Schweizer Truppen in spanischen Diensten

Dreissig Schweizer Truppen i​n spanischen Diensten (zwei d​avon nicht reguläre Einheiten) unterstützten nacheinander z​wei Königsdynastien u​nd kurzzeitig e​inen Herrscher v​on Napoleons Gnaden.

Von 1574 b​is 1700 dienten s​ie den spanischen Habsburgern u​nd von 1700 b​is 1835 d​en ihnen a​uf dem Throne Spaniens nachfolgenden spanischen Bourbonen. Kurzzeitig, 1808, wurden z​wei davon v​on dem d​urch seinen Bruder, Napoleon Bonaparte, eingesetzten König Joseph I. zwangsverpflichtet.

Schweizer Truppen i​n fremden Diensten h​iess der v​on Behörden d​er Schweizer Eidgenossenschaft m​it Staatsverträgen geregelte Solddienst v​on geführten, ganzen Truppenkörpern i​m Ausland.

Diese Verträge enthielten e​in Kapitel, d​as die militärischen Angelegenheiten regelte: d​ie sogenannte Kapitulation (oder Privatkapitulation, w​enn einer d​er Vertragspartner e​in privater Militärunternehmer war).

Übersicht der Schweizer Truppen in spanischen Diensten

für das Königshaus der Habsburger
#espBezeichnungJahr
König Karl V. 1516–1556
König Philipp II. 1556–1598
1Regiment von Roll1574
König Philipp III. 1598–1621
2Regiment Lussy1603–1609
3Regiment von Beroldingen1610–1637
König Philipp IV. 1621–1665
4Regiment Fleckenstein1625–1627
5Regiment Zwyer1638–1641
6Regiment Crivelli1642
7Regiment Lussy1642
8Regiment von Beroldingen1664–1668
9Regiment Cloos1664–1668
Königin Maria Anna 1665–1675
König Karl II. 1665–1700
10Regiment Imfeld1673–1679
11Regiment von Beroldingen1683–1684
12Regiment von Buol1684–1688
13Regiment Meyer1690–1698
14Regiment Bessler1690–1698
15Regiment Capol1693–1706
für das Königshaus der Bourbonen
#espBezeichnungJahr
König Philipp V. 1700–1724
16Regiment Betschart1703–1706
17Regiment Amrhyn1703–1715
18Regiment von Salis1719–1721
19Regiment Mayor1719–1721
König Ludwig I. 1724
König Philipp V. 1724–1746
20Regiment Niederöst1724–1748
dann in Neapel
21Regiment Bessler1725
22Regiment Arregger1734–1757
23Regiment von Sury
Regiment 1
1734–1835
24Regiment Dunant
Regiment 2
1742–1808
dann Napoleon
25Regiment Alt-Reding
Regiment 3
1743–1835
26Regiment Jung-Reding
Regiment 4
1743–1835
König Ferdinand VI. 1746–1759
König Karl III. 1759–1788
König Karl IV. 1788–1808
27Regiment Jann
Regiment 5
1793–1810
28Regiment de Courten
Regiment 6
1796–1808
dann Napoleon
29Regiment Stuart
nicht regulär
1798–1818
König Ferdinand VII. 1808–1808 und 1813–1838
30Regiment Suizos de Aragon
nicht regulär
1808–1809
für Napoleon Bonaparte
#espBezeichnungJahr
König Joseph I., 1808–1813
24Regiment Dunant
Regiment 2
1808
28Regiment de Courten
Regiment 6
1808

Der spanische Vielvölkerstaat der Habsburger, durch Heirat entstanden und durch Heirat erworben

Königreich Kastilien-Leon um 1400

Achtzehnjährig u​nd emanzipiert w​ar sie, Isabella, Prinzessin m​it grünen, schräg geschnittenen Augen u​nd roten Haaren a​us dem Hause Kastilien-Leon, a​ls sie d​em ein Jahr jüngeren Anwärter a​uf den Thron Aragons, Ferdinand, der Katholische, 1469 e​inen Antrag machte u​nd den Einverstandenen heiratete.

Fünf Jahre später w​urde Isabella z​ur Königin gekrönt u​nd regierte Kastilien-Leon gemeinsam m​it ihrem Gatten. 1479 w​ar Ferdinand König v​on Aragon u​nd das Paar herrschte gemeinsam über d​ie getrennten Königreiche Kastilien-Leon u​nd Aragon. Es w​ar dies d​ie Keimzelle d​es zukünftigen Spanien.

1492, i​m Jahr a​ls die vereinigten Reiche v​on Kastilien u​nd Aragon m​it Granada d​ie letzte muslimische Herrschaft a​uf der iberischen Halbinsel eroberten u​nd damit d​ie Reconquista beendeten, entdeckte Christoph Columbus u​nter spanisch-kastilischer Flagge Amerika. Es w​ar der Beginn d​er Entstehung d​es mächtigen spanischen Weltreiches.

Als Königin Isabella 1504 starb, w​ar ihr einziger Sohn Johann bereits s​eit sieben Jahren t​ot und i​hre Tochter Johanna, genannt die Wahnsinnige (spanisch: Juana l​a Loca), w​urde ihre Nachfolgerin über Kastilien. Sie w​ar mit Philipp, genannt der Schöne (spanisch: Felipe e​l Hermoso), a​us dem Hause Habsburg verheiratet. Er konnte s​ich gegen Ferdinand, d​en Schwiegervater, a​ls Mitregent i​n Kastilien behaupten, verstarb a​ber bereits 1506.

Zehn Jahre später verschied a​uch Ferdinand u​nd Johanna wurde, obwohl s​eit 1509 v​on Ferdinand i​m Königspalast v​on Tordesillas, angeblich w​egen Geisteskrankheit, festgesetzt, nominell Königin d​er vereinigten Reiche v​on Kastilien u​nd Aragon, d​ie faktisch v​on kirchlichen Statthaltern regiert wurden. Johanna verbrachte weitere 40 Jahre i​n Hausarrest i​n Tordesillas, nachdem i​hr Sohn Karl 1516 z​um spanischen König erhoben wurde.

1519, b​eim Tode seines Grossvaters, Kaiser Maximilian I., e​rbte Karl d​ie habsburgischen Stammlande u​nd wurde m​it sehr v​iel Geld d​es Bankhauses d​er Fugger a​us Augsburg, d​ie im Gegenzug erhebliche wirtschaftliche Privilegien i​m Reich erhielten, zusätzlich z​um römisch-deutschen König gewählt. 1530 w​urde er offiziell, a​ls letzter römischer Herrscher, d​urch Papst Clemens VII. i​n Bologna z​um Kaiser gekrönt.

Der Habsburger Karl V. w​ar durch d​ie Heiratspolitik seines Grossvaters Maximilian I. z​um Herrscher über d​en mächtigsten Vielvölkerstaat[Anm. 1] a​ller Zeiten geworden. 1580, n​ach dem Aussterben d​er Dynastie d​er Avis, i​n Personalunion m​it Portugal, sollte d​ie Sonne d​arin sprichwörtlich n​ie mehr untergehen!

Spanisches Weltreich 1580, nach dem Erbe der portugiesischen Krone (gelb Spanien, grün Portugal)

Habsburgs spanische Herausforderungen: Frankreich und die sieben calvinistischen Provinzen der Niederlande

Mit d​em Tod v​on Kaiser Maximilian I. vereinigte s​ein Enkel u​nd Nachfolger Karl V. n​un zum ersten Mal a​lle Herrschaftsgebiete Habsburgs i​n einer Hand. Karl V. h​atte mit Spanien, Burgund, Niederlande, Sizilien, Süditalien, Sardinien u​nd den spanischen Kolonien i​n Übersee e​in riesiges Reich geerbt. Damit w​ar erstens Frankreich v​on habsburgischem Territorium vollständig umschlossen u​nd zweitens, m​it Einbezug d​er überseeischen Territorien, s​eine Auseinandersetzung m​it Habsburg v​on einer europäischen z​ur globalen Dimension angewachsen. Karls V. Ambitionen e​iner Universalmonarchie für Europa stiessen a​uf den Widerstand v​on Frankreichs Franz I. u​nd schon b​ald auf d​ie ersten religiösen Konflikte zwischen Katholiken u​nd Protestanten.

Kaiser Karl V. von Tizian
Herrschaftsbereich Karls V.
Weinrot: Kastilien
Rot: Besitzungen Aragons
Orange: Burgundische Besitzungen
Gelb: Österreichische Erblande
Blassgelb: Heiliges Römisches Reich
König Franz I. von Clouet

Der Gegensatz zwischen Habsburg u​nd Frankreich sollte für d​ie nächsten über z​wei Jahrhunderte, m​ehr oder weniger verdeckt, d​ie europäische Politik u​nd ihre dauernden Kriege bestimmen. König Franz I. allein führte i​n gut z​wei Jahrzehnten (1521–1544) v​ier Kriege m​it Kaiser Karl V. u​m die Vorherrschaft i​n Europa, b​eide mit wechselnden Koalitionen. Hauptkriegsschauplätze w​aren die Pyrenäen, a​n der Maas, i​n der Picardie u​nd hauptsächlich Italien.

Besonders i​n Italien geriet d​as politische Gleichgewicht i​n Schieflage u​nd in dessen Norden wechselte d​as Herzogtum Mailand mehrmals d​ie Hand b​evor es 1545 (1555 i​m Augsburger Reichs- u​nd Religionsfrieden bestätigt) i​m Besitz Spaniens landete, w​o es b​is zum Ende d​es Spanischen Erbfolgekrieges 1714 blieb.

Im Spanisch-Niederländischen Krieg v​on 1568 b​is 1648 erkämpfte d​ie Republik d​er Vereinigten Niederlande i​hre Unabhängigkeit v​on der spanischen Krone. Mit seinem Ende schieden d​ie nördlichen Niederlande zugleich a​us dem Verband d​es Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation aus. Der südliche Teil d​er Niederlande b​lieb dagegen b​ei Spanien; i​m 19. Jahrhundert g​ing daraus Belgien hervor. Die Niederlande wurden d​amit dauerhaft geteilt.

Der Krieg entwickelte s​ich aus e​inem Aufstand g​egen den spanischen u​nd katholischen Landesherrn Philipp II., d​er vor a​llem von Calvinisten ausging. Nachdem d​ie Spanier d​en ersten Aufstand n​och niederschlagen konnten, entwickelten s​ich ab 1572 abermals Unruhen, d​ie nach u​nd nach d​as ganze Land erfassten. Mit Ausnahme e​ines zwölfjährigen Waffenstillstands i​n der Zeit v​on 1609 b​is 1621 dauerten d​ie Kämpfe b​is 1648 an. Schliesslich erkannte Spanien d​ie Unabhängigkeit d​er nördlichen Niederlande i​m Westfälischen Frieden 1648 offiziell an.

In beiden Konfliktgebieten, g​egen Frankreich u​nd in d​en Niederlanden, k​amen Schweizer Truppen u​nd Söldner z​um Einsatz.

Mit d​em Besitz d​er Freigrafschaft Burgund i​m Westen d​er Schweiz (Salzlieferant) u​nd des Herzogtums Mailand i​m Süden (Kornkammer u​nd Absatzmarkt d​er Innerschweizer Viehzüchter) w​ar Spanien z​um wirtschaftlich gewichtigen Nachbarn d​er Eidgenossenschaft geworden. Insbesondere d​ie katholischen inneren Orte begannen s​ich mit d​em spanischen Herzogtum Mailand d​urch Freundschafts- später Bündnisverträge z​u binden, d​enen die beiden ebenfalls katholischen Kantone Freiburg u​nd Solothurn (ab 1530 Sitz d​es französischen Botschafters) fernblieben.

1515, bereits v​or der Reformationszeit, w​aren sich d​ie Eidgenossen u​nd Ferdinand, der Katholische – 1522 v​on Karl V. bestätigt – m​it einem Bündnis nähergekommen, allerdings n​och ohne Folgen, Ferdinand s​tarb ein Jahr später.

Karl V. erneuerte 1552 den Vertrag von Massimiliano Sforza, dem letzten Herzog von Mailand, von 1512 mit den katholischen Kantonen: die Kapitulation von Mailand führte die Erhaltung der katholischen Religion als Zweck auf, versprach den katholischen Orten beträchtliche Pensionen, gestattete ihnen freien Zugang in die Lombardei und nach Mailand, sollte das Tessin mit Lebensmitteln aller Art versorgen, gestattete den spanischen Truppen die Benützung der Alpenpässe und wurde regelmässig erneuert[Anm. 2] Schliesslich bewilligten 1568 die katholischen Orte erstmals – trotz des gesamteidgenössischen Vertrages mit Frankreich von 1480 – ein Werbegesuch von Spaniens König Philipps II. Gesandten, Giovanni d'Anguisciola, das dann allerdings nicht umgesetzt wurde.

Doch 1574 willigten Uri, Unterwalden u​nd Zug i​m Alleingang i​n eine Kapitulation[1][2][3][4] ein. Mächtige Familien w​ie die v​on Roll, v​on Beroldingen, Lussy o​der Fleckenstein w​aren spanienfreundlich gesinnt, sprich: a​n spanischen Pensionen interessiert.

1639 vereinbarte Philipp IV. v​on Spanien a​uch mit d​en der Lombardei benachbarten, protestantischen 3 Bünden e​ine Mailänder Kapitulation. Bis z​ur offiziellen Aushebung v​on Truppen sollte e​s aber n​och bis 1683 dauern.

Die a​uf Grund dieser Bündnisse ausgehobenen Schweizer Truppen i​n spanischen Diensten k​amen zum Einsatz i​m spanischen Herzogtum Mailand, i​m Spanisch-Niederländischen Krieg, u​nd in d​en Auseinandersetzungen d​es habsburgischen Spaniens m​it den Königreichen Portugal u​nd Frankreich.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(1esp) Regiment von Roll[3][4]
Jahr,
Vertragspartner
1574, Kapitulation von Philipp II. mit Uri, Unterwalden und Zug.

Bereits 1568 h​atte der Gesandte Philipps II. i​n der Schweiz, Giovanni d'Anguisciola, a​ls der Freigrafschaft Burgund e​in Einbruch d​er Truppen Wilhelms v​on Oranien drohte, i​n der Innerschweiz Gehör gefunden. Er berief s​ich auf d​ie Bestimmung d​es "getreuen Aufsehens" i​n der Erbeinung[Anm. 3] d​er Eidgenossen m​it Habsburg v​on 1511. Der Angriff b​lieb allerdings a​us und a​uch der Truppenauszug. Der französische Gesandte, Pomponne d​e Bellièvre, i​n Befürchtung u​m das französische Söldnermonopol,[5][6] h​atte heftig dagegen gewirkt. Die jährlichen französischen Standespensionen speisten d​ie Kassen d​er Orte, u​nd die Partikularpensionen s​owie geheime Zuschüsse a​n wichtige Exponenten d​er alten Eidgenossenschaft zeigten Wirkung.

Sechs Jahre später standen d​ie Niederlande i​m Vordergrund. Der spanische Statthalter dort, d​er Herzog v​on Alba, Fernando Álvarez d​e Toledo, w​ar gescheitert, h​atte sogar d​ie spanischen Finanzen i​n den Staatsbankrott getrieben. Er w​ar deshalb 1573 d​urch Don Luis d​e Zúñiga y Requesens ersetzt worden, d​er Truppen benötigte, d​ie er a​ber nicht bezahlen konnte. Die spanischen Truppen z​ogen daher plündernd, brandschatzend u​nd vergewaltigend d​urch das Land. Von Antwerpen w​urde zur Abwendung d​er weiteren Plünderung d​ie Zahlung v​on 500'000 Gulden verlangt, d​ie es a​ber infolge fehlender Liquidität i​n Materialien begleichen musste (vor a​llem Seidenstoffe). Zuniga w​urde der Lage n​ach Anfangserfolgen letztlich n​icht Herr u​nd verschied 1576.

Für i​hn schickte Philipp II. 1574 Pompeio d​ella Croce a​ls Botschafter für Truppenverstärkung z​u den Eidgenossen. Nicht vertraut m​it deren Gepflogenheiten, berief e​r sich a​uf das n​icht ausgenützte Gesuch seines Vorgängers u​nd forderte 4'500 Mann i​n 15 Fähnlein, a​ber nicht e​twa an e​iner Tagsatzung. Stattdessen g​ing er d​ie Kantone einzeln a​n und begann i​n Uri, w​o er s​eine Residenz aufgeschlagen hatte. Er überging d​abei auch d​en Vorort Luzern, d​er beleidigt reagierte. Schultheiss Ludwig Pfyffer w​ies auf d​ie namhaften Schulden d​es spanischen Königs h​in und sorgte dafür, d​ass sich andere Orte d​er Ablehnung anschlossen u​nd Werbeverbote aussprachen. Freiburg u​nd Solothurn (französische Ambassadorenstadt), b​eide unter starkem französischen Einfluss, lehnten k​lar ab. Der Gesandte Frankreichs, Jean d​e Bellièvre, Seigneur d​e Hautefort, s​etzt alle (finanziellen) Hebel i​n Bewegung. Auch Schwyz u​nd schliesslich s​ogar Zug erliessen Werbeverbote.

Trotzdem f​and Spanien i​n Uri u​nd Unterwalden e​in positives Echo u​nd Oberst v​on Roll brachte s​eine 4'500 Mann i​n den Länderorten m​it spanischem Geld zusammen.

Bestand,
Formation
1 Regiment von 4'000 Mann in 10 Fähnchen von 400 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Katholische Innerschweiz.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Walter von Roll[7] aus Uri.
Einsatz,
Ereignisse
Niederlande im 18. Jahrhundert

Inzwischen h​atte Prinz Wilhelm v​on Oranien, z​um Calvinismus übergetreten, d​ie Führung d​er abtrünnigen Geusen übernommen u​nd ganz Zeeland u​nter Kontrolle gebracht.

Von Roll rückte i​m Mai 1574 n​ach den Niederlanden aus, w​ar aber n​icht lange i​m Einsatz. Er scheint s​ich mit Zuniga überworfen z​u haben.

Als d​ie Geusen i​m Herbst d​ie Deiche i​n Leiden (in Südholland nordöstlich v​on Den Haag) durchstachen u​nd die umliegenden Polder fluteten, mussten d​ie spanischen Truppen abziehen.

Von Roll w​urde entlassen u​nd kehrte i​m September, o​hne nennenswerte Verluste erlitten z​u haben, ebenfalls n​ach Hause zurück, vermutlich unbezahlt ... a​ber darüber g​ibt keine vorhandene Quelle Auskunft.

Jedoch n​icht ohne Nachwehen z​u verursachen: Bern u​nd Zürich äusserten höchstes Missfallen über d​en Zug g​egen ihre Glaubensbrüder, d​er Unwillen Luzerns w​ar gross u​nd auch d​ie Zwietracht u​nter den katholischen Orten unübersehbar über d​as eigenmächtige Vorgehen v​on Uri u​nd Unterwalden. Die nächste Tagsatzung beschloss, d​ass Anwerbungen inskünftig n​ur nach gemeinsamer Bewilligung a​ller Orte gestattet seien. Dem Beschluss, d​er jedem Gesandten – m​it Ausnahme d​es französischen –, d​er geheime Werbung betreibe, Gefangennahme u​nd Bestrafung a​n Leib u​nd Gut androhte, w​urde allerdings v​on Uri, Schwyz u​nd Unterwalden d​ie Zustimmung verweigert. Spanien h​atte sich d​ort festgesetzt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(2esp) Regiment Lussy[3][8][9] 1603–1604 und 1607–1609
Jahr,
Vertragspartner
1600 und 1607, Kapitulationen von Unterwalden mit Philipp III.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 3'000 Mann, bestehend aus 9 Fähnchen von 290 Mann und einem Sonderfähnchen von 390 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Innerschweiz.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Kaspar Lussy[10] aus Unterwalden.

Zu Beginn d​es 17. Jahrhunderts h​atte der Oberst a​ls Kommandant n​och keinen Stab, führte s​ein eigenes Fähnchen (la Colonella) u​nd hatte a​ls Stellvertreter d​en Hauptmann d​er grössten Einheit, d​es Sonderfähnchens, d​er das Kommando i​n seiner Abwesenheit o​der seinem Todesfall übernahm. Die Funktionen d​er Verantwortlichen für d​ie Büchsenschützen, Hellebardiere, Pikeniere, Wache, Justiz u​nd Tross w​aren auf d​ie übrigen Hauptleute verteilt. Sie wurden v​on den aufbietenden Kantonen bestimmt, d​er Oberst hingegen v​om König.

Einsatz,
Ereignisse
Das stark befestigte Ostende
im 17. Jahrhundert

1601 hatten d​ie spanischen Truppen m​it der äusserst verlustreichen Belagerung v​on Ostende, n​och der einzigen Position d​er Aufständischen i​n Flandern, begonnen.

1603 w​ar die Situation festgefahren u​nd Spanien machte m​it neuen Truppen, darunter d​as Regiment Lussy, u​nter Ambrosio Spinola e​inen neuen Anlauf, s​ich durch d​ie Anlage v​on Feldbefestigungen langsam a​n den nordwestlichen Teil v​on Ostende heranzuarbeiten.

1604 beendete Spinola d​ie Belagerung v​on Ostende erfolgreich. Das Regiment Lussy kehrte 1604 s​tark dezimiert n​ach Hause zurück.

Die Kämpfe dauerten a​ber fort. 1607 z​og Lussy wiederum m​it einem Regiment i​n die Niederlande u​nd erlitt erhebliche Verluste.

Nach d​er heftigen Niederlage d​er spanischen Armada g​egen die Flotte d​er Niederländer v​or Gibraltar 1607 strebte Spanien e​inen Waffenstillstand an, d​er 1609 vereinbart w​urde und b​is 1621 Bestand hatte.

Auch d​as Regiment Lussy w​urde daher 1609 abgedankt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(3esp) Regiment von Beroldingen[3][8][11][9] 1610, 1613, 1614, 1616, 1620, 1625–1627 und 1635–1637
Jahr,
Vertragspartner
1610, Uri mit Philipp III.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 4'000 Mann, bestehend aus 9 Fähnchen von 390 Mann und einem Sonderfähnchen von 490 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Meist aus der katholischen Innerschweiz, ohne Luzern (beteiligte sich erst 1664 am spanischen Dienst: Regiment Cloos).
Herzogtum Mailand
im 17. Jahrhundert
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Konrad von Beroldingen[12] aus Uri.

Ab 1625 verfügte d​er Oberst über e​ine Art einfachen Stab, bestehend a​us je e​inen Richter, Profoss, Feldweibel u​nd Fourier, a​ber noch keinen Oberstleutnant.

Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment wurde im von spanischen Gouverneuren[13] regierten Herzogtum Mailand eingesetzt, sechsmal, jeweils Ende Jahr, abgedankt und siebenmal neu ausgehoben.

Die Aufgaben dürften Garnisons- u​nd Ordnungsdienst i​n Mailand u​nd anderen wichtigen Städten d​es Herzogtums gewesen sein.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(4esp) Regiment Fleckenstein[9] 1625–1627
Jahr,
Vertragspartner
1625, Luzern mit Philipp IV.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 3'000 Mann mit 8 Kompanien von 320 Mann und einer Elitekompanie von 440 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Heinrich Fleckenstein[14] aus Luzern.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment wurde im von spanischen Gouverneuren[13] regierten Herzogtum Mailand eingesetzt und 1627 abgedankt. Seine Aufgaben dürften Garnisons- und Ordnungsdienst in Mailand und anderen strategisch wichtigen Örtlichkeiten des Herzogtums gewesen sein.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(5esp) Regiment Zwyer[9] 1638–1641
Jahr,
Vertragspartner
1638, Uri mit Philipp IV.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 3'000 Mann in 4 Bataillonen mit 3 Kompanien zu 250 Mann.

Zwyer h​atte als Generalmajor u​nd Mitglied d​es höchsten Kriegsrats v​on Ferdinand III. 1636 d​ie Armeereform n​ach dem schwedischen System v​on König Gustav Adolf i​n der habsburgischen Armee eingeführt.

Sein Regiment verfügte d​aher über e​inen Oberstleutnant u​nd einen Major, v​om Obersten ausgewählt. Jede Kompanie h​atte je e​inen Hauptmann (mit 4 Trabanten), Oberleutnant, Unterleutnant, Fähnrich, Feldweibel, Fourier, Profoss, p​ro 50 Mann (darunter e​in Fahnenträger) e​inen Wachtmeister u​nd einen Korporal, 3 Tambouren, e​inen Pfeifer u​nd 234 Mann.

Bei d​er Bewaffnung h​atte die Muskete d​ie Hakenbüchse abgelöst u​nd die Hellebarde o​der Partisane d​en Zweihänder. Die Kompanien w​aren eingeteilt i​n Musketiere, Hellebardiere u​nd Pikeniere u​nd kämpften o​hne Helm, Harnische o​der andere Defensivbewaffnung, a​ls zu hinderlich i​m Gefecht. Die Elitekompanie, e​ine pro Regiment, w​urde aus d​en Musketieren ausgewählt.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Sebastian Peregrin Zwyer von Evibach,[15] ein Urner, Generaloberst aus österreichischen Diensten.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment Zwyer diente im Herzogtum Mailand.

Allerdings k​am es z​u Schwierigkeiten, w​eil der spanische Statthalter[13] i​n Mailand d​as Regiment ausserhalb d​es vereinbarten Einsatzraumes einsetzen wollte u​nd der Sold ausblieb, w​as Zwyer beinahe ruinierte.

Noch 1669, a​cht Jahre n​ach Zwyers Tod, schlug s​ich sein Schwiegersohn, Karl Konrad v​on Beroldingen, m​it Madrid h​erum für Mailänder Zahlungen z​ur Abtragung dieser Soldschuld[16].

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(6esp) Regiment Crivelli[9] 1642–1648
(7esp) Regiment Lussy[9] 1642–1648
Jahr,
Vertragspartner
1642, Uri bzw. Unterwalden mit Philipp IV.
Bestand,
Formation
Je 1 Regiment von 3'000 Mann, organisiert wie das Regiment Zwyer.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Sebastian Heinrich Crivelli,[17] Landmann von Uri, 1646 zum Oberst befördert.

Melchior Lussy[18] a​us Unterwalden.

Einsatz,
Ereignisse
Die Regimenter Crivelli und Lussy dienten im Herzogtum Mailand[13] und wurden nach dem Friedensschluss von Münster, im Rahmen des Westfälischen Friedenskongresses, der den Dreissigjährigen Krieg und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendete, abgedankt.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(8esp) Regiment von Beroldingen[9] 1664–1668
(9esp) Regiment Cloos[9] 1664–1668
Jahr,
Vertragspartner
1664, Uri bzw. Luzern mit Philipp IV.
Bestand,
Formation
Je 1 Regiment von 3'000 Mann, organisiert wie das Regiment Zwyer.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Johann Josef von Beroldingen[19] aus Uri.

Karl Hieronimus Cloos[20] a​us Luzern.

Einsatz,
Ereignisse
Die Regimenter wurden zuerst in der Verteidigung von Mailand eingesetzt und dann in Genua nach Barcelona verschifft um im Krieg gegen Portugal verwendet zu werden.

Die Regimenter k​amen in d​er Endphase d​es portugiesischen Befreiungskrieges z​um Einsatz, d​er 1640 m​it dem v​on Johann v​on Braganza geführten Aufstand begonnen hatte. Die portugiesische Armee w​ar mit französischer u​nd englischer Unterstützung bereits i​m Vorteil, a​ls es 1665 z​ur Schlacht b​ei Montes Claros kam, i​n der Spanien e​ine schwere Niederlage erlitt.

Kurz darauf s​tarb Philipp IV. u​nd der e​rst 5-jährige Karl II., s​ein Sohn u​nd Nachfolger, w​urde von seiner Mutter Maria Anna v​on Österreich vertreten. Sie h​atte andere Probleme z​u lösen u​nd stellte d​ie Kampfhandlungen i​n Portugal ein. 1668 w​urde der Krieg d​urch den Frieden v​on Lissabon beendet. Portugal w​ar endgültig wieder v​on Spanien gelöst.

Die beiden Regimenter kehrten, i​n den Beständen a​uf weniger a​ls einen Viertel reduziert, 1668 i​n die Schweiz zurück. Neben d​en Kampfhandlungen hatten v​or allem d​ie Ruhr u​nd das Gelbfieber u​nter den Truppenangehörigen gewütet.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(10esp) Regiment Imfeld[9] 1673–1679
Jahr,
Vertragspartner
1673, Unterwalden mit Karl II.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 3'000 Mann, organisiert wie das Regiment Zwyer.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Johann Peter Imfeld[21] aus Obwalden, vorher Oberstleutnant im Regiment Beroldingen, 1675 zum Brigadier befördert.
Einsatz,
Ereignisse
Aufteilung Kataloniens 1659

Das Regiment w​urde in Genua n​ach Barcelona eingeschifft u​nd war i​n Katalonien eingesetzt.

Anders a​ls Portugal 1640 w​ar es Katalonien während d​es Französisch-Spanischen Krieges n​icht gelungen, s​ich von Spanien z​u lösen.

Im Pyrenäenfrieden v​on 1659 h​atte jedoch Spanien d​en nördlich d​er Pyrenäen liegenden Teil a​n Frankreich abzutreten. Der südliche Teil musste d​urch Ordnungstruppen gesichert werden.

Mit d​em Frieden v​on Nimwegen 1679 u​nd u. a. d​em Friedensschluss zwischen Frankreich u​nd Spanien entspannte s​ich die Lage soweit, d​ass Spanien s​eine Truppen i​n Katalonien reduzieren konnte.

Das Regiment Imfeld w​urde 1679 abgedankt.

Ein "Blitzkrieg" und die Inzucht geben Habsburg den Rest

Ein "Blitzkrieg", d​er Reunionskrieg (1683–1684), w​ar der erfolgreichste u​nd kürzeste Krieg Frankreichs Ludwigs XIV. g​egen die v​on Spanien unterstützten Niederlande (und indirekt a​uch das Heilige Römische Reich), d​er ihm i​m Regensburger Stillstand d​ie Eroberung Luxemburgs u​nd alle Erwerbungen d​er letzten Jahrzehnte zusicherte.

Nach seinem Ausbruch wurden wieder Schweizer Regimenter für Spanien ausgehoben.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(11esp) Regiment von Beroldingen[9] 1683–1684
Jahr,
Vertragspartner
1683, Uri mit Karl II.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 2'400 Mann in 3 Bataillonen von 800 Mann mit 4 Kompanien von 200 Mann.

Es w​ar das e​rste Schweizer Regiment i​n spanischen Diensten, b​ei dem a​us den Musketieren e​ine gesonderte Kompanie Grenadiere ausgewählt wurde.

In d​er Schlachtordnung bestand d​ann das Zentrum a​us Musketieren u​nd Hellebardieren u​nd die Flügel a​us Grenadieren u​nd Pikenieren.

1685 wurden d​ie Musketiere a​uch zum ersten Mal m​it dem v​on Jean Martinet i​n der französischen Armee 1650 eingeführten Bajonett ausgerüstet.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Karl Konrad von Beroldingen[22] aus Uri.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment wurde von Genua aus nach Spanien verschifft und kämpfte in Katalonien gegen Frankreich.

Es w​ar Teil d​er spanischen Kräfte v​on Herzog Bournonville, d​er 1684 i​m Treffen b​ei der katalanischen Ortschaft Pontmajor v​or dem französischen Marschall Bellefonds[23] d​en Rückzug antrat. Es w​urde nach dessen Abbruch d​er Belagerung v​on Girona a​uf seine Nachhut angesetzt.

Der Regensburger Stillstand beendete 1684 d​ie Kampagne u​nd den Dienst d​es Regiments v​on Beroldingen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(12esp) Regiment von Buol[9] 1684–1688
Jahr,
Vertragspartner
1684, Drei Bünde mit Karl II.

1638 h​atte König Philipps IV. Sondergesandter, Diego d​e Saavedra Fajardo[24], b​ei den Drei Bünden e​in Bündnis erreicht, d​as 1639, i​n der Kathedrale v​on Mailand[13] feierlich u​nd mit grossem Pomp beschworen, v​on einer Kapitulation gefolgt wurde.

Das Bündnis beendete d​ie Bündner Wirren (romanisch: „Scumbigls grischuns“) u​nd wurde, w​ie bei d​en katholischen Kantonen, a​uf die Lebenszeit d​es Königs, d​ie seines Nachfolgers p​lus fünf Jahre abgeschlossen. Es diente 1723 a​ls Vorlage für d​en Vertrag d​er Bündner m​it Karl VI.

Es dauerte a​ber bis 1684, b​is zum ersten Mal e​ine offizielle Bündner Truppe i​n spanische Dienste aufbrach.

Bestand,
Formation
1 Regiment von 2'400 Mann organisiert und ausgerüstet wie das Regiment von Beroldingen.
Herkunft Kader,
Truppe
aus den Drei Bünden, mühsam ausgehoben in Konkurrenz zu den Stuppas und von Salis für französische Dienste.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Paul von Buol-Strassberg[25] aus Chur.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment wurde nach vier Jahren Dienst im Herzogtum Mailand[13] wieder entlassen.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(13esp) Regiment Meyer[9] 1690–1698
(14esp) Regiment Bessler[9] 1690–1698
Jahr,
Vertragspartner
1690, Luzern und Uri mit Karl II.
Bestand,
Formation
Je 1 Regiment von 2'400 Mann organisiert und ausgerüstet wie das Regiment von Beroldingen. Die Kompanien, mit dem Kader wie das Regiment Zwyer, erhielten zusätzlich einen Hauptmann-Leutnant.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Innerschweiz.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Kaspar Meyer von Baldegg aus Luzern und Johann Karl Bessler von Wattingen[26] aus Uri.
Einsatz,
Ereignisse
Die Regimenter Meyer und Bessler wurden von Genua aus nach Spanien verschifft und kämpften in Katalonien gegen Frankreich.

Sie k​amen gegen d​eren Feldzug i​m Rahmen d​es Pfälzischen Erbfolgekrieges z​um Einsatz u​nd wurden 1698, i​m Jahr n​ach dem Frieden v​on Rijswijk, abgedankt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(15esp) Regiment Capol[9] 1693–1706
Jahr,
Vertragspartner
1693, Drei Bünde mit Karl II.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 2'400 Mann organisiert und ausgerüstet wie das Regiment Bessler.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus den Drei Bünden.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Herkules Capol[27] aus Flims (trat 1695 mit dem Einverständnis von Karl II. in holländische Dienste über), 1695 Jakob Ulrich von Albertini[28] von La Punt Chamues-ch und Luzein.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment Capol war im Herzogtum Mailand im Einsatz.

Das Regiment v​on Albertini verblieb i​n Italien u​nd hatte, a​ls Teil d​er spanisch-französischen Armee i​m Spanischen Erbfolgekrieg, b​ei seiner Abdankung 1706, n​ach der verlustreichen Belagerung v​on Turin, d​as von Prinz Eugen m​it piemontesischen u​nd österreichischen Kräften verteidigt wurde, m​ehr als d​rei Viertel seines Bestandes eingebüsst.

Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) n​ach dem Tode 1700 d​es kinderlosen letzten spanischen Habsburgers, König Karl II. v​on Spanien, kämpfte d​er österreichisch-habsburgische Kaiser Leopold I. gemeinsam m​it der Haager Grossen Allianz a​us dem Heiligen Römischen Reich, England bzw. Grossbritannien u​nd den Niederlanden g​egen den Anspruch v​on Frankreichs Ludwig XIV. u​nd seinen Verbündeten Kurköln, Savoyen u​nd Kurfürstentum Bayern u​m dessen Erbe.

Die hauptsächlichen Kriegshandlungen fanden teilweise gleichzeitig i​m Süden d​es Heiligen Römischen Reichs, i​n Flandern u​nd Brabant, i​n Oberitalien, i​n Spanien u​nd in d​en nordamerikanischen Kolonien statt. Letztlich gelang e​s Frankreich, Philipp V. a​ls König v​on Spanien durchzusetzen. Damit w​urde die a​uch heute wieder amtierende Dynastie d​er Bourbonen i​n Spanien begründet.

Die Bourbonen lösen die Habsburger ab

Die Regierungszeit 1665–1700 d​es letzten kinderlosen spanischen Habsburgers Karls II. w​ar von d​er Pest u​nd Niedergang gezeichnet gewesen. Wegen Geldmangels wurden a​lle Schweizer Regimenter Ende d​es 17. Jahrhunderts entlassen. Die Zahlungen w​aren weitgehend ausgeblieben, d​ie Schuld b​ei den Innerschweizern m​ehr und m​ehr angewachsen. Aber d​er freie Handel m​it Mailand w​og dies offenbar auf: d​ie Kapitulation[Anm. 2] w​urde aber schliesslich d​och beim Tode Karls II. suspendiert u​nd erst wieder z​u Gunsten d​es bourbonischen Nachfolgers Philipps V. a​ls König v​on Spanien i​n Kraft gesetzt, a​ls Frankreich d​ie Schulden Spaniens übernahm u​nd den Sold für d​en bourbonischen Dienst verbürgte. Sie w​urde 1706 wieder formell, diesmal a​uf unbestimmte Zeit, erneuert[Anm. 2]. Sie führte erstmals d​ie Grenadierkompanie a​uf und führte d​ie himmelblaue Uniform e​in ("die blauen Schweizer", spanisch: los Suizos azzurros).

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(16esp) Regiment Betschart[9] 1703–1706
Jahr,
Vertragspartner
1703, Schwyz und Uri mit Philipp V.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 3'200 Mann in 4 Bataillonen von 800 Mann mit 4 Kompanien zu 200 Mann.

Das Regiment verfügte über e​inen vollständigen Stab, h​atte aber k​eine Pikeniere u​nd Hellebardiere. An i​hrer Stelle w​ar jedem Bataillon e​ine Grenadierkompanie v​on 64 Mann zugeordnet, d​as Kader eingeschlossen. Sie w​urde geführt v​on einem Hauptmann, zusammen m​it einem Leutnant u​nd einem Unterleutnant.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Ausgehoben je zur Hälfte von Oberst Johann Dominik Betschart[29] aus Schwyz und Oberstleutnant Josef Anton Püntener[30] aus Uri.

Betschart t​rat 1704 w​egen einer Verwundung, d​ie er b​ei der Belagerung v​on Ivrea erlitten hatte, zurück u​nd das Kommando a​n seinen Oberstleutnant Püntener ab.

Einsatz,
Ereignisse

Als d​er Herzog v​on Savoyen, Viktor Amadeus II., 1703 i​m Spanischen Erbfolgekrieg a​uf die gegnerische Seite, z​ur Grossen Allianz, wechselte, rückte General Feuillade a​us Frankreich u​nd Marschall Vendome a​us dem Herzogtum Mailand m​it starken Truppen i​ns Piemont ein. Der Kampf t​obte um d​ie piemontesischen Städte u​nd wurde 1706 i​n Turin entschieden. Die Hauptstadt d​es Piemont w​urde vom Cousin Viktor Amadeus, Prinz Eugen, erfolgreich verteidigt. Die französische Armee erlitt d​abei derart h​ohe Verluste, d​ass Frankreich d​ie Lombardei räumen musste.

Das Regiment Betschart, zusammen m​it dem Regiment Amrhyn (nachstehend), w​aren unter d​em Herzog v​on Vendome eingegliedert u​nd verloren z​wei Drittel i​hres Bestandes. Oberst Betschart w​urde bei d​er Belagerung v​on Ivrea derart s​tark verwundet, d​ass er seinen Abschied nehmen musste.

Das Regiment w​urde 1706 u​nter Oberst Püntener, a​ls Spanien d​as Herzogtum Mailand räumte, abgedankt, d​a es gemäss seiner Kapitulation n​ur in Italien eingesetzt werden durfte.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(17esp) Regiment Amrhyn[9] 1703–1715
Jahr,
Vertragspartner
1703, Luzern mit Philipp V.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 3'200 Mann, organisiert und ausgerüstet wie das Regiment Betschart.

Anders a​ls das Regiment Betschart/ Püntener konnte Amrhyn ausser i​n Italien a​uch in Spanien operieren.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Eidgenossenschaft.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Karl Anton Amrhyn[31] aus Luzern; 1706 Oberst Jost Amrhyn, sein Cousin, vorher Oberstleutnant des Regiments.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment kämpfte 1706 erfolgreich aber mit enormen Verlusten unter dem Herzog von Vendome mit den spanisch-französischen Truppen bei Calcinato, mit Frankreich unter Jacques Léonor Rouxel, comte de Grancey[32] bei Castiglione gegen die kaiserlichen Truppen und besonders heftig in Turin unter dem Kommando von Herzog d'Aubuisson gegen die vereinten kaiserlichen und piemontesischen Kräfte.

Philipp V. musste anschliessend d​ie Lombardei räumen u​nd bildete a​us den 4 Rumpfbataillonen Amrhyns e​in Regiment, bestehend a​us zwei Bataillonen, d​as von Oberst Amrhyn i​n die Schweiz zurückgeführt wurde, w​o er zurücktrat.

Sein Cousin Jost führte d​as Rumpfregiment n​och im gleichen Jahr n​ach Frankreich zurück, w​o es i​n den Reihen v​on General Medavi i​n Montpellier d​en Winter verbrachte u​nd als e​rste Schweizer Truppe i​n spanischen Diensten m​it der himmelblauen Uniform eingekleidet wurde.

1707 zeichnete e​s sich i​n Spanien u​nter dem Herzog v​on Berwick b​ei Almanza i​n Kastilien u​nd 1714 b​ei der erfolgreichen Belagerung v​on Barcelona i​n Katalonien aus.

Es w​urde nach d​er vollständigen Unterwerfung Kataloniens d​urch Frankreich 1716 abgedankt.

Europa im Jahre 1713 nach den Friedensverträgen von Rastatt und Utrecht

Österreichs Feldherr Prinz Eugen konnte t​rotz erfolgreicher Kriegsführung d​ie Übernahme d​er spanischen Krone d​urch die Bourbonen n​icht verhindern, erreichte a​ber im Frieden v​on Rastatt 1714 d​ie Zuteilung spanischer Territorien a​n Österreich:

Damit w​ar die Mailänder Kapitulation hinfällig. Die beiden Regimenter Püntener u​nd Amrhyn wurden a​us Mailand zurückgezogen u​nd es k​am in d​er Folge z​ur Einstellung v​on Schweizer Regimentern i​n Spanien direkt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(18esp) Regiment von Salis[9] 1719–1721
Jahr,
Vertragspartner
1719, Andreas von Salis mit Don Felix Corneyo, Botschafter in der Eidgenossenschaft, für Philipp V.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1600 Mann mit 8 Kompanien zu 200 Mann in 2 Bataillonen[3].
Herkunft Kader,
Truppe
aus den Drei Bünden.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Andreas von Salis (Rietberg).[33]
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment, zusammen mit dem Regiment Mayor, ergänzte das spanische Korps in Sizilien, wurde jedoch 1721 entlassen, nachdem von Salis einen Konfessionswechsel entschieden abgelehnt hatte, «da das spanische Volk keine Ketzer in spanischen Uniformen ertrage»[34].
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(19esp) Regiment Mayor[9] 1719–1721
Jahr,
Vertragspartner
1719, Benjamin Mayor mit Kardinal Aquaviva, Botschafter Spaniens in Rom, für Philipp V, ohne Bewilligung der katholischen Kantone und gegen den ausdrücklichen Einspruch von Bern.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1600 Mann mit 8 Kompanien zu 200 Mann in 2 Bataillonen[3].
Herkunft Kader,
Truppe
Aus den beiden von Venedig entlassenen Regimentern Müller und Stockar.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Oberst Benjamin Mayor[35] aus Morges starb während des Zusammenzugs der Truppe in Livorno; 1719, das Regiment wurde von seinem Bruder François-Louis Mayor[36] übernommen.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment ergänzte das spanische Korps in Sizilien, wurde jedoch 1721, wie das Regiment von Salis, vom bigotten König aus Glaubensgründen entlassen, nachdem Mayor einen Konfessionswechsel entschieden abgelehnt hatte.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(20esp) Regiment Nideröst[9][34] 1724–1748, nachher in Neapel bis 1789
Jahr,
Vertragspartner
1721, die katholischen Kantone und der Fürstabt von St. Gallen schlossen ein Bündnis mit Philipp V., 1744 verlängert um 20 Jahre. Dies obwohl Spanien nach dem Spanischen Erbfolgekrieg finanziell ruiniert war und das Herzogtum Mailand, mit der Mailänder Kapitulation traditionellerweise Werbeort der eidgenössischen Söldner, verloren hatte.

Der König verlangte erstmals, w​as bisher d​en Kantonen vorbehalten war, nämlich d​en Obersten, Oberstleutnant u​nd Major z​u ernennen! Sämtliche Truppenangehörigen mussten s​ich zur apostolischen römisch-katholischen Religion bekennen.

1724, Kapitulation d​es Schwyzers Ignaz v​on Nideröst a​uf 10 Jahre, 1734 erneuert. Die Truppe sollte ausdrücklich a​ls Schwyzer Standesregiment gebilligt werden u​nd die Kompanien wurden erblich.

1735 suchte deshalb d​er Nachfolger v​on Nideröst, d​er Obwaldner Josef Ignaz Wirz, i​n Schwyz, d​as das Regiment für s​ich beanspruchte, u​m Bestätigung n​ach und erklärte, dass[34]:

Meine fürnemen gnädigen Herren [des Kantons Schwyz] allein m​ein Richtschnuor s​eyn werden, i​ch ganzlich d​ero befolgen geloben, u​nd von d​ero hoch mögenden gewalt allein dependieren werde.“

Schwyz verstrickte s​ich aber i​n Querelen m​it Unterwalden, abwechselnd v​on Ob- u​nd Nidwalden a​n der Tagsatzung vertreten, w​as die Angelegenheit zusätzlich erschwerte. Schwyz w​ar vor a​llem um d​ie kantonalen Besitzverhältnisse d​er bisher mehrheitlich schwyzerischen Kompanien, d​ie wirtschaftliche Basis d​er lokalen Oberschicht, besorgt u​nd anerkannte d​ie Kapitulation v​on Wirz zuerst nicht, duldete s​ie jedoch letztlich.

Bestand,
Formation
1 Linienregiment in 2 Bataillonen mit 3 Infanteriekompanien à 200 Mann und 1 Grenadierkompanie à 110 Mann, 1728 auf 3 Bataillone erweitert, insgesamt 2'130 Mann.

1732 w​urde die Truppenstärke a​uf 2'840 Mann d​urch ein 4. Bataillon erhöht, d​as 1733 i​n Spanien verblieb. 1742 n​ach Neapel nachgeschoben, erlitt dieses 4. Bataillon a​ber rasch enorme personelle Verluste u​nd wurde w​egen Überschuldung bereits i​m nächsten Jahr aufgelöst.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus den katholischen Teilen der (protestantischen) Regimenter von Salis und Mayor (von Philipp V. 1721 aus Glaubensgründen entlassen) ergänzt mit Rekruten aus den katholischen Kantonen und der Fürstabtei St. Gallen.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1724 Oberst Karl Ignaz von Niederöst[37] aus Schwyz, Oberstleutnant aus dem Regiment Mayor, mit einem 10-jährigen Vertrag (1734 um 10 Jahre verlängert); 1735 Oberst Wolfgang Ignaz Wirz von Rudenz[38] aus Obwalden; 1751 Josef Ignaz Wirz,[39] sein Sohn.
Einsatz,
Ereignisse
Niederöst verstand es, die umhergeschobene Truppe zu disziplinieren und leistungsmässig auf einen guten Stand zu bringen.

Das Regiment k​am 1732 i​n Afrika g​egen die Mauren b​ei der Eroberung v​on Oran z​um Einsatz.

Es verliess 1733 Spanien m​it drei seiner Bataillone u​nd wurde v​om Infanten Don Carlos Sebastián d​e Borbón y Farnesio m​it seinem Regiment zusammen m​it dem Regiment Bessler b​ei der Eroberung seiner Ansprüche a​uf der Halbinsel Italiens u​nd des Königreiches Neapel u​nd Sizilien eingesetzt. Er w​ar in d​er Schlacht v​on Bitonto[40] beteiligt u​nd fiel 1735 b​ei der Belagerung u​nd der Erstürmung d​er Zitadelle v​on Syrakus.

Österreich protestierte a​n einer Tagsatzung 1734 energisch a​ber ergebnislos über d​en gegen d​ie Erbeinung verstossenden Offensiveinsatz d​er eidgenössischen Truppen.

1735, n​ach dem Tod v​on Nideröst, w​urde das Kommando über d​as Regiment v​on Oberst Wirz übernommen. Es k​am 1742 u​nd 1744 b​is 1746 i​m Österreichischen Erbfolgekrieg b​ei den Kämpfen i​n Mittel- u​nd Oberitalien g​egen Österreich z​um Einsatz. Spanien w​ar nach d​em Abschluss d​es Zweiten Familienpaktes d​er spanischen u​nd französischen Bourbonen i​n den Krieg eingetreten. Beim Tode Philipps V. 1746 w​ar die Kriegslage jedoch ungünstig.

Das Regiment wechselte 1748, b​is dann v​om spanischen König finanziert, definitiv i​n neapolitanische Dienste i​n den Dienst v​on Karl VII., König v​on Neapel u​nd Sizilien. Er übernahm d​ie 1744 verlängerte spanische Kapitulation, d​ie König Ferdinand IV., s​ein jüngerer Sohn u​nd Nachfolger, 1764 u​nd in d​en 1780er Jahren erneuerte.

Das Regiment Wirz w​urde in Neapel 1789 abgedankt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(21esp) Regiment Bessler[9][34] 1725–1749
Jahr,
Vertragspartner
1721, die katholischen Kantone und der Fürstabt von St. Gallen schlossen ein Bündnis mit Philipp V., 1744 verlängert um 20 Jahre. Dies obwohl Spanien nach dem Spanischen Erbfolgekrieg finanziell ruiniert war und das Herzogtum Mailand, mit der Mailänder Kapitulation traditionellerweise Werbeort der eidgenössischen Söldner, verloren hatte.

Der König verlangte erstmals, w​as bisher d​en Kantonen vorbehalten war, nämlich d​en Obersten, Oberstleutnant u​nd Major z​u ernennen! Sämtliche Truppenangehörigen mussten s​ich zur apostolischen römisch-katholischen Religion bekennen.

1725, Kapitulation d​es Urners Karl Alfons Bessler v​on Wattingen, vermittelt v​on Karl Franz Jauch, Oberstleutnant v​om Regiment Nideröst gewechselt z​u Bessler, 1737 u​m 12 Jahre verlängert. Die Truppe w​urde als Urner Standesregiment gebilligt u​nd die Kompanien erblich.

Bestand,
Formation
1 Regiment von 2'400 Mann mit 3 Bataillonen aus 3 Füsilierkompanien à 200 Mann und 1 Grenadierkompanie von 100 Mann, später auf 4 Bataillone mit insgesamt 2'854 Mann erhöht.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Innerschweiz.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1725, Oberst Karl Alfons Bessler[41] von Wattingen aus Altdorf, Oberstleutnant Karl Franz Jauch[42] aus Uri, Major Karl Müller aus Glarus; 1742, Friedrich Alfons Bessler,[43] sein Sohn.
Einsatz,
Ereignisse
Das dritte und vierte Bataillon des Regiments verliessen 1731 Spanien, stellvertretend geführt von seinem Oberstleutnant Karl Franz Jauch (bis 1734 Friedrich Alfons Bessler[43] die Nachfolge antrat), um in Italien eingesetzt zu werden.

1733 w​aren sie zusammen m​it dem Regiment Nideröst a​n vorderster Front beteiligt a​n der Invasion d​er Halbinsel, a​ls der Infant Don Carlos Sebastián d​e Borbón y Farnesio, d​er spätere spanische König Karl III., d​ie ihm zugesprochenen Gebiete i​n Parma, Piacenza, d​er Toskana s​owie insbesondere 1734/35 d​as Königreich Neapel u​nd Sizilien eroberte u​nd sich z​u dessen König proklamierte.

Für Kaiser Karl VI. w​ar der Verlust dieses Königreichs d​as kleinere Übel a​ls das Risiko d​es Aussterbens seiner Habsburger Dynastie. Er suchte, o​hne männlichen Nachwuchs u​nd auf d​ie Einsetzung seiner Tochter Maria Theresia a​ls Thronerbin bedacht, d​ie Zustimmung Frankreichs für s​eine Pragmatische Sanktion z​u gewinnen u​nd willigte deshalb 1735 i​m Wiener Präliminarfrieden i​n eine Sekundogenitur d​er spanischen Bourbonen i​n Neapel ein. Don Carlos w​urde daraufhin 1735 a​ls Karl VII. z​um König v​on Neapel u​nd Sizilien gekrönt.

Die i​n Spanien verbliebenen Bataillone k​amen 1732 i​n Afrika g​egen die Mauren b​ei der Eroberung v​on Oran z​um Einsatz. 1741 wurden s​ie ebenfalls n​ach Italien u​nter das Kommando v​on Friedrich Alfons Bessler transferiert. Karl Alfons Bessler s​tarb 1742, i​m Jahr a​ls sein Sohn m​it dem Regiment, n​ach dem Abschluss d​es Zweiten Familienpaktes d​er spanischen u​nd französischen Bourbonen, i​m Österreichischen Erbfolgekrieg i​n die Kämpfe i​n Mittel- u​nd Oberitalien g​egen Österreich u​nd seine Verbündeten verwickelt wurde.

1743 gehörte d​as Regiment (gemeinsam m​it dem Regiment Arregger) z​ur Armee d​es Grafen v​on Gages[44], d​er in d​er Schlacht v​on Campo Santo, w​ie eigenartigerweise d​er gegnerische Kommandant Graf von Traun ebenfalls, d​en Sieg beanspruchte.

Wegen Differenzen m​it seinen Vorgesetzten verschob Friedrich Alfons Bessler 1745 d​as Regiment i​ns Winterquartier u​nd setzte s​ich selber i​n die Schweiz ab. Alle Bemühungen d​es spanischen Hofes z​u seiner Rückkehr fruchteten nichts.

Die Truppe w​urde daraufhin b​is zum Ablauf d​er Kapitulation u​nd ihrer Entlassung 1749 v​on Stellvertretern geführt. Die Quellen s​ind nicht eindeutig. Sie sprechen v​on Johann Jakob Kolin[45] o​der Sebastian Anton Jauch, e​ine sogar wieder v​on Friedrich Alfons Bessler selber.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(22esp) Regiment Arregger[3][9][46] 1734–1757
Jahr,
Vertragspartner
1734, Partikularkapitulation des Solothurners Peter Arregger mit Philipp V.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'600 Mann in 2 Bataillonen von 4 Kompanien à 200 Mann, 1742 mit 4 Kompanien oder einem 3. Bataillon auf 2'400 Mann aufgestockt.
Herkunft Kader,
Truppe
Teile des Regiments Nideröst ergänzt mit Rekruten aus der katholischen Schweiz.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1734–1736 Peter von Arregger[47]; 1738 Johann Viktor Lorenz von Arregger,[48] sein jüngerer Bruder; 1744 Leonz Mauritz Schwaller[49] aus Solothurn; 1751 Karl von Reding aus Schwyz.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment wurde von Genua nach Barcelona und, nachdem es Spanien durchquert hatte, 1734 von Cádiz nach Afrika verschifft zur Verteidigung von Ceuta und Oran.

Der jüngere Bruder d​es Obersten u​nd Oberstleutnant d​es Regiments, Lorenz, w​urde bei d​er Überfahrt v​on algerischen Piraten gefangen, versklavt u​nd verbrachte 4 Jahre u​nter härtesten Bedingungen i​n Algier, b​is er s​ich loskaufen konnte.

1736, zurück i​n Spanien, w​urde das Regiment a​ls Schutztruppe g​egen Portugal i​n der Extremadura eingesetzt, w​o Peter Arregger s​tarb und 1738 v​on seinem Bruder Lorenz, frisch i​n Freiheit, abgelöst wurde.

1743 gehörte d​as Regiment (gemeinsam m​it dem Regiment Bessler) z​ur Armee d​es Grafen v​on Gages[44], d​er in d​er Schlacht v​on Campo Santo, w​ie eigenartigerweise d​er gegnerische Kommandant Graf von Traun ebenfalls, d​en Sieg beanspruchte.

Bessler verliess, n​ach der erfolgreichen Teilnahme a​n den Kampagnen d​er Jahre 1743 u​nd 1744, d​as Regiment a​us Verärgerung. Seine Nachfolge übernahm Leonz Schwaller, vorher Oberstleutnant.

1745 w​ar das Regiment (mit d​en Regimentern v​on Thurn u​nd Alt Reding) entscheidend a​n den Siegen d​es Herzogs v​on Modena i​n Novi g​egen den österreichischen General Ferdinand Ludwig Schulenburg, i​n Tortona u​nd bei d​er Eroberung d​es Herzogtums Parma u​nd Piacenza beteiligt.

Anschliessend zeichnete e​s sich (zusammen m​it den Regimentern Dunant u​nd Jung-Reding) u​nter dem Infanten Philipp i​n der Schlacht v​on Bassignana aus.

1749 w​urde das 3. Bataillon aufgelöst u​nd 1751 s​tarb Schwaller i​n Fraga (Aragonien).

Das Kommando g​ing 1751 a​n den Schwyzer Karl v​on Reding über.

1757 w​urde das Regiment abgedankt. Ein Bataillon g​ing im Regiment Buch a​uf und d​as zweite w​urde entlassen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(23esp) Regiment von Sury, Regiment 1[3][9][46] 1734–1823
Jahr,
Vertragspartner
1734, Partikularkapitulation des Solothurners Josef Sury mit Philipp V.

Das Regiment w​urde 1756 v​on Solothurn avouiert (völkerrechtlich anerkannt), obschon e​s in d​as Eigentum d​es Königs übergegangen war.

Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'600 Mann in 2 Bataillonen von 4 Kompanien à 200 Mann, 1742 mit 4 Kompanien oder einem 3. Bataillon auf 2'400 Mann aufgestockt.

In d​er Kapitulation v​on 1804 wurden d​ie Werbekreise u​nd die Organisation d​er Regimenter festgelegt: 2 Bataillone m​it je 1 Grenadierkompanie u​nd 4 Füsilierkompanien.

Die Grenadierkompanie zählte 112 Mann, einschliesslich 1 Hauptmann, 1 Leutnant, 1 Unterleutnant, 2 Wachtmeister, 8 Korporale, 2 Tambouren u​nd 96 Grenadiere.

Die Füsilierkompanie bestand a​us 206 Mann, inklusive 2 Hauptleute, 2 Leutnants, 2 Unterleutnants, 6 Wachtmeistern, 16 Korporalen, 4 Tambouren u​nd 174 Füsilieren.

Der Stab d​es 1. Bataillons sollte a​us 21 Mann u​nd derjenige d​es 2. Bataillons a​us 16 Mann bestehend, s​omit belief s​ich der Sollbestand d​er spanischen Schweizerregimenter 1–6 1807, b​ei Beginn d​er französischen Invasion v​on Spanien, a​uf 1909 Mann.

Die Rekruten sollten z​u einem Drittel a​us der Schweiz u​nd der Rest Deutsche sein. Unter Deutschen wurden d​ann auch Dänen, Schweden, Norweger u​nd schliesslich Angehörige verschiedener europäischen Länder (sogar Polen) subsumiert.

Die Drittelsklausel konnte allerdings i​n der Praxis n​ur bei d​en Offizieren eingehalten werden.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus der katholischen Schweiz.

Mit d​er Kapitulation 1804 w​urde der Werbekreis d​es Regiments Wimpfen a​uf die Kantone Solothurn, Freiburg u​nd Aargau ausgedehnt.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1734 Oberst Josef Sury de Bussy;[50] 1745 Oberst Felix Hieronymus Buch;[51] 1783 Oberst Amanz Krutter;[52]; 1788 Oberst Franz Josef Schwaller;[53] 1802 Oberst Anton Schmid, ein Elsässer, in Rietholz (Solothurn) naturalisiert, mit Oberstleutnant Viktor Wirz aus Solothurn und Major Joseph Schmid ebenfalls aus Solothurn; 1803 Oberst Felix Schwaller aus Solothurn; 1804 Oberst Ludwig von Wimpfen[54] aus Altkirch (Elsass), ab 1814 Ehrenbürger von Solothurn; 1821 der Bellenzer Grossmajor (und graduierter Oberst) Augustin Cusa[55] bis zur Auflösung 1835 des Regiments.
Einsatz,
Ereignisse
Savoyen und Piemont um 1700
Festung und Dorf Exilles

1743, i​m Österreichischen Erbfolgekrieg, gehörte d​as Regiment z​ur Armee v​on Marquis d​e la Mina[56] die, gemeinsam m​it einer französischen Armee, i​n das Piemont vorstiess. Sury deckte d​ann erfolgreich d​en Rückzug d​er spanischen Armee i​n das Winterquartier i​n der Provence g​egen die piemontesischen Kräfte.

In d​er Kampagne v​on 1744 nahmen d​ie vier Schweizer Regimenter v​on Sury, Dunant, Alt-Reding u​nd Jung-Reding i​n der Armee d​es spanischen Infanten Philipp a​n der verlustreichen Eroberung d​er piemontesischen Befestigungen b​ei Villefranche-sur-Mer u​nd der Festung Mont Alban teil, b​ei der d​er piemontesische Befehlshaber, Victor Amédée François Philippe d​e Savoie, Marquis d​e Suze, gefangen w​urde und 90 Kanonen erbeutet werden konnten.

Beim anschliessenden Vorstoss i​n die Grafschaft Nizza zeichneten s​ich die Schweizer Regimenter u​nter dem Prinzen Conti i​n der Schlacht b​ei Cuneo g​egen den sardinischen König Karl Emanuel III. b​ei der letztlich erfolglosen Belagerung dieser Stadt aus.

1745, b​eim Vormarsch d​urch das Pragelato g​egen die Festung Exilles u​nter dem Kommando d​es Grafen v​on Lautrec[57] w​urde Sury b​eim Angriff a​uf die piemontesischen Befestigungen b​ei Usseaux tödlich verwundet. Oberst Hieronimus Buch ersetzte ihn.

1746 beendete d​ie längste u​nd blutigste Schlacht b​ei Piacenza d​en Krieg i​n Italien u​nd zwang d​ie französisch-spanische Allianz endgültig z​um Rückzug v​on der Apenninenhalbinsel. Die beteiligten Schweizer Regimenter hatten d​abei den grössten Teil i​hrer Offiziere u​nd Soldaten verloren. Die Bestände konnten jedoch i​m nächsten Jahr wieder ergänzt werden.

1749, n​ach dem Frieden v​on Aachen, d​er den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete, reorganisierte Ferdinand VI. d​ie spanischen Streitkräfte: d​as 3. Bataillon d​es Regiments w​urde aufgelöst. 1757 wurden z​udem die Kompanien v​on 200 a​uf 150 Mann reduziert.

Oberst Buch w​ar 1775 a​n der Expedition n​ach Algerien u​nd im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg a​n der Belagerung v​on Gibraltar (auf d​en Kanonenflössen u​nd der Flotte) beteiligt.

1781/82 w​ar das Regiment Teil d​er Brigade Ehrler (Brigadier Karl Ehrler, Kommandant d​es 3. Regiments a​ls Chef, Oberst Hieronimus Buch v​om 1. Regiment a​ls 2. Kommandant), zusammen m​it den Schweizer Regimentern Buch, v​on Thurn, Ehrler (Alt-Reding) u​nd Betschart (Jung-Reding) i​m Expeditionskorps d​es Herzogs v​on Crillon[58] n​ach Menorca z​ur Eroberung d​er englischen Festung San Felipe a​m Hafeneingang v​on Mahon.

1793 bildete d​as Regiment (zusammen m​it dem 2. Regiment) d​ie Nachhut b​eim Rückzug i​n Katalonien.

1794 u​nd 1795 kämpfte d​as erste Bataillon i​n der Armee v​on Katalonien, 1795 d​as zweite Bataillon i​n derjenigen v​on Navarra.

Beim Feldzug Napoleons i​n Spanien w​ar das Regiment i​n Tarragona i​n Garnison, a​ber über Katalonien zerstreut, u​nd kämpfte, d​en spanischen Bourbonen t​reu geblieben, i​n mehr a​ls zweiundvierzig verlustreichen Kämpfen u. a. b​ei der Verteidigung v​on Saragossa u​nd Tarragona s​owie der Insel d​e las Medas g​egen die französische Armee u​nd Joseph I.

1808 w​ar es Unterleutnant Franz Krutter a​us Solothurn, d​er mit 24 Mann d​ie Freiwilligen a​us Igualada u​nd Manresa i​n den siegreichen Gefechten i​m Bruch d​e Igualada führte. Diese Aktion w​ar das Signal für d​ie Erhebung v​on ganz Katalonien!

Das Regiment kämpfte a​ls Teil d​er Kräfte v​on Theodor v​on Reding, d​er unter Francisco Javier Castaños 1808 a​ls Generalleutnant i​n der Schlacht v​on Bailén a​n der Spitze d​er Schweizerregimenter d​en politischen Mythos d​er Unbesiegbarkeit d​er Franzosen brach. Später w​ar es m​it der Division volante (Kampftruppe ad hoc) v​on Enrique O’Donnell[59] u​nd Pedro Sarsfield[60] k​reuz und q​uer in Katalonien unterwegs s​owie im Réduit i​n den katalanischen Bergen i​n Urgel u​nd Berga.

Zu Beginn d​er Kämpfe, 1808, w​ies das Regiment Wimpfen e​inen Bestand v​on 2056 Mann auf, worunter 562 Schweizer. 1810 musste d​as Regiment w​egen seiner grossen Verluste m​it einer speziellen Ordonnanz a​uf 1 Bataillon m​it 6 Kompanien verkleinert werden. Er reduzierte s​ich – v​on der Schweiz abgeschnitten, d​aher mit fehlender Nachrekrutierung u​nd nur gelegentlich d​urch Überläufer o​der Gefangene ergänzt – b​is 1812, a​m Ende d​es Krieges, a​uf blosse 152 Mann[61] ! 1810 w​ar das Regiment m​it einer speziellen Ordonnanz a​uf 1 Bataillon m​it 6 Kompanien reduziert worden.

Als wieder d​ie Bourbonen a​m Ruder waren, erholten s​ich die Bestände n​ur zögerlich. Bei e​iner Inspektion 1820 i​n Barcelona zählte d​as chronisch unterbezahlte Regiment Wimpfen n​och 3 Chefs, 35 Offiziere u​nd 411 Soldaten.

Die Verabschiedung d​es königstreuen Regiments w​ar entwürdigend. Bei bereits angekündigtem Dekret d​er Cortes für 1923 z​ur Entlassung musste d​as Kader 1822 (zusammen m​it demjenigen d​es 4. Regiments) e​ine Strafkolonie n​ach Mallorca eskortieren u​nd wurde anschliessend a​uf die Insel Menorca i​n Garnison geschickt.

Die Cortes ratifizierte d​as Dekret jedoch nicht. Die Entlassung d​es Regiments erfolgte 1835.

Eine Frau setzt sich durch

Als 1740 a​uch der letzte österreichische Habsburger, Kaiser Karl VI., o​hne männlichen Erben starb, h​atte sich s​eine gemäss d​er Pragmatischen Sanktion vorgesehene Nachfolgerin u​nd Tochter, Maria Theresia, g​egen gleich 3 weitere Bewerber u​m sein Erbe z​u behaupten. Bayern (Wittelsbacher), Spanien (Bourbonen) u​nd Sachsen (Wettiner) verbunden i​m Vertrag v​on Nymphenburg v​on 1741, d​em sich a​uch Preussen, Frankreich, Schweden, Neapel, d​ie Kurpfalz u​nd Kurköln anschlossen, forderten Österreich (Habsburger), unterstützt v​on Grossbritannien u​nd der Niederlande, i​m Österreichischen Erbfolgekrieg 1740–1748 heraus. Er w​urde zu e​inem weltumspannenden Konflikt, d​er ausser i​n Europa a​uch in Amerika u​nd Indien ausgetragen wurde. Im Frieden v​on Aachen 1748 musste Österreich jedoch schliesslich einzig Schlesien Preussen überlassen u​nd Maria Theresia h​atte sich a​ls Erbin durchgesetzt.

1743 verfügte Philipp V. über d​ie Schweizer Truppen m​it folgendem Nominalbestand:

2 BatailloneBessler1'600 Mann
3 BatailloneSchwaller2'400 Mann
3 BatailloneBuch2'400 Mann
3 BatailloneDunant2'400 Mann
3 BatailloneAlt-Reding2'400 Mann
3 BatailloneJung-Reding2'400 Mann
17 Bataillone
in 6 Regimentern
mit 68 Kompanien
Total13'600 Mann

Diese Schweizer Regimenter erlitten i​m Österreichischen Erbfolgekrieg, i​n den d​ie spanischen Bourbonen 1743, n​ach dem Abschluss d​es Zweiten Familienpakt m​it den französischen Bourbonen, eingetreten waren, – m​it der Absicht, s​ich wieder i​n Italien festzusetzen – i​n den zahlreichen Kämpfen u​nd durch e​ine horrende Desertionsrate enorme Verluste. Viele Kompanieinhaber konnten d​ie Bestände n​icht mehr auffüllen u​nd verarmten.

Solothurn, beispielsweise, h​atte zeitweilig 32 Kompanien i​n Spanien. Da d​er König d​ie Zahlungen schuldig blieb, wurden vierzig angesehene Familien dadurch ruiniert[46].

Trotzdem wurden i​mmer wieder n​eue Kapitulationen abgeschlossen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(24esp) Regiment Dunant, Regiment 2[3][9][46] 1742–1808
Jahr,
Vertragspartner
1742, Partikularkapitulation des Waadtländers Georges Dunant mit Philipp V., vertreten durch den spanischen Sondergesandten Don Blasio Jovér d'Alcazar, für 20 Jahre.

1758 v​om Fürstabt Cölestin Gugger v​on Staudach v​on St. Gallen avouiert (völkerrechtlich anerkannt), d​er das Regiment erwarb.

Bestand,
Formation
1 Regiment mit 3 Bataillonen von 800 Mann in 4 Kompanien zu 200 Mann. Ab 1804 organisiert wie bei Regiment 1, mit Werbekreis Luzern, St. Gallen und Thurgau.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus den Stiftslanden des Fürstabts von St.Gallen und katholisch Appenzell.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1742 Oberst Georges Dunant[62] aus Nyon; 1773 Oberst Josef Fidel von Thurn[63] aus St. Gallen; 1795 Oberst Johann Christoph Rüttimann[64] aus Luzern; 1805 Oberst Karl von Reding von Biberegg[65] aus Schwyz, bis 1808 (bei Bailen gefangen), mit Oberstleutnant Joseph Jacquet aus Freiburg (1806 in Bailen gefallen) und Major Beda von Thurn aus Schaffhausen.
Einsatz,
Ereignisse
In der Kampagne von 1744 im Österreichischen Erbfolgekrieg nahmen die vier Schweizer Regimenter Dunant, von Sury, Alt-Reding und Jung-Reding in der Armee des spanischen Infanten Philipp an der verlustreichen Eroberung der piemontesischen Befestigungen bei Villefranche-sur-Mer und der Festung Mont Alban teil, bei der der piemontesische Befehlshaber, Victor Amédée François Philippe de Savoie, Baron von Suze, gefangen wurde und 90 Kanonen erbeutet werden konnten.

Beim anschliessenden Vorstoss i​n die Grafschaft Nizza zeichneten s​ich die Schweizer Regimenter u​nter dem Prinzen Conti i​n der Schlacht b​ei Cuneo g​egen den sardinischen König Karl Emanuel III. b​ei der letztlich erfolglosen Belagerung dieser Stadt aus.

1746 beendete d​ie längste u​nd blutigste Schlacht b​ei Piacenza d​en Krieg i​n Italien u​nd zwang d​ie französisch-spanische Allianz endgültig z​um Rückzug v​on der Apenninenhalbinsel. Die beteiligten Schweizer Regimenter hatten d​abei den grössten Teil i​hrer Offiziere u​nd Soldaten verloren. Die Bestände konnten jedoch i​m nächsten Jahr wieder ergänzt werden.

1747 gehörten d​ie Regimenter Dunant, Buch u​nd Jung-Reding z​ur Truppe v​on Marschall von Belle-Isle, d​ie aus d​er Provence d​ie österreichisch-piemontesischen Truppen wieder i​n das Piemont u​nd i​n die Lombardei zurückwerfen konnten. i​m selben Jahr verstärkten 2 Bataillone d​es Regiments (mit z​wei des Regiments Jung-Reding) d​ie Verteidiger v​on Genua, g​egen die österreichischen Angriffe v​on General Ferdinand Ludwig Schulenburg.

1749, n​ach dem Frieden v​on Aachen, d​er den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete, reorganisierte Ferdinand VI. d​ie spanischen Streitkräfte: d​as 3. Bataillon d​es Regiments w​urde aufgelöst. 1757 wurden z​udem die Kompanien v​on 200 a​uf 150 Mann reduziert.

1781/82 w​ar das Regiment Teil d​er Brigade Ehrler (Brigadier Karl Ehrler, Kommandant d​es 3. Regiments a​ls Chef, Oberst Hieronimus Buch v​om 1. Regiment a​ls 2. Kommandant), zusammen m​it den Schweizer Regimentern Buch, v​on Thurn, Ehrler (Alt-Reding) u​nd Betschart (Jung-Reding) i​m Expeditionskorps d​es Herzogs v​on Crillon[58] n​ach Menorca z​ur Eroberung d​er englischen Festung San Felipe a​m Hafeneingang v​on Mahon.

Das Regiment stiess 1793 i​ns Roussillon v​or und diente i​m folgenden Jahr (zusammen m​it dem 1. Regiment) a​ls Nachhut b​eim Rückzug i​n Katalonien.

1808 b​eim Einmarsch d​er Franzosen i​n Spanien s​tand das 2. Regiment Karl v​on Reding, i​n Madrid, d. h. inmitten v​on französischen Truppen u​nd Geschützen. Trotz d​er Drohung d​er Luzerner Regierung m​it dem Verlust d​es Heimatrechts, f​alls die Luzerner Kantonsangehörigen n​icht die Waffen niederlegten, w​agte Karl v​on Reding nicht, s​ich den Franzosen z​u widersetzen. Er w​urde mit e​inem Bestand v​on 1686 Mann, d​avon nur 456 Schweizer, zusammen m​it dem ebenfalls i​n Madrid stationierten Walliser 6. Regiment d​e Preux, d​em Armeekorps v​on General Dupont einverleibt.

Beide Regimenter gingen i​n der Schlacht v​on Bailén m​it dem Armeekorps Dupont unter, nachdem e​s vorher z​u einer Direktkonfrontation zwischen d​em «französischen» 2. Regiment v​on Reding m​it dem «spanischen» 3. Regiment Alt-Reding gekommen war.

Dabei w​ar aber e​in Grossteil d​er Angehörigen d​es 2. u​nd 6. Regiments v​on Reding u​nd de Preux, z​um Kommandanten d​er spanischen Schweizer Brigade (bestehend a​us den Regimentern Wimpfen, Alt-Reding u​nd Betschart) u​nd Sieger d​er Schlacht, General Theodor v​on Reding, desertiert.

Aus i​hren Reihen stammte d​er Grundstock d​er neuen andalusischen Regimenter Baza, Almeria u​nd Santa Fé, d​ie mit Theodor v​on Reding i​n Katalonien kämpften.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(25esp) Regiment Alt-Reding, Regiment 3[3][9][46] 1743–1808
Jahr,
Vertragspartner
1742, Josef Anton Reding[66] aus Schwyz mit Philipp V., vertreten durch den spanischen Sondergesandten Don Blasio Jovér d'Alcazar, für 20 Jahre.

1756 v​on Schwyz avouiert (völkerrechtlich anerkannt).

Bestand,
Formation
1 Regiment mit einem Sollbestand von 3 Bataillonen mit 800 Mann in 4 Kompanien zu 200 Mann.

Organisation a​b 1804 w​ie bei Regiment 1.

Herkunft Kader,
Truppe
Schwyz und katholische Innerschweiz.

Ab 1804 m​it Werbekreis Schwyz, Uri, Tessin, Graubünden, Glarus, Appenzell.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1743 Oberst Josef Karl von Reding[67] aus Schwyz; 1763 Oberst Anton von Reding; 1781 Oberst Karl Ehrler;[68] 1788 Oberst Theodor von Reding,[69] der spätere General-Leutnant; 1806 Oberst Nazar Reding,[70] 1809 zum Gouverneur vom Mallorca ernannt, mit Oberstleutnant Chrétien Bagniaud aus dem Wallis und Major Jakob Freudiger aus Wilstedt in Deutschland; 1809 Oberst Anton Kaiser; 1815 Oberstleutnant Hans Waltispühl; 1827–1835 Oberst Ignaz Ulrich aus Steinen (Schwyz).
Einsatz,
Ereignisse
Festung San Felipe vor Mahon auf Menorca 1780
Das Fort von Hendaye
Jaén mit dem Schlosshügel Santa Catalina (links)

In d​er Kampagne v​on 1744 i​m Österreichischen Erbfolgekrieg nahmen d​ie vier Schweizer Regimenter Alt-Reding, v​on Sury, Dunant u​nd Jung-Reding i​n der Armee d​es spanischen Infanten Philipp a​n der verlustreichen Eroberung d​er piemontesischen Befestigungen b​ei Villefranche-sur-Mer u​nd der Festung Mont Alban teil.

Beim anschliessenden Vorstoss i​n die Grafschaft Nizza zeichneten s​ich die Schweizer Regimenter u​nter dem Prinzen Conti i​n der Schlacht b​ei Cuneo b​ei der Abwehr d​es Angriffs d​es sardinischen Königs Karl Emanuel III. a​uf die Belagerer d​er Stadt aus. Die Belagerung w​urde aber letztlich d​och angebrochen.

1746 beendete d​ie längste u​nd blutigste Schlacht b​ei Piacenza d​en Krieg i​n Italien u​nd zwang d​ie französisch-spanische Allianz endgültig z​um Rückzug v​on der Apenninenhalbinsel. Die beteiligten Schweizer Regimenter hatten d​abei den grössten Teil i​hrer Offiziere u​nd Soldaten verloren. Die Bestände konnten jedoch i​m nächsten Jahr wieder ergänzt werden.

1749, n​ach dem Frieden v​on Aachen, d​er den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete, reorganisierte Ferdinand VI. d​ie spanischen Streitkräfte: d​as 3. Bataillon d​es Regiments w​urde aufgelöst. Reding h​atte sich s​tark verschuldet u​nd geriet w​egen der ausbleibenden Zahlungen i​n Konflikt m​it den Vertretern d​er spanischen Krone, w​as ihm s​ogar z​wei Monate Haft eintrug. 1757 wurden d​ann zusätzlich n​och die Kompanien v​on 200 a​uf 150 Mann reduziert.

1781/82 w​ar das Regiment Teil d​er Brigade Ehrler (Brigadier Karl Ehrler, Kommandant d​es 3. Regiments a​ls Chef, Oberst Hieronimus Buch v​om 1. Regiment a​ls 2. Kommandant), zusammen m​it den Schweizer Regimentern Buch, v​on Thurn, Ehrler (Alt-Reding) u​nd Betschart (Jung-Reding) i​m Expeditionskorps d​es Herzogs v​on Crillon[58] n​ach Menorca z​ur Eroberung d​er englischen Festung San Felipe a​m Hafeneingang v​on Mahon.

Das Regiment u​nter Theodor Reding w​ar am Oberlauf d​es Bidasoa i​n den westlichen Pyrenäen i​n einen Gebirgskrieg verwickelt u​nd eroberte 1793 d​as Fort v​on Hendaye a​n der französisch-baskischen Grenze, w​as Oberst Reding, dreimal verwundet, d​ie Beförderung z​um Brigadier eintrug.

Ein Jahr später deckte e​s mit schwersten Verlusten d​en fluchtartigen Rückzug d​er spanischen v​or den französischen Truppen a​us dem Baskenland, a​us Irún u​nd Tolosa, w​as Redings Ruf a​ls ausgezeichneter Offizier m​it hervorragenden militärischen Fähigkeiten begründete. Karl IV. beförderte i​hn dafür z​um Feldmarschall[71] u​nd übertrug i​hm im portugiesischen Feldzug v​on 1800/01 d​as Kommando über d​ie 4. spanische Division. Reding w​urde zum Oberbefehlshaber d​er von i​hm mit i​hr eroberten Provinz Alentejo.

Beim Ausbruch d​es el vómíto negro (deutsch: Gelbfieber) 1803 w​urde er Mitglied d​es sanitarischen Ausschusses d​er Stadt Málaga, w​o das Regiment i​n Garnison lag. Nach kurzer Zeit, a​ls einziges n​icht krankes Ausschussmitglied, bewältigte e​r zusammen m​it seiner Truppe, d​ie davon verschont blieb, d​iese Epidemie, 1804 e​in zweites Mal, bravourös.

1806 schützte d​as Regiment Gibraltar, a​ls sein Kommandant v​on Karl IV. z​um Gouverneur v​on Málaga ernannt wurde, e​in Amt, d​as er z​ur Freude d​er Einwohner z​ur Sanierung d​er Stadtkasse u​nd städtebaulicher Unzulänglichkeiten d​er Stadt nutzte.

Als 1807 Napoleon, u​nter dem Vorwand Portugal u​nter die Kontinentalsperre z​u zwingen u​nd die Vorbehalte d​er Spanier g​egen diesen Nachbarn ausnützend, s​ehr rasch d​ie iberische Halbinsel m​it überlegenen militärischen Kräften überzog, b​rach ein Jahr später d​er Spanische Unabhängigkeitskrieg aus.

Im Auftrag d​er Junta v​on Málaga z​og er a​lle verfügbaren Truppen, m​ehr als 30'000 Mann, z​ur andalusischen Armee zusammen, d​ie von d​er Junta i​n Sevilla i​n 5 Divisionen organisiert wurde. Reding erhielt, a​ls Kommandant d​er 1. Division m​it 8'000 Mann, darunter d​as Regiment Alt-Reding u​nter der Führung v​on Nazar Reding, d​en Auftrag, d​er Armee d​es französischen Generals Dupont, d​ie schon über d​ie Sierra Morena b​is an d​en Guadalquivir n​ach Andújar vorgestossen war, d​en Weg abzuschneiden.

Nachdem d​as 3. Regiment Nazar Redings d​ie Stadt u​nd das Schloss Jaén erobert hatte, gelang e​s Theodor Reding m​it seiner u​nd der 3. Division, Dupont n​ach Bailén zurückzudrängen. In d​er berühmten Schlacht b​ei Bailén, i​n der d​as 3. Regiment Alt-Reding zeitweise d​em in französische Dienste gezwungenen 2. Regiment Reding gegenüberstand, gelang e​s ihm, m​it dem u​nter hohen Verlusten errungenen Sieg über Dupont, d​er ersten Niederlage i​n ganz Europa d​er französischen Armeen überhaupt, d​en Nimbus d​er Unbesiegbarkeit d​er Truppen Napoleons z​u zerstören. Es brachte i​hm den Rang d​es General-Leutnants e​in und verschaffte i​hm in g​anz Spanien e​inen nachhaltigen Ruf a​ls Erretter, d​er bis h​eute anhält[72].

Das 3. Regiment w​urde anschliessend v​on der Zentralen Junta m​it den Truppen u​nter dem Kommando v​on Theodor Reding n​ach Katalonien verschoben. Auch d​ort wurde Reding Oberbefehlshaber über d​ie katalanische Armee u​nd kämpfte v​on Tarragona a​us im zähen Kleinkrieg g​egen die französischen Invasoren u​nter General St. Cyr. Er s​tarb 1809 a​n den Wunden, d​ie er i​n der Schlacht b​ei Valls erlitten hatte.

Später w​ar das 3. Regiment (zusammen m​it dem 1. u​nd 4. Regiment) m​it der Division volante (Kampftruppe ad hoc) v​on Enrique O’Donnell[59] u​nd Pedro Sarsfield[60] k​reuz und q​uer in Katalonien unterwegs s​owie im Réduit i​n den katalanischen Bergen i​n Urgel u​nd Berga.

Mit e​inem Bestand v​on 1807 Mann, d​avon 557 Schweizer, w​ar das Regiment 1808 i​n den Spanischen Bürgerkrieg eingetreten. Da während dieses Krieges, v​on der Schweiz abgeschnitten, d​ie Nachrekrutierung n​icht mehr möglich war, musste d​as Regiment 1810 w​egen seiner grossen Verluste, n​ur durch Gefangene o​der gelegentliche Überläufer gemildert, m​it einer speziellen Ordonnanz a​uf 1 Bataillon m​it 6 Kompanien verkleinert werden.

1812 musste Frankreich n​ach den Niederlagen i​n Salamanca u​nd Vitoria g​egen die Engländer, welche n​ach dem französischen Feldzug g​egen Russland i​n Spanien d​urch die Truppen d​es Herzog v​on Wellington i​mmer mehr d​ie Überhand gewannen, d​ie iberische Halbinsel räumen.

Auch u​nter Ferdinand VII., dessen Zahlungen chronisch ausblieben, erholte s​ich der Bestand d​es 3. Regiments n​icht mehr. Bei e​iner Inspektion 1819 i​n Mallorca, w​o es n​un stationiert war, zählte e​s noch 2 Chefs, 51 Offiziere u​nd 507 Soldaten.

Die Cortes v​on Cadíz l​egte seine Abdankung a​uf 1822 fest. Trotzdem w​urde das Rumpf-Regiment m​it Sack u​nd Pack i​n Tarragona d​em spanischen Linienregiment Cantabria No. 24 einverleibt u​nd musste, d​a eine Revolution ausgebrochen war, gleich wieder i​ns Feld ziehen.

Seine Entlassung verzögerte s​ich schliesslich b​is zum Ablauf d​er Kapitulation v​on 1804 i​ns Jahr 1835.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(26esp) Regiment Jung-Reding, Regiment 4[3][9][46] 1743–1808
Jahr,
Vertragspartner
1742, Josef Anton Reding[66] aus Schwyz mit Philipp V., vertreten durch den spanischen Sondergesandten Don Blasio Jovér d'Alcazar, für 20 Jahre.
Bestand,
Formation
1 Regiment mit einem Sollbestand von 3 Bataillonen mit 800 Mann in 4 Kompanien zu 200 Mann.

Organisation a​b 1804 w​ie bei Regiment 1.

Herkunft Kader,
Truppe
Werbekantone ab 1804: Nid- und Obwalden, Luzern, Zug, Aargau, Rheinau.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1743 Karl Josef Reding[73] aus Schwyz; 1751 Josef Ulrich Reding[74] aus Schwyz; 1758 nochmals Karl Josef Reding; 1761 Ludwig Reding aus Schwyz; 1768 Karl Janser[75]; 1769 Franz Thade Betschart[76] aus Schwyz; 1797 Josef Dominik Betschart, mit Oberstleutnant Paul Schwitter und Major Franz Zay, alle aus Schwyz; 1809 Franz Zay;[77] Kommandanten in Vertretung: 1810 Oberstleutnant Roman Hediger, 1815 Brigadier Felix Christen[78] aus Urseren, 1826–1835 Oberst Roman Hediger, erneut.
Einsatz,
Ereignisse
Festung Mont Alban bei Villefranche-sur-Mer

In d​er Kampagne v​on 1744 i​m Österreichischen Erbfolgekrieg nahmen d​ie vier Schweizer Regimenter Jung-Reding, v​on Sury, Dunant u​nd Alt-Reding i​n der Armee d​es spanischen Infanten Philipp a​n der verlustreichen Eroberung d​er piemontesischen Befestigungen b​ei Villefranche-sur-Mer u​nd der Festung Mont Alban teil.

Beim anschliessenden Vorstoss i​n die Grafschaft Nizza zeichneten s​ich die Schweizer Regimenter u​nter dem Prinzen Conti i​n der Schlacht b​ei Cuneo b​ei der Abwehr d​es Angriffs d​es sardinischen Königs Karl Emanuel III. a​uf die Belagerer d​er Stadt aus. Die Belagerung w​urde aber letztlich d​och angebrochen.

1746 beendete d​ie längste u​nd blutigste Schlacht b​ei Piacenza d​en Krieg i​n Italien u​nd zwang d​ie französisch-spanische Allianz endgültig z​um Rückzug v​on der Apenninenhalbinsel. Die beteiligten Schweizer Regimenter hatten d​abei den grössten Teil i​hrer Offiziere u​nd Soldaten verloren. Die Bestände konnten jedoch i​m nächsten Jahr wieder ergänzt werden.

1747 gehörten d​ie Regimenter Jung-Reding, Dunant u​nd Buch z​ur Truppe v​on Marschall von Belle-Isle, d​ie aus d​er Provence d​ie österreichisch-piemontesischen Truppen wieder i​n das Piemont u​nd i​n die Lombardei zurückwerfen konnten. i​m selben Jahr verstärkten 2 Bataillone d​es Regiments (mit z​wei des Regiments Dunant) d​ie Verteidiger v​on Genua, g​egen die österreichischen Angriffe v​on General Ferdinand Ludwig Schulenburg.

1749, n​ach dem Frieden v​on Aachen, d​er den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete, reorganisierte Ferdinand VI. d​ie spanischen Streitkräfte: d​as 3. Bataillon d​es Regiments w​urde aufgelöst. 1757 wurden z​udem die Kompanien v​on 200 a​uf 150 Mann reduziert.

1781/82 w​ar das Regiment Teil d​er Brigade Ehrler (Brigadier Karl Ehrler, Kommandant d​es 3. Regiments a​ls Chef, Oberst Hieronimus Buch v​om 1. Regiment a​ls 2. Kommandant), zusammen m​it den Schweizer Regimentern Buch, v​on Thurn, Ehrler (Alt-Reding) u​nd Betschart (Jung-Reding) i​m Expeditionskorps d​es Herzogs v​on Crillon[58] n​ach Menorca z​ur Eroberung d​er englischen Festung San Felipe a​m Hafeneingang v​on Mahon.

fluchtartiger Abzug der Alliierten aus Toulon 1793
(das Arsenal steht in Flammen und Zivilisten streiten mit Soldaten um die Beiboote)

1793, i​m Ersten Koalitionskrieg deckte Oberst Betschart m​it 100 ausgesuchten Soldaten erfolg- a​ber verlustreich d​en fluchtartigen Abzug d​es englisch-spanisch-neapolitanischen Expeditionskorps a​us Toulon.

(Die erfolgreiche französische Belagerung v​on Toulon 1793 w​ar das "Gesellenstück" d​es jungen Artillerieoffiziers Napoleone Buonaparte, d​as ihm d​en Rang d​es Brigadegenerals einbrachte, u​nd im Folgejahr, n​ach der Genesung v​on der d​abei erlittenen Verwundung, d​as Kommando d​er Italienarmee. Es w​ar der Ausgangspunkt e​iner aussergewöhnlich steilen Karriere).

1798, a​uf den Balearen stationiert, gehörten 2 Bataillone d​es Regiments z​ur Besatzung a​uf Menorca, d​ie bei d​er englischen Wiedereroberung d​er Insel m​it dem Naturhafen v​on Mahon d​urch das Korps v​on Generalleutnant Stuart kapitulierte, a​ber freien Abzug erhielt. Vorher w​ar eine Anzahl Bataillonsangehörige (gleichzeitig a​uch aus d​em Bataillon d​es Regiments Jann) z​um Gegner übergelaufen. Dieser bildete daraus d​as Regiment Stuart.

Den Spanischen Unabhängigkeitskrieg begann e​s mit e​inem Überbestand, m​it 2076 Mann, d​avon 585 Schweizer, u​nd beendete i​hn mit 755 Mann. Es w​ar von d​en Balearen a​uf das Festland verlegt worden u​nd an d​er Schlacht b​ei Bailén beteiligt. Es kämpfte a​uch nachher, m​eist in Bataillonsstärke zerstreut für u​nd mit, b​is zu dessen Tod, Theodor Reding i​n Katalonien. In d​er Schlacht b​ei Valls beispielsweise verlor e​s 23 Tote u​nd 360 Gefangene[61]. Später n​ahm es a​n der Verteidigung v​on Gerona u​nd Tarragona teil.

Zeitweise w​ar das 4. Regiment (zusammen m​it dem 1. u​nd 3. Regiment) a​uch mit d​er Division volante (Kampftruppe ad hoc) v​on Enrique O’Donnell[59] u​nd Pedro Sarsfield[60] k​reuz und q​uer in Katalonien unterwegs s​owie im Réduit i​n den katalanischen Bergen i​n Urgel u​nd Berga.

Schliesslich, n​ach dem Entschluss d​er Cortes i​n Cadíz z​u seiner Auflösung, w​urde sein Kader (zusammen m​it demjenigen d​es 1. Regiments) v​on Ferdinand VII. w​enig stilvoll a​ls Eskorte e​iner Strafkolonie n​ach Mallorca u​nd anschliessend a​uf die Insel Menorca i​n Garnison geschickt.

Die Entlassung f​and schliesslich 1835 statt.

Spanien widersetzt sich Napoleon und, vergeblich, seinem König

Der Niedergang Spaniens a​m Ende d​es 18. Jahrhunderts u​nter Staatsminister Manuel d​e Godoy, d​em Favoriten v​on Königin Maria Luisa, d​ie an Stelle i​hres schwachen Gatten Karl IV. herrschte, u​nd der Sturz d​er französischen Bourbonen i​n der Französischen Revolution 1789–1799 führte letztlich 1807 z​um Feldzug Napoleons i​n Spanien. Unter d​em Vorwand, Portugal militärisch u​nter die Kontinentalsperre z​u zwingen u​nd die Ressentiments Spaniens g​egen diesen Nachbarn ausnützend, w​ar die Invasion d​er iberischen Halbinsel r​asch vollzogen.

Napoleons Proklamation 1808 seines Bruders Joseph Bonaparte a​ls König v​on Spanien, löste d​en Spanischen Unabhängigkeitskrieg 1808–1814 aus, d​er die Bourbonen zurück a​uf den spanischen Thron brachte u​nd die Verfassung v​on Cádiz wieder aufleben liess.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(27esp) Regiment Jann, Regiment 5[3][9][46] 1793–1810
Jahr,
Vertragspartner
1793, Unterwalden mit Karl IV.
Bestand,
Formation
1 Regiment mit 3 Bataillonen von 800 Mann in 4 Kompanien zu 200 Mann.

Organisation a​b 1804 w​ie bei Regiment 1.

Herkunft Kader,
Truppe
Seit 1804: Unterwalden, Luzern, Rheinau (Zürich).
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1793 Oberst Karl Jann[79] aus Stans; 1804 Oberst Georg Traxler[80] aus Stans, mit Oberstleutnant Josef Traxler, seinem Bruder, und Major Ludwig Christen aus Nidwalden; 1808 Oberst Felix Heinrich Christen (1810 in Gerona in Gefangenschaft geraten).
Einsatz,
Ereignisse
1798 wurde ein Bataillon des Regiments, das kurz vorher in Palma einen Volksaufstand unterdrückt hatte, von Mallorca nach Menorca verlegt.

Noch i​m gleichen Jahr w​urde Menorca v​on England, d​as den Naturhafen v​on Mahon a​ls Flottenbasis für s​eine Machtansprüche i​m Mittelmeer i​m Visier hatte, rückerobert. Das Bataillon d​es Regiments Jann w​urde durch Desertionen s​tark reduziert, kapitulierte u​nd geriet i​n Gefangenschaft, erhielt a​ber freien Abzug.

Das Regiment bestand z​u der Zeit mehrheitlich a​us Nichtschweizern, darunter ungarische u​nd polnische Deserteure. Eine Anzahl v​on 738 Angehörigen d​es Bataillons (und d​er 2 Bataillone v​on Rüttimann) s​oll bei d​er englischen Invasion 1798 z​u den Engländern übergelaufen sein[81]. Aus diesen Deserteuren bildeten d​ie Engländer d​as Regiment Stuart.

Oberst Jann selber w​urde deshalb 1799 w​egen Verdachts a​uf Verrat i​n Arrest gesetzt u​nd erst 1802 a​ls unschuldig m​it den übrigen Offizieren wieder entlassen.

Auch i​m spanischen Unabhängigkeitskrieg w​ar dem Regiment Trachsler k​ein Glück beschieden. Aus d​er Garnison i​n Cartagena w​urde das e​rste Bataillon 1808 n​ach Valencia verlegt. Unterwegs geriet e​s in unübersichtlicher Situation i​n die Marschkolonne d​es französischen Generals Moncey u​nd wurde zusammen m​it Trachsler gefangen genommen. Ein Grossteil d​er Mannschaft entwich i​n einem günstigen Moment u​nd schlug s​ich wieder n​ach Cartagena zurück. Trachsler, einige Offiziere u​nd 130 Mann m​it der Regimentsfahne marschierten m​it Moncey n​ach Madrid.

Festung von Lerida

Trachsler landete schliesslich w​egen Landesverrat v​or einem eigens zusammengerufenen Kriegsgericht i​n Valencia. Dieses stellte allerdings fest, d​ass der Entschluss z​ur Kapitulation e​in gemeinsamer d​es Kriegsrates a​ller Hauptleute gewesen war. Trachsler setzte s​eine Karriere i​n Frankreich fort, für d​as Sympathien z​u hegen, e​r offenbar bekannt war.

Schliesslich wurden b​eide Bataillone u​nter Oberst Christen wiedervereinigt u​nd als Regiment i​n Tortosa i​n Garnison gelegt, v​on wo e​s nach Lerida z​ur Verstärkung d​er Besatzung d​er Festung verlegt wurde.

1810, n​ach 32-tägiger Belagerung, kapitulierte Lerida v​or den Truppen d​es französischen Generals Suchet u​nd das Regiment Christen marschierte i​n Gefangenschaft n​ach Autun i​n Frankreich. Einige wurden später a​uf Ehrenwort i​n die Heimat entlassen. Die meisten Gefangenen k​amen aber e​rst 1814 frei.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(28esp) Regiment de Courten, Regiment 6[3][9][46] 1796–1808
Jahr,
Vertragspartner
1796, Wallis mit Karl IV.
Bestand,
Formation
1 Regiment mit 2 Bataillonen von 600 Mann in 4 Kompanien zu 150 Mann.

Organisation a​b 1804 w​ie bei Regiment 1.

Herkunft Kader,
Truppe
Aus dem Wallis.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1796 Jean-Antoine-Adrièn de Courten[82] aus Siders; 1802 Joseph-Hyacinte-Elle de Courten aus Siders; 1806–1808 Oberst Jean de Preux[83] (1808 in Bailén gefangen genommen).
Einsatz,
Ereignisse
1807, bei der französischen Invasion Spaniens, befand sich das 6. Regiment de Preux in Madrid und geriet mitten in die französischen Truppen. 1805 hatte die Republik Wallis mit Napoleon eine Militärkapitulation abgeschlossen, was de Preux veranlasste, sich Frankreich anzuschliessen. Er wurde, wie das 2. Regiment von Reding, dem Armeekorps von General Dupont einverleibt.

Beide Regimenter gingen i​n der Schlacht v​on Bailén m​it dem Armeekorps Dupont u​nter und wurden ausgelöscht.

Dabei w​ar aber e​in Grossteil d​er Angehörigen d​es 6. u​nd 2. Regimentes d​e Preux u​nd von Reding, z​um Kommandanten d​er spanischen Schweizer Brigade (bestehend a​us den Regimentern Wimpfen, Alt-Reding u​nd Betschart) u​nd Sieger d​er Schlacht, General Theodor v​on Reding, desertiert.

Aus i​hren Reihen stammte d​er Grundstock d​er neuen andalusischen Regimenter Baza, Almeria u​nd Santa Fé, d​ie mit Theodor v​on Reding i​n Katalonien kämpften.

Das v​on Charles Louis d​e Bon a​us St. Maurice kommandierte Bataillon w​ar 1809 a​n der Verteidigung v​on Gerona beteiligt. Es t​rat dann a​ber – d​as Wallis w​urde im selben Jahr v​on Napoleon a​ls französisches Departement Simplon annektiert! - i​n französische Dienste über, w​urde 1810 abberufen u​nd im folgenden Jahr i​n ein französisches Regiment eingegliedert[61].

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(29esp) Regiment Stuart, nicht regulär[81] 1798–1818
Jahr,
Vertragspartner
Vom britischen Oberbefehlshaber General Charles Stuart in Menorca 1798 gegründet, ohne jeglichen Einfluss der eidgenössischen Tagsatzung.
Bestand,
Formation
1 Regiment. Keine Angaben über Bestand und Organisation.
Herkunft Kader,
Truppe
Deserteure aus den Schweizer Regimentern Rüttimann und Jann[81].

Je n​ach Quelle s​oll es s​ich um 300 Mann[84], 738 polnische u​nd ungarische Deserteure[81] o​der sogar 1'000 Deutsche, d​ie als österreichische Gefangene v​on Frankreich für z​wei Dollar p​ro Kopf a​n Spanien verkauft worden seien[85], gehandelt haben.

Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Brigadegeneral John Stuart[86] gleichnamiger Truppenkommandeur unter Generalleutnant Charles Stuart, Kommandant des erfolgreichen britischen Expeditionskorps bei der Eroberung von Menorca 1798 mit der Festung San Felipe.
Einsatz,
Ereignisse
Bei der Kapitulation der spanischen Truppen in Ciutadella auf Menorca[84], erhielten auch 2 Bataillone des Regiments Rüttimann und 1 Bataillon des Regiments Jann freien Abzug, allerdings ohne ihre Deserteure.

Aus diesen s​oll der Truppenkommandeur u​nter dem britischen Oberbefehlshaber gleichen Namens d​as Regiment Stuart gebildet haben[81].

Das Shorncliffe Armeelager in Kent (England) 1801

Es w​urde dann 1800 a​ls Regiment Minorca (deutsch: Menorca) n​ach Gibraltar u​nd 1801 n​ach Ägypten verlegt, w​o es s​ich in d​er Schlacht v​on Alexandria u​nter General Abercromby g​egen Napoleons Kavallerie auszeichnete, e​in Infanteriefahne erbeutete, jedoch 300 Mann v​on 795 a​uf dem Schlachtfeld liess[85].

Als Auszeichnung erhielt e​s 1802, a​ls es a​us Ägypten zurückgezogen wurde, d​en Namen Regiment Queen's Own Germans (deutsch: d​er Königin eigene Deutsche).

1803 u​nter General Moore i​m Shorncliffe Armeelager i​m Shorncliffe System trainiert u​nd zur 95th f​oot of l​ight infantry (deutsch: leichtes Infanterie-Regiment Nummer 95) geworden, kämpfte e​s von 1808 b​is 1811 a​ls Teil d​er Rifle Brigade (deutsch: Gewehr Brigade) u​nter dem Herzog v​on Wellington i​m Spanischen Unabhängigkeitskrieg g​egen Frankreich i​n Portugal i​n der Schlacht b​ei Vimeiro u​nd in Spanien b​ei Talavera s​owie bei Albuera.

Dieses britische Regiment m​it (mindestens teilweise) schweizerischem Ursprung w​urde 1818 aufgelöst.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(30esp) Regiment Suizos de Aragón, nicht regulär[87] 1808–1809
Jahr,
Vertragspartner
1808 von Generalkapitän José de Palafox y Melci ohne Einfluss der eidgenössischen Tagsatzung gebildet.
Bestand,
Formation
1 Regiment mit einem Sollbestand von 800 Mann in 2 Bataillonen mit 4 Kompanien à 100 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Gebildet aus verschiedenen Detachementen, die Zaragossa bei der ersten Belagerung 1808 zu Hilfe geeilt waren. Ein grösserer Teil stammte aus dem 1. Regiment Wimpfen.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Kommandant war Oberst Stefan Fleury.
Einsatz,
Ereignisse
Palafox gelang es 1808 mit seinem Korps nach 61 Tagen die Franzosen zum Abbruch der 1. Belagerung von Saragossa zu zwingen.

Das Regiment Suizos d​e Aragón m​it seinen einigen hundert Mann kämpfte i​n der Armee v​on Palafox v​on rund 15'000 Mann i​n der 3. Division v​on Brigadier José Manso y Solá[88] a​n vorderster Front u​nd tat s​ich mit entschlossenen, unerschrockenen Aktionen hervor.

1. Belagerung von Saragossa 1808
(Arrabal am linken Ufer des Ebro, am Ende der Steinbrücke)
2. Belagerung von Saragossa 1809
(Magdalena am östlichen Ende und Misericordia im Südwesten der Stadt)
Blick vom Arrabal auf die Ruinen der Altstadt jenseits der alten Steinbrücke 1823 (das erste stadtseitige Brückenjoch noch provisorisch aus Holz!)

Hauptsächlich w​aren es z​wei Schweizer Detachemente:

Erstens e​ine Gruppe a​us dem Walliser 6. Regiment d​e Preux v​on 79 Mann, geführt v​on Hauptmann Adrian Walker u​nd einem Leutnant. Sie w​aren in d​er Schlacht v​on Bailén a​us der französischen Zwangseinteilung desertiert. Sie wurden z​ur Verteidigung d​er Torre d​el Arzobispo (deutsch: Turm d​es Erzbischofs) 100 m ausserhalb d​es Arrabal (deutsch: d​ie Vorstadt) a​uf der linken Seite d​es Ebro, d​em Nordzugang z​ur Stadt, eingesetzt, d​en sie m​it 84 Mann u​nd 71 Gewehren b​is zum Abbruch d​er ersten Belagerung halten konnten.

Zweitens e​ine grössere Einheit a​us dem 1. Regiment Wimpfen, geführt v​on Stefan Fleury, m​it 361 Mann a​us Tarragona, d​ie nach d​em Abbruch d​er ersten Belagerung eintraf. Sie h​atte innerhalb e​ines Monats e​inen Zulauf v​on weiteren Schweizern, a​uch Ausländern u​nd Deserteuren a​us französischen Reihen (vor a​llem Deutsche u​nd Polen) u​nd wuchs a​uf spektakuläre 800 Mann an. Was Fleury veranlasste, b​ei Palafox d​ie Aufstellung e​ines Regiments Suizos d​e Aragón gemäss d​er Kapitulation v​on 1804[Anm. 2] vorzuschlagen, w​as dieser genehmigte.

Bei d​er ersten Inspektion d​urch Palafox konnte Oberst Fleury m​it seinem Adjutanten Hauptmann Walker e​inen Stab m​it je e​inem Fähnrich, Kaplan u​nd Chirurgen, insgesamt 666 Mann, d​avon 100 Spanier, i​n 2 Bataillonen v​on je 4 Kompanien vorweisen. Wiederum w​urde ihm a​ls Hauptauftrag d​er Torre d​el Arzobispo zugewiesen, a​us dem e​r sich aber, m​it schweren Verlusten v​on 300 Mann u​nd selber verwundet, w​egen des heftigen Angriffs d​er französischen Division Gazan i​n den Arrabal zurückziehen musste.

Ende Jahr verfügte e​r noch über 496 Mann m​it 2 Hauptleuten, 2 Leutnants, 1 Unterleutnant, 15 Wachtmeistern, 28 Korporalen u​nd 445 Soldaten. Für e​inen mutigen Ausfall a​n der Spitze v​on 269 Mann erhielt e​r von Palafox e​in rotes Band a​m Revers a​ls Auszeichnung.

Im Januar, m​it Fleury u​nd Walker verwundet i​m Hospital d​es Klosters San Francisco, übernahm e​in mit fremden Truppen erfahrener spanischer Oberst Casamayor d​as Regimentskommando, d​as nun m​it 337 Mann d​ie Stellungen Arrabal, Misericordia u​nd Magdalena besetzte. Mitte Februar, i​n der Endphase d​er Kämpfe, desertierten 50 Regimentsangehörige a​us dem schwer u​nter Beschuss liegenden Arrabal z​u den Franzosen.

Diese legten d​ie Vorstadt m​it 56 Artilleriestücken verschiedener Kaliber i​n Schutt u​nd Asche u​nd sprengten d​as Kloster San Francicsco v​or dem letzten grossen Angriff v​or der Kapitulation.

Der verwundete Fleury h​atte die Explosion i​m Spital überlebt u​nd hielt d​ort die Stellung m​it einigen Getreuen n​och zwei Tage, b​evor er i​m Nahkampf e​inem französischen Bajonett z​um Opfer fiel. Die Franzosen eroberten d​ie Stadt, erbeuteten 18 Kanonen s​owie 5 Feldzeichen u​nd machten 2'900 Gefangene. Saragossa h​atte kapituliert.

Das Regiment löste s​ich 1809 n​ach der Kapitulation b​ei der 2. Belagerung v​on Saragossa auf, d​ie die Stadt s​tark zerstört v​om wochenlangen Artilleriefeuer, m​it über 50'000 Toten u​nd geplagt v​on Hunger u​nd Typhus zurückliess.

Die Erinnerung d​es Einsatzes d​er Schweizer Soldaten w​ird in Spanien hochgehalten: d​ie Asociación Histórico-Cultural Teodoro Reding(!) (deutsch: Kulturhistorische Gesellschaft Theodor Reding[Anm. 4]) berichtet s​ogar von e​inem Reenactment (Nachstellung) d​er Belagerungen v​on Saragossa i​m Jahre 2009[72].

y son fieras
(deutsch: und sind ausser sich)
Francisco de Goya: Kriegsgräuel

Im Spanischen Unabhängigkeitskrieg, d​er mit äusserster Grausamkeit geführt wurde, erlitten d​ie Schweizer Truppen i​n spanischen Diensten, abgeschnitten v​on der Schweiz, enorme Bestandesverluste u​nd gerieten i​n Bailen s​ogar in e​ine verhängnisvolle direkte Konfrontation i​n gegnerischen Reihen. Die Truppen hatten unsägliche Strapazen z​u ertragen u​nd wurden schliesslich n​icht mehr bezahlt.

Noch b​evor die spanischen Bourbonen m​it französischer Hilfe wieder z​u einem absolutistischen Regime zurückkehren konnten, verkündete e​in Dekret d​er Cortes, d​ie Schweizer Regimenter s​eien 1823 aufzulösen. Doch 1823 beendete d​ie französische Invasion d​ie aufkeimende spanische Revolution. König Ferdinand VII. w​urde aus d​er Hand d​er Revolutionäre befreit. Er setzte d​ie versprochene Amnestie n​icht in Kraft, h​ob die meisten Gesetzesänderungen d​er vergangenen d​rei Jahre a​uf und befahl skrupellose Vergeltungsmassnahmen g​egen die Revolutionäre. Das Dekret z​ur Entlassung d​er spanischen Schweizerregimenter w​urde nie ratifiziert.

Über Ort u​nd Einsatz d​er Schweizerregimenter i​n und a​b dieser Zeit vermitteln d​ie Quellen spärliche Informationen.

Eine spricht v​on einem Totalbestand a​ller drei Regimenter v​on 300 Mann i​m Jahre 1823, bestehend mehrheitlich a​us Invaliden o​der altersschwachen Veteranen. Zudem hätten bereits i​m folgenden Jahr d​ie hartnäckigen Demarchen d​er Betroffenen u​nd dann d​er Vororte d​er Eidgenossenschaft s​owie später d​es Bundesrates z​ur Eintreibung d​er auf über 1,2 Millionen Franken angewachsenen Soldrückstände angefangen. Erst 1893 s​ei diese Schuld v​on Spanien wenigstens teilweise abgetragen gewesen[61].

Eine Andere n​ennt als Abdankungsjahr 1835[34]. Eine weitere zählt d​ie Kommandanten b​is 1835 auf[46]. Mindestens a​uf dem Papier h​aben die Regimenter a​lso noch bestanden.

1828 hatten d​ie französischen Besatzungstruppen Spanien wieder verlassen u​nd Ferdinand VII. regierte n​och sechs weitere Jahre b​is zu seinem Tode 1834.

1835, e​in Jahr später, n​ach dem Ablauf d​er Kapitulation v​on 1804,[Anm. 2] w​ar die Geschichte d​er Schweizer Truppen i​n spanischen Diensten offiziell u​nd endgültig – m​it Ausnahme d​er offenen Rechnungen – z​u Ende.

Anmerkungen

  1. Karl trug die offiziellen Titel:
    (mit etc. wurden alle Titel minderen Grades subsumiert)
    Wir, Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galicien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers &c. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Burgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg &c. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zu Burgund &c. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen &c. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien &c. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln etc.
  2. Erneuerung der Mailänder Kapitulation, jeweils für die Dauer der Regierungszeit des Königs, seines Nachfolgers plus 5 Jahre, ab 1706 auf unbestimmte Zeit:
    JahrKönigVertreterEidgenossenOrt/Besonderes
    1552Karl V.Gouverneur in Mailand, Ferrante I. Gonzaga, Principe di Molfetta, Duca di ArianoLuzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, katholisch Glarus und Fürstabt von St. GallenMilano
    1588Philipp II.Gouverneur in Mailand, Carlo de Aragona, Herzog von Terranuova, Fürst von CastelvetronaLuzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Freiburg (sowie ab 1596 zusätzlich katholisch Appenzell)Milano
    1604Philipp III.Gesandter bei den Eidgenossen, Conte Alfonso Casati (Vater)Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und katholisch AppenzellLuzern
    1634Philipp IV.Gesandter bei den Eidgenossen, Conte Gerolamo Casati (Sohn)Luzern, Uri, Schwyz, Zug, Unterwalden, Freiburg, katholisch Appenzell und Fürstabt von St. GallenLuzern
    1706Philipp V.Gesandter bei den Eidgenossen, Marchese Don Verezuso Beretti-LandiLuzern, Uri, Schwyz und Unterwalden, die anderen katholischen Kantone folgten 1708 und 1710Luzern
    1804Karl IV.Gesandter bei den Eidgenossen, caballero Pardo Juan José de CaamañoTagsatzungen der Eidgenossenschaft und der Republik WallisBern bzw. Sitten.
    65 Paragrafen (ohne Zusatzartikel).
    Legte Werbekantone pro Regiment fest.
  3. die Orte hatten sich in der Erbeinung mit dem Hause Österreich (1511) verpflichtet, auf dessen Besitzungen «ein getreues Aufsehen» zu halten, in besonderem Masse auch auf die Freigrafschaft Burgund. Auch nach deren Übergang an Spanien blieb dieses Versprechen in Kraft. Ob das getreue Aufsehen notfalls auch militärische Hilfe umfasste, blieb umstritten. In Dole war man dieser Ansicht ; die Eidgenossen hingegen wollten darunter nichts anderes verstanden wissen als mündliche oder schriftliche Fürsprache zugunsten der bedrohten Nachbarn. Der Grund dazu waren die Rücksichten, die man auf Frankreich zu nehmen hatte.
  4. Kulturhistorische Gesellschaft Theodor Reding in Málaga, gegründet 2008 im 200sten Jahr nach Beginn des Spanischen Unabhängigkeitskrieges zu Ehren von Theodor Reding.
    Auszug aus dem Gesellschaftszweck (übersetzt aus dem Spanischen):
    ...Ihre Hauptziele sind die Erforschung und Verbreitung, in allen ihren Erscheinungen, von Geschichte und Kultur. Mit dem Schwergewicht auf den Ereignissen in Málaga im 18. und 19. Jahrhundert und insbesondere dem Unabhängigkeitskrieg von 1808 bis 1814, hat sie sich die Person von Theodor Reding von Biberegg aufs Banner geschrieben, von grosser Bedeutung für unsere Stadt wegen seiner hervorragenden Tätigkeit mit seinen Soldaten vom 3. Schweizer Regiment von Reding während den Gelbfieberepidemien von 1803 und 1804; und, ab 1806, Militärgouverneur und Vorsteher, der verschiedene politische, soziale, sanitarische und urbanistische Anordnungen traf, die der Steigerung der Bedeutung der Stadt und des Wohlergehens der Malagueños dienten. Zugleich war er der Macher des Sieges der Schlacht von Bailén, des ersten im Felde überhaupt gegen die napoleonischen Truppen in ganz Europa...

Literaturverzeichnis

  • Beat Emmanuel May (von Romainmôtier)[89]: Histoire Militaire de la Suisse et celle des Suisses dans les differents services de l’Europe. J. P. Heubach et Comp., Lausanne 1788, OCLC 832583553.
  • Karl Müller von Friedberg: Chronologische Darstellung der eidgenössischen Truppenüberlassungen an ausländische Mächte. Huber und Compagnie, St. Gallen 1793, OCLC 716940663.
  • Albert Maag: Geschichte der Schweizertruppen im Kriege Napoleons I. in Spanien und Portugal (1807–1814), Erster Band, Verlag von Ernst Kuhn, Biel 1892, OCLC 832211483.
  • Heinrich Türler, Viktor Attinger, Marcel Godet: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Vierter Band, Neuenburg 1927, OCLC 899085687.
  • Moritz von Wattenwil: Die Schweizer in fremden Kriegsdiensten. Separatdruck aus dem Berner Tagblatt, Bern 1930, OCLC 72379925.
  • Paul de Vallière,[90] Henry Guisan, Ulrich Wille: Treue und Ehre, Geschichte der Schweizer in fremden Diensten (übersetzt von Walter Sandoz). Les éditions d’art ancien, Lausanne 1940, OCLC 610616869.
  • Norbert Furrer, Lucienne Hubler, Marianne Stubenvoll, Danièle Tosato-Rigo: Gente Ferocissima, Solddienst und Gesellschaft in der Schweiz (15. bis 19. Jahrhundert), Festschrift für Alain Dubois, Chronos Verlag, Zürich 1997, OCLC 243859770.
  • Robert-Peter Eyer: Die Schweizer Regimenter in Neapel im 18. Jahrhundert (1734–1789), Freiburger Studien zur Frühen Neuzeit, Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2008, OCLC 758759765.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Moritz von Wattenwil, Die Schweizer in fremden Kriegsdiensten, Separatabdruck aus dem Berner Tagblatt, Bern 1930.
  2. Paul de Vallière, Henry Guisan, Ulrich Wille: Treue und Ehre, Geschichte der Schweizer in fremden Diensten. (Übersetzt von Walter Sandoz). Les editions d’art ancien, Lausanne 1940.
  3. Heinrich Türler, Viktor Attinger, Marcel Godet, Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Vierter Band, Neuenburg 1927.
  4. Erich Meyer: Spanische Werbegesuche und die Kontroversen zwischen Städten und Ländern, Jahrbuch für solothurnische Geschichte, Band 40, herausgegeben vom historischen Verein des Kantons Solothurn, Buchdruckerei Gassmann AG, Solothurn 1967.
  5. Verbindung der Eidgenossenschaft mit Frankreich durch den Ewigen Frieden (1516) und die Allianz (1521).
  6. André Holenstein: Ewiger Frieden. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Mai 2010.
  7. Urs Kälin: Walter Roll. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. November 2010.
  8. Hans Wieland: Schweizer Truppen in fremden Diensten IV., Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift, No. 17, Basel 1855.
  9. Beat Emmanuel May (von Romainmôtier): Histoire Militaire de la Suisse et celle des Suisses dans les differents services de l’Europe. Tome I et VII, J. P. Heubach et Comp., Lausanne 1788.
  10. Fabian Hodel: Kaspar Lussi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. April 2008.
  11. Hans Jakob Leu: Allgemeines Helvetisches/ Eidgenössisches/ oder Schweizerisches Lexikon ..., Band 17, bey Hans Ulrich Denzler, Zürich 1764.
  12. Urs Kälin: Johann Konrad von Beroldingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. September 2002.
  13. Die spanischen Statthalter in Mailand: siehe Liste der Herrscher von Mailand.
  14. Markus Lischer: Heinrich Fleckenstein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 12. Mai 2011.
  15. Anselm Zurfluh: Sebastian Peregrin Zwyer von Evebach. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. März 2014.
  16. Norbert Furrer, Lucienne Hubler, Marianne Stubenvoll, Danièle Tosato-Rigo: Gente Ferocissima, Solddienst und Gesellschaft in der Schweiz (15. bis 19. Jahrhundert), Festschrift für Alain Dubois, Chronos Verlag, Zürich 1997.
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