Kubeben-Pfeffer
Kubeben-Pfeffer (auch Kubenenpfeffer) oder Stiel-Pfeffer (Piper cubeba) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pfeffer in der Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Er wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Die Früchte der Pflanze werden ebenfalls als Kubebenpfeffer, die einzelne Frucht wird als Kubebe (Plural: Kubeben), von gleichbedeutend lateinisch cubeba, bezeichnet.
Kubeben-Pfeffer | ||||||||||||
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Kubeben-Pfeffer (Piper cubeba) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Piper cubeba | ||||||||||||
L.f. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Kubeben-Pfeffer ist eine ausdauernde Kletterpflanze. Die glatten Laubblätter sind zugespitzt. Die Sträucher werden bis zu sechs Meter hoch.[1]
Generative Merkmale
In einem ährigen Blütenstand stehen relativ kleine, weiße Blüten zusammen. Die Früchte beschreibt der Botaniker John Parkinson als „kleine, etwas süßliche Beeren, nicht größer als Pfefferkörner, aber rauher und furchiger und nicht so fest […] und jede hat einen kurzen kleinen Stängel, der wie ein Schwänzchen aussieht.“
Verbreitung
Der Kubeben-Pfeffer, genannt auch Indischer Pfeffer, ist in Java und auf anderen indonesischen Inseln heimisch.[2] Er wird auch in anderen Gebieten Indonesiens und in Sri Lanka angebaut.
Ernte und Verarbeitung
Die Steinfrüchte werden noch grün geerntet und an der Sonne getrocknet, bis sie tief braunschwarz sind.[1]
Inhaltsstoffe
In den Früchten sind 7 bis 18 Prozent ätherisches Öl enthalten. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind fettes Öl, Harze (Cubebinsäure), Cubebin, Piperidin und nur etwa 0,4 % des für die Schärfe des schwarzen Pfeffers verantwortlichen Piperin. Das ätherische Öl ist reich an Sesquiterpenen (α- und β-Cubeben, Copaen, β-Bisabolen, β-Caryophyllen, δ-Cadinen) und oxygenierten Sesquiterpenen (Cubebol, Nerolidol), aber auch Monoterpenen (α-Thujen, Sabinen, Myrcen, α-Pinen, Camphen, Limonen).[3]
Verwendung
Geschichte
Kubeben (über arabisch kubāba von lateinisch cubeba)[4][5] sind die unreifen Früchte der früher als Cubeba officinalis L. bezeichneten Pflanzenart. In China wurden Kubeben seit langem in der Medizin zu Heilzwecken verwendet. Sie erreichten den Westen durch arabische Händler und wurden (zum Beispiel bei Husten[6]) als Heilmittel[7] wie als Gewürz geschätzt. Bis zum 17. Jahrhundert waren sie allgemein gebräuchlich und wurden gelegentlich mit Wacholderbeeren[8] verfälscht. Als Lieferant von Ersatzfrüchten für Cubeba diente unter anderem auch die Myrte.[9]
In seinem Theatrum Botanicum von 1640 berichtet Parkinson, dass der König von Portugal den Verkauf von Kubeben verboten habe, um denjenigen des schwarzen Pfeffers zu fördern. Im 19. Jahrhundert waren Kubeben schon vom Markt verschwunden.
Küche
Kubeben haben ein warmes, terpentinähnliches Aroma. Der Geschmack ist bitter-eukalyptusartig mit einem leicht bitteren Nachgeschmack. Parkinson nannte ihn scharf und etwas bitter. Kubeben werden noch immer in Gewürzmischungen wie Ras el-Hanout und in der indonesischen Küche verwendet. Der Kubebenpfeffer dient zum Aromatisieren von Magenlikören, Würzsoßen und ist Bestandteil des Pfefferkuchengewürzes.[1] Er passt besonders zu Fleisch- und Gemüsegerichten.
Heilpflanze
Kubeben sind seit der Antike als Heilmittel verwendet worden und im Osten immer noch geschätzt. Sie wirken schleimlösend und werden in Mitteln gegen Atembeschwerden gebraucht. Kubeben haben antiseptische Eigenschaften. In der Volksheilkunde finden die getrockneten Früchte Verwendung bei entzündlichen und bakteriellen Erkrankungen der Harnwege, ebenfalls als Expektorans bei chronischer Bronchitis, unzerkleinert bei Kopfschmerzen (Schwindelkörner), Gedächtnisschwäche und zur Steigerung des Geschlechtstriebs.[10] Kubebenpfeffer war Heilpflanze des Jahres 2016.[11]
Einzelnachweise
- Waldemar Ternes, Alfred Täufel, Lieselotte Tunger, Martin Zobel (Hrsg.): Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage. Behr, Hamburg 2005, ISBN 3-89947-165-2, S. 1003 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Piper im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. Juni 2018.
- Carsten Blum: Analytik und Sensorik von Gewürzextrakten und Gewürzölen. Dissertation Hamburg, Universität, Chemie, 1999. DNB 957585888
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 131.
- Nabil Osman (Hrsg.): Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft. 3. Auflage. München 1992, S. 78.
- Udo Benzenhöfer: Johannes' de Rupescissa Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes. Stuttgart 1989, S. 133.
- Barbara Fehringer: Das „Speyerer Kräuterbuch“ mit den Heilpflanzen Hildegards von Bingen. Eine Studie zur mittelhochdeutschen „Physica“-Rezeption mit kritischer Ausgabe des Textes. Würzburg 1994 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Beiheft 2), S. 99.
- Gundolf Keil: „blutken – bloedekijn“. Anmerkungen zur Ätiologie der Hyposphagma-Genese im ‚Pommersfelder schlesischen Augenbüchlein‘ (1. Drittel des 15. Jahrhunderts). Mit einer Übersicht über die augenheilkundlichen Texte des deutschen Mittelalters. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013, S. 7–175, hier: S. 69, Anm. 554.
- Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 140 (Cubeba).
- Kleines Arzneipflanzenlexikon von Thomas Schöpke, Institut für Pharmazie - Uni Greifswald. Archiviert vom Original am 12. Dezember 2008; abgerufen am 4. Mai 2016.
- Kubebenpfeffer zur Heilpflanze des Jahres 2016 gekürt. NHV Theophrastus, abgerufen am 21. Juli 2016.