Hagenthal-le-Bas

Hagenthal-le-Bas (deutsch Niederhagenthal) i​st eine französische Gemeinde m​it 1245 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Haut-Rhin i​n der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört z​um Arrondissement Mulhouse, z​um Kanton Saint-Louis u​nd zum Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération.

Hagenthal-le-Bas
Hagenthal-le-Bas (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Mulhouse
Kanton Saint-Louis
Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération
Koordinaten 47° 31′ N,  29′ O
Höhe 319–481 m
Fläche 6,50 km²
Einwohner 1.245 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 192 Einw./km²
Postleitzahl 68220
INSEE-Code 68120

Rathaus Hagenthal-le-Bas

Geografie

Die Gemeinde Hagenthal-le-Bas i​m liegt a​m Südostrand d​es Sundgau a​n der Grenze z​ur Schweiz, e​twa acht Kilometer südwestlich v​on Basel. Durch d​ie Gemeinde fließt d​er Lertzbach (auf Schweizer Gebiet Lörzbach genannt). Hagenthal-le-Bas u​nd die Nachbargemeinde Hagenthal-le-Haut bilden e​in geschlossenes Siedlungsgebiet.

Nachbargemeinden v​on Hagenthal-le-Bas s​ind Wentzwiller i​m Norden, Buschwiller u​nd Schönenbuch (Schweiz) i​m Nordosten, Neuwiller i​m Osten, Leymen i​m Süden, Hagenthal-le-Haut i​m Westen s​owie Folgensbourg i​m Nordwesten.

Geschichte

Das Dorf w​ird erstmals 1105 erwähnt, e​s gehörte damals d​em Grafen v​on Thierstein. 1236 k​am es a​n den Herzog v​on Ferrette u​nd wurde 1455 d​en Herren v​on Eptingen a​ls Lehen übergeben.

Von 1871 b​is zum Ende d​es Ersten Weltkrieges gehörte Hagenthal-le-Bas a​ls Teil d​es Reichslandes Elsaß-Lothringen z​um Deutschen Reich u​nd war d​em Kreis Mülhausen i​m Bezirk Oberelsaß zugeordnet.[1]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr191019621968197519821990199920072017
Einwohner703[1]737747814777896100110561220

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss (Château de Hagenthal-le-Bas), seit 2003 im Besitz der Gemeinde, Monument historique
  • Kirche St. Peter und Paul (Saint-Pierre-et-Paul)
  • Kreuzerhöhungs-Kapelle (Chapelle de l'Exaltation de la Sainte-Croix) aus dem Jahr 1842
  • Jüdischer Friedhof, seit 1992 Monument historique
Schloss
St. Peter und Paul, Südwestseite
St. Peter und Paul, Südostseite
Kreuzerhöhungs-Kapelle

Giftmüll

In einer Betonprobe haben Laboranalysen einen alarmierenden Wert ergeben. Hochgerechnet auf 1 Kilogramm Beton haben die Experten 750 Gramm Hexachlorcyclohexan (HCH) nachgewiesen. Das Gift liegt schon über drei Jahrzehnte auf den Fusswegen als Kies sowie Beton – mit dem Regenwasser sind Spuren des Gifts auch in das Wiesland und in den Lörxbach gelangt. Die Umweltorganisation Pingwin Planet wies in Wasserproben HCH nach, ebenso in den Sedimenten des Bachs, wo sie sogar HCH-Partikel fand. Das HCH stammt von der französischen Fabrik Ugine Kuhlmann, die bis 1976 in Huningue das Insektenmittel Lindan hergestellt hat. Bei der Produktion von Lindan entstehen 20 % Produkt und 80 %-HCH-Abfall. Die französischen Behörden wissen seit 1972 vom giftigen HCH-Kies in Hagenthal. Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Landschaft hat 2005 HCH im Wasser des Lörxbachs gefunden – ohne zu reagieren. Der Lörxbach bildet z. T. die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz.[2][3]

Persönlichkeiten

  • Raphael Ris (auch: Raphael Ries; 1728–1813), Schweizer Rabbiner und Kabbalist
  • Abraham Ris (auch: Abraham Ries; 1763–1834), Schweizer Rabbiner

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 611–612.
Commons: Hagenthal-le-Bas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Mülhausen
  2. sf/blur: Giftmüll unter freiem Himmel. SF Tagesschau, 29. November 2011, abgerufen am 29. November 2011.
  3. http://www.martinforter.ch/ Hagenthal: Chemiemüll unter freiem Himmel gefunden
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