Amt Wolfisheim

Das Amt Wolfisheim w​ar ein Amt d​er Herrschaft Lichtenberg, a​b 1480 d​er Grafschaft Hanau-Lichtenberg, v​on der e​s 1736 a​n die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt überging.

Wappen der Herrschaft Lichtenberg
Wappen der Grafschaft Hanau-Lichtenberg seit 1606
Wappen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt

Geschichte

Die innere Amtsorganisation d​er Herrschaft Lichtenberg entstand a​m Ende d​es 13. Jahrhunderts. Anna v​on Lichtenberg (* 1442; † 1474), e​ine der beiden Erbtöchter Ludwigs V. v​on Lichtenberg (* 1417; † 1474) heiratete 1458 d​en Grafen Philipp I. d​en Älteren v​on Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480), d​er eine kleine Sekundogenitur a​us dem Bestand d​er Grafschaft Hanau erhalten hatte, u​m heiraten z​u können. Durch d​ie Heirat entstand d​ie Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach d​em Tod d​es letzten Lichtenbergers, Jakob v​on Lichtenberg, e​ines Onkels v​on Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 d​ie Hälfte d​er Herrschaft Lichtenberg, darunter a​uch das kleine Amt Wolfisheim.

Mit d​er Reunionspolitik Frankreichs u​nter König Ludwig XIV. k​am das Amt Wolfisheim u​nter französische Oberhoheit. Nach d​em Tod d​es letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, f​iel das Erbe – u​nd damit a​uch das Amt Wolfisheim – a​n den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, d​en Erbprinzen u​nd späteren Landgrafen Ludwig (IX.) v​on Hessen-Darmstadt. Mit d​em durch d​ie Französische Revolution begonnenen Umbruch w​urde das Amt Wolfisheim Bestandteil Frankreichs u​nd in d​en folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.

Nach e​iner Zählung v​om Mai 1798 h​atte das Amt 3.112 Einwohner.[1]

Bestandteile

Zugehörige Orte

Ort Herkunft Recht Anmerkung
Bolsenheim (Burg)[2] Erst in hessen-darmstädtischer Zeit als Bestand des Amtes belegt.[3]
Ehnwihr (Ehenweier)[4] Gekauft von den Landgrafen im Elsass?[5] Lehen an die von Ratsamhausen[6] Da insgesamt als Lehen vergeben, verblieb bei Hanau-Lichtenberg nur die Lehensoberhoheit, so dass die Burg nur formal[7] oder gar nicht zum Amt zählte.[8]
Eschau[9] Gekauft von den Landgrafen im Elsass?[10] Lehen an die von Ratsamhausen[11] Da Dorf und Vogtei insgesamt als Lehen vergeben, verblieb bei Hanau-Lichtenberg nur die Lehensoberhoheit, so dass der Ort nur formal zum Amt zählte.[12]
Fegersheim[13]
Hangenbieten[14] (Dorf und Mühle) Allod[15] An die Beger von Geispolsheim verliehen[16], so dass der Ort nur formal zum Amt zählte.[17]
Schloss Knebelsburg[18]
Muttersholtz[19] (Muttersholz, Müttersholz, Mintersholz) Gekauft von den Landgrafen im Elsass?[20] Lehen an die von Ratsamhausen[21] Da Dorf und Vogtei insgesamt als Lehen vergeben, verblieb bei Hanau-Lichtenberg nur die Lehensoberhoheit, so dass der Ort nur formal zum Amt zählte.[22]
Ohnenheim[23]
Thaff Zell[24][Anm. 1]
Treipertsweiher[25]
Wiebolsheim[26] Lag vermutlich im Bereich von Eschau[27]
Wolfisheim[28] (Ort, Schloss und Mühle) In Lichtenberger Besitz nachgewiesen seit 1271[29], endgültig an Lichtenberg 1463.[30] Lehen des Bischofs von Metz[31]

Sonstige Bestandteile

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Anmerkungen

  1. Knöpp, S. 20, hat selbst Zweifel an der zutreffenden Schreibung des Namens.

Einzelnachweise

  1. Matt, S. 9.
  2. Knöpp, S. 20.
  3. Knöpp, S. 20.
  4. Knöpp, S. 20.
  5. Eyer, S. 179.
  6. Eyer, S. 208.
  7. Eyer, S. 179.
  8. Eyer, S. 233f.
  9. Knöpp, S. 20.
  10. Eyer, S. 179.
  11. Eyer, S. 208.
  12. Eyer, S. 233f.
  13. Knöpp, S. 20.
  14. Eyer, S. 239.
  15. Eyer, S. 111.
  16. Eyer, S. 112, 181.
  17. Eyer, S. 234.
  18. Knöpp, S. 20.
  19. Knöpp, S. 20.
  20. Eyer, S. 179.
  21. Eyer, S. 208.
  22. Eyer, S. 233f.
  23. Knöpp, S. 20.
  24. Knöpp, S. 20.
  25. Knöpp, S. 20.
  26. Knöpp, S. 20.
  27. Vgl.: Matt, S. 9.
  28. Eyer, S. 239.
  29. Eyer, S. 54, Anm. 22.
  30. Eyer, S. 75.
  31. Knöpp, S. 19; Eyer, S. 160.
  32. Eyer, S. 239.
  33. Eyer, S. 141, 239.
  34. Eyer, S. 141.
  35. Eyer, S. 239.
  36. Eyer, S. 141, 153, 239.
  37. Eyer, S. 202.
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