Musikjahr 1557

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Übersicht der Musikjahre
Weitere Ereignisse

Musikjahr 1557
Galliard

Die Gaillarde o​der Galliarde (französisch gaillard, ‚fröhlich‘, ‚munter‘) i​st ein a​b dem 15. Jahrhundert i​n Frankreich verbreiteter Tanz i​m schnelleren Dreiertakt, a​ls Springtanz u​nd (meist) fröhlicher, lebhafter Nachtanz häufig i​n Kombination m​it einem langsameren Schreittanz (vgl. Pavane) bzw. Reigentanz i​n geradem Takt gepaart. Die Gaillarde verbreitet s​ich zu Ende d​es 15. Jahrhunderts a​n vielen europäischen Höfen. In d​en Tanzbüchern d​es 16. Jahrhunderts (deren Tänze a​uch in n​ur durch Noten überlieferten Instrumentalstücken z​u finden s​ind – z. B. v​on bzw. b​ei Pierre Attaingnant, Pierre Phalèse, Anthony Holborne, Alonso d​e Mudarra o​der John Dowland) werden e​ine Fülle v​on Variationen dieses Tanzes beschrieben. Grundschritt i​st der cinque-pas (deutsch: fünf Schritte), bestehend a​us vier kleinen Sprüngen, abwechselnd v​om linken a​uf den rechten Fuß, w​obei der jeweils andere Fuß i​n der Luft n​ach vorn geführt wird. Der fünfte Abschlussschritt – m​an führt d​en vorderen Fuß i​n einem größeren Sprung n​ach hinten u​nd setzt i​hn schräg versetzt a​b – heißt Kadenz. Die Gaillarde w​ird sowohl solistisch a​ls auch m​it Partner getanzt, w​ie in d​er Darstellung d​es Tanzes i​n der Abbildung „Antiochus u​nd Stratonice“ v​om so genannten Meister d​er Stratonike z​u sehen. Eine begeisterte Gaillarde-Tänzerin i​st zum Beispiel Prinzessin Elizabeth Tudor, d​ie 1558 z​ur Königin Elisabeth I. v​on England gekrönt wird.

Prinzessin Elisabeth Tudor 1546/1547 im Alter von 13 Jahren
Galliarde von Pierre Attaignant, Erstveröffentlichung um 1530

Ereignisse

Hofkapelle von Kaiser Ferdinand I.

Herzogtum Bayern
  • Ludwig Daser ist seit 1552 Kapellmeister der Münchner Hofkantorei.
  • Franciscus Florius, der seit Herbst 1556 in München ist und an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Hofbassist hat, erhält am 23. April 1557 einen Bestallungsbrief, der ihm eine lebenslange Stellung und Besoldung garantiert. Neben seiner Tätigkeit als Sänger ist Florius, zusammen mit dem Hofkopisten Johannes Pollet, auch als Notenkopist eingesetzt.
  • Orlando di Lasso hat seit September 1556 eine Anstellung als Tenorsänger am Hof Herzogs Albrecht V. in München. Dort bezieht er ein außerordentlich hohes Salär, was darauf hindeutet, dass er von Anfang an zeitweise neben Ludwig Daser auch als Kapellmeister tätig ist. 1557 veröffentlicht er in Rom die Madrigalsammlung Secondo libro delle muse, madrigali … con una canzone del Petrarca zu fünf Stimmen.
  • Ivo de Vento, der im Zuge der Anwerbung junger Sänger aus den Spanischen Niederlanden, vielleicht durch Orlando di Lasso, im September 1556 oder etwas später an den herzoglich-bayerischen Hof von Albrecht V. nach München gekommen ist, wirkt hier zunächst bis September 1559 als Sängerknabe unter dem Hofkapellmeister Ludwig Daser.
Markgrafschaft Antwerpen
  • Antoine Barbé hat – nach den Akten der Kathedrale von Antwerpen – von 1527 bis 1562 die Stelle des Kapellmeisters inne.
  • Séverin Cornet lebt von 1555 bis 1564 in Antwerpen, wo er als Sänger tätig ist. In dieser Zeit heiratet er Jeanne Barbé, die Tochter des Komponisten Antoine Barbé.
  • Tielman Susato, der 1543 in Antwerpen ein dreijähriges Druckerprivileg erhalten hat, bringt in den Jahren zwischen 1543 und 1561 drei Bände mit Messkompositionen heraus, 19 Motetten- und 22 Chansonbücher, darüber hinaus eine Serie mit elf Bänden Musyck Boexken. Seine Publikationen sind in der Mehrheit Sammelbände mit Werken mehrerer Komponisten. Seit 1531 ist Susato außerdem Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet.
  • Gérard de Turnhout ist seit dem Jahr 1545 Chorsänger an der Liebfrauenkirche in Antwerpen.
  • Hubert Waelrant arbeitet in den Jahren 1554 bis 1558 mit dem Drucker Jan De Laet zusammen (Waelrant & Laet) und wirkt hier als Verleger und Verkäufer; in dieser Zeit bringen beide sechzehn schön gestaltete Musikdrucke heraus.
Herzogtum Brabant
Grafschaft Flandern
  • Cornelius Canis, der zuletzt in Gent gelebt hat, wird am 16. Juni 1557 in Kortrijk zum Kaplan an St. Martin und gleichzeitig als Kanoniker an der Kirche Notre-Dame am gleichen Ort ernannt.
  • Christian Hollander, der als „Christiaen Janszone, gheseyed de Hollandere“ seit dem 1. Juni 1549 Singmeister an der Kirche St. Walburga in Oudenaarde war, verlässt die Stadt, da wegen finanzieller Probleme seines Dienstgebers sein 1557 auslaufender Vertrag nicht verlängert wird.
  • Pierre de Manchicourt, der seit 1554 Gesangslehrer an der Kathedrale von Tournai war, ist in Arras als „Chorherr“ tätig.
Grafschaft Holland
Tournai
  • Nicolas Gombert ist Kanoniker in Tournai, wo er seit 1534 eine kirchliche Sinekure innehat. Sein Name erscheint nicht in der Liste der Geistlichen, die in Tournai Messen gelesen haben, und er übt wohl keine priesterlichen Funktionen mehr aus.
Reichsstadt Nürnberg
  • Georg Forster lebt seit 1548 in Nürnberg, wo er zum Leibarzt von Abt Friedrich zu Hailsbronn ernannt wurde. In Nürnberg bleibt er 20 Jahre bis zu seinem Tod.
Kurpfalz
Hochstift Cambrai
Hochstift Lüttich
  • Ludovicus Episcopius wirkt seit 19. Oktober 1545 als zangmeester an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht. Er bekommt mehrere Benefizien und wird Mitglied der Bruderschaft der Kapläne als einer der scriptores chori. Diese Stellung behält er bis ins Jahr 1566.
  • Johannes de Fossa hat wahrscheinlich in den 1540er bis 1550er Jahren in Lüttich seine Ausbildung. Herzog Emanuel Philibert von Savoyen erwähnt in einem Brief an seinen Schatzmeister vom 12. Februar 1557 unter anderen Sängern seiner Hofkapelle auch einen „Jean de Fosse“, der vielleicht mit dem Komponisten identisch sein könnte.
  • Jean De Latre ist seit November 1544 in der Nachfolge von Adam Lauri succentor an der Kirche St. Martin in Lüttich. Er leitet die Kapelle der Kirche fast 20 Jahre lang mit Geschick und Erfolg. Ebenfalls seit 1544 wirkt De Latre als Kapellmeister des Lütticher Fürstbischofs Georg von Österreich. Der frühe Tod des Bischofs im Jahr 1557 nehmen ihm dieses hervorragende Amt und einen wohlwollenden Dienstherrn, dem er 1552 eine Chansonsammlung gewidmet hatte.
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg
  • Martin Peudargent ist Hofkomponist in den Diensten von Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg. Als Johannes Oridryus 1557 im Düsseldorfer Verlag Bathen einen Musiktraktat unter dem Titel Practicae musicae utriusque praecepta brevia herausgibt, ist ihm Peudargent dabei als praefectum collegii musici in aula Illustrissimi Principis Guilielmi Ducis nostri clementissimi (Vorsteher des Collegium musicum am Hofe des Herzogs Wilhelm) behilflich.
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
Hamburg
Hochstift Straßburg
Kurfürstentum Sachsen
Erzherzogtum Österreich
  • Jakob Buus ist seit Spätherbst 1550 Mitglied der kaiserlichen Hofkapelle und Organist in Wien. Als Kapellmeister wirkt hier um diese Zeit Pieter Maessins, als weiterer Organist Christoph Kräll.
  • Johannes de Cleve ist, worauf Belege hindeuten, ab dem Jahr 1553 Sänger (Tenorist) in der Hofkapelle des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (1503–1564) in Wien.
  • Giacomo Gorzanis reist um 1557 in die Herzogtümer Kärnten und Krain.
  • Jakob Regnart ist – nach eigener Bekundung – im Jahr 1557 unter Leitung von Jacobus Vaet Mitglied der Sängerkapelle am Habsburgischen Hof des Erzherzogs und späteren Kaisers Maximilians II. In diesem Dienst der Habsburger steht er für sein ganzes Leben.
  • Jacobus Vaet ist seit dem 1. Januar 1554 Kapellmeister in der Hofkapelle von Erzherzog Maximilian in Wien.
Freiburg im Breisgau
Alte Eidgenossenschaft
  • Homer Herpol, der sich seit 1555 für weitere Studien bei Glarean aufgehalten hatte, kehrt 1557 nach Freiburg (Schweiz) zurück, wo er seit 1550 als Kantor an der Kirche St. Nikolaus angestellt ist. Der Komponist bekommt zu seiner Ankunft am 2. Juni 1557 Geschenke, außerdem ist ihm zuvor eine Pfründe reserviert worden. Neben seiner Kantorentätigkeit wirkt Herpol auch am Dekanatsgericht, später auch am neu geschaffenen Chorgericht.
Königreich Böhmen
Herzogtum Mailand
  • Hoste da Reggio wird der Nachfolger von Simon Boyleau als maestro di cappella an der Kathedrale von Mailand.
Herzogtum Toskana

Königreich Dänemark und Norwegen

Chapel Royal von Maria I.

  • John Sheppard ist seit etwa 1552 „Gentleman of the Chapel Royal“ in London.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Diözese Ely

Chapelle Royale von Heinrich II.

Lyon

Metz

  • Claude Goudimel, der wahrscheinlich seit 1549 und bis 1557 an der Universität Paris studiert hatte und seit 1553 Teilhaber des Verlagshauses von Nicolas Du Chemin (1520–1576) ist, lebt ab 1557 bis etwa 1567 in Metz. In seiner fruchtbarsten Periode zwischen 1551 und 1558 schreibt er die meisten seiner Psalmen, Chansons, Motetten und Messen.

Paris

  • Jakob Arcadelt ist ab 1554 als Sänger am Hof des späteren französischen Königs Karl IX. in Paris belegt, wo er bis zu seinem Tod bleibt. Zur gleichen Zeit steht er im Dienst des humanistisch orientierten Kardinals von Lothringen, Charles de Guise (1524–1574), der ebenfalls in Paris residiert. Arcadelt wird im Vorwort seiner Missa tres aus dem Jahr 1557 als Kapellmeister des Kardinals bezeichnet. Der Komponist bekommt in seiner Pariser Zeit Pfründen an Notre-Dame und St. Germain l’Auxerrois sowie an der Kathedrale von Reims. Nachdem er in früheren Zeiten, zwischen 1537 und 1551, eher gelegentlich Chansons geschrieben hat, wobei insgesamt 21 bei den Verlegern Pierre Attaignant, Jacques Moderne und Nicolas du Chemin erschienen sind, nimmt die Zahl der Kompositionen dieser Gattung ab 1552 sprunghaft zu, und es erscheinen etwa 100 solche Stücke bis 1569 in den Anthologien des königlich privilegierten Verlegers Le Roy & Ballard. Der Verleger Le Roy & Ballard publiziert 1557 zu den beiden Messen aus der römischen Zeit noch eine dritte Messe.
  • Pierre Certon wirkt seit 1529 in Paris an Notre-Dame und ist hier seit 1542 Leiter des Knabenchores.
  • Adrian Le Roy lebt in Paris und ist musikalischer Leiter des von ihm mit seinem Vetter Robert Ballard 1551 gegründeten Musikverlags Le Roy & Ballard.
  • Estienne du Tertre arbeitet in Paris als Herausgeber für den Musikverleger Pierre Attaignant. 1557 erscheinen seine Suyttes de bransles. Sie sind der erste Beleg für den Gattungsbegriff Suite als einer Folge von Tanzsätzen, während Branles bis dahin immer als Paar von Tanz und Nachtanz auftreten.

Herzogtum Ferrara, Modena und Reggio

  • Cipriano de Rore, der 1546 von Herzog Ercole II. d’Este (1508–1559) als Kapellmeister an seinen Hof nach Ferrara geholt wurde, wirkt hier fast zwölf Jahre lang fast ohne Unterbrechung, nachdem Ferrara zuvor schon als herausragendes Zentrum der Künste, besonders der Musik, bekannt ist. Während dieser Zeit schreibt de Rore dort mindestens 107 Werke für die Familie d’Este sowie für Mitglieder der geistlichen und weltlichen Oberschicht Europas. Seine Werke sind größtenteils in sieben Madrigalbüchern erhalten. Für Kaiser Karl V. komponiert er 1557 das Madrigal Un’ altra volta in Germania stride.
  • Giaches de Wert, der ab Mitte der 1550er Jahre offenbar vorübergehend in Ferrara gewirkt hat, kehrt – überredet von Cipriano de Rore – wieder nach Novellara zu Graf Alfonso I. Gonzaga zurück. 1557 heiratet Giaches de Wert die wohlhabende Adelige Lucrezia Gonzaga aus einer Nebenlinie der Familie Gonzaga.

Kirchenstaat

  • Giovanni Animuccia ist seit 1555 als Nachfolger von Giovanni Pierluigi da Palestrina Kapellmeister der Cappella Giulia an St. Peter im Vatikan.
  • Filippo Azzaiolo ist in seiner Geburtsstadt Bologna ab etwa 1557 als Sänger aktiv und verbringt dort sein gesamtes Leben. Zu seiner Zeit war in Norditalien die Villotta, ein durchkomponiertes vierzeiliges volkstümliches Lied von tänzerischem Charakter, dessen Ursprung wohl in Venedig lag, sehr beliebt. Azzaiolo komponiert neben einigem anderen drei Bände dieser Werke, die darin als Villote alla Padona bezeichnet sind.
  • Giulio Caccini ist wahrscheinlich Mitglied im Knabenchor der Cappella Giulia.
  • Ghiselin Danckerts ist seit 1538 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom. Er wird dieses Amt bis 1565 ausüben.
  • Ghinolfo Dattari erhält ab Februar 1555 in Bologna eine Anstellung als Sänger in der Kapelle von San Petronio, der er 62 Jahre lang, bis zu seinem Tode angehörte.
  • Domenico Ferrabosco, der seit 1551 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom war, verliert nach der Inthronisierung von Papst Paul IV. am 23. Mai 1555 diese Anstellung, kehrt in seine Heimatstadt Bologna zurück und wird dort wieder als Kapellmeister aktiv.
  • Jacobus de Kerle wirkt ab 1555 wieder als Magister capellae an der Kathedrale von Orvieto. In dieser Position war er hier bereits von 1548 bis 1550 tätig gewesen.
  • Giovanni Pierluigi da Palestrina ist seit dem 1. Oktober 1555 als Nachfolger von Orlando di Lasso Kapellmeister der Cappella Pia an San Giovanni in Laterano, dem römischen Bischofssitz des Papstes. Die Position ist finanziell und personell deutlich schlechter ausgestattet als seine vorangegangenen Positionen. Dennoch festigt der Komponist sein Ansehen durch das Erscheinen von Madrigalen in dichter Folge in renommierten Sammeldrucken.

Markgrafschaft Mantua und Montferrat

  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua. In Mantua hat er durch seine direkte Unterstellung unter den Kardinal eine Sonderstellung inne. Seine Bekanntheit beruht auch auf zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke, mit der Folge, dass sehr viele zeitgenössische Autoren sich in ihren Schriften mit seinem Wirken auseinandersetzen.

Königreich Neapel

Republik Venedig

Hofkapelle von Sigismund II. August

  • Valentin Bakfark ist von 1549 bis 1566 Lautenist am Hof des polnischen Königs und Großfürsten von Litauen Sigismund II. August in Vilnius.
  • Mikołaj Gomółka lebt am Hof von König Sigismund II. August von Polen. Seit 1548 ist er Schüler eines königlichen Fistulators (hervorragende Instrumentalisten des Königs) namens Jan Klaus, bei dem er 10 Jahre verbringt.
  • Wacław z Szamotuł ist seit dem 6. Mai 1547 Mitglied der königlichen Kapelle von König Sigismund II. August von Polen in Vilnius.

Krakau

  • Krzysztof Borek, der zunächst Chorknabe und später Mitglied der Krakauer Hofkapelle war, ist von 1556 bis 1572 deren Kapellmeister.
Vilnius

Hofkapelle von Philipp II.

  • Antonio de Cabezón ist Hoforganist Philipps II. 1557 veröffentlicht Luis Venegas de Henestrosa in einer Sammlung 40 Werke von Cabezón.
  • Nicolas Payen, der seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes gewirkt hat, steht nach der Abdankung Karls V. im Oktober 1555 als Hofkapellmeister in den Diensten von dessen Sohn und Nachfolger Philipp II. Seit 1556 ist er Hofkapellmeister.

La Seu d’Urgell

Salamanca

  • Diego Pisador ist nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1550 nach Salamanca zurückgekehrt. Es existieren keine Belege, dass Pisador selbst jemals eine Stellung als Musiker innehat. Nach dem Jahr 1557 gibt es von Diego Pisador keine archivarischen Informationen mehr.

Sevilla

  • Francisco Guerrero ist seit 1551 Assistent von Kapellmeister Fernández de Castileja und Chorregent an der Kathedrale von Sevilla.
  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Toledo

  • Luis Venegas de Henestrosa, der vermutlich in Toledo lebt, veröffentlicht im Jahr 1557 sein Hauptwerk Libro de cifra nueva für Tasteninstrumente, Harfe oder Vihuela. Dieses Werk stellt die bedeutendste spanische Musiksammlung ihrer Art im 16. Jahrhundert dar; es ist das erste Buch einer geplanten Serie. Es verwendet eine neuartige Tabulaturschrift für Tasteninstrumente, die aus verschiedenen in Spanien verwendeten Systemen entwickelt wurde, unter anderem von Gonzalo de Baena (um 1476 – nach 1540). Diese Tabulaturschrift verwendet die Ziffern 1 bis 7 für die Töne der diatonischen Tonleiter und zusätzliche Symbole für die jeweilige Oktavlage. Damit glaubt Venegas, eine universelle Notenschrift geschaffen zu haben, die für Spieler von Tasteninstrumenten, Harfenisten, Vihuelisten und Spielern von Ensembles gleichermaßen verwendbar ist. Übernommen wird dieses System später von dem Komponisten Antonio de Cabezón, dessen Sammlung Obras de música (Madrid 1578) sich bewusst an dem Werk von Venegas de Henestrosa orientiert. Das Libro de cifra nueva enthält 138 Kompositionen mit allen gebräuchlichen Gattungen der Tastenmusik. Es sind auch Stücke für liturgische Zwecke enthalten, wie Hymnen, Choralsätze, fabordones für die Begleitung von Psalmen, aber auch Tänze, Variationen, nicht gebundene Tientos und Fantasien, eine 40-stimmige Fuge für zehn Tasteninstrumente sowie Intabulierungen von Motetten und Chansons. Die Intabulierungen gehen auf Kompositionen von Clément Janequin, Jacobus Clemens non Papa und Thomas Crécquillon zurück. Die Kompositionen für Tasteninstrumente stammen vorrangig von Antonio de Cabezón (über 40 Stücke), außerdem von Francisco Fernández Palero (um 1533–1597), Francisco de Soto (um 1500–1556), Pere Alberch i Ferrament alias Vila, Luys Alberto und der Nonne Gracia Baptista; darüber hinaus sind noch italienische Werke von Giulio Segni (1498–1561) enthalten. Als Beispiel dafür, wie Spieler von Tasteninstrumenten auf einfache Weise die Übertragung von Lauten- und Vihuela-Stücken für ihr Instrument bewerkstelligen können, hat Venegas im gleichen Gesamtwerk als Muster Kompositionen von Luis de Narváez, Alonso Mudarra, Enríquez de Valderrábano, Diego Pisador und Francesco Canova da Milano bearbeitet und adaptiert.

Instrumentalmusik

Für Clavichord

Für mehrere Instrumente

Vokalmusik

Geistlich

Weltlich

Musiktheoretische Schriften

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

  • Giovanni Croce, italienischer Komponist, Kapellmeister und Priester der venezianischen Renaissance († 1609)
  • Giovanni Gabrieli, italienischer Komponist († 1612)
  • Cornelis Schuyt, franko-flämischer Organist und Komponist († 1616)[1]

Geboren um 1557

  • Carl Luython, franko-flämischer Komponist und Organist († 1620)
  • Thomas Morley, englischer Komponist, Musikwissenschaftler und Organist († 1602)
  • Jaques Vredeman, franko-flämischer Musiker und Komponist (†  1621)[1]
  • Thomas Watson, englischer Dichter, Übersetzer und Herausgeber einer Musiksammlung († 1592)[1]
Girolamo Parabosco

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

  • Charles D’Argentilly, italienischer Sänger und Komponist (* um 1500?)[2]
  • Jörg Neuschel, deutscher Instrumentenmacher[2]
  • Arsazius Schnitzer, deutscher Instrumentenmacher[2]

Gestorben vor 1557

  • Claudio Maria Veggio, italienischer Organist und Komponist (* zwischen 1505 und 1510)[2]

Gestorben nach 1557

Einzelnachweise

  1. MGG Online – Zeitstrahl 1557 – Geburtsdaten. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  2. MGG Online – Zeitstrahl 1557 – Sterbedaten. Abgerufen am 4. Januar 2021.
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