Riederich
Riederich ist eine Gemeinde etwa zehn Kilometer nordöstlich von Reutlingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Zur Gemeinde Riederich gehören außer dem gleichnamigen Dorf Riederich keine weiteren Ortschaften.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Reutlingen | |
Höhe: | 336 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,64 km2 | |
Einwohner: | 4345 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 936 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72585 | |
Vorwahl: | 07123 | |
Kfz-Kennzeichen: | RT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 15 062 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mittelstädter Straße 17 72585 Riederich | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Tobias Pokrop | |
Lage der Gemeinde Riederich im Landkreis Reutlingen | ||
Geographie
Lage
Die Gemeinde liegt im Ermstal.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Riederich, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zum Landkreis Esslingen¹:
Bempflingen¹, Grafenberg, Metzingen, Reutlingen-Mittelstadt und Reutlingen-Reicheneck.
Schutzgebiete
Riederich hat insgesamt sieben Naturdenkmale. Der Hofwald im äußersten Südwesten der Gemarkung gehört zum FFH-Gebiet Albvorland bei Mössingen und Reutlingen.[2]
Geschichte
Überblick
Auf der Gemarkung wurden Funde aus der Jungsteinzeit gemacht, die auf eine Siedlung schließen lassen. Ein römischer Heerweg verlief zwischen Bempflingen und Riederich. Der heutige Ort wurde vermutlich von den Alemannen gegründet; urkundlich wurde Riederich erstmals 1097 erwähnt, dessen Gemarkung damals im Herzogtum Schwaben lag. Über die Grafen von Achalm geriet Riederich bereits im ausgehenden 13. Jahrhundert an die Grafschaft Württemberg. Im Bauernkrieg beteiligten sich Riedericher beim Aufstand des Armen Konrads mit. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Riederich zu zwei Dritteln zerstört.
Im späten 19. Jahrhundert wanderten zahlreiche Familien nach Nordamerika aus. 1860 wurde der Ort zur selbständigen Pfarrei erhoben. 1906 wurde Riederich ans Stromnetz gebunden. Bei der Reichstagswahl von 1933 gingen 62,2 % der Stimmen an die NSDAP und 22,5 % an die KPD.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zur Französischen Besatzungszone und somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. In den 1990er Jahren begann man mit der Ortskernsanierung. 1997 feierte man das 900-jährige Ortsbestehen.[3]
Verwaltungszugehörigkeit
Der Ort gehörte zu Zeiten des Herzogtums Württemberg zum Unteramt Metzingen des Amtes Urach. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde die Zugehörigkeit Riederichs zum Oberamt Urach festgeschrieben. Durch die Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 kam der Ort an den Landkreis Reutlingen.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
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Religionen
Riederich gehörte lange als Filial zur Kirchengemeinde Bempflingen. Da diese zum Kloster Denkendorf gehörte, konnte die Reformation in Riederich erst nach dessen Säkularisation eingeführt werden. 1860 wurde Riederich eigenständige Pfarrei. Auch heute ist Riederich noch überwiegend evangelisch-lutherisch geprägt. Die heutige evangelische Kirchengemeinde Riederich[4] gehört zum Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Für die Katholiken ist die römisch-katholische Gemeinde in Metzingen zuständig, die zum Dekanat Reutlingen-Zwiefalten der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehört.
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde Riederich ist Mitglied in der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit Metzingen und Grafenberg.
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Tobias Pokrop endet 2029.[5]
- 1951–1989: Alfred Barner
- 1989–2013: Klaus Bender
- seit 2013: Tobias Pokrop
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Riederich hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,0 % (2009: 51,6 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Liste für Riederich (LFR) | 52,4 % | 7 Sitze | 2009: 42,4 %, 6 Sitze |
Bürger für Riederich (BFR) | 47,6 % | 7 Sitze | 2009: 50,5 %, 7 Sitze |
Freie Demokratische Partei | 0,0 % | 0 Sitze | 2009: %, 1 Sitz | 7,0
Wappen
Blasonierung: In Grün zwischen zwei goldenen Schrägbalken drei goldene Garnspindeln aneinander.
Kultur, Sehenswürdigkeiten und Natur
Musik
Vereine
Bauwerke
- Die evangelische Auferstehungskirche wurde 1958 vom Reutlinger Architekt Manfred Wizgall erbaut. Dabei wurde der Turm der romanischen Vorgängerkirche beibehalten, ferner auch ein Teil der Nordwand mit damals freigelegten Fresken, entstanden um das Jahr 1450.[7] Der Künstler Wilhelm Pfeiffer (Tübingen-Hirschau, 1918–1991) schuf zum neuen Kirchennamen das Sgraffito über der Südtür (Auferstandener mit Grabesengel und Maria Magdalena), dazu das Steinrelief über dem Haupteingang (Heimkehrender „verlorener“ Sohn). Auch der Glaskünstler Adolf Valentin Saile thematisierte den Kirchennamen im Chorfenster.
- Alte Post in Riederich, erbaut zwischen 1703 und 1708
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Riederich ist durch die Bundesstraße 312 (Stuttgart – Berkheim) an das überregionale Straßennetz angebunden.
Bildung
Mit der Gutenbergschule besteht eine Grundschule. Für die jüngsten Einwohner gibt es drei gemeindliche Kindergärten.
Ver- und Entsorgung
Das Strom- und Erdgasnetz in der Gemeinde wird von der FairEnergie GmbH betrieben, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Reutlingen GmbH und der EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH.[8]
Zur Wasserversorgung dienten in Riederich bis zum Jahr 1928 Schöpfbrunnen, private und zudem zwei öffentliche Pumpbrunnen. Im Frühjahr 1928 konnte die erste zentrale Wasserversorgung in Betrieb genommen werden. Heute besteht das Trinkwasser aus 35 Prozent Eigenwasser aus dem Tiefbrunnen Burris und 65 Prozent Bezug von der Bodensee-Wasserversorgung. Die Mischung erfolgt im Hochbehälter Neubruch.
Der Zweckverband Abwasserreinigung Bempflingen-Riederich betreibt eine gemeinsame Kläranlage für die Abwasserentsorgung der Gemeinden Bempflingen und Riederich.
Literatur
- Riederich. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Urach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 8). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1831, S. 204 (Volltext [Wikisource]).
- Sönke Lorenz (Hrsg.): Riederich. Geschichte einer Ermstalgemeinde, Geiger-Verl., Horb 1997 (Gemeinde im Wandel, Band 5), ISBN 3-89570-289-7.
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Daten- und Kartendienst der LUBW
- http://www.riederich.de/geschichte.html Geschichte Riederichs
- Website der Evangelischen Kirchengemeinde Riederich
- Kirsten Oechsner: Bürgermeisterwahl: Tobias Pokrop bleibt Bürgermeister in Riederich. In: Reutlinger General-Anzeiger, 6. Dezember 2020. Auf GeA.de, abgerufen am 24. April 2021.
- Gemeinde Riederich – Geschichte. Abgerufen am 18. August 2017.
- Die Auferstehungskirche | Evangelische Kirchengemeinde Riederich. Abgerufen am 18. August 2017.
- Grund- und Ersatzversorgung. Abgerufen am 18. August 2017.