Hermann Bach (Bildhauer)
Hermann Bach (* 11. Oktober 1842 in Stuttgart; † zwischen 1914[1] und 1919) war ein deutscher Bildhauer. Er war ein Bruder des Kunsthistorikers Max Bach.
Leben
Hermann Bach war ein Sohn des Kartografen und Geologen Heinrich Bach. Er begann bei Theodor von Wagner an der Königlichen Kunstschule in Stuttgart seine Ausbildung und setzte das Studium in den Jahren 1868 bis 1870 in Rom fort, wofür er ein staatliches Stipendium erhielt. Im Laufe seiner Tätigkeit wandte er sich zunehmend den religiösen Themen zu. Bach wohnte abwechselnd in Berchtesgaden und in Locarno.
Bach arbeitete häufig im öffentlichen Auftrag. Zu seinen Werken gehörten die Statuen Spinnerin und Pifferaro, gefertigt im Auftrag der Königin von Württemberg Charlotte in Carrara-Marmor; ferner Büsten der Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II., eine Madonnenfigur für eine Kirche – möglicherweise die Pietà der Kirche St. Peter und Paul in Bühl[2] –, eine Gipsstatue Friedrich Schillers für das Stuttgarter Polytechnikum und eine Gruppe, die Moses betend in der Schlacht gegen die Amalekiter darstellte und für den Turm des Ulmer Münsters vorgesehen war. Ferner stammen die Statuen Schillers und Friedrich Lists am Georgenäum in Calw sowie das Lutherrelief in der Metzinger Martinskirche[3] von ihm.[4]
Werk
- Calw: zwei Standbilder (Friedrich Schiller, Friedrich List) an der Fassade des Georgenäums (1871)
- Sigmaringen: zwei Apostel-Figuren für die Gruftkapelle des Fürstenhauses von Hohenzollern-Sigmaringen
- Straßburg (Elsass): vier Standbilder aus Kalkstein (Winckelmann, Schöpflin, Sleidanus, Niebuhr) an der Fassade der Universität
- Stuttgart:
- Standbild von Friedrich Schiller in der Aula des Polytechnikums
- Standbilder „Handel“ und „Schifffahrt“ von der Attika des Landesgewerbemuseums in Stuttgart (beide bezeichnet 1894). Diese wurden wie die anderen Skulpturen um 1965 abgenommen, seitdem an wechselnden Orten gelagert, zur Zeit in einem Natursteinwerk in Eppingen.[5]
Literatur
- Bach, Hermann. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 2: Antonio da Monza–Bassan. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1908, S. 309 (Textarchiv – Internet Archive).
- R. F.: Bach, 2. Hermann. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 6, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22746-9, S. 127 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1914 in Locarno nachweisbar.
- Katholische Kirche Bühl
- Jörg Widmaier: Wie Luther auf den Sockel kam, Denkmale des Reformations- und Luthergedenkens vom 17. bis 20. Jahrhundert. In: „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, 3/2017, S. 182
- Hermann Alex. Müller: Biographisches Künstler-Lexikon der Gegenwart (= Meyers Fach-Lexica.) Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882 (retrobibliothek.de).
- Judith Breuer: Die Attikafiguren des ehemaligen Landesgewerbemuseums in Stuttgart. Bedeutung und Schicksal der Skulpturen. In: Denkmalpflege in Baden - Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 50. Jg. 2021, S. 166–170, insbes. S. 166 u. Abb. 5 auf S. 168 und Abb. 7 auf S. 169