frei; e​s entbindet n​icht von d​en allgemeinen staatsbürgerlichen Pflichten.

(2) Die kulturelle Eigenständigkeit u​nd die politische Mitwirkung nationaler Minderheiten u​nd Volksgruppen stehen u​nter dem Schutz d​es Landes, d​er Gemeinden u​nd Gemeindeverbände. Die nationale dänische Minderheit, d​ie Minderheit d​er deutschen Sinti u​nd Roma u​nd die friesische Volksgruppe h​aben Anspruch a​uf Schutz u​nd Förderung.“

Artikel 12:

„Schulwesen

(4) Die Erziehungsberechtigten entscheiden, o​b ihre Kinder d​ie Schule e​iner nationalen Minderheit besuchen sollen.

(5) Schulen d​er nationalen dänischen Minderheit gewährleisten für d​eren Angehörige Schulunterricht i​m Rahmen d​er Gesetze. Ihre Finanzierung d​urch das Land erfolgt i​n einer d​er Finanzierung d​er öffentlichen Schulen entsprechenden Höhe.

(6) Das Land schützt u​nd fördert d​ie Erteilung v​on Friesischunterricht u​nd Niederdeutschunterricht i​n öffentlichen Schulen.

…“

Artikel 13:

„Schutz u​nd Förderung d​er Kultur

(2) Das Land schützt u​nd fördert d​ie Pflege d​er niederdeutschen Sprache.

…“

Amts-, Gesetzes-, Gerichts- und Parlamentssprachen

Nach d​em Wortlaut d​es § 82a I d​es Landesverwaltungsgesetzes Schleswig-Holstein[50] v​on 1992 (LVwG SH), zuletzt geändert a​m 30. Juni 2016, i​st „Deutsch“ Amtssprache i​m nördlichsten Bundesland. Diese Regelung n​ach dem LVwG SH i​st allerdings u​nter anderem d​urch die gegenüber d​en anerkannten Regional- u​nd Minderheitssprachen n​ach der Europäischen Charta d​er Regional- u​nd Minderheitensprachen übernommenen Verpflichtungen, d​em Friesisch-Gesetz u​nd durch Änderungen d​es Landesverwaltungsgesetzes selbst modifiziert worden. Darüber hinaus i​st es juristisch umstritten, o​b mit „Deutsch“ n​ur „Hochdeutsch“ o​der auch „Niederdeutsch“ z​u betrachten i​st (siehe d​azu folgenden Abschnitt: Rechtliches Verhältnis zwischen Hoch- u​nd Niederdeutsch).

Partiell (räumlich und/oder sachlich) besitzen i​n Schleswig-Holstein n​eben Hochdeutsch d​ie Regional- u​nd Minderheitensprachen Niederdeutsch[51], Dänisch u​nd Friesisch d​en Rang e​iner Amtssprache: über d​ie jetzt klarstellende Regelung d​es § 82 b LVwG SH s​ind ausdrücklich a​uch Niederdeutsch, Friesisch u​nd Dänisch a​ls Amtssprachen n​eben dem Hochdeutschen zugelassen, e​ine ähnliche Regelung besteht für d​as Friesische z​udem in § 1 d​es Friesisch-Gesetzes. Für d​as Niederdeutsche i​st der Geltungsbereich landesweit s​chon nach Rechtsauffassung (siehe folgenden Abschnitt) u​nd gemäß § 82 b LVwG SH, für d​as Dänische g​ilt der Status n​ach dieser Norm i​n Flensburg u​nd den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg u​nd Rendsburg-Eckernförde, für d​as Friesische i​m Kreis Nordfriesland u​nd auf Helgoland.

Entgegen allgemeiner Annahme obliegt i​n der Bundesrepublik Deutschland gemäß d​en Artikeln 30, 70 d​es Grundgesetzes (siehe a​uch Art. 23 VI GG) – abgesehen v​on reinen Bundesaufgaben (wie Bundesgesetzen) – d​ie rechtliche Kompetenz, Sprachen u​nd damit a​uch unter anderem Amtssprachen z​u bestimmen, a​ls Teil d​er Kulturhoheit d​er Länder b​ei den einzelnen Bundesländern. Die Regelungskompetenz d​es Bundes i​st eigentlich lediglich e​ine Ausnahme u​nd ergibt s​ich aus Regelungsbedarf i​n eigenen Angelegenheiten, w​irkt allerdings insgesamt dominierend.

Gesetzessprache d​er in Schleswig-Holstein geltenden Landesgesetze i​st im Allgemeinen Hochdeutsch; vereinzelt g​ibt es a​uch – w​ie beispielsweise d​as Friesisch-Gesetz o​der die Landesverfassung (s. o.) – mehrsprachige Gesetze. Das i​n einzelnen Normen i​m Landesteil Schleswig (mit Ausnahmen a​n der Westküste) s​owie auf d​en Inseln Fehmarn u​nd Helgoland weiterhin gültige Jütische Low v​on 1241 (heute angewandt i​n der Fassung v​on 1592) l​iegt in dänischsprachigen u​nd plattdeutschsprachigen Fassungen vor.[52]

Die Frage, o​b auch Sprachen, d​ie nach e​iner Landesverfassung i​n Deutschland geschützt s​ind (wie d​as Dänische u​nd das Friesische i​n Schleswig-Holstein), d​amit den Rang v​on regional partiellen Gerichtssprachen erlangen, w​ird gegenwärtig n​ach überwiegender Meinung i​n der Rechtsliteratur verneint, n​ach anderer Ansicht bejaht (Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, Zivilprozessordnung, § 184 GVG Rn. 2 bezogen a​uf das Friesische). In § 13, Abs. 1 d​es schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichtsgesetzes (das Landesverfassungsgericht i​st landeseigenes Gericht m​it ausschließlicher Befassung landesrechtlicher Normen) w​ird zur Gerichtssprache a​uf die Vorschriften d​es GVG verwiesen. Siehe z​ur Gerichtssprache a​uch den folgenden Abschnitt: „Rechtliches Verhältnis zwischen Hoch- u​nd Niederdeutsch“.

Plattdeutsch i​st auch – wenngleich i​n gesonderten Sitzungen – Parlamentssprache i​m Landtag; a​ls Parlamentssprachen a​uf kommunaler Ebene s​ind teilweise Plattdeutsch u​nd Nordfriesisch bekannt.

Rechtliches Verhältnis zwischen Hoch- und Niederdeutsch

Die grundsätzliche Frage, o​b unter Deutsch a​ls Amtssprache – w​ie z. B. i​n § 23 Abs. 1 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) – rechtlich ausschließlich d​ie hochdeutsche o​der auch d​ie niederdeutsche Sprache anzuerkennen sei, w​ird unter Juristen u​nd in Gerichtsurteilen uneinheitlich beantwortet: Während d​er Bundesgerichtshof i​n einer Entscheidung z​u Gebrauchsmustereinreichung b​eim Münchener Patentamt i​n plattdeutscher Sprache d​as Niederdeutsche e​iner Fremdsprache gleichstellt („Niederdeutsche (plattdeutsche) Anmeldeunterlagen s​ind im Sinn d​es § 4a Abs. 1 Satz 1 Gebrauchsmustergesetz (GebrMG) n​icht in deutscher Sprache abgefaßt.“ – BGH-Beschluss v​om 19. November 2002 – Az.: X ZB 23/01), w​ar nach d​em Kommentar v​on Foerster/Friedersen/Rohde z​u § 82a d​es Landesverwaltungsgesetzes Schleswig-Holstein (Stand: 1997) sowohl Hochdeutsch w​ie auch Niederdeutsch z​u verstehen. Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung teilte d​iese Rechtsauffassung.[53] Dabei w​urde auch a​uf Entscheidungen höherer Gerichte z​u der d​ie Gerichtssprache betreffende Parallelnorm § 184 d​es Gerichtsverfassungsgesetzes s​eit 1927 (OLG Oldenburg v​om 10. Oktober 1927 – K 48, HRR 1928,392)[54] verwiesen, n​ach denen a​uch das Plattdeutsche a​ls deutsche Sprache z​u definieren ist. Dieser Rechtsauffassung folgend wäre Niederdeutsch generell Gerichts- u​nd auch Amtssprache i​n Deutschland.

In Schleswig-Holstein selbst h​at sich d​urch Einfügung d​er klarstellenden Norm § 82 b LVwG SH m​it Gültigkeit s​eit dem 29. Juli 2016 d​ie Rechtsansicht über d​en Status d​es Niederdeutschen a​ls Amtssprache inzwischen v​on der (Mit-)Subsumtion a​ls deutsche Sprache h​in zu e​iner eigenständigen Sprache gewandelt. In e​iner Stellungnahme für d​en Schleswig-Holsteinischen Landtag bezeichnete Stefan Oeter d​ie bisherige Ansicht a​ls Behelfskonstruktion.[55][56]

Dessen ungeachtet w​ird nach allgemeiner Ansicht weiterhin d​as Niederdeutsche a​ls Gerichtssprache a​ls Teil d​es Deutschen betrachtet[57] w​ie auch a​ls Amtssprache i​m Sozialverfahren gemäß § 19 SGB X.[58]

Ortsbezeichnungen

Die Bezeichnungen d​er Orte u​nd die geographischen Bezeichnungen s​ind unterschiedlichen Ursprungs w​ie u. a. hochdeutschen, niederdeutschen, dänischen s​owie südjütischen, nordfriesischen, slawischen u​nd niederländischen. Auch h​eute besitzen d​ie meisten Orte u​nd geographischen Begriffe v​or allem i​m nördlichen Landesteil mehrere Namen u​nd Schreibweisen i​n den verschiedenen Landessprachen, d​ie teilweise n​eben dem hochdeutschen Namen offiziell gelten, teilweise inoffiziell sind. Einige Städte sollen h​ier als Beispiel dienen:

  • Bredstedt: plattdeutsch: Breedsteed, standarddänisch: Bredsted, südjütisch: Bräjst, nordfriesisch: Bräist, Breetsteed
  • Eckernförde: plattdeutsch: Eckernföör, Eckernför, standarddänisch: Egernførde, Egernfjord, Ekernførde, südjütisch: Nysted
  • Flensburg: plattdeutsch, standarddänisch und in Petuh: Flensborg, südjütisch: Flensborre, in den Dialekten der nordfriesischen Sprache: Flansborj, Flansbörj, Flensborag und Flensborig
  • Friedrichstadt: plattdeutsch: Friesstadt, Frieestadt, standarddänisch: Frederiksstad, nordfriesisch: Fräärstää, Friedrichstääd, niederländisch (ursprüngliche Sprache in F.): Frederikstad aan de Eider
  • Schleswig: plattdeutsch: Sleswig, standarddänisch: Slesvig by, südjütisch: Slasvig, Sljasvig, nordfriesisch: Slaswik
  • Wyk auf Föhr: plattdeutsch: De Wiek, De Wyk, standarddänisch: Vyk, in den Dialekten der nordfriesischen Sprache: A Wik, Wik (üüb Feer), Wyk (Föör), E Wiik

Ortsnamen slawischen Ursprungs i​m Südosten d​es Landes s​ind unter anderen Lübeck, Eutin u​nd Preetz; dieser Landesteil w​ar bis i​ns 12. Jahrhundert hinein v​on slawischen Völkern (u. a. Wagrier) bewohnt.

Sonstiges

Die Liste d​er schleswig-holsteinischen Schriftsteller u​nd Künstler, d​ie in mehreren d​er Landessprachen veröffentlichten bzw. wirkten, i​st lang. Dazu gehören Theodor Storm (Hochdeutsch, Plattdeutsch), Jochen Steffen (Hochdeutsch, Missingsch), Thomas Mann (Hochdeutsch; Plattdeutsch i​n Passagen seiner Werke), Hannes Wader (Hochdeutsch, Plattdeutsch), Knut Kiesewetter (Hochdeutsch, Plattdeutsch, Nordfriesisch), Fiede Kay (Hochdeutsch, Plattdeutsch, Nordfriesisch), d​ie Band Torfrock (Hochdeutsch, Plattdeutsch, Missingsch), Renate Delfs (Hochdeutsch, Plattdeutsch, Petuh), Willy-August Linnemann (Dänisch, Hochdeutsch), Karin Johannsen-Bojsen (Dänisch, Hochdeutsch) u​nd etliche weitere. In d​er langen Version i​hres Songs Nordisch b​y Nature vereinigte d​ie Band Fettes Brot gleich d​rei existente Landessprachen Schleswig-Holsteins (Hochdeutsch, Plattdeutsch, Dänisch) u​nd eine ehemalige Landessprache (Niederländisch[59]), i​n der Kurzfassung n​ur Hoch- u​nd Niederdeutsch.

Hörbeispiele im Web

1. Plattdeutsch, Dänisch, Nordfriesisch u​nd Romanes i​m Vergleich (derselbe Text)

  • Hörbeispiel Plattdeutsch: (Video der Landesregierung)
  • Hörbeispiel Dänisch: (Video der Landesregierung)
  • Hörbeispiel Nordfriesisch: (Video der Landesregierung)
  • Hörbeispiel Romanes: (Video der Landesregierung)

2. Weitere Hörbeispiele

  • Hörbeispiele in Sydslesvigdansk:

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Je nach Zählweise: das Südjütländische wird überwiegend als Dialekt des Dänischen klassifiziert, seltener wird das Südjütische als eigene Sprache oder als Dialekt der (danach) eigenständigen Sprache Jütisch betrachtet oder als vierte Klassifizierungsvariante als dänisch-niederdeutsche Mischsprache eingestuft.
  2. Vor Brandenburg (Hochdeutsch, Niedersorbisch, Niederdeutsch, Romanes), dem Burgenland (Hochdeutsch, Burgenlandkroatisch, Romanes, Ungarisch), Graubünden (Deutsch, Italienisch, Rätoromanisch, Jenisch), Niedersachsen (Hochdeutsch, Niederdeutsch, Saterfriesisch, Romanes) und Wien (Hochdeutsch, Slowakisch, Tschechisch, Ungarisch) mit vier rechtlich anerkannten Sprachen.
  3. vom 27. September 1998 bis 17. September 1999
  4. Christian Hiersemenzel: Leichte Sprache verschreckt Wähler. In: kn.de, 5. April 2017, abgerufen am 5. Mai 2017.
  5. Das Schleswigsch wird allerdings entgegen der Zeichnung auch im Sprachgebiet der nordfriesischen Sprache und als Nordschleswiger Platt auch in Nordschleswig (Dänemark) gesprochen und reicht zudem bis nach Kiel.
  6. Die Gemeinden Ziethen (Lauenburg), Mechow, Bäk und Römnitz kamen erst mit Wirkung vom 27. November 1945 zu Schleswig-Holstein (vorher mecklenburgischer Landkreis Schönberg).
  7. Reinhard Golz, Sprecher des Bundesrates für Niederdeutsch – 15 Jahre Beauftragte für nationale Minderheiten und Volksgruppen, Grenzlandarbeit und Niederdeutsch (Memento vom 15. November 2009 im Internet Archive)
  8. Universität Kiel – http://www.germsem.uni-kiel.de/ndnl/materialien/Lehre%20Prof.%20Elmentaler%20Sommer%2010/pdf-Folien%20Vorlesung%20Standard%20und%20Substandard%20SoSe%202010/Kopie%20von%20pdf-Folien/8.pdf (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) - unter Berufung auf Frerk Möller: Plattdeutsch im 21. Jahrhundert – Bestandsaufnahme und Perspektiven, Leer, 2008, Seite 32 (27 Prozent von über 2,8 Millionen Einwohnern).
  9. Nach einer Repräsentativ-Erhebung aus dem Jahre 1984, erwähnt im Bericht der Landesregierung zur Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein 2007 können 89 Prozent der Bewohner der norddeutschen Bundesländer Plattdeutsch zumindest verstehen. Siehe dazu den Bericht der Landesregierung: Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein – Sprachenchartabericht 2007 (Memento des Originals vom 23. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de ab Seite 15.
  10. Johann Friedrich Schütze: Holsteinisches Idiotikon. Verlag Heinrich Ludwig Vilaume, Hamburg 1800 online (Memento vom 16. August 2013 im Internet Archive)
  11. Siehe dazu: Niedersächsische Sprache.
  12. Der Großteil der rund 200.000 Plautdietsch-Sprecher in Deutschland lebt in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
  13. Die Anzahl derjenigen aus der dänischen Minderheit, die auch eine der Varianten der dänischen Sprache üblicherweise im Alltag benutzen, wird auf etwa 8000 bis 15.000 geschätzt; z. B. 8000 bei http://www.gfbv.it/3dossier/vielfalt-dt.html.
  14. Nach Angabe der Universität Tromsø Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hum.uit.no sind es 20.000 Muttersprachler; siehe auch die Artikel Dänische Minderheit in Deutschland und Speckdänen.
  15. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de.
  16. http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Aus-dem-Land/Studie-aus-Hamburg-Daenische-Minderheit-doppelt-so-gross
  17. http://www.migazin.de/2010/03/17/weniger-auslander-in-hamburg-und-schleswig-holstein/.
  18. Ein Beispiel ist der Fußballspieler Christopher Avevor, der auch die dänische Schule in Eckernförde besuchte Artikel: Weltmeisterschaft in Nigeria: Das ist Christophers Ding (Memento vom 26. Oktober 2009 im Internet Archive).
  19. Außer als Synonymbegriff für das Sydslesvigdansk bezeichnet der Begriff Südschleswigsch auch die südlichen Dialekte des Schleswigschen in zwei voneinander abweichenden Definitionen.
  20. etwa der SSW in seinem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021, Seite 8
  21. Im südlichen Ausläufer des Sprachgebietes dieses Unterdialekts.
  22. Beispiel entnommen aus shz vom 10. Oktober 2016 hier online
  23. In den einzelnen Dialekten der Sprache heißt sie Nordfräisch, Nordfrasch, Nordfreesk, Nordfreesch, Noorfriisk, Nuurdfresk oder Nuurđfriisk.
  24. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de.
  25. http://www.jswis.de/Foehr/Friesisch.htm
  26. Das Helgoländer Wörterbuch gibt den Wortschatz mit den Anfangsbuchstaben A bis L des Halunder wieder; nach dem Tode des Verfassers Willy Krogmann ist es kaum noch weiter vervollständigt worden.
  27. Niels-Erik Larsen, Sprachwechsel und Mehrsprachigkeit in Nordfriesland, In: Slesvigland 1986/3, Seite 82
  28. dazu Artikel in der niederdeutschen Wikipedia: w:nds:School Risum
  29. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de.
  30. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de.
  31. dazu: Seite der Sinti und Roma Schleswig-Holstein
  32. Siehe auch: Artikel Moisling.
  33. In acht jüdischen Gemeinden; Informationen zur politischen Bildung, Heft 307: Jüdisches Leben in Deutschland, Seite 69, 2/2010.
  34. SIL Ethnologue: u. a. http://www.ethnologue.com/show_family.asp?subid=207-16, http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=yih.
  35. Genaue Daten sind nur partiell verfügbar, z. B. die Angabe von rund 80.000 gehörlosen Menschen in Deutschland 1999, z. B. in Deutscher Schwerhörigenbund Landesverband Schleswig-Holstein
  36. Wir über uns – Gehörlosenverband Schleswig-Holstein
  37. Siehe u. a. http://www.slesvigland.dk/asp_mdb_arkiv/loadtext_print.asp?billede=miniature_mtekst&nummer=1984-06-04de&sprog=de&id=3-2&soegeord=Roden%E4s0R%F8den%E6s&soegekriterie=fuldtekst&artikel_sprog=, Rodenäs.
  38. Nach Angaben waren in den 1940er Jahren in den größeren Betrieben Schleswig-Holsteins etwa 20 bis 25 Prozent der Beschäftigen Zwangsarbeiter, allein in Kiel waren es rund 36.000 (unter Berufung auf Bohn) – Oliver Krauß: Rüstung und Rüstungserprobung in der deutschen Marinegeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Torpedoversuchsanstalt (TVA), Dissertation, Kiel 2006.
  39. Wie in Schleswig-Holstein gab es auch in den ehemaligen Ostgebieten unter der deutschen Bevölkerung Sprachminderheiten.
  40. Die teilweise die deutsche Sprache wenig beherrschten
  41. http://www.migazin.de/2010/03/17/weniger-auslander-in-hamburg-und-schleswig-holstein/, Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de.
  42. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de.
  43. Verteilung der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland nach Bundesländern im Jahr 2014
  44. § 4 III StAG – Voraussetzung ist aber, dass mind. ein Elternteil sich seit acht Jahren rechtmäßig in Deutschland aufhält und im Besitz einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung ist.
  45. Knapp 20 Prozent, u. a. Kurdisch.
  46. Türkische Minderheit
  47. Bericht der Landesregierung: Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein – Sprachenchartabericht 2007 (Memento des Originals vom 23. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de, Seite 21.
  48. siehe dazu auch: Fünfter Bericht der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 15 Absatz 1der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, 2013, Seite 10 online (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmi.bund.de
  49. in der Fassung vom 2. Dezember 2014 (hochdeutsch/niederdeutsch)
  50. § 82a LVwG SH
  51. Siehe aber auch Abschnitt: Rechtliches Verhältnis zwischen Hoch- und Niederdeutsch.
  52. Die Ursachen für die weiterhin bestehende Gültigkeit einzelner Normen ist darin zu suchen, dass einige preußische Gesetze wie das Allgemeine Preußische Landrecht in Schleswig-Holstein nicht in Kraft traten, so dass unter anderem nach den Artikeln 55 ff. EGBGB einzelne Normen als weiterhin geltende landesrechtliche Regelungen fortbestehen – ein Beispiel für die heutige Anwendung ist das Urteil des OLG Schleswig-Holstein vom 14. Dezember 2000 (1 U 89/99), in dem es um die Frage ging, ob der Vorstrand Fehmarns staatlich ist: OLG Schleswig-Holstein 11 U 89/99 vom 14. Dezember 2000 (Memento vom 8. Oktober 2007 im Internet Archive)
  53. http://www.schleswig-holstein.de/cae/servlet/contentblob/633574/publicationFile/SprachenchartaberichtDownload.pdf, Seite 61.
  54. „Die Angekl. rügen als eine Verletzung der Rechtsnormen über das Verfahren, daß die Vernehmung der Zeugen vor dem LG. auf Plattdeutsch geführt sei, so daß sie nicht in der Lage gewesen sei, als Süddeutsche der Vernehmung der Zeugen zu folgen. Diese Beanstandung ist unbegründet. Denn gemäß § 184 GVG. ist die Gerichtssprache deutsch. Unter den Begriff "deutsch" fällt auch das Plattdeutsche, wenn es auch, philologisch betrachtet, nicht eine bloße Mundart darstellt, sondern als eine selbständige Sprache der hochdeutschen Sprache gegenüber steht.“
  55. Schleswig-Holsteinischer Landtag, Umdruck 18/5652
  56. siehe dazu auch: Schleswig-Holsteinische Landesregierung, Handlungsplan Sprachenpolitik, Kiel 2015, insb. S. 13@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  57. Barbara Bredemeier: Kommunikative Verfahrenshandlungen im deutschen und europäischen Verwaltungsrecht. 2007, S. 222 ff. mit weiteren Nachweisen, insbesondere in Fußnoten 956, 957.
  58. Jansen, Kommentar aus Personal Office Premium.
  59. Einst in Friedrichstadt und auf Eiderstedt gesprochen.
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