Philippsbourg
Philippsbourg | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Sarreguemines | |
Kanton | Bitche | |
Gemeindeverband | Pays de Bitche | |
Koordinaten | 48° 59′ N, 7° 34′ O | |
Höhe | 205–510 m | |
Fläche | 23,94 km² | |
Einwohner | 593 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 25 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57230 | |
INSEE-Code | 57541 | |
Philippsbourg |
Philippsbourg (deutsch Philippsburg, lothr. Philippsburch) ist eine französische Gemeinde mit 593 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarreguemines und zum Kanton Bitche und ist Teil des Biosphärenreservates Nordvogesen.
Geografie
Philippsbourg liegt im Nordosten Lothringens, im Bitscher Land (französisch: Pays de Bitche) im Herzen der Nordvogesenwälder. Die Gemarkung weist die größten Höhenunterschiede aller Gemeinden des Bitscher Ländchens auf. Der Ort erstreckt sich im Tal des Falkensteinerbachs entlang der Nationalstraße N 62, die von Saargemünd nach Hagenau führt. Westlich schließt die Gemarkung Baerenthal an, nordwestlich liegt Éguelshardt. Die östliche Gemarkungsgrenze ist gleichzeitig die Kantonsgrenze zum Kanton Niederbronn und somit zum Elsass. Die umliegenden Wälder gehören zum Forst Hanau, benannt, wie der nördlich gelegene Hanauer Weiher, der größte See der Region, nach den Grafen von Hanau-Lichtenberg, die in den umliegenden Wäldern jagten. Zu Philippsbourg gehören der Leitsalthaler Hof, der Lies(ch)bacher Hof und die Mambacher Höfe.[1]
Geschichte
Ältester Siedlungspunkt ist der Weiler Lieschbach, der an der Grenze der römischen Provinz Gallia Belgica zu Germanien lag.
Mittelalter
Seit dem 11. Jahrhundert gehörte das Falkensteinertal zur Herrschaft Lützelburg. Die Lützelburger errichteten in dem weitgehend unbewohnten Gebiet 1123 die Burg Falkenstein zum Schutz gegen die vordringenden Staufer.
Frühe Neuzeit
1564 verkauften die Erben Balthasars von Falkenstein ihre Rechte an Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg.[2] Das Gebiet gehörte zum Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort zur Amtsschultheißerei Bärenthal-Philippsburg.[3] Zu Philippsburg gehörten die Burg Falkenstein und ein Jagdhaus mit Wald und Fischerei.[4] 1566 wurde das Jagdhaus Schloss Philippsburg erbaut, dessen Name auf die Siedlung überging. Die Anlage wurde vermutlich im Jahr 1633 zerstört.
Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg gab durch die Einführung des lutherischen Bekenntnisses in seiner Grafschaft dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen, der zugleich Lehnsherr einiger Hanau-Lichtenberger Gebiete war, einen Grund, militärisch zu intervenieren. Im Juli 1572 besetzten Truppen des Herzogs im Streit um die Herrschaft Zweibrücken-Bitsch die Grafschaft. Da Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen wurde 1606 der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.
Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen 1680 die im Elsass und in Lothringen gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs. Dazu zählten aber nur drei Dorfschaften des Amtes Lemberg, darunter auch Philippsburg.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Philippsburg gehörte in hessen-darmstädtischer Zeit zum Amt Wolfisheim.[5]
Neuzeit
Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Philippsburg – 1793 an Frankreich.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Bevölkerung in die Charente evakuiert. Im September 1944 und von Januar bis März 1945 wurde der Ort bombardiert. Die Befreiung durch die US-Streitkräfte erfolgte am 17. März 1945.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
Einwohner | 517 | 524 | 503 | 468 | 504 | 531 | 551 | 611 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burg Falkenstein
- Burg Helfenstein, vor 1410 von den Lothringer Herzögen erbaut und 1435 zerstört.
- Burgen Bellerstein
- Burg Philippsfels
- Philippsburg
- Rothenburg oder Rotes Schlössel oberhalb des Grenzbachs zur Gemarkung Sturzelbronn, wurde im 14. Jahrhundert zerstört
- Im Ort selbst dominiert die protestantische Kirche. Die evangelische Kirche des Potsdamer Architekten Arthur Kickton von 1911 gilt als bedeutendes Spätwerk des Historismus.
- Aus der profanen Bausubstanz ragt ein großer Bauernhof von 1812 heraus.
- Kurz vor der elsässischen Grenze unweit der Nationalstraße ein gut erhaltener Bauernhof von 1744 mit späteren Anbauten, an denen sich die Entwicklung der Baustile ablesen lässt.
- An der Gemarkungsgrenze gibt es noch elf Hanau-Lichtenberger Grenzsteine einer Aussteinung ab 1605.
- Viele teils bizarre Felsformationen an den Wanderwegen durch die Umgebung.
Infrastruktur
Verkehr
Philippsburg zieht sich entlang der N 62 Sarreguemines – Haguenau, die dem Falkensteinerbach folgt. Durch das Tal zieht sich auch die Bahnstrecke Haguenau–Falck-Hargarten, auf der derzeit jedoch zwischen Bad Niederbronn und Bitsch der Verkehr eingestellt ist.
Literatur
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
Weblinks
- Philippsbourg auf bitscherland.fr (französisch)
Einzelnachweise
- Knöpp, S. 8.
- Johann Georg Lehmann: Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg, Band 2, Mannheim 1863, S. 471
- Knöpp, S. 8; Matt, S. 9.
- Knöpp, S. 8.
- Knöpp, S. 8.