Nieblum
Nieblum (dänisch: Niblum, nordfriesisch: Njiblem) ist eine Gemeinde auf der Insel Föhr im Nordwesten Schleswig-Holsteins. Sie gehört zum Kreis Nordfriesland und besteht neben Nieblum noch aus dem Ort Goting, einer bis 1970 selbständigen Gemeinde mit 106 Einwohnern.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Föhr-Amrum | |
Höhe: | 4 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,86 km2 | |
Einwohner: | 592 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25938 | |
Vorwahl: | 04681 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 087 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Hafenstraße 23 25938 Wyk auf Föhr | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Friedrich Riewerts | |
Lage der Gemeinde Nieblum im Kreis Nordfriesland | ||
Geographie
Das Gemeindegebiet von Nieblum erstreckt sich am südlichen Ufer der Insel Föhr etwa auf halber Strecke zwischen der West- und der Ostseite der Insel. Die Gemeinde gliedert sich siedlungsgeographisch in die Wohnplätze des Dorfes gleichen Namens, ein Kirchdorf, und die beiden Ortsteile Goting etwas weiter westlich auf dem Geeststreifen der Insel und Greveling am südöstlichen Grenzverlauf beim auf der gegenüberliegenden Seite der Grenze liegenden Flugplatz Wyk.[3][4] Bis Goting verläuft auch der Badestrand, der am Wyker Südstrand beginnt. Der Küstenverlauf beim Ortsteil Goting ist eine Kliffformation, das mehrere Meter hohe sogenannte Gotingkliff.
Die Wassertiefe am Nieblumer und Gotinger Strand ist relativ seicht, so dass bei Niedrigwasser weiträumige Teile der vorgelagerten Wattfläche Nordmannsgrund trocken fallen.
Geschichte
Viele der alten Friesenhäuser gehörten einst Kapitänen, die sich ihr Vermögen als Seefahrer, oft auf holländischen Walfangschiffen, verdienten. Dies war eine harte und gefährliche Arbeit, von der viele nicht mehr lebend nach Hause kamen. Zeugnis hiervon geben die Grabsteine auf dem Friedhof rund um den „Friesendom“ St. Johannis, erbaut im 13. Jahrhundert, der größten der drei Inselkirchen.
Der südliche Teil von Nieblum sowie Goting gehörten zu den Dörfern, die Teil der bis 1864 bestehenden Harde Westerland Föhr waren, einer königlichen Enklave von Dänemark.
Der nördliche Teil des Dorfes Nieblum dagegen gehörte zu Osterland Föhr und damit zum Herzogtum Schleswig.
1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Goting nach Nieblum eingegliedert.
Politik
Bei der Kommunalwahl 2018 gewann die Nieblumer Wählergemeinschaft (NWG) alle neun Sitze.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Nieblum
St.-Johannis-Kirche
Hauptsehenswürdigkeit des Dorfes ist die trutzige, weithin sichtbare Kirche St. Johannis mit ihrem denkmalgeschützten Friedhof und den Sprechenden Grabsteinen. Außerdem verfügt Nieblum über ein schönes Ortsbild mit reetgedeckten Friesenhäusern, Kopfsteinpflasterstraßen und vielen Laubbäumen. Bereits im 18. Jahrhundert fand Nieblum als außerordentlich schöner Ort Erwähnung,[6] das Dorf wurde 1979 zum schönsten Dorf der Bundesrepublik Deutschland gewählt.[7] Südlich von Nieblum befindet sich der Leuchtturm Nieblum.
Schullandheim
Seit den 1950er Jahren nutzte das Ernst-Schlee-Gymnasium in Hamburg-Groß Flottbek ein Schullandheim in Nieblum.[8] Nach der Umwandlung in eine staatliche Handelsschule übergab man das Heim dem Gymnasium Othmarschen im gleichnamigen Hamburger Stadtteil.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Jens Jacob Eschels (1757–1842), Kapitän, wurde bekannt durch seine Autobiographie
- Carl-Christian Arfsten (1889–1969), deutscher Politiker (CDU), Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein
Weitere Persönlichkeiten
- Dorothea von Arronet (1886–1973), deutschbaltische Malerin, Illustratorin und Grafikerin
- Karin von Arronet (1917–2006), deutschbaltische Kunstmalerin, Grafikerin und Kunsterzieherin
Galerie
- Typisches Straßenbild in Nieblum
- Kertelhein-Allee in Nieblum
- Reetdachhaus in Nieblum
- Hauseingang in Nieblum
- Sonnenaufgang über den Wiesen in Nieblum
- Strand vor Nieblum im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2007, Seite 331
- Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 39, abgerufen am 3. Januar 2022.
- Topographische Karte SH im DigitalerAtlasNord. Abgerufen am 3. Januar 2022.
- Föhr-Land: Wählergemeinschaften vorn. In: Der Insel-Bote vom 7. Mai 2018, abgerufen am 9. Mai 2018
- Hamburger Abendblatt, Artikel Föhr: Nieblum – Dörfliche Schönheitskönigin vom 10. April 2006
- Die Zeit, Artikel Nieblum will sich nicht verändern vom 2. Februar 1979
- Geschichte des Hauses auf der Website des Ernst-Schlee-Schullandheims, Nieblum/Föhr.