Musikjahr 1547

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Übersicht der Musikjahre
Weitere Ereignisse

Musikjahr 1547
Silva de Sirenas
Enríquez de Valderrábano gibt 1547 in Valladolid sein Hauptwerk Libro de Música de Vihuela, intitulado Silva de Sirenas, ein siebenbändiges Werk mit Kompositionen für die Vihuela heraus. Es umfasst – nach Schwierigkeitsgrad gestaffelt – insgesamt 171 Kompositionen.

Ereignisse

Hofkapelle von Kaiser Karl V.

  • Thomas Crécquillon ist seit dem Jahr 1540 „maistre de la chapelle“ am Hof von Kaiser Karl V. Die Hofkapelle begleitet den Kaiser auch auf dessen Reisen. Aufenthalte in Deutschland in 1545 sowie zwischen 1546 und 1548 sind belegt. Seine Aufenthalte mögen zu der relativ weiten Verbreitung seiner Werke beigetragen haben.
  • Nicolas Payen wirkt seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes.

Hofkapelle der Regentin Maria von Ungarn

Hochstift Lüttich

  • Jan Belle ist in den Jahren 1546 und 1547 Meister der Chorknaben (magister duodenarum) an der Heiligkreuzkirche (Sainte Croix) in Lüttich; hier wird er „de Lovanio“ genannt.
  • Ludovicus Episcopius wirkt ab 19. Oktober 1545 als zangmeester an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht. Er bekommt mehrere Benefizien und wird Mitglied der Bruderschaft der Kapläne als einer der scriptores chori. Diese Stellung behält er bis ins Jahr 1566.
  • Jean De Latre ist seit November 1544 in der Nachfolge von Adam Lauri succentor an der Kirche St. Martin in Lüttich. Er leitet die Kapelle der Kirche fast 20 Jahre lang mit Geschick und Erfolg. Ebenfalls seit 1544 wirkt De Latre als Kapellmeister des Lütticher Fürstbischofs Georg von Österreich, einem humanistisch gesinnten Musikfreund. Hier hat er den Nutzen wichtiger Kontakte zu anderen Künstlern wie Lambert Lombard (1506–1566) und Franciscus Florius (1516–1570) und zu weiteren wichtigen Personen im Umkreis des Bischofs.

Grafschaft Hennegau

Herzogtum Brabant

  • Jean de Bonmarché promoviert 1547 zum „Doktor der freien Künste“ an der Universität Löwen.
  • Gheerkin de Hondt ist seit dem 31. Dezember 1539 Singmeister der Marienbruderschaft (Illustre Lieve Vrouwe Broederschap) in ’s-Hertogenbosch. Im Jahr 1547 kommt es zu dem Vorwurf, er und seine Frau hätten die in ihrem Haus wohnenden Chorknaben vernachlässigt, woraufhin er entlassen wird. Er verlässt ’s-Hertogenbosch am 2. Oktober 1547 und zieht mit einem dieser Chorknaben nach Norden in den friesischen Teil der Niederlande. Dort verliert sich seine Spur.

Markgrafschaft Antwerpen

  • Antoine Barbé hat – nach den Akten der Kathedrale von Antwerpen – von 1527 bis 1562 die Stelle des Kapellmeisters inne.
  • Tielman Susato, der 1543 in Antwerpen ein dreijähriges Druckerprivileg erhalten hat und hier eine Druckerei eröffnet hat, bringt in den Jahren zwischen 1543 und 1561 drei Bände mit Messkompositionen heraus, 19 Motetten- und 22 Chansonbücher, darüber hinaus eine Serie mit elf Bänden Musyck Boexken. Seine Publikationen sind in der Mehrheit Sammelbände mit Werken mehrerer Komponisten. 1546/47 veröffentlicht er seine Liber I [-IV] sacrarum cantionum zu vier bis fünf Stimmen. Seit 1531 ist Susato Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet.
  • Gérard de Turnhout ist seit dem Jahr 1545 Chorsänger an der Liebfrauenkirche in Antwerpen.
  • Hubert Waelrant heiratet in Antwerpen Maria Loochenborch.

Tournai

  • Nicolas Gombert ist Kanoniker in Tournai, wo er seit 1534 eine kirchliche Sinekure innehat. Sein Name erscheint nicht in der Liste der Geistlichen, die in Tournai Messen gelesen haben, und er übt wohl keine priesterlichen Funktionen mehr aus. Hier dürfte er auch Pierre de Manchicourt kennen gelernt haben, der 1545 Kapellmeister an der dortigen Kathedrale und Lehrer der Chorknaben geworden ist.
  • Pierre de Manchicourt ist seit 1545 Kapellmeister und Lehrer der Chorknaben an der Kathedrale von Tournai.

Fürstentum Ansbach

Kurfürstentum Brandenburg

Laudate Dominum – Kanon von Sixt Dietrich; herausgegeben von Sigmund Salminger (1547)

Kurfürstentum Sachsen

Erzstift Magdeburg

Kurpfalz

Freiburg im Breisgau

  • Glarean ist seit 1529 Professor der Poetik in Freiburg im Breisgau. Dort lehrt er bis zu seiner Emeritierung 1560 Poetik, Geschichte und Geografie. 1547 veröffentlicht Glarean mit seinem Werk Dodekachordon einen Beitrag zur Musiktheorie. In dem Buch erweitert er die authentischen mittelalterlichen Modi um den ionischen und den äolischen Modus, aus denen sich später das Dur-Moll-System entwickeln wird, das in der westlichen Musik von ca. 1700 bis 1900 vorherrschend ist.

Herzogtum Württemberg

Straßburg

Erzherzogtum Österreich

  • Arnold von Bruck, der seit der zweiten Jahreshälfte 1527 in Wien Kapellmeister des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (des späteren Königs und Kaisers Ferdinand I.) war, wird zum Jahresende 1545 vom kaiserlichen Hof in den Ruhestand verabschiedet. Er hält sich danach noch einige Zeit in Wien auf und hat hier das Amt eines Kaplans an einem der Altäre des Stephansdoms; auch komponiert er hier einige Stücke im Auftrag der Domkantorei.
  • Erasmus Lapicida, der um das Jahr 1521 vom Habsburger Erzherzog Ferdinand I. (Regierungszeit als Erzherzog 1521–1531) am Schottenkloster in Wien eine Präbende verliehen bekam, lebt dort die 26 restlichen Jahre seines Lebens. Der Komponist, der Ferdinand I. im Jahr 1544 wegen seiner Altersschwäche um ein Gnadengeld von 15 Kreuzern gebeten hat, erhält dies bewilligt. Es wird bis zu seinem Tod im Jahr 1547 regelmäßig gezahlt.

Königreich Böhmen

Alte Eidgenossenschaft

Herzogtum Toskana

Chapel Royal von Heinrich VIII./ Eduard VI.

  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ – also zum „Gentleman“ der Königlichen Kapelle – in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.
  • Philip van Wilder amtiert im Todesjahr von Heinrich VIII. als Keeper of the Instruments und ist somit Leiter der Instrumentalmusik am königlichen Hof (später master of the King’s music genannt).

Diözese Ely

Chapelle Royale von Franz I./ Heinrich II.

  • Jacotin Le Bel ist Mitglied der Hofkapelle des französischen Königs Franz I. Auf der Liste der Sänger für die Trauerfeierlichkeiten für König Franz I., der am 31. März 1547 verstorben ist, ist er nicht aufgeführt.
  • Pierre Sandrin, der Doyen des Klosterkapitels von Saint-Florent-de-Roye in der Picardie war, ist seit 1543 Doyen in der Chapelle Royale.
  • Claudin de Sermisy ist Mitglied der Hofkapelle. Ab dem Jahr 1533 ist der Komponist als sous-maître über alle Musiker der königlichen Kapelle tätig; die administrative Leitung hat Kardinal François de Tournon, ein enger Vertrauter des Königs. Als sous-maître leitet de Sermisy die Aufführungen der etwa 40 erwachsenen Sänger und sechs Chorknaben, welche die königliche Kapelle während der 1530er und 1540er Jahre besitzt; darüber hinaus ist er für das Wohl der Knaben verantwortlich und hat die Aufsicht über die liturgischen und musikalischen Bücher der Kapelle. Er übt dieses Amt bis etwa 1553 aus und teilt sich den Titel und die Aufgaben 1543–1547 mit Louis Hérault de Servissas, kurze Zeit mit Guillaume Belin und 1547–1553 mit Hilaire Rousseau.

Angers

Lyon

  • Die von Henry Fresneau überlieferten Kompositionen lassen den Schluss zu, dass er seit 1538 und bis 1554 in Lyon gewirkt hat.

Paris

  • Pierre Attaingnant, der um 1527/1528 eine Variante des Notendrucks erfunden hat, die das Drucken in einem Arbeitsgang erlaubt, veröffentlicht von 1528 bis 1552 in Paris mehr als 50 Chansonsammlungen und einige „Tanzbücher“.
  • Pierre Certon wirkt seit 1529 in Paris an Notre-Dame und ist hier seit 1542 Leiter des Knabenchores.

Herzogtum Ferrara, Modena und Reggio

  • Cipriano de Rore, der 1546 von Herzog Ercole II. d’Este (1508–1559) als Kapellmeister an seinen Hof nach Ferrara geholt wurde, wirkt hier fast zwölf Jahre lang fast ohne Unterbrechung, nachdem Ferrara zuvor schon als herausragendes Zentrum der Künste, besonders der Musik, bekannt ist. Während dieser Zeit schreibt de Rore dort mindestens 107 Werke für die Familie d’Este sowie für Mitglieder der geistlichen und weltlichen Oberschicht Europas.

Kirchenstaat

Markgrafschaft Montferrat

  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua. In Mantua hat er durch seine direkte Unterstellung unter den Kardinal eine Sonderstellung inne. Seine Bekanntheit beruht auch auf zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke, mit der Folge, dass sehr viele zeitgenössische Autoren sich in ihren Schriften mit seinem Wirken auseinandersetzen.

Königreich Neapel

Königreich Sizilien

Herzogtum Urbino

  • Dominique Phinot ist – wie zwei Dokumente aus dem Archiv der Stadt Urbino, datiert auf den 26. März 1545 und auf den 20. November 1555, belegen – bei Herzog Guidobaldo II. von Urbino angestellt. In Lyon werden von den Verlegern G. und M. Beringen 1547/48 vier umfangreiche Einzeldrucke seiner Motetten und Chansons für vier bis acht Stimmen gedruckt.

Republik Venedig

Hofkapelle von Sigismund II. August

Hofkapelle von Karl I.

  • Cornelius Canis ist seit Juni 1542 Nachfolger von Thomas Crécquillon als Hofkapellmeister der Grande Chapelle von Kaiser Karl V. in Madrid. Dem wachsenden Ruf von Canis als Komponist folgen prominente Veröffentlichungen seiner Werke. In dem Catalogus Familiae Totius aulae Caesareae (1547/48) von Nicolaus Mameranus (1500–1567), dem Hofdichter Karls V., steht „Magister Cornelius Canis, Praefectus sacelli“ an der Spitze der Liste der Kapellmitglieder.

Jaen

La Seu d’Urgell

Sevilla

  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Toledo

Valladolid

Instrumentalmusik

Für 4 Instrumente

Für Gitarre

Für Laute

Für Vihuela

  • Enríquez de ValderrábanoLibro de musica de vihuela, Valladolid: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
    • Buch 1: Werke für Solo-Vihuela
    • Buch 2: Arrangements, die solistisch oder als begleitete Lieder für Tenor oder Bass gespielt werden können, Text in lateinischer, kastilischer und italienischer Sprache
    • Buch 3: Arrangements, die vom Vihuelaspieler im Falsett gesungen werden sollen; hier ist der Part für die Singstimme auf einem separaten Notensystem notiert
    • Buch 4: 16 Duette für zwei Vihuelas.
    • Buch 5: Werke für Solo-Vihuela
    • Buch 6: Werke für Solo-Vihuela
    • Buch 7: Werke für Solo-Vihuela

Vokalmusik

Geistlich

Weltlich

Musiktheoretische Schriften

Instrumentenbau

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum nicht bekannt

Geboren um 1547

Johann Horn

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Gestorben nach 1547

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