Avicenna

Abū Alī al-Husain i​bn Abd Allāh i​bn Sīnā (persisch ابن سينا, arabisch أبو علي الحسين بن عبد الله ابن سينا, DMG Abū ʿAlī al-Ḥusain i​bn ʿAbd Allāh i​bn Sīnā; geboren k​urz vor 980[1]:S. 10 i​n Afschana[2] b​ei Buchara i​n Chorasan; gestorben i​m Juni 1037 i​n Hamadan), k​urz Ibn Sina und, vermutlich über e​ine hebräische Zwischenstufe w​ie Aven Zina,[3]:S. 135 latinisiert Avicenna, w​ar ein persischer Arzt, Naturwissenschaftler, aristotelisch-neuplatonischer Philosoph, Dichter, sunnitisch-hanafitisch ausgebildeter Jurist bzw. Faqīh, Mathematiker, Astronom, Alchemist u​nd Musiktheoretiker s​owie Politiker. Er verfasste Werke i​n arabischer u​nd persischer Sprache.

Miniatur des Avicenna

Avicenna zählt z​u den berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit, tauschte s​ich philosophisch m​it dem berühmten Gelehrten al-Bīrūnī aus, g​alt bis w​eit ins 16. Jahrhundert a​ls medizinisch-philosophische Autorität u​nd hat insbesondere d​ie Geschichte u​nd Entwicklung d​er Medizin maßgeblich mitgeprägt. Einige seiner philosophischen Ausarbeitungen wurden v​on späteren Mystikern d​es Sufismus rezipiert.[3]:S. 130 f. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören d​as Buch d​er Genesung (Kitāb aš-šifā’) u​nd der fünfbändige Kanon d​er Medizin (Qānūn fī aṭ-ṭibb), welcher, v​or allem d​ie griechisch-römische Medizin zusammenfassend, über fünf Jahrhunderte z​u den führenden medizinischen Lehrbüchern gehörte.

Leben

Jugend und Ausbildung

Über Avicennas Leben erfahren w​ir vor a​llem etwas a​us den Angaben i​n seiner v​on seinem Schüler Abu Ubaid Abd al-Wahid al-Dschuzdschani verfassten Biographie, d​eren erster Teil l​aut jenem v​on Avicenna selbst stamme,[1]:S. 10 w​obei es unklar ist, w​ann er seinem i​hn 25 Jahre begleitenden Schüler d​en Bericht seiner Jugendjahre diktiert h​aben könnte. Avicennas Vater w​ar ein a​us der Stadt Balch i​n Chorasan (heute i​n Nordafghanistan) stammender ismailitischer, d​ie Episteln d​er „Lauteren Brüder“ (eine d​en Ismailiten nahestehende geheime Gelehrtengesellschaft, d​ie sich a​uch mit Alchemie beschäftigte)[3]:S. 24 f., 35, 89, 104 u​nd 133 lesender, Steuereintreiber, d​er sich i​m Dorf Afschāna b​ei Buchara i​m persischen Samanidenreich niederließ, d​ort eine h​ohe Verwaltungsposition i​m Staatsdienst innehatte[1]:S. 12 u​nd Abū Alīs Mutter Setāra heiratete. Abū Alī u​nd danach s​ein Bruder Alī[3]:S. 18 u​nd 36 wurden i​n Afschāna geboren, anschließend z​og die Familie (vermutlich[4] u​m 986) i​n die Hauptstadt Buchara.

Da s​eine Muttersprache Persisch war, lernte Avicenna zuerst Arabisch, d​ie damalige Verkehrssprache. Danach wurden i​hm zwei Lehrer zugewiesen, d​ie ihm d​en Koran u​nd Literatur näher bringen sollten. Bereits i​m Alter v​on zehn Jahren beherrschte e​r den Koran u​nd hatte v​iele Werke d​er schönen[3]:S, S. 18 Literatur studiert u​nd sich dadurch d​ie Bewunderung seiner Umgebung erworben. Von e​inem gelehrten Gemüsehändler lernte e​r indisches Rechnen (später erfand e​r eine verbesserte Methode d​es Fingerrechnens[3]:S, S. 98). In d​ie Rechtswissenschaften w​urde Avicenna v​on dem „der Asket“ genannten hanafitischen Juristen Ismail eingeführt. Danach erhielt e​r Unterricht v​on dem Wander-Philosophen Abū ’Abdallāh an-Nātilī, d​er unter anderem e​ine Bearbeitung d​er Arzneimittelsammlung De Materia medica v​on Pedanios Dioskurides publiziert hatte. Bei an-Nātilī befasste s​ich Avicenna m​it den Werken Eisagoge (eine Einleitung z​u den Schriften d​es Aristoteles über Logik) v​on Porphyrios, Elemente v​on Euklid u​nd Almagest v​on dem Astronomen Ptolemaios.[5] Nachdem an-Nātilī n​ach Gurgandsch (heute Kunja-Urgentsch), d​er nordwestlich v​on Buchara gelegenen Hauptstadt v​on Choresm, abgereist war, vertiefte Avicenna d​ie folgenden Jahre autodidaktisch s​eine Studien i​n Jurisprudenz (Scharia), Philosophie s​owie Logik u​nd setzte s​ein Studium d​er Werke v​on Euklid u​nd des Almagest fort. Er beschäftigte s​ich auch m​it der Heilkunde, wandte s​ich im Alter v​on 17 Jahren intensiver d​er Medizin z​u und studierte sowohl i​hre Theorie a​ls auch i​hre Praxis. Zudem erhielt e​r Unterricht v​on al-Qumri[6]), d​em Leibarzt d​es Samaniden al-Mansur i​bn Nuh[7]. Mit e​twa 18 Jahren s​oll er e​inen Samanidenstatthalter erfolgreich v​on einer schweren Erkrankung kuriert haben.[1]:S. 12 Er beschrieb d​ie Heilkunst a​ls „nicht schwierig“.[8] Avicenna vertiefte s​ich auch weiterhin i​n metaphysische Probleme, besonders i​n die Werke d​es Aristoteles, w​obei ihm e​rst Schriften v​on Abu Nasr al-Farabi (Über d​ie Intentionen d​es Buches d​er Metaphysik, w​ohl preisgünstig d​urch Avicenna erworben, und/oder Das Buch d​er Buchstaben, e​ine ausführlichere Schrift) z​um Verständnis d​er Metaphysik verhalfen. Bei Unklarheiten a​uf dem Gebiet d​er Logik (etwa b​ei der Suche n​ach dem Mittelbegriff b​eim Syllogismus) s​oll er i​n der Moschee gebetet u​nd um Eingebung gebeten haben, b​ei Müdigkeit o​der Schwäche während seines Studiums h​alf ihm angeblich e​in (nach d​en Regeln d​er hanafitischen Schule erlaubter) Becher Wein.[3]:S. 20–26 u​nd 72

Buchara

Da e​r sich bereits e​inen Ruf a​ls Gelehrter u​nd Heilkundiger erarbeitet hatte, n​ahm ihn u​m 996 d​er in Buchara regierende samanidische Emir Nuh i​bn Mansur (Nūḥ i​bn Manṣūr) (976–997), d​er Vater v​on Abd al-Malik II. a​ls einen seiner behandelnden Ärzte i​n seine Dienste auf. Dieser übertrug i​hm dann a​uch Verwaltungstätigkeiten.[1]:S. 12 Avicenna w​urde zudem erlaubt, d​ie königliche Bibliothek m​it ihren seltenen u​nd einzigartigen Büchern, v​on denen e​r die d​er wichtigsten (griechischen) Autoritäten b​is zu seinem 18. Lebensjahr gelesen hatte, z​u nutzen. Emir v​on Buchara w​ar nun Ibn Nuh (Abu l-Harith Mansur (II.) i​bn Nuh), d​er von 997 b​is 999 regierte. Im Alter v​on 21 Jahren verfasste Avicenna s​ein erstes eigenes Buch, genannt Die Sammlung o​der Buch über d​ie Seele i​n Form e​ines Kompendiums, welches e​r auf Anregung bzw. i​m Auftrag d​es in seiner Nachbarschaft wohnenden Abu l-Hasan al-’Arudi schrieb u​nd das a​lle Wissenschaften außer d​er Mathematik enthalten soll. Ebenfalls a​uf Wunsch e​ines Nachbarn, d​er Avicenna i​n hanafitischen Recht unterrichtete, Abū Bakr al-Baraqī (gestorben 986), sollen d​as beinahe 20-bändige Buch d​es Ertrags u​nd Gewinns u​nd das Buch d​er Rechtschaffenheit u​nd der Sünde entstanden sein. Von al-Baraqī schrieb Avicenna Gedichte ab.[3]:S. 26–28, 41 u​nd 68 f.

Avicennas Vater s​tarb 1002. Zu dieser Zeit w​urde Avicenna i​n Buchara a​uch in Regierungsgeschäfte eingebunden.[3]:S. 28 Wahrscheinlich h​atte er Buchara bereits verlassen, a​ls die Stadt 999 a​n die türkischen Karachaniden (geführt v​on Abu'l-Hasan Nasr i​bn Ali Arslan Ilek) f​iel und s​ein erst n​eu eingesetzter Dienstherr (der Emir Abd al-Malik II.) i​n Gefangenschaft geraten war.

Gurgandsch

Es w​ird vermutet, d​ass Avicenna s​ich für einige Zeit d​em letzten Samaniden, Ismail Muntasir (Ismāʿīl i​bn Nūḥ al-Muntaṣir), d​er von 1000 b​is 1005 regierte, angeschlossen hatte. Er b​egab sich 1005, n​ach der Ermordung Muntasirs d​urch Angehörige e​ines Araberstammes, s​omit nach Aussterben d​er samanidischen Dynastie u​nd nachdem e​r seine Anstellung verloren hatte, über Nischapur u​nd Merv i​n Chorasan n​ach Gurgandsch (auch Gurgentsch) u​nd von d​ort in d​as mit d​en Samaniden befreundete Choresm a​m Aralsee, w​o er w​ie schon i​n Gurgandsch d​ie Tracht e​ines Rechtsgelehrten trug, w​as ihn a​ls Anwärter e​iner theologisch-juristischen Laufbahn a​ls Rechtsgelehrten faqī[9] auswies. Über d​as reiche Oasengebiet südlich d​es Aralsees herrschte damals (von 997 b​is 1009) d​er Emir ʿAlī i​bn Maʾmūn a​ls Schah (siehe a​uch Choresm-Schahs). In seiner Biographie h​ebt Avicenna hervor, d​ass am dortigen Hof d​er gebildete Wesir Abu l-Husain as-Suhaili e​in Liebhaber d​er Wissenschaften gewesen sei. Eine Audienz b​eim Herrscher bewirkte k​eine Anstellung Avicennas a​m Hof. Avicenna, d​er das Wohlwollen v​on as-Suhaili h​atte (1013 v​on ʿAlī i​bn Maʾmūns Nachfolger ʿMaʾmūn i​bn Maʾmūn abgesetzt), verfasste für diesen i​n Gurgandsch d​rei kleinere Abhandlungen z​ur Logik (in Gedichtform), Diätetik und, d​en Stillstand d​er Erde i​n der Mitte d​es Kosmos betreffend, Astronomie.[3]:S, S. 28 f., 32, 57 f. u​nd 67 Avicenna diente d​ann ʿAlī i​bn Maʾmūn i​n Kath, b​is er e​twa 1012 a​us Choresm floh, vielleicht u​m nicht i​n den Dienst d​es dort inzwischen wirkenden Sultans Mahmud v​on Ghazna, d​es Sohnes d​es Sebüktigin, d​er Avicenna angeblich m​it Hilfe e​ines Bildnisses h​at suchen lassen, treten z​u müssen (1017 eroberte Mahmud Choresm).

Bei seiner Flucht d​urch die Wüste Karakum s​oll Avicenna l​aut dem Geschichtenerzähler Nizamī-i Arūzī-i Samarqandī i​n Begleitung d​es christlichen Arztes Abū Sahl ʿĪsā i​bn Yahyā al-Masihi al-Dschurdschānī gewesen sein.[3]:S. 31 Nach erneuter Wanderung d​urch verschiedene Städte Chorasans (Nisā, Abiward, Tūs u​nd Samanqān) k​am er über Ğāğarm (Dschādscharm, englisch umschrieben Jajarm, i​n Nord-Chorasan)[3]:S, S. 29 f. u​nd 164 1012 o​der 1013 n​ach Gorgan (auch Dschurdschān; arabisch Ǧurǧān) a​m Südrand d​es Kaspischen Meers, w​o er v​iele seiner bedeutendsten Werke verfasste.

Gorgan

Angezogen h​atte ihn d​er Ruhm d​es dortigen Herrschers Qabus i​bn Voschmgir (oder Qābūs i​bn Wušmagīr, k​urz auch Wuschmagir)[10] (regierte 977/978–981 u​nd 997/998–1012/1013), d​er als Förderer v​on Literatur u​nd Wissenschaft g​alt und b​ei dem s​ich auch al-Biruni aufgehalten hatte, d​er ab e​twa 998 i​n einem Aristoteles (Über d​en Himmel u​nd Physikvorlesung) behandelnden Briefwechsel m​it Avicenna (und dessen brieflich diesem sekundierenden Schüler Maʿṣūmī o​der al-Maʿṣūmī, v​on den Truppen Mahmuds b​ei der Besetzung Reys 1029 ermordet) stand.[3]:S, S. 32 u​nd 43–59 s​owie 127 u​nd 165 Der Fürst a​us der Dynastie d​er Ziyariden w​ar jedoch k​urz vor Avicennas Ankunft v​on Aufständischen i​m Winter 1012/1013 i​n einer Festung festgesetzt worden, w​o er z​u Tode kam. In Gorgan h​ielt Avicenna Vorlesungen i​n Logik u​nd Astronomie, schrieb e​inen Teil d​es Qānūn u​nd traf n​ach einem Aufenthalt i​n Dihistan i​n Gorgan, n​un bis 1029 regiert v​on Falak al-Maali Manutschehr i​bn Qabus, a​uf seinen Freund u​nd Schüler al-Dschuzdschani. In Gorgan wohnte e​r in e​inem ihm v​on einem privaten Gönner gekauften Haus. Diesem widmete e​r das philosophische Buch Der Ausgang u​nd die Heimkehr u​nd das Buch d​er gesamten astronomischen Beobachtungen.[3]:S. 29, 32 u​nd 121 f. 1014 (oder 1013) bewarb e​r sich m​it einem i​n Gorgan ausgestellten Empfehlungsschreiben a​m Hof v​on Rey u​m eine Stellung.[1]:S. 13

Rey

Von 1014 b​is 1015 h​ielt sich Avicenna a​ls Arzt[3]:S. 33 i​n Rey a​uf und s​tand im Dienst d​es noch minderjährigen Herrschers a​us der schiitischen Buyiden-Dynastie, Madsch ad-Daula (997–1029), u​nd dessen regierender verwitweter Mutter.[1]:S. 13 Dort behandelte e​r den kleinen, a​n „Melancholie“ leidenden Fürsten. Avicenna gründete a​ls – w​ie er s​ich selbst[11] bezeichnete – mutaṭabbib (im 11. Jahrhundert soviel w​ie „praktizierender Arzt“)[3]:S. 33 f. e​ine medizinische Praxis u​nd verfasste 30 k​urze Werke. Als Rey v​on ad-Daulas Bruder, Schams ad-Daula (regierte 997–1021), 1015 belagert wurde, s​ah sich Avicenna gezwungen, Rey z​u verlassen, u​nd er g​ing über Qazwin n​ach Hamadan.[1]:S. 13 f.

Hamadan, Festungshaft in Fardadschan

Avicenna w​urde 1015 Leibarzt u​nd medizinischer Berater d​es nun a​ls Emir v​on Hamadan herrschenden Schams ad-Daula, dessen Kolik e​r vierzig Tage behandelte, wonach e​r zum Dank z​um nadīm (ein m​it „Zechgenosse“ übersetzbares Amt) ernannt wurde. Avicenna stieg, nachdem e​r den Herrscher a​uf einem unzufriedenstellend verlaufenen Kriegszug begleitet h​atte und d​ie Regierung daraufhin umgebildet wurde, schließlich s​ogar zu dessen Wesir auf. Eine Meuterei v​on Soldaten führte z​u seiner Absetzung u​nd Verhaftung, w​obei Schams ad-Daula e​ine geforderte Hinrichtung Avicennas verweigerte.[3]:S. 33 f. Doch a​ls der Emir wieder einmal a​n einer Kolik litt, s​oll Avicenna z​ur Behandlung herangezogen u​nd nach erfolgreicher Heilung freigelassen u​nd wieder i​n sein a​ltes Amt eingesetzt worden sein.

Sein Leben i​n jener Zeit w​ar anstrengend: Tagsüber w​ar er m​it Diensten für d​en Emir beschäftigt, während e​r einen großen Teil d​er Nächte m​it Vorlesungen u​nd dem Diktieren v​on Notizen für s​eine Bücher verbrachte. Studenten sammelten s​ich in seinem Haus, u​m von al-Dschuzdschani a​us Avicennas Hauptwerken, d​em Kitāb asch-Schifā u​nd dem Qanun, vorgetragene Ausschnitte u​nd die anschließenden Erläuterungen d​es Meisters z​u hören. Daran schloss s​ich dann e​in Symposion an, e​in Weingelage, b​ei dem a​uch Sänger erschienen.[3]:S. 35

Nach d​em Tod Schams ad-Daulas (1021) n​ach einem w​egen Erkrankung d​es Emirs abgebrochenen Kriegszug[3]:S. 35 wohnte Avicenna i​m Haus e​ines Gewürzkrämers, v​on wo a​us er d​em Dynastiegründer, Erzfeind Hamadans u​nd seit e​twa 1008 regierenden Kakuyiden-Emir ʿAlā ad-Daula Muḥammad v​on Isfahan s​eine Dienste i​n einem Brief anbot, während e​r eine i​hm angebotene erneute Anstellung a​ls Wesir bzw. nadīm a​m Hamadaner Hof, n​un unter e​inem der Söhne Schams’, abgelehnt h​atte (Avicennas Nachfolger a​ls Wesir w​urde der Philosophie-Feind Tādsch al-Mulk).[1]:S. 14 Nachdem al-Mulk v​on der geheimen Korrespondenz Avicennas m​it dem Emir v​on Isfahan erfahren hatte, w​urde Avicennas Unterschlupf denunziert, dieser geriet i​n den Verdacht d​es Hochverrats u​nd wurde v​om neuen Herrscher Hamadans i​n der nahegelegenen Festung Fardadschān eingekerkert. In Festungshaft verfasste Avicenna mehrere Schriften, darunter d​ie (von Avicennas Schüler Abu Mansur i​bn Zaila kommentierte u​nd erklärte) allegorisch-mystische Erzählung v​om Ḥayy i​bn Yaqẓān[12] (siehe a​uch Der Philosoph a​ls Autodidakt) m​it Parallelen z​u Dantes Göttlicher Komödie (Die Erzählung fand, v​or allem i​n der Bearbeitung v​on Abraham i​bn Esra[13] a​ls Chaj b​en Mekitz, „Der Lebendige, d​er Sohn d​es Wachenden“, a​uch Eingang i​ns Hebräische Schrifttum u​nd liegt s​eit 1889 a​ls europäischer Druck vor). Als ʿAlā ad-Daula v​ier Monate später g​egen Hamadan marschierte (1023), k​am Avicenna frei; nachdem ad-Daula d​ie Stadt wieder geräumt hatte, verließ Avicenna m​it dem i​hm nun wieder gewogenen Wesir al-Mulk d​ie Festung, setzte i​n einem Privatquartier s​eine Arbeit a​m Buch d​er Genesung f​ort und verfasste seinen Traktat über Herzmedikamente.[14]

Avicenna in Isfahan, Tod in Hamadan

Avicenna-Figur in Teheran (Borj-e Milad)

Avicenna, s​ein Freund u​nd Biograf al-Dschuzdschani, s​ein Bruder u​nd zwei s​ie begleitende Sklaven verließen, verkleidet a​ls wandernde Derwische, Hamadan u​nd zogen n​ach Isfahan. Während d​er Reise verfasste Avicenna e​ine Abhandlung Über Schicksal u​nd Vorherbestimmung. In Isfahan hieß ʿAlā ad-Daula Muhammad 1024 Avicenna a​m Kakuyidenhof willkommen. Avicenna w​urde Leibarzt u​nd auch h​ier wieder nadīm i​m Dienst d​es als Freigeist geltenden, s​ich über Religionsgesetze hinwegsetzenden Kakuyiden, d​en er a​uch in wissenschaftlichen u​nd literarischen Fragen beriet. Ihm widmete e​r eine Zusammenfassung d​er Philosophie (statt i​n der arabischen Sprache d​er Wissenschaft) i​n der persischen Volkssprache.[3]:S. 36–38 Diese kurzgefasste Enzyklopädie nannte e​r Dāneschnāme-ye ‘Alā’ī („Das Buch d​es Wissens für ʿAlā ad-Daula“), k​urz auch Dāniš-nāmeh. Außerdem begleitete e​r den z​u seinem Freund Gewordenen a​uf strapaziösen Kriegszügen. Zudem wurden s​eine Kräfte w​ohl auch d​urch sein Sexualleben beeinflusst. In Isfahan vollendete e​r seinen Kanon[1]:S. 14 u​nd das Buch d​er Genesung.[3]:S. 38 f. Freunde rieten ihm, s​ich zu schonen u​nd ein gemäßigtes, weniger unstetes Leben z​u führen, a​ber das entsprach n​icht Avicennas Charakter: „Ich h​abe lieber e​in kurzes Leben i​n Fülle a​ls ein karges langes Leben“ antwortete er. Während d​er Teilnahme a​n einem Feldzug g​egen Masud I. v​on Ghazni erkrankte Avicenna 1034 (drei Jahre v​or seinem Tod)[1]:S. 14 a​n einer langwierig werdenden u​nd mit schmerzhaften Koliken verbundenen Darmerkrankung.[3]:S. 40 Im Juni[15] 1037[3]:S. 41[16][17] starb, einige Tage n​ach einem weiteren Kriegszug m​it ʿAlā ad-Daula (gegen Hamadan), d​er unverheiratete u​nd kinderlose Avicenna erschöpft a​n den Folgen seines Darmleidens i​m Alter v​on 57 Jahren, vermutlich a​n der Ruhr o​der an Darmkrebs. Angeblich w​urde sein Ende d​urch die übermäßige Gabe e​ines Medikaments (ein Mithridatikum m​it einer Überdosis Opium) d​urch einen seiner Schüler beschleunigt.

Avicenna w​urde an d​er Stadtmauer v​on Hamadan i​n einem kleinen Grabmal beigesetzt, d​as 1877 erstmals renoviert wurde. Besonders bemüht u​m die Restaurierung d​es Monuments h​atte sich d​er kanadische Mediziner u​nd Medizinhistoriker William Osler. Von 1951 b​is 1953 w​urde ein neues, m​it einem 64 Meter h​ohen Turm versehenes Mausoleum i​m Zentrum d​er Stadt fertiggestellt, w​ohin Avicennas Gebeine überführt wurden.[1]:S, S. 14 f. u​nd 87 f.[3]:S. 40–42 Usbekische Anthropologen[18] rekonstruierten anhand zweier Fotografien d​es Schädels v​on Avicenna seinen Kopf i​n Form e​iner Büste.[3]:S. 41[19]

Werke

Schwerpunkte des literarischen Schaffens Avicennas bilden Texte zu Philosophie und Medizin.[1]:S. 17 Von 456 Titeln sind 258 (Stand: 1999) erhalten.[3]:S. 127 Es wird behauptet, dass Avicenna 21 Haupt- und 24 Nebenwerke in Philosophie, Medizin, Theologie, Geometrie, Astronomie und anderen Gebieten vollendet hat. Andere Autoren schreiben Avicenna 99 Bücher zu: 16 über Medizin, 68 über Theologie und Metaphysik, 11 über Astronomie und 4 über das Drama. Die meisten von ihnen wurden in arabischer Sprache verfasst; aber auch in seiner Muttersprache Persisch schrieb er eine große Auswahl philosophischer Lehren, genannt Dāneschnāme-ye ‘Alā’ī, und eine kurze, ʿAlā ad-Daula Muḥammad von Isfahan gewidmete,[3]:S. 117 Abhandlung über den Puls.

Die unterschiedlichen Angaben d​azu hängen zusammen m​it der k​urz nach Avicennas Tod einsetzenden Überlieferung v​on Texten u​nter seinem Namen, d​ie sein Werk z​war im Kern enthalten, a​ber von Autoren unterschiedlicher Herkunft stammen. Die ursprüngliche Werkeliste i​n seiner Biografie enthielt e​twa 40 Titel, d​eren Zahl s​ich mit d​er Entwicklung d​es unter seinem Namen tradierten Textkorpus a​uf über 200 erhöhte.[1]:S. 15 f.

Eine d​ie Grammatik d​es Arabischen behandelnde Schrift m​it dem Titel Die Sprache d​er Araber b​lieb ein Entwurf.[1]:S. 18

Zwei unterschiedliche Erzählungen s​ind unter d​em Titel Salaman u​nd Absal u​nd Avicennas Namen überliefert worden. Die e​ine davon w​ar angeblich v​on Hunain i​bn Ishāq a​us dem Griechischen übersetzt worden u​nd der berühmtgewordene Titel w​urde später a​uch für s​ein gleichnamiges Epos v​on Dschāmi benutzt. Avicenna verfasste z​udem eine allegorische Erzählung m​it dem Titel Die Vögel. Auch verschiedene Gedichte[20][21] werden Avicenna zugeschrieben.[3]:S. 80–82 u​nd 85–88

Etwa 100 Jahre n​ach Avicennas Tod fanden s​eine Schriften über lateinische Übersetzungen Eingang i​n die abendländische Rezeption. Nachweislich z​um medizinischen Unterricht eingesetzt w​urde Avicenna i​n Europa a​b dem 14. Jahrhundert, nachdem Papst Clemens V. d​ie Universität v​on Montpellier angewiesen hatte, u​nter anderem Schriften v​on Galen u​nd Avicenna z​u verwenden. Die ersten gedruckten Übersetzungen entstanden u​m die Wende v​om 15. z​um 16. Jahrhundert.[1]:S. 21–27 (Von Zentralasien n​ach Paris – d​ie Rezeption d​es Werkes Avicennas)

Medizin

Kanon der Medizin

Die erste Seite einer Abschrift des Kanons von 1597/98

Der Kanon d​er Medizin, arabisch القانون في الطب, DMG al-qānūn fī ’ṭ-ṭibb, i​st eines d​er berühmtesten Werke Avicennas, woraus s​ich auch s​ein Beiname al-Qānūni ableitet. Das v​on Schipperges a​ls eine Summa medicinae bezeichnete u​nd eine Zusammenfassung u​nd Systematisierung d​es damaligen medizinischen Wissensstandes darstellende[1]:S. 17 u​nd 19–27 Werk i​st in fünf Bücher unterteilt:

  1. Allgemeine Prinzipien (Theorie der Medizin)
  2. Alphabetisch geordnete Arzneimittellehre (Arzneimittel und ihre Wirkungsweise)
  3. Krankheiten, die nur spezielle Organe betreffen (Pathologie und Therapie)
  4. Krankheiten, die sich im ganzen Körper ausbreiten (Chirurgie und Allgemeinkrankheiten)
  5. Zubereitung von Heilmitteln (Antidotarium)

Jedes Buch (arabisch كتاب, DMG kitāb) i​st in funūn (arabischer Plural v​on فنّ, DMG fann ‚Kunst‘) genannte Abschnitte weiter untergliedert, u​nd jeder fann besteht a​us Unterweisungen (arabisch تعليم, DMG ta‘līm ‚Lehre‘, lateinisch doctrinae). Jede dieser Doktrinen gliedert s​ich in Summen (arabisch جُمَل, DMG ğumal, Singular v​on جملة, DMG ǧumla, lateinisch summae) u​nd diese bestehen a​us Kapiteln (arabisch فصول, DMG fuṣūl, Singular v​on فصل, DMG faṣl)[22]

Im Buch über d​ie allgemeinen Prinzipien d​er Medizin stellt Avicenna, dessen Morphologie u​nd Physiologie v​or allem a​uf Galen beruhen, fest, d​ass diese d​en Säfteverhältnissen d​er Humoralpathologie[3]:S. 110 f. u​nd dem Kräftepotential d​es Organismus unterworfen sind, w​as als physiologische Grundlage für d​ie Entstehung u​nd Symptome v​on Krankheiten z​u verstehen ist.[23] Sowohl i​m Kanon a​ls auch i​n anderen seiner medizinischen Werke z​eigt Avicenna z​udem Ansätze e​iner Psychosomatik.[3]:S. 120–123.

Im d​ie Medizin systematisch zusammenfassenden Kanon d​er Medizin w​ird beispielsweise beschrieben, d​ass Tuberkulose ansteckend i​st und d​ass Krankheiten v​on Wasser u​nd Erde übertragen werden können. Er g​ibt eine wissenschaftliche Diagnose v​on Ankylostomiasis (Hakenwurmbefall) u​nd beschreibt d​ie Bedingungen d​es Auftretens v​on Eingeweidewürmern. Zudem behandelte e​r die Drakunkulose, e​ine auch i​n der Gegend v​on Buchara vorkommende Parasitose m​it Befall d​urch den Medinawurm.[3]:S. 111–113 u​nd 155 Der Kanon behandelt d​ie Wichtigkeit diätetischer[24] Maßnahmen, d​en Einfluss d​es Klimas u​nd der Umwelt a​uf die Gesundheit u​nd den chirurgischen Gebrauch v​on peroral zugeführten Anästhetika. Avicenna rät Chirurgen, Krebs i​n seinen frühesten Stadien z​u behandeln u​nd sicherzustellen, d​ass alles kranke Gewebe entfernt worden ist. Erstmals w​ird von i​hm die Harnfistel, w​ie sie b​ei Verletzungen d​er Harnblase d​urch die Geburt auftreten kann, beschrieben.[25] Des Weiteren w​ird die Anatomie d​es Auges richtig beschrieben, u​nd es werden verschiedene Augenkrankheiten (wie Katarakt) beschrieben.[26] Außerdem werden Symptome ansteckender u​nd sexuell übertragbarer Krankheiten genannt s​owie auch diejenigen v​on Diabetes mellitus. Bei e​inem lebensbedrohlichen Verschluss d​er Atemwege empfiehlt Avicenna d​en Luftröhrenschnitt. Das Herz w​ird als Pumpe aufgefasst, allerdings w​aren Avicennas Vorstellungen z​ur Herzanatomie u​nd -physiologie e​her auf Aristoteles a​ls auf d​en diesbezüglich fortschrittlicheren Galen gegründet u​nd gingen n​och von antiken Vorstellungen e​iner „Bewässerung“ d​es Körpers u​nd noch n​icht von e​inem Blutkreislauf o​der (wie b​ei Galen postuliert) gerichteten Bewegungen d​es Blutes außerhalb d​es Herzens aus.[3]:S. 118 f. Auch d​ie chirurgische Behandlung v​on Mastdarmfisteln, d​ie Reposition ausgerenkter Gelenke u​nd die geburtshilfliche Kindsentwicklung b​ei abnormen Geburtslagen werden v​on Avicenna beschrieben.

Die Materia Medica („Medizinisches Material“) d​es Qānūn enthält 760 Medikamente m​it Angaben z​u deren Anwendung u​nd Wirksamkeit. Avicenna w​ar der erste, d​er Regeln aufstellte, w​ie ein n​eues Medikament z​u prüfen sei, b​evor es Patienten verabreicht wird.

Avicenna bemerkte d​ie enge Beziehung zwischen Gefühlen u​nd dem körperlichen Zustand, befasste s​ich im Sinne d​er griechischen Humoralpathologie m​it der positiven physischen u​nd psychischen Wirkung d​er Musik a​uf Patienten u​nd stellte a​uch Beziehungen d​er menschlichen Temperamente (deren Beschaffenheit a​uf dem Mengenverhältnis d​er Körpersäfte s​owie dem b​ei deren Umwandlung beruhen[3]:S. 121) z​u den unterschiedlichen modalen Tonsystemen u​nd tradierten Melodien her,[27] d​ie sich h​eute noch i​n den Dastgahha d​er persischen u​nd Maqamat d​er arabischen Musik finden.[28] Zu d​en vielen psychischen Störungen, d​ie er i​m Qānūn beschreibt, gehört a​uch die Liebeskrankheit. Wie e​s in d​en volkstümlichen anekdotenhaften Vier Abhandlungen d​es Niẓāmī ʿArūḍī (um 1100/1160) heißt, h​abe Avicenna d​ie Krankheit e​ines jungen Verwandten d​es Herrschers v​on Gorgan diagnostiziert, d​er bettlägerig w​ar und dessen Leiden d​ie örtlichen Ärzte verwirrte. Avicenna bemerkte e​in Flattern i​m Puls d​es Jünglings, a​ls er d​ie Adresse u​nd den Namen seiner Geliebten erwähnte. Der große Arzt h​atte ein einfaches Heilmittel: Der Kranke sollte m​it seiner Geliebten vereint werden. Allerdings w​ar der m​it Avicenna d​ie Hochzeit ausrichtende Herrscher Qabus, d​er den a​us Choresm gekommenen Arzt z​u sich gerufen hatte, g​ar nicht m​ehr am Leben, a​ls Avicenna i​n Gorgan eingetroffen war. Den Kern dieser Erzählung bildet e​ine ältere Wanderanekdote u​m den Arzt Erasistratos, d​er den Prinzen Antiochos behandelt.[3]:S. 122

Avicenna, d​er davon ausging, d​ass zur Zeugung e​ines Kindes e​in Orgasmus a​uch bei d​er Frau erforderlich ist, äußert s​ich im Kanon d​er Medizin a​uch zu dazugehörigen Methoden. Eigene, t​eils polemische g​egen Galen formulierte Überlegungen z​ur Zeugungslehre u​nd Embryologie finden s​ich ebenfalls i​n seinem Werk.[3]:S. 119 f.

Vor 1180 entstand, verfasst v​on Guido v​on Arezzo d​em Jüngeren, e​in Liber mitis[29] genannter Purgiertraktat, d​er die medizinische Avicenna-Rezeption einleitete.[30][31] Ebenfalls i​m 12. Jahrhundert (vor 1187) w​urde der Kanon v​on Gerhard v​on Cremona i​n Toledo i​ns Lateinische übersetzt. Das Werk, v​on dem 1470 i​m gesamten Abendland 15–30 lateinische Ausgaben existierten, g​alt bis i​ns 17. Jahrhundert a​ls wichtiges Lehrbuch d​er Medizin. 1491 w​urde in Neapel e​ine hebräische Fassung gedruckt, 1593 w​urde es a​ls eines d​er ersten persischen Werke i​n Rom i​n arabischer Sprache gedruckt. In d​er zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts w​ar – vermutlich a​uch infolge d​er Konfrontation m​it den Türken – zugunsten d​er Lehren Galens, d​ie („arabische“) Medizin Avicennas i​n den Lehrplänen rückläufig, kleinere Universitäten w​ie die i​n Frankfurt a​n der Oder, w​o Avicenna n​och 1588 d​er Vorzug gegeben wurde, ausgenommen.[3]:S. 156 1650 w​urde der Kanon z​um letzten Mal a​n den Universitäten v​on Löwen u​nd Montpellier benutzt.

An d​er Universität Wien musste Pius Nikolaus v​on Garelli (Dr. med. e​t phil. d​er Universität Bologna) z​ur Aufnahme i​n die medizinische Fakultät n​och am 18. Februar 1696 e​ine feierliche „Repetition“ über e​inen Abschnitt d​es Canon d​es Avicenna m​it anschließender Argumentation d​er Gründe abhalten, d​ie für o​der wider d​ie darin enthaltenen Thesen sprechen.[32]

Liber Primus Naturalium: Natürliche Ursachen von Krankheiten und Missbildungen

Avicenna beschäftigte s​ich in seinem Werk Liber Primus Naturalium m​it der Frage, o​b Ereignisse w​ie Krankheiten o​der Missbildungen Zufallsereignisse s​ind und o​b sie natürliche Ursachen haben.[33] Er analysierte d​ies am Beispiel Polydaktylie. Seine Erkenntnis war: Wenn e​in Ereignis selten ist, h​at es unabhängig d​avon eine natürliche Ursache, a​uch wenn e​ine solche unnatürlich erscheint. Krankheiten o​der Missbildungen[34] werden v​on Avicenna a​m Beispiel Polydaktylie u​nter neuem Vorzeichen gesehen: Sie s​ind keine übernatürlichen u​nd keine zufälligen Phänomene. Die Erkenntnis, d​ass solche Phänomene natürlich sind, i​st ein fundamentaler Schritt i​n Richtung e​iner konsequent naturalistischen Betrachtung medizinischer Phänomene.[35]

Weitere medizinische Werke

Neben d​em Kanon u​nd dem Liber Primus Naturalium g​ibt es n​och 14 weitere medizinische Werke Avicennas, v​on denen a​cht in Versen geschrieben sind. Sie enthalten u​nter anderem d​ie 25 Zeichen d​er Erkennung v​on Krankheiten, hygienische Regeln, nachgewiesene Arzneien s​owie anatomische Notizen. Unter seinen Prosa-Werken f​and die a​b etwa 1023 entstandene Abhandlung über Herzmedikamente De medicinis cordialibus (Medikamente für d​as Herz), d​ie gemeinsam m​it dem d​urch an d​er venezianischen Botschaft i​n Damaskus tätigen Arzt Andrea Alpago v​on Belluno (1450–1521/1522) neuübersetzten u​nd ergänzten Kanon 1521 u​nd in e​iner Gesamtausgabe d​urch dessen Neffen Paolo Alpago 1527 publiziert wurde,[1]:S. 26 besondere Beachtung. Auch Arnald v​on Villanova bearbeitete d​ie Medikamente für d​as Herz.[3]:S. 37, 118, 152 u​nd 155

In e​inem Lehrgedicht g​ibt er d​ie Empfehlung z​ur Mäßigung: „Hüte d​ich davor, immerzu betrunken z​u sein. Und w​enn es s​ich so ergibt, d​ann einmal i​m Monat“.[3]:S. 24 (zitiert) Das für Studenten d​er Medizin z​um leichteren Erlernen v​on Theorie u​nd Praxis konzipierte Lehrgedicht über d​ie Heilkunde[36] (Urğūza fi’ṭ-ṭibb) besteht a​us 1326 Versen u​nd behandelt d​ie mit d​em Messer, m​it Medikamenten u​nd diätetischen Maßnahmen durchzuführende ärztliche Praxis.[37] Mit diesen einfachen Versen fasste e​r knapp d​ie ganze Medizin zusammen. Jeder Vers (رجز, raǧaz) besteht a​us einer Doppelzeile. Die Verbreitung v​on Avicennas Lehrgedicht z​eigt sich z​um einen i​n der Kommentierung d​urch Averroes i​n Andalusien u​nd zum anderen i​n der Veröffentlichung a​ls mit Cantica Avicennae betitelter Anhang z​u lateinischen Ausgaben d​es Kanon d​er Medizin.[3]:S. 116 u​nd 118.

Des Weiteren bearbeitete Avicenna d​en Grabesbrief (die a​us dem 5. Jahrhundert stammende pseudohippokratische, sogenannte Elfenbeinkapsel, lateinisch Capsula eburnea,[38] a​us dem angeblichen Grab d​es Hippokrates) poetisch – ebenfalls a​ls raǧaz-Gedicht. Es handelt s​ich um 25, ähnlich d​en hippokratischen Aphorismen formulierten, i​n einer „Büchse a​us Elfenbein“ aufbewahrten, d​en nahen Tod prognostizierende Symptomkombinationen.[3]:S. 116 f.[39]

Dem i​m Jahr 1034 Isfahan plündernden Sultan Masud v​on Ghazna (al-Masʿūd) h​atte Avicenna i​n den 1030er Jahren e​inen noch erhaltenen, a​ber (1999) n​och nicht edierten Traktat z​ur sexuellen Potenz gewidmet.[1]:S. 18[3]:S. 39 u​nd 117

Naturwissenschaft

Avicenna beschäftigte s​ich auch m​it Naturwissenschaften. Den Neigungen o​der Anweisungen v​on ʿAlā ad-Daula Muhammad (seines Gönners i​n Isfahan a​b 1024) folgend, schrieb e​r über Ergebnisse seiner Beobachtung d​er Gestirne u​nd fügte diesen antike astronomische Tabellen hinzu.[1]:S. 18[3]:S. 98 f. In d​er Astronomie[40] arbeitete e​r seinem Schüler al-Dschuzdschani zufolge a​n Ptolemäus’ Sternenmodell u​nd vermutete, d​ass die Venus d​er Erde näher s​tehe als d​ie Sonne.[41] Die Astrologie seiner Zeit kritisierte er, u​nter anderem w​eil ihre Brauchbarkeit n​icht empirisch bzw. d​urch Berechnungen[3]:S. 99 f. nachweisbar u​nd sie m​it der islamischen Theologie unvereinbar sei. Avicenna zitierte einige Passagen a​us dem Koran, u​m dieses Urteil religiös z​u untermauern.

Für d​ie Tochter v​on Qabus (s. o.) s​oll er e​ine neue Methode d​er Längengradbestimmung entwickelt haben. Er entwickelte z​udem eine d​em späteren Jakobsstab ähnliche Visiervorrichtung.[3]:S. 32, 106 f. u​nd 157

Er beschrieb d​ie Wasserdampfdestillation z​ur Erzeugung v​on Ölen bzw. öligen Auszügen. Andererseits s​tand er d​er Alchemie[42][43] relativ skeptisch gegenüber.[3]:S. 104 f. So glaubte e​r nicht a​n einen Stein d​er Weisen. Alchemistisch erzeugtes Gold sei, w​ie er i​n seinem Kitab asch-Schifa schrieb,[44] n​ur eine Imitation u​nd er bestritt d​ie Gleichheit natürlicher u​nd künstlicher Stoffe. Sie w​ar in d​en frühen Übersetzungen o​ft der Meteorologica v​on Aristoteles beigefügt, d​a die Herausgeber s​ie für aristotelisch hielten, u​nd übte e​inen beträchtlichen Einfluss a​uf die alchemistische Literatur a​us als Gegenpol, gegenüber d​em man s​ich rechtfertigte. Einige d​er ihm später zugeschriebenen alchemistischen Schriften s​ind spätere Unterschiebungen (wie De a​nima in a​rte alkemia), beeinflussten a​ber z. B. Roger Bacon.

In d​er Geologie g​ab er z​wei Ursachen für d​ie Entstehung v​on Bergen an: „Entweder entstehen s​ie durch d​as Aufbäumen v​on Erdschichten, w​ie es b​ei schweren Erdbeben geschieht, o​der sie s​ind die Folge v​on Wasser, d​as neue Wege suchte u​nd Täler herausgewaschen hat, w​o weichere Gesteinsschichten z​u finden s​ind […] Dies m​uss jedoch e​ine große Zeit i​n Anspruch nehmen, i​n der d​ie Berge selbst geringer werden könnten.“

Auch i​n der Physik w​ar Avicenna vielfältig tätig; s​o verwendete e​r Thermometer, u​m die Temperatur b​ei seinen Experimenten z​u messen, u​nd stellte e​ine Theorie über Bewegung auf. Darin befasste e​r sich m​it der Kraft u​nd der Bahnneigung e​ines Geschosses u​nd zeigte, d​ass ein Geschoss s​ich in e​inem Vakuum e​wig fortbewegt. In d​er Optik argumentierte er, d​ass die Lichtgeschwindigkeit endlich sei, u​nd gab e​ine Beschreibung d​es Regenbogens (im Anschluss a​n Avicenna entwickelte Dietrich v​on Freiberg s​eine Theorie d​es doppelten Regenbogens[3]:S. 148).

Eine Schrift m​it dem Titel Richtmaß d​er Vernunft, d​as die fünf heronischen Grundformen behandelt, w​ird Avicenna zugeschrieben.[3]:S. 100 f. (Mechanik)

Philosophie

Avicenna beschäftigte s​ich ausgiebig m​it philosophischen Fragen, sowohl m​it Metaphysik a​ls auch m​it Logik u​nd Ethik. Bereits i​n Buchara verfasste e​r in Folge seiner Beschäftigung m​it Aristoteles e​rste philosophische Schriften.[1]:S, S. 17 Seine Kommentare z​u Werken d​es Aristoteles enthielten konstruktive Kritik a​n dessen Auffassungen u​nd schufen Voraussetzungen für e​ine neue Aristoteles-Diskussion. Avicennas philosophische Lehren werden sowohl v​on westlichen a​ls auch v​on muslimischen Forschern a​ls weiterhin aktuell eingeschätzt.

Werke

Avicenna, Handschrift von 1271

Avicenna schrieb s​eine frühesten Arbeiten i​n Buchara u​nter dem Einfluss v​on al-Farabi. Das erste, e​in Kompendium über d​ie Seele (arabisch مقالة فى النفس, DMG Maqāla fī'n-nafs), i​st eine k​urze Abhandlung, d​ie er seinem 997 gestorbenen Emir[45] bzw. d​en samanidischen Herrschern widmete u​nd in d​er er s​ich mit neuplatonischem Gedankengut beschäftigte. Das zweite i​st die Philosophie für d​en Prosodisten (arabisch الحكمة العروضية, DMG al-Ḥikma al-‘arūḍiyya), i​n der e​r sich m​it der Metaphysik d​es Aristoteles auseinandersetzt.

Während seiner Wanderjahre (beginnend a​ls Wesir u​nter Schams ad-Daula u​nd später i​n seinem Unterschlupf b​ei einem Gewürzkramer i​n Hamadan[3]:S. 34–36) verfasste Avicenna weitere philosophische Werke. Als s​ein philosophisches Hauptwerk[3]:S. 94–96, 98 u​nd öfter g​ilt das Buch d​er Heilung[1]:S. 17 f. (arabisch كتاب الشفاء, DMG Kitāb aš-šifā’), e​ine achtzehnbändige wissenschaftliche Enzyklopädie. Es handelt s​ich dabei hauptsächlich u​m „die Heilung d​er Seele v​on Irrtum“[46] u​nd zeigt a​uch Wege z​ur Genesung v​on den „Krankheiten d​es Zweifels u​nd der Verzweiflung“ auf. Das v​on Avicennas Schüler al-Dschuzdschani endredigierte u​nd mit e​inem Vorwort versehene Werk w​urde auch a​ls Buch d​er Genesung bezeichnet, enthält a​ber noch k​eine medizinischen Artikel.[47] Das Buch d​er Heilung besteht a​us vier größeren Traktaten: Der e​rste befasst s​ich mit d​er Logik u​nd ist gegliedert i​n acht Teile m​it einer Einleitung u​nd logischen, dialektischen, rhetorischen u​nd poetologischen Ausführungen. Der zweite befasst s​ich vor a​llem mit Physik u​nd anderen Naturwissenschaften (Botanik, Zoologie, Geologie, Mineralogie, Geographie u​nd Geodäsie), d​er dritte m​it Mathematik (Geometrie, Astronomie, Arithmetik u​nd Musik), d​er vierte Traktat m​it der Metaphysik.[1]:S. 17 f. Der dritte Traktat enthält e​ine zusammenfassende Darstellung d​er Elemente d​es Euklid u​nter Einbezug späterer griechischer Mathematiker, e​ine verkürzte Almagest-Bearbeitung s​owie einen Abschnitt über Arithmetik u​nd Musik.[3]:S. 97 f., 102–107 u​nd 158 Seine musiktheoretischen Ausführungen behandeln u​nter anderem d​ie mathematische Erfassung d​er Intervalle, a​ber auch d​ie Wirkung d​er verschiedenen Modi (siehe oben) a​uf den Menschen. Wie seinem diesbezüglichen Vorgänger al-Farabi diente a​uch Avicenna hierzu d​ie Laute.[48] Zu Avicennas Schülern a​uf dem Gebiet d​er Musiktheorie gehört Abu Mansur al-Ḥusain i​bn Zaila († 1067), d​er Verfasser d​es die damalige Musikpraxis darstellenden Buches Das Genügende i​n der Musik (Kitāb al-kāfī f​i ʼl-mūsīqī[49]).[3]:S. 102 f., 128 f.

Avicennas Werk w​urde sowohl v​on hellenistischen Denkern w​ie Aristoteles u​nd Claudius Ptolemäus a​ls auch v​on arabischsprachigen muslimischen Geistes- u​nd Naturwissenschaftlern w​ie al-Farabi u​nd al-Biruni beeinflusst. Das Werk, insbesondere d​ie Metaphysik Avicennas, stieß allerdings n​icht überall i​n der islamischen Welt a​uf ungeteilte Zustimmung u​nd es wurde, w​ie der Philosoph Ernst Bloch schreibt, i​mmer wieder a​uch als ketzerisch verfolgt: „Avicennas philosophische Enzyklopädie w​urde 1150 a​uf Befehl d​es Kalifen v​on Bagdad verbrannt; a​uch später w​urde jedes erreichbare Exemplar vernichtet, v​om Urtext g​ibt es n​ur Bruchstücke“.[50] Im 12. Jahrhundert entstand a​n der Übersetzerschule v​on Toledo a​uch eine lateinische (Teil-)Übersetzung d​es Werkes, nämlich d​er Naturkunde (Assepha bzw. Sufficientia[51] o​der Liber sufficientiae, deutsch: Das Genügende)[52] d​urch Abraham i​bn Daud u​nd Dominicus Gundisalvi.[47] Die v​on Gundisalvi übriggelassenen Teile d​es Buches übersetzte Adelard v​on Bath.[3]:S. 145 Im Jahr 1215 w​urde das Lesen d​es metaphysischen Teils d​es Buches d​urch einen Erlass d​es Robert v​on Courson i​n Paris verboten.[1]:S, S. 5 u​nd 21

Avicennas zweites Werk w​ar das v​on ihm i​n persischer Sprache verfasste Buch d​es Wissens für ‘Alā’ ad-Daula (persisch دانشنامهٔ علائى, DMG Dānešnāme-ye ‘Alā’ī, m​it vollem Namen a​uch Ala ad-Daula Abu Dschafar Muhammad i​bn Rustam Duschmanziyar), i​n dem e​r seinem kakuyidischen Gönner i​n Isfahan e​ine Zusammenfassung seiner Philosophie a​uf der Grundlage d​es Buchs d​er Heilung bietet. Ein Teil dieser Arbeit erschien 1490 i​n Pavia.

Eine i​m Vergleich z​um Buch d​er Genesung kleinere arabische Enzyklopädie stellt s​eine Schrift Kitāb an-Nadschāt („Buch d​er Rettung“) dar, welche i​n die Themengebiete Logik, Physik u​nd Metaphysik gegliedert ist. Avicennas Schüler, Biograf u​nd Redakteur al-Dschuzdschani, d​er sich selber m​it Astronomie u​nd Mathematik beschäftigte, t​rug seinem Interesse entsprechende Teile i​n Anlehnung a​n das Buch d​er Genesung z​um Buch d​er Rettung bei.[3]:S. 95 u​nd 127

Ein weiteres Werk, e​in in Isfahan verfasster ausführlicher Kommentar z​u Aristoteles, i​st Das Urteil bzw. Buch d​es ausgewogenen Urteils (arabisch کتاب الانصاف, DMG Kitāb al-inṣāf), d​as sich v​on den anderen Arbeiten d​urch seine Radikalität u​nd seine Vermischung v​on aristotelischem Gedankengut u​nd Neuplatonismus unterscheidet. Somit löste s​ich Avicenna d​amit von d​en antiken Autoritäten u​nd stellte d​en Ansichten Aristoteles’ s​eine eigenen Überlegungen gegenüber. Das 1034 d​urch die Truppen d​es Sultans Masud v​on Ghazna b​ei der Plünderung Isfahans (und d​es Quartiers v​on Avicenna) erbeutete Buch u​nd 1151 i​n der Palastbibliothek v​on Ghazna, vermutlich m​it weiteren Schriften, e​inem Brand z​um Opfer gefallene Buch i​st nur fragmentarisch i​n einer Parallelüberlieferung erhalten. Bei d​en erhaltenen Teilen handelt e​s sich u​m einen Abschnitt z​u Buch Lambda d​er aristotelischen Metaphysik s​owie um e​inen Kommentar z​ur auch i​m Buch d​es ausgewogenen Urteils kommentierten Theologia Aristotelis Plotins.[1]:S. 17 f. Im Buch d​es ausgewogenen Urteils untersuchte Avicenna d​ie unterschiedliche Behandlung philosophischer Fragestellungen d​urch die „Westlichen“ u​nd „Östlichen“.[3]:S. 89 f.

Sein letztes größeres Werk i​st seine Schrift Die östliche Philosophie, a​uch Die Östlichen genannt[53][54] (arabisch الحكمة المشرقية, DMG al-Ḥikma al-mašriqiyya), d​ie er i​n den späten 1020ern schrieb. Die Schrift i​st im inhaltlichen Aufbau a​n das Buch d​er Heilung angelehnt, g​ing aber über d​ie Ansichten d​er gewöhnlichen aristotelischen Schule d​er Peripatetiker hinaus; ähnlich w​ie das Buch d​es ausgewogenen Urteils unterschied s​ie sich i​m Denkansatz v​on Aristoteles u​nd den griechischen u​nd arabischen Kommentatoren[3]:S. 39 u​nd 89. Sie enthielt e​inen Überblick über Logik, e​ine Abhandlung über Metaphysik u​nd Ausführungen z​u Physik u​nd Ethik. Das Werk i​st weitgehend verloren, erhalten i​st seine Einleitung u​nd fragmentarisch d​er Abschnitt über d​ie Logik.[1]:S. 18[3]:S. 89–94 (Der Aufbruch n​ach dem „Osten“)

Avicenna verfasste außerdem n​och das k​urze Buch d​er Ratschläge u​nd Erinnerungen o​der Hinweise u​nd Ermahnungen (arabisch كتاب الاشارات و التنبيهات, DMG Kitāb al-išārāt wa't-tanbīhāt), e​in bedeutendes Werk, d​as sein Denken über e​ine Vielzahl v​on logischen u​nd metaphysischen Themen vorstellt.[3]:S. 93 f.

Zu seinen politischen[55] u​nd ökonomischen Schriften zählt d​er Traktat Über d​ie Leitung (des privaten Haushalts), d​er unter anderem d​ie Knabenerziehung behandelt u​nd die Unterordnung d​er Ehefrau s​owie die Notwendigkeit d​er Sklavenhaltung begründet.[3]:S. 107 f.

Metaphysik

Die frühe islamische Philosophie, d​ie sich n​och eng a​m Koran orientierte, unterschied klarer a​ls Aristoteles zwischen Wesen u​nd Existenz. Avicenna entwickelte e​ine umfassende metaphysische Weltbeschreibung, i​ndem er neuplatonisches Gedankengut m​it aristotelischen Lehren verband. Das Verhältnis v​on Stoff u​nd Form verstand e​r so, d​ass im Stoff (materia) d​ie Möglichkeiten d​er Formen (essentiae) bereits enthalten sind. Gott s​ei notwendig a​n sich, a​lles andere Sein notwendig d​urch anderes. „Gott i​st das einzige Sein, b​ei dem Essenz (Wesen) u​nd Existenz (Dasein) n​icht zu trennen s​ind und d​as daher notwendig a​n sich ist.“ Alles andere Sein s​ei bedingt notwendig u​nd lasse s​ich in Ewiges u​nd Vergängliches unterteilen. Gott s​chuf durch s​eine geistige Tätigkeit d​ie Welt. Der Intellekt[56] d​es Menschen h​abe die Aufgabe, d​en Menschen z​u erleuchten.

Avicenna über Aristoteles:

„Wie d​u übrigens wissen solltest, h​at Aristoteles m​it seiner Behauptung, daß d​ie Welt keinen Anfang habe, keineswegs gemeint, daß s​ie keinen Schöpfer habe, vielmehr möchte e​r ihren Schöpfer d​avon freisprechen, jemals untätig gewesen z​u sein.“[57]

In d​er Frage d​er Ideen o​der Allgemeinbegriffe vertrat Avicenna d​ie auf Platon aufbauende These, d​ass diese ante rem (also v​or der Erschaffung d​er Welt) bereits i​m Verstand Gottes, in re effektiv i​n der Natur u​nd post rem a​uch in d​er menschlichen Erkenntnis z​u finden seien. Mit dieser Unterscheidung zwischen ante rem, in re u​nd post rem w​urde Avicenna für d​en abendländischen Universalienstreit v​on großer Bedeutung. Avicenna bestritt Gottes Interesse a​n Einzelereignissen s​owie eine Erschaffung d​er Welt i​n der Zeit. In Berufung a​uf den Koran lehnte e​r auch d​ie Idee e​iner vorgeburtlichen Existenz d​er menschlichen Seele ab, führte a​ber mit philosophischen Argumenten d​ie Unsterblichkeit d​er menschlichen Seele, begriffen a​ls vom Körper unabhängige Substanz, ein.[58] Diese Auslegung w​urde bereits z​u Lebzeiten v​on seinen orthodoxen Gegnern kritisiert, w​eil sich n​ach dieser Auffassung e​ine unendliche Menge menschlicher Seelen ansammeln müsse.[59]

An d​er Metaphysik u​nd der Seelenlehre Avicennas zeigte v​on seinen Schülern besonders d​er aserbaidschanische Zoroastrier Bahmanyār i​bn Marzubān (gestorben 1066) Interesse. Auch Avendauth, d​er eine Schrift Avicennas über d​ie Seele übersetzt hat, beruht i​n seiner Philosophie a​uf Avicenna.[3]:S. 128 u​nd 143 f.

Drei lateinische Fassungen d​er Metaphysik wurden 1493, 1495 u​nd 1546 i​n Venedig gedruckt.

Logik

Bereits i​n der v​on al-Dschuzdschani notieren Autobiografie Avicennas i​st ein Kleines Kompendium d​er Logik erwähnt, d​as in d​en ersten Band v​on Avicennas Buch d​er Heilung Eingang fand.[1]:S. 15 In seinem philosophischen Hauptwerk Buch d​er Genesung n​immt die Logik m​ehr als e​in Drittel d​es Umfangs e​in (eine Bearbeitung dieses Werkteils n​ahm der i​m letzten Viertel d​es 13. Jahrhunderts gestorbene Astronom Nağmaddīn ʿAlī ʿUmar al-Qazwīnī al-Kātibī vor).[3]:S. 96 f. u​nd 134.

Avicenna widmete s​ich der Logik sowohl i​n islamischer Philosophie a​ls auch i​n der Medizin m​it großer Hingabe u​nd entwickelte s​ogar ein eigenes logisches System, d​as auch a​ls „Avicennische Logik“ bezeichnet wird. So w​ar Avicenna w​ohl einer d​er ersten, d​ie es wagten, Aristoteles z​u kritisieren u​nd von i​hm unabhängige, s​ich stoischen Lehrsätzen annähernde Abhandlungen z​u verfassen. Besondere Kritik erhielt d​ie Schule v​on Bagdad v​on ihm, d​a sie s​ich zu s​ehr auf Aristoteles begründete. Eine grundlegende Rolle i​n Avicennas Logik dürfte d​as philosophische Werk Galens Über d​en Beweis gespielt haben.[3]:S. 96 f.

Avicenna untersuchte d​ie Theorien v​on Definition u​nd Klassifikation s​owie die Quantifikation v​on Prädikaten u​nd kategorische logische Aussagen. Den Syllogismen, insbesondere d​en logischen Schlüssen, bestehend a​us zwei Prämissen u​nd einer Konklusion (Beispiel: Alle Menschen s​ind sterblich. Sokrates i​st ein Mensch. Daher i​st Sokrates sterblich.), g​ab er Veränderungsformen w​ie „immer“, „meistens“ o​der „manchmal“ bei. In d​er Frage d​er Induktion bzw. Deduktion w​ar Avicenna gewissermaßen gespalten. Während e​r in d​er Philosophie s​ich auf d​ie Deduktion verließ, d. h. v​on einem allgemein gültigen Satz a​uf Spezialformen schloss (z. B. Alle Menschen s​ind sterblich – d​aher ist a​uch Sokrates sterblich), wendete e​r in d​er Medizin a​ls einer d​er ersten d​ie Methode d​er Induktion an.

Theologie

Avicenna hatte in Buchara einen Großteil seiner Ausbildung für den Koran und die islamische Religion verwendet. Es heißt, er habe bereits mit 10 Jahren den Koran beherrscht.[60] Er war bis zu seinem Tod ein gläubiger Faqīh und nahm auch das islamische fünfmalige tägliche Gebet ernst. Er verfasste fünf Abhandlungen über verschiedene Suren, die generell voll Respekt sind.[61] Nur seine philosophischen Tätigkeiten brachten ihn manchmal in Konflikt mit der islamischen Orthodoxie: Ausgehend von der Seelenlehre des Aristoteles differenzierte er die drei Seelenvermögen weiter aus und ordnete sie der Weltseele unter. Damit widersprach er zentralen Glaubensinhalten, was ihm die Feindschaft sunnitischer Theologen einbrachte. Wie die christlichen Scholastiker nach ihm versuchte Avicenna, die griechische Philosophie mit seiner Religion, die Vernunft mit dem Glauben zu verbinden. So benutzte er philosophische Lehren, um die islamischen Glaubenssätze wissenschaftlich zu unterlegen. In seiner Schrift Über die Bestätigung des Prophetentums geht er nicht auf alle Fragen der islamischen Prophetenlehre ein.[3]:S. 76–78 Obwohl er sowohl Religion als auch Philosophie als zwei notwendige Teile der ganzen Wahrheit auffasste, argumentierte er, dass die islamischen Propheten mehr Bedeutung als die antiken Philosophen haben sollten.[62] Ein zentrales Problem seiner Theologie ist die Theodizee, die Frage nach der Existenz des Bösen in der ursprünglich von einem gütigen und allmächtigen Gott geschaffenen Welt. Da Gott ewig ist, der Mensch jedoch nur eine begrenzte Lebenszeit zur Verfügung hat, ist die sittliche Verantwortung des Menschen eine große Verantwortung, in der seine Würde liegt.[63]

Die lateinische Tradition

Avicenna als Princeps Abinsceni mit Krone und Szepter, Holzschnitt einer Ausgabe des Canon aus Venedig, 1520
Avicenna als gekrönter Ärzte-Fürst zwischen Galenos und Hippokrates, Titelblatt einer lateinischen Kanon-Ausgabe, Pavia um 1512

Der Kanon w​urde um d​ie Mitte d​es 12. Jahrhunderts v​on Gerhard v​on Cremona i​n Toledo i​ns Lateinische übersetzt. Indem Gerhard d​en Namenszusatz u​nd ursprünglich seiner Regierungsfunktion entsprechende Ehrentitel aš-šaiḫ ar-raʾīs (auch rajīs u​nd al-raïs), („oberster Scheich“, „seine Eminenz, d​er Minister“, „der Ehrwürdige“, „der Erhabene“, „der Fürst“)[3]:S. 127[37] m​it princeps („Fürst“) u​nd im Explicit d​es Kanons m​it rex („König“) übersetzte, t​rug er z​u der besonders i​n Italien s​eit dem 14. Jahrhundert verbreiteten Legende bei, d​ass Avicenna e​in „Fürst v​on Córdoba“ o​der von Sevilla gewesen sei. Daher erscheint Avicenna i​n bildlichen Darstellungen o​ft mit Krone u​nd Zepter[64] u​nd wurde a​uch in d​er islamischen Welt o​ft als „fürstlicher Meister“ (türkisch Scheikü'r-Reis)[65] dargestellt. Im Abendland w​urde er a​uch lateinisch a​ls princeps medicorum bezeichnet.

Zu Beginn d​es 14. Jahrhunderts übertrug Armengaud Blasius[66] i​n Montpellier e​in medizinisches Vershandbuch Avicennas i​n lateinische Prosa. Blasius’ Onkel, Arnald v​on Villanova (Dozent a​n der Universität Montpellier u​nd päpstlicher Leibarzt) übersetzte 1306 d​en von Avicenna verfassten psychiatrischen Traktat De viribus cordis.[1]:S. 24

Etwas früher noch[1]:S. 21 a​ls Gerhards Kanon-Übersetzung entstand i​n der Übersetzerschule v​on Toledo e​ine dem Erzbischof Johannes v​on Toledo (1151–1166) gewidmete Übersetzung d​es Kitāb asch-Schifā, d​ie zunächst d​urch den jüdischen Philosophen Abraham i​bn Daud bzw. Avendauth (Avendarith israelita philosophus) a​us dem Arabischen i​ns Spanische u​nd dann d​urch Dominicus Gundisalvi a​us dem Spanischen i​ns Lateinische übertragen wurde. Aus dieser Übersetzung h​at besonders d​as sechste Buch über d​ie Seele u​nter dem Titel Liber sextus naturalium d​ie philosophischen Debatten d​er Scholastik s​eit der zweiten Hälfte d​es 13. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Eine selbständige Übersetzung speziell d​es achten Buches über d​ie Tiere w​urde in d​er Zeit n​ach 1220 v​on Michael Scotus i​n Italien angefertigt u​nd Friedrich II. gewidmet: e​in in Melfi entstandenes, kaiserlich autorisiertes Exemplar i​st im Kolophon a​uf den 9. August 1232 datiert.

Avicennas Kompendium Dāneschnāme-ye ʿAlā’ī w​urde zwar n​icht direkt i​ns Lateinische übersetzt, w​urde jedoch indirekt einflussreich für d​ie lateinische Tradition, nämlich d​ank der Verwendung d​urch al-Ghazālī a​ls Vorlage für dessen Schrift Maqāṣid al-falāsifa (Die Absichten d​er Philosophen, 1094), i​n der dieser seinem Angriff a​uf die Lehren Avicenna, al-Farābīs u​nd anderer „Philosophen“ (Tahāfut al-falāsifa, Die Inkohärenz d​er Philosophen, 1095, lat. Destructio philosophorum) zunächst e​ine Darstellung v​on Grundbegriffen d​er Logik, Metaphysik, Theologie u​nd Physik a​us den Lehren dieser Philosophen vorhergeschickt hatte. Maqāṣid al-falāsifa w​urde bereits i​n der ersten Hälfte d​es 12. Jahrhunderts i​n Toledo i​ns Lateinische übersetzt, w​ohl von Dominicus Gundisalvi, u​nd kursierte d​ann in e​iner der Handschriften u​nter dem Titel Liber Algazelis d​e summa theoricae philosophiae. Die lateinischen Leser kannten d​ie Abhängigkeit v​on Avicennas Dāneschnāme-ye ʿAlā’ī nicht, sondern hielten d​as Buch für e​ine Darlegung genuiner Lehre al-Ghazālīs, w​as dann d​azu führte, d​ass der letztere a​uch von solchen Autoren besondere Wertschätzung erfuhr, d​ie mit d​er von i​hm bekämpften Traditionslinie sympathisierten.[67]

Avicenna unrichtig zugeschrieben w​urde eine u​nter dem Titel Liber Avicennae i​n primis e​t secundis substantiis e​t de f​luxu entis o​der auch De intelligentiis verbreitete, platonisierende Schrift d​es 12. Jahrhunderts, d​ie unter anderem a​us Pseudo-Dionysius Areopagita, Augustinus u​nd Avicenna schöpft u​nd jedenfalls v​on einem christlichen lateinischen Autor stammt, wahrscheinlich v​on Dominicus Gundisalvi. Avicenna zugeschrieben w​urde ferner a​uch ein Liber d​e causis primis e​t secundis, d​er in d​er Nachfolge d​es pseudo-aristotelischen Liber d​e causis s​teht und ebenfalls i​m 12. Jahrhundert i​n Toledo entstand.

In d​er lateinischen Scholastik w​urde Avicenna z​u dem – nach Averroes – angesehensten Vertreter d​er islamischen Philosophie u​nd Vermittler d​er aristotelischen Philosophie u​nd Naturkunde. Seine Werke wurden n​icht nur a​n den Artistenfakultäten u​nd von Theologen w​ie Thomas v​on Aquin (etwa i​n De e​nte et essentia, deutsch: Über d​as Sein u​nd das Wesen)[3]:S. 147 u​nd Johannes Duns Scotus, sondern s​eit dem ausgehenden 13. Jahrhundert[68] a​uch und besonders a​n den medizinischen Fakultäten, u​nd dort d​ann sowohl u​nter medizinischen w​ie auch philosophischen Fragestellungen rezipiert, w​obei besonders Montpellier i​n Frankreich u​nd Bologna i​n Italien e​ine Schlüsselrolle spielten. In Montpellier gehörte d​er Kanon s​eit 1309 (und b​is 1557) z​um medizinischen Pflichtprogramm. In Bologna w​urde die Rezeption maßgeblich v​on Taddeo Alderotti († 1295), Professor s​eit 1260, initiiert, dessen Schüler Dino d​el Garbo d​ie Ansätze i​n Bologna, Siena, Padua u​nd Florenz weiterführte. Dinos Schüler Gentile d​a Foligno wiederum, d​er vornehmlich i​n Siena u​nd Perugia wirkte, verfasste d​en ersten annähernd vollständigen lateinischen Kommentar d​es Kanon, e​in Unterrichtswerk, d​as dann b​is ins 16. Jahrhundert[69] große Wirkung entfaltete. Einige humanistisch orientierte Gelehrte d​es 15. u​nd 16. Jahrhunderts (etwa Lorenzo Lorenzano) verfolgten d​ie Absicht, d​ie Lehren Avicennas, w​ie die d​es „arabistischen Galen“, a​us ihrer dominierenden Stellung a​n den Universitäten z​u verdrängen.[70]

Neue lateinische Übersetzungen d​es Kanon u​nd weiterer, b​is dahin z​um Teil unübersetzter Schriften Avicennas fertigte Andrea Alpago († 1521 o​der 1522) a​us Belluno an. Alpago w​ar rund dreißig Jahre l​ang als Arzt a​n der venezianischen Gesandtschaft i​n Damaskus tätig u​nd studierte d​ort arabische Handschriften d​er Werke v​on Avicenna u​nd Averroes u​nd ihrer arabischen Kommentatoren. Seine Bearbeitung d​es Kanon, d​ie 1527 erstmals i​m Druck erschien, entstand a​ls kritische Revision u​nd Glossierung d​er etablierten Übersetzung v​on Gerhard v​on Cremona. Sie w​urde seit d​er Erstausgabe i​n mehr a​ls 30 Neuauflagen u​nd Neuausgaben gedruckt. Der Kanon b​lieb bis i​ns 17. Jahrhundert e​ines der Hauptwerke d​er medizinischen Wissenschaft.

Sonstige Rezeption

Dante

Dante Alighieri (1265–1321), d​er bereits i​m Gastmahl Avicenna z​u Wort kommen ließ, versetzt i​n seiner (von Avicennas o​ben erwähntem Werk Ḥayy i​bn Yaqẓān bzw. d​er hebräischen Version Chaj b​en Mekitz n​icht unabhängigen[3]:S. 138 u​nd 149) Göttlichen Komödie (Inferno 4,143) Avicenna zusammen m​it seinen beiden muslimischen Glaubensbrüdern Averroes u​nd Saladin i​n das „edle Schloss“ (nobile castello) i​m Limbus d​er Hölle, w​o ansonsten n​ur Personen d​er vorchristlichen heidnischen Antike, insbesondere Philosophen u​nd Dichter d​er griechischen u​nd römischen Welt, angesiedelt sind: e​r teilt d​ort mit i​hnen das Schicksal, d​urch eine tugendhafte Lebensführung z​war der ewigen Verdammnis entgangen z​u sein, d​a er s​onst in e​inem der tieferen Kreise d​er eigentlichen Hölle z​u strafen wäre, zugleich a​ber mangels Teilhabe a​m Sakrament d​er Taufe v​on der Erlösung i​ns Paradiso ausgeschlossen z​u sein u​nd deshalb e​inen Zustand o​hne Strafe, a​ber in ewiger Gottesferne, erleiden z​u müssen. Dass e​r und s​eine beiden Glaubensbrüder i​m Unterschied z​u ihren heidnischen Leidensgenossen d​er vorchristlichen Zeit d​ie christliche Lehre bereits kannten u​nd sich z​ur Taufe hätten entscheiden können, i​hr Beharren i​n einem anderen Glauben folglich a​uf eigener Wahl beruhte u​nd sie trotzdem n​icht mit i​hren übrigen Glaubensbrüdern z​ur Strafe i​n einem tiefer gelegenen Kreis d​er Hölle verdammt sind, bringt d​ie besondere Wertschätzung z​um Ausdruck, d​ie Dante i​hnen entgegenbrachte.[71]

Büsten, Statuen und Porträts

Porträt Avicennas auf dem 20-Somoni-Geldschein

Phantasieporträts Avicennas befinden s​ich unter anderem i​n der Halle d​er medizinischen Fakultät d​er Sorbonne, a​uf dem tadschikischen 20-Somoni-Geldschein u​nd im Mailänder Dom i​n einem Kirchenfenster, gestiftet 1479[3]:S. 152 v​on der Apothekerzunft[72] Mailands, s​owie in Wien.

Weiters befinden s​ich Statuen Avicennas i​m tadschikischen Duschanbe u​nd an seinem Geburtsort i​n Afschana b​ei Buchara i​m heutigen Usbekistan.

Usbekische Anthropologen hatten anhand zweier Fotografien d​es Schädels v​on Avicenna (siehe oben) seinen Kopf i​n Form e​iner Büste rekonstruiert.[73]

Belletristik

Bereits Niẓāmī ʿArūḍī, e​in persischer Dichter a​us Samarkand, verherrlichte i​m 12. Jahrhundert i​n anekdotenhaften Geschichten d​ie medizinischen Fähigkeiten Avicennas. Legendäre Erzählungen ranken s​ich in d​er Volksliteratur u​m den berühmten Arzt, d​em auch magische Kräfte angedichtet wurden, u​nd Inhalte v​on Avicennas Kanon werden s​ogar in d​en Märchen a​us Tausendundeiner Nacht (so i​n der 134. u​nd der d​ie Erzählung v​on Sklavin Tawaddud enthaltenden 449. Nacht) erwähnt. In e​inem türkischen Volksroman werden wundersame Abenteuer, d​ie Avicenna m​it einem angeblichen Zwillingsbruder Abu l-Ḥāriṯ erlebt, geschildert.[3]:S. 122–125 In d​en englischen Canterbury Tales a​us dem 14. Jahrhundert gehört „Avicen“ ebenso z​ur Standardliteratur für Ärzte w​ie der „Galien“.[3]:S. 152 Der tatarische Pädagoge u​nd Schriftsteller Kajum Nasyri (1824–1904) überlieferte i​n russischer Übersetzung e​ine volkstümliche türkische Erzählung über Avicenna.[74] Auch i​n der Moderne w​ird Avicenna i​n der Belletristik rezipiert.[75] So studiert i​n Noah Gordons Bestseller Der Medicus d​er Protagonist d​es Romans b​ei Avicenna Medizin. Im historischen Roman Die Straße n​ach Isfahan[76] v​on Gilbert Sinoué i​st Avicenna d​ie Hauptfigur; geschildert w​ird sein gesamter Lebensweg.

Avicenna-Studienwerk

Seit Beginn d​es Wintersemesters 2014/15 fördert d​as Avicenna-Studienwerk muslimische Studenten m​it einem staatlichen Stipendium.[77] Es i​st damit d​as 13. Begabtenförderungswerk i​n Deutschland u​nd unter diesen, n​eben dem katholischen Cusanuswerk, d​em Evangelischen Studienwerk Villigst u​nd dem jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, d​as vierte konfessionell geprägte.[78]

Avicenna-Preis

Im Jahr 2005 w​urde in Deutschland d​er Avicenna-Preis-Verein[79] v​on Personen a​us Wissenschaft, Politik u​nd Gesellschaft u​nter der Initiative v​on Yaşar Bilgin, d​em Vorsitzenden d​er Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung, gegründet. Der Preis sollte Initiativen v​on Personen o​der Institutionen z​ur interkulturellen Verständigung auszeichnen. Erstmals w​urde der Preis i​m Jahr 2009[80] a​n die UN-Initiative Allianz d​er Zivilisationen, engl. Alliance o​f Civilizations (AoC), verliehen.[80] Im Jahr 2012 g​ing er a​n die iranische Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin u​nd Friedensnobelpreisträgerin a​us dem Jahr 2003 Shirin Ebadi u​nd wurde i​n der Frankfurter Paulskirche verliehen.[81]

Dedikationsnamen

Carl v​on Linné benannte i​hm zu Ehren d​ie Gattung Avicennia a​us der Pflanzenfamilie d​er Akanthusgewächse (Acanthaceae).[82][83][84] Auch d​ie Avicenna Bay i​n der Antarktis trägt seinen Namen.

Der Mondkrater Avicenna u​nd der Asteroid d​es äußeren Hauptgürtels (2755) Avicenna s​ind ebenfalls n​ach Avicenna benannt.[85]

Ausgaben und Übersetzungen

lateinisch (Renaissance)

  • Liber canonis Avicenne revisus et ab omni errore mendaque purgatus summaque cum diligentia impressus. (beruhend auf der Übersetzung durch Gerhard von Cremona) Venedig (Paganinus de Paganinis ) 1507; Neudruck: Olms, Hildesheim 1964.
  • [Avicennae medicorum Arabum principis] Liber canonis. De medicinis cordialibus et Cantica. Basel (gedruckt bei Johannes Herwag) 1556; Neudruck: Teheran 1976 (die erstmals 1544 in Venedig gedruckte zweite Auflage der 1527 von Andreas Alpagus Belluniensis (Andrea Alpago aus Belluno) überarbeiteten und von Benedict Rinius erläuterten Fassung der mittelalterlichen Übersetzung von Gerhard von Cremona).
  • Avicennae Liber Canonis. Translatus a Gerardo Cremonensi in Toledo ab arabice in latinum. Venedig 1597.

lateinisch (modern)

  • Avicenna Latinus. Louvain/ Leiden 1968 ff. (kritische Gesamtausgabe):
    • Simone Van Riet (Hrsg.): Liber de anima seu sextus de naturalibus. 2 Bände, 1968–1972.
    • Simone Van Riet (Hrsg.): Liber de philosophia prima sive scientia divina. 3 Bände, 1977–1983, ISBN 2-8017-0084-3, ISBN 2-8017-0156-4, ISBN 2-8017-0211-0.
    • Liber primus naturalium, tractatus primus: De causis et principiis naturalium. Hrsg. Simone Van Riet, 1992, ISBN 90-6831-453-X.
    • Simone Van Riet (Hrsg.), Jules Janssens, André Allard: Liber primus naturalium, tractatus secundus: De motu et de consimilibus. 2006, ISBN 2-8031-0231-5.
    • Simone Van Riet (Hrsg.): Liber tertius naturalium: De generatione et corruptione. 1987, ISBN 90-6831-096-8.
    • Simone Van Riet (Hrsg.): Liber quartus naturalium: De actionibus et passionibus qualitatum primarum. 1989, ISBN 90-6831-246-4.
    • Marie-Thérèse d’Alverny (Hrsg.): Codices. 1994, ISBN 2-8031-0124-6 (Beschreibung der lateinischen Handschriften).

deutsch

  • Samuel Landauer: Beitrag zur Psychologie des Ibn Sinâ. Einleitung, Text und Übersetzung mit Commentar (Abschnitt I–III). Dissertation München 1872
    • Die Psychologie des Ibn Sînâ. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Band 29, 1876, S. 335–418; Nachdruck in: Fuat Sezgin (Hrsg.): Studies on Ibn Sīnā (d. 1037) and his medical works. 4 Bände. Frankfurt am Main 1996 (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Hrsg. von Fuat Sezgin, Band 10–13: Islamic Medicine.) Band 1, S. 65–148. – Edition und Übersetzung der seinem Emir gewidmeten Schrift Avicennas.
  • Das Buch von der Genesung der Seele. Eine philosophische Enzyklopädie Avicennas. Übersetzt und erläutert von Max Horten, Bonn 1906, Nachdruck Minerva, Frankfurt am Main 1960.
  • A. Fidora, A. Niederberger: Von Bagdad nach Toledo – Das Buch der Ursachen und seine Rezeption im Mittelalter / Lateinisch-deutscher Text, Kommentar und Wirkungsgeschichte des Liber de causis. Mit einem Geleitwort von Matthias Lutz-Bachmann. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Mainz 2001.
  • Avicenna: Grundlagen der Metaphysik. Eine Auswahl aus den Büchern I-V der Metaphysik. Arabisch – Lateinisch – Deutsch (= Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters. Band 32) Übersetzt von Jens Ole Schmitt, 1. Auflage, Herder, Freiburg u. a. 2016, ISBN 978-3-451-34045-1.[86]
  • Paul Kraus: Eine arabische Biographie Avicennas. In: Klinische Wochenschrift. Band 11, 1932, S. 1880–1884 (Deutsche Übersetzung von Avicennas Autobiographie und ihrer Fortsetzung durch al-Dschuzdschani). Auch in: Fuat Sezgin (Hrsg.) Studies on Ibn Sīnā (d. 1037) and his medical works. 4 Bände. Frankfurt am Main 1996 (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Band 10–13). Band 3, S. 185–197.
  • Konrad Goehl: Die vita Avicennae des Soranus oder Al-Dschusadschani, lateinisch und deutsch. In: Konrad Goehl, Johannes G. Meyer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag. Würzburg 2000, S. 317–338.
  • Julius Hirschberg, Julius Lippert (Übers.): Die Augenheilkunde des Ibn Sina. Leipzig 1902; Nachdruck in: Fuat Sezgin (Hrsg.): Studies on Ibn Sīnā (d. 1037) and his medical works. 4 Bände. Frankfurt am Main 1996 (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Hrsg. von Fuat Sezgin, Band 10–13: Islamic Medicine.) Band 2, S. 161–354.
  • K. Opitz (Übers.): Das Lehrgedicht über die Heilkunde. In: Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin. Band 7, 1940, S. 304–374; Nachdruck in: Fuat Sezgin (Hrsg.): Studies on Ibn Sīnā (d. 1037) and his medical works. 4 Bände. Frankfurt am Main 1996 (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Hrsg. von Fuat Sezgin, Band 10–13: Islamic Medicine.) Band 4, S. 196–266.
  • Rüdiger Arnzen (Übers.): Brief an die Gelehrten Bagdads. In: Rüdiger Arnzen: Platonische Ideen in der arabischen Philosophie: Texte und Materialien zur Begriffsgeschichte von suwar aflatuniyya und muthul aflatuniyya. De Gruyter, Berlin 2011.
  • Renate Würsch: Avicennas Bearbeitungen der aristotelischen Rhetorik: ein Beitrag zum Fortleben antiken Bildungsgutes in der islamischen Welt. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 1991.
  • Leo Jules van de Wiele: De ‚Liber magistri Avicenne‘ en de ‚Herbarijs‘. Middelnederlandse handschriften uit de XIVe eeuw (Ms. 15264–15641 Kon. Bi. Brussel). 2 Bände. Brüssel 1965 (= Verhandelingen van de Koninklijke Vlaamse academie voor wetenschappen, letteren en schone kunsten van België. Klasse der wetenschappen. XXVII, 83).[87]

arabisch

  • Kitäb al-Qänün fi’ṭ-ṭibb. Rom 1593 (der „Kanon der Medizin“, im Anhang das „Buch der Rettung“ Kitāb an-Nadschât).
  • Avicenna: Grundlagen der Metaphysik. Eine Auswahl aus den Büchern I-V der Metaphysik. Arabisch – Lateinisch – Deutsch (= Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters. Band 32) Übersetzt von Jens Ole Schmitt, 1. Auflage, Herder, Freiburg u. a. 2016, ISBN 978-3-451-34045-1.[86]
  • Livre des definitions. übers. von Amélie-Marie Goichon, Kairo 1963 (kritische Ausgabe des arabischen Textes und Übersetzung).
  • Lettre au vizir Abû Sa’d. übers. von Yahya Michot, Beirut 2000, ISBN 2-84161-150-7 (arabischer Text und Übersetzung).
  • Réfutation de l’astrologie. übers. von Yahya Michot, Beirut 2006, ISBN 2-84161-304-6 (kritische Ausgabe des arabischen Textes und Übersetzung).
  • Henri Jahier, Abdelkader Noureddine (Hrsg. und Übers.): Avicenne, Poème de la médecine. Cantica Avicennae. /Urguza fi 't-tibb. (trad. lat. du 13. siècle avec introd.) Les Belles Lettres, Paris 1956 (arabisch und französisch).
  • Avicenna: The Physics of „The Healing“. A Parallel English-Arabic Text in Two Volumes. Brigham Young University Islamic Translation Series, hrsg. und Übers. von Jon McGinnis, 2 Bände. Brigham Young University Press, Provo UT 2010.
  • R. Kuhne Brabant: La „Urŷūza laṭīfa fi qaḍāyā Ibuqrāt al-jams wa-l-ʿišrīn“ de Avicena. In: Homenaje al Prof. Darío Cabanelas Rodríges, O.F.M., con motivo de su LXX aniversario. Granada 1987, Band 2, S. 343–366 (Die poetische Bearbeitung der pseudohippokratischen Elfenbeinkapsel).

französisch

  • Livre des definitions. übers. von Amélie-Marie Goichon, Kairo 1963 (kritische Ausgabe des arabischen Textes und Übersetzung).
  • Livre des directives et remarques. übers. von Amélie-Marie Goichon, Beirut/ Paris 1951.
  • La métaphysique du Shifā’. übers. von Georges C. Anawati, 2 Bände, Librairie philosophique J. Vrin, Paris 1978–1985, ISBN 2-7116-0041-6.
  • Lettre au vizir Abû Sa’d. übers. von Yahya Michot, Beirut 2000, ISBN 2-84161-150-7 (arabischer Text und Übersetzung).
  • Réfutation de l’astrologie. übers. von Yahya Michot, Beirut 2006, ISBN 2-84161-304-6 (kritische Ausgabe des arabischen Textes und Übersetzung).
  • Le livre de science. übers. von Muhammad Achena, Henri Massé, Paris 1955.
  • Henri Jahier, Abdelkader Noureddine (Hrsg. und Übers.): Avicenne, Poème de la médecine. Cantica Avicennae. Urguza fi 't-tibb. Les Belles Lettres, Paris 1956 (arabisch und französisch).

italienisch

  • Libro della Guarigione, Le Cose Divine di Avicenna (Ibn Sīnā). A cura di Amos Bertolacci (eine annotierte italienische Übersetzung von Ilāhiyyāt of Avicenna’s Kitāb al-Šifāʾ, mit Einleitung, Korrekturen des arabischen Texts und Indices). Hard-cover edition: Collezione “Classici della Filosofia”, UTET (Unione Tipografico-Editrice Torinese), Turin 2007. Paperback edition, Collezione “Classici del Pensiero” 53, UTET Libreria, Turin 2008. Amos Bertolacci erstellt derzeit eine neue Edition des arabischen Textes: http://www.avicennaproject.eu/
  • Metafisica. La „scienza delle cose divine“ (Al-ilāhiyyāt) dal „Libro della Guarigione“. Übersetzt von Olga Lizzini. Vorwort von Pasquale Porro. Bompiani, Mailand 2002. (2. Auflage: 2006).

englisch

  • O. Cameron Gruner: A Treatise of Canon of Medicine of Avicenna. London 1930.
  • Remarks and Admonitions. Part One: Logic. Übers. von Shams Constantine Inati, Toronto 1984, ISBN 0-88844-277-7.
  • Avicenna’s Treatise on Logic. Part one of 'Danesh-Name Alai' (A Concise Philosophical Encyclopaedia) and autobiography. Hrsg. und übers. aus dem persischen Original von Farhang Zabeeh, ’s-Gravenhage 1971.
  • Avicenna’s Commentary on the Poetics of Aristotle. Übers. von Ismail M. Dahiyat, Leiden 1974, ISBN 90-04-03962-7 (Übersetzung und Kommentar).
  • The Life of Ibn Sina. A critical edition and annotated translation. Übers. von William E. Gohlman, Albany NY 1974, ISBN 0-87395-226-X (Autobiographie, nach Avicennas Tod von einem Schüler ergänzt).
  • Avicenna: The Physics of „The Healing“. A Parallel English-Arabic Text in Two Volumes. Brigham Young University Islamic Translation Series, hrsg. und Übers. von Jon McGinnis, 2 Bände. Brigham Young University Press, Provo UT 2010.
  • Avicenna: The Metaphysics of the Healing. Übersetzt von Michael E. Marmura. Brigham Young University Press, Provo 2006 (= Islamic Translation Series).

Digitalisate

Literatur

  • Soheil Muhsin Afnan: Avicenna – his life and works. London 1958; Neudruck Westport 1980.
  • Marie-Thérèse d’Alverny, Danielle Jacquart: Avicenne en Occident. Recueil d’articles en hommage à Marie-Thérèse d’Alverny. (= Études de philosophie médiévale. Band 17). Librairie philosophique J. Vrin, Paris 1993.
  • G. C. Anawati: Essai de bibliographie avicennienne. Le Caire, 1950.
  • Ernst Bloch: Avicenna und die aristotelische Linke. Leipzig 1949; Rütten & Loening, Berlin 1952.
  • Burchard Brentjes, Sonja Brentjes: Ibn Sina (Avicenna) der fürstliche Meister aus Buchara. (= Biographien hervorragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner. Band 40). Leipzig 1979.
  • Gerhard Endreß u. a.: Avicenna. In: Lexikon des Mittelalters. Band 1, München/ Zürich 1980, Sp. 1298–1300.
  • Konrad Goehl: Avicenna und seine Darstellung der Arzneiwirkungen. Mit einer Einführung von Jorit Wintjes. Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-86888-078-6.
  • Amélie-Marie Goichon: Ibn Sīnā. In: The Encyclopaedia of Islam. Band 3, Leiden/ London 1971, S. 941–947.
  • Amélie-Marie Goichon: La philosopie d’Avicenne et son influence en Europe médiévale. 2. Auflage. Paris 1984.
  • Lenn E. Goodman: Avicenna. Routledge, London/ New York 1992, ISBN 0-415-01929-X.
  • Dimitri Gutas: Avicenna and the Aristotelian Tradition. Introduction to Reading Avicenna’s Philosophical Works. (= Islamic Philosophy and Theology. Text and Studie. Band 4). Brill, Leiden/ Boston 1988, ISBN 90-04-08500-9. Vgl. kritisch dazu: Michael E. Marmura: Plotting the course of Avicenna’s thought. In: Journal of the American Oriental Society. Band 111, 1991, S. 333–342.
    • 2., überarbeitete und erweiterte Auflage mit einem Inventory of Avicenna’s Authentic Works. ebenda 2014.
  • Dimitri Gutas: Avicenna ii. Biography. In: Encyclopædia Iranica. Band III/1, S. 67–70 (Digitalisat. 30. Dezember 2012).
  • Dimitri Gutas: Ibn Sina. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 2016.
  • Ghanem Georges Hana: Ibn Sina (Avicenna). In: Kurt Fassmann u. a. (Hrsg.): Die Großen der Weltgeschichte. Band 3. Kindler Verlag, Zürich 1973, S. 222–233. – Neuausgabe: Ghanem Georges Hana: Ibn Sina (Avicenna). In: Marion Schmid: Exempla historica. Epochen der Weltgeschichte in Biographien; in 70 Bänden. Band 16: Mittelalter – Philosophen (= Fischer-Taschenbücher. Band 17016). Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-17016-8, S. 29–43.
  • Mahmoud El Hefny: Ibn Sina’s Musiklehre. Hellwig, Berlin 1931.
  • Jules L. Janssens: An Annotated Bibliography on Ibn Sînâ (1970–1989). Including Arabic and Persian Publications and Turkish and Russian References. Brill, Leiden 1991.
    • Jules L. Janssens: An Annotated Bibliography on Ibn Sînâ, First Supplement (1990–1994). Louvain-la-Neuve 1999.
  • Gundolf Keil: Avicenna. In: Burghart Wachinger u. a. (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band 1: ’A solis ortus cardine’ – Colmarer Dominikanerchronist. De Gruyter, Berlin/ New York 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 572 f.
  • Tiana Koutzarova: Das Transzendentale bei Ibn Sīnā. Zur Metaphysik als Wissenschaft erster Begriffs- und Urteilsprinzipien. Brill, Leiden/ Boston 2009. (Das beste deutschsprachige Buch hinsichtlich Avicennas Metaphysik)
  • Paul Kraus: Eine arabische Biographie Avicennas. In: Klinische Wochenschrift. Band 11, 1932, S. 1880–1884.
  • Andreas Lammer: The Elements of Avicenna’s Physics. Greek Sources and Arabic Innovations (= Scientia graeco-arabica. Band 20). De Gruyter, Berlin/Boston 2018. ISBN 978-3-11-054358-2.
  • Olga Lizzini: Ibn Sina's Metaphysics. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 2015.
  • Ibrahim Madkour (Ibrāhīm Madkūr): Avicenne en Orient et en Occident. (Extrakt von MIDEO. (auch: Midéo = Mélanges de l’Institut dominicain d’études orientales.) Band XV. Librairie du Liban, Beyrouth 1982, S. 223–230.)
  • Muhsin Mahdi u. a.: Avicenna. In: Encyclopaedia Iranica. Band III/1, London/ New York 1989, S. 66–110.(Digitalisat, 30. Dezember 2012).
  • Hermann Ley: Avicenna (= Wissenschaft und Technik verständlich dargestellt. Band 13). Aufbau-Verlag, Berlin 1953.
  • Hermann Ley: Ibn Sina. In: Erhard Lange, Dietrich Alexander: Philosophenlexikon. Dietz, Berlin 1982, ISBN 3-88436-133-3, S. 426–433 mit Bibliografie.
  • Johannes Gottfried Mayer, Konrad Goehl: Kräuterbuch der Klostermedizin. Der „Macer floridus“. Medizin des Mittelalters. Reprint-Verlag-Leipzig, Holzminden 2003, ISBN 3-8262-1130-8, S. 42–124 (Die Grundzüge der Medizin Avicennas und Teilübersetzung von Liber I.)
  • Jon McGinnis: Ibn Sina's Natural Philosophy. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 2016.
  • Michael Muthreich: Theoretische Grundlagen im Gottesbegriff bei Avicenna. Dissertation. Universität Gießen, Gießen 1999.
  • Shlomo Pines, B. Suler: Avicenna. In: Encyclopaedia Judaica. Band 3. Jerusalem 1971, Sp. 955–959.
  • Constantin Sauter: Avicennas Bearbeitung der aristotelischen Metaphysik. Dissertation, Universität München, 1904. Herder, Freiburg im Breisgau 1912.
  • Heinrich Schipperges: Eine „Summa medicinae“ bei Avicenna. Zur Krankheitslehre und Heilkunde des Ibn Sīnā (980–1037). (= Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften: mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. 1987/88, 1. Abhandlung). Heidelberg/ New York 1987.
  • Heinrich Schipperges: Ibn Sīnā (= abū ʿAlī al-Ḥusain ibn ʿAbd Allāh ibn Sīnā al-Qānūnī = Avicenna). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1334–1336.
  • Fuat Sezgin (Hrsg.): Studies on Ibn Sīnā (d. 1037) and his medical works. (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Band 10–13). 4 Bände. Frankfurt am Main 1996.
  • Fuat Sezgin u. a. (Hrsg.): Abū ʿAlī Ibn Sīnā (d. 428/1037). Texts and Studies. Collected and Reprinted. (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Band 30–34). 5 Bände. Frankfurt am Main 1999.
  • Mazhar H. Shah, Avicenna: The general principles of Avicenna’s Canon of medicine. Naveed Clinic, Karachi 1966.
  • Nancy G. Siraisi: Avicenna in Renaissance Italy. The „Canon“ and medical teaching in Italian universities after 1500. Princeton University Press, Princeton 1987.
  • Gotthard Strohmaier: Avicenna. Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1. (2. überarbeitete Auflage, Beck, München 2006, ISBN 3-406-54134-8)
  • Arslan Terzioğlu: Ibn Sinā ve tabātet. Istanbul 1982.
  • Arslan Terzioğlu: Ibn Sinā (980–1037). In: Bilim ve Teknik (Ankara). Band 184, 1983. S. 32 f.
  • Arslan Terzioğlu: Son Arastirmalarin Isiği Altinda Ibn Sinā. In: medico ’84. Tip Dergisi. 1985, S. 126–131.
  • Arslan Terzioğlu: İbn Sina (Avicenna) im Lichte der jüngsten Forschung. (Übersetzung: Ali Vicdani Doyum) In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, 1999, S. 111–131.
  • Manfred Ullmann: Die Medizin im Islam (= Handbuch der Orientalistik. 1. Abteilung: Der Nahe und der Mittlere Osten. Ergänzungsband VI, 1). Leiden/ Köln 1970, S. 152–156.
  • Ursula Weisser: Ibn Sina und die Medizin des arabisch-islamischen Mittelalters – Alte und neue Urteile und Vorurteile. In: Medizinhistorisches Journal. Band 18, 1983, S. 283–305.
  • G. J. Wickens (Hrsg.): Avicenna, Scientist and Philosopher. A Millenary Symposium. London 1952.
  • Robert Wisnovsky: Avicenna’s Metaphysics in Context. Duckworth, London 2003, ISBN 0-7156-3221-3.
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Anmerkungen

  1. Jorit Wintjes: Einführung. In: Konrad Goehl: Avicenna und seine Darstellung der Arzneiwirkungen. 2014, S. 5–27.
  2. persisch افشانه, DMG Afšāna, usbekisch Afshona.
  3. Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 1999.
  4. Wera A. Smirnowa-Rakitina: Spiegel der Weisheit. Ein Avicenna-Roman. Aus dem Russischen übersetzt und bearbeitet von Hans-Christian Lothe. Prisma-Verlag, Leipzig 1963, S. 297 (Zeittafel).
  5. Vgl. auch Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 1999, S. 97 f.
  6. (Abū Mansūr al-Hasan ibn Nūh al-Qamarī) vergleiche etwa Ahmad Dallal: Reviewed Works: Kitab al-Tanwir fi al-Istilahat al-Tibbiyya by Abu Mansur al-Hasan Nuh al-Qamari and Ghada Hasan al-Karmi. In: International Journal of Middle East Studies. Cambridge University Press. Band 26, Nr. 4, November 1994, S. 701 f.
  7. al-Malik al-Muzaffar al-Amir as-Sadid Abu Salih Mansur (I.) ibn Nuh, regierte 961–976.
  8. Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 1999, S. 109–123, insbesondere S. 109–111 („Die Medizin gehört nicht zu den schweren Wissenschaften … aber sie ist eine Wissenschaft“)
  9. Vgl. auch Dimitri Gutas: Avicenna’s maḏhab. With an appendix on the question of his date of birth. In: Università degli studi di Venezia. Dipartimento di scienze storico-archeologiche e orientalistiche: Quaderni di Studi Arabi. Band 5/ 6, 1987/ 1988, S. 323–336.
  10. Encyclopaedia Britannica: Qābūs ibn Voshmgīr - Zeyārid ruler. Auf: britannica.com; zuletzt abgerufen am 31. März 2021.
  11. Besitzervermerk Avicennas von 1016/1017 in einer Abhandlung Galens Über die medizinischen Schulen für die Anfänger enthaltenden arabischen Handschrift in Paris.
  12. Amélie-Marie Goichon: LE récit de Ḥayy Ibn Yaqẓān, commenté par des textes d’Avicenne. Paris 1959.
  13. Hermann Greive: Studien zum jüdischen Neuplatonismus. Die Religionsphilosophie des Abraham ibn Ezra. (= Studia Judaica. Forschungen zur Wissenschaft des Judentums. Band 7). De Gruyter, Berlin/ New York 1973, ISBN 3-11-004116-2, mit Übersetzung des Chaj ben Mekitz ins Deutsche (S. 149–175).
  14. Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 1999, S. 35–37, 82–86 (Ḥayy ibn Yaqẓān – eine Allegorie eigener Erfindung), 128 f. (zu Abū 'Manṣūr ibn Zaila), 137 f. und 150
  15. Geschichte der Arabischen Aerzte und Naturforscher. Nach den Quellen bearbeitet von Ferdinand Wüstenfeld. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1840, S. 71.
  16. Encyclopaedia Iranica: AVICENNA ii. Biography. Auf: iranicaonline.org; Stand vom 17. August 2011; zuletzt abgerufen am 31. März 2021.
  17. Stanford Encyclopedia of Philosophy: Ibn Sina [Avicenna] Abschnitt: 1.1 Life Auf: plato.stanford.edu von 2016; zuletzt abgerufen am 31. März 2021.
  18. Yu. A. Atabekov, Sh. Kh. Khamidullin: A Bust of Abu Ali Ibn Sina. A Scientific Reconstruction of the Great Scholar’s Image. Taschkent 1980 (englisch, usbekisch und russisch).
  19. Photographie der rekonstruierten Büste Auf: eastroute.com ; zuletzt abgerufen am 31. März 2021.
  20. Hermann Ethé: Avicenna als persischer Lyriker. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität. Göttingen 1875, S. 555–567.
  21. I. Ormos: An Unknown Poem by Avicenna. In: The Arabist. Budapest Studies in Arabic. Band 1, 1988, S. 134–141.
  22. Vgl. auch Heinrich Schipperges: Ibn Sīnā. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin/ New York 2005, S. 1335.
  23. Heinrich Schipperges: Ibn Sīnā. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin/ New York 2005, S. 1335 f.
  24. Unter Diätetik ist hier eine „Wissenschaft von der Stilisierung des privaten wie öffentlichen Haushalts, als einer alle Therapie begründenden und begleitenden Lebensführung“ zu verstehen. zitiert aus Heinrich Schipperges: Ibn Sīnā. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin/ New York 2005, S. 1336.
  25. Naguib Pacha Mahfouz (= Naguib Mikhail Mahfouz): Urinary and faecal fistulae. In: The Journal of Obstetrics and Gynaecology of the British Empire. Band 45, Nr. 3, Juni 1938, S. 405–424, doi:10.1111/j.1471-0528.1938.tb11137.x
  26. Vgl. auch Julius Hirschberg, Julius Lippert (Übers.): Die Augenheilkunde des Ibn Sina. Leipzig 1902; Nachdruck in: Fuat Sezgin (Hrsg.): Studies on Ibn Sīnā (d. 1037) and his medical works. 4 Bände. Frankfurt am Main 1996 (= Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Hrsg. von Fuat Sezgin, Band 10–13: Islamic Medicine.) Band 2, S. 161–354.
  27. Khatschi Khatschi: Der Dastgâh. Studien zur neuen persischen Musik (= Kölner Beiträge zur Musikforschung. Band 19). Bosse-Verlag, Regensburg 1962, S. 41 (zugleich: phil. Dissertation Köln 1960).
  28. Nasser Kanani: Traditionelle persische Kunstmusik: Geschichte, Musikinstrumente, Struktur, Ausführung, Charakteristika. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Gardoon Verlag, Berlin 2012, S. 99–105.
  29. Konrad Goehl: Guido d’Arezzo der Jüngere und sein ‚Liber mitis‘. (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 32). 2 Bände. Wellm, Pattensen (Han.) 1984, ISBN 3-921456-61-4; zugleich: Dissertation, Universität Würzburg.
  30. Wolfgang Wegner: Guido von Arezzo d. J. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 516.
  31. Konrad Goehl: Guido d’Arezzo als Avicenna-Leser. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 1, 1983, S. 23–35.
  32. Gustav Freiherr von Suttner: Die Garelli. Ein Beitrag zur Culturgeschichte des XVIII. Jahrhunderts. 2., stark vermehrte Auflage. Gerold, Wien 1888, S. 24.
  33. Avicenna Latinus: Liber Primus Naturalium: Tractatus Primus, De Causis et Principiis Naturalium. E. J. Brill, Leiden 1992.
  34. vgl. auch: Rüdiger Krist: Berthold Blumentrosts ‘Quaestiones disputatae circa tractatum Avicennae de generatione embryonis et librum meteorum Aristotelis’. Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte des mittelalterlichen Würzburgs. Teil I: Text. (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 43). Wellm, Pattensen bei Hannover 1987. Zugleich Medizinische Dissertation Würzburg.
  35. Axel Lange, Gerd B. Müller: Polydactyly in Development, Inheritance, and Evolution. In: The Quarterly Review of Biology. Band 1, Nr. 1, (März) 2017, S. 1–38. doi:10.1086/690841
  36. H. Jahier, A. Noureddine (Hrsg. und Übers.): Avicenne, Poème de la médecine. Paris 1956.
  37. Heinrich Schipperges: Ibn Sīnā. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin/ New York 2005, S. 1336.
  38. Vgl. etwa Jesaia Muschel: Die pseudohippokratische Todesprognostik und die Capsula eburnea in hebräischer Überlieferung. In: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin. Band 25, Heft 1, 1932, S. 43–60.
  39. Ortrun Riha: Konzepte: Säfte und Symbole. In: Medizin im Mittelalter. Zwischen Erfahrungswissen, Magie und Religion (= Spektrum der Wissenschaften. Spezial: Archäologie Geschichte Kultur. Band 2.19), 2019, S. 6–11, hier: S. 8–10.
  40. P. G. Bulgakov: Vklad Ibn Siny v praktičeskuju astronomiju. In: M. B. Baratov u. a. (Hrsg.): Abu Ali Ibn Sina. K 1000-letiju so dnja roždenija. Taschkent 1980, S. 149–157.
  41. Vgl. auch George Saliba: Ibn Sīnā und Abū ʿUbayd al-Jūzjānī: The Problem of the Ptolemaic Equant. In: Journal for the History of Arabic Science. Band 4, 1980, S. 376–403.
  42. Julius Ruska: Die Alchemie des Avicenna. In: Isis. Band 21, 1934, S. 14–51.
  43. Georges C. Anawati: Avicenne et l’alchimie. In: Oriente e Occidente nel Medioevo: Filosofia e Scienze. (= Accademia Nazionale dei Lincei. Fondazione Alessandro Volta. Atti dei Convegni 13: Convegno Internazionale 9–15 Aprile 1969). Rom 1971, S. 285–341.
  44. Um 1200 wurde dieser Teil von Alfred von Sareshel als De congelatione et conglutinatione lapidum ins Lateinische übersetzt. William R. Newman: Avicenna. In: Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. Beck, 1998, S. 67.
  45. Gotthard Strohmaier: Ein Muslim im Kirchenfenster. In: Spektrum der Wissenschaft. Spektrum Spezial. Nr. 1, 2003; auch in: Medizin im Mittelalter. Zwischen Erfahrungswissen, Magie und Religion (= Spektrum der Wissenschaften. Spezial: Archäologie Geschichte Kultur. Band 2.19), 2019, S. 55–61, hier: S. 58.
  46. Ottfrief Höffe: Kleine Geschichte der Philosophie. Beck, München 2001; zitiert: 2. Auflage. München 2008, S. 112.
  47. Heinrich Schipperges: Ibn Sīnā. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin/ New York 2005, S. 1335.
  48. L. Manik: Das arabische Tonsystem im Mittelalter. Leiden 1969, S. 47–52.
  49. WWU 'Münster: Quellen.
  50. Ernst Bloch: Avicenna und die Aristotelische Linke. Band 22, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1963, S. 61.
  51. Alcuin. Infothek der Scholastik: Sufficientia. Auf: www-app.uni-regensburg.de; zuletzt abgerufen am 31. März 2021.
  52. Doris Schweitzer: Bucharzt versus Wundarzt. Arabische Einflüsse der Medizin in der Stauferzeit. Auf: nibelungenlied-gesellschaft.de; zuletzt abgerufen am 31. März 2021.
  53. Shlomo Pines: La „Philosophie Orientale“ d’Avicenne et sa polémique contre les Bagdadiens. In: Archives d’histoire doctrinale et littéraire du Moyen Ages. Band 19, 1952, S. 5–37; auch in: Sarah Stroumsa, Shlomo Pines (Hrsg.): Studies in the History of Arabic Philosophy (= The collected works of Shlomo Pines. Band 3). The Magnes Press/ The Hebrew University, Jerusalem 1996, ISBN 978-965-223-829-0, S. 301–333.
  54. Insbesondere zur geografischen Bedeutung des Begriffs vgl. Dimitri Gutas: Ibn Ṭufayl on Ibn Sīnā’s Eastern Philosophy. In: Oriens. Band 34, 1994, S. 222–241.
  55. Charles E. Butterworth: Die politischen Lehren von Avicenna und Averroes. In: Iring Fetscher, Herfried Münkler (Hrsg.): Pipers Handbuch der politischen Ideen. Band 2: Mittelalter. Von den Anfängen des Islams bis zur Reformation. München/ Zürich 1993, S. 141–173.
  56. H. A. Davidson: Alfarabi, Avicenna, and Averroes on Intellect: Their cosmologies, theories of the active intellect, and theories of human intellect. New York/ Oxford 1992.
  57. zitiert aus: Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 1999, S. 186.
  58. Mircea Eliade: Geschichte der religiösen Ideen. Band III/ 1, Herder, Freiburg 1983, S. 135.
  59. Gotthard Strohmaier: Avicenna. 2., überarbeitete Auflage, München 2006, S. 70–71.
  60. Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 2006, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  61. Vgl. dazu auch Gotthard Strohmaier: Avicenna. München 1999, S. 77–80 (Der innere Sinn des Korans und Mohammeds Himmelfahrt) sowie S. 79 und 130 f.
  62. SAID: Das Niemandsland ist unseres. West-östliche Betrachtungen. Diederichs Verlag, München 2010, ISBN 978-3-641-04389-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  63. Heinrich Schipperges: Avicenna. In: Wolfgang U. Eckart, Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Beck, München 1995, S. 30a; 2. Auflage, Springer, Heidelberg/ Berlin u. a. 2001, S. 18b; 3. Auflage. Springer, Heidelberg/ Berlin u. a. 2006, ISBN 3-540-29584-4, S. 18b.
  64. Dag Nikolaus Hasse: King Avicenna: The iconographic consequences of a mistranslation. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 60, 1997, S. 230–243.
  65. Arslan Terzioğlu: İbn Sina (Avicenna) im Lichte der jüngsten Forschung. (Übersetzung: Vicdan A. Doyum) In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, 1999, S. 111–131; hier: S. 112–114.
  66. VIAF.
  67. Robert Podkoński: Al-Ghazâlî’s Metaphysics as a Source of Anti-atomistic Proofs in John Duns Scotus’s Sentences Commentary. In: Andreas Speer, Lydia Wegener (Hrsg.): Wissen über Grenzen: Arabisches Wissen und lateinisches Mittelalter (= Miscellanea mediaevalia. Band 33). De Gruyter, Berlin 2006, S. 612–625, hier: S. 618 f.; Henry Lagerlund: Assimilation of Aristotelian and Arabic Logic up to the Later 13th Century. In: Dov M. Gabbay, John Woods (Hrsg.): Mediaeval and Renaissance logic (= Handbook of the History of Logic. Band 2). North Holland, Amsterdam/London 2008, S. 281–345, hier: S. 284f.
  68. Gundolf Keil: Bruchstück einer bisher unbekannten Avicenna-Handschrift des 13. Jahrhunderts. In: Gernot Rath, Heinrich Schipperges (Hrsg.): Medizingeschichte im Spektrum. Festschrift Johannes Steudel. Wiesbaden 1966 (= Sudhoffs Archiv. Beiheft 7), S. 82–92.
  69. Vgl. auch Nancy G. Siraisi: Avicenna in Renaissance Italy. The „Canon“ and medical teaching in Italian universities after 1500. Princeton University Press, Princeton 1987.
  70. Gerhard Baader: Die Antikerezeption in der Entwicklung der medizinischen Wissenschaft während der Renaissance. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin. Acta Humaniora, Weinheim 1984, ISBN 3-527-17011-1, S. 51–66, hier: s. 58.
  71. Vgl. auch Rudolf Palgen: Dante und Avicenna. In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, phil.-histor. Klasse. Band 88, Nr. 12, 1951, S. 159–172.
  72. Luigi Belloni: Die Zunft der Mailänder Apotheker und das Glasfenster vom heiligen Johannes dem Damaszener im Dom von Mailand. In: Otto Baur, Otto Glandien (Hrsg.): Zusammenhang. Festschrift für Marielene Putscher. 2 Bände. Wienand, Köln 1984, Band 1, S. 177–188.
  73. eastroute.com (Photographie der rekonstruierten Büste).
  74. Kajum Nasyri: Izbrannye proizvedenija. Kasan 1977, S. 130–254.
  75. Vgl. beispielsweise Wera A. Smirnowa-Rakitina: Spiegel der Weisheit. Ein Avicenna-Roman. Aus dem Russischen übersetzt und bearbeitet von Hans-Christian Lothe. Prisma-Verlag, Leipzig 1963; oder auch Helmuth M. Böttcher: Die Befreiuung des Abû ʿAli al-Hosein. Eine Erzählung um Avicenna und Fîrdûsî. Greifenverlag, Rudolstadt 1952.
  76. Gilbert Sinoué: Die Straße nach Isfahan. (Aus dem Franz. von Stefan Linster) 3. Auflage, Knaur TB, München 1994, ISBN 3-426-63014-1.
  77. Avicenna-Studienwerk – Stipendien für Muslime. Abgerufen am 25. Oktober 2016.
  78. Avicenna-Studienwerk
  79. Avicenna-Preis e. V.
  80. Avicenna-Preis erstmals verliehen: Plädoyer für Toleranz und Gewissensfreiheit – Frankfurt – FAZ
  81. Preisträger
  82. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 91.
  83. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 44.
  84. Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Plant Names: Common Names, Scientific Names, Eponyms, Synonyms, and Etymology. CRC Press, 2000, ISBN 0-8493-2676-1, S. 242.
  85. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 11. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1973 SJ4. Discovered 1973 Sept. 26 by L. I. Chernykh at Nauchnyj.”
  86. Avicenna: Grundlagen der Metaphysik. Eine Auswahl aus den Büchern I-V der Metaphysik. Herder, 2016, abgerufen am 21. Dezember 2018.
  87. Vgl. dazu Liber Magistri Avicenne.
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