Musikjahr 1548

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Übersicht der Musikjahre
Weitere Ereignisse

Musikjahr 1548
Catharina van Hemessen – Girl at the Virginal
Die flämische Porträtmalerin Catharina van Hemessen malt 1548 das Bild Mädchen am Virginal (heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln). Das Bild gilt als eines ihrer frühesten Meisterwerke. Es zeigt ihre Schwester Christina beim Musizieren auf diesem bereits im 16. Jahrhundert weit verbreiteten Musikinstrument.

Ereignisse

Hofkapelle von Kaiser Karl V.

  • Thomas Crécquillon ist seit dem Jahr 1540 „maistre de la chapelle“ am Hof von Kaiser Karl V. Die Hofkapelle begleitet den Kaiser auch auf dessen Reisen. Aufenthalte in Deutschland in 1545 sowie zwischen 1546 und 1548 sind belegt. Seine Aufenthalte mögen zu der relativ weiten Verbreitung seiner Werke beigetragen haben.
  • Nicolas Payen wirkt seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes. Im Jahr 1548, in der Zeit des „Augsburger Interims“, erscheint in Augsburg eine Motettensammlung (Anthologie) mit dem Titel „Ab eximiis et praestantibus Caesarea Maiestatis Capellae musicis“; hier ist unter den Autoren Cornelius Canis (um 1506 – 1561), Thomas Crécquillon (um 1508 – 1557) und Jean Lestainnier auch der Name von Nicolas Payen aufgeführt.

Hofkapelle der Regentin Maria von Ungarn

Hochstift Lüttich

  • Ludovicus Episcopius wirkt ab 19. Oktober 1545 als zangmeester an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht. Er bekommt mehrere Benefizien und wird Mitglied der Bruderschaft der Kapläne als einer der scriptores chori. Diese Stellung behält er bis ins Jahr 1566.
  • Jean De Latre ist seit November 1544 in der Nachfolge von Adam Lauri succentor an der Kirche St. Martin in Lüttich. Er leitet die Kapelle der Kirche fast 20 Jahre lang mit Geschick und Erfolg. Ebenfalls seit 1544 wirkt De Latre als Kapellmeister des Lütticher Fürstbischofs Georg von Österreich, einem humanistisch gesinnten Musikfreund. Hier hat er den Nutzen wichtiger Kontakte zu anderen Künstlern wie Lambert Lombard (1506–1566) und Franciscus Florius (1516–1570) und zu weiteren wichtigen Personen im Umkreis des Bischofs.

Grafschaft Hennegau

Grafschaft Flandern

  • Jean Richafort, der im Mai 1543 an der Kirche St. Gilles in Brügge als Singmeister und kapelaan van den ontfanc als Nachfolger von Adriaen Landsheere seinen Amtsantritt hatte und knapp ein Jahr später, April 1544, durch Jan Bart ersetzt wurde, übernahm nach dessen Tod dieses Amt im Juni 1548 ein weiteres Mal.

Markgrafschaft Antwerpen

  • Antoine Barbé hat – nach den Akten der Kathedrale von Antwerpen – von 1527 bis 1562 die Stelle des Kapellmeisters inne. Nach dem Tod seiner Frau nimmt Barbé den Priesterberuf an. Es wird berichtet, dass er im gleichen Jahr 1548, wie sein ältester Sohn, die erste Messe gelesen hat.
  • Tielman Susato, der 1543 in Antwerpen ein dreijähriges Druckerprivileg erhalten und hier eine Druckerei eröffnet hat, bringt in den Jahren zwischen 1543 und 1561 drei Bände mit Messkompositionen heraus, 19 Motetten- und 22 Chansonbücher, darüber hinaus eine Serie mit elf Bänden Musyck Boexken. Seine Publikationen sind in der Mehrheit Sammelbände mit Werken mehrerer Komponisten. Seit 1531 ist Susato Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet.
  • Gérard de Turnhout ist seit dem Jahr 1545 Chorsänger an der Liebfrauenkirche in Antwerpen.

Erzstift Cambrai

Tournai

Fürstentum Ansbach

  • Caspar Othmayr ist Propst von St. Gumbertus in Ansbach. Er verliert diese Stelle allerdings bald wegen theologischer Differenzen. Othmayr gilt als einer der besten Meister des Liedsatzes um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die wichtigsten Werke komponiert er zwischen 1545 und 1550.

Kurfürstentum Brandenburg

Kurfürstentum Sachsen

  • Wolfgang Figulus, der sich im Herbst 1547 an der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) immatrikuliert hat, wechselt bereits zum Winter 1547/48 an die Universität Leipzig, wo er im Jahre 1549 auch Musikvorlesungen halten wird.
  • Hermann Finck ist seit 1545 Student an der Universität Wittenberg. Hier wird er ab dem Jahr 1554 Gesang und Instrumentalmusik lehren.
  • Georg Rhau, der sich Ende 1522 in Wittenberg als Drucker niedergelassen hat, betreibt bis zu seinem Tode im Jahr 1548 hier eine Buchdruckerei. Die Musikdrucke Georg Rhaus sind das bedeutendste Zeugnis für die musikalischen Anschauungen und Absichten des Kreises um Martin Luther.
  • Johann Walter wird 1548 von Kurfürst Moritz zum Kapellmeister seiner neu gegründeten Hofkantorei ernannt, doch diesen hohen Posten füllt Walter aufgrund kirchenpolitischer und musikalischer Konflikte (Leipziger Interim, Engagement ausländischer Musiker) nicht lange aus.

Erzstift Magdeburg

Reichsstadt Nürnberg

  • Georg Forster, der seit Anfang 1545 und bis Ostern 1547 als „gemeiner Stadt Doctor“ in seiner Heimatstadt Amberg gewirkt hat, geht 1548 nach Nürnberg, wo er zum Leibarzt von Abt Friedrich zu Hailsbronn ernannt wird. In Nürnberg bleibt er 20 Jahre bis zu seinem Tod.

Kurpfalz

Freiburg im Breisgau

Herzogtum Württemberg

Straßburg

Erzherzogtum Österreich

  • Arnold von Bruck, der seit der zweiten Jahreshälfte 1527 in Wien Kapellmeister des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (des späteren Königs und Kaisers Ferdinand I.) war, lebt ab dem Jahr 1548 nachweislich in Linz, wo er schon seit dem Jahr 1543 an der Trinitätskapelle des Linzer Doms die hochangesehene und bestdotierte Dreifaltigkeitspfründe (Beneficium Sanctae Trinitatis) besitzt; dienstliche Pflichten muss er hier nicht wahrnehmen.

Königreich Böhmen

Alte Eidgenossenschaft

Herzogtum Toskana

Chapel Royal von Eduard VI.

  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ – also zum „Gentleman“ der Königlichen Kapelle – in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Diözese Ely

Chapelle Royale von Heinrich II.

  • Jacotin Le Bel ist Mitglied der Hofkapelle des französischen Königs Heinrich II.
  • Pierre Sandrin, der Doyen des Klosterkapitels von Saint-Florent-de-Roye in der Picardie war, ist seit 1543 Doyen in der Chapelle Royale. Zwischen 1538 und 1549 veröffentlicht er etwa 50 vierstimmige Gesänge. Darunter befinden sich Puisque vivre en servitute (1548), Puisque de vous oder Douce mémoire nach einem Text von Franz I. Das letztgenannte Werk wird mehrmals bei verschiedenen flämischen Verlegern neu aufgelegt und ist in ganz Europa bestens bekannt. Verschiedene Komponisten werden sich der Melodie annehmen, so Diego Ortiz, Tielman Susato und Cyprian de Rore (1516–1565).
  • Claudin de Sermisy ist Mitglied der Hofkapelle. Ab dem Jahr 1533 ist der Komponist als sous-maître über alle Musiker der königlichen Kapelle tätig; die administrative Leitung hat Kardinal François de Tournon, ein enger Vertrauter des Königs. Als sous-maître leitet de Sermisy die Aufführungen der etwa 40 erwachsenen Sänger und sechs Chorknaben, welche die königliche Kapelle während der 1530er und 1540er Jahre besitzt; darüber hinaus ist er für das Wohl der Knaben verantwortlich und hat die Aufsicht über die liturgischen und musikalischen Bücher der Kapelle. Er übt dieses Amt bis etwa 1553 aus und teilt sich den Titel und die Aufgaben 1543–1547 mit Louis Hérault de Servissas, kurze Zeit mit Guillaume Belinund 1547–1553 mit Hilaire Rousseau.

Angers

Lyon

  • Die von Henry Fresneau überlieferten Kompositionen lassen den Schluss zu, dass er seit 1538 und bis 1554 in Lyon gewirkt hat.

Paris

  • Pierre Attaingnant, der um 1527/1528 eine Variante des Notendrucks erfunden hat, die das Drucken in einem Arbeitsgang erlaubt, veröffentlicht von 1528 bis 1552 in Paris mehr als 50 Chansonsammlungen und einige „Tanzbücher“.
  • Pierre Certon wirkt seit 1529 in Paris an Notre-Dame und ist hier seit 1542 Leiter des Knabenchores.

Herzogtum Ferrara, Modena und Reggio

  • Cipriano de Rore, der 1546 von Herzog Ercole II. d’Este (1508–1559) als Kapellmeister an seinen Hof nach Ferrara geholt wurde, wirkt hier fast zwölf Jahre lang fast ohne Unterbrechung, nachdem Ferrara zuvor schon als herausragendes Zentrum der Künste, besonders der Musik, bekannt ist. Während dieser Zeit schreibt de Rore dort mindestens 107 Werke für die Familie d’Este sowie für Mitglieder der geistlichen und weltlichen Oberschicht Europas. 1548 veröffentlicht er in Venedig sein drittes Madrigalbuch Il terzo libro di madrigali.

Herzogtum Mailand

  • Pietro Paolo Borrono veröffentlicht 1548 in Mailand weitere Kompositionen für Laute in der Sammlung Intavolatura di lauto dell'eccellente, zusammen mit Kompositionen seines berühmten Zeitgenossen und Lehrers Francesco da Milano.

Kirchenstaat

Markgrafschaft Montferrat

  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua. In Mantua hat er durch seine direkte Unterstellung unter den Kardinal eine Sonderstellung inne. Seine Bekanntheit beruht auch auf zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke, mit der Folge, dass sehr viele zeitgenössische Autoren sich in ihren Schriften mit seinem Wirken auseinandersetzen.

Königreich Sizilien

Herzogtum Urbino

  • Dominique Phinot ist – wie zwei Dokumente aus dem Archiv der Stadt Urbino, datiert auf den 26. März 1545 und auf den 20. November 1555, belegen – bei Herzog Guidobaldo II. von Urbino angestellt. In Lyon werden von den Verlegern G. und M. Beringen 1547/48 vier umfangreiche Einzeldrucke seiner Motetten und Chansons für vier bis acht Stimmen gedruckt.

Republik Venedig

Hofkapelle von Sigismund II. August

Portugal

Hofkapelle von Karl I.

  • Cornelius Canis ist seit Juni 1542 Nachfolger von Thomas Crécquillon als Hofkapellmeister der Grande Chapelle von Kaiser Karl V. in Madrid. Dem wachsenden Ruf von Canis als Komponist folgen prominente Veröffentlichungen seiner Werke. In dem Catalogus Familiae Totius aulae Caesareae (1547/48) von Nicolaus Mameranus (1500–1567), dem Hofdichter Karls V., steht „Magister Cornelius Canis, Praefectus sacelli“ an der Spitze der Liste der Kapellmitglieder. Am 7. August 1548 erhält der Komponist eine besondere päpstliche Vergünstigung.
  • Antonio de Cabezón unternimmt als Hoforganist Karls V. und später Philipps II. zwei Reisen quer durch Europa (von 1548 bis 1551 und von 1554 bis 1556) und lernt bedeutende Musiker anderer Höfe kennen. Dabei gibt es offensichtlich gegenseitige Beeinflussungen, so dass Cabezón einen wesentlichen Beitrag Spaniens zur Entwicklung der Musik für Tasteninstrumente leisten kann.

Jaen

La Seu d’Urgell

Sevilla

  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Valladolid

  • Luis de Narváez, der seit den 1520er Jahren und bis zum Tod seines Dienstherren 1547 in Valladolid im Dienst von Francisco de los Cobos y Molina (1477–1547) stand, dient ab dem Jahr 1548 als Mitglied der Kapelle und Lehrer der Chorknaben dem Prinzen Philipp von Spanien, dem späteren König Philipp II.; zu seinen Kollegen gehört hier auch der berühmte Antonio de Cabezón, Komponist für Tasteninstrumente. Zusammen mit anderen Musikern reist Narváez mit seinem Dienstherrn ab Ende 1548 durch Italien, Deutschland und die Niederlande.

Gründungen

Instrumentalmusik

Für Laute

Vokalmusik

Geistlich

Weltlich

Musiktheoretische Schriften

Kompositionen

Geboren

Georg Rhau

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Geboren um 1548

Peter Füssli

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Gestorben nach 1548

Commons: Musik 1548 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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