Schweizer Truppen in englischen und britischen Diensten

Siebzehn Schweizer Truppen i​n englischen u​nd britischen Diensten w​aren (nicht a​lle von d​en eidgenössischen Behörden genehmigt) v​on 1691 b​is 1856 für d​as Königreich England, d​as Königreich Grossbritannien (ab 1707) u​nd das Vereinigte Königreich Grossbritannien u​nd Irland (ab 1801) i​m Einsatz, m​eist zugunsten v​on verbündeten Staaten.

Königreich England

927–1707
Königreich Grossbritannien

1707–1801
Vereinigtes Königreich

seit 1801

Schweizer Truppen i​n fremden Diensten h​iess der v​on Behörden d​er Schweizer Eidgenossenschaft m​it Staatsverträgen geregelte Solddienst v​on geführten, ganzen Truppenkörpern i​m Ausland.

Diese Verträge enthielten e​in Kapitel, d​as die militärischen Angelegenheiten regelte: d​ie sogenannte Kapitulation (oder Privatkapitulation, w​enn einer d​er Vertragspartner e​in privater Militärunternehmer war).

Übersicht der Schweizer Truppen in englischen und britischen Diensten[A 1]

Königreich England
927–1707
#engBezeichnungJahr
Königin Elisabeth I. 1558–1603
König Jakob II. 1685–1689
Königin Maria II. 1689–1694
König Wilhelm III. 1689–1702
1Bataillon Oberkan1691–1694
2Regiment Sacconay1694–1706
dann Holland
Königin Anne 1702–1714
Königreich Grossbritannien
1707–1801
#engBezeichnungJahr
König Georg I. 1714–1727
3Eidgenössisches Hilfskorpsaus Holland
1715
4Zweites Berner Regimentaus Holland
1719
König Georg II. 1727–1760
5Bataillon Ostindien nicht regulär1751–1755
6Regiment Prevost nicht regulär1755–1756
König Georg III. 1760–1801
7Regiment von Roll
«Royal Etranger»
1794–1816
8Kolonialregiment de Meuron
«His Majesty’s Regiment de Meuron»
vorher Holland
1796–1816
9Regiment Stuart nicht regulär
«Queen’s Own Germans»
1798–1818
10Emigranten-Regiment de Rovéréa nicht regulär1799–1801
11Emigranten-Regiment Bachmann nicht regulär1799–1801
12Emigranten-Regiment von Salis-Marschlins1799–1801
13Emigranten-Regiment Paravicini nicht regulär1799
14Emigranten-Bataillon de Courten nicht regulär1800–1801
15Freikorps Managhetta nicht regulär1799–1801
Vereinigtes Königreich
Grossbritannien und Irland

1801–1927
#engBezeichnungJahr
König Georg III. 1801–1820
16Regiment von Wattenwyl1801–1816
Königin Victoria 1837–1901
17British Swiss Legion nicht regulär1855–1856

Königinnen, die Schlüsselpersonen

Die Monarchen d​er Britischen Inseln setzten i​hre grosse Finanzkraft ein, u​m indirekt a​uf die Machtverhältnisse a​uf dem europäischen Festland einzuwirken. Sie sicherten i​hren politischen Einfluss v​or allem, i​ndem sie i​hren wechselnden Verbündeten d​ie Geldmittel z​ur Werbung v​on Schweizer Truppen z​ur Verfügung stellten.

Königin Elisabeth I. h​atte das Königreich England z​ur führenden Weltseemacht gemacht. Handel, Schmuggel u​nd Raubzüge a​uf die spanische Flotte m​it ihren Kolonialgütertransporten führten z​u einem immensen Reichtum d​er Krone u​nd der führenden Gesellschaftsschicht. Die unverheiratete u​nd kinderlose Elisabeth I. w​ar jedoch d​ie letzte d​er Tudors. Nach i​hrem Tod 1603 g​ing die Krone a​n die Stuarts.

Die Dynastie d​er Stuarts lieferte s​ich einen jahrzehntelangen Machtkampf m​it dem englischen Parlament, d​er nach d​er sogenannten Glorious Revolution (deutsch: Glorreiche Revolution) 1689 m​it der Bill o​f Rights (deutsch: Gesetzesvorlage d​er Rechte) u​nd der Vertreibung d​es letzten männlichen Stuart a​uf dem Thron, Jakob II., endete.

(Die Bill o​f Rights i​st die Grundlage für d​as heutige parlamentarische Regierungssystem i​m Vereinigten Königreich. Die britische Königin i​st dadurch n​icht mehr allein, sondern n​ur gemeinsam m​it dem Parlament Trägerin d​er Staatssouveränität.)

Zwölf Jahre vorher h​atte dessen Tochter, Maria II., i​hren Cousin Wilhelm III. v​on Oranien, d​en Statthalter, Generalkapitän u​nd Admiral d​er Vereinigten Niederlande, geheiratet, d​en prominentesten damaligen Führer d​er protestantischen Konfession. Er w​ar der starke Mann, d​en hochstehende Persönlichkeiten d​es Parlaments z​u Hilfe riefen u​nd der s​ich militärisch m​it einer Invasion Englands durchsetzte. Wilhelm u​nd Maria anerkannten d​ie Bill o​f Rights, d​ies im Gegensatz z​u Jakob, d​er nach Frankreich z​u Ludwig XIV. flüchten musste.

An seiner Stelle w​urde das Paar 1689 i​n der Westminster Abbey a​ls gleichberechtigte Monarchen d​er Königreiche England, Schottland u​nd Irland gekrönt.

Ein Jahr vorher h​atte Ludwig d​en Pfälzischen Erbfolgekrieg v​om Zaun gerissen. Sein Versuch, d​ie Stuarts a​uf der britischen Insel wieder z​u installieren, misslang. Wilhelm brachte d​ie Aufstände i​n Schottland u​nd Irland b​is 1691 u​nter Kontrolle u​nd begann d​ie antifranzösische Allianz z​u unterstützen – a​uch mit Schweizer Truppen.

Der Konflikt w​urde vor a​llem in Deutschland ausgetragen, weitete s​ich aber i​n die Niederlande, n​ach Italien, Spanien, i​n die Kolonien u​nd in e​inen Kaperkrieg a​uf hoher See aus. Er konnte m​it dem Frieden v​on Rijswijk 1697 beendet werden.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(1eng) Bataillon Oberkan[1] 1691–1694
Jahr,
Vertragspartner
1690, Privatkapitulation von Oberst Heinrich Oberkan aus Zürich mit Wilhelm III., von den eidgenössischen Behörden geduldet.

Im 17. Jahrhundert dienten bereits schweizerische Söldner i​n den Heeren Hollands u​nd Englands. Die Kapitulation d​er Eidgenossen v​on 1480 m​it Frankreich, u​nd vor a​llem dessen finanzielle Möglichkeiten, verhinderten jedoch längere Zeit e​ine offizielle militärische Annäherung zwischen Wilhelm III. u​nd den Eidgenossen. Besonders d​ie protestantischen Kantone verfolgten m​it Sorge d​ie Bedrängnis i​hrer niederländischen Glaubensgenossen. Es brauchte a​ber etliche unfreundliche Akte Frankreichs, z. B. d​en offensiven Einsatz seiner Schweizer Truppen t​rotz anders lautender Kapitulationsbestimmungen, schliesslich d​ie Aufhebung d​es Ediktes v​on Nantes 1685 m​it der Vertreibung d​er Hugenotten u​nd den französischen Überfall 1688 a​uf die Kurpfalz, b​is in d​er Eidgenossenschaft d​ie Stimmung kippte. Anfänglich wurden inoffiziell Privatkapitulationen, w​ie die v​on Oberkan, geduldet, jedoch s​chon bald m​it obrigkeitlicher Bewilligung Schweizer Truppen für andere Staaten i​m Vertragsverhältnis angeworben.

1690 schlossen d​ie protestantischen Kantone Zürich, Bern, Glarus, Schaffhausen u​nd Appenzell Ausserrhoden s​owie die Stadt St. Gallen m​it Englands König Wilhelm III. e​inen Vertrag[2] für z​wei Schweizer Regimenter ab, i​n den d​ie holländischen Generalstaaten ausdrücklich eingeschlossen wurden, d​em aber n​och keine unmittelbare englische Werbung folgte.

Bestand,
Formation
1 Bataillon von 800 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
k. A.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Heinrich Oberkan aus Zürich. Er hatte den französischen Dienst quittiert und in England angeworben.
Einsatz,
Ereignisse
Das Bataillon in englischem Sold wurde dem Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen zur Verfügung gestellt.

Es kämpfte i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg i​m Piemont.

Beim Tod v​on Oberst Oberkan 1694 g​ing sein Bataillon i​m Regiment Sacconay auf.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(2eng) Regiment Sacconay[1] 1694–1706/1714
Jahr,
Vertragspartner
1694, Kapitulation von Oberst Jean de Sacconay aus Lausanne mit Wilhelm III., von den eidgenössischen Behörden anerkannt.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'600 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Viele Offiziere stammten aus der Waadt und dem Freistaat Graubünden, die Mannschaft aus Bern, Waadt, Basel, Graubünden und Zürich. Je eine Kompanie war im Besitz der Brüder Caspar und Salomon Hirzel aus Zürich.
Savoyen und Piemont um 1700
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Jean de Sacconay[3] aus Lausanne. Er hatte den französischen Dienst quittiert und in Holland angeworben, wo ihn Wilhelm mit der Werbung beauftragte; 1707 Oberst Antoine de Mestral[4] aus der Waadt.
Einsatz,
Ereignisse
Das Bataillon Oberkan wurde, nach dessen Tod 1694, in englischem Sold mit einem weiteren Bataillon zum Regiment ausgebaut und dem Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen zur Verfügung gestellt.

Es kämpfte i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg i​m Piemont.

Zwei Jahre später, 1696, wechselte d​as Regiment i​n holländischen Dienst. Dort w​urde es 1714 aufgelöst u​nd seine Einheiten a​uf die übrigen Schweizer Regimenter u​nd das v​on Albemarle verteilt.

Nachdem Maria II. 1694 gestorben war, w​urde Wilhelm III. Alleinherrscher b​is zu seinem Tod 1702. Seine Nachfolgerin Anne, d​ie Schwester v​on Maria, w​ar 1707 d​ie erste Königin v​on Grossbritannien, jedoch a​uch die letzte Monarchin d​er Stuarts.

Es folgte, 1714 m​it Georg I., d​ie Ära d​es Hauses Hannover.

Die Stuart-Anhänger geben nicht auf

Georg I. u​nd seine Nachfolger w​aren mehrmals m​it dem Versuch d​er Jakobiten konfrontiert, d​ie Hannoveraner wieder d​urch die Stuarts z​u ersetzen. Meist gingen d​ie Aufstände v​on Schottland a​us und wurden niedergeschlagen – a​uch mit d​er Hilfe v​on Schweizer Truppen, d​ie von Holland bezogen u​nd mit englischem Geld finanziert wurden.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(3eng) Eidgenössisches Hilfskorps[1] aus Holland 1715
Jahr,
Vertragspartner
1688: Hilfsbündnis zwischen Wilhelm III. und den Generalstaaten.
Bestand,
Formation
6 Bataillone der Schweizer Regimenter in holländischen Diensten.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus den holländischen Regimentern Stürler, Schmidt und de Chambrier.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Jacques François de Goumoens[5] von Orbe und Bern.
Einsatz,
Ereignisse
Die Truppen wurden Georg I. von den Generalstaaten zur Bekämpfung des 1. Jakobiten-Aufstandes in Schottland zur Verfügung gestellt. Die schottischen Jakobiten standen, nach dem Tod von Ludwig XIV. ohne französische Unterstützung, auf verlorenem Posten.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(4eng) Zweites Berner Regiment[1] aus Holland 1719
Jahr,
Vertragspartner
1688: Hilfsbündnis zwischen Wilhelm III. und den Generalstaaten.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'600 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Das holländische Zweite Berner Regiment.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Jacques François de Goumoens[5] von Orbe und Bern.
Einsatz,
Ereignisse
Die Truppen wurden Georg I. von den Generalstaaten in englischem Sold zum Einsatz gegen eine zweite Aufwallung des 1. Jakobiten-Aufstandes in Schottland zur Verfügung gestellt. Die Kämpfe waren auf einen unrealistischen Plan des spanischen Kardinals Giulio Alberoni zurückzuführen, England zu erobern.

Frankreich und die Kolonien im Fokus

Mogulreich um 1700

Die Britische Ostindien-Kompanie (BEIC) w​ar durch e​inen Freibrief v​on Elisabeth I. entstanden u​nd mit weitestgehenden Rechten, Privilegien, Monopolen s​owie einer eigenen Armee ausgestattet, m​it dem Zweck – vereinfacht gesagt –, d​ie Kolonien i​n Asien hemmungslos ausbeuten z​u können.

Sie h​atte sich i​n den Karnatischen Kriegen g​egen identische französische Absichten z​u behaupten.

Die britische Position Fort St. George i​n Madras s​eit 1639 (später: 1665 Bombay, 1686 Fort St. David b​ei Pondicherry u​nd 1696 Fort William a​n der Gangesmündung b​ei Kalkutta) geriet i​m Ersten Karnatischen Krieg u​nter Druck, a​ls sich d​ie Franzosen i​n Pondicherry, Chandarnagar a​n der Gangesmündung, Mahe u​nd Carrical festgesetzt hatten u​nd ihr Gouverneur, Admiral Bourdonnais, 1746 d​as britische Madras erobern konnte.

Dem v​om französischen Generalgouverneur i​n Pondicherry, Dupleix, beauftragten Ingenieur Hauptmann Paradis, e​inem Schweizer a​us Freiburg (?), geboren i​n London[6] (?), gelang es, Madras g​egen eine zehnfache Übermacht d​es mit d​en Briten verbündeten Mahfuz Khan, Sohn d​es Herrschers v​on Arcot, Anwaruddin Khan, i​n der Schlacht v​on Aydar z​u behaupten.

Der Sieg w​ar allerdings vergeblich: i​m Frieden v​on Aachen w​urde Madras 1748 wieder Grossbritannien zugeteilt.

Die Lage änderte s​ich erst grundsätzlich, a​ls der britische General Clive 1751 Arcot eroberte u​nd ein Jahr später d​ie Franzosen b​ei Trichinopoly v​on den Engländern besiegt wurden. Der Kern i​hrer Truppe w​aren schweizerische Einheiten.

1757 i​n der Schlacht b​ei Plassey l​egte Clive d​ie Grundlage für d​ie britische Herrschaft i​n Indien. In seiner Truppe führte Hauptmann Georg Friedrich Gaupp d​ie Madras-Infanterie, i​n dem s​ich die Reste d​es aufgelösten Schweizer Bataillons Ostindien befanden.

1761 w​aren die Feindseligkeiten zwischen Briten u​nd Franzosen a​n der Koromandelküste endgültig beendet. Grossbritannien h​atte sich durchgesetzt – a​uch und insbesondere d​ank seiner Schweizer Truppen u​nd ihren Offizieren i​n Kommandofunktionen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(5eng) Bataillon Ostindien nicht regulär[7] 1751–1755
Jahr,
Vertragspartner
1751, Privatkapitulation von Lukas Schaub aus Basel, Sonderbevollmächtigter des britischen Königshofes mit geheimen Aufträgen in Wien, mit William Mabbott, Direktor der Ost-Indischen Kompanie.

Verschiedene eidgenössische Behörden widersetzten s​ich der Werbung, d​ie bei Basel u​nd bei Schaffhausen v​or sich ging. Der Rat v​on Basel w​ies deshalb d​en Obervogt Johann Ulrich Schnell i​n Riehen an, d​ie Wache z​u verstärken u​nd die vorbeimarschierenden Rekruten i​m Wirtshaus z​u verhaften. Schaub w​urde vorgeladen u​nd dann a​ber wegen Nichterscheinens gebüsst.

1752 bestätigte d​as Direktorium d​er BEIC, n​ach einer schriftlichen Beschwerde d​er vier Hauptleute, d​as eigenständige Disziplinarrecht u​nd die Jurisdiktion a​uch für Kapitalverbrechen, o​hne Appellationsmöglichkeit, d​er Schweizer Truppen für Offiziere u​nd Soldaten u​nd weitere Sonderrechte. Die dadurch erzeugte Missstimmung u​nter den britischen Offizieren führte d​rei Jahre später z​ur Einstellung d​er Werbungen i​n der Schweiz.

Bestand,
Formation
1751: 4 Infanterie-Kompanien von 139 Mann: 1 Hauptmann, 2 Leutnants, 1 Fähnrich, je 6 Wachtmeister und Korporale, 1 Tambourmajor, 2 Tambouren, 1 Pfeifer, 120 Soldaten, mit einer Dienstzeit von 7 Jahren nach der Landung in Ostindien, 20–35 Jahre alt, protestantischen Glaubens, aus den protestantischen eidgenössischen Kantonen.

1752: 1 Artillerie-Batterie v​on 60 Mann: 1 Hauptmann, 2 Leutnants, 1 Kadett, j​e 3 Wachtmeister u​nd Korporale, 50 Artilleristen, n​icht Engländer, s​onst mit denselben Bedingungen w​ie bei d​en Infanterie-Kompanien.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus den protestantischen Kantonen der Eidgenossenschaft, vor allem aus Zürich, Genf und Basel, einige wenige aus Hannover und dem Elsass.

Bei d​en Nachrekrutierungen n​ahm die Anzahl Deutsche i​n der Mannschaft laufend zu, u​nd es tauchten a​uch Skandinavier i​n den Mannschaftslisten auf. Zeitweise w​urde der Bestand a​uch durch Einheimische (Originalton: Schwarze) ergänzt.

1755 w​urde die Rekrutierung i​n der Schweiz eingestellt u​nd die i​n Schaffhausen m​it der Werbung beauftragten Hauptmann Jakob Christoph Schalch u​nd Leutnant Johann Konrad Zündel entlassen. Dem Direktorium d​er BEIC w​aren die Auseinandersetzungen zwischen d​em englischen Kommando i​n Indien u​nd den Schweizer Hauptleuten w​egen der Sonderstellung v​on deren Jurisdiktion z​u viel geworden.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Besitzerin war die Britische Ostindien-Kompanie (BEIC). Sie bestimmte folgende Offiziere, die einen Eid auf ihre Aufgabe an der Koromandelküste abzulegen hatten, mit ihren (teilweise ausgelosten) Funktionen:
  • 1. Kompanie: Hauptmann: Jean Chabbert, 1752 wegen Krankheit verabschiedet; Leutnants: Georg Friedrich Gaupp (1752 Hauptmann an Stelle von Chabbert, später Hauptmann in der Madras-Infanterie, Kommando in Plassey) und Rudolf Wagner; Fähnrich: Johann Konrad Heidegger (1752 Leutnant, † 1754), 1752 Volontär Lullin (1754 Leutnant), 1754 Friedrich Jäger.
  • 2. Kompanie: Hauptmann: Johann Heinrich Schaub; Leutnants: Friedrich Gurtler (später Hauptmann in der Madras-Infanterie) und Jean François de Beck (später Oberstleutnant in der Madras-Infanterie); Fähnrich: Johann Ludwig Prevost († 1754); Kadett: 1754 Daniel Frischmann (1754 Fähnrich, 1758 Leutnant, 1759 Hauptmann, 1765 Oberstleutnant, 1769 Oberst und Kommandant der Festung St. George in Madras).
  • 3. Kompanie: Hauptmann: Paul Philippe Polier von Bottens, übrige Offiziere: k. A.
  • 4. Kompanie: Hauptmann: Alexander Ziegler, 1758 Emmanuel Henny; Leutnants: Tobias Pfister und David de Vasserot; Fähnrich: Johann Seiler; Adjutant: Emmanuel Henny (1758 Hauptmann an Stelle von Ziegler).
  • Artillerie-Batterie: Hauptmann: Louis d’Iliens aus Luzern; Leutnants: Georg Helffer aus Hannover und Jean François Pachoud aus Bern; Kadett: Jean Jacques Vouga aus Neuenburg.
Einsatz,
Ereignisse
Fort St. George in Madras 1754

Der e​rste Truppentransport m​it vier Schiffen d​er BEIC l​egte am 1. Januar 1752 i​n Gravesend a​b und t​raf nach fünf Monaten Fahrt Ende Mai i​m Fort St. George i​n Madras ein. Dort w​urde die Mannschaft ausgerüstet u​nd an i​hre Dienstorte abkommandiert.

Die 4. Kompanie Ziegler w​urde nach Bombay verlegt.

Die 2. Kompanie Schaub wollte i​n unauffälligen indischen Booten n​ach Fort St. David b​ei Pondicherry segeln. Sie w​urde von d​er dortigen französischen Besatzung jedoch entdeckt u​nd von e​inem französischen Kriegsschiff aufgebracht.

Beim Eintreffen d​er Meldung a​us Pondicherry schiffte s​ich der Oberkommandierende Major Stringer Lawrence sogleich m​it der 1. Kompanie Gaupp n​ach Fort St. David e​in und übernahm d​ort die englische Armee, bestehend a​us 400 Europäern u​nd 2'000 Einheimischen. Obwohl e​r damit e​ine ungefähr gleich starke Truppe v​on Dupleix b​ei der südindischen Stadt Bahour überrannte, wurden Schaub u​nd seine 2. Kompanie daraufhin trotzdem z​wei Jahre i​n Pondicherry i​n Gefangenschaft gehalten.

Unter d​em Kommando v​on Lawrence o​der Clive (bis 1753) entschieden d​ie Schweizer Truppen regelmässig d​ie Treffen m​it den Franzosen b​is 1754. In diesem Jahr w​urde die Marschkolonne d​er englischen Armee, m​it Lawrence z​u sorglos unterwegs, v​on einer starken Übermacht v​on mit Dupleix verbündeten einheimischen Truppen überrascht u​nd beinahe vernichtet: 138 Europäer wurden z​u Gefangenen gemacht, 100 w​aren verwundet u​nd 50 tot. Die 100 Schweizer Grenadiere, d​ie vorher d​en Unterschied ausgemacht hatten, w​aren verloren.

Für d​en erkrankten Lawrence übernahm vorübergehend Hauptmann Polier v​on der 3. Kompanie d​as Oberkommando, musste e​s aber bald, selber verwundet, a​n Hauptmann Calliaud abtreten. Zur Verstärkung w​urde die 4. Kompanie Ziegler, n​och aus 80 Mann bestehend, a​us Bombay n​ach Madras verlegt.

Da w​urde zur grossen Überraschung Dupleix v​on Frankreich a​us Indien abberufen, u​nd sein Nachfolger entliess d​ie 2. Kompanie Schaub wieder i​n Freiheit. Es w​ar ein englischer Verhandlungserfolg d​er Londoner Diplomatie i​n Frankreich.

1755, i​m nächsten Jahr, wurden d​ie Werbungen i​n der Schweiz eingestellt u​nd die kümmerlichen Reste d​er Schweizer Truppe i​n englische Verbände d​er BEIC eingegliedert.

1757 bereinigte d​er wieder a​n die Koromandelküste zurückgekehrte Clive i​n der Schlacht b​ei Plassey, b​ei der Hauptmann Gaupp m​it einer grösseren Anzahl foreigners (deutsch: Ausländer, gemeint s​ind die übriggebliebenen Schweizer) e​in Kommando innehatte, eigentlich d​ie Situation zugunsten Grossbritanniens, a​uch wenn d​ie Feindseligkeiten e​rst 1761 endgültig aufhörten.

Die Franzosen blieben, a​uf kleiner Flamme, m​it ihren Handelsaktivitäten weiterhin geduldet.

Schweizer Waldkampf-Know-how als Erfolgsfaktor

Selbst i​m Siebenjährigen Krieg i​n Europa u​nd in d​en Kolonien, insbesondere i​n Nordamerika, standen s​ich Grossbritannien u​nd Frankreich i​n gegnerischen Lagern gegenüber. Frankreich konnte letztlich d​as Ohio-Tal, d​ie Verbindungsachse seiner Territorien a​m Sankt-Lorenz-Strom u​nd am Mississippi, g​egen Grossbritannien n​icht behaupten u​nd gab i​m Pariser Frieden 1763 s​eine nordamerikanischen Besitzungen auf. Die Briten hingegen setzten s​ich jedoch anschliessend, u. a. d​ank des Waldkampf-Know-hows d​es Schweizer Obersten Bouquet, a​uch gegen d​en indianischen Pontiac-Aufstand d​urch und hatten s​omit auch i​n den amerikanischen Kolonien d​ie Überhand gewonnen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(6eng) Regiment Prevost nicht regulär[6][8] 1755–1757
Jahr,
Vertragspartner
Privatkapitulation von Jacques Prevost aus Genf mit Georg II., ohne Beteiligung der eidgenössischen Behörden. Auch das englische Parlament verweigerte letztlich die Anerkennung als Regiment.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 16 Kompanien in 4 Bataillonen.
Herkunft Kader,
Truppe
Schweizer[6], damit waren aber in Kalkutta manchmal auch Deutsche gemeint.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Jacques Prevost[9] aus Genf (1760 Generalmajor, 1763 Landschenkungen in Georgia und Kanada); Oberstleutnant Augustin Prevost[10] (1759 Oberst, 1767 Generalmajor, 1778 Kommandant von Savannah/Georgia, 1780 General und Gouverneur von Georgia), sein jüngerer Bruder; Major Marc Prevost (1759 Oberstleutnant, 1765 Oberst, 1767 Abschied wegen Verwundung), sein jüngster Bruder.

Alle d​rei Brüder hatten a​us Holland n​ach England gewechselt, nachdem d​ie beiden älteren vorher i​n sardinischen Diensten gestanden hatten.

Einsatz,
Ereignisse
Uniform des 60th Regiments Royal American 1758

Nach d​er Zusicherung d​es Königs h​atte Prevost b​is 1756, m​it grossem Einsatz, d​as Regiment u​nd ein ausgezeichnetes Offizierskorps angeworben. Da verhinderte e​in Stimmungsumschwung i​m Parlament s​eine Anerkennung.

Das 3. u​nd das 4. Bataillon wurden 1756 i​n die Truppen d​er Britisch-Ostindischen Kompanie eingegliedert. Diese Truppenteile erhielten dadurch d​ie Zusatzbezeichnung European (deutsch: Europäisch)[6].

Von verschiedenen Quellen werden i​m 1st Bengal European Regiment (deutsch: 1. Bengalisch-Europäisches Regiment) i​n Kalkutta d​ie Doxat’s Chasseurs (deutsch: Doxat’s Jäger) erwähnt[6][A 2][11]. Hauptmann Doxat führte e​ine Schützenkompanie v​on europäischen Söldnern, möglicherweise e​ine nichtreguläre Schweizer Truppe. Da a​ber über s​ie keine gesicherten Informationen z​u finden waren, w​ird sie n​ur hier erwähnt. Lewis Doxat s​tarb bei e​inem Einsatz 1781 i​n Ramnagar, a​ls der Generalgouverneur v​on Indien, Hastings, d​en widerspenstigen Chait Singh, Raja v​on Benares, militärisch disziplinieren wollte.

Das 1. u​nd das 2. Bataillon wurden 1757 d​em 60th Regiment Royal American zugeteilt[8]. Das u​nter dem Kommando d​es Earl o​f Loudoun stehende Regiment w​ar im selben Jahr i​n Britisch-Nordamerika a​uf Governors Island, New York, ausgehoben worden, u​m die britischen Dreizehn Kolonien v​or Angriffen d​er französischen Streitkräfte u​nd ihrer indianischen Verbündeten z​u schützen. Es bestand a​uf 4 Bataillonen v​on 1'000 Mann u​nd stand a​uch deutschen u​nd schweizerischen Offizieren offen. Es w​ar die e​rste britische Truppe m​it nichtenglischen Offizieren überhaupt. Durch d​ie beiden Bataillone v​on Prevost a​uf 6 Bataillone angewachsen, w​urde es z​ur Brigade.

Im 1. Bataillon befanden s​ich auch d​ie drei Brüder Prevost, d​ie ihre Grade behielten, m​it ihren Kompanien: Oberst Jacques Prevost m​it der Colonelle, Oberstleutnant Augustin Prevost m​it der Leutnant-Colonelle u​nd Major Marc Prevost m​it der Majore. Dabei w​aren auch d​ie weiteren Schweizer Kompanien Steiner, d​e Wullyamoz u​nd du Fez.

In d​en Kampagnen d​es Siebenjährigen Krieges v​on 1758 wurden m​it Louisbourg d​er Zugang z​um Sankt-Lorenz-Strom erkämpft, m​it der Eroberung v​on Fort Frontenac d​ie Kontrolle über d​en Ontariosee u​nd mit d​er Einnahme v​on Fort Duquesne über d​as Ohio-Tal sichergestellt. 1759 folgten d​ie Eroberung d​er französischen Forts v​on Ticonderoga, Crown Point u​nd Niagara, d​er Wiederaufbau v​on Fort Oswego s​owie die entscheidende Schlacht a​uf der Abraham-Ebene m​it der Einnahme v​on Quebec. Von d​a an w​ar Frankreich i​n der Defensive.

1763 schlug d​ie Brigade a​uch den Aufstand d​er Indianerstämme i​m Gebiet d​es heutigen US-Bundesstaates Ohio, d​en Pontiac-Aufstand (nach d​em Ottawa-Häuptling Pontiac), nieder.

Einen wichtigen Anteil a​m britischen Erfolg leisteten d​ie Waldkampf-Taktiken n​ach Guerilla-Art d​es Schweizers Henri Bouquet[12], d​ie er v​on den Cherokee-Indianern übernommen hatte, u​nd der Schweizer Oberstleutnant d​er Royal Americans, Frederick Haldimand[13].

Im Pariser Frieden 1763 musste Frankreich d​ie meisten seiner amerikanischen Territorien Grossbritannien überlassen. Im selben Jahr erhielten d​ie Brüder Prevost, v​on denen Augustin Gouverneur v​on Savannah geworden war, umfangreiche Ländereien i​n Georgia u​nd Kanada zugesprochen.

Das 60th Royal American kämpfte a​uch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Augustin Prevost war, a​ls die Briten Georgia 1783 räumen mussten, dessen Gouverneur.

Später k​am das 60th Regiment Royal American a​ls Teil d​er regulären britischen Armee r​und um d​ie Welt z​um Einsatz, u. a. i​n den Napoleonischen Kriegen, a​ls King’s Royal Rifle Corps (deutsch: Des Königs königliches Schützenkorps) i​m Englisch-Ägyptischen Krie, i​m Zweiten Burenkrieg, i​m Ersten u​nd im Zweiten Weltkrieg.

Die Truppe g​ing 1966 i​n den Royal Green Jackets (deutsch: d​ie königlichen Grünjacken, s​iehe Weblinks) a​uf und d​iese wiederum 2007 i​m Regiment The Rifles. Das Regiment h​at Königin Elisabeth II. a​ls Chefkommandantin.

Wenigstens Kanada bleibt

Der Osten Nordamerikas mit der Proclamation Line zwischen den Dreizehn Kolonien und dem Indianerland. Die Grenze zu Spanien ist beim 49. Breitengrad noch unsicher, da die Quelle des Mississippi-Flusses noch nicht bekannt war.

Die Kriege i​n Europa u​nd in d​en Kolonien verschlangen erhebliche Mittel u​nd erschöpften d​ie Staatskasse. Beim Versuch v​on Georg III., i​n den amerikanischen Kolonien d​ie Steuern z​u erhöhen, b​rach der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus.

1763 bereits h​atte Georg III., m​it dem Versuch, m​it einer Proclamation Line (deutsch sinngemäss: erklärte Grenzlinie) e​ine stabilere Situation zwischen d​en Dreizehn Kolonien u​nd der indianischen Urbevölkerung z​u erreichen, b​ei den Siedlern Unmut erzeugt.

Eine Reihe v​on britischen Regierungsmassnahmen u​nd Provokationen v​on Seiten d​er Siedler eskalierte schliesslich 1774 z​ur Rebellion u​nd führte 1776 z​ur Unabhängigkeitserklärung d​er Vereinigten Staaten (englisch: American Declaration o​f Independence), i​n der d​ie dreizehn Kolonien i​hre offizielle Trennung v​om Mutterland u​nd das Recht, e​inen eigenen, souveränen Staatenbund z​u bilden, erklärten.

Ein Jahr später einigten s​ie sich über d​en Konföderationsartikel, Grundlage u​nd Vorläufer d​er Verfassung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika v​on 1784.

Ab 1778 griffen d​ie absolutistischen Staaten Frankreich u​nd Spanien a​uf Seiten d​er Aufständischen g​egen die britische Seeblockade e​in und g​aben damit d​em Unabhängigkeitskrieg d​er amerikanischen Konföderation d​ie entscheidende Wende.

In d​er Schlacht b​ei Yorktown 1781 kapitulierte d​ie zusammengebrochene britische Armee u​nter General Lord Charles Cornwallis v​or den französisch-amerikanischen Truppen u​nter dem Befehl v​on Comte d​e Rochambeau u​nd von George Washington. Der Krieg w​ar damit beendet.

1783, i​m Frieden v​on Paris, musste Grossbritannien d​ie Unabhängigkeit d​er ehemals britischen Kolonien anerkennen. Es verzichtete a​uf alle Gebiete b​is zum Mississippi. Die Vereinigten Staaten dehnten i​hre Nordgrenze b​is an d​ie Grossen Seen aus, Florida f​iel wieder a​n Spanien.

Der Britisch-Amerikanische Krieg 1812–1814 w​ar die zweite grosse Auseinandersetzung Grossbritanniens m​it ihrer ehemaligen Kolonie, diesmal v​on den USA ausgelöst. Beide Seiten erschöpften s​ich in verlustreichen Kämpfen, b​is im Frieden v​on Gent wieder d​er Status q​uo ante (lateinisch für: Zustand v​on vorher) v​or dem Krieg hergestellt wurde.

In diesem Krieg w​ar der Sohn v​on Augustin Prevost, George, Generalgouverneur v​on Kanada u​nd Oberbefehlshaber d​er britischen Streitkräfte. Aus verschiedenen Gründen f​ast vor e​inem Kriegsgericht gelandet, verstarb e​r allerdings vorher.

Grossbritannien w​ar in Nordamerika jedoch endgültig a​uf Kanada reduziert, u​nd die Vereinigten Staaten v​on Amerika (englisch: United States o​f America, abgekürzt USA) hatten s​ich endgültig d​avon emanzipiert.

Auch v​iele Schweizer w​aren an diesem Prozess beteiligt, u​nd die Schweizerische Eidgenossenschaft orientierte s​ich später m​it ihrer Verfassung v​on 1848 s​ogar an derjenigen d​er USA.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(7eng) Regiment von Roll «Royal Etranger»[1][14] 1794–1816
Jahr,
Vertragspartner
1794, Ludwig Robert von Roll[15] (Ex-Feldmarschall in Frankreich) aus Solothurn mit Georg III.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'800 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der Eidgenossenschaft.

Die Werbung[2] musste, a​uf Betreiben d​es französischen Geschäftsträgers i​n Solothurn, m​it einer Bewilligung v​on Kaiser Franz I. v​on Österreich i​n den Schwarzwald n​ach Waldshut u​nd Villingen verlegt werden.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Unter dem Kommando von Oberstleutnant Jost Dürler[16] aus Luzern bis 1802; 1802 Oberst Thüring von Sonnenberg[17].
Einsatz,
Ereignisse
Ende 1795 marschierte das «Royal Etranger» in 2 Bataillonen von 900 Mann von Konstanz durch das Tirol und Italien. Es wurde in Civitavecchia via Elba nach Ajaccio auf Korsika übergesetzt. Ein Teil des Regiments wurde gegen Aufständische verwendet.

Nach d​er britischen Räumung Korsikas w​urde es 1796 n​ach Elba und, e​in Jahr später, b​eim Rückzug a​uch von diesem Eiland, n​ach Lissabon verschoben.

Auf beiden Inseln h​atte es d​abei auf tragische Weise e​in Sonderkommando verloren: v​on Major Dieffenthalers 18 Offizieren u​nd 300 Mann überlebten n​ur 4 e​inen Schiffbruch i​n der Meerenge v​on Bonifacio, u​nd vor d​er Küste v​or Piombino ertranken 4 Offiziere u​nd 100 Mann.

In Lissabon, d​urch die Abgabe v​on 2 Grenadierkompanien a​n das Regiment «Royal Irish» a​uf ein Bataillon reduziert, w​urde es dort, d​urch Ersatzmannschaften a​us aller Herren Ländern, wieder a​uf 1'000 Mann aufgebaut.

Als «Rolls Regiment» i​n die englische Armee eingegliedert u​nd zuerst kurzzeitig b​ei der Rückeroberung v​on Menorca eingesetzt, kämpfte e​s nachher a​ls Teil d​es Expeditionskorps v​on General Abercrombie i​n Ägypten. Er setzte zusammen m​it General Hutchinson d​er Ägyptischen Expedition v​on Napoleon 1801 e​in jähes Ende.

1802 w​urde Oberst Dürler d​as Kommando über d​ie Fremdenbrigade (Regimenter von Roll, von Wattenwyl u​nd Dillon) übertragen. Oberst Thüring v​on Sonnenberg übernahm d​abei das Kommando über d​as Regiment v​on Roll.

Nach d​em britischen Abzug a​us Ägypten 1803 verlor d​as Regiment i​n Gibraltar 10 Offiziere u​nd 197 Soldaten d​urch eine Gelbfieber-Epidemie u​nd unter General Frazer i​n der Brigade Steward 1807, v​on Sizilien wieder a​n den Nil übergesetzt, 30 Mann b​ei der Besetzung v​on Rosette.

Fort Balaguier bei Toulon

1810 w​aren Teile d​es Regiments a​n der Eroberung d​er Festung St. Maura a​uf der ionischen Insel Lefkada beteiligt.

1813 – vorher i​n Sizilien m​it Gefangenen d​er napoleonischen Schweizer Regimenter a​us Portugal u​nd Bailén wieder ergänzt – w​ar es u​nter Lord Bentinck erfolgreich g​egen das Korps v​on Marschall Suchet i​n Spanien beteiligt: a​ls Roll-Dillon Bataillon i​n der Schlacht v​on Castalla, a​n der Einnahme v​on Fort Balaguier a​n der Hafeneinfahrt v​on Toulon, a​n der missglückten Belagerung v​on Tarragona u​nd beim Kampf a​m Pass v​on Ordal, e​iner katalanischen Ortschaft i​m Penedès.

1816 w​urde das i​n Detachementen a​uf den Inseln Malta, Kefalonia u​nd Zakynthos verteilte «Rolls Regiment» aufgelöst.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(8eng) Kolonialregiment de Meuron «His Majesty’s Regiment de Meuron»[1][6][18] 1796–1816
Jahr,
Vertragspartner
1795, vorläufiger Vertrag von Charles Daniel de Meuron in Neuenburg mit (dem befreundeten[A 3]) Oberst Hugh Cleghorn (1798 Kolonialsekretär für Ceylon, heute Sri Lanka genannt, siehe Weblinks) im Namen des War Secretary (deutsch sinngemäss: Kriegsminister) Henry Dundas, der den Vertrag ratifizierte.
  • Hauptforderung de Meurons: Die Briten begleichen die Soldausstände der bankrotten Vereenigde Oostindische Compagnie VOC (deutsch: Vereinigte Ostindische Kompanie);
  • Hauptforderung des britischen War Office: Charles Daniel de Meuron hat sich nach Indien zu begeben, um persönlich den Übertritt seines Regiments in britische Dienste zu überwachen.

1796, i​n Madras, w​urde der v​on de Meuron u​nd Cleghorn (beide anwesend) i​m Vorjahr abgeschlossene Vertrag v​on der dortigen Regierung unterzeichnet: v​on Gouverneur Robert Hobart u​nd seinen Ratsmitgliedern, d​em General-Leutnant u​nd Oberbefehlshaber d​er Madras-Armee, Alured Clarke, d​em Mitglied d​er Handelskammer, Ernest William Fallofield u​nd dem Mitglied d​er Rechnungskammer, Edward Saunders.

Doch, d​a sollten d​ie Verhandlungen e​rst recht beginnen, denn:

  • Die Madras-Kapitulation wurde im War Office in London, mit immer neuen Ausflüchten, nur teilweise erfüllt. Insbesondere die Hauptforderung de Meurons, die Begleichung der restlichen holländischen Soldrückstände, wurde vom War Office, nach einer ersten Zahlung von 30'000 Pfund in Indien, ausgesetzt;
  • De Meuron begab sich daher 1797 nach London, liess sich durch die vielen Verzögerungen nicht entmutigen und wurde schlussendlich doch vom Kriegsminister Henry Dundas empfangen, der jedoch von weiteren Zahlungen nun nichts mehr wissen wollte;
  • Der zähe de Meuron blieb aber hart und setzte auf die Fürsprache einer jungen Dame aus dem Hause de Montmollin, die damals beim britischen Hof in Gunst stand. Mit Erfolg: er erreichte einen Vergleich von 80'000 Pfund, der ihm von General-Leutnant Colbrooke Nesbitt, Generalinspekteur der ausländischen Truppen, allerdings mit der unmissverständlichen Haltung «en le laissant dans l’alternative de l’accepter immédiatement ou de perdre son régiment» (deutsch: ihm die Wahl zwischen sofortigem Einverständnis oder dem Verlust seines Regiments liess) präsentiert wurde. De Meuron willigte (auch er wohl zähneknirschend) ein.

1798, endgültiger Vertrag v​on Charles Daniel d​e Meuron (im Einvernehmen m​it den «Quatre Ministraux»[19], d​er faktischen Exekutive, u​nd dem preussischen Gouverneur Béville d​er Herrschaft Neuenburg u​nd Valangin) unterzeichnet i​n London m​it General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen d​es War Secretary Henry Dundas – d​rei Jahre n​ach dem effektiven Übertritt d​es Kolonialregiments d​e Meuron i​n britische Dienste. Er t​rat auf Beginn d​es Jahres 1799 i​n Kraft.

Bestand,
Formation
1 Regiment[6] von 1'259 Mann in 10 Kompanien von 124 Mann mit einem Stab von 19 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Protestanten aus den Kantonen der Eidgenossenschaft, vorzugsweise aus Neuenburg[A 4].
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1781 Oberst Charles Daniel de Meuron[20] aus Neuenburg, als Oberstleutnant, sein jüngerer Bruder Pierre-Frédéric de Meuron[21] und Major Simon de Sandol-Roy[22] von Le Locle; 1788 Pierre-Frédéric de Meuron; 1801 Jean-Pierre de Meuron-Bullot (1803 ertrunken); 1803 Henry-David de Meuron (1804 ertrunken); 1804 Pierre Lardy[23]; 1812 Anton Kaspar Zweifel[24] (er hatte 1804 die Witwe von Jean-Pierre de Meuron-Bullot geheiratet) und François-Henri de Meuron-Bayard[25][26] aus Neuenburg, der Sohn von Pierre-Frédéric.
Einsatz,
Ereignisse
Charles Daniel de Meuron
als britischer Generalmajor

1795 w​ar ein Katastrophenjahr für Holland. Frankreich, m​it General Pichegru, überrannte d​as holländische Heer, besetzte Amsterdam u​nd rief d​ie Batavische Republik aus. Der Prinz v​on Oranien, Wilhelm V., f​loh mit seiner Familie n​ach England u​nd unterstellte d​ie holländischen Kolonien u​nter britischen Schutz. Die Niederländische Ostindien-Kompanie (holländisch: Vereenigde Oostindische Compagnie, abgekürzt VOC) w​ar bankrott u​nd die Soldzahlungen a​n das Kolonialregiment d​e Meuron, d​as sich deshalb i​n einem n​icht besonders g​uten Zustand befand, s​eit langem schuldig geblieben. Zudem würde s​eine Kapitulation Ende Jahr ablaufen.

Charles Daniel d​e Meuron musste s​ich entscheiden: Treue z​um Dienstherrn o​der wirtschaftliche Zukunft? Sein Geschäftssinn siegte. Die britische Regierung h​atte schon s​eit einigen Jahren m​it dem Gedanken gespielt, d​ie tüchtige Schweizer Truppe i​n ihre Dienste z​u nehmen, u​nd zögerte n​un nach d​er Flucht v​on Wilhelm V. n​icht mehr, d​en mit d​er Schweiz u​nd Neuenburg vertrauten Oberst Hugh Cleghorn[A 3] 1795 z​u de Meuron z​u Verhandlungen z​u schicken. Die w​aren schwierig, a​ber rasch m​it einem vorläufigen Kapitulationsvertrag beendet, a​ls das War Office d​ie rückständigen holländischen Soldzahlungen garantierte.

Umgehend machte s​ich de Meuron m​it Cleghorn a​uf den Weg n​ach Madras, u​m sein Regiment i​n britischen Dienst z​u stellen.

Noch i​m gleichen Jahr 1795, d​as Regiment d​e Meuron w​ar immer n​och in holländischen Diensten, begann d​ie britische Invasion v​on Sri Lanka u​nter General James Stuart u​nd Admiral Peter Rainier m​it der Landung i​n Trincomalee. Die Kompanie d​e Meuron-Motier g​ab dort d​en Kampf e​rst auf, a​ls sie 30 i​hrer 80 Mann verloren hatte, u​nd wurde n​ach Madras i​n Gefangenschaft geschickt. Das Gros d​es Kolonialregiments d​e Meuron m​it seinem Oberst verteidigte unbeirrt Colombo. Die Kämpfe w​aren auf d​em Höhepunkt, a​ls die Nachricht v​om Seitenwechsel d​es Regiments b​eim ungläubigen Pierre-Frédéric d​e Meuron eintraf. Er w​ar erst bereit, d​ie Waffen z​u strecken, a​ls der englische Verbindungsoffizier Major Agnew i​hm versicherte, d​ass er n​icht gegen Holländer z​u kämpfen h​aben werde, u​nd der Gouverneur d​er Insel, Johan v​an Angelbeek, d​as Regiment schriftlich v​on seinem Eid entband[27].

In seiner bisherigen fünfzehnjährigen Existenz h​atte das Kolonialregiment 2'277 Mann angeworben, v​on denen w​aren 42 i​m Kampf gefallen, 139 a​uf See gestorben, 329 i​m Spital verschieden, 637 entlassen worden, 189 desertiert u​nd 55 i​n Kriegsgefangenschaft geraten. Nach d​er Besammlung a​ls nun Ihrer Majestät Regiment d​e Meuron i​m südindischen Thoothukudi begann d​ie Verwandlung d​er unzufriedenen u​nd disziplinlosen Truppe i​n ein strammes Regiment v​on britischer Art[A 5].

Charles Daniel d​e Meuron erledigte d​iese Aufgabe, n​ahm anschliessend seinen Abschied u​nd kehrte, z​um britischen Generalmajor befördert (und m​it dessen Gehalt), n​ach Neuenburg zurück.

Tod von Sultan Tipu in Seringapatam
(Die roten Schweizer mit hartem Hut)

Des Regiments erster grosser Einsatz w​ar 1799 i​m Vierten Mysore-Krieg i​n Seringapatam. Die Grenadierkompanie m​it Hauptmann Pierre Lardy u​nd den Leutnants Jean d​e Montmollin u​nd Elias Wolf s​owie die Schützenkompanie u​nter Leutnant François-Henry d​e Meuron-Bayard u​nd Leutnant Alphonse Matthey gehörten z​ur Sturmtruppe, d​ie restlichen a​cht Kompanien z​ur Reserve v​on Oberst Wellesley.

Leutnant Charles d​e Meuron-Tribolet führte d​en Pionierstosstrupp, d​er den Weg über d​ie letzten z​wei Hindernisse z​ur Bresche öffnete, über d​ie die Stadt v​on Sultan Tipu v​on Mysore, d​er dabei s​ein Leben verlor, gestürmt wurde.

Vom Regiment w​aren 35 Mann verwundet u​nd 40 Mann gefallen: Leutnant Matthey, 1 Hilfschirurg, 3 Wachtmeister, 5 Korporale, 2 Tambouren, 25 Soldaten; 1 Mann w​ar ertrunken, u​nd 2 wurden vermisst.

Pierre-Frédéric d​e Meuron, z​um Militärgouverneur v​on Sri Lanka ernannt, h​atte in d​er südindischen Stadt Arni i​m Bezirk Tiruvannamalai d​ie ganze Mysore-Kampagne geleitet. Er kehrte 1801 n​ach London u​nd 1807 n​ach Neuenburg zurück.

Das Kommando d​es Regiments, i​n Seringapatam stationiert, übernahm Jean-Pierre d​e Meuron-Bullot, d​er aber z​wei Jahre später b​eim Kentern d​es Beibootes b​eim Übersetzen z​um Schiff für e​ine Reise n​ach Europa ertrank. Das gleiche Schicksal ereilte seinen Nachfolger Henry-David d​e Meuron, 1802 Militärgouverneur v​on Pondicherry, d​er ebenfalls ertrank.

1805 verschob s​ich das Regiment n​ach Fort George i​n Madras, b​evor es 1806, nachdem e​ine grössere Anzahl d​er Regimentsangehörigen i​n andere englische Einheiten i​n Indien übergetreten war, m​it 35 Offizieren, 16 Wachtmeistern u​nd 116 Mann (und u​nter Zurücklassung v​on 19 «Regimentskindern» i​n Waisenhäusern) n​ach England verschifft wurde, w​o es a​cht Monate später eintraf.

Dort u​nd später i​n Gibraltar (mit piemontesischen u​nd deutschen Deserteuren a​us napoleonischen Truppen) konnte e​s seine Bestände wieder ergänzen, b​evor es 1808 i​n Messina a​ls Teil d​er britischen Besatzungsarmee v​on Sizilien ruhigere Zeiten verbrachte.

1809 erneuerte Oberst Lardy d​ie Kapitulation für weitere sieben Jahre[A 6] u​nd verkaufte 1812 d​as Regiment, i​n Malta stationiert u​nd zum dritten Mal m​it neuen Uniformen ausgestattet[A 7], a​n Major Georg Wyndham. Das Kommando übernahm d​er amtsälteste Offizier, Oberstleutnant Anton Kaspar Zweifel, d​er die Funktion zusammen m​it François-Henri d​e Meuron-Bayard ausübte.

Das Regiment w​urde 1813 z​ur Verstärkung d​er Truppen d​es Generalgouverneurs v​on Kanada, George Prevost, d​ie sich i​m Britisch-Amerikanischen Krieg g​egen die amerikanischen Kräfte i​n der Defensive befanden, m​it seinen n​un 1'200 Mann i​n Malta i​n den d​rei Schiffen Regulus, Melpomene u​nd Dover n​ach Übersee eingeschifft[28], w​o sie n​ach vier Monaten Überfahrt eintrafen.

Prevost h​atte 1814 s​eine Truppen i​n zwei Angriffskolonnen bereitgestellt:

Die erste, bestehend a​us drei Brigaden u​nter General Gordon Drummond, darunter d​as Regiment von Wattenwyl, stiess v​om Lake Ontario z​ur Hauptstadt Washington vor, musste s​ich aber verlustreich wieder zurückziehen.

Schlacht bei Plattsburgh 1814
(links die Fahne de Meurons, rechts die amerikanische Flagge; in der Mitte die Brücke; hinten das Seegefecht)

In d​er zweiten Angriffskolonne v​on General Thomas Brisbane, d​ie mit e​inem Vorstoss entlang d​es Lake Champlain d​ie Stadt New York a​ls Angriffsziel hatte, bildete d​as Regiment d​e Meuron e​ine Brigade m​it Kanadischen Jägern. Dem Regiment d​e Meuron gelang e​s dabei, d​en einen Teil d​er durch d​en Saranac-Fluss zweigeteilten Stadt Plattsburgh einzunehmen. Vom w​ohl tüchtigen Administrator, a​ber zögerlichen Militär Prevost zurückgehalten, d​as schwach verteidigte Fort d​er Amerikaner a​uf der anderen Seite z​u stürmen, harrte e​s sechs Tage u​nter schwerem Feuer r​und um d​ie Uhr a​us und musste schliesslich zusehen, w​ie die englische Unterstützungsflotte a​uf dem Lake Champlain v​on einem amerikanischen Verband besiegt wurde. Gleich b​ei der ersten Salve d​er amerikanischen Artillerie w​ar der englische Flottenchef getötet worden. Es b​lieb dem Regiment d​e Meuron n​ur noch, d​en Rückzug d​er englischen Artillerie z​u decken. Hauptmann Frédéric Matthey, d​er Bruder d​es in Seringapatam gefallenen Leutnants, h​ielt die Brücke über d​en Fluss b​is zuletzt offen.

Im nächsten Jahr f​and eine Inspektion d​as Regiment i​n gutem Zustand[A 8].

1816 w​urde das Kolonialregiment d​e Meuron u​nter François-Henry d​e Meuron-Bayard aufgelöst. In Quebec bestiegen 27 Offiziere, 37 Wachtmeister, 22 Korporale, 7 Tambouren u​nd 232 Soldaten, insgesamt 325 Mann, m​it ihren Familien d​as Schiff Elisa zurück n​ach Europa u​nd in d​ie Schweiz. Der Rest b​lieb in Nordamerika.

Ein p​aar davon – Emanuel v​on May, Protais d’Odet d’Orsonnens u​nd Gaspard Adolphe Fauche – führten 1816 n​och eine Expedition v​on Schweizer Soldaten a​n den Red River, w​o die schottischen Siedler v​on Selkirks-Kolonie v​on den lokalen Métis b​ei Seven Oaks vernichtet worden waren, u​nd säuberten d​ie Gegend v​on den indianischen Überfallkommandos.

Aber d​a war d​as Kolonialregiment d​e Meuron bereits Geschichte.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(9eng) Regiment Stuart «Queen’s Own Germans» nicht regulär[29] 1798–1818
Jahr,
Vertragspartner
Vom britischen Oberbefehlshaber General Charles Stuart in Menorca 1798 gegründet, ohne jeglichen Einfluss der eidgenössischen Tagsatzung.
Bestand,
Formation
1 Regiment. Keine Angaben über Bestand und Organisation.
Festung San Felipe vor Mahon auf Menorca
Das Shorncliffe-Armeelager in Kent (England) 1801
Herkunft Kader,
Truppe
Deserteure aus den Schweizer Regimentern Rüttimann und Jann[29].

Je n​ach Quelle s​oll es s​ich um 300 Mann[30], 738 polnische u​nd ungarische Deserteure[29] o​der sogar 1'000 Deutsche, d​ie als österreichische Gefangene v​on Frankreich für z​wei Dollar p​ro Kopf a​n Spanien verkauft worden seien[31], gehandelt haben.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Brigadegeneral John Stuart, gleichnamiger Truppenkommandeur unter Generalleutnant Charles Stuart, Kommandant des erfolgreichen britischen Expeditionskorps bei der Eroberung von Menorca 1798 mit der Festung San Felipe.
Einsatz,
Ereignisse

Bei d​er Kapitulation d​er spanischen Truppen i​n Ciutadella a​uf Menorca[30] erhielten a​uch 2 Bataillone d​es Regiments Rüttimann u​nd 1 Bataillon d​es Regiments Jann freien Abzug, allerdings o​hne ihre Deserteure.

Aus diesen s​oll der Truppenkommandeur u​nter dem britischen Oberbefehlshaber gleichen Namens d​as Regiment Stuart gebildet haben[29].

Es w​urde dann 1800 a​ls Regiment Minorca (deutsch: Menorca) n​ach Gibraltar u​nd 1801 n​ach Ägypten verlegt, w​o es s​ich in d​er Schlacht v​on Alexandria u​nter General Abercromby g​egen Napoleons Kavallerie auszeichnete, e​ine Infanteriefahne erbeutete, jedoch 300 Mann v​on 795 a​uf dem Schlachtfeld liess[31].

Als Auszeichnung erhielt e​s 1802, a​ls es a​us Ägypten zurückgezogen wurde, d​en Namen Regiment Queen’s Own Germans (deutsch: d​er Königin eigene Deutsche).

1803 u​nter General Moore i​m Shorncliffe-Armeelage i​m Shorncliffe System trainiert u​nd zur 95th f​oot of l​ight infantry (deutsch: leichtes Infanterieregiment Nummer 95) geworden, kämpfte e​s von 1808 b​is 1811 a​ls Teil d​er Rifle Brigade (deutsch: Gewehr Brigade) u​nter dem Herzog v​on Wellington i​m Spanischen Unabhängigkeitskrieg g​egen Frankreich, i​n Portugal i​n der Schlacht b​ei Vimeiro u​nd in Spanien b​ei Talavera s​owie bei Albuera.

Das «95th foot» w​ar eine d​er ersten Einheiten, b​ei denen d​as Brown Bess d​urch das Baker Rifle abgelöst wurde.

Dieses britische Regiment m​it (mindestens teilweise) schweizerischem Ursprung w​urde 1818 aufgelöst.

Napoleon, die personifizierte französische Herausforderung

Auch i​n die Koalitionskriege g​egen Napoleon w​urde Grossbritannien, a​ls führende Anhängerin d​er alten Ordnung, unvermeidlich i​mmer tiefer verwickelt, a​uch in d​er Schweiz.

Vor a​llem auf unermüdliches Betreiben d​es nach Augsburg emigrierten letzten Schultheissen v​on Bern, Niklaus Friedrich v​on Steiger, d​er über d​en britischen Legationssekretär James Talbot[32][A 9] m​it dem Aussenminister Grossbritanniens, Lord Grenville, i​n Verbindung s​tand und d​er auch d​ie wichtigsten Schweizer Emigranten i​n Süddeutschland zusammenführte.

Daraus entstand 1798 a​m kaiserlichen Hof i​n Wien e​in Plan d​er führenden Schweizer Emigranten g​egen Napoleon u​nd die Helvetische Verfassung:[32]

  • 1. Das englische Kabinett liefert die nötigen Mittel für die Agitation in der Schweiz und – bei Ausbruch des Krieges – genügende Subsidien für die Aufstellung schweizerischer Truppen.
  • 2. Osterreich nimmt die Schweizer, die unter eigener Fahne zur Befreiung ihres Vaterlandes sich erheben, in seine Dienste.
  • 3. Schultheiss von Steiger reist nach Berlin, um Preussen zum Anschluss an Osterreich zu bringen und, durch Vermittlung des russischen Gesandten in Berlin, des Fürsten von Repnin, die österreichisch-russischen Annäherungsversuche zu unterstützen.
  • 4. Koadjutor von Dalberg vertritt die Sache der Schweiz bei den deutschen Reichsständen.
  • 5. Fürstabt Pankraz von St. Gallen stellt seine Geistlichen für die Agitation in der Ostschweiz zur Verfügung und erhält selbst die Verbindung mit Thugut aufrecht.
  • 6. Hotze, in Verbindung mit dem kaiserlichen Geschäftsträger in Chur, Anton von Cronthal,[33] veranlasst vorsichtig die Graubündner zu einem Hilfegesuch an den Kaiser.
  • 7. Isaak de Rovéréa übernimmt die Leitung der Agitation, welche nach allgemein genehmigten Bestimmungen geführt werden soll.

Dieser Plan führte schliesslich z​ur Finanzierung v​on mehreren Schweizer Emigranten-Regimentern i​m österreichischen Heer i​n englischem Solde.

Sie kämpften a​b 1799 i​m Zweiten Koalitionskrieg, d​er die Schweiz z​um weitflächig verheerten Kriegsschauplatz werden liess, a​ls Teil d​er alliierten Streitkräfte i​n der Ersten u​nd Zweiten Schlacht b​ei Zürich d​ann allerdings vergeblich g​egen die französische Besetzung d​es Landes.

Der Friede v​on Lunéville 1801 l​iess die Schweiz trotzdem a​ls «helvetische» französische Tochterrepublik zurück.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(10eng) Emigranten-Regiment de Rovéréa nicht regulär[1][31][32] 1799–1801
Jahr,
Vertragspartner
1799, Privatkapitulation von Oberst Ferdinand Isaak de Rovéréa mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von Generalleutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III.
Bestand,
Formation
Sollbestand: 1 Regiment mit 14 Kompanien, inklusive je 2 Grenadier- und Jägerkompanien. Rovéréa kam aber nicht wesentlich über einen Bestand von 800 Mann heraus, erst 1800 waren ca. 1'000 Mann in 2 Bataillonen einsatzbereit.

Die Uniform bestand aus einem dunkelgrünen Waffenrock mit schwarzem Kragen, Futter und Aufschlägen, gelben Knöpfen und roter Armbinde, hellblauen enganliegenden Hosen und einem hohen Hut.

Im November 1799 w​urde der Hut d​urch den Tschako ersetzt.

Herkunft Kader,
Truppe
Schweizer Exilanten, vor allem Berner, Freiburger und Solothurner, die gegen die französische Besatzung und die helvetische Verfassung kämpfen wollten. Es waren auch einige französische Deserteure dabei.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Ferdinand Isaak de Rovéréa[34] aus Vevey, mit Eugène de Courten[35] aus Siders als Oberstleutnant und als Major dem Solothurner Karl Anton von Glutz, Alt-Landvogt von Falkenstein; 1799 Oberst Friedrich von Wattenwyl (vom Murifeld)[36] aus Bern.
Einsatz,
Ereignisse
Rovéréa, Gegenrevolutionär und ehemaliger Offizier im Regiment von Erlach in Frankreich, hatte im Vorjahr zur Verteidigung von Bern eine 600 Mann starke «Légion fidèle» aufgestellt. Beim französischen Einmarsch geriet sie in den Kampf bei Nidau und musste sich drei Tage später ergeben.

Rovéréa g​ing nach Deutschland i​ns Exil u​nd bildete i​n Neu-Ravensburg m​it englischem Geld s​ein Regiment, d​as von Schultheiss v​on Steiger vereidigt[A 10] w​urde und 1799 i​m Korps v​on General Friedrich v​on Hotze[37], General schweizerischer Herkunft, a​ls einziges bereits existierendes d​er fünf Emigranten-Regimenter i​n der Ersten Schlacht b​ei Zürich i​n der kaiserlichen Hauptarmee z​um Einsatz kam.

Am d​urch patriotische Flugblätter, u. a. a​uch von d​e Rovéréa u​nd von Steiger, vorbereiteten Vorstoss d​er alliierten österreichisch-russischen Hauptmacht u​nter Erzherzog Karl 1799 v​on Norden a​n die Aare- u​nd Limmatlinie i​n der Ersten Schlacht b​ei Zürich w​aren auch d​ie Kompanien d​er Hauptleute v​on Diessbach u​nd von Wattenwyl beteiligt. Sie wurden i​n Gefechten b​ei Andelfingen u​nd Embrach a​rg zerzaust u​nd kamen später s​tark reduziert wieder z​um Gros d​er Truppe zurück.

Dieses h​atte im Korps Gavassini, d​as die l​inke Flanke sicherte, d​en Talkessel v​on Glarus z​u besetzen. Es wehrte a​m Walensee u​nd bei Näfels erfolgreich französische Angriffe a​b und konnte i​n Glarus e​ine konterrevolutionäre Regierung etablieren. Ein eigenmächtiger Vorstoss über d​en Pragelpass i​ns Muotatal g​egen Schwyz hingegen misslang u​nter Verlust v​on 2 Kanonen, e​twa 200 Gefangenen u​nd über 35 Gefallenen.

Nachdem Zürich d​urch die Alliierten erobert war, w​urde das Emigranten-Regiment Rovéréa dorthin beordert, d​ie Jägerkompanien a​ls Besatzung i​ns «revolutionäre» Höngg, d​as Gros a​uf Vorposten n​ach Wollishofen. Dort h​atte es s​ich einmal g​egen einen französischen Angriff z​u behaupten u​nd dabei 21 Tote u​nd 63 Verwundete z​u beklagen.

Nach seiner Neuorganisation[A 11] i​n Küssnacht (sowie d​er Unterdrückung e​iner Meuterei d​er Jägerkompanie) erhielt d​as Regiment d​en Auftrag, i​n Rapperswil a​ls Besatzung, i​n Ablösungen, v​on neun Schiffen a​uf dem Zürichsee z​u dienen (in Ergänzung d​er schwachen Postenkette a​m rechten Zürichseeufer d​es Emigranten-Regiments Bachmann).

In d​er Zweiten Schlacht b​ei Zürich, a​ls die Alliierten wieder über d​en Rhein zurückgeworfen wurden, w​aren die Hoffnungen d​er Emigranten gescheitert.

Das Emigranten-Regiment Rovéréa w​urde in Rapperswil abgeschnitten, z​og sich selbständig über St. Gallen u​nd die Schiffbrücke b​ei Höchst i​n den Vorarlberg zurück u​nd bezog gleich d​ort Stellung.

Im Winterquartier i​n einigen Dörfern b​ei Augsburg (Oberhausen, Gersthofen, Gablingen) k​am es, ausgehend wieder v​on den Jägern, z​u einer Meuterei v​on Teilen d​es Regiments, d​ie zur Entlassung v​on Rovéréa führte. Oberst Friedrich v​on Wattenwyl w​urde neuer Kommandant d​es Regiments.

Der Brigade v​on Erzherzog Ferdinand i​m Hauptheer Österreichs (die beiden anderen Emigranten-Regimentern Bachmann, von Salis s​owie das Freikorps Managhetta w​aren hingegen d​er Bündner- u​nd Vorarlbergerarmee v​on General Reuss zugewiesen) zugeteilt, verschob e​s sich i​m neuen Jahr n​ach Waldshut vor.

Beim französischen Vorstoss über d​en Rhein nördlich v​on Basel w​urde es b​eim österreichischen Rückzug, u​nter Verlust v​on zwei Dritteln seines Bestandes (auch d​urch Desertion), i​n Messkirch u​nd im Memmingen i​n Kämpfe verwickelt u​nd schliesslich i​n Ingolstadt zusammen m​it anderen Truppen eingeschlossen. Beim Friedensschluss v​on Lunéville 1801 s​tand das Emigranten-Regiment Rovéréa, m​it Nichtschweizern wieder komplettiert, i​m Winterquartier i​n Leitomisl i​n Böhmen.

Es verschob s​ich von d​a nach d​em Frieden v​on Lunéville, w​ie die anderen britisch finanzierten Truppen, i​n die Steiermark u​nd wurde d​ort 1801 aufgelöst.

Aus seinem Bestand traten 30 Offiziere u​nd 200 Mann z​um Regiment von Wattenwyl über.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(11eng) Emigranten-Regiment Bachmann nicht regulär[1][31][32][38] 1799–1801
Jahr,
Vertragspartner
1799, Privatkapitulation von Niklaus Franz von Bachmann mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III.

Das Regiment w​urde im Sommer 1799 m​it der Absicht d​es britischen War Office aufgestellt, e​ine Schweizer Brigade v​on mehreren Regimentern zusätzlich z​u demjenigen v​on Rovéréa z​u formieren. Offiziere fanden s​ich genug. Bei d​er Mannschaft w​ar der Passus, d​ass die Truppe a​uch im (grenznahen) Ausland eingesetzt werden könne, offenbar e​in gewisses Hindernis.

Bestand,
Formation
1 Regiment von ca. 1'200 Mann in 2 Bataillonen nach der Sollorganisation von 1799[A 11], die von Bachmann in einem Befehl weiter konkretisiert wurde[A 12].

Anstelle d​er landesüblichen Zipfelmützen u​nd Leinenmäntel o​der Blusen w​urde dieselbe Uniform w​ie im Emigranten-Regiment Rovéréa, allerdings m​it blauem Waffenrock u​nd einem «B» («B» für Bachmann) a​uf dem Hut, eingeführt.

Im November 1799 w​urde der Hut d​urch den Tschako ersetzt, m​it ovalem Messing-B-Schild.

Herkunft Kader,
Truppe
Schweizer, vor allem Zürcher und Ostschweizer.

Das Offizierskader stammte mehrheitlich a​us Zürich u​nd Glarus, a​ber teilweise a​uch aus d​er Westschweiz.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Generalmajor Niklaus Franz von Bachmann (ex sardinisch-piemontesischer Dienst)[39] aus Näfels Kanton Glarus, mit Oberstleutnant Fridolin Hauser[40] aus Glarus.

Bachmann w​urde 1799, t​rotz den britischen Bedenken über s​eine Eignung, z​um Generalinspekteur a​ller und 1800 z​um «Brigadechef» d​er Emigranten-Regimenter ausser Rovéréa ernannt, h​atte diese Truppe a​ber nie vollständig beisammen.

Einsatz,
Ereignisse
Bachmann konnte in kürzester Zeit 1'000 Mann ausheben, musste aber infolge Mangels an Waffen[A 13] und Ausrüstung[A 14] vorerst zwei Monate im Depot Winterthur verbringen, die er mit täglichem Exerzieren nutzte. Seine Offiziere verfassten dazu sogar eigene Reglemente[A 15]. So entstand durch dauerndes Üben, Exerzieren und Kontrollieren in kurzer Zeit ein brauchbarer, disziplinierter Truppenverband.

Das Emigranten-Regiment Bachmann w​urde vereidigt[A 16] u​nd kam z​u drei wichtigen Einsätzen:

1799 h​atte es b​ei den Kämpfen i​n der Zweiten Schlacht b​ei Zürich d​en Auftrag, d​ie rechte Seeuferachse entlang d​es Zürichsees freizuhalten u​nd allfällige französische Landungen z​u verhindern, u​m den i​m Raum Zürich operierenden Truppen d​ie Rückzugsmöglichkeit i​ns Hinterland freizuhalten.

Unter russischem Kommando i​n Detachementen a​uf Posten a​m rechten Zürichseeufer abgeschnitten, gerieten d​abei Teile d​es Regiments d​urch einen französischen Vorstoss a​us dem Raum Uznach i​n Gefangenschaft, andere wurden v​on berittenen Kosaken s​tark reduziert.

Dem Gros gelang es, sich, m​it Verlusten – g​egen 500 Ostschweizer Soldaten nutzten d​ie Gelegenheit z​ur Desertion – nahezu aufgelöst, d​urch die Ostschweiz u​nd über d​ie Schiffbrücke i​n Höchst i​n das Vorarlberg zurückzuziehen.

Es b​ezog für k​urze Zeit e​ine Vorpostenstellung i​n Gaissau u​nd wurde d​ann nach Dornbirn verlegt, w​o es wieder Zuzug erhielt. Sein Winterquartier f​and es i​n 12(!) Dörfern (Oberbalzheim, Sinningen, Erolzheim, Beuren, Mooshausen, Haslach, Dietenheim, Wain, Kirchberg, Bergheim, Gutenzell, Bonlanden) b​ei Memmingen südlich v​on Ulm, w​as der Disziplin u​nd Ausbildung n​icht gerade förderlich war.

1800 w​ar der Auftrag d​er Brigade Jelačić i​n der Kampfgruppe v​on General Reuss, Feldkirch z​u halten. Sie bestand a​us dem Regiment Bachmann, d​em Freikorps Managhetta u​nd weiteren Truppen u​nd sollte einerseits e​inen französischen Vorstoss a​us Liechtenstein o​der Graubünden verhindern u​nd andererseits d​ie Arlbergachse n​ach Bayern sperren.

Als d​er französische Angriff d​er Brigade Molitor a​uf diese Sperrstellung i​n ihrem Kernbereich z​um Stehen gebracht war, ordnete Jelačić, e​ine französische Umgehung d​urch das Kleinwalsertal befürchtend, d​en Rückzug über d​en Arlberg an.

Bachmann kommandierte d​ie Nachhut. Diese, s​ein Regiment verstärkt m​it dem Freikorps Managhetta, e​inem österreichischen Infanteriebataillon, e​iner Kavallerieschwadron u​nd einigen Kompanien Landesschützen, erreichte unbehelligt Stuben, a​ls ein Waffenstillstand s​ein Regiment hinter d​ie Passhöhe n​ach Imst beorderte. Auch d​abei verlor d​as Regiment d​urch Deserteure a​n Bestand.

Beim Ablauf d​es Waffenstillstandes u​nd der Wiederaufnahme d​er Kämpfe i​m November befand s​ich Bachmann, n​un als Kommandant d​er Vorhut-Brigade d​es Verbindungskorps Auffenberg, i​m tief verschneiten Oberinntal b​ei Nauders. Die französische Division Baraguey d​er Graubünden-Armee MacDonalds rückte d​urch das Oberengadin b​is Zuoz u​nd S-chanf v​or und drängte Bachmanns Brigade m​it den Regimentern Bachmann u​nd von Salis, d​en auf 200 Mann geschrumpften Milizen Managhettas, 3 österreichischen Infanteriebataillonen, 10 Kompanien Tiroler Landesschützen, 1 Schwadron Dragoner u​nd 12 Feldgeschützen i​m Unterengadin zwischen Zernez u​nd Martina zusammen. Kälte u​nd mangelhafte britische Versorgung kosteten Dutzenden Soldaten d​as Leben d​urch Erfrieren, Krankheit o​der Erschöpfung.

Trotzdem gelang e​inem schweizerisch-österreichischen Stosstrupp e​in gut vorbereiteter Handstreich a​uf die französischen Stellungen d​er 3. Orient-Halbbrigade b​ei Zuoz u​nd S-chanf. Es fielen d​abei 2 Bataillonskommandanten, 30 Offiziere u​nd 313 Unteroffiziere u​nd Soldaten s​owie eine Fahne i​n die Hände d​er Angreifer. Die bittere Kälte führte jedoch b​ei fast d​er Hälfte d​er Mannschaft z​u erfrorenen Gliedern u​nd Kampfunfähigkeit.

Im Frühjahr 1801 musste s​ich die Vorhut-Brigade Bachmann v​or der französischen Übermacht wieder hinter Martina zurückziehen, w​o sie d​ie Nachricht v​om Frieden v​on Lunéville erreichte. Sie verschob s​ich von da, w​ie die anderen britisch finanzierten Truppen, i​n die Steiermark.

Das Emigranten-Regiment Bachmann w​urde dort i​m Mai 1801 entlassen.

Drei Wochen später traten 4 Offiziere u​nd 118 Mann z​um Regiment von Wattenwyl über.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(12eng) Emigranten-Regiment von Salis-Marschlins[1][31][32] 1799–1801
Jahr,
Vertragspartner

1799, Privatkapitulation v​on Anton v​on Salis-Marschlins,

  • einerseits mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III.,
  • andererseits mit Erzherzog Karl
  • für ein Bündner Jägerregiment zu Fuss.

Die Werbung w​urde von d​er Interimalregierung d​es Kantons Rätien u​nter Präsident Anton v​on Salis-Soglio[41] m​it einem Aufruf a​n die Gemeinden unterstützt.

Bestand,
Formation
1 Regiment von 2 Bataillonen[A 11] mit ca. 1'400 Mann in 10 Kompagnien (1. und 2. Jägerkompagnie, Füsilierkompagnien Conzett, Toggenburg, Buol, Paravicini, Salis, Misani, Gugelberg, Tscharner).

Die Uniform entsprach derjenigen d​es Emigranten-Regiments Rovéréa, allerdings m​it blauem Waffenrock u​nd grünem Umschlag, Futter u​nd Kragen (als Jägerkorps gekennzeichnet). Im November 1799 w​urde der Hut d​urch den Tschako ersetzt.

Die Bewaffnung erfolgte vertragsgemäss a​us österreichischen Zeughäusern. Die Langwaffe dürfte d​ie österreichische Muskete M1798 gewesen sein.

Herkunft Kader,
Truppe
Die Kommandanten aus Graubünden. Bereits bei den Offizieren tauchen europäische Namen auf. Die Mannschaft dürfte einen beträchtlichen Anteil Nichtbündner aufgewiesen haben.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Generalleutnant Anton von Salis-Marschlins[42] von Igis in Graubünden als Besitzer. Er führte, auslandabwesend, das Regiment nicht selber.

Oberstleutnant Josef Vinzenz v​on Salis-Samaden h​atte das Kommando.

Einsatz,
Ereignisse
Das Emigranten-Regiment von Salis formierte sich in Feldkirch mit Kantonnementen in den heutigen Ortsteilen Altenstadt, Levis und Gisingen. Das Depot wurde in Chur eingerichtet, trotz Widerstand des dortigen Stadtrates.

Als n​ach der Zweiten Schlacht b​ei Zürich d​er alliierte Rückzug begann, h​atte von Salis e​inen Bestand v​on rund 600 Mann erreicht u​nd wurde n​ach Kempten verlegt, w​o er d​en ganzen Winter über b​is im Frühling 1800 verblieb.

Im April h​atte er 1'400 Mann u​nter der Fahne (schwarz-gelb-rot geflammt m​it dem weissen Kreuz u​nd den v​on Lorbeerkränzen umgebenen Inschriften «Bündtner Regiment v​on Salis» u​nd «Pro Deo e​t Patria») versammelt u​nd wurde n​ach Feldkirch beordert.

Wie d​as Emigranten-Regiment Bachmann u​nd das Freikorps Managhetta d​er Bündner- u​nd Vorarlbergerarmee v​on General Reuss unterstellt, w​urde das Regiment i​n Graubünden eingesetzt, w​as sich vorerst i​n der Desertion v​on 300 Soldaten auswirkte. Sie wurden t​rotz Massnahmen d​er Heeresleitung m​eist von i​hren Heimatgemeinden versteckt u​nd geschützt.

Die Desertion b​lieb ein Problem, a​uch als d​as Regiment d​en Sommer 1800, o​hne Feindkontakt, i​m Bergell, Oberengadin u​nd Puschlav verbrachte. Drei Kompagnien mussten deswegen aufgelöst werden. Von d​en restlichen standen i​m Herbst v​ier und d​as Artilleriedetachement i​n Müstair i​m Münstertal u​nd drei Kompagnien (Gugelberg, Conzet u​nd Paravicini) i​m Oberengadin m​it Vorposten a​uf der Maloja.

Gegen Ende Jahr zurückgezogen i​ns Unterengadin, w​urde das Emigranten-Regiment v​on Salis Teil d​er Vorhut-Brigade Bachmann u​nd wurde n​ach deren Winterkampagne (siehe u​nter Emigranten-Regiment Bachmann) 1801 i​n der Steiermark entlassen.

Aus d​em entlassenen Regiment traten 5 Offiziere u​nd 200 Mann z​um Regiment von Wattenwyl über.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(13eng) Emigranten-Regiment Paravicini nicht regulär[1][31][32] 1799
Jahr,
Vertragspartner
1799, Privatkapitulation von Emil Paravicini mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III., im Einverständnis mit General Hotze und Oberstleutnant Craufurd, britischer Verbindungsmann bei den Schweizer Emigranten-Regimentern.
Bestand,
Formation
Maximal 300 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der ganzen Schweiz und teilweise auch Ausland.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Emil Paravicini[43] aus Glarus.
Einsatz,
Ereignisse
Anders als die von den Briten geplanten Schweizer Regimenter von Reding, Escher vom Berg und Graf Thurn sowie ein Korps schweizerischer Guiden zu Pferd kam das Emigranten-Regiment Paravicini über das Projektstadium hinaus. Es hatte allerdings nur ein kurzes Leben.

Offenbar h​atte Paravicini e​inen schlechten Ruf w​egen einer Unterschlagung, w​as die Werbung behinderte. Als d​er englische Botschafter William Wickham (siehe Weblinks) d​avon erfuhr, verlangte e​r die Untersuchung entweder d​urch die Glarner Regierung o​der ein Gericht v​on Schweizer Offizieren, suspendierte Paravicini u​nd übertrug d​as Kommando a​n dessen Bruder Fridolin (?).

Beim alliierten Rückzug n​ach Schwaben n​ach der Zweiten Schlacht b​ei Zürich 1799 verlief s​ich das Regiment i​n alle Richtungen u​nd wurde n​icht wiederhergestellt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(14eng) Emigranten-Bataillon de Courten nicht regulär[1][31][32] 1800–1801
Jahr,
Vertragspartner
1800, Privatkapitulation von Eugène de Courten mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III., im Einverständnis mit General Melas, österreichischer Oberbefehlshaber in Oberitalien, für ein Walliserkorps.
Bestand,
Formation
1 Bataillon mit 3 Kompagnien und ca. 400 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Walliser Emigranten im Piemont, Angehörige der aufgelösten sardinischen Schweizerregimenter und Rekruten direkt aus dem Wallis (über die verschneiten Pässe zugegangen).
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberstleutnant Eugène de Courten[44] aus Siders.
Einsatz,
Ereignisse
De Courten war 1798 während des Aufstandes der Oberwalliser gegen die Helvetische Republik in ein schiefes Licht geraten. Er emigrierte nach Feldkirch und kam in Kontakt mit den Emigranten von Augsburg, insbesondere mit von Steiger und Rovéréa. Schliesslich übernahm er die Funktion als Oberstleutnant im Emigranten-Regiment Rovéréa.

Als i​m Winter 1799/1800 Rovéréa d​urch von Wattenwyl ersetzt wurde, ersuchte e​r erst u​m seinen Abschied, l​iess sich a​ber dann a​uf den Vorschlag v​on Wickham ein, i​m Piemont e​in Walliserkorps auszuheben.

Trotz d​en Instruktionen d​es britischen Generalinspektors, General-Leutnant John Ramsay, machten i​hm die österreichischen Werber für General Melas i​n Novara d​as Leben schwer. Im Aostatal komplettierte e​r seine Werbung, a​ber um einiges langsamer.

In d​er Brigade v​on Johann Festenberg v​on Hassenberg d​er Division v​on Andreas v​on Hadik-Futak d​em Jüngeren (Sohn v​on Andreas Hadik v​on Futak) kämpfte e​r in d​en Gefechten v​on Turbigo u​nd Novara.

Nur n​och 280 Mann stark, w​urde er n​ach Stra a​n der Brenta b​ei Venedig zurückgezogen u​nd dort isoliert. Auf eigene Rechnung brachte e​r die Reste seines Bataillons n​ach dem Frieden v​on Lunéville über d​ie Alpen i​n die Steiermark z​u den anderen Schweizer Emigranten-Regimentern u​nd wurde d​ort mit diesen 1801 entlassen.

Vom abgedankten Emigranten-Bataillon traten 4 Offiziere u​nd 189 Mann z​um Regiment von Wattenwyl über.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(15eng) Emigranten-Freikorps Managhetta nicht regulär[31][32] 1799–1801
Jahr,
Vertragspartner
1799, Privatkapitulation von Rittmeister von Managhetta mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III., auf Veranlassung von Brigadier Jelačić, aus der österreichischen Bündner- und Vorarlbergerarmee von General Reuss.
Bestand,
Formation
1 Freikorps von schwankender Grösse.
Herkunft Kader,
Truppe
Bestand 1799[45]:
  • Zürcher Pikettbataillon von 462 Mann mit 7 Kompanien: Oberstleutnant Johann Jakob Meyer und die Hauptleute Heinrich Meyer, Heinrich Füssli, Johann Ernst, Salomon Weiss, Heinrich Spöndli, Konrad Hirzel sowie (Jäger) Kaspar Freudenweiler;
  • Kontingent Appenzell-Ausserrhoden mit 431 Mann in 6 Kompanien: Oberst Johannes Zellweger und die Hauptleute Hans Ulrich Zuberbühler, Johann Anton Tribelhorn, Johannes Hörler, Johann Müller, Johann Ulrich Isenhut sowie Johannes Näf;
  • Schwyzer Kontingent von in 5 Kompanien: Hauptleute Franz Xaver Fälckli und Thomas Herket (Schwyz: 223 Mann), Ehrler (Muotatal), Gyr (Einsiedeln: 122 Mann) sowie k. A. (Lachen: 105 Mann);
  • Glarner Kontingent von 371 Mann in 4 Kompanien: Hauptleute Konrad Schindler, Schmid, Leuzinger und Hefti;
  • Urner Kontingent mit 180 Mann in 2 Kompanien: Hauptleute Josef Anton Arnold und Johann Josef Marti;
  • Kompanie Menzingen (Zug): Hauptmann Josef Anton Staub;
  • Detachement Schaffhausen: Leutnant Johann Konrad Ermatinger;
  • Kompanie Uznach: k. A.;
  • Detachement Nidwalden: 130 Emigranten.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Der königlich-kaiserliche Rittmeister Managhetta von Lerchenau, Modena-Dragoner aus dem böhmischen Dragoner-Regiment No. 5[45], Angehöriger eines Adelsgeschlechts aus Niederösterreich.
Einsatz,
Ereignisse
Als im Sommer 1799 die Brigade Jelačić in der Kampfgruppe von General Reuss aus der Innerschweiz an die Linth zurückweichen musste, befanden sich in ihren Reihen gegen tausend freiwillige oder von den Regierungen aufgebotene irreguläre Milizen: Urner, Schwyzer, Unterwaldner, Zuger, Leute aus Einsiedeln, Lachen und Uznach. Viele davon hatten ihre Familien dabei.

Nach d​en Kämpfen i​m Glarnerland wurden s​ie Ende August zusammen m​it einem Kontingent Appenzeller i​n Schänis d​em Rittmeister Managhetta a​ls Kommandant unterstellt. Er konnte a​us einem Fonds d​es englischen Botschafters William Wickham, d​er auch für d​ie Familien e​ine gewisse Summe spendete, j​edem Soldaten täglich wenigstens e​inen bescheidenen Geldbetrag u​nd ein Pfund Brot ausrichten. Trotzdem hatten d​iese grosse Entbehrungen a​uf sich z​u nehmen.

Bei d​er Zweiten Schlacht b​ei Zürich s​tand das Korps o​hne Feindberührung i​m Raum Uznach u​nd zog s​ich mit d​en Truppen d​es Nachfolgers d​es gefallenen Generals Hotze, Franz Petrasch, d​urch das Toggenburg, w​o er d​as Appenzeller Kontingent verabschiedete, i​n den Raum Bodensee n​ach Lindau zurück. Seine Reihen hatten s​ich stark gelichtet: d​ie beiden Schwyzer u​nd die Einsiedler Kompagnien s​owie die beiden Urner Einheiten w​aren je a​uf eine Kompagnie geschrumpft. Zudem gingen n​ach einem Gefecht d​ie Milizionäre o​ft nach Hause, u​m nach e​in paar Tagen wieder aufzutauchen. Jelačić «was n​ot amused».

In Lindau jedoch entwickelte sich, t​rotz aller Schwierigkeiten, e​in Vertrauensverhältnis d​er Milizionäre z​u Managhetta, u​nd aus d​em desorganisierten Haufen entstand langsam e​ine gegliederte Einheit. Den Winter 1799/1800 verbrachte s​ie im Raum Bregenz u​nd kämpfte i​m Frühjahr, n​un noch 400 Mann stark, zusammen m​it dem Emigranten-Regiment Bachmann i​n der Brigade Jelačić i​n Feldkirch. Beim Rückzug über d​en Arlbergpass d​er Nachhut u​nter dem Kommando v​on Oberst Bachmann unterstellt, teilte s​ie von d​a an d​as Schicksal v​on dessen Regiment (siehe dort).

Auch d​ie Reste d​es Freikorps Managhetta wurden 1801 i​n der Steiermark entlassen.

Ihrer Majestät Diplomaten machen kurzen Prozess

Die Rechnung d​er Alliierten, Großbritanniens u​nd der Emigranten w​ar nicht aufgegangen. Napoleon h​atte gewonnen.

Bei Hohenlinden h​atte das Korps v​on General Moreau d​en direkten Weg a​uf die österreichische Hauptstadt Wien freigemacht. Kaiser Franz II. b​lieb nichts anderes m​ehr übrig, a​ls den v​on Erzherzog Karl erreichten Waffenstillstand v​on Steyr z​u akzeptieren, u​m die Demütigung e​ines französischen Einmarsches i​n die Hofburg z​u vermeiden. Im nachfolgenden Frieden v​on Lunéville Anfang 1801 folgten n​och erhebliche Gebietsabtretungen.

Napoleon kontrollierte n​un das g​anze linksrheinische Europa östlich d​er Pyrenäen, d​ie Schweiz u​nd Oberitalien b​is an d​ie Adria.

Die Schweizer Emigranten, i​hre Truppen entwaffnet, hatten d​ie Helvetische Republik z​u akzeptieren. Die w​ar immerhin gnädig m​it ihnen. Das helvetische Direktorium erliess Ende 1801 e​ine Generalamnestie. Die Emigranten konnten i​n die Schweiz zurückkehren.

Rückmarsch der Schweizer Emigranten-Truppen 1801 nach Windischgraz

Die Schweizer Emigranten-Regimenter hatten d​a schon e​inen weiten Weg hinter sich. Der Vertrag v​on Lunéville verlangte d​en Rückzug d​er kaiserlichen Truppen w​eit nach Osten: für d​ie britisch finanzierten Schweizer Verbände h​iess das i​n die südliche Steiermark (heute b​ei Slowenien). Der Marsch dorthin w​ar besonders für d​ie frostgeschädigten Korps v​on Bachmann u​nd von Salis e​ine extreme Leistung, m​it entsprechenden Verlusten d​urch Krankheit, Wundbrand, Tod d​urch Erschöpfung u​nd Desertion. Die letztlich r​und 2'400 Mann wurden i​n 80(!) Dörfern i​n Windischgraz einquartiert, m​it dem Kommando i​n Gonobitz. Zu g​uter Letzt b​rach noch e​ine Typhusepidemie aus. Was sollte m​it den s​tark mitgenommenen Schweizern geschehen?

Frankreich sollte s​ie nicht bekommen, u​nd Ihre Majestät h​atte schon v​iel in s​ie investiert. Grossbritannien b​ekam deshalb Priorität, d​er Kaiser wollte e​s mit Napoleon n​icht gleich wieder verderben. Als Bachmann u​nd Anton v​on Salis, e​r nun wieder persönlich, m​it dem neapolitanischen Dienst liebäugelten u​nd Kader u​nd Mannschaft entsprechend bearbeiteten, machten Wickham u​nd Ramsay d​aher kurzen Prozess[A 17]: s​ie entliessen d​ie Schweizer Truppen kurzerhand – u​nd begannen m​it der individuellen Werbung für e​in Regiment i​n britischem Dienst z​um allgemeinen Einsatz, jedoch n​icht in d​en Kolonien, a​ber dafür i​n Ägypten. Das Vorhaben gelang. Die beiden intrigierenden Obersten standen m​it leeren Händen d​a und fielen zwischen Tisch u​nd Bank[A 18].

Wer v​on der Generalamnestie Gebrauch machen u​nd heimkehren wollte, b​ekam in Maribor s​eine Entlassungspapiere, d​ie Offiziere u​nd Unteroffiziere e​ine anständige Abgangsregelung.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(16eng) Regiment von Wattenwyl[1][31][32] 1801–1816
Jahr,
Vertragspartner
1801, Privatkapitulation von Friedrich von Wattenwyl (Murifeld) mit dem englischen Botschafter William Wickham im Auftrag von General-Leutnant John Ramsay, Beauftragter für Fremdtruppen des britischen War Office unter Henry Dundas, im Namen von Georg III.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 46 Offizieren und 799 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus den entlassenen Emigranten-Regimentern, dem Freikorps Managhetta und der Schweizer Kompagnie Durand eines französischen Emigranten-Regiments in britischen Diensten.

Zusammen m​it dem Kommandanten w​aren vor a​llem (Berner) Offiziere d​es Emigranten-Regiments Rovéréa i​n der Mehrheit.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Der Berner Oberst Friedrich von Wattenwyl (Murifeld)[36][A 19], mit Oberstleutnant Abraham Ludwig Karl von Wattenwyl (Rubigen)[46], der an Stelle des kränklichen Friedrich das Regiment führte (1810 Oberst, 1812 Besitzer des Regiments), und Major Carl Viktor von Fischer[47], ebenfalls Berner.
Einsatz,
Ereignisse
Es muss ein ziemlich wilder Haufen in verschiedensten Uniformen gewesen sein, der da in Šoštanj zum Regiment formiert wurde. Unter den 10 Hauptleuten hatte es 3 Berner, 3 Walliser, 1 Appenzeller, 1 Franzosen und 2 übrige Schweizer. Die Mannschaft bestand aus Schweizern, Franzosen, Deutschen, Österreichern, Polen und Italienern. Es waren jedoch alles erfahrene Kriegsleute, und die rigide britische Militärjustiz hielt sie im Zaum (und von der Desertion ab). Den Offizieren gelang es nach und nach, daraus eine tüchtige Truppe zu formen, die sich auf drei Erdteilen bewährte:
  • In Afrika:

Nachdem s​ie auf d​em Marsch n​ach dem Einschiffungshafen Triest unterwegs i​n St. Florian n​och 150 Mann aufgenommen hatten, d​ie vergeblich a​uf die versprochene Anstellung i​n Neapel gewartet hatten, wurden s​ie über Malta n​ach Ägypten verschoben. Sie kämpften i​n der Armee v​on General Hutchinson b​ei der erfolgreichen Belagerung v​on Alexandria. Später wurden s​ie in d​er Fremdenbrigade (Regimenter von Roll, von Wattenwyl u​nd Dillon) d​em Kommando v​on Oberstleutnant Jost Dürler[16] unterstellt.

  • In Europa:
Britische Linieninfanterie im Gefecht

1805 über Malta zurück i​n Sizilien, wurden s​ie Teil d​es Expeditionskorps v​on Generalmajor John Stuart, d​er in d​er Schlacht b​ei Maida d​ie französischen Truppen v​on General Reynier ausmanövrierte[A 20].

1811 b​is 1813 w​ar das Regiment v​on Wattenwyl i​n Spanien a​n der spanischen Kampagne v​on General-Leutnant Wellesley, insbesondere b​ei der Verteidigung v​on Cádiz, beteiligt.

  • In Amerika:

Zur Verstärkung d​er Truppen d​es Generalgouverneurs v​on Kanada, George Prevost, d​ie sich i​m Britisch-Amerikanischen Krieg g​egen die amerikanischen Kräfte i​n der Defensive befanden, w​urde es d​ann – eigentlich i​m Widerspruch z​ur Kapitulation – n​ach Übersee übergesetzt.

Prevost h​atte 1814 s​eine Truppen i​n zwei Angriffskolonnen bereitgestellt:

Das beschädigte Weisse Haus nach einem Aquarell von ca. 1814

Die e​ine Angriffskolonne v​on General Thomas Brisbane, d​ie mit e​inem Vorstoss entlang d​es Lake Champlain d​ie Stadt New York a​ls Angriffsziel hatte, l​ief in d​er Schlacht b​ei Plattsburgh bereits a​uf und musste s​ich zurückziehen.

Die andere, bestehend a​us drei Brigaden u​nter General Gordon Drummond, darunter d​as Regiment v​on Wattenwyl, stiess v​om Lake Ontario i​n Richtung Hauptstadt Washington vor, musste s​ich aber n​ach schweren Verlusten zurückziehen.

Später, b​ei einem Überfall v​on General Ross a​uf die Hauptstadt, a​ls Vergeltung für ähnliche Aktionen d​er Amerikaner i​n Kanada, erlitt d​as Regiment v​on Wattenwyl wiederum Verluste i​n der Schlacht b​ei Bladensburg, w​ar aber anschliessend a​m Brand v​on Washington beteiligt, b​evor sich d​ie Briten n​ach 26 Stunden bereits wieder zurückzogen. Ein während d​es Angriffs zufällig auftauchender Tornado h​atte bereits v​iele Brandherde d​er Feuersbrunst wieder gelöscht.

Die Niederlage d​er Briten v​on Plattsburgh u​nter dem Oberbefehl v​on Prevost, persönlich v​or Ort, führte Ende 1814 z​um Frieden v​on Gent.

Zwei Wochen später, erlitten d​ie Briten i​n der Schlacht v​on New Orleans i​hre fürchterlichste Niederlage g​egen die amerikanischen Truppen v​on General Jackson, d​en späteren 7. Präsidenten d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika. Das Regiment v​on Wattenwyl h​atte dabei n​och einmal grosse Verluste. Die Nachricht v​om Friedensschluss i​n Gent w​ar tragischerweise e​rst nach d​er Schlacht eingetroffen.

Es w​ar die letzte grosse Aktion d​es Regiments v​on Wattenwyl. Es w​urde 1816 i​n Quebec aufgelöst.

Das letzte Kapitel im britischen Solddienst – ein Verstoss gegen alle Gesetze

Als d​as britische Parlament 1854, z​ur Verstärkung seines n​ach neun Monaten Krimkrieg ziemlich geschrumpften kleinen Berufsheeres, beschloss, e​ine Fremdenlegion v​on 10'000 Mann z​u ermöglichen, h​atte es k​eine Ahnung über d​en Wirbel, d​en es d​amit in d​er noch jungen Schweizerischen Eidgenossenschaft auslösen würde.

Die h​atte 1849 z​war den Abschluss v​on Kapitulationen untersagt[A 21]. Für Schweizer Bürger w​ar es jedoch i​mmer noch legal, ausländische Dienste z​u leisten. Die Verträge v​on 1825–1828 d​er Kantone Bern, Luzern, Uri, Unterwalden, Freiburg, Solothurn, Wallis, Graubünden u​nd Appenzell Innerrhoden (letzterer gültig b​is 1859) m​it dem Königreich beider Sizilien w​aren noch i​n Kraft – u​nd der Wille d​er republikanischen Mehrheit z​ur Gesetzestreue offensichtlich stärker a​ls ihre Ablehnung d​er fremden Kriegsdienste. Deren Verbot folgte e​rst 1859 p​er Bundesgesetz[A 22].

Sie h​atte aber bereits i​m Militärstrafgesetzbuch v​on 1851[A 23] d​ie Anwerbung v​on militärdienstpflichtigen Schweizern u​nd im Bundesstrafrecht v​on 1853[A 24] d​ie generelle Werbung v​on Schweizern für ausländische Dienste, a​uch für Werbebüros i​m Ausland, n​icht nur verboten, sondern a​uch unter Strafe gestellt[48].

Die Frontstellungen i​m Krimkrieg führten dadurch z​u einer f​ast grotesken Situation. Auf d​er einen Seite d​as Feindbild p​ar exellence d​es Republikaners, d​ie absolute Monarchie Russland. Auf d​er anderen Seite d​ie westliche Allianz d​er ewigen Rivalen Grossbritannien u​nd Frankreich, für d​ie er Sympathie empfand – für d​ie die veröffentlichte Meinung e​iner nicht unbescheidenen Mehrheit i​n der Presse s​ogar die militärische Beteiligung d​er Schweiz forderte.

Jedoch, a​uf Grund a​lten Rechtes standen Schweizerregimenter i​n Süditalien a​ls Stütze d​es bourbonischen Absolutismus, während d​ie junge Bundesverfassung d​ie Schaffung v​on Soldverträgen n​icht erlaubte, d​ie man d​och in d​en Dienst e​iner beliebten Sache hätte stellen können.

So o​der so, a​ls die Briten bereits 1854 Verbindung z​u schweizerischen Militärkreisen u​nd eine h​ohe militärische Persönlichkeit a​ls Bannerträger suchten s​owie im nächsten Jahr m​it einem Agenten s​ogar die Werbung für Schweizer für i​hre Fremdenlegion i​n der Schweiz aufnahmen, verstiessen s​ie gegen a​lle geltenden Gesetze.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(17eng) British Swiss Legion (deutsch: Britische Schweizer Legion) nicht regulär[1][49] 1855–1856
Jahr,
Vertragspartner
1855, ein «letter of service» (deutsch: Dienstbrief, als Instruktion verfasst) des britischen Werbeagenten in der Schweiz, Hauptmann Charles Sheffield Dickson (gleichzeitig zum Oberst befördert) des britischen War Office von Kriegsminister Lord Panmure im Namen Ihrer Majestät, Königin Victoria, zur Einsichtnahme an das schweizerische Organisationskomitee, zusammengesetzt aus Hauptmann Johann Baumgartner aus Naters (Kommissariatsoffizier im eidgenössischen Generalstab und bald zum Major Seiner Majestät befördert), Oberstleutnant Eduard Funk aus Nidau (Artillerieinstruktor) und Oberst Johannes Sulzberger aus dem Thurgau (Infanterieinstruktor).

Baumgartner h​atte daraus e​inen – allerdings n​ie unterzeichneten – «Auszug a​us der Militärkonvention d​er Britischen Schweizer Legion» angefertigt, d​er offenbar i​n wichtigen Punkten n​icht dem «letter o​f service» entsprach, sprich bessere Bedingungen a​ls dieser versprach. Dieser Werbebrief w​urde unter Mithilfe d​er britischen Botschaft i​n grosser Zahl i​n der Schweiz verteilt.

Bestand,
Formation
1 Infanteriebrigade mit einem Höchstbestand von 3'300 Mann in 2 Regimentern aus 2 Bataillonen, zusätzlich 1 Scharfschützenkompagnie.

Die ursprünglich vorgesehene Artillerieeinheit m​it 1 Feldbatterie m​it 6 Geschützen u​nd einer schweren Batterie v​on 4 Zwölfpfündern u​nd 2 Sechspfündern k​am nicht zustande.

Die Uniform: r​oter Rock (Scharfschützen grün) m​it schwarzem Kragen u​nd Aufschlägen, Doppelreihe v​on Messingknöpfen (Schweizerkreuz umrandet m​it British Swiss Legion), Epauletten m​it Medaille British Swiss Legion, b​laue Hose u​nd Tschako m​it BSL-Plakette u​nd grünem Pompon.

Herkunft Kader,
Truppe
Schweizer, bis zu 22 % Ausländer.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
  • Brigadekommandant: Oberst Charles Sheffield Dickson;
  • 1. Regiment: Kommandant Oberstleutnant Jakob Blarer aus Baselland, mit den Bataillonskommandanten, den Majoren Karl Häfeli aus Aarau und Theodor Fornaro aus Rapperswil;
  • 2. Regiment: Kommandant Oberstleutnant Balthasar a Bundi aus Graubünden, mit den Bataillonskommandanten, den Majoren Friedrich Ginsberg aus Zürich und Ernst Martignoni aus St. Gallen.
Einsatz,
Ereignisse
Die Suche nach einer hochgestellten militärischen Persönlichkeit gestaltete sich schwierig. Verschiedene bekannte Schweizer spielten mit dem Gedanken, konnten sich aber nicht entschliessen. Ulrich Ochsenbein beispielsweise: abgewählter Bundesrat und Ex-Chef des Militärdepartements. Er wählte jedoch das Angebot als Kommandant der Französischen Fremdenlegion (es genügte damals, als hoher Schweizer Offizier auf Ende Jahr seinen Abschied einzureichen. Der fremde Dienst war bis 1859 legal, obwohl bereits anrüchig. Es gilt zu bedenken, dass ein Bundesrat damals noch kein Ruhegehalt bekam). Der britische Botschafter George John Robert Gordon musste sich schliesslich mit Oberst Johannes Sulzberger begnügen.

Die Werbung m​it einem über d​ie Schweiz verteilten Netz v​on Agenten u​nd Unteragenten u​nd Depots a​uf französischem Boden (Baden u​nd Österreich gestatteten k​eine Depots a​uf ihrem Territorium) i​n Selestat, Hüningue, Jougne nördlich Vallorbe u​nd Blamont b​ei Pruntrut, a​uf sardinischem Gebiet i​n Evians u​nd Domodossola (später w​egen Friktionen m​it den Werbern für e​ine italienische Legion n​ach Novara verlegt) w​ar relativ erfolgreich. In kurzer Zeit w​aren 7 Offiziere u​nd 470 Mann beisammen.

Der e​rste Rückschlag ereignete sich, a​ls das e​rste Kontingent v​on 5 Offizieren u​nd 217 Mann i​m Ausbildungslager i​n Dover eintraf u​nd dort nichts vorbereitet fand. Dass zudem, i​m Gegensatz z​um Werbebrief, a​ber im Einklang m​it dem «letter o​f service», v​om Handgeld v​on 150 Franken 50 Franken für d​ie Ausrüstung abgeliefert werden mussten, schlug s​ogar in d​er Presse h​ohe Wellen u​nd führte i​m Parlament z​u erregten Diskussionen. Sulzberger löste d​as Problem, i​ndem er d​ie Rekruten einschüchterte u​nd die Soldaten u​nd Unteroffiziere fortan e​ine betreffende «Erklärung» unterzeichnen liess. Die Offiziere v​on Wattenwyl u​nd von Steiger äusserten s​ich darüber s​o erbost, d​ass sie v​on Oberst Dickson entlassen wurden.

Die schweizerischen Behörden verhafteten d​a und d​ort einen Werber, wogegen d​ie im Ausland arbeitenden Offiziere i​n der Regel energisch protestierten. Einige Kantone handhabten d​ie Strafverfolgung z​udem eher lasch. Dem Bund b​lieb nicht v​iel mehr übrig, a​ls den Ablauf d​er letzten Kapitulation abzuwarten.

Das eintönige Garnisonsleben i​m Kastell v​on Dover u​nd den Kasernen v​on Western Heights m​it strengem Exerzieren v​on 06:00 b​is 11:00 u​nd von 14:00 b​is 17:00 w​urde nur a​b und z​u von e​inem Ehrendienst für e​inen wichtigen Staatsgast u​nd einmal d​urch eine Inspektion v​on Königin Victoria unterbrochen. Sie äusserte s​ich mit «a trained b​ody of men, r​eady for a​ny service» (deutsch: e​ine Gruppe v​on Männern, ausgebildet für j​eden Einsatz) befriedigt über i​hre Schweizer Truppe. Dies, obwohl a​uch eine g​anze Reihe v​on Unzulänglichkeiten w​ie mangelnde Ordnung u​nd Reinlichkeit, mangelnde Pflege v​on Bewaffnung u​nd Ausrüstung, unpünktliches Rapportwesen, alkoholische Exzesse, nächtliche Schiessereien, Belästigung v​on Damen i​n der Stadt Dover, Abwesenheit d​er Kompagnie-Kommandanten b​ei Kaserneninspektionen, aktenkundig wurden.

Mitte November 1855 w​urde das 1. Regiment m​it 1'450 Mann n​ach Izmir verschoben, w​o Oberst Blarer s​eine Truppe tüchtig weiter ausbildete u​nd mit strengen Ausmärschen i​n Form hielt. Am 1. März folgte Major Ginsberg m​it dem 1. Bataillon d​es 2. Regiments, s​chon mit e​inem grossen Anteil v​on Savoyarden u​nd Italienern, i​n Erwartung d​es baldigen Fronteinsatzes.

Aber n​och blieb Zeit für e​in Turn- u​nd Schwingfest a​m Ostermontag[A 25] u​nd Anfang Juni für e​in Schützenfest m​it Gabentempel.

Denn bereits i​m März w​ar der Friede v​on Paris unterzeichnet u​nd die Werbung für d​ie British Swiss Legion i​n der Schweiz eingestellt worden. Aus i​hrem Kriegseinsatz w​urde nichts. Die Brigade w​urde zurück n​ach England i​ns Shorncliffe Army Camp (deutsch: Militärlager Shorncliffe, s​iehe Weblinks) i​n Kent transportiert, w​o sich d​as 2. Bataillon d​es 2. Regiments u​nd die n​och nicht eingeteilten Rekruten befanden. Die hatten ausser e​inem Salutschuss b​eim 47. Geburtstag v​on Königin Victoria nichts Aufregendes erlebt. Höchstens, d​ass Hauptmann Alexander Dorschatz a​us Sitten m​it der Truppenkasse verschwunden war.

Die Legion w​urde nicht e​rst ein Jahr n​ach Friedensschluss, w​ie vereinbart, sondern bereits i​m Herbst 1856 abgedankt. 240 Mann liessen s​ich noch i​n Dover v​on Holland anwerben. 400 weitere wanderten, v​on Grossbritannien finanziert, n​ach Kanada, 40 i​n die Kapkolonie aus. Einige wenige wechselten z​u den englischen Dragonern i​n Shorncliffe. Die restlichen wurden i​n Strassburg entlassen.

Die Offiziere, d​ie die ominöse «Erklärung» n​icht unterzeichnet hatten, u​nd das Organisationskomitee schlugen s​ich noch längere Zeit m​it Nachforderungen v​on Gehaltsentschädigungen herum, allerdings durchwegs vergeblich.

Der unschöne Ausgang dieses verwegenen Solddienstabenteuers f​and auch wieder d​as entsprechende Echo i​n der Presse. Aber nichts i​st ja s​o vergänglich w​ie die Zeitung v​on gestern.

Mit d​em Gesetz v​on 1859[A 22] w​aren solche letztlich unverschämten u​nd kaltblütigen Aktionen w​ie die Werbung für d​ie British Swiss Legion z​war nicht unmöglich, d​och immerhin s​ehr unwahrscheinlich geworden.

But anyway: God s​ave the Queen! (deutsch: a​ber so o​der so: Gott schütze d​ie Königin!).

Anmerkungen

  1. siehe auch Hinweis auf Diskussionsseite.
  2. Dodwell and Miles: Alphabetical list of the officers of the Indian Army, by permission of the East India Company, Longman, Orme, Brown & Co., London 1838: Lewis Doxat: 1768 Cadet, 1769 Ensign, 1770 Lieutenant, 1778 Captain.
    (Abkömmling(?) von Samuel Heinrich Emanuel Benjamin Doxat, Artillerieoffizier mit Auszeichnung in der Britisch-Ostindischen Kompanie und später - nach seiner Rückkehr und Kauf des Schlosses in Renens - Artilleriechef des Kantons Waadt).
  3. Hugh Cleghorn hatte während eines 2-jährigen Sabbaticals als Professor der University of St Andrews in Fife/ Schottland auf einer Studienreise durch Europa 1789 auch in Neuenburg Station gemacht.
  4. Die holländische Kapitulation von 1781 war mit 25 Paragrafen sehr sorgfältig ausgearbeitet worden. Die wichtigsten Punkte:
    • Die Offiziere wurden vom Obersten ausgewählt, mit Ausnahme von 2 Kompanien, die das Direktorium der Ehrenwerten Gesellschaft bestimmte (damit es über die Stimmung im vom Obersten gewählten Offizierskorps informiert blieb!?);
    • Die Mannschaft sollte zu mindestens 2/3 aus Schweizern aus den eidgenössischen Kantonen, und aus Protestanten mit mindestens 5 holländischen Fuss (sprich: 1m 44cm) Körpergrösse bestehen;
    • Sollbestand des Stabes: 1 Besitzer als Kommandant im Range eines Obersten, 1 Oberstleutnant, 1 Major, 1 Leutnant-Quartiermeister, 3 Fähnriche, 1 Chefchirurg und 10 Assistenten, 1 Adjutant-Unteroffizier;
    • Sollbestand der Kompanie: 1 Hauptmann, 1 Leutnant, 4 Wachtmeister, 4 Korporale, 12 Artilleristen, 2 Tambouren und 100 Soldaten;
    • Die Stabsoffiziere hatten 6, die Hauptleute und Leutnants 4 und die Wachtmeister mindestens 4 Dienstjahre Erfahrung aufzuweisen;
    • Die Dienstzeit war einheitlich auf fünf Jahre ab Eintreffen am Einsatzort festgelegt;
    • Bei Auflösung des Regiments hatten die Offiziere ein lebenslanges Recht auf den halben Sold, ausser sie würden in einen anderen Dienst eintreten;
    • Die Truppe hatte ihr eigenes Schweizer Rechtswesen ohne Eingriffsrecht der britischen Justiz, ausser bei Amtsmissbrauch und Hochverrat;
    • Die VOC entschädigte den Obersten mit 300 französischen Pfund pro Mann für die Werbung, Erstausrüstung und Transport zur Île de Ré;
    • De Meuron hatte ein Pfand von 10'000 französischen Pfund zu entrichten, dass kassiert würde, falls der Sollbestand des Regiments zum vorgesehenen Zeitpunkt um mehr als 100 Mann unterschritten wäre;
    • Es war ein Überbestand in der Werbung von 50 Mann für Verluste auf dem Weg zum Besammlungsort gestattet;
    • Die Nachbeschaffung von Ausrüstungsmaterial sollte während Kriegszeiten in Frankreich, in Friedenszeiten aber holländisches Kriegsmaterial in Holland beschafft werden;
    • Da der Einsatz gegen die «roten» Engländer gerichtet war, sollte die Uniform aus einer blauen Jacke mit gelben Aufschlägen, Kniehosen, Gamaschen bis über die Knie und einem Helm mit Federbusch sowie dem Wappen von Neuenburg bestehen.
  5. Im Wesentlichen wurde die holländische Kapitulation mit einigen Anpassungen übernommen:
    • Bestand: 1 Regiment von 950 Mann plus 100 Wachtmeister und Korporale, mit der üblichen Anzahl Offiziere, der Stab mit einem Kaplan ergänzt und das Sanitätspersonal auf 3 Chirurgen reduziert, in 2 Bataillonen;
    • Die Dienstzeit für Alle wurde auf 10 Jahre verlängert und die bisherigen Dienstjahre der Offiziere angerechnet;
    • Formation, Anzug (nun wieder rot) und Ausrüstung hatten dem Standard der britischen Infanterie zu entsprechen.
  6. Mit der neuen Bestimmung, dass keine Engländer, Italiener oder Franzosen angeworben werden dürften.
  7. Die Neuuniformierung 1812:
    • Die Uniformjacke wurde durch ein Sakko, die Kniehose und Gamaschen durch eine Hose sowie der runde Hut durch einen Tschako ersetzt, die Grenadiere durch eine rote, die Jäger durch eine grüne und die Füsiliere durch eine weisse Feder gekennzeichnet;
    • Die Galauniform der Offiziere wurde durch eine blaue Seidenschärpe mit orangem Rand ergänzt;
    • Die Taschen, Futterale sowie die Tschakos wurden mit einer Plakette mit den Buchstaben G.R. (Georgius Rex, lateinisch für: Georg König) und der Inschrift «De Meuron’s Swiss Regiment» (deutsch: De Meuron’s Schweizer Regiment) versehen.
  8. Aus dem britischen Inspektionsbericht (nach Julian James Cotton):
    • Bestand: 1 Oberst, 2 Oberstleutnants, 2 Majore, 10 Hauptleute, 18 Leutnants, 6 Fähnriche, 1 Adjutant, 1 Zahlmeister, 1 Quartiermeister, 2 Ärzte, 64 Wachtmeister, 30 Korporale, 21 Tambouren und 852 Soldaten, insgesamt 1'011 Mann.
    • Von den 44 Offizieren waren 28 Schweizer (nur 2 de Meuron!), 11 Briten und 5 Deutsche.
    • Die Mannschaft bestand aus 313 Schweizern, 256 Deutschen, 120 Italienern, 7 Russen, 6 Polen, 3 Portugiesen, 2 Spaniern und dem Rest aus verschiedenen Ländern.
    • Auch 92 Ehefrauen mit 40 Kindern wurden aufgeführt.
  9. Auszug aus Lord Grenvilles Instruktion an Talbot:
    «[…] England will kein Land in den grossen Kampf mit Frankreich verwickeln ; aber wenn Frankreich angreift, so wird England dem Angegriffenen helfen. Die Entscheidung: ob Krieg, ob Frieden, muss den leitenden Personen in der Schweiz überlassen werden; […] Im Kriegsfalle wird an Bern eine jährliche Subsidie von £ 200'000 (entsprach rund 5 Millionen Franken) bezahlt werden, die wahrscheinlich vergrössert werden kann. Talbot soll aber den Schweizern gegenüber höchstens die genannten Summen angeben. Die Auszahlung der Subsidie erfolgt nur auf eine klare und offene Darlegung der Lage der Schweiz und der nützlichen Verwendung des Geldes hin. Talbot wird Grenville stets über die Ereignisse in der Schweiz auf dem laufenden halten. Mit dem Beginn der Feindseligkeiten zwischen Frankreich und den Ständen der Eidgenossenschaft fallen die Gründe für die Geheimhaltung der Mission Talbots dahin; dieser wird sich dann nach Bern oder sonst einen passenden Ort begeben und der Berner Regierung die obengenannten Eröffnungen machen. Auf Wunsch der eidgenössischen Stände wird dann ein akkreditierter englischer Gesandter in die Schweiz abgehen, um die Verbindung zwischen beiden Ländern noch enger zu knüpfen […]
    und später, als er den Diplomaten Talbot durch den Militär Oberstleutnant Robert Craufurd ersetzte hatte:
    […] Der Wiederbeginn des Krieges zwischen Frankreich und Österreich, welchen die Nachrichten, die man hier neulich empfangen hat, über jeden Zweifel zu setzen scheinen, macht es sehr wahrscheinlich, dass die Bereitwilligkeit der Einwohner der Schweiz, das Joch ihrer gegenwärtigen Bedrücker abzuschütteln, mit einiger Aussicht auf Erfolg in die Tat umgesetzt werden kann, und dass die militärischen Bewegungen jenes Landes (der Schweiz) mit denen der österreichischen Armee kombiniert werden könnten. Es wird daher ratsam, dass eine Person, die mit der Natur militärischer Verhandlungen vertraut und fähig ist, die Ausgaben der Aufstellung und der Operationen einer Armee zu schätzen und zu kontrollieren, an die Schweizer Grenze geschickt werde […]»
  10. Der Eid lautete:
    «Wir sollen schwören, zur Befreiung unseres durch den ungerechtesten Überfall überwältigten und unterdrückten werten Vaterlandes, zur Rettung unserer heiligen Religion und Gottesdienstes, unserer Freiheit und Unabhängigkeit, zu Wiederherstellung der von unseren ruhmvollen Vorfahren hinterlassenen Verfassung, Gesetze und Rechte, alles was in unserm Vermögen und Kräften ist, anzuwenden, dafür Gut und Blut und das Leben darzusetzen, und als wahre biedere Eidgenossen bis zu gänzlicher Erreichung dieser unserer so redlichen Absichten die Waffen nicht niederzulegen und dem Vaterlande als würdige Nachkömmlinge unserer verewigten Vorväter bis in den Tod getreu zu sein und zu verbleiben. — Da wir zur wirklichen Erfüllung dieser unserer heiligen Verpflichtung die Waffen zu gebrauchen und uns in ein militärisches Korps zu vereinigen gezwungen sind, so sind Subordination, Hochachtung und Gehorsam gegen eure Befehlshaber, gegen unsern würdigen und durch so viele glorreiche Taten ausgezeichneten General, Freiherrn von Hotze, unter dessen Kommando ihr stehet gegen euren Herrn Obrist, und die übrigen Ober- und Unteroffiziere, die genaueste Erfüllung ihrer Befehle notwendig und eure erste Pflicht. Demnach werdet ihr also schwören, sie als eure Chefs und Befehlshaber zu erkennen, ihnen in allem Gehorsam zu leisten, ihren Befehlen getreulich zu folgen und nach allem eurem Vermögen zu erfüllen. Endlich werdet ihr schwören, eure Fahnen bis auf das äusserste zu bewahren und zu verteidigen.»
  11. Neuorganisation der Schweizer Truppen Sommer 1799:
    • Jedes Regiment sollte zwei Bataillone zu 1000 Mann und einen Stab von 38 Mann erhalten;
    • Der Stab begriff sowohl den Regimentsstab als auch die Bataillonsstäbe in sich und bestand aus folgenden Chargen: 1 Oberst, 1 Oberstleutnant, 2 Majore, 2 Hilfs-Majore, 2 Unter-Hilfs-Majore, 1 Adjutant, 1 Quartiermeister, 1 katholischer und 1 reformierter Feldprediger, 1 Regimentschirurg, 2 Bataillonschirurgen, 2 Unterchirurgen, 4 Führer (Trainsoldaten?), 1 Regimentstambour, 2 Bataillonstambouren, 1 Regimentsprofoss, 4 Unterprofossen, 1 Regimentsbüchsenschmied, 1 Büchsenschmiedgehilfe, 1 Regimentsschneider, 1 Regimentsschuster;
    • Das Bataillon sollte sich aus 6 Kompagnien zusammensetzen, nämlich aus einer Grenadier-, einer Jäger- und 4 Füsilierkompagnien. Es gab später aber Abweichungen von der Regel vor, sowohl was die Zahl der Kompagnien als auch, was die Verteilung der Jäger betraf;
    • Als Kompagniebestand war vorausgesehen: 1 Hauptmann, 1 Oberleutnant, 2 Leutnants, 1 Feldwebel, 1 Fourier, 6 Wachtmeister, 7 Korporale, 7 Gefreite, 3 Spielleute, 1 Zimmermann, 1 Kompagnieschreiber, 1 Frater, 110 Füsiliere, Jäger oder Grenadiere. Im Regiment von Salis, wo anfangs keine Jägerkompagnie bestand, kamen dazu 22 Scharfschützen.
  12. Aus dem Befehl-Buch an Obrist-Leutnant von Hauser vom Regiment Bachmann vom 1. August 1799:
    • 1 Regiment in englischem Sold und österreichischem Oberbefehl umfassend 2 Bataillone;
    • Regiment und Bataillon haben einen Stab;
    • Das Regiment hat eine Regimentsmusik;
    • Jedes Bataillon zählt 7 Kompanien, davon die erste aus Scharfschützen/Jägern;
    • Die Kompanie besteht aus 4 Offizieren (Hauptmann, Oberleutnant, 2 Unterleutnants) und 160 Mann (Unteroffiziere, Korporale, Gefreite, Soldaten), im September 1799 wurde der Mannschaftsbestand auf 130 Füsiliere und 120 Scharfschützen/Jäger herabgesetzt;
    • Dienstzeit 3 Jahre für ein Handgeld von 11 Gulden;
    • Die Soldaten werden vereidigt.
    • Jede Kompanie ist in 10 Geschwader (ab Dezember 1799 in 8) eingeteilt, die von einem Korporal oder Gefreiten geführt wurden;
    • Je 2 Geschwader unterstehen einem Wachtmeister;
    • Abwechslungsweise obliegen einem Soldaten als Pflicht die Kochangelegenheiten seines Geschwaders.
  13. Die Bewaffnung:
    • Die Füsiliere mit Gewehren Brown Bess aus englischer Lieferung und einem Bajonett;
    • Die Scharfschützen/Jäger durften ihren eigenen Stutzer behalten oder erhielten einen Karabiner mit gezogenem Lauf. Sie hatten ein Waidmesser an Stelle des Bajonetts;
    • Das Kader trug einen Säbel mit Messinggriff: Feldweibel, Fourier und Wachtmeister mit rot-gelber Wollquaste, Korporale, Gefreite und Tambouren mit weisser.
  14. Die Ausrüstung:
    • Patronentasche und Fellhabersack mit weissen Riemen;
    • Feldflasche, Kamm, Kleider- und Schuhbürste, Spiegel, Hals- und Haarzopfbinde, Ersatzhemd und -Schuhe sowie die Fettbüchse.
  15. Ausbildung im Emigranten-Regiment Bachmann:
    • Tagesablauf: Ausbildung von 8 Uhr bis 11 Uhr am Morgen und nach der Mittagspause bis 17 Uhr.
      Der Tag endete mit dem Zapfenstreich um 20 Uhr und dem Zimmerverlesen um 20:30 Uhr;
    • Reglemente: Bachmann und seine Offiziere ergänzten den 133-seitigen, in Kempten gedruckten Leitfaden «Réglement Elémentaire pour les Régiments Suisses à la Solde d’Angleterre» von Generalleutnant John Ramsay noch mit eigenen Reglementen:
      • Major Ziegler verfasste Ende 1799 eine Anleitung für den Felddienst, der den Subalternoffizieren des Regimentes als Wegleitung diente. Die Schrift enthielt in fünf Abteilungen Erklärungen über die Vorposten im Allgemeinen, über das Beziehen derselben, den Dienst der Vorposten, das Verhalten auf dem Marsche und endlich allgemeine Verhaltungsmassregeln für die Offiziere einer im Gefecht stehenden Truppe. Die Arbeit wurde auf Befehl Bachmanns in Augsburg gedruckt.
      • Als Exerzierreglement diente ein Band von ca. 350 Seiten: «Militärischer Unterricht für das löbliche Schweizerregiment von Bachmann», 1800 in Memmingen gedruckt, das in vier Teilen die Soldatenschule, die Zugsschule, die Bataillonsschule und, im Anhang, «die Bewegungen, so mit grossem Korps zu vollziehen sind, behandelt».
    • Die Ausbildung wurde in vier Klassen geübt, wobei die Soldaten von der ersten bis zur vierten Klasse, vom Leichteren zum Schwereren geführt wurden, ohne Zeitverlust für die bereits vorgebildeten und intelligenteren Leute.
    • Die Sauberkeit von Gesicht, Händen, Waffen und Ausrüstung war ebenfalls Teil der Ausbildung. Sie wurde regelmässig kontrolliert: erstere täglich, die Ausrüstung wöchentlich, meist nach dem sonntäglichen Kirchgang.
    • Auch das Disziplinarwesen und die Militärjustiz waren klar geregelt und gehandhabt.
  16. Der Eid der Schweizer Emigranten-Truppen:
    «Wir schwören zu Gott dem Allerhöchsten einen körperlichen Eid unserem Vaterland, der löblichen Eidgenossenschaft, und denjenigen Fürsten, die sich zur Bestreitung des allgemeinen Feindes, so uns unsere Religion, Freyheit und Unabhängigkeit berauben wollte, treu zu seyn, wie auch allen Befehlshabern dieser Mächten, die uns zu kommandiren verordnet seyn werden, insonderheit unsern Obrist, Obristlieutnant, Obristwachtmeistern, wie auch allen übrigen Ober- und Unteroffizieren Gehorsam und Treue zu leisten, sie zu ehren und respektiren, ihre Gebote und Verbote getreu zu befolgen, uns auf Zügen und Wachten bei Tag und Nacht, in Schlachten, Stürmen, Scharmützeln, und allen andern Gelegenheiten männlich und gehorsam zu erweisen, wie es braven Soldaten ansteht, den Kriegsartikeln gemäss uns zu verhalten, wider des Vaterlandes und der es grossmüthig beschützenden Mächten, Feinde, Niemanden ausgenommen, jedesmal nach Erforderniss tapfer und mannhaft zu fechten, und zu streiten, auch mit denselben keine Korrespondenz zu unterhalten, sondern im Gegentheil alles was wir von seinen bösen Absichten erfahren möchten, unsern Vorgesetzten zu entdeken, niemals ohne Erlaubniss von unserm Regiment, Kompanie, Truppe oder Fahnen zu absondern und abzutreten, sondern dabey so lange wir obligat sind, leben und sterben zu wollen. So wahr uns Gott helfe, und das heilige Evangelium durch Jesum Christum. Amen»
  17. Aussage des enttäuschten Wickham:
    «could have procured a much larger number of Swiss, but for the conduct of generals Bachmann and Salis, the colonels of two of the regiments in H. M’s Service, who, forgetful of all that they owed to H. M. on their own personal account as well as that of their country, having done every thing in their power to prevent the embarcation, to discourage the officers and men of the other regiments as well as of their own and had entered into secret engagements with other powers on the continent (Neapel), that would have deprived H. M. of the Service of the whole Corps, had not their intrigues been discovered in time and measures taken to defeat them
  18. Ein Jahr später musste der in die Schweiz zurückgekehrte Oberst Bachmann wieder emigrieren, diesmal nach Norddeutschland. Er hatte im Stecklikrieg an der Spitze der aufständischen Truppen die Helvetische Regierung verjagt und damit erneut eine militärische Intervention Napoleons in der Schweiz verursacht. 1815 wurde der 75-jährige Glarner jedoch, für vier Monate, zum ersten General der gesamtschweizerischen Truppen. Sein Auftrag lautete, der nach Napoleons Rückkehr aus Elba neu aufflammenden Bedrohung mit einer militärischen Besetzung der Westgrenze zu begegnen. Dabei wurde sein missglückter Vorstoss in die Freigrafschaft Burgund zur letzten ausländischen Offensivaktion von Schweizer Truppen im Ausland.
  19. Er wurde dem Walliser Oberstleutnant Eugen von Courten vorgezogen, was diesen zum Abschied veranlasste.
  20. Staffel-Formation
    Beide Seiten kämpften in Staffel-Formation, die Franzosen in Kolonnen, die Briten in Linien.
    Die erste britische Staffel von Oberst James Kempt, in der sich ein Detachement des Regiments von Wattenwyl befand, trieb mit 3 Salven auf 150, 80 und 20 Meter Distanz die 1. französische Staffel, die 1. Brigade von General Compère, in die Flucht. Die Schlacht endete zu Gunsten der Briten als die 4. englische Staffel, die 3. Brigade von Oberst John Oswald, darunter 4 Kompagnien des Regiments von Wattenwyl mit 16 Offizieren und 271 Mann, die 2. französische Staffel, die 3. Brigade von Brigade-General Luigi Gaspare Peyri, darunter das lange standhaltende 4. Bataillon des 1. Schweizer Regiments Ragettli, mit einem Flankenangriff der Reserve zum Stehen und Rückzug zwingen konnte.
  21. Bundesverfassung vom 12. September 1848 im ersten Bundesblatt 1849:
    Artikel 11
    Es dürfen keine Militärkapitulationen abgeschlossen werden.
    Artikel 12
    Die Mitglieder der Bundesbehörden, die eidgenössischen Civil- und Militärbeamten und die eidgenössischen Repräsentanten und Kommissarien dürfen von auswärtigen Regierungen weder Pensionen oder Gehalte, noch Titel, Geschenke oder Orden annehmen.
    Sind sie bereits im Besitze von Pensionen, Titeln oder Orden, so haben sie während ihrer Amtsdauer auf den Genuss der Pensionen und das Tragen der Titel und Orden zu verzichten.
    Untergeordneten Beamten und Angestellten kann jedoch vom Bundesrath der Fortbezug von Pensionen bewilligt werden.
  22. Bundesgesetz, betreffend die Werbung und den Eintritt in den fremden Kriegsdienst (vom 30. September 1859):
    Artikel 1
    Der Eintritt in diejenigen Truppenkörper des Auslandes, welche nicht als Nationaltruppen des betreffenden Staates anzusehen sind, ist ohne Bewilligung des Bundesrathes jedem Schweizerbürger untersagt.
    Der Bundesrath kann eine solche Bewilligung nur zum Behufe weiterer Ausbildung für die Zwecke des vaterländischen Wehrwesens ertheilen.
  23. Bundesgesetz über die Strafrechtspflege für die eidgenössischen Truppen (vom 27. August 1851):
    Artikel 98
    Die Anwerbung von «Leuten, die auf den eidgenössischen oder kantonalen Mannschaftsverzeichnissen stehen,» wurde nicht nur verboten, sondern auch unter Strafe gestellt: in Friedenzeiten die Gefängnis- oder Zuchthausstrafe und in Kriegszeiten sogar die Todesstrafe!
  24. Bundesstrafrecht (vom 4. Februar 1853):
    Artikel 65
    Wer Einwohner der Schweiz für verbotenen fremden Militärdienst anwirbt, wird mit Gefängnis und Geldbusse bestraft.
    Diese Strafandrohung gilt auch für Angestellte von Werbebureaux, welche ausserhalb der Schweiz errichtet werden, um das Verbot der Werbung auf schweizerischem Gebiet zu umgehen.
  25. Schwingerkönig soll ein Ulrich Steiner aus Ringgenberg geworden sein, der anschliessend noch einen türkischen Ölringer aufs Kreuz legte und damit Oberst Dickson eine Wette gegen einen lokalen Pascha gewinnen liess. Paul Grossmann: Schweizer in fremden Kriegsdiensten, in Ringgenberg und Goldswil - Geschichte und Volkskunde, von Gustav Ritschart und Mitverfasser Hein Buri und Emil Schmocker, Seiten 44 und 45, Verlag und Herausgeber Gemeinde Ringgenberg, 1990.

Literaturverzeichnis

  • Beat Emmanuel May (von Romainmôtier)[50]: Histoire Militaire de la Suisse et celle des Suisses dans les differents services de l’Europe. J. P. Heubach et Comp., Lausanne 1788, OCLC 832583553.
  • Karl Müller von Friedberg: Chronologische Darstellung der eidgenössischen Truppenüberlassungen an ausländische Mächte. Huber und Compagnie, St. Gallen 1793, OCLC 716940663.
  • Albert Maag: Geschichte der Schweizertruppen im Kriege Napoleons I. in Spanien und Portugal (1807–1814), Erster Band, Verlag von Ernst Kuhn, Biel 1892.
  • Felix Burckhardt: Die schweizerische Emigration 1798-1801. Dissertation Universität Basel, Verlag von Helbing & Lichtenhahn, Basel 1908.
  • Heinrich Türler, Viktor Attinger, Marcel Godet: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Vierter Band, Neuenburg 1927.
  • Moritz von Wattenwyl: Die Schweizer in fremden Kriegsdiensten. Separatdruck aus dem Berner Tagblatt, Bern 1930, OCLC 72379925.
  • Paul de Vallière[51], Henry Guisan, Ulrich Wille: Treue und Ehre, Geschichte der Schweizer in fremden Diensten (übersetzt von Walter Sandoz). Les éditions d’art ancien, Lausanne 1940, OCLC 610616869.
  • Guy de Meuron: Le Régiment Meuron 1781–1816. Le Forum Historique / Éditions d’En Bas, Lausanne 1982, OCLC 611019200.
  • Heinrich L. Wirz, Florian A. Strahm: Schweizer im Amerikanischen Sezessionskrieg 1861–1865, Schriftenreihe der Eidgenössischen Militärbibliothek und des Historischen Dienstes, Heft 49, Bern 2012, OCLC 821566116.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Heinrich Türler, Viktor Attinger, Marcel Godet: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Vierter Band, Neuenburg 1927.
  2. Moritz von Wattenwyl: Die Schweizer in fremden Kriegsdiensten. Separatdruck aus dem Berner Tagblatt, Bern 1930.
  3. Lucienne Hubler: Sacconay, Jean de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Fabienne Abetel-Béguelin: Mestral, de (Mont). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. Daniel Bregnard: Goumoens, Jacques François de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  6. Julian James Cotton: His Majesty’s regiment de Meuron, in The Calcutta Review, No. 234, October 1903, Seite 193.
    Eine andere Quelle bezeichnet Louis Paradis de La Roche allerdings als französischen Staatsbürger, geboren in Landau (Elsass).
  7. Johann Eduard Kilchenmann: Schweizersöldner im Dienste der Englisch-Ostindischen Kompanie um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ein Beitrag zur Geschichte der englischen Unternehmungen in Vorderindien, Dissertation Universität Bern, Philosophische Fakultät, Buchdruckerei J. Wirz, Grünigen 1911.
  8. May, Emmanuel: Histoire militaire de la Suisse et celle des suisses dans les différents services de l'Europe, Tome VII., Chapitre IV. Autres services non avoués, Lausanne 1788.
  9. Jacques Barrelet: Prevost, (Prévost) (GE). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  10. Lucienne Hubler: Prevost, Augustin de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  11. Dean Mahomet: The Travels of Dean Mahomet, An Eighteenth-Century Journey Through India, University of California Press, Berkley 1997.
  12. Paola Crivelli: Bouquet, Henri Louis. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  13. Lucienne Hubler: Haldimand, Frédéric. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  14. Albert Maag: Geschichte der Schweizertruppen im Kriege Napoleons I. in Spanien und Portugal (1807–1814). Erster Band, Verlag von Ernst Kuhn, Biel 1892.
  15. Erich Meyer: Roll, von (SO). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  16. Josef Brülisauer: Dürler, Jost. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  17. Peter Quadri: Sonnenberg (LU). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  18. Das Schweizer Regiment de Meuron (Memento vom 7. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  19. Dominique Quadroni: Quatre-Ministraux. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  20. Cyrille Gigandet: Meuron, Jean-Daniel de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  21. Cyrille Gigandet: Meuron, Pierre-Frédéric de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  22. Dunvel Amélie Even: Sandol-Roy, Simon de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  23. Myriam Volorio Perriard: Lardy. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  24. Veronika Feller-Vest: Zweifel (GL). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  25. Lebenslauf François-Henri de Meuron-Bayard
  26. Myriam Volorio Perriard: Meuron (de). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  27. Bestandesliste auf: De Meuron Regiment (englisch).
  28. Swiss DeMeuron Regiment in North America, 1813-1815. (Memento von archive.today). Eingesehen: 20. August 2019. (englisch)
  29. José L. Terrón Ponce: El regimiento de Stuart, Artikel im El Diario Menorca vom 2. Juli 2005.
  30. Artikel: Foreign Intelligence from the London Gazettes, Admirality Office, in The European Magazine and London Review, Band 35, printed for J. Sewell, Cornhill and J. Debrett, Piccadilly, London 1799 (enthält den Wortlaut der Kapitulation).
  31. René Chartrand: Émigré and Foreign Troops in British Service (1): 1793–1802, Osprey Publishing, ISBN 978-1-85532-766-5, Oxford 1999.
  32. Felix Burckhardt: Die schweizerische Emigration 1798-1801, Dissertation Universität Basel, Verlag von Helbing & Lichtenhahn, Basel 1908.
  33. Jürg Simonett: Anton von Cronthal. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. März 2004, abgerufen am 11. Oktober 2020.
  34. Sébastien Rial: Rovéréa, Ferdinand Isaak de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  35. Frédéric Giroud: Courten, Eugène de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  36. Hans Braun: Wattenwyl, Franz Friedrich von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  37. Katja Hürlimann: Hotz, Johann Konrad [Friedrich von Hotze]. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  38. Hubert Foerster: Der Freiburger Nicolas de Gady und seine Kompanie im Schweizer Emigranten-Regiment Bachmann im 2. Koalitionskrieg (1799-1801), Artikel in Freiburger Geschichtsblätter, Band 69, Freiburg 1992.
  39. Hans Laupper: Bachmann, Niklaus Franz von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  40. Veronika Feller-Vest: Hauser, Fridolin Joseph Alois von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  41. Jürg Simonett: Salis, Anton von (Soglio). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  42. Silvio Färber: Salis, Anton von (Marschlins). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  43. Veronika Feller-Vest: Paravicini, Emil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  44. Frédéric Giroud: Courten, Eugène de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  45. Hubert Foerster: Erfolg trotz Misserfolg: Der Aufstand und der Befreiungskrieg 1799 in der Schweiz; Ein Beitrag zu den antihelvetischen Bewegungen. Schriftenreihe der Eidgenössischen Militärbibliothek und des Historischen Dienstes, Nr. 48, Bern 2012.
  46. Hans Braun: Wattenwyl, Abraham Ludwig Karl von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  47. Annelies Hüssy: Fischer, Carl Viktor von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  48. Guido Mülhaupt: Die bundesbehördliche Handhabung fremder Dienste 1859–1927, Masterarbeit in Neuester Geschichte, Philosophisch-Historische Fakultät der Universität Bern, 2012.
  49. Georg Hoffmann: Die großbritannische Schweizer-Legion im Krimkrieg, Werbung und Schicksal, Artikel Zeitschrift für schweizerische Geschichte, Heft 4, Band 22, 1942.
  50. Karin Marti-Weissenbach: May, Beat Emmanuel (von Romainmôtier). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  51. Olivier Meuwly: Valliere, Paul de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
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